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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

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VERMERK: zu zahlreichen Deutschen Übersetzungen der Heiligen Schrift und Dokumenten Johannes Paul II.
Der hier schreibende polnische Pater ist gerade Biblist. Die Eineitsbibel (2016) kann an so manchen wichtigen, dogmatischen Stellen schwer oder überhaupt nicht angenommen werden. Der Autor entscheidet sich an mehreren Stellen auf eigene Übersetzung vom griechischen Text, bzw. benutzt die genauere Übersetzung meistens aus der Benediktbibel 2007, obwohl auch sie keinesfalls immer angenommen werden kann.
– Dasselbe gilt von offiziellen Übersetzungen der Dokumenten des hl. Johannes Paul II. Es wird des Öfteren eine eigene, wesentlich genauere Übersetzung nach dem polnischen Originaltext des Papstes angeboten.
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Zweites Kapitel
„... AUF DASS AUCH IHR SEID,
WO ICH BIN ...”
(Joh 14,3)

Verzierung

Anknüpfung an frühere Erwägungen des Autors

Der hier schreibende Autor möchte seine biblische Reflexion zum Finden irgendjemandes im „Haus des Vaters” zum Ausdruck bringen, mit besonderer Berücksichtigung der empfangenen Kinder, die NICHT-Geboren wurden und in verschiedenen Umständen untergegangen sind. Diese seine Reflexion zählt schon viele lange Jahre. Sie erschien dann in schriftlicher Form an betreffender Stelle seiner ausgebauten Internet-Seite – in ihrem V. Teil, im Endabschnitt ihres 6. Kapitels. Unterhalb benutzen wir dieser Reflexionen, dennoch sie werden Jetztzeit in völlig anderem Äußer dargestellt (sieh.: Das Sterben und Jesus der Barmherzige – samt der ganzen weiteren Folge dieses Themas).

Am gerade angezeigten bisherigen Ort wird eine ganze Hinsichts-Reihe dargestellt: der Tod selbst, der Tod im Anschluss an das Bild ‘Jesus, ich vertraue auf Dich’, es wird vom Sterben kleiner Kinder gesprochen und behinderter Personen, und zuletzt jedes Sterbenden. Erwähnt wird der sog. ‘Abgrund’ (hebr. Scheól), angeführt wird das charakteristische Wort des hl. Johannes Paul II. aus seiner Enzyklika ‘Evangelium Vitae’ im Anschluss an solche, die Gewissensbisse nach der Abtreibung erleben. Dieses Wort richtet der Heilige Vater in erster Reihe an Frauen, allerdings es betrifft doch nicht nur ‘Frauen’:

„Der Vater allen Erbarmens wartet auf euch,
um euch im Sakrament der Versöhnung seine Vergebung
und seinen Frieden anzubieten.
Ihr werdet merken, dass nichts verloren ist,
und werdet auch euer Kind um Vergebung bitten können,
das jetzt im Herrn lebt(EV 99).

Nachher wird die Erwägung über das Thema des Festes der Unschuldigen Kinder dargestellt, das in der Kirche beinahe ab Anfang an gefeiert wurde. Diese kleinen Kinder – ab Null bis zwei Jahre, geötet infolge des wahnsinnigen Befehls des Herodes, wurden ab immer als heilige Märtyrer gehalten. Ihre Lage ist zumindest dieselbe wie es im Fall des Kleinen NICHT-Geborenen der erschossenen Ulma-Familie war. Mit diesem Vorbehat, dass die Eltern des NICHT-Geborenen Kindes der Ulmas in Gnade der Sakramenten lebten, wogegen diese Kinder, die im vom Herodes verordneten Blutbad umgekommen sind, weder selbst, noch ihre Eltern, von Jesus, dem Sohn Gottes des Vaters und zugleich Sohn seiner Unbefleckten Mutter Maria – nichts gehört haben. Dennoch sie freuen sich der Ehere Heiliger Märtyrer.

Der Autor möchte hier nicht das alles wiederholen, was am oben angezeigten Link gelesen werden kann. Er möchte nur das Wort des Erlösers selbst vom Kreuz, gesprochen wenige Stunden vor seiner Erlösungspassion, hervorheben. Es geht in diesem Fall nicht um eine Schlussfolgerung der Theologen, sondern um die klare, nicht zweideutige Feststellung des Gott-Menschen selbst, Jesus Christus:

Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten.
Wenn ich gegangen bin
und und einen Platz für euch vorbereitet habe,
komme ich wieder und werde euch zu mir holen,
damit auch ihr seid, wo ICH BIN(Joh 14,2f.).

A. Das Wort Jesu:
„... Ich gehe - gegangen bin ... - einen Platz bereitet habe ...”

Jesus wirft kein Worte ‘in den Wind’. Er war vollbewusst, dass es sein Letzes Abendmahl im Leben sein wird – vor Beginn in wenigen Stunden des schwierigstens ‘Punktes’ der ihm vom Vater auferlegen Aufgabe: des zu vollbringenden Werks der Erlösung.

Es ist uns schwer vor Verwunderung herauszufinden, dass in dieser Situation, genau vor den ihn in Minuten-Stunden erwartenden entsetzenden Torturen, wann jeder andere in solcher Lage nur von Angst und Stress sprechen würde, die ihn ganz lähmen, Jesus mit seinem ganzen Gottes FRIEDEN, den „die Welt zu geben nicht imstande ist” (Joh 14,27), bis 5mal von Freude spricht (Joh 14,28; 15,11; 16.21; 17,13) ...!

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Tag der feierlichen Seligsprechung der ganzen Familie Ulma

Jesus setzt zu dieser Stunde die Gabe der Eucharistie und des Priestertums für die von ihm gegründete Kirche ein. Er wünscht, dass das Geheimnis der Erlösung, dessen blutige Vollendung am nächstfolgenden Tag in seiner Kreuzespassion und der darauffolgenden Auferstehung von den Toten erfolgen wird – vergegenwärtigt sein wird zu allen Tagen bis zur Vollendung der Zeiten -– als Nahrung und Trank des ewigen Lebens in dem zu dieser Stunde gegründeten Neuen und Ewigen Bräutlichen Bund (Lk 22,20f; Hebr 9,15; 12,24; 13,20) zwischen Ihm und der gesamten Menschen-Familie.

In solchem Zusammenhang äußert Jesus u.a. gleichsam völlig nur nebenbei durchaus „erschütternde” Worte (vgl. DiM 7). Sie sind inhaltlich genommen grauenhaft, wenn sie im Klima der damals sich abspielender Ereignisse abgelesen werden möchten. Jesus ist sich mit seinem ganzen Göttlich-menschlicher Bewusstsein gewiss, was Ihn erwartet. Dennoch Er akzeptiert von vornherein alle Ihn erwartenden Qualen als ein großes, in solchen Umständen verwunderndes ... „inbrünstiges Gebet seiner Passion” (DeV 40). Er unternimmt sie mit Liebe zu seinem Vater, aber auch zu seinen Brüdern und Schwestern im selben Mensch-Sein..

Die auf Ihn wartenden Leiden der Erlösungspassion werden aus Folgendem bestehen:

Verrat und Gefangennahme im Ölgarten, Schändung und Ohrfeigen vor dem Synedrium, Torturen die ihm zugefügt wurden in der entsetzenden Nacht von Gründonnerstag zu Grünfreitag (es geht um die fünfzehn verborgene Leiden Christi in der Nacht zu Karfreitag. Bericht darüber aufgrund der persönlichen Bekenntisse Jesu zu Schw. Maria Magdalena, Rom. Bestätigt und empfohlen vom Papst Klemens XII. (1730-1740), s. https://lp33.de/strona-lp33/p5_4d.htm#15dol).
– Erst jetzt hat die eigentliche Erlösungspassion begonnen, angefangen von der schauderhaften Geißelung (im Fall Jesu haben die römischen Häscher 121 Hieben geschlagen. Es waren Peitschen je drei Riemen, beendet mit 3 Doppel-Henkeln aus Bleikugeln mit Stacheln. Am Turiner Tuch wurden 363 Wunden dieser Geißelung aufgezählt).
– Nach der Geißelung wurde auf das Haupt Jesu eine Krone von Dornen eingedrückt. Die Häscher schlugen sie mit Stöcken in den Kopf hinein (s. dazu: Mk 15,19).
– Danach wurde Jesus mit dem Kreuz belastet, an das er dann angenagelt werden sollte. Jesus musste dieses Kreuz selbst schleppen. Das aufgehetzte Gesindel hat unter die Barfüße Jesu sehr wahrscheinlich zerschlagenes Lehmgeschirr zerstreut.
– Erst jetzt kam es zum entsetzenden Vorgang selbst der Kreuzigung und dem schauderhaften Hiniederstoßen des Kreuzes in das vorbereitete Loch
.

In der letzten Lebensweile hat Jesus von der Höhe des Kreuzes noch sein letztes Wort geäußert – zu bestürzter Verwunderung aller Zuschauer, weil es Jesus mit unerwartet ganz lauter Stimme aussagte, was bei Sterbenden nicht vorkommt. Über dieses Wort berichtet der Evangelist Lukas – der Arzt ist. E wird aber auch vom Markus notiert, der in seinem Evangelium grundsätzlich Worte des Simon-Petrus wiederholte:

„Es war schon um die sechste Stunde,
als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach – bis zur neunten Stunde.
Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.
Und Jesus rief mit lauter Stimme
(gr.: ho de Iesoûs apheìs phonèn megálen; łac.: emissa voce magna).
‘Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist’.
Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus” (Lk 23,44-46).

Der Hl. Johannes, der Augenzeuge der Kreuzigung und des Todes Jesu, präzisiert noch weiter:

„Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er:
‘ES IST VOLLBRACHT’!
Und er neigte das Haupt und übergab den Geist” (Joh 19,30).

1. Rapport angesichts des Vaters und des Weltalls

Diese von Jesus ausgesagten Worte, die Jesus, der Sohn Gottes und zugleich Menschen-Sohn mit ungemein lauter Stimme hervorgebracht hat: „ ... rief mit lauter Stimme”, wurden für seinen Vater im Himmel zum amtlichen ‘Rapport’, dass er die ihm anvertraute Aufgabe gehorsam und bis ‘zum Jota’ erfüllt hat (Joh 17,4).

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Salamanka: Die hyperrrealistische Bildhauerfigur Jesu. Sie stellt Jesus als schon verstorbenen dar. Erstellt von Latex und Silikon, wiegt beinahe 75 kg. Die Gestalt ist ganz realistisch. Jede Einzelheit wurde minutiös eingebaut. Der Besucher kann selbst die Muttermale bemerken, die Poren, Haare auf seinem ganzen Körper (es wurden Menschenhaare verwendet), und auch die Verletzungen, die Jesus beim Kreuzestod erlitten hat – blaue Flecken, Wunden der Geißelung, die gebrochene Nase. Die Figur wurde von Artisten erstellt unter Fühurng des Kurators der Ausstellung Alvator Blanco, der die letzten 15 Jahre Untersuchungen des Turiner Tuchs gewidmet hat. Bei der Präsentation dieses Werks sagte Blanco, dass er beim Anblick der zu Ende fertiggestellten Skulptur überzeugt war, vor der Gestalt selbst Jesus von Nazaret stehen geblieben zu sein.

Dieses Wort: ‘ES IST VOLLBRACHT’ – wurde zugleich zum eigenartigen Rapport Jesu als des Schöpfers des Weltalls und Erlösers des gefallenen Menschen. Vom Bericht des Evangeliums muss der Schluss gezogen werden, dass das Weltall im wörtlichsten Sinn die entsetzte Anteilnahme am hier erfolgenden größten Verbrechen genommen hat, wie sie zu dieser Stunde am zutode gefolterten Schöpfer – der von Ihm erschaffene Mensch begehen konnte: die Tötung des Sohnes Gottes (s. DeV 31), des „Urhebers des Lebens” (Apg 3,15). Der Kosmos hat daselbst auf seine Art und Weise sowohl die Sühnung Gottes für dieses in Unendlichkeit reichende Verbrechen zum Ausdruck gebracht, wie auch einen demütigen Dank der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gegenüber, dass Gott selbst – in Jesus Christus als dem Gott-Menschen, das Werk der Erlösung des gefallenen Menschen auf sich genommen hat. In seinem Tod am Kreuz hat doch Jesus sowohl die Sünde, wie auch den Tod selbst besiegt, in denen auch dieser Kosmos, der mit der Sünde der Menschen-Person geschändet wurde, auf seine Art und Weise ununterbrochen Anteil hat (Röm 8,20ff.).

Diese Tatsache wurde bündig vom hl. Johannes dem Täufer in Worte gefasst, als er am Jordan den nahewerdenden Jesus erblickte. Er äußerte damals dieses verwundernde Wort in Bezug auf Jesus:

„Seht, das Lamm Gottes,
das die Sünde der Welt wegnimmt” (Joh 1,29).


2. Vorbereitung der Schüler für die Ihn erwartende Passion

Wir kehren zu Worten Jesu seines Abschiedsgesprächs beim Letzten Abendmahl zurück. Die Apostel waren zurzeit nicht imstande, ihre trächtige Bedeutung in ihrer vollen Bedeutung zu begreifen. Sie haben nur gleichsam subkutan gespürt – wohl in Angst auch um das eigene Geschick, dass das den Höchstpunkt erreichende Klima des Hasses zu Jesus vonseiten der amtlichen Machthaber des damaligen Israels: der Vertreter des Synedriums und der mit ihm verbundenen Personalitäten, das vorläufig schwer vorauszusehende, doch höchst wahrscheinlich dramatische Abstoppen seiner Auftritte abzielt, seine Tötung nicht ausgenommen.

Indessen dieser tödlich gefährdete Jesus wendet sich an diese zum Abendmahl Versammelten mit Worten, die voller Gottes FRIEDEN strahlen:

Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten..
– Wenn ich gegangen bin
und einen Platz für euch vorbereitet habe,
KOMME ICH WIEDER
und werde euch zu mir holen ... ” (Joh 14,2f.).

Jesus weist unzweideutig auf den Preis hin, um den Er als Sohn seines Gottes-des-Vaters, aber auch wahrhafter Sohn seiner Unbefleckten Mutter Maria am nächsten Tag sein „Leben für das „Leben der Welt” (Joh 6,51) dahinlegen wird: für seine mit Sünden belasteten Brüder und Schwestern im selben Mensch-Sein.

Von diesem Preis drückte er sich schon übrigens mehrere Male aus. So bereitete Er seine Jünger auf den ihn erwartenden Verrat, die Geißelung, den Kreuzestod in Jerusalem, und nicht woanders, wonach aber seine Auferstehung folgen wird:

„Siehe, wir gehen nach Jerusalem hinauf und es wird sich alles erfüllen,
was bei den Propheten über den Menschensohn geschrieben steht.
Denn Er wird den Heiden ausgeliefert, wird verspottet,
misshandelt und angespuckt werden
und man wird ihn geißeln und töten
und am dritten Tag wird er auferstehen.
– Doch die Zwölf verstanden das alles nicht ...” (Lk 18,31-34).

„Und er sagte zu ihnen: Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt,
vor meinem Leiden dieses Pascha-Mahl mit euch zu essen.
Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen,
bis es seine Vollendung findet im Reich Gottes ...” (Lk 22,15f.).


B. Voraussetzungen um die Wohnung
im HAUS des VATERS zu erlangen

So ist die Bedeutung, die sich hinter den von Jesus scheinbar nur nebenbei ausgesagten Zeitwörtern verbirgt: ‘Ich gehe ..., gegangen bin, ...”. Diese Zeitwörter weisen auf die schon-schon Jesus erwartenden Torturen hin. Um den Preis jenes: ... Ich gehe, ... gegangen bin, wird Jesus ... einen Platz im Haus des Vaters vorbereiten. Eine Wohnung selbstverständlich für diese, die in Tagen der Lebens-Probe ab ihrer Empfängnis bis zum letzten Atem – die Bedingungen ins Leben eingeführt haben, die für den Eintritt in diese Wohnung vorausgesetzt werden. Grundsätzliche Bedingung, um dereinst in diesem Haus ‘Platz’ nehmen dürfen zu können ist die Eröffnung für den vom Vater im Himmel gesandten seinen-SOHN-sein-WORT. Es gibt nämlich so manche, die Ihn nicht angenommen haben.

Der geliebte Jünger hat diese Tatsach in der schmerzhaften Feststellung hervorgehoben:

1. Schöpfer-Eigentümer von Seinen zurückgewiesen

„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,
kam in die Welt (der SOHN-das-WORT: der Erlöser),
Er war in der Welt (der-SOHN-das-WORT: der Erlöser),
und die Welt ist durch Ihn geworden,
aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum,
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf” (Joh 1,9-11).

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Antlitz Jesu von Turin. Bemerke die gebrochene Nase, die Wunden der Dornenkrone usw.
„Der Du für uns gelitten hast,
Jesu Christe habe Erbarmen zu uns ...”

Diese NICHT-ANNAHME des Schöpfers-Eigentümers vonseiten so vieler ist zum Dolch geworden, der in das Herz selbst der Allerheiligsten Dreieinigkeit gerichtet wurde. Dieser Dolch wurde aber zum eigenartigen Todesstoß ins Herz selbst des-SOHNES-des-WORTES. Er ist doch auf Verordnung des VATERS – Schöpfer u.a. des Menschen geworden, der „... auf Erden die einzige von Gott um ihrer Selbst willen gewollte Kreatur ist” (GS 24):

„Alles ist durch das Wort geworden (durch das-WORT-den-SOHN),
und ohne Es wurde nichts, was geworden ist” (Joh 1,3).

Nach dem Sündenfall des Menschen hat der Sohn Gottes das Erlösungs-VORHABEN der Allerheiligsten Trinität spontan angenommen und die Bereitschaft ausgedrückt, es auch zu erfüllen. Als die „Fülle der Zeit(Gal 4,4) angekommen ist, ist Er vom Himmel auf die Erde herabgekommen als SOHN seines Vaters im Himmel, aber auch wahrer Sohn seiner Jungfräulichen Mutter Maria: Er wurde „... FLEISCH” (J 1,14). Einzig dazu, um dieses Mal als zugleich Sohn Gottes und Sohn des Menschen – Erlöser des gefallenen Menschen zu werden:

„Er ist die Sühne für unsere Sünden,
aber nicht nur für unsere Sünden,
sondern auch für die der ganzen Welt” (1 Joh 2,2).

In dieser dramatischen Lage der NICHT-Annahme Seiner – Gottes-des-Schöpfers, des einzigen Eigentümers der Welt und des Menschen, haben sich dennoch solche manche gefunden, die das Haus ihres Herens aufgeschlossen haben und Ihn zu sich einluden. Jesus lässt sie nicht ohne königliche Antwort:

„Allen aber, die IHN aufnahmen,
gab Er (dieses WORT, dieser SOHN) Macht, Kinder Gottes zu werden,
allen, die an seinen Namen GLAUBEN,
die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches,
nicht aus dem Willen des Mannes,
sondern aus Gott geboren sind” (Joh 1,12n).

2. Probe der Prüfung auf die Qualität der Liebe

Der Dreieinige lässt von Anfang an klar kennen lernen, dass trotzdem jede Person ausnahmslos zur Stunde ihres Gerufenwerdens zum Existieren, zur ewigen Glückseligkeit im HAUS des VATERS zu erlangen berufen und diese in der Tat zu erreichen auch befähigt wird, die Verwirklichung der Gabe dieses Gerufenwerdens unmöglich ‘um jeden Preis’ gewonnen werden kann. Gott hat den Menschen als PERSON erschaffen. Eine Person muss diesen ‘Gewinn’ in Form der nicht vergänglichen, sondern ewigen Glückseligkeit schlechterdings wahrhaft verdienen.

Hier ein paar Bruchsücke von der Offenbarung des Hl. Johannes, des letzten Buches des Neuen Testaments – mit Bezug auf die vor jedem Menschen stehende siegreiche Perspektive:

Wer siegt, dem werde ich zu essen geben
vom Baum des Lebens,
der im Paradies Gottes steht ...” (Offb 2,7).

Wer siegt, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben.
Ich werde ihm einen weißen Stein geben
und auf dem Stein steht ein neuer Name geschrieben,
den nur der kennt, der ihn empfängt” (Offb 2,17).

„Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden.
Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen,
sondern ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater
und vor seinen Engeln” (Offb 3,5).

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.
Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet,
bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir.
Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen,
so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater
auf seinen Thron gesetzt habe” (Offb 3,20f.).

„Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes
und durch ihr Wort und ihr Zeugnis.
Sie liebten ihr Leben nicht bis in den Tod” (Offb 12,11).

„Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.
Wer durstig ist, den werde ich unentgeltlich aus der Quelle trinken lassen,
aus der das Wasser des Lebens strömt.
Wer siegt, wird dies als Anteil erhalten ...
... Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten,
die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer,
Götzendiener und alle Lügner –
ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein.
Dies ist der zweite Tod(Offb 21,6-8).

Gott der Schöpfer promoviert deutlichst die Würde des Menschen, dieser „auf Erden einzigen von Gott um ihrer Selbst willen gewollten Kreatur” (vgl. GS 24). – Es gibt keine von vornherein bestehende Bestimmung der einen zur Erlösung, und der anderen zur Verdammung. Die EWIGE Glückseligkeit ist für jede Person vorbereitet. Dennoch jede PERSON muss die persönliche Wahl treffen, ob sie bereit ist um den Himmel zu kämpfen – um den Preise der unumgänglichen Voraussetzungen.

Man braucht sich nicht kümmern, dass es im HAUS des VATERS ... keinen Platz mehr geben wird. Anderseits – wie Jesus selbst eindeutig gesagt hat, es wird im Haus des Vaters keinen Schaden mehr vonseiten irdischer Niederlagen geben: „... Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen” (Mt 6,20):

„Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.
Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt:
Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten ...” (Joh 14,2).

Unvertretbare Bedingung für das tatsächliche Finden im HAUS des VATERS ist allerdings die Gestaltung des Lebens in Übereinstimmung mit der inneren FRIEDENSORNUNG, wie sie im Gewissen in der Stunde der Empfängnis eingeprägt wurde. Diese Friedensornung ist Gabe der „liebenden Allmacht des Schöpfers” (DeV 33). Diese aber weiß nur allzu gut, was dem Gut der Person und ihrer Entwicklung in Strahlen der Liebe sowohl zu Gott, wie der Liebe zu Nächsten dienen wird.

Gott ist seriös und erlaubt sich nicht, dass irgendjemand in den Himmel ... kommen MUSS. Deswegen hat er Voraussetzungen festgelegt, die es erfüllen gilt, um den Himmel zu gewinnen. Es geht nämlich um die Anpassung der eigenen Verhaltensweisen an die erwähnte Gottes FRIEDENSORDNUNG. Sie ist im Gehorsam zu den Zehn Geboten Gottes zusammengefasst.
– Auch der SOHN Gottes selbst, obwohl als Zweite Person der Trintät mit dem Vater wesensgleich, offenbart ab und zu seine eigene persönliche Haltung des Gehorsams bei der Erfüllung des Willens und der Wünsche des Vaters. Er verrät von sich selbst, dass die Erfüllung des Willens seines Vaters für Ihn zu seiner tägliche Nahrung geworden ist (s. u.a. Joh 4,34; 8,29).

Kein Wunder, dass Jesus gerade diese Voraussetzung in seiner Lehre ganz eindeutig hervorbringt. Diese Haltung kann u.a. vom Bericht über den charakteristischen Dialog mit einem jungen Mann abgelesen werden. Dieser junge Mann kam nämlich eines Males zu Jesus und stellte Ihm eine klar formulierte Frage auf betreffs der Bedingungen, die es zu erfüllen gilt, um das ewige Leben zu erlangen:

„... ‘Meister, was muss ich Gutes tun,
um das ewige Leben zu gewinnen
’? Er antwortete:
Was fragst du mich nach dem GUTEN? Nur EINER ist der GUTE.
WENN du aber in das Leben eintreten WILLST, halte die GEBOTE ...”
(Mt 19,16f.; s. auch: PS-1985,3)
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C. Unabdingbare Eigenschaften der Menschen-Person

Wir gelangen so notgedrungen an die Frage der grundlegenden Ausstattung einer Person und der Qualität der Antwort der Person auf die sie promovierende Beschaffenheit der Erwartungen Gottes. Gott stattet jede PERSON zur Stunde ihrer Erschaffung mit drei Grund-Eigenschaften aus. Diese entscheiden darüber, dass das betreffende Wesen demzufolge PERSON wird – in diametralem Gegensatz zu übrigen Geschöpfen, die als NICHT-Personen nur ‘Sachen’ bilden.
– Charakteristisches Merkmal der Person im Fall des Menschen, der im männlichen, beziehungsweise weiblichen Mensch-Sein erschaffen wurde (Gen 1,27) ist die Tatsache, dass er wuderbare Einheit von einander durchdringendem Leib und Seele darstellt (im Unterschied zu Personen der Engel, die allein Geist darstellen).

Die erwähnten drei Gaben Gottes grenzen grell die Welt der Personen – von der Welt der NICHT-Personen (das heißt der Dinge-Sachen) ab. Es sind die folgenden Eigenschaften der Person:

Selbst-Bewusstsein (Verstand, Vernunft),
– Selbst-Bestimmung (freier Wille),
– Befähigung anzurechende Entscheidungen unternehmen zu können
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Zusätzliche Gabe Gottes, mit der die „liebende Allmacht des Schöpfers” (DeV 33) ausnahmslos jede Person beschenkt, beruht auf ihrer Erhebung zum übernatürlichen Status. Dank dieser Gabe wird jeder befähigt lebendigen Kontakt zu seinem Schöpfer und Erlöser zu knüpfen.

1. Vorrang des Geistes über den Leib

Über die Größe und Würde des Menschen als der verwundernden Einheit Leib-und-Geist entscheidet der Vorrang des Geistes über den Leib. Das wurde eindeutig vom Sohn Gottes selbst zum Ausdruck gebracht – und sei es zur kritischen Stunde, als viele von seinen bisherigen Zuhörern seine Reihen verließen – weil, wie sie es sagten, „... Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?” (Joh 6,60).
– In Antwort auf solche Reaktion hat Jesus die ganze Allerheiligste Dreifaltigkeit herbeigerufen. Jesus hat in dieser Lage starke und verbindliche Worte benutzt, wiewohl die meisten das Geheimnis der Allerheiligsten Trinität weiter nicht verstanden haben:

„Der GEIST ist es, der LEBEN schafft (Dritte Person der Trinität),
das Fleisch nützt nichts.
Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe (Wort der zweiten Person der Trinität),
sind GEIST und sind LEBEN (Dritte Person der Trinität) (Joh 6,63).

Der Hl. Johannes Paul II. wies auf diese Worte Jesu Christi schon in seiner ersten Enzyklika hin. Der Papst erklärt, dass Jesus hier deutlich von der Dritten Person Gottes spricht: vom Heiligen Geist. Es ist gerade sein Werk, dass der-Mensch-die-Person Tempel des Heiligen Geistes wird, und erst so Kandidat zum Erlangen des ewigen Lebens (s. RH 18; 1 Kor 3,16f.; 6,19f.). Gerade deswegen wird jeder Mensch abgerechnet werden vom bewusst unternommenen Kampf um den Vorrang des Heiligen Geistes über dem Fleisch, das heißt von Bemühung um den davongetragenen Sieg der unsterblichen Seele über die blind funktionierenden Instinkte des Fleisches allein.

Es versteht sich von allein, dass die hocherhabene Würde der Menschenperson mit Berichterstattung angesichts Gottes für die Qualität der Verwaltung über die empfangenen Gaben verbunden ist. Diese Gaben gehen niemals zum Eigentum der Person über, sondern sind fortbestehender Vorzug, der zu ihrer zuzurchechnenden Verwaltung anvertraut wird.

Es ist auch klar, dass die erwähnten Eigenschaften der Person eine unabdingbare und unübertragbare Wirklichkeit darstellen. Sie bestimmen über die Größe der Menschen-Person über das ganze Weltall, trotzdem dieses Weltall den Menschen mit seiner Größe und Macht seiner Kräfte überragt. Dank ihnen wird der Mensch zum König der Schöpfung bestellt, die als NICHT-Personen seiner Macht untergegeben wird. Die Menschen-Person soll allein Gott unterliegen. Die Unterordnung angesichts Gottes bedeutet niemals Verknechtung für die Person, sondern schafft die Voraussetzung für das Wachstum in geschenkter Bevorzugung.

Derselbe Gott nimmt der Person die ihr eingeprägte Grundausstattung niemals weg. Ihr zufolge wurde der Mensch das einzige Wesen im Weltall, das PERSON geworden ist, begabt also mit Verstand, freiem Willen, Fähigkeit für eigene Taten die Verantwortung zu tragen. Gott bleibt mit seiner Erhebung des Menschen über die Welt der NICHT-Personen folgerichtig. Daher wird Gott die Entscheidungen der Person niemals vertreten, und anderseits nötigt Er den freien Willen niemals dazu, dass er das Gute anstatt des Übels wählt.

Gott verwarnt im Gewissen, dass kein zum Übel führender Schritt unternommen wird, dessen Folge die Verdammnis sein müsste. Gott wird zur Besinnung rufen, wird bitten und selbst flehen, dass das sittliche Übel nicht begangen wird. Sollte aber eine Person die Bitten Gottes zurückgewiesen haben und versteinerte im verrichteten Übel, so dass sie sich das Rufen Gottes im Gewissen nicht wünschte, würde Gott aufgrund des Verlanges des freien Willens jener Person zum Zurückzug von ihrem Herzen gezwungen werden. Im schlimmsten Fall bliebe es Gott die Entscheidung der betreffenden Person zum endgültigen Weggang von Ihm zu bestätigen. Darin beruht die Wahl der Person für das ewige Leben – leider im See des Feuers und Schwefels, des totalen Gegenteils der ewigen Glückseligkeit im HAUS des VATERS. Echo einer solchen Entscheidung der Person ist beispielsweise das folgende WORT Gottes:

„... Aber Feuer fiel vom Himmel und verzehrte sie.
Und der Teufel, ihr Verführer,
wurde in den See von Feuer und Schwefel geworfen,
wo auch das Tier und der Lügemprophet sind.
Bei Tag und Nacht werden sie gequält, in alle Ewigkeit” (Offb 20,9f.).

D. Jesus im Erlösungswerk

Gott ist zu seinen erschaffenen Person-Geschöpfen Gott der Eindeutige. In diesem Sinn, dass er sie fortwährend zur Entwicklung anregt und ihre Aufmerksamkeit dahin leitet, dass sie nach Oben blicken:

„Seid ihr nun mit Christus auferweckt,
so strebt nach dem, was oben ist,
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
Richtet euren Sinn auf das,
was oben ist, nicht auf das Irdische!...” (Kol 3,1f.).

Dank der Erlösung wird die Menschen-Person von neuem gerufen, ihr Leben nach dem Status des „Partners des ABSOLUTEN und Subjekts des BUNDES” (des bräutlichen Bundes zu Gott-der-Liebe-des-Lebens; vgl. ML 76f.) zu gestalten. Daselbst wird jede Person zum schöpferischen Hinüberwachsen über sich und außerhalb von sich nach dem Muster und der Betätigungen Gottes selbst befähigt.

Anders gesagt, Gott erwartet nichts mehr als dass die Menschen-Person dauernd weiterwächst, dass sie vollkommener wird und sich weiter entwickelt. Sie soll immer schönerer Tempel des Heiligen Geistes werden – zum Entzücktsein der ganzen Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die Entwicklung des inneren Lebens soll dahin streben, dass wir „... heilig und untadelig leben vor ihm” (Eph 1,4). Der so abgezeichnete Plan der Entwicklung des geistigen Lebens in der Zeit der irdischen Probe wird zugleich unmittelbare Vorbereitung zur erwarteten ewigen Glückseligkeit – nachdem die Person im HAUS des VATERS findet.

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Józef Ulma bei seinem Bienenstock

Aus der Offenbarung Gottes erfahren wir, dass schon das erste Menschenpaar die Prüfung in Qualität der Liebe zu Gott und den Nächsten nicht bestanden hat.
– Zur Verwunderung von Himmel und Erde hat Gott diese Sündengefallenen nicht auf der Stelle verurteilt. Im Gegenteil, in der Allmacht seiner Barmherzigkeit verhieß Er dem gefallenen Menschen die Erlösung. Sie wird – wenn die „Fülle der Zeit” (Gal 4,4) kommt, vom Nachkommen gerade dieser gefallenen Frau vollbracht werden.

Dass das Werk der Erlösung vollbracht werden kann, musste es unentbehrlich eine PERSON geben, die zugleich GOTT und MENSCH wäre (s. genauer: Zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit). Diese Voraussetzung wurde überreichlich von Jesus Christus, dem Eingeborenen Sohn des Urewigen Vaters, aber auch wahrhaften Sohnes seiner jungfräulichen Mutter Maria erfüllt. Jesus sagt folgender hinsichtlich einer Selbst:

„Denn Gott (der Vater) hat seinen Sohn
nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet,
sondern damit die Welt durch ihn erlöst wird” (Joh 3,17).

1. Vor der Tür des Herzens JEDES Menschen

Öffnen wir das letzte Buch des Neuen Testaments, treffen wir u.a. auf das folgende, mit freudevoller Verwunderung hinreißende Wort des Erlösers. Er spricht dort von der Position aus des schon vollbrachten Erlösungswerks:

„Siehe, ich STEHE vor der Tür und KLOPFE an.
Wenn einer meine Stimme HÖRT und die Tür ÖFFNET,
bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten
und er mit mir” (Offb 3,20).

Unterbewusst ganze Jahrhunderte lang der Kirchengeschichte erwartete Ergänzung zu dieser Aussage erfolgte in Worten der Enzyklika des Hl. Johannes Paul II. zur Barmherzigkeit Gottes (DiM 8). Der Papst stellt Jesus vor in seiner Lage schon NACH der vollbrachten Erlösung – als zwar Gekreuzigten, auf dem Kreuz gestorbenen, und doch zurzeit lebendigen, Auferstandenen.

Gerade in solcher Gestalt wird Jesus auf dem Bild dargestellt, den Jesus selbst der Hl. Schwester Faustyna Kowalska aufzumalen gehießen hat (TgF 47) – mit der Unterschrift: „Jesus, ich vertraue auf Dich”. Dieses Bild zeigt Jesus gerade als den Gekreuzigten, sind doch die Wunden der Kreuzigung darin sichtbar, er ist der Verstorbene – indem von der Stelle seines Herzens zwei Strahlen hervordringen: der blasse und rote. Dennoch es ist der voll Lebendiger, Auferstandener Jesus. Er segnet, macht gerade einen Schritt vorwärts zur nächsten Menschen-Person. Johannes Paul II. schreibt in der erwähnten Enzyklika über Gottes Barmherzigkeit an gewisser Stelle:

„Gerade als der Gekreuzigte
ist Christus derjenige,
der steht und an der Tür des Herzens
eines JEDEN Menschen anklopft ...” (DiM 8a-d).

Auf dem oben erwähnten Ort der hiesigen Erwägung des hier schreibenden Autors (s.: Das Sterben) kann eine eingehendere Besprechung zum hier vorgehobenen Pronomen ‘JEDEN’ gefunden werden. Hier wird es nicht mehr wiederholt. Dieses Pronomen stellt an gerade diesem Ort einen eigenartigen, vom Heiligen Geist zweifellos ganz besonders inspirierten Eintrag-Erfüllung dar zum inspirierten Text des Autors des Offenbarungsbuches. Dieser Eintrag ist in diesem bestimmenden Satz zum Vorschein gekommen nicht nur als nicht-kontradiktorisch in Zusammenstellung mit der Gesamtheit der WAHRHEIT der Offenbarung Gottes, sondern er kennzeichnet sich mit völliger Angemessenheit (argumentum ex convenientia). So lautet die Folge des ‘Glaubens-Sinns – sensus fidei’, und anderseits der ‘Analogie des Glaubens – analogia fidei’.

Jesus Christus bleibt schlechterdings vor JEDER Person stehen – wenn nicht früher, so zweifellos zur Stunde ihres Übergangs ‘auf das andere Ufer’: beim Sterben. Indem aber Jesus Erlöser jedes Menschen des Menschengechlechts ist, betrifft es notgedrungen im wörtlichsten Sinn JEDEN Menschen: der Epoche vor Christus und Nach Christus, den Gläubigen oder auch Ungläubigen. Das Pronomen ‘jeder’ bedeutet einfach tatsächlich ‘JEDER’, das heißt sowohl einen Erwachsenen Menschen, wie diesen, den z.B. die psychiatrische Untersuchung als Entmündingten bezeichnet hat, der vernunftsmäßig als Debiler, Imbeziller eingeordnet wurde, o.dgl.
– Dieser ‘Jeder’ gilt offensichtlich ebenfalls von jedem EMPFANGENEN, und sollte es erst seine erste Zelle betreffen, und daselbst offenbar diesen NICHT-Getauften.

Ferner es wäre schwierig die eindeutige Aussage des Gottes Wortes betreffs der Jesus vonseiten seines Gottes-des-Vaters ihm aufgetragenen Aufgabe zu übergehen: die Lebenden und Verstorbenen zu richten. Jesus offenbart im Kapitel Joh 5 mit tiefer Gerührthheit die gegenseitigen Verhältnisse zwischen Ihm und seinem Vater:

2. Der Vater richtet niemanden

„Auch richtet der Vater niemanden,
sondern er hat das GANZE GERICHT dem Sohn übertragen ...” (Joh 5,22f.).

Unabhängig von diesen Worten Jesu können in Einträgen des Neuen Testaments ohne Schwierigkeit andere charakteristische Feststellungen über Jesus als des Richters gefunden werden, wie z.B.:

„Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi
offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt
für das Gute oder Böse, das er während des Lebens im Leib getan hat”
(2 Kor 5,10; s. auch: Röm14,10; Joh 5,25-29; usw.).

Es gehört sich auch die heilsame Warnung zur Erinnerung zu bringen vom Brief an die Hebräer:

„Und wie es dem Menschen bestimmt ist,
ein einziges Mal zu sterben,
worauf dann das Gericht folgt,
so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert,
um die Sünden vieler hinwegzunehmen;
beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen,
sondern denen zur Erlösung, die ihn erwarten” (Hebr 9,27f.).

Mit diesen Aussagen des Gottes-Geschriebenen-Wortes hängt lebendig das Wort des Hl. Johannes Paul II. zusammen hinsichtlich der unabdingbaren Zurchnungsfähigkeit der Menschen-Person, worüber er in seiner Apostolischen Adhortation Versöhnung und Buße schreibt:

„... Darum gibt es in JEDEM Menschen
nichts mehr persönliches
und unübertragbares,
wie das Verdienst der Tugend
oder die Verantwortung für die Schuld” (RP 16).

E. Erlösungs-Leiden

Wenn wir uns die angeführten Aussagen des Wortes Gottes zum Bewusstsein bringen, samt der eigenartig vom Heiligen Geist inspirierten Ergänzung zur Aussage Jesu vom Offenbarungsbuch um das Pronomen ‘Jeden’ (Offb 3,20; DiM 8), befinden wir uns daselbst auf dem eigentlichen Weg, um die Antwort zu finden betreffs der Chance zum Erlangen beim Sterben eines Platzes im „HAUS des VATERS”. Das muss offenbar ebenfalls jede der erst Empfangenen, NICHT-Geborenen Personen betreffen.

Kehren wir zuerst noch an die Worte Jesu vom Letzten Aberndmahl zurück hinsichtlich dieses: „ich gehe ..., ich werde einen Platz im Haus des Vaters vorbereiten ...” (Joh 14,2f.), schieben sich ein paar Fragen und zugleich Antworten auf.

Jesus sagt diese schwierigen Worte zu den Versammelten sehr seriös. Sie bleiben dabei mit dem Ihm eigenen FRIEDEN beleuchtet: „Ich gehe ..., ich vorbereite ...”. Er stellt eindeutig fest, dass er entschieden ist, das vom Vater ihm aufgetragene Werk der Erlösung vollzubringen. Er offenbart sein diskutabelloses ‘JA’ aus: niemand und nichts kann Ihn von der Entscheidung auf diesen, dieses Mal letzten, schwierigsten ‘Punkt’ der Ihm aufgetragenen Aufgabe wegziehen. Sie wird in seinem Blut – als des Sohnes Gottes, des Menschen-Sohnes – gebadet werden:

„Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib auf das Holz getragen,
damit wir, der Sünde gestorben, der Gerechtigkeit leben.
Durch seine Wunden wurdet ihr geheilt” (1 Petr 2,24).

Gott der Vater hat zweifellos niemandem verordnet, seinen Sohn-den-Gott mit Torturen zu quälen. Diese aber werden gerade Ihn, den Eingeborenen seinen Sohn: „Diesen ... meinen geliebten Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe” (Mt 3,17; Lk 9,25) auf keinen Fall verschonen.

Jesus hat niemals sich selber gegeißelt. Er suchte nach Leiden nicht, noch hat er solche sich selber zugefügt. Der ‘Erlösungswert’ der Passion Christi fließt nicht von erduldeten unvorstellbaren Leiden, sondern von seiner unbedingt treuen LIEBE zum Vater und zu den Menschen, mit der Er die ihm zugefügten Leiden durchsättigte. Erst seine LIEBE, die er weiterhin maximal unterhielt und sie in Unendlichkeit multiplizierte dank dem, dass diese schauderhaften ‘Proben’ – eine PERSON erträgt, die „Wahrer-Gott-vom-Wahren-Gott” ist, hat es bewirkt, dass sie von Weile zu Weil, Augenblick zum Augenblick – unendlichen Wert annahmen. Für jede Tat ist nämlich die PERSON verantwortlich und zurechnungsfähig, also nicht die Natur. Die Natur ermöglicht nur die Unternehmung bestimmter Betätigungen, für die dann aber die PERSON die Zurechnung trägt.

Erst so erhielt das Leiden des Sohnes Gottes ein bisher nicht begegnetes Ausmaß, indem es ERLÖSUNGS-Leiden wurde.
– Wie dürfte hier nicht an die kontemplativen Erwägungen des hl. Johannes Paul II. angeknüpft werden von seinem „Salvifici doloris – Erlösungs-Leiden”. Hier ein paar Fragmente von diesem Apostolischen Schreiben, dessen theologischer Wert als Enzyklika gehalten werden müsste. Wir greifen außerdem noch an Erwägungen des hl. Johannes Paul II. von seiner Bulla zur Inauguratione des Jubiläumsjahres 2000.

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Wunde der durchbohrten Seite Jesu am Kreuz

Diese Erwägungen finden voll Platz im Rahmeh der vom Sohn Gottes bestätigten, endgültigen Entscheidung, das Werk der Erlösung zu vollbringen – ungeachtet des damit zusammenhängenden Unmaßes von erduldeten Qualen. Es geht um dieses hier in die Tat umgeschmiedene Jesu Christi: „Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten ... Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe ...” (Joh 14,2).

1. Vertretungs-Erlösungs Ausmaß

„Christus hat sich der Welt des menschlichen Leidens aber vor allem dadurch genähert, dass er selbst dieses Leiden auf sich genommen hat” (SD 16).

„Christus geht seinem Leiden und Tod im vollen Bewußtsein der Sendung entgegen, die er gerade auf diese Weise erfüllen soll.
– Gerade durch sein Leiden soll er bewirken, ‘dass der Mensch nicht untergeht, sondern das ewige Leben hat’.
– Durch sein Kreuz soll er an die Wurzeln des Übels rühren, die in die Geschichte und in die Seelen der Menschen eingesenkt sind.
– Durch sein Kreuz soll er das Werk der Erlösung vollbringen. Dieses Werk hat im Plan der ewigen Liebe einen erlösenden Charakter(SD 16).

„Christus geht dem eigenen Leiden entgegen im voIlen Bewußtsein
seiner erlösenden Macht, er geht im Gehorsam gegenüber dem Vater;
aber vor allem ist er mit dem Vater in der Liebe vereint,
mit der er die Welt und den Menschen in der Welt geliebt hat.
– Darum wird der hl. Paulus von Christus schreiben:
‘Der Sohn Gottes, der mich geliebt
und sich für mich hingegeben hat’ ...” (SD 16)
.

„Stärker noch als diese Beschreibung des Leidens (insbesondere Worte über die Leiden des Dieners Gottes: Jes 53,2-6) berührt uns in den Worten des Propheten die Tiefe des Opfers Christi:
– Siehe da, Er nimmt, obwohl unschuldig, gleichsam die Leiden aller Menschen auf sich, weil er die Sünden aller auf sich nimmt.
‘Der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen’:
Alle Sünde des Menschen in ihrer Breite und Tiefe
wird zur wahren Ursache der Leiden des Erlösers ...
– Man kann sagen, dass dies ein ‘stellvertretendes’ Leiden ist;
vor allem aber ist es ein ‘erlösendes’ Leiden (SD 17)

„In seinem Leiden werden die Sünden gerade darum getilgt, weil allein er als der eingeborene Sohn sie auf sich nehmen, sie annehmen konnte mit jener Liebe zum Vater, die das Übel jeder Sünde überwindet; er macht gewissermaßen dieses Übel im geistigen Raum der Beziehungen zwischen Gott und der Menschheit zunichte und füllt diesen Raum mit dem Guten(SD 17).

2. Sinn des Leidens

Mittelbar hat der Sohn Gottes eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn irgendwelches Leidens gegeben. Nicht über theoretische Schlussfolgerung, sondern mit der Haltung der treu weitergeführten Liebe zum Vater, allerdings ebenfalls zum über das eigene Leben geliebten Menschen, den Er doch nach seinem Ebenbild erschaffen hat (Röm 8,29):

„Christus gibt die Antwort auf die Frage nach dem Leiden und nach dem Sinn des Leidens nicht nur in seiner Lehre, in der Frohen Botschaft, sondern vor allem durch sein eigenes Leiden, das mit der Lehre der Frohen Botschaft organisch und untrennbar verbunden ist.
– Dieses Leiden ist gleichsam das letzte, zusammenfassende Wort dieser Lehre: ‘die Lehre vom Kreuz’, wie der hl. Paulus einmal sagen wird’ ...” (SD 18).
(1 Kor 1,18: gr. ho lógos gàr toũ stauroũ; łac.: verbum enim crucis)
.

„Im Kreuz Christi hat sich nicht nur die Erlösung durch das Leiden erfüllt, sondern das menschliche Leiden selbst ist dabei zugleich erlöst worden(SD 19).

3. Vertretendes Leiden – vicaríetas

Mit besonderer Aufmerksamkeit gehört es sich in diesem Zusammenhang den Worten des hl. Johannes Paul II. widmen über den vertretenden Wert des Leidens des Sohnes Gottes. Dieser Wert hängt mit einem Leiden zusammen, das von irgendejemanden als ‘stellvertredendes’ Leiden unternommen wird. Entscheidende Rolle spielt dann der Beweggrund, der für die betreffende Person bei dem Erleben von Widerwärtigkeiten, von denen sie überfallen wird, maßgebend ist:

„Auf der anderen Seite lehrt die Offenbarung, dass der Christ auf seinem Bekehrungsweg nicht allein gelassen ist. In Christus und durch Christus ist sein Leben durch ein geheimnisvolles Band mit dem Leben aller anderen Christen in der übernatürlichen Einheit des mystischen Leibes verbunden.
– So kommt es zwischen den Gläubigen zu einem wunderbaren Austausch geistlicher Güter, kraft dessen die Heiligkeit des einen den anderen zugute kommt, und zwar bedeutend mehr als die Sünde des einen den anderen schaden kann.
– Es gibt Menschen, die geradezu ein Übermaß an Liebe, an ertragenem Leid, an Reinheit und Wahrheit zurücklassen, das die anderen einbezieht und aufrichtet.
– Darin besteht die Wirklichkeit der Stellvertreterschaft (vicaríetas), auf der das ganze Geheimnis Christi beruht.
– Seine überreiche Liebe erlöst uns alle” (IM 10).

4. Ergänzung dessen, was den Leiden Christi mangelt

Nachdem der Heilige Vater allgemein das Bewusstwerden um die Wirklichkeit des ‘Übermaßes an Liebe’ zur Erinnerung gebracht hat, was im Rahmen des ‘Gesetzes der verbundenen Gefäßen’ auf die Gesamtheit des Mystischen Leibes Christi und der Gemeinschaft der Heiligen ihren Ausdruck erfährt, weist er noch auf die Perspektive der Tatsache hin, wie dank dieses solchen ‘Übermaßes an Liebe’ jeder von uns schöpferisch am Werk der Ergänzung dessen teilzunehmen imstande ist, was „an Leiden Christi zum Wohl der Kirche Christi mangelt”:

„Zur unsagbaren Größe der Liebe Christi gehört es auch, dass sie uns nicht im Zustand passiver Empfänger belässt, sondern uns in sein Erlösungswerk, und insbesondere in sein Leiden einbezieht. Darüber spricht der bekannte Versus aus dem Kolosserbrief: Ich ergänze in meinem Feisch, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist’ (Kol 1,24).
– Wunderbar ausgedrückt ist diese tiefgründige Wirklichkeit auch an einer Stelle der Geheimen Offenbarung, wo die Kirche als die Braut beschrieben wird, die mit einem Gewand aus weißem Leinen, aus blendend reinem Leinen bekleidet ist.
– Und der hl. Johannes sagt: ‘Das Leinen bedeutet die gerechten Taten der Heiligen’ (Offb 19, 8).
– Denn die Heiligen weben mit ihrem Leben gleichsam das ‘blendend weiße Leinen’, welches das Kleid der Ewigkeit ist” (IM 10).

5. Schatz der Kirche

In solchem Zusammenhang fügt der hl. Johannes Paul II. noch eine Bemerkung hinzu bezüglich des Schatzes der Kirche, der von seinen heiligen Mitgliedern verdient wird. Dieser Schatz wird von der Kirche u.a. bei benutzen Ablässen benutzt. Dieser Schatz nimmt zweifellos im grundsätzlichen Maß über das Lebensopfer seiner heiligen Märtyrer zu, obwohl selbstverständlich nicht nur dank ihnen:

„Alles kommt von Christus. Da wir aber ihm zugehören, wird auch das, was unser ist, zu seinem Eigentum und gewinnt erlösende Kraft.
– Daran denken wir gerade, wenn wir vom ‘Schatz der Kirche’ sprechen, der aus den guten Werken der Heiligen besteht.
– Für die Erlangung des Ablasses zu beten heißt es, in diese geistliche Gemeinschaft sich einschalten und sich daselbst voll für die anderen öffnen.
– Denn auch im geistlichen Bereich lebt niemand nur für sich allein. Und die belobungswerte Sorge um Erlösung der eigenen Seele wird erst dann von Befürchtung und Egoismus befreit, wenn sie zur Sorge auch um das Heil der anderen wird.
– So ist die Wirklichkeit der Gemeinschaft der Heiligen, das Geheimnis der ‘stellvertretenden Wirklichkeit’ (vicaríetas), des Gebetes als des Wegs zur Vereinigung mit Christus und mit seinen Heiligen. Er nimmt uns zu sich, damit wir zusammen mit ihm das makellose Gewand des neuen Menschengeschlechts weben, das Gewand aus weißem Leinen, mit dem die Braut Christi bekleidet ist” (IM 10).

Der Sohn Gottes hat seine menschlichen Brüder und Schwestern gerade mit dem „Übermaß an Liebe der erduldeten Leiden” (IM 10) erlöst. Er erlebte sie als Gott-Mensch mit seiner höchsten, weil GOTTES Liebe – sowohl zum Vater, wie zu seinen menschlichen Brüdern-Schwestern.

F. Tiefere Gründe der Verhassung des Menschen-Sohnes

Unmittelbarer Grund des tödlichen Hasses, mit dem die öffentlichen Auftritte Jesu hinsichtlich seiner Lehre und die ihre Billigkeit bestätigenden Zeichen-Wunder gespäht wurden, indem eine immer andere Mannschaft gut geschulter Spezialisten im Gesetz Mose und den Schriften gegen Ihn ausgesandt wurden – war die Tatsache, dass Jesus beharrlich den einzigen, engen Weg zeigte, der zum Erreichen des ewigen Lebens hinführt. Jesus hat unerschrocken den „verkehrten GENIUS der Verdächtigungen” (DeV 37) brandmarkt, der urewig „die ganze Welt verführt” (Offb 12,9). Daselbst setzte er sich bewusst selbst auf Verlust des Lebens aus, wobei er doch angesichts der bekundeten Heuchelei der führenden Machthaber der Gesellschaft auf keinen Fall schweigen konnte. Das grundsätzliche Ressort der damaligen geistig-politischen Macht hat nicht selten Verordnungen leider gerade dieses BÖSEN erfüllt, wobei sie zu gleicher Zeit eifrige Diener Gottes aufspielten (Mt 23,28).

Kein Wunder, dass Jesus ihnen zu gewisser Stunde in heißgewordenem Wortaustausch solche zerschellende Diagnose aufzustellen genötigt wurde. Offenbar, derzufolge sind diese Vornehmen in tolle Wut geraten, fassten gegen diesen unerhört mutigen Menschen-Sohn das Todesurteil und haben dieses Urteil auch erfüllt:

„... Die Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab,
dass mich der Vater gesandt hat.
Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt.
Ihr habt weder seine Stimme je gehört noch seine Gestalt gesehen
und auch sein Wort bleibt nicht in euch,
weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben;
gerade sie legen Zeugnis über mich ab.
Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben” (Joh 5,36-40).

„... Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben;
denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen.
Ich bin nicht von mir aus gekommen, sondern er hat mich gesandt.
– Warum versteht ihr nicht, was ich sage?
Weil ihr nicht imstande seid, mein Wort zu hören.
 Ihr habt den Teufel zum Vater
und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt.
– Er war ein Mörder von Anfang an.
Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm.
Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt;
denn er ist ein Lügner und ist der VATER der Lüge.
– Mir aber glaubt ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage ...” (Joh 8,42-45).

Gerade diese unbeugsame Haltung Jesu hat die Vertreter der führenden religiös-politischen Schichte der damaligen Gesellschaft zum todesbringenden Hass zu Jesus gebracht. Er selbst berief sich unabänderlich auf seine personale Gottes Sohnschaft, wobei er seine Worte mit unrüttelbaren Zeichen-Wundern bestätigte. Die erwähnten Vertreter der geistig-religiösen Macht sind in ihrer versteinerten Haltung des Hasses zu Ihm – Diener leider nicht der WAHRHEIT der echten Offenbarung Gottes geworden, sondern – wie sie vom Autor der Offenbarung bezeichnet wurden – „eine Synagoge des SATANS” (Offb 2,9). Sie sind es, die folgerichtig die grausame Ermordung Jesus beigebracht haben.

1. Das Feuer des Heiligen GEISTES im Kreuzes-Opfer

Jesus hat den Ihm zugefügten Kreuzestod angenommen als Erweis seiner höchsten Liebe zum Vater, aber zugleich auch seiner unbegreiflichen bräutlichen Liebe zu seinen menschlichen Brüdern und Schwestern. Um sie von der Knechtschaft der Sünde und des Todes zu erlösern, hat Er auf keinen Fall geschwankt, das Opfer des eigenen Lebens darzulegen.
– Bei der Gestaltung des täglichen Lebens richtete sich Jesus unabänderlich nach gehorsamer Erfüllung der Ihm vom Vater aufgetragenen, tödlich schwierigen Aufgabe:

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Windmühle, die Józef Ulma selbst konstruiert hat. So ist er der erste in Markowa geworden, der bei sich elektrisches Licht eingeführt hat.

„Wenn ihr den Menschensohn
erhöht habt,
dann werdet ihr erkennen,
dass ICH ES BIN
(Er Gott: ICH BIN ES!).
Ihr werdet erkennen,
dass ich nichts von mir aus tue,
sondern nur das sage,
was mich der Vater gelehrt hat.
Und Dieser, der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht alleingelassen,
weil ich immer das tue, was ihm gefällt(Joh 8,28f.).

Jesus knüpft hier deutlich an die Kontinuität der WAHRHEIT der Gottes Offenbarung an. Er weist einmal mehr an Mose, der bei der Wanderung der Hebräer durch die Wüste auf Gottes Empfehlung eine Schlange auf dem Pfahl aufgestellt hat: es war für die von Schlangen gebissenen Zeichen zu ihrer Befreiung vom Tod.
– Johannes der Apostel hat schon früher im Nachtgespräch Jesu mit Nikodemus, einem der Hauptvertretern des Synedriums berichtet:

„... wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat,
so muss der Menschensohn erhöht werden,
damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat” (Joh 3,14f.).

Im GANZ-Opfer der ‘Erhöhung Jesu am Kreuz’ hat der Heilige GEIST gewirkt. Er hat doch ununterbrochen das Leben und die Taten des Sohnes Gottes geführt. In der Passion des Sohnes Gottes ist der Heilige Geist in sein Opfer eingetraten gleichsam das Feuer vom Himmel, ähnlich wie es zur Zeit der ‘Probe der Götter’ am Karmel-Berg zu Zeiten des damals herrschenden götzendienerischen Königs in Israel Achab und des Propheten Elija (ca. 850 vor Chr.) vorgegangen ist. Der urewige Verführer des Voks Gottes wurde danals entlarvt, als in Gottes Antwort auf das Gebet des Elija Feuer vom Himmel herabfiel und das vorbereitete Ganzopfer verzehrte (s. 1 Kön 18,20ff.).

Es drängt sich die Anknüpfung an eine nächste Erwägung von der Enzyklika Johannes Paul II. über den Heiligen Geist auf:

„In analoger Weise kann man sagen, dass der Heilige Geist ‘Feuer vom Himmel’ ist, das in der Tiefe des Kreuzesgeheimnisses wirkt. Vom Vater ausgehend, lenkt er das eigene Opfer des Sohnes zum Vater hin, indem er es in das göttliche Ausmaß der trinitarischen Gemeinschaft einbringt.
– Wenn die Sünde das Leiden hervorgebracht hat, so hat der Schmerz Gottes nun durch den Heiligen Geist seinen vollen menschlichen Ausdruck im gekreuzigten Christus gewonnen. Siehe da das paradoxe Geheimnis der Liebe: In Christus leidet Gott, der von seinem Geschöpf zurückgewiesen wird:
!empt (0 kB)Sie glauben nicht an mich! ...
– Allerdings zugleich holt der Geist aus der Tiefe dieses Leidens – und mittelbar – aus der Tiefe dieser Sünde, dass sie ‘nicht geglaubt zu haben’ – ein neues Mass der Beschenkung des Menschen und der Schöpfung von Anfang an
In der Tiefe des Geheimnisses des Kreuzes wirkt die Liebe, die den Menschen von neuem zur Teilnahme am Leben bringt, das in Gott selbst ist” (DeV 41).


G. Der Platz im HAUS des VATERS schon vorbereitet

1. Unendlicher WERT des Erlösungswerks

Im Opfer des Erlösungs-Todes hat Jesus die gleichsam nebenbei bei dem Letzten Abendmahl erwähnten Worte überreichlich erfüllt: „Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten” (Joh 14,2). Indem die zwei unterschiedlichen ‘Naturen’ von Jesus: diese Gottes und dieses des Menschen – in der ausschließlich Gottes PERSON verkoppelt sind, ist der Erlösungs- und Sühne-Wert des Kreuzesopfers im wörtlichsten Sinn unendlich. Für die TATEN ist doch nicht die Natur verantwortlich, sondern die Person, wie es oben zur Erinnerung gebracht wurde. Im Fall Jesu Christi ist es die zweite PERSON der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Daselbst ist der Wert der von Jesus vollbrachten Erlösung unendlich.
– Es dürfte hier an die Worte des hl. Johannes Paul II. im Zusammenhang mit Gottes Barmherzigkeit erinnert werden:

„Die Barmherzigkeit in sich selbst, als Vollkommenheit des unendlichen Gottes, ist auch unendlich.
Unendlich und unerschöpflich ist auch die Bereitschaft des Vaters, die verlorenen Söhne aufzunehmen, die in sein Hause zurückkehren.
Unendlich ist die Bereitschaft und die Macht der Vergebung, die unablässig im unaussprechlichen Wert des Opfers des Sohnes ihre Deckung findet.
Keine menschliche Sünde überragt diese Macht, noch schränkt sie ein” (DiM 13).

2. Das Maß des Maximalismus der Liebe

Es gehört sich zum Bewusstsein zu bringen, dass falls der Sohn Gottes sich im Rahmen der Heiligen Trinität überhaupt dafür entschieden hat, das Werk der Erlösung des Menschen vollzubringen, konnte Er es leicht und sekundenweise vollbringen. Zur Erlösung des Menschengeschlechts – ob in dieser Welt, oder außerdem auf irgendwelcher anderen Galaxis, genügte es überreichlich, dass der Sohn Gottes zu seiner Gottes Natur – noch eine zweite: diese Menschen-Natur angenommen hätte. Er würde dann sie beiden zu einem milliardsten Bruchstück einer Sekunde mit seiner Gottes PERSON verkoppeln. In dieser Lage würde Er dann zu seinem Vater in der Beschaffenheit des Gott-Menschen einen Akt der Liebe zum Vater herauslösen, und würde sofort wieder in den Himmel zurückkehren. Wegen dem unendlichen Wert der dabei gesagten Worte vonseiten seiner PERSON, die doch GOTTES-Person dargestellt hat, genügten sie überreichlich zur Sühnung Gott gegenüber für alle möglichen Sünden des Menschen im ganzen Weltall.

Solche Lösung würde aber niemals die LIEBE Gottes zufrieden gestellt haben. Ihr grundsätzliches Kennzeichen beruht auf Maximalismus der Beschenkung mit eigenem SELBST zu GUTEM dieses Geliebten – selbstverständlich zu seinem ewigen Wohl. Der Preis, den dann Gott um dieses Ziel zu erreichen bestimmt, zählt bei Gott nicht. Gott würde sich nicht verzeihen, wenn der Mensch, dieses Geschöpf seiner besonderen Erwählung, Ihm vorwerfen sollte, freilich von Gott erlöst geworden zu sein, doch diese, solche Erlösung hat Gott nicht allzu sehr gekostet ...
– Daher wird die Wahl von Gottes Seiten ab Anfang an das Maximale einer totalen LIEBE anzustreben. Letzlich wählt Gott zur Vollbringung des Erlösungswerks mit seinem ganzen Gottes Bewusstsein Mittel und Lösungen nach der Richtschnur des Schwierigsten unter allem Möglichen.

Wie sollte man hier nicht an die charakterischen Worte Johannes Paul II. aus seiner Mittwochs-Katechese vom Maximalismus der Liebe Gottes im Opfer des Kreuzes anknüpfen. Der Heilige Vater spricht hier zwar von der – in Gottes Bedeutung dieses Worte begriffenen Bräutlichen Liebe Christi zu seiner Mystischen Braut: der heiligen Kirche. Der Sohn Gottes schließt am Kreuz und vom Kreuz aus einen Neuen und Ewigen BRÄUTLICHEN Bund. Die Allerheiligste Dreifaltigkeit bietet ihn im Sohn Gottes der Menschen-Familie aller Zeiten an. Liebe ist GABE der Ganzheitlichkeit seines Selbst – Christus gibt sich ganzen hin in seinem Leib und seinem Blut – zur Nahrung und zum Trankt für das ewige Leben seiner Braut-vom-Kreuz:

„... Dennoch, nach diesem Maß, ist die dem Menschen von Gottes Seiten in Christus gegebene Gabe – ganzheitliche, also ’radikale’ Gabe, wie darauf eben die Analogie der Bräutlichen Liebe hinweist: sie ist in gewissem Sinn ‘das Alles’, was Gott von sich aus dem Menschen geben ‘konnte’, wenn man die endlichen Möglichkeiten des Menschen, des Geschöpfes – berücksichtigt.
– In solcher Weise weist die Analogie der Bräutlichen Liebe auf die radikale Beschaffenheit der Gnade: der ganzen Ordnung der geschaffenen Gnade hin” (EL 206).

Und hier noch ein Wort Jesu über sich selbst von den Stunden seines Sterbens am Kreuz, die uns die hl. Faustyna übermittelt hat:

„Die reine Liebe bringt der Seele die Kraft im Sterben selbst.
– Als Ich am Kreuz im Sterben war, dachte Ich nicht an Mich,
sondern an die armen Sünder
und betete zum Vater für sie (s.: Lk 23,34) ...
Ein ist der Preis, für den man Seelen erkauft: und zwar das Leiden, verbunden mit Meinem Leiden am Kreuz.
– Die reine Liebe versteht diese Worte, die leibliche Liebe begreift sie niemals” (TgF 324).


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Cz.IV, rozdz.7k.
Tarnów, 5.XI.2023.

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II. Kap. „... AUF DASS AUCH IHR SEID, WO ICH BIN ...”

!empt (0 kB)Anknüpfung an frühere Erwägungen des Autors

A. Das Wort Jesu: „... Ich gehe - gegangen bin ... - einen Platz bereitet habe ...”
!empt (0 kB)1. Rapport angesichts des Vaters und des Weltalls
!empt (0 kB)2. Vorbereitung der Schüler für die Ihn erwartende Passion

B. Voraussetzungen um die Wohnung im HAUS des VATERS zu erlangen
!empt (0 kB)1. Schöpfer-Eigentümer von Seinen zurückgewiesen

C. Unabdingbare Eigenschaften der Menschen-Person
!empt (0 kB)1. Vorrang des Geistes über den Leib

D. Jesus im Erlösungswerk
!empt (0 kB)1. Vor der Tür des Herzens JEDES Menschen
!empt (0 kB)2. Der Vater richtet niemanden

E. Erlösungs-Leiden
!empt (0 kB)1. Vertretungs-Erlösungs Ausmaß
!empt (0 kB)2. Sinn des Leidens
!empt (0 kB)3. Vertretendes Leiden – vicaríetas
!empt (0 kB)4. Ergänzung dessen, was den Leiden Christi mangelt
!empt (0 kB)5. Schatz der Kirche

F. Tiefere Gründe der Verhassung des Menschen-Sohnes
!empt (0 kB)1. Das Feuer des Heiligen GEISTES im Kreuzes-Opfer

G. Der Platz im HAUS des VATERS schon vorbereitet
!empt (0 kB)1. Unendlicher WERT des Erlösungswerks
!empt (0 kB)2. Das Maß des Maximalismus der Liebe



Bilder-Fotos

Abb.1. Tag der feierlichen Seligsprechung der ganzen Familie Ulma
Abb.2. Józef Ulma bei seinem Bienenstock
Abb.3. Windmühle, die Józef Ulma selbst konstruiert hat
Abb.7. Die hyperrrealistische Bildhauerfigur Jesu: Tuch von Turin
Abb.8. Antlitz Jesu von Turin
Abb.9. Wunde der durchbohrten Seite Jesu am Kreuz