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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s.Literatur
Spezial-Link zur Tabelle: Blasphemie gegen den Heiligen Geist

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2. Mit LIEBE-Glut
gesättigte ausgelesene Aussagen
des Alten Testaments

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a. VORHABEN der Erlösung
eingeprägt in das Gewissen
und die Offenbarung

Universalität des Erlösungs-VORHABENS

Bei unseren Erwägungen leuchtet uns unabänderlich die Frage vor: Ob Gott die Erlösung tatsächlich für jede Person WILL. Grund für diese Frage ist das Wort des Sohnes Gottes wegen der Blasphemie gegen den Heiligen Geist. Für diese Sünde gibt es keine Vergebung: „weder in dieser Zeit, noch in der künftigen” (Mt 12,31f.).
– Die bisherigen Erwägungen sprechen entschieden dafür, dass es Gott „an uns liegt” (vgl. 1 Petr 5,7). Es liegt Ihm an uns selbstverständlich im Gottes Sinn dieser Wendung: um die Erlösung jedes Menschen, das heißt, dass jeder einmal das ewige Leben in diesem für ihn vorbereiteten „HAUS des VATER” erlangt.

Jedesmalige Herausrufen einer Menschen-Person vom NICHT-Existieren ist Werk der mit Freuden durchdrungenen „liebevollen Allmacht des Schöpfers” (DeV 33). Der Verdacht, als ob Gott eine Person zum DA-Sein berufen könnte, um sie zur Verdammung zu bestimmen, müsste als unerhörte Blasphemie gewertet werden, weil es Angleichung Gottes an Satan wäre. Sein Wesen beruht doch darin: BÖSES-um-des-BÖSEN willen zu sein und zu tun.

Es ziemt sich das Gottes-Geschriebene-Wort unter dem Blickpunkt autobiographischer Aussagen Gottes über sein VORHABEN als ERLÖSERS zu blättern, angefangen von Büchern der Propheten des Alten Testaments: sowohl dieser Früheren, wie dieser Späteren. Es ist wahr: die Bücher des Alten Testaments schränken die messianischen Verheißungen, ausgedrückt in der theologischen Strömung besonders der sog. Jahwistischen Berichte, wo der Universalismus der Erlösung stark hervorgehoben wird (s. besonders den Bericht vom Sündenfall und die Messianische Verheißung im Paradies: Gen 3) systematisch auf die Nachkommenschaft Noach-Abraham-Jakob-Juda-David, von dem einmal Jesus, Sohn des Urewigen Vaters geboren wird, aber zugleich der tatsächliche Sohn seiner Jungfräulichen Mutter Maria. Das betrifft aber keinesfalls die Einschränkung selbst des VORHABENS Gottes zu diesem Teil des Menschen-Geschlechts. Die Offenbarung Gottes seines SELBST und seines Erlösungs-VORHABENS, die über Gottes TATEN-Eingriffe, und das sie erklärende autoritative WORT Gottes erfolgte, betraf in allen Zeiten die ganze Menschen-Familie, trotzdem sie sich geographisch und kulturell-religiös immer mehr auf Israel, die späteren Juden, die Nachkommen des Juda-Stammes, beschränkte.

Stimme des Gewissens

Man sollte sich fortdauernd bewusst bleiben, dass Gott jede PERSON in der Stimme seines Gewissens anspricht. In ihm wird zur Stunde der Empfängnis der Dekalog unabwischbar eingeprägt. Nach ihm wird auch jeder gerichtet werden. Dieser Eintrag ist derselbe für Personen der Gläubigen und Ungläubigen. Um der Erinnerung wegen führen wir die betreffenden Worte von der Enzyklika des Hl. Johannes Paul II. an:

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Blick auf den Hauptrink in Ratibor an der Oder, Polen, Ober-Schlesien. Diese Stadt enthält viele geschichtliche Andenken, u.a. der Geschichte der Zeiten der Tataren-Überfälle. In Ratibor residierten die Fürsten von Opeln-Ratibor. Die ersten Erwähnungen mit geschichtlicher Dokumentation von Ratibor weisen auf die Anfänge des 12. Jh.

„Das Gewissen ist die ... ‘verborgenste Mitte und das Sanktuar im Menschen, wo er allein mit Gott verweilt, dessen Stimme in seinem Innersten erklingt und klar in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes’.
– Eine solche Fähigkeit, das Gute zu gebieten und das Böse zu verbieten, vom Schöpfer dem Menschen eingeimpft, ist schlüsselartige Eigenschaft des personalen Subjekts.
– Zugleich aber ‘entdeckt der Mensch in der Tiefe seines Gewissens ein Gesetz, das er sich nicht selbst auferlegt, sondern dem er gehorchen soll’.
– Das Gewissen ist also keine autonome und ausschließliche Quelle, um zu bestimmen, was gut und was böse ist. Ihm ist vielmehr das Prinzip des Gehorsams gegenüber der objektiven Norm tief eingeprägt, welche die Billigkeit seiner Entscheidungen mit Geboten und Verboten begründet und bedingt, die dem menschlichen Verhalten zugrunde liegen ...
– Genau in diesem Sinne ist das Gewissen ‘das innerste Heiligtum’, in welchem ‘die Stimme Gottes widerhallt’.
– Es ist die ‘Stimme Gottes’ selbst auch dann, wenn der Mensch darin ausschließlich das Prinzip der moralischen Ordnung anerkennt, an dem man menschlich nicht zweifeln kann, auch ohne direkten Bezug auf den Schöpfer, obwohl das Gewissen gerade in diesem Bezug stets seine Begründung und Rechtfertigung findet” (DeV 43).

Der Erlöser im Bericht des Erschaffungs-Werks: Gen 1

Das VORHABEN Gottes des Schöpfers, der sich von Anfang an auch schon als Gott-der-ERLÖSER offenbart hat, wird eindeutig schon im ersten Kapitel des GENESIS-Buches zum Ausdruck gebracht. Eine oberflächliche Lektüre könnte den Anschein geben, dieses Kapitel, Frucht der theologischen sog. ‘Priester-Tradition’ (die letzte Redaktion vielleicht ca. Mitte des 6. Jh. vor Chr.; dennoch in der Mund-Überlieferung wurde dieser Inhalt zweifellos schon seit vielen früheren Jahrhunderten aufbewahrt und festgelegt) stellt in ungemein feierlicher, eigentlich pathetischer Tönung das Werk Gottes allein der Erschaffung dar.
– Dennoch diese Darstellung läuft den End-Sätzen dieses Kapitels zu. Hier aber erscheint Gott, der in diesem Kapitel einzig unter dem generischen Namen als ‘ELOHÍM’ genannt wird (Gottheit; Gott als ‘Art’. – Dagegen der personale Name dieses Gottes lautet: JAHWÉH = ER-IST = HERR; gr. Kýrios) – nicht allein als der einzige SCHÖPFER, sondern umso mehr als der ERLÖSER angesichts des ganzen Weltalls.
– Der Ausklang dieses Kapitel widerhallt nämlich ungefähr den folgenden Inhalt:

Habt keine Angst vor der Sonne, dem Mond, noch vor irgendwelchen Sternen. Sie sind ausschließlich Geschöpf, also keine Gottheit. Der Schöpfer hat ihnen bestimmte Aufgaben auferlegt: Sie sollen die Zeiten, Stunden, Jahreszeiten anzeigen. Sie erfüllen also nur eine Dienst-Rolle.
– Sie waren niemals und werden es niemals Schöpfer-Gottheiten sein. Habt also keine Angst vor ihnen. Umso mehr erweist ihnen eine göttliche Huld.
– Der einzige Schöpfer, der zugleich befreit, weil Er ERLÖSER des Menschen ist, ist allein dieser Eine Einzige Gott: der ELOHÍM.
– Nur den MENSCHEN hat dieser ELOHÍM-Gott als sein lebendiges ‘EBENBILD-Ähnlichkeit’ erschaffen! Kein anderes Geschöpf hat solche Würde erfahren.
– Du daher, mein Geliebtes, mit Freuden erschaffenes EBENBILD-Ähnlichkeit, fürchte Dich vor den Sternen, vor der Sonne, beziehungsweise noch dem Mond nicht! Sie sind kein ‘Gott’! Ihre einzige Aufgabe beruht darin: sie sollen dir zu Diensten stehen und die Reihenfolge des Tages, der Nacht und der Jahreszeiten anzeigen !
– Du sollst als vor ihnen keine Angst haben, noch ihnen auf irgendwelche Art und Weise göttliche Huld erweisen”.

b. Der im PROTO-Evangelium
verheißene Erlöser

Eintrag des PROTO-Evangeliums: Gen 3,15

Der allgemeine Bereich der ERLÖSUNG, aktiviert infolge der begangenen „Sünde des ANFANGS” (s. MuD 9ff.30; DeV 35) infolge des schwer zu begreifenden Hörens auf die verkehrten Einflüsterungen des „Großen DRACHENS, der Alten SCHLANGE, die Teufel heißt und Satan und die ganze Welt verführt ...” (vgl. Offb 12,7ff.), wird mit Deutlichkeit der Offensichtlichkeit in Worten des Gottes, der das ‘Verhör’ durchgeführt und den Urteil gefällt hat, oder eher allein die Situation bestätigt hat, wie sie für sich von diesen beiden Ersten gewählt wurde. Gott hat ihre Herzensreue berücksichtigt und erließ über sie kein Urteil der Verdammung, sondern beschenkte sie mit der Gewissheit, dass einmal die Erlösung von der tatgewordenen Sünde ankommt, in die sie gefallen sind. Und zwar von ihrer Nachkommenschaft: von ihrem ‘Samen’ kommt einmal der Erlöser hervor, der jene „Alte SCHLANGE, die Teufel heißt und Satan”, dessen verkehrten Überredung diese beiden Ersten so leicht erlagen, besiegen wird:

„Und Feindschaft setze ich zwischen dir – und der Frau,
zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen.
Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse(Gen 3,15).

Im Klanglaut dieses Geschriebenen-WORTES-Gottes bekommen wir zugleich die von weitem angesagte ‘Kenose = Vernichtung’ kennen zu lernen: sowohl des hier angesagten Nachkommens der ersten Eltern, wie auch die ‘Kenose’ selbst jener Frau, von der dieser von nun an erwartete ihr Nachkomme geboren wird (s. dazu: MuD 19; RM 11.18). Die Erlösung von der „Sünde des Anfangs” und der „Sünde der Welt” (Joh 1,29) wird dramatisch vorgehen: „Die Alte Schlange” rappelt sich schmerzhaft auf an jenem Nachkommen der Ersten Frau, trotzdem gerade in diesem „Aufrappeln der Ferse dieses Nachkommens” sowohl die Sünde, wie der Tod besiegt werden wird.

Der Heilige Vater Johannes Paul II. drückt es in folgenden Worten aus:

„Auf diese Weise ist das Kreuz Christi, an welchem der dem Vater wesensgleiche Sohn Gott die volle Gerechtigkeit Gott selbst darbringt, zugleich auch radikale Offenbarung der Barmherzigkeit, das heißt der Liebe, die dem entgegengeht, was die Wurzel selbst allen Übels in der Geschichte des Menschen darstellt: der Sünde und dem Tod(DiM 8).

Ist da irgendjemand imstande, in den gerade angeführten Worten des ‘PROTO-Evangeliums’ (so werden sie bezeichnet: als ursprüngliches Evangelium), irgendeine Spur zu entdecken, die nach Ausschließung irgendjemandes von der – mit Garantie der WAHRHEIT der Offenbarung versprochenen – Erlösung sprechen sollte, das heißt der Ansage der Erlösung, die ausnahmslos alle Geborenen als Nachkommen der UR-Eltern umfangen soll? Die einzige Bedingung, dass die Erlösung tatsächlich erreicht werden kann, bleibt selbstverständlich in der Eröffnung für die Erlösung vonseiten des einzelnen Menschen, das heißt des freien Willens der einzelnen PERSON.

c. Messianische Verheißungen
und der systematisch
erneuerte Bund

Parallel zur Bevölkerung der Erde mit immer weiteren Generationen nahmen auch die Sünden zu. Es kam zu unwahrscheinlichen ethischen Entartungen. Gott, dem es an uns unmöglich nicht „liegen kann” (1 Petr 5,7) hat an sein Volk immer andere Gottes Männer gesandt. Diese haben zur Gestaltung der Verhaltensweisen in Übereinstimmung nach dem Gesetz Gottes aufgerufen. Erst als alle Bemühungen Gottes, um zur Besinnung zu bringen, infolge der von diesem Volk Gottes aufgebauten, für Gott undurchgänglichen Barriere vereitelt wurden, wurde Gott letztlich genötigt, eine schmerzhafte ‘Säuberung’ durchzuführen.

So geschah es im Fall der Sintflut (Gen 6-9) und des Kataklysmus, dem Sodom und Gomorra zu Opfer gefallen ist (Gen 19f.). In jedem dieser Dramas ist es um die typische Herzensverhärtung gekommen. Das Herz hat sich mit einer undurchdringlichen Kruste der Sünde umwoben, die schon keinen Strahl der Gnade Gottes Barmherzigkeit durchließ. Das Volk Gottes verkapselte sich in typischer Sünde der Blasphemie gegen den Heiligen Geist. Dennoch zumindest einige unter ihnen öffneten dann ihr Herz für die ‘Letztliche Gnade Gottes’. Solche Gnade bietet die Barmherzigkeit Gottes jeder Person in der Sterbe-Stunde

Es wäre unmöglich an das von neuem unternomene VORHABEN der Erlösung der Menschen-Familie im ‘Nachkommen der Frau’ nicht angeknüpft zu haben, als nach Ablauf ganzer Jahrtausende der bestehenden Menschheit in Ur im Chaldäa ABRAHAM erschien. Er war Verehrer vieler Götter (s.: Jos 24,2; Ez 16,3) – ähnlich wie es in seinem Familienmilieu gewesen war. An ihn wandte sich zu gewisser Stunde Gott der WAHRHEIT der Offenbarung. Er schlug ihm das Eingehen eines Bundes vor, erwartete aber von ihm den „Gehorsam zum Glauben” (s. Röm 1,5; 16,26). Zu gleicher Zeit bereicherte Er ihn mit verwundernden messianischen Verheißungen.

Die Verheißungen formulierte Gott immer wieder als universale Wirklichkeit. Er richtete sie an die gesamte Menschen-Familie, ohne irgendjemanden auszuschließen. Hier eine unter ihnen:

„Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft,
und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde!
Ich werde dich zu einem großen Volk machen,
dich segnen und deinen Namen groß machen;
Ein Segen sollst du sein.
Ich werde segnen, die dich segnen,
wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen.
Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen(Gen 12,1ff.)

Gott bestätigte dieselbe Verheißung bei weiteren Lebensstufen des Abraham (Gen 18,18; 22,18;). Dieselbe Verheißung wiederholte Gott dann dem Isaak und Jakob (s. Gen 26,3-5; 28,14). Zur weiteren Folge dieser messianischen Verheißungen wird der besondere Segen Jakobs vor seinem Sterben für Juda (Gen 49,8-12. Hier wird die deutlich angesagte Beschränkung der messianischen Verheißungen an den Stamm Juda beobachtet.

Nach mehreren Jahrhunderten kommt es zu weiteren Präzisierungen und Einschränkungen. Gott weist deutlich an, dass Erbe dieser Verheißungen der Nachkomme von David werden wird (2 Sam 7). Vom Davidsgeschlecht wird Jesus Christus herkommen, der Erlöser des Menschen. Er wird zwar wahrer Sohn Gottes sein – die Zweite PERSON der Allerheiligsten Trinität, aber zugleich auch der wahrhafte Sohn seiner Jungfräulichen Mutter Maria.

Zwei verschiedene ‘NATUREN’ in einziger ‘PERSON’ wurden zum Grundboden der Entscheidung des Dreieinigen nötig, damit das Werk der Erlösung des Menschen von der Sünde zustande kommen konnte. Sowohl Maria, wie Josef, ihr Ehegatte, waren weitere David‘s Nachkommen (s. Mt 1,6-16.20; Lk 1,27.32; 2,4).


ANMERKUNG. Insbesondere Erklärungen zu Messianischen Ansagen – s. nicht veröffentlichte Scriptum-Schrift: „Einführung in das Pentateuch”, und noch: „Rigorosum des AT, Messianische Prophezeiungen”.

3. Totalität Gottes
in Hingabe an sein
lebendiges EBENBILD

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Auf unserer Internet-Seite gibt es einen gesonderten, den VI.Teil, der der verwundernden Thematik gewidmet ist: Gott, der sich selber als WAHRHEIT-Treue zum EINMAL dem Menschen gleichsam gelobenen Liebe-BUND offenbart (Gottes émet: unbeugsame TREUE zum einmal getroffenen VORHABEN: ‘Du, Du Meine, mein lebendiges EBENBILD-Ähnlichkeit: Ich LIEBE dich! Ich lade dich ein zum Bräutlichen EINS-in-Liebe-Leben zu Mir – für immer, wenn du diese Einladung ... anzunehmen möchtest!). Es geht dort besonders um die weiteren Kapitel dieses Teiles: VI.Teil, Kapitel: 4-9. In diesen Kapiteln wird die nicht allzu oft erörterte Thematik erwogen: der BRÄUTLICHEN Beziehungen Gottes zum Menschen – sowohl als des gesamten Gottes VOLKS, wie auch der einzelnen PERSON.
– Wir sind uns dabei bewusst, dass die biblische Sprache in diesem Fall eine sehr kühn gebrauchte ‘Analogie des Seins’ benutzt. Diese Tatsache wird treffend vom Hl. Johannes Paul II. erklärt:

„... Wenn die Liebe Gottes zum Menschen, zum auserwählten Volk, Israel – von Propheten als die LIEBE des Bräutigams zur Braut dargestellt wird, bringt eine solche Analogie die ‘BRÄUTLICHE’ Qualität und den GÖTTLICHEN, nicht menschlichen Charakter der LIEBE Gottes zum Ausdruck:
Dein Schöpfer ist dein Gemahl (...), Gott der ganzen Erde wird Er genannt’ (Jes 54,5).
– Dasselbe gilt auch von der Bräutlichen Liebe Christi, des Erlösers: Denn ‘Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass Er seinen Eingeborenen Sohn hingab’ (Joh 3,16).
– Es handelt sich also um die Liebe Gottes, die durch die von Christus vollbrachte ERLÖSUNG zum Ausdruck kommt. Nach dem Paulus-Brief ist diese Liebe der Bräutlichen Liebe menschlicher Eheleute ‘ähnlich’, aber sie kann mit ihr natürlich nicht auf die ‘gleiche Stufe’ gestellt werden.
Denn die ANALOGIE weist auf eine Ähnlichkeit hin, lässt aber zugleich der ‘NICHT-Ähnlichkeit’ angemessenen Raum” (MuD 25).

Bewaffnet mit dem Gottes Verständnis der Vertrautheiten Gottes hinsichtlich der bräutlichen Erweise seiner lodernden Liebe zum Volk Gottes aller Zeiten, Orte und Kontinente, möchten wir ohne besonderes Kommentar uns wenigstens manche charakteristische Aussagen der Propheten-Bücher über Gott in seiner untröstlichen Sehnsucht nach EINS-in-Liebe-Leben zu seinem Volk und jeder einzelnen Person betrachten.

Es kommt die Stunde, wann der Sohn Gottes, Jesus Christus seine Mystische Braut für sich erwirbt, und zwar die von Ihm gegründete Kirche. Es wird das Volk Gottes des Neuen und Ewigen Bundes sein. Der Sohn Gottes erwirbt es nicht anders, sondern als ERLÖSER-Bräutigam-vom-Kreuz. Es erfolgt um einen „großen Preis”, einen höchstmöglichen: um den Preis des Blutes-und-Wassers von seiner durchbohrten Seite am Kreuz (1 Kor 3,16f.; 6,19f.; 1 Petr 1,18f.). Es wird also ein unvorstellbarer Preis sein – und sei es im Vergleich mit der „Erwerbung für sich zum Eigentum des Volks Gottes” in seiner Herausführung „mit ausgestrecktem Arm” (Ex 6,6; 13,3; Dtn 5,15; 6,21; 26,8) von der ein paar Jahrhunderte langen Knechtschaft in Ägypten. Gott hat damals, ca. um die Hälfte des 13. Jh. vor Chr. folgendes vollbracht:

„... Euch aber hat der Herr genommen
und aus dem Schmelzofen, aus Ägypten, herausgeführt,
damit ihr sein Volk, sein Erbbesitz werden, wie ihr es heute seid ...” (Dtn 4,20).

Wenn die „Fülle der Zeit” (Gal 4,4) ankommt, wird zum Preis, mit dem das Volk Gottes des „Neuen und Ewigen Bundes” (Lk 22,20f.; Hebr 9,15; 12,24; 13,20) erworben werden wird, nicht irgendein Gegenstand zum Einkauf-Verkauf (vgl. 1 Petr 1,18) werden, sondern das Lebens-Opfer der Gott-Menschlichen PERSON Jesu Christi. Demzufolge wird es um einen Preis von unendlichem Wert sein. Die Erlösungs-Passion als das „Sühne-Opfer für unsere Sünden, und nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt” (vgl. 1 Joh 2,2) wird dann in seinem Mensch-Sein, genommen von Maria – die PERSON NICHT eines Menschen, sondern die ausschließlich Gottes-PERSON erleben. Daselbst wird diesem Preis ein unendlicher Wert zustehen.

a. Du wirst deinen Gott
lieben... aus deinem
ganzen Herzen

Wir übergehen jetzt die früheren Aussagen des Geschriebenen-Gottes-Wortes betreffs des voller Liebe-Glut – Wunsches des Erlösungs-Gutes zu seinem Volk vonseiten der „liebevollen Allmacht des Schöpfers” (DeV 33). Indessen zu gewisser Stunde treffen wir auf eine – menschlich gesehen völlig unbegreifliche glühende Erwartung Gottes, der sich an das Volk der Auserwählung der Exodus-Epoche mit seiner Anordnung wendet: dass es Gott lieben soll „mit ganzem Herzen, ganzer Seele”! Man bemerkt aber sofort, dass diese Worte, gerichtet unmittelbar an die Hebräer-Israel, nicht nur sie betreffen, sondern die GANZE Menschen-Familie:

„Höre, Israel ! Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig!
Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen,
mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.
– Und diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.
Du sollst sie deinen Kindern wiederholen. Du sollst sie sprechen, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst ....” (Dtn 6,4-9). (s. dazu eingehender ob.: „HÖRE ISRAEL ...!”).

Wir sehen hier die hervorgehobene Einzigkeit des JAHWÉH im Gegensatz zu überall damals geübtem Kultus vieler Götter, die in der Regel Abspiegelung-Ebenbild der Leidenschaften und Sünden der Menschen waren. In der Religion der Offenbarung Gottes des WAHREN geschah es umgekehrt. Hier ist Gott selbst das UR-Muster für den Menschen. Er ist der ERSTE, der dem Menschen entgegengeht. Noch mehr: Er schlägt was unwahrscheinliches vor: dass Er, dieser Unendliche Gott geliebt wirdmit ganzem Herzen, mit aller Seele, mit allen Kräften ...” !

Die heidnische Welt erlebte vor den Gottheiten lähmende Furcht. Diese weckten Grause. Ihre Launen konnten nur mit blutigen Opfern beschwichtigt werden, Opfern aus lebenden Menschen nicht ausgenommen. Dagegen in Israel erscheint Gott ab immer im Einklang mit dem in der Tiefe des Gewissens eingeprägten „Sinn des Glaubens” als Gott der LIEBE ist, die Fülle von LEBEN. Zugleich aber erwartete derselbe Gott von seinem lebendigen EBENBILD auf untröstliche Art und Weise etwas unbegreifliches: eine erwiderte Liebe. Solcher Glaubens-Sinn überragt den menschlichen Verstand. Und doch – diese Tatsache wurde zu freudevoller Wirklichkeit.

Noch mehr, dieser Gott erwartet nicht nur auf Gegenseitigkeit in Antwort auf immer andere Gaben, sondern beschenkt die Menschen-Familie mit weitlaufenden Verheißungen. Diese Verheißungen werden immer das ERLÖSUNGS-Gut betreffen: die Erlösung von Klauen des „Großen DRACHEN, der Alten Schlange, die Teufel und Satan heißt und die ganze Erde verführt” (s. Offb 12,8f.). Denn dieser hat schon den Ersten Menschen im Paradies zum Sündenfall verführt.

Die erwähnten Verheißungen Gottes werden immer auf den Weg hinweisen, der letzten Endes zum Weiterleben ... im „HAUS des VATERS” führt – über den erwarteten Erlöser, den Nachkommen der Ur-Eltern: Jesus Christus.

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Fragment des Apostolischen Briefes Johannes Paul II. „Mane Nobiscum Domine” (2004), Nr. 18:
„Insbesondere ist es notwendig, sowohl in der Feier der Messe als auch im eucharistischen Kult außerhalb der Hl. Messe, das lebendige Bewusstsein um das wahrhafte Zugegensein Christi zu pflegen, indem Sorgfalt darauf verwendet wird, diese Gegenwart mit dem Ton der Stimme, den Gesten, den Bewegungen, mit der Gesamtheit des Verhaltens zu bezeugen.
– In diesem Zusammenhang erinnern die Vorschriften – und ich selbst hatte kürzlich die Gelegenheit, dies zu bekräftigen – an die Bedeutung, die den Momenten der Stille sowohl bei der Feier der Eucharistie als auch bei der eucharistischen Anbetung gegeben werden muss. Mit einem Wort, es ist notwendig, dass die Verhaltensweise zur Eucharistie sowohl seitens der Ausspender, wie der Gläubigen mit höchster Ehrachtung begleitet wäre. Die Gegenwart Jesu im Tabernakel muss ein Anziehungspol für eine immer größere Anzahl von Seelen sein, die von Liebe zu ihm erfüllt sind und fähig sind, lange da zu bleiben, um seine Stimme zu hören und gleichsam seinen Herzschlag zu empfinden. ‘Kostet und seht, wie gütig der Herr ist’ (Ps 34[33],9).
– Die eucharistische Anbetung außerhalb der heiligen Messe soll während dieses Jahres zu einer besonderen Aufgabe für Ordensgemeinschaften und Pfarrgemeinden werden. Verweilen wir lange auf den Knien vor dem in der Eucharistie gegenwärtigen Jesus Christus, indem wir mit unserem Glauben und unserer Liebe die Nachlässigkeit, die Vergessenheit und sogar die Beleidigungen wiedergutmachen, die unser Erlöser in vielen Teilen der Welt erleiden muss. Vertiefen wir in der eucharistischen Anbetung unsere persönliche und gemeinschaftliche Betrachtung, indem wir uns auch der Gebetshilfen bedienen, die vom Wort Gottes und von der Erfahrung vieler alter und neuer Mystiker durchdrungen sind. Auch der Rosenkranz – verstanden in seiner tiefen biblischen und christozentrischen Bedeutung, die ich im Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariä ans Herz gelegt habe – kann ein Weg sein, der für die eucharistische Betrachtung besonders geeignet ist, wird sie doch in Gemeinschaft mit Maria und in der Schule Mariens vollzogen”.

Es ziemt sich wiederholt hervorzuheben, dass in Zusammenstellung mit irgendwelcher anderer Religion – der Befehl, oder eher Gottes untröstliche Erwartung, dass Gott geliebt werde – etwas völlig unerhörtes darstellt. Es ist menschlich gesagt schwer zu verstehen. Es stellt etwas Unikales in Weltskala dar. In der Religion der Offenbarung bleiben wir regelmäßig Angesicht zu Angesicht von Aussagen von ‘LIEBE’ Gottes zum Menschen, seinem lebendigen EBENBILD. Daselbst aber wird immerwährend umgekehrt – von Liebe des Menschen zu Gott gesprochen.

Es ist verständlich, dass Gott, der seinem Volk und daselbst der ganzen Mensch-Familie den Bund von Liebe-Leben zu Sich anbietet, auf Gegenseitigkeit wartet. Nur dass Er irgendwelche Gegenseitigkeit nie und niemals erzwingen wird! In seiner verwundernden ‘Demut’ angesichts des der-Person geschenkten freien Willens, bittet Gott allein ‘und wartet hoffnungsvoll’ auf ein wenig Gegenseitigkeit. Er fördert nur immerwährend das Heranwachsen in verantwortlicher Verwaltung der empfangenen Gaben gemäß des VORHABENS der Erlösung: des Weges, auf dem es das Land der Verheißung zu gewinnen gilt, Symbol der ewigen Glückseligkeit im „HAUS des VATERS”.

Das Volk Gottes wusste genauen Bescheid, wie es sich verhalten soll, um in Gottes Augen die Ehre verdienen zu können, dass Gott die Verheißungen der Ankunft des Erlösers verwirklichen wird. Diese Verheißungen erließ Gott immer unter dem Eidspruch, indem Er auf sich selbst geeidet hat. So war es ab UR-Anfang an. In nächsten Zeiten-Epochen hat Gott diese Verheißungen immer wieder erneuert und bestätigte sie systematisch. Daher der Ruf Gottes, dass das Volk Gottes sich würdig verhalte seines Rufes zur Größe: das EBENBILD Gottes sein zu dürfen. Das Leben im Einklang zu Geboten Gottes ist beständig Bedingung für Segen und die Garantie der ewigen Erlösung im „HAUS des VATERS”.

So geschah es in der Epoche des zeitweiligen Bundes Gottes zu seinem Volk. Die Offenbarung Gottes hat sich noch nicht allzu eindeutig über das ewige Leben geäußert, noch über die Auferstehung von den Toten. Dennoch das Volk Gottes verspürte dank dem Glaubens-Sinn ab immer, dass der biologische Tod niemals das Leben selbst auf definitive Weise beendet. Solchen Ausklang bringt jedesmalig der Ruf Gottes zur Befolgung der Gebote Gottes:

„Du sollst das tun, was in seinen Augen richtig und gut ist. Dann wird es dir gut gehen und du kannst in das prächtige Land, das der Herr deinen Vätern mit einem Schwur versprochen hat, hineinziehen ... ...
– Wenn dich morgen dein Kind fragt: ‘Warum achtet ihr auf die Eidesbestimmungen und die Gesetze und die Rechtsentscheide, auf die der Herr, unser Gott, euch verpflichtet hat?’,
– dann sollst du deinem Kind antworten:
– ‘Wir waren Sklaven des Pharao in Ägypten und der Herr hat uns mit starker Hand aus Ägypten geführt. Der Herr hat vor unseren Augen gewaltige, unheilvolle Zeichen und Wunder an Ägypten, am Pharao und an seinem ganzen Haus getan. Uns aber hat er dort herausgeführt, um uns in das Land, das er unseren Vätern mit einem Schwur versprochen hatte, hineinzuführen und es uns zu geben.
– Der Herr hat uns verpflichtet, alle diese Gesetze zu halten und den Herrn, unseren Gott, zu fürchten, damit es uns alle Tage gut geht und er für unser Leben aufkommt, wie am heutigen Tag. Nur dann werden wir vor Gott im Recht sein, wenn wir darauf achten, dieses ganze Gebot vor dem Herrn, unserem Gott, so zu halten, wie er es uns zur Pflicht gemacht hat’
...” (Dtn 6,18-25).

b. Gott
der von sich aus alles gibt
und das fortwährend
Gott verratende Volk Gottes

Im Maß der zunehmenden Offenbarung Gottes intensivierte Gott seine bräutlichen Vertraulichkeiten zum Volk seiner Auserwählung. Immer deutlicher hat Gott zu verstehen gegeben, dass er es mit höchster Sorge als seine gleichsam ‘Mystische Gemahlin’ trachtete.

In dieser Sorge um ihr Gut als seine gleichsam ‘Gattin’ sucht Gott niemals nach irgendetwas in der Art einer Annehmlichkeit-für-Sich. Im Gegenteil, seine Liebe zum Menschen drückt sich fortdauernd in Beschenkung mit SICH GANZEM, inwiefern das Geschöpf fähig ist, die Unendlichkeit Gottes anzunehmen und sich für sie aufzuschließen. Denn die wahre Liebe stellt keine Nachsuche nach Selbst-Befriedigung. Sie ist ‘Sie-SELBST’ erst dann, wenn sie „in ihrer zutiefsten Wirklichkeit ... ihrem Wesen nach Gabe ist” (s. FC 14). Es geht um das PERSON-Gabe-Sein auf dem Weg, der zum Erreichen des ewigen Lebens im „HAUS des VATERS” führt.

An diese Zuschüttung des Abgrunds zwischen der Unendlichkeit Gottes und der menschlichen Beschränktheit knüpft einmal in seinen Erwägungen Papst Johannes Paul II. an:

„... Dennoch, nach diesem Maß, ist die dem Menschen von Gottes Seiten in Christus gegebene Gabe ‘ganzheitliche’, also ‘radikale’ Gabe, wie darauf eben die Analogie der Bräutlichen Liebe hinweist:
– sie ist in gewissem Sinn ‘das Alles’, was Gott von sich aus dem Menschen geben ‘KONNTE’, wenn man die endlichen Möglichkeiten des Menschen, des Geschöpfes – berücksichtigt.
– In solcher Weise weist die Analogie der Bräutlichen Liebe auf die ‘radikale’ Beschaffenheit der Gnade: der ganzen Ordnung der geschaffenen Gnade hin” (EL 206).

Die Jahrhunderte lange Geschichte der Erlösung wurde zu dauerndem Kampf Gottes um die Treue des Volks Gottes zum Ersten Gebot Gottes: „Du sollst neben Mir keine ANDEREN Götter haben” (Dtn 5,7). Jede Sünde, alles gleich gegen welches der Gebote, stellt immer eine eigenartige Sünde gegen das einmal Gott gelobene, Gott gegebene WORT dar: „Du wirst lieben Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele ...”. Dennoch in diesen Zeiten wurde in der Tat überall der Kultus vieler Götter praktiziert. Kein Wunder, dass die Hebräer, die künftigen Israeliten, den in der Regel anziehend ausgebauten Kulten immer anderer Götter leicht erlagen. Solcher Kultus wurde aber zum Akt der Apostasie und eigenartiger ‘EHE-Bruch’. Er galt immer als Strich über den Bund, der unter Sinai geschlossen wurde.

Die Apostasie glich in Praxis dem Streben nach Verlust des ewigen Lebens. Gerade dahin haben die unermüdlichen Versuchungen geführt des „Großen Drachen, der alten Schlange”, die die UR-Eltern zum Fall gebracht hat. Zum großzügig von diesem BÖSEN gespendeten ‘Lohn’  für den Rückzug des Anvertrauens auf Gott, um es auf ihn zu übertragen – als den „verkehrten GENIUS der Verdächtigungen” (DeV 37) – wird jedesmalig dasselbe:

„doch vom Baum der Erkenntnis
von Gut und Böse darfst du nicht essen.
Denn am Tag, da du davon isst, musst du sterben”! (Gen 2,17)
(s. auch: Röm 6,23: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod ...”)

Ungeachtet allem chronischen ‘Verrat’ vonseiten Israel, also dem Ehebruch-mit-anderen-Göttern, nimmt Gott der WAHRHEIT-der-Offenbarung dieses sein Volk immer wieder von neuem an, sooft es die Reue wegen seines ‘Ehe-Bruchs’ offenbarte. So sind wir Zeugen einer immer wieder sich wiederholenden Tatsachenreihe: das Volk Gottes begeht fortwährend ... Verrat Gottes. Dagegen zu unserem Staunen: all diesen – Gott so schmerzhaft treffenden Verräten und der Ihm demonstrierten Verachtung zuwider, fortwährend angesichts des ganzen WELTALLS und der Geister der Verdammung, zieht Gott der WAHRHEIT-Treue sein einmal unternommenes VORHABEN der Erlösung-Befreiung zu seinem lebendigen EBENBILD-Ähnlichkeit niemals zurück! An diese TREUE Gottes zum einmal dem VOLK seiner Auserwählung gegebenen WORT knüpft Papst Johannes Paul II. Familiaris Consortio an:

„Die Kommunion der Liebe zwischen Gott und den Menschen, die den fundamentalen Inhalt der Offenbarung und der Glaubenserfahrung Israels bildet, kommt auf bedeutsame Weise im bräutlichen Bündnis, das zwischen Mann und Frau geschlossen wird, zum Ausdruck.
– Deshalb wird die Haupt-Anweisung der Offenbarung: ‘Gott liebt sein Volk’, auch in lebendigen und konkreten Worten ausgesprochen, mit denen Mann und Frau einander ihre eheliche Liebe kundtun. Das Band ihrer Liebe wird zum Bild und Zeichen des Bundes, der Gott mit seinem Volk verbindet.
– Und dieselbe Sünde, die den ehelichen Bund verletzen kann, wird zum Bild der Untreue des Volkes gegen seinen Gott:
!empt (0 kB) der Götzendienst ist Prostitution,
!empt (0 kB) die Untreue ist Ehebruch,
!empt (0 kB) der Ungehorsam gegen das Gesetz ist Zurückweisung der bräutlichen Liebe des Herrn.
– Allerdings die Untreue Israels zerstört die urewige Treue des Herrn nicht, und somit wird die immer treue Liebe Gottes – zum Vorbild für die Bände der treuen Liebe, die die Eheleute verbinden soll ...” (FC 12).

4. Treue Gottes
zum VORHABEN der Erlösung
nach der Apostasie
zum Kultus des goldenen Kalbs

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Gott schließt keine Person vom EINS-in-Liebe-Leben zu Sich aus. Er hat doch jeden schon „vor der Gründung der Welt” auserwählt. Allerdings Gott stattet die Person nicht vergebens mit der Gabe der SELBST-Bestimmung (= freier Wille) aus. Gott ist der ERSTE, der den Akt des freien Willens ehrt und diese Gabe niemandem zurückzieht. Selbst dann nicht, wenn die betreffende PERSON diese Gabe für sich selbst in möglichst schlimmster Art und Weise gebrauchen sollte: als Wahl für die ewige Verdammung.
– Wir begrenzen uns in weiterer Folge auf die Anführung nur einiger ansprechender Aussagen der Offenbarung Gottes. Aus ihnen folgt einleuchtend der Wille Gottes hinsichtlich des universalen Erlösungs-VORHABENS zu den Menschen, die das „einzige Geschöpf auf Erden (sind), die Gott um ihrer SELBST willen gewollt hat” (vgl. Gs 24).

a. Gott warnt
durch seine Diener
die Propheten

Zu einer der Warnungen hinsichtlich des Volks Gottes, dass es zum Bund Gottes treu bleibt, sind die Abschiedsworte des Josua vor seinem Lebensende. Er rief seine Landsleute, nachdem er sie in das Land der Verheißung eingeführt hat, zur treuen Befolgung des geschlossenen Bundes mit Gott. Er warnte im Namen Gottes, dass sie den anziehenden Kultus-Praktiken der ‘anderen Götter’ nicht erliegen:

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Wenn auch die FAMILIEN, die mit der Verehrung und Praxis im Geist des Sel. Pier Giorgio Frassati grundsätzlich das Profil der BERG-Wanderung wählen, benutzen sie ab und zu auch den Aufenthalt am Meer. So war es auch dieses Mal. Gott sei Dank für das schöne Wetter, für gemeinsam erlebtes Gebet, die Teilnahme an der Eucharistie, und auch für die erfrischende Luft am Baltischen Meer.

„Seid sehr standhaft, alles zu bewahren und zu tun, was im Buch der Weisung des Mose geschrieben steht ... (Dekalog und Bund unter dem Sinai) ...,
... ohne aufzugehen in diesen Völkern, die bei euch noch übrig geblieben sind.
Vielmehr werdet ihr am Herrn, eurem Gott, festhalten ...
... dass ihr den Herrn, euren Gott, liebt.
– Denn wenn ihr euch wirklich von ihm abwendet
und euch diesen Völkern, die bei euch noch übrig geblieben sind, anschließt ...
dann könnt ihr gewiss sein, dass der Herr, euer Gott,
diese Völker nicht mehr vor euren Augen vertreiben wird.
Sie werden für euch zur Schlinge und zur Falle für euch,
zur Peitsche für euren Rücken und zum Stachel in euren Augen,
bis ihr aus diesem schönen Land verschwindet,
das der Herr, euer Gott, euch gegeben hat ...” (Jos 23,6f.n.11ff.).

Wie sehr hat sich diese Warnung im Zeitraum der weiteren Jahrhunderte der Geschichte Israels und jedes Menschen erfüllt! Es gibt doch keine anderen ‘Götter’! Eine Flehbitte zum künstlichen ‘Gott’ ist Flehgebet, das zu einem NICHTS erhoben wird. Ein ‘NICHTS’ kann nur mit ... ‘NICHTS-zur-Potenz’ beschenken. Das Wort Gottes hat das als prophetische Deutung u.a. in der Subsumierung der Schlüsse nach dem Zusammensturz des Nord-Reichs von Israel-Efraim bewiesen:

„Sie liefen NICHTIGEN Göttern nach
– und wurden selbst ZUNICHTE(2 Kön 17,15).
(s. dazu: „Sie liefen der Nichtigkeit hinterher ...”).

Die Sorge Gottes um das endgültige Geschick seines Volkes offenbarte sich in immer wieder zum Volk gesandten besonderen Beauftragten: den Propheten. Diese haben des Öfteren um den Preis des ausgesetzten eigenen Lebens zur Umkehr gerufen. Leider hat das Volk Gottes ihr Rufen im Grund genommen nicht gehört:

„Jahwéh WARNTE Israel und Juda durch alle seine Propheten, durch alle ‘Seher’:
Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf meine Gebote und meine Satzungen genau nach der ganzen Weisung, die ich euren Vätern geboten und euch durch meine Knechte, die Propheten, verkündet habe’.
– Doch sie wollten NICHT hören, sondern versteiften ihre Nacken wie ihre Väter,
die NICHT auf Jahwéh, ihren Gott, VERTRAUTEN.
Sie verwarfen seine Gesetze und den Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte,
und verschmähten die Warnungen, die Er an sie richtete.
Sie liefen NICHTIGEN GÖTTERN nach – und wurden selbst ZUNICHTE ...”
(hebr.: waj-jelekú ’acharé ha-HÉBEL waj-jeHBÁLu = sie gingen dem ‘hébel (nichts, Nichtigkeit) nach, und wurden ‘hébel’ = NICHTS; NICHT-Existieren) (2 Kön 17,13-15).

b. Niederlagen
infolge des Verrats
der Gott versprochenen Liebe

Folge der Apostasie von Gott wurden in allen Zeiten die Niederlagen. Für Nachbarländer wurde solche Situation immer Gelegenheit zum Spott und Sarkasmus an Israel. In Nachbarländern wurde immer sehr korrekt die grundsätzliche Ursache beurteilt, die an der Wurzel jener Unglücke stand, wie sie von Israel erfahren wurden:

„... Dann werden sie und alle Völker fragen:
Warum hat der Herr diesem Land so etwas angetan?
Warum entbrannte dieser gewaltige Zorn?’

– Und man wird antworten:
Weil sie den Bund verlassen haben, den der Herr, der Gott ihrer Väter, mit ihnen geschlossen hatte, als er sie aus Ägypten führte. Weil sie angefangen haben, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, Göttern, die sie vorher nicht einmal gekannt hatten und die er ihnen nicht angewiesen hatte.
Deshalb entbrannte der Zorn des Herrn gegen dieses Land. Deshalb brachte der Herr den ganzen Fluch, der in dieser Urkunde aufgezeichnet ist, über das Land,
riss sie mit glühendem Zorn und großem Unwillen aus ihrem Land heraus und warf sie in ein anderes Land, in dem sie heute noch sind’
...” (Dtn 29,23-27).

Massenhafte Apostasie unter Manasses

Das böse Beispiel der Apostasie ging leider sehr oft ... ‘von oben her, von den Regierenden, den Königen vom Stamm David nicht ausgeschlossen. Das Maß des massenhaften, offiziellen Abtritts von Jahwéh hat Manasses erfüllt (s. 2 Kön 21,2-16. – Manasses war König von Juda 696-642). Den Ruhm Israel – das Heiligtum des Jahwéh in Jerusalem hat er praktisch genommen in öffentliches Dirnenhaus umgewandelt – in ergebenem politischem Nachdruck vonseiten der Oberheiten Assyriens. Eine der blutigen Opfer zu seiner Regierungszeit wurde nach judaistischer Überlieferung der Prophet Jesaja, der mit einer Säge durchgeschnitten wurde.

Infolge des Unmaßes der damals erfolgenden Apostasie hat Gott angesagt, dass er den Untergang von Jerusalem und Juda herabführt und es in die Hände ihrer Feinde überliefert (2 Kön 21,13f.):

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Die Heilige Schrifft gehört es sich immer mit paralleler Meditation und Gebet zu lesen. Die Lektüre soll die Gewissenserforschung fördern und zu Entscheidungen betreffs des bisherigen Lebens führen, falls es von den Erwartungen abbiegen sollte, die von Gott von uns, seinem lebendigen EBENBILD-Ähnlichkeit, erwartet werden.
„Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen LEIB getan hat ...” (2 Kor 5,9f.).

„Nur weil der Herr zürnte,
kam dieses Unglück über Juda, sodass er es von seinem Angesicht verstieß.
Es geschah wegen der Sünde Manasses, für alles, was dieser getan hatte.
– auch wegen des unschuldigen Blutes, das Manasses vergossen
und mit dem er Jerusalem angefüllt hatte. Das wollte der Herr nicht mehr verzeihen ...” (2 Kön 24,3f.).

Noch eindeutiger wird es vom Autor des Buches der Chronik ausgedrückt, trotzdem diese Worte in diesem Fall an den letzten König von Juda, den Sedequia, bezogen werden:

„... Er versteifte seinen Nacken, verhärtete sein Herz
und kehrte nicht um zum Herrn, dem Gott Israels.
Auch alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk
begingen viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach,
und entweihten das Haus, das der Herr in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte.
– Immer wieder hatte der Herr, der Gott ihrer Väter, sie durch seine Boten gewarnt. Denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung.
Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verhöhnten seine Propheten,
bis der Zorn des Herrn gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab” (2 Chr 36,13-16).

Bekenntnis von Jeremia

Der früher als Ezechiel tätige Prophet Jeremia, gefühlsmäßig so sehr mit Jerusalem und seinem tragischen ‘Geschick’ verbunden wegen der Verstocktheit seiner Landsleute, weil diese nicht nur in Sünde verfallen waren, sondern in den ZUSTAND des verstockten Verharrens in Sünde geraten sind, also in die Sünde gegen den Heiligen Geist, schreibt mit Herzensschmerz im Namen von Jahwéh:

„Aber tun sie wirklich mir weh – Spruch des Herrn –
und nicht vielmehr sich selbst, zu ihrer eigenen Schande?
Darum – so spricht Gott, der Herr:
‘Siehe, mein Zorn und mein Grimm ergießt sich über diesen Ort (Jerusalem),
über Menschen und Vieh, über die Bäume des Feldes und die Früchte des Ackers –
er brennt und wird nicht erlöschen’ ...” (Jer 7,19n).

Sollte etwa dieses Urteil Zeichen dessen sein, dass Gott sein VORHABEN der Erlösung jedes Menschen im erwarteten Jesus Christus ... geändert hätte? Wir sehen, dass Gott ununterbrochen Bemühungen unternahm, um das Gewissen seines Volks zu erschüttern, wiewohl dieses den Bund dreist zurückgewiesen hat. Die Apostasie von Gott wurde zu so allgemeiner Plage, dass sie sich zur typischen Sünde gegen den Heiligen Geist umgewandelt hat. Der Veränderung hinsichtlich des VORHABENS der Erlösung des Menschen ist nicht Gott anheimgefallen, sondern das damalige Volk. Es ist eine Mauer zwischen ihm und Jahwéh entstanden, so dass kein Erbarmen Gottes durch diesen Beton durchdringen konnte.

Bekenntnis von Ezechiel

Anzeichen des universalen Willens Gottes, der um die Rückwendung von der Sünde und Zuwendung zu Gott mit der Bitte um Vergebung besorgt war – sind Worte des Propheten Ezechiel. Er betätigte sich in Gottes Namen mitten unter den Gefangenen in der Zeit der Babylonischen Gefangenschaft in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts vor Chr. (Babylonische Gefangenschaft: 586-539):

„So wahr ich lebe – Spruch Gottes, des Herrn:
Ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran,
dass ein Schuldiger sich abkehrt von seinem Weg und am Leben bleibt.
Kehrt um, kehrt euch ab von euren bösen Wegen!
Warum denn wollt ihr sterben, Haus Israel? ...” (Ez 33,11).

Zu Davids Zeiten: Gottes Erbarmen

Wir sehen ferner, dass sowohl die früheren Hebräer, wie später die späteren Israeliten besten Bescheid wussten, dass es immer ein wenig Herzensreue und Abwendung gereicht hat vom Begehen dessen, was in Gottes Augen als Böses gegolten hat, dass Gott sich sofort als Gott der Barmherzigkeit offenbarte. Zu dessen Zeugnis dürfte man sich auf David berufen, als der Bote Gottes – Gad zu ihm wegen seiner Hochmut infolge der von ihm verordneten Volkszählung die Botschaft übermittelte, er solle eine von drei Strafmöglichkeiten, die Gott deswegen vorbereitet hat, wählen. David hat damals nur diese Worte aus sich herausgeholt:

„Ich bin in großer Zwiespalt.
Wir wollen lieber in die Hand des Herrn fallen;
denn seine Barmherzigkeit ist groß.

Den Menschen aber möchte ich nicht in die Hand fallen ...” (2 Sam 24,14).

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5. Hosea:
Bräutlichkeit
der LIEBE Gottes

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Einer der ersten, wenn nicht in der Tat der Erste unter den Propheten, der unter Anhauch des Heiligen Geistes die Liebe Gottes zum Volk seiner Auserwählung mit Hilfe der Bezeichnungen darzustellen begann, die er von ehelichen Beziehungen schöpfte, ist der Prophet Hosea. Er trat als Prophet in Nord-Israel auf, ein wenig parallel zur Tätigkeit des Propheten Jesaja – ungefähr in Jahren 750-725 vor Chr. Gott benutzte seine schwierige Ehe: seine Frau hat die Ehe immer wieder verraten. Gott knüpft an seine Erlebnisse an, um Israel zum Bewusstsein zu bringen, wie viel Schmerz Ihm die gemein unterhaltene Haltung des ehelichen Verrats bereitet, wie sie von Israel fortwährend praktiziert wird. Dieses huldigt nämlich systematisch in Gottes Augen den fremden Gottheiten. Dennoch Jahwéh bleibt der einmal seinem Volk versprochenen Liebe TREU. Nur deswegen unternimmt Gott immmerwährende Bemühungen, um Israel zur Buße zu führen. Verwundernd ist die von Hosea abgezeichnete Gewissheit seitens Jahwéh, dass das treulose Volk sich zuletzt bekehrt und Jahwéh mit ihm einen neuen Bund eingehen wird – gleichsam des ehelichen Bundes:

„Von dort aus werde ich ihr ihre Weinberge wiedergeben ...
... Dort wird sie mir antworten, wie in den Tagen ihrer Jugend,
als sie aus dem Land Ägypten heraufzog.
An jenem Tag – Spruch des Herrn – wirst du zu mir sagen:
Mein MANN’. Und du wirst nicht mehr zu mir sagen: ‘Mein Baal’ !
(Mein = Jahwéh; Báal = fremde Götter: Apostasie).
Ich werde die Namen der Baale in ihrem Mund beseitigen,
sodass niemand mehr ihre Namen anruft.
Ich schließe zu ihren Gunsten an jenem Tag einen Bund ...
Bogen, Schwert und Krieg werde ich zerbrechen
und aus dem Land verbannen
und sie in Sicherheit schlafen lassen.
Ich verlobe dich mir auf ewig (wieder),
ich verlobe dich mir um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht,
von Liebe und Erbarmen.
Ich verlobe dich mir um den Brautpreis der TREUE.
Dann wirst du den Herrn erkennen ...” (Hos 2,17-25).

Es ist klar, dass die Rückkehr zu Jahwéh mit aufrichtiger Umkehr bedingt ist. Gott wartet darauf und ruft immerwährend dazu:

Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott !
Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld !
Nehmt Wort der Reue mit euch (Worte der aufrichtigen Reue)
kehrt um zum Herrn und sagt ihm:
Nimm alle Schuld hinweg und nimm an, was gut ist.
Anstelle von Stieren bringen wir dir unsere Lippen dar ...
... Zum Machwerk unserer Hände sagen wir nicht mehr: UNSER GOTT
Denn nur bei dir findet ein Waisenkind Erbarmen’.
– ‘Ich will ihre Untreue heilen und sie aus freiem Willen wieder lieben;
denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt ...’

– Ja, die Wege des Herrn sind gerade,
die Gerechten gehen auf ihnen,
die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall” (Hos 14,2-5.10).

Gott der WAHRHEIT bestätigt durch Hosea, dass ungeachtet der fortwährend begangenen Apostasie, also des EHE-Bruchs und Niedertretung des angenommenen Bundes, er bereit ist die immer wieder Ehebrüchige von neuem anzunehmen.
– Gelegentlich verrät Hosea einige Kultus-Praktiken der fremden Göttern, wie sie prunkvoll verrichtet wurden:

„...‘(Liebe sie = Du Hosea, deine ehebrüchige Frau) so,
... so wie der Herr die Söhne Israels liebt,
obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden
und Opferkuchen aus Rosinen lieben...’ ...” (Hos 3,1).

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6. Jeremia:
Schmerz wegen der Verstocktheit
von Juda

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Das Buch des Jeremia, besonders seine ersten Kapitel, sind reich an schmerzhafte Bekenntnisse des Propheten hinsichtlich der Liebe Gottes zu seinem Volk Israel in der Lage der vom Propheten enthüllten Ungerechtigkeiten, Blutverbrechen, grausamen Opfern besonders von Kindern, die vor allem der Haupt-Gottheit der Moabiter: dem Moloch geweiht wurden, ungeachtet vom Kultus vieler anderer Götter mit weniger blutigen Riten. Gott sucht die Gewissen über den Propheten zu erschüttern. Er weist auf die Folgen wegen des Verharrens im Zustand der Sünde. Ihm zufolge kommen immer andere Unglücke an, mit denen das damalige, immer mehr von Feinden beschränkte Reich von Juda, besucht wurde:

„Dein böses Tun straft dich,
deine Abtrünnigkeit züchtigt dich.
So erkenne doch und sieh ein, wie schlimm und bitter es ist,
den Herrn, deinen Gott, zu verlassen
und keine Furcht vor mir zu haben ...” (Jer 2,19).

– Von jeher habe ich dein Joch zerbrochen,
(Du, Jerusalem: Volk meines Ehe-Bundes)
deine Stricke zerrissen
(den geschlossenen Bund, besonders das Erste Gebot).
Doch du hast gesagt: ‘Ich will nicht dienen’ ...” (Jer 2,20a).

Unter begangenen Sünden schiebt sich auf den Hauptplatz die dauernd offene Apostasie auf. Es geschieht als Nachahmung von Kulten der fremden Götter:

„... Auf jedem hohen Hügel
und unter jedem üppigen Baum hast du dich als Dirne hingestreckt.
Ich aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt,
als gutes, edles Gewächs.
Wie hast du dich gewandelt zum Wildling, zum entarteten Weinstock !
– Selbst wenn du dich mit Lauge waschen und noch so viel Seife verwenden wolltest,
deine Schuld bliebe doch ein Schmutzfleck vor meinen Augen ...
– Wie kannst du da sagen:
Ich bin nicht unrein geworden, den Baalen bin ich nicht nachgelaufen?’ ?
Schau auf dein Treiben im Tal, erkenne, was du verübt hast !
(Tal Ge-Hinnom, südl.-westl. unter Jerusalem:
Ort des blutigen Kultus zu Ehren des Moabitischen Moloch)
,
sieh ein, was du getan hast ! ...
– Aber du sagst:
Du aber sagst: Nein, lass mich! Denn ich bin verliebt in die Fremden
und will ihnen nachlaufen’
.
... Sie sagen ja zum HOLZ (Gottheit aus Holz):
Du bist mein Vater’,
und zum Stein:
‘Du hast mich geboren’ (Kultus der fremden Götter)
Sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Gesicht:
– sind sie aber in Not, dann rufen sie:
Erheb dich und hilf uns !’
– Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast?
Sie mögen sich erheben, falls sie dir helfen können, wenn du in Not bist ! ...
– Warum streitet ihr gegen mich?: ...
Warum sagt mein Volk: Wir wollen frei umherschweifen, wir kommen nicht mehr zu dir?’ ?
– ... Mein Volk aber hat mich vergessen seit ungezählten Tagen ... ” ...
(Jer 2,20b-23.25.27ff.31f.)!

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Die Möve hat ein wenig Ruhe gefunden und steht am Pfahl am Ufer des Sees und möchte zum nächsten Mal zum Flug starten um Nahrung für sich und ihre Kleinen zu finden.
– Der Fotograph hat den ganz eigentlichen Moment gerade getroffen.
– Es muss Gott der Schöpfer verwundert werden: wie solches Geschöpf zu gewissem Moment in die Luft kommen kann, wonach es untertaucht, um die betreffende Nahrung zu erreichen. Armselig sind die Fische, die dann zu Opfern solcher Wasservögel werden !

Im Angesicht der systematisch praktizierten der Apostasie – schont Gott, der unbedingt zu seinem VORHABEN TREU bleibt, die Unternehmung keiner immer anderer Initiativen, um das „sein VOLK”, so sehr mit Verlust des zeitweiligen und ewigen Lebens bedroht, von Satans Klauen zu befreien. Hier zeigt es sich von Tag zu Tag, wie Gott sein Volk liebt. Er lässt es nicht zum Fraß des verschlingenden Löwen (1 Petr 5,8) anheimfallen. Trotzdem dieser auf dem Kopf stehen bleibt, um mit dem Lockmittel des Kultus fremder Gottheiten das Volk zum Leben „OHNE Gott, wenn nicht direkt Gott ZUM TROTZ” (RP 14) zu verführen:

„Geh hin und rufe diese Worte gegen Norden und sprich:
(zum Nördlichen Israel, dessen Staatlichkeit ab 722 verloren gegangen ist):
Kehr um, Israel, du Abtrünnige – Spruch des Herrn,
ich schaue dich nicht finster an. Denn ich bin gütig –
Spruch des Herrn, ich trage nicht ewig nach.
– Doch erkenne deine Schuld: Dem Herrn,
deinem Gott, hast du die Treue gebrochen,
und du bist deine Wege zu den fremden Göttern gelaufen unter jeden üppigen Baum
(Kultus der fremden Götter; oder Synkretistischer Kultus?),
auf meine Stimme aber hast du nicht gehört.
Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn –
denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch ...
(ich nehme euch auf, als euer Ehegatte: der geschlossene Bund
zwischen Gott-dem-Ehegatten und Israel-der-Ehegattin
ist auf keinen Fall erlöscht)

und bringe euch nach Zion ...” (Jer 3,12-15).

Wenn du umkehren WILLST, Israel – Spruch des Herrn,
darfst du zu mir umkehren:
Und wenn du deine Gräuel vor meinem Angesicht entfernst,
brauchst du nicht zu fliehen ...
– Beschneidet euch für den Herrn und entfernt die Vorhaut eures Herzens ...
... Sonst bricht mein Zorn wie Feuer los:
und niemand kann löschen –
wegen der Bosheit eurer Taten ...” (Jer 4,1f.4f.).

Indessen ... das Volk Gottes bagatellisiert ununterbrochen die Warnungen Gottes und redet sich ein – nach Überredung des „VATERS der Lüge(Joh 8,44) und des „Bazyllus des Widerstands” (DeV 38), dass nichts Schlimmes geschieht:

„Du hast sie geschlagen, aber es tut ihnen nicht weh;
du hast sie vernichtet, aber sie haben sich geweigert, Züchtung anzunehmen.
Sie haben ihre Stirn härter gemacht als Stein;
sie haben sich geweigert umzukehren ...
– Ich machte sie satt, doch sie trieben Ehebruch
und waren zu Gast im Dirnenhaus.
Hengste sind sie geworden, feist und geil,
jeder wiehert nach der Frau seines Nächsten:
(parallel zur Apostasie von Jahwéh ging der Sittenfall).
Sollte ich diese nicht heimsuchen – Spruch des Herrn?” (Jer 5,3-9).


Am Hintergrund der nicht endenden Provokationen Gottes bewundern wir die Haltung Gottes selbst in seiner TREUE zur EINMAL seinem Volk gelobenen Erlösungs-Liebe. Im zweiten Teil des Jeremia-Buches, genannt als Buch der Gottes Trostworte (es geht um Kapitel: Jer 30-35.) zeigt der Prophet die Perspektiven des Neuen und Ewigen Bundes Gottes mit der Menschen-Familie. Es geschieht dank dem Erlösungswerk, das der Sohn Gottes vollbringen wird. Er wird kommen, „um ... sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele” (Mt 20,27f.; Mk 10,45):

Hier Worte des Jeremia von diesem Buch der Tröstungen:

„Siehe, ich wende das Geschick der Zelte Jakobs
seiner Wohnstätten erbarme ich mich ... (Jer 30,18).

So spricht der Herr:
Gnade fand in der Wüste das Volk, das dem Schwert entronnen ist
ich gehe mit, um Israel zur Ruhe zu führen.
Aus der Ferne ist mir der Herr erschienen (Jer 30,19).

Wonach der Prophet in seinem Buch der ‘Tröstungen’ hinzufügt:

Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt,
darum habe ich dir die Treue bewahrt ... (Jer 31,2f.).

Jetzt spricht der Prophet in Jahwéh‘s Namen:

„Ist mir denn Efraim ein so teurer Sohn oder mein Lieblingskind?
Denn sooft ich ihm auch Vorwürfe mache, muss ich doch immer wieder an ihn denken.
Deshalb tobt es in meinem Inneren,
ich muss mich seiner erbarmen – Spruch des Herrn” (Jr 31,20)
(Beinahe identische Worte gebraucht auch Hosea: Hos 11,8f.,
sieh: „Text des Fragments Hos 11,1-9” )
.

Ob diese – und viele andere ähnliche Bekenntnisse Gottes noch zweifeln lassen, dass Gott irgendjemanden von seinem VORHABEN der Erlösungs-Liebe ausschließen sollte? Die Blockade der Barmherzigkeit Gottes führt erst die Person ein: sie will unabhängig vom Erlöser sein und wünscht sich keine ‘Gnade’ Gottes: sie mag es allein zu sein. Daselbst fällt sie leider aufgrund der eigenen Wahl – in den Maul des sie „verschlingenden LÖWEN” (1 Petr 5,8).

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7. Verwundernde Vertraulichkeiten
einer ‘ehelichen’ Liebe Gottes
bei Deutero- und Trito-Jesaja

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Wir übergehen die ersten Kapitel des PROTO-Jesaja, wo der Prophet, der als Prophet ungefähr in Jahren ca. 734-690 vor Christus tätig war – die Apostasie und Entartungen enthüllt. Zu ihrem Schauplatz ist vor allem Jerusalem geworden, angefangen von der höchsten Schichte der Bewohner dieser Hauptstadt von Juda (s. Jes 1,2f.10f.15f.21-18; 4,4f; 5,1-7). Es muss die Kraft des Geistes (des Heiligen Geistes) des Jesaja bei seinen Auftritten bewundert werden. Jede seine Mahnung konnte aus Rache für seine unanfechtbare Benennung bei Namen der von der damaligen Macht verrichteten Verbrechen und Entartungen im Typus der Sünden von ‘Sodom und Gomorra’ (s. Jes 1,7f.) mit seiner Tötung geahndet werden.

a. Von der Propheten-Botschaft
des Proto-Jesaja

Allerdings schon im ersten Kapitel des PROTO-Jesaja dringt sich ein Bekenntnis auf, das direkt in den Mund Jahwéh selbst eingetragen wird über die verwundernde, nicht verdiente Barmherzigkeit Gottes. Und zwar Gott ist bereit sofort selbst die schlimmsten Verbrechen zu vergeben, sooft der Sünder sich zu ihm mit aufrichtiger Zerknirschtheit und Bitte wendet, Gott möge ihm seine Sünden vergeben:

„Eure Hände sind voller Blut.
Wascht euch, reinigt euch!
Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen!
Hört auf, Böses zu tun !
Lernt Gutes zu tun! Sucht das Recht !
... Kommt doch, wir wollen miteinander rechten – spricht der Herr.
Sind eure Sünden wie Scharlach,
weiß wie Schnee werden sie.
Sind sie auch rot wie Purpur, wie Wolle werden sie.
– Wenn ihr willig seid und hört,
werdet ihr das Beste des Landes essen.
– Wenn ihr euch aber weigert und auflehnt,
werdet ihr vom Schwert gefressen.
Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen” (Jes 1,15-20).

Diese Wort sind Zeugnis des VORHABENS Gottes angesichts der Sünde des Menschen. Gott war es niemals daran gelegen, Rache-um-der-Rache-willen zu nehmen, selbst wegen der Apostasie. Gott regt immer zur Abwendung vom begangenen Übel in Gottes Augen an. Es liegt ihm daran, dass der Sünder sich für die Barmherzigkeit Gottes aufschließt. Nicht umsonst erklangen die Zeiten schon des Alten Testaments von Lobpreisungsstimmen für die Unbegreiflichkeit der Barmherzigkeit Gottes, das heißt der ‘hésed’ Gottes – der Gütigkeit Gottes voller Erbarmen:

„Dankt dem Herrn, denn er ist gut,
denn seine Huld währt ewig !
Dankt dem Gott der Götter,
denn seine Huld währt ewig ! ...” (Ps 136[135],1f.).

b. Herzensergüsse
der bräutlich-ehelichen
Liebe Jahwéh
bei Deutero-Jesaja

Der Heilige Geist ließ den biblischen Autoren der weiteren Kapitel des Jesaja-Buches, die als Deutero- und Trito-Jesaja bezeichnet werden (Deutero-Jesaja: Kap.40-55; Trito-Jesaja: Kap. 56-66), immer tiefer in die intimsten Beziehungen Jahwéh zum Volk seiner Erwählung eindringen, genauer gesagt: zur ganzen Menschen-Familie. Jahwéh, der sich im Neuen Testament als der Sohn Gottes und zugleich Menschen-Sohn Jesus Christus zeigt (s. z.B. Joh 8,58f.), offenbart eigenartig seine untröstliche Sehnsucht und zugleich seine Erlösungs-Liebe zum Menschen als seinem lebendigen EBENBILD-Ähnlichkeit in Worten, die vom Erleben der intimsten Stunden eines beiderseitigen EINS-in-Liebe-Leben der ehelichen Wirklichkeit geschöpft werden. Die Ausdrücke, die im Namen Gottes vom Biblischen Autor gebraucht werden, wirken geradeaus schockierend. Schlüssel zu ihrem eigentlichen Verstehen bleiben dauernd die inspirierten Erklärungen des Hl.Johannes Paul II.:

„... Wenn die Liebe Gottes zum Menschen, zum auserwählten Volk, Israel
– von den Propheten als die Liebe des Bräutigams zur Braut dargestellt wird,
bringt eine solche Analogie die ‘BRÄUTLICHE’ Qualität
und die GÖTTLICHE, und nicht menschliche
Beschaffenheit der LIEBE Gottes zum Ausdruck:
Gemahl ist dein Schöpfer [...],
Gott der ganzen Erde wird Er genannt’
(Jes 54,5) ...” (MuD 25).

In solchem GEIST (dem Heiligen Geist) lesen wir die verwundernden Vertraulichkeiten Gottes-der-LIEBE, Gottes der sich gleichsam inbrünstig nach Gegenseitigkeit vonseiten dieser seinen Geliebten, seiner Mystischen Braut, sehnt. Er ist es nämlich, ihr Schöpfer, aber umso mehr ihr Erlöser, der ununterbrochen um die seine Mystische Braut: sein Volk kämpft. Es wird systematisch vom BÖSEN betört und verrät immerwährend den mit Gott-dem-Ehegatten geschlossenen Bund. Da bleiben wir vor schwierig zu hörenden und glaubenden Worten des Jesaja-Buches stehen:

„So spricht Jahwéh, dein Erlöser
(Go’alká: dein Go‘él: Rächer, nächster Verwandte, der sich seinen Verwandten loszukaufen
verpflichtet findet, wenn dieser in Gefangenschaft geraten ist)
,
der Heilige Israels: ‘Ich bin Jahwéh, dein Gott,
der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst!
Hättest du doch auf Meine Gebote geachtet!
Dein Heil wäre wie ein Strom ...
Ihr Name wäre in Meinen Augen NICHT getilgt und gelöscht !’ ...” (Iz 48,17nn).

Der Prophet sieht die überschwängliche Freude Gottes, der die Bekehrung des Volks Gottes erlebt, als dieses sich von seinen chronischen ‘Ehe-Verräten’, das heißt Sünden gegen das Erste Gebot – in demütigender Gefangenschaft in Babylonien, bekehrt hat. Jahwéh freut sich, dass die Zeit der Buße seiner Mystischen Braut schon vorbei ist. Daher lässt er sie jetzt zu sich schon ... für immer kommen:

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Typisches Bild vom Dorfleben: die jüngere Generation, schon aufgezogen, ist in die Stadt geflogen, dagegen der ältere Vater ist weiter mit der Ackerbewirtung beschäftigt. Wie gesund ist doch die Ziegen-Milch! Wie gut ist es, wenn sich noch ein Wirt findet, der auch diese Tiere zu leben lässt, diese aber erwidern es wie sie können: beschenken mit gesunder Milch sowohl die Familie, wie auch vielleicht noch die Gäste !

„Freu dich, du Unfruchtbare,
die nie gebar,
du, die nie in Wehen lag,
brich in Jubel aus und jauchze!
Denn die Einsame
hat jetzt viel mehr Kinder
als die Vermählte,
spricht Jahwéh ...” (Jes 54,1).

Für den Propheten gibt es keinen Widerstand, in den Mund von Jahwéh verwundernde Wort zu legen von seiner gleichsam Bräutlichen Liebe zu seiner Braut – dem Volk Gottes, das im Heiligen Geist vereint ist:

„Fürchte dich nicht, denn du wirst nie beschämt
(weil dein Mann dich zur Strafe zu sich nicht zulässt),
Schäme dich nicht, du wirst nicht enttäuscht
(weil dich dein Mann übersieht).
Denn die Schande in deiner Jugend wirst du vergessen
(Schande wegen keiner Nachkommenschaft: Gottes Strafe
für verübten Verrat der ‘Unzucht-mit-anderen-Göttern’)
,
an die Schmach deiner Witwenschaft
(scheinbare Witwenschaft: da der Mann-Jahwéh sie Jetztzeit
für ihre Apostasie mit fremden Göttern nicht zulässt)

wirst du nicht mehr denken.
Denn dein Schöpfer (hebr.: ’osáik = der, der dich gemacht hat: ’asáh)
ist dein Gemahl
(hebr.: Be’aláik: dein Báal = Ehemann in der Ehe;
vgl. Jer 3,14; 31,32; im NT Jesus Christus und die Kirche: Eph 5,21ff.)
,
Jahwéh der Heere ist sein Name (hebr.: Jahwéh ceba‘ót schemó).
Der Heilige Israels (hebr.: Qedósch Jisra‘el) ist dein Erlöser
(hebr.: we-Go‘alék: dein Go‘él = der nächste Verwandte, verpflichtet dich loszukaufen),
Gott (hebr.: ‘Elohé) der ganzen Erde wird er genannt”
(hebr.: iqqaré‘: er wird genannt = so ist sein Wesen, Er als Erlöser,
und früher als Schöpfer: Gott-Leben, Gott-Liebe)
(Jes 54,4f.).

Noch mehr, in nächsten Worten bestätigt und befestigt der Prophet gleichsam noch einmal die schockierenden Jahwéh‘s Worte:

„Ja, Jahwéh hat dich gerufen
(neuerliche Einladung zur ursprünglichen Kommunion in Leben und ehelicher Liebe)
als verlassene, bekümmerte Frau
(wegen der ehelichen Untreue; hier: das dauernd gebrochene Erste Gebot),
Kann man denn die Frau seiner Jugend verstoßen ?
spricht dein Gott:
‘Nur für eine kleine Weile hat Ich dich verlassen,
doch mit großem Erbarmen (rachamím = Erbarmen, Barmherzigkeit, Inneres, Eingeweide; Liebe)
werde ich dich sammeln.
Einen Augenblick nur verbarg Ich
vor dir Mein Angesicht in aufwallendem Zorn.
Aber in ewiger Huld (u-be-chésed ’ôlám = und in Liebe-Gnade für immer)
habe ich mich deiner erbarmt
(richamtík, von: rachám = ich habe mich mit Barmherzigkeit über dich gerührt)’,
spricht Jahwéh, dein Erlöser ...”
(hebr.: go‘alék: dein Gó‘el = nächster Verwandte, verpflichtet dich von Verknechtung loszukaufen) (Jes 54,6ff.).

Wonach der Prophet in Gottes Namen noch diese folgende Vergewisserung hinzufügt. Sie hebt von neuem den Universalismus und die TREUE Gottes zu seinem VORHABEN hervor, dass jede PERSON seines Volks, das heißt die ganze Menschen-Familie, zum EINS-mit-IHM-für-immer eingeladen bleibt:

Mögen auch die Berge weichen
und die Hügel wanken (zwei Unmöglichkeiten),
meine Huld wird nicht von dir weichen
(hebr.: we-chasdí me‘itték lô‘-jamúsch)
und der Bund Meines Friedens
(hebr.: u-berít schelômí) (der Bund Gottes, der aus Gott als Wahrheit-Treue hervorwächst;
Gottes der über die Allmacht verfügt)

nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir”
(hebr.: merachamék, von: rachám = mit dem Inneren der Barmherzigkeit fühlen) (Jes 54,10).

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Es wurde schon früher aufmerksam gemacht: Wäre Gott keine Liebe im bräutlichen Typus, würde er sich des Menschen niemals mit so unbeugsamem Engagement angenommen haben. Einzig als unbedingt TREU zu seinem WORT: ‘Ich liebe dich, Du meine, über das Leben Geliebte’  – ist Er geduldig, wartet auf Bekehrung des Herzens, sendet immerwährend seine auserwählten Männer, dass sie das Volk Gottes zur Reue und Bitte um Versöhnung mit dem Gottes Bräutigam führen. Er ist schlechterdings Barmherzigkeit, die den Tod des Sünders nicht will.
– Von ähnlichen ‘Bewerbungen’ irgendeiner der Gottheiten, das einen ‘Bund’ mit dem Menschen eingegangen wäre, wird in keiner anderen Religion gehört (s. ob.: Gott Ehemann von Israel, Deutero-Jesaja (Jes 54); und noch: 7.Teil, 4.Kap.).

c. Jahwéh
als Ehe-Gatte seines Volks
bei Trito-Jesaja

Im nächsten Abschnitt des Jesaja-Buches, das als TRITO-Jesaja bezeichnet wird (Jes 56-66), greift der Prophet, getragen von der Inspiration des Heiligen Geistes, noch einmal den Faden der verwundernden Bräutlichen Beziehungen Jahwéh zu seiner Mystischen Braut auf. Hier die weiteren Worte, in denen Jahwéh von seiner untröstlichen Sehnsucht nach dem EINS-in-LIEBE-LEBEN zu seiner Gemahlin spricht, und anderseits von der Besorgtheit, dass sie mit der Schönheit glänzt, die der Schönheit Gottes selbst würdig wäre:

„Um Zions willen kann Ich nicht schweigen,
um Jerusalems willen nicht still sein,
bis hervorbricht wie ein helles Licht seine Gerechtigkeit
und sein Heil wie eine brennende Fackel
Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit.
Man ruft dich (Jerusalem! Du Meine, Geliebte!)
mit einem neuem Namen, den der Mund Jahwéh für dich bestimmt
(Jahwéh wird diesen Namen bestimmen):
Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand Jahwéh,
zu einem königlichen Kopfschmuck in der Hand deines Gottes
(u-zeníf: Diadem, Turban, Kopfbund).

– Nicht länger nennt man dich ‘Verlassene’
(’azubáh: zurückgewiesene, vom Mann weggeworfene wegen ehelicher Untreue)
und dein Land nicht mehr ‘Verwüstung’
(hebr.: schemamáh: Entsetzen, Öde, Einöde, gefährlicher Ort, ohne Menschen).
Sondern du wirst heißen ‘Ich habe Gefallen an dir’ (hebr.: chefcí-báh)
und dein Land ‘wird Vermählte genannt’
(hebr.: be’uláh: diese die ihren Báal hat: Bá’al, den Herrn als Ehegatten; die Verheiratete).
Denn Jahwéh hat an dir Gefallen bei
(hebr.: chapéc = Gefallen finden, liebhaben, sich an jemandem interessieren)
und dein Land wird vermählt
(we-‘arcék tibba’él = und deine Erde wird Verheiratete werden,
wird ihren Bá’al haben: ihren Ehegatten)
.

– Wie der junge Mann die Jungfrau in Besitz nimmt
(hebr.: jib’al: er wird Bá’al mit Bezug auf seine Jungfrau = er verheiratet sich mit ihr),
so nehmen deine Söhne dich in Besitz (hebr.: jib’aluk = er wird dein Báal werden).
Wie der Bräutigam (hebr.: chatán = junger Mann der zu heiraten bereit ist)
sich freut über die Braut (hebr.: kalláh = die Braut),
so freut sich dein Gott über dich ...!” (Jes 62,1-5).

Es gibt keinen Zweifel, woran es Jahwéh dauernd hinsichtlich seiner Geliebten, seiner Gemahlin geht – falls sie nur das ihr angebotene EINS-in-LIEBE-LEBEN zu Gott selbst annimmt: dass die „Gerechtigkeit” dieser seiner Auserwählten „glänzt wie das Morgenrot, und das Heil ... wie eine Fackel”.

Schwer nicht zu bemerken, dass es Jahwéh niemals um eigene Ehre geht, noch um eine eigene irgendwelche Annehmlichkeit. Das einzige Ziel der verwundernden Beschenkung der PERSON seiner Mystischen Braut – mit eigener Gottes PERSON bleibt immerwährend das eine: dass diese Seine, dieses Geliebte – mit Tugenden glänzt: mit ursprünglicher Heiligkeit und Unbeflecktkeit. Einzig dann wird sie verdienen, dass Gott für sie immer andere liebkosende Bezeichnungen erfindet, zu deren verwundernder Abspiegelung die schockierenden Wendungen des Geschriebenen-Wortes-Gottes des erörterten Buches von Jesaja geworden sind: „Prächtige-Krone” – „Mein-Gefallen-an-Ihr”.


Hiermit beenden wir die Übersicht der biblischen Aussagen, aus denen der WILLE Gottes hervorgeht, der als VORHABEN Gottes der Erlösung von Sünden eines jeden Sünders bezeichnet werden muss. Wir sehen unabänderlich, dass das VORHABEN Gottes der Erlösung der Menschen im erwarteten Sohn Gottes, dem künftig erwarteten Messias – ab UR-Anfang an und zweifelsohne bis zum Ende der Zeiten – ohne irgendwelche Ausnahme alle PERSONEN betrifft. Jede von ihnen wird von Gott in der Stunde ihrer Empfängnis zum HAUS des VATERS eingeladen, „wo es viele Wohnungen gibt” (Joh 14,2). Allerdings derselbe Gott stellt klar die Bedingung vor: jede PERSON, jedes einzelne lebendige EBENBILD-Ähnlichkeit Gottes, oder noch anders: jede PERSON als eingeladen zum „Hochzeitsmahl des LAMMES-ohne-Makel mit der berufenen und auserwählten zu seiner Mystischen Braut” (s. Offb 21,2ff.) muss ihr persönliches Einverständnis für die Annahme solcher Einladung zum Ausdruck bringen. Grundsätzliche Bedingung zum Erreichen des ewigen Lebens ist die Gestaltung des Lebens im Einverständnis zum unabwischbaren Eintrag im Gewissen der Zehn Gebote Gottes. Jesus Christus erinnert daran klar im Gesprech mit dem Jungen Mann:

„... ‘Wenn du aber in das Leben eintreten willst,
halte die Gebote

– Darauf fragte er Ihn (der reiche junge Mann – Jesus): ‘Welche’? ...
Jesus antwortete:
Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen,
du sollst kein falsches Zeugnis geben; ehre Vater und Mutter!
Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’
... ” (Mt 19,17ff.).

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D.
DAS VORHABEN GOTTES
UND DER FREIE WILLE
DER MENSCHEN- PERSON

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1. Noch einmal:
Die mit freiem Willen
ausgestattete Menschen-PERSON

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Die bisherigen Erwägungen, umwoben um die in ihrem Ausklang schwierigen Worte, es gäbe keine Chance zur Vergebung falls der Blasphemie gegen den Heiligen Geist, strebten nach dem Bewusstwerden um eine weitere Grundlage, die den eigentlichen Gedanken, wie er in diesem Geschriebenen-Wort-Gottes gemeint ist, zu begreifen imstande wäre. Von der Gesamtheit der bisherigen Erwägungen geht der grundsätzliche Schluss hervor:

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Das Gesamte der Heiligen Schrift, trotzdem sie ein Reichtum von geschichtlichem Inhalt enthält, von Sitten, der Weisheit, Dichtkunst usw., direkter Sprache Gottes zum Menschen und umgekehrt: menschlicher Worte gerichtet zu Gott – ist in seiner BELEHRUNG (!) fortwährend auf das EINE ausgerichtet: es soll verbindliche Belehrung zum Erlangen der Erlösung in Christus sein.
– Das Alte Testament weist auf diese Erlösung erst im Umriss hin. Die Hebräer, die späteren Judabürger und Juden, sind das einzige auf Erden Volk, das die messianische Hoffnung GELEBT hat. Jedes nächste Geschlecht dachte, dieser Angesagte-Verheißene ERLÖSER, der als NACHKOMME der Frau-in-Sünde – die SÜNDE und den TOD besiegt, werde schon-schon ankommen. Allerdings das wird erst dank der Gabe des LEBENS infolge der Liebe vonseiten des Sohnes Gottes und Sohnes zugleich Mariens werden, wenn er am Kreuz der Erlösung diese zwei Wurzeln allen Übels besiegt.
– Worte Johannes Paul II. aus seiner Enzyklika über die Barmherzigkeit Gottes, Nr. 8:
– „Auf diese Weise ist das Kreuz Christi, an welchem der dem Vater wesensgleiche Sohn Gott die vollständige Gerechtigkeit Gott selbst darbringt, zugleich auch radikale Offenbarung der Barmherzigkeit, das heißt der Liebe, die zu diesem entgegengeht, was die Wurzel allen Übels in der Geschichte des Menschen ausmacht: zum Zusammentreffen mit der Sünde und dem Tode” (DiM 8).

a. Unbedingte Ausstattung
der Person

Das Werk Gottes der Erschaffung:

Gott allein ist Schöpfer des Weltalls:
der sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe.
– In ganz besonderem Sinn ist Gott Schöpfer
jedesmaliger Menschen-PERSON.

So geschieht es im wesentlichen Unterschied zu allen übrigen Geschöpfen,
die zwar ebenfalls erschaffen wurden, allerdings nicht als ‘PERSONEN’
.

Die PERSONEN wurden von Gott in zwei wesentlich unterschiedlichen Abänderungen erschaffen:

a) als rein geistiger Natur.
Solche Personen sind die ENGEL
.
– Und:
b) als ‘gemischte Natur’, das heißt geistig-körperliche Natur.
Solche PERSONEN sind die Menschen.

Die Menschen kommen im unterschiedlichen Mensch-Sein vor:

als PERSON-der-Mann;;
beziehungsweise:
als PERSON-die-Frau..

Beide Arten der PERSONEN sind mit denselben grundsätzlichen Eigenschaften ausgestattet.

Ohne diese gäbe es keine Rede vom Dasein einer ‘PERSON’
Mit Ausnahme dessen, dass die Natur der Engel rein geistig ist,
dagegen die Natur der Menschen – körperlich-geistig.

Die erwähnte grundsätzliche, unabdingbare und unabtrittbare Ausstattung jeder PERSON umfängt die folgenden drei Eigenschaften:

1) das Selbst-Bewusstsein (den Verstand)
2) die Selbst-Bestimmung (den freien Willen)
3) die unabtrittbare Befähigung der abzurechnenden Verantwortung
.

Diese drei Eigenschaften sind ihrem Wesen nach geistiger Natur. Da aber der ‘Geist’ nicht ‘körperlicher’ Natur ist, sondern der ‘geistigen’, sind auch die drei grundsätzlichen Eigenschaften jeder Person (d.h. sowohl bei Engeln, wie bei Menschen) ihrem Wesen nach unwiderruflich unsterblich.

Zusätzlich erhebt Gott jede PERSON im Akt selbst ihrer Erschaffung damit, dass er sie mit der Würde und Größe des „EBENBILDS-Ähnlichkeit” Gottes selbst bereichert.
– Diese Gabe ist strikt übernatürlicher Natur. Sie beruht auf unabdingbarem und unabtrittbarem Gerufenwerden zum Dasein als „PARTNER das ABSOLUTEN – und „Subjekt des BUNDES” mit Gott (ML 76f.).
– Und zwar, Gott lädt jede PERSON ein zum Bräutlichen EINS-mit-sich-für-ewig – in seinem Gottes Wesen als Fülle von LEBEN-LIEBE.

Die Erhöhung des Geschöpfs zur Ebene des PERSON-Seins gleicht ihrer Erhebung über den ganzen Kosmos, der keine ‘Person’ da ist. Daselbst wird jede ‘PERSON’ unabdingbar und unabtrittbar (das heißt: unabhängig von ihrer früherer Zustimmung darauf) EBENBILD-Ähnlichkeit der „liebevollen Allmacht des Schöpfers” (DeV 33).

Die erwähnten Merkmale sind gleiche Ausstattung: sowohl bei ENGELN, wie jeder menschlichen Person. Es geht um ihre unabdingbare und unabtrittbare Ausstattung.
– Wenn Gott jemanden zum Existieren in der Beschaffenheit der Größe und Würde einer PERSON herausruft, bleibt er zu dieser Entscheidung folgerichtig. Das heißt, dass Gott keiner PERSON irgendeine der erwähnten Merkmale und Eigenschaften je einmal wegnimmt. Diese Merkmale bedingen nämlich die Tatsache, dass das betreffende Geschöpf erst so tatsächlich ... PERSON wird und es bleibt.

Die erwähnten Merkmale-Eigenschaften sind deswegen so sehr wesentlich und unabdingbar unabtrittbar, weil derselbe Schöpfer, der als „liebevolle Allmacht des Schöpfers” (DeV 33) zum Leben beruft, in Kürze gerade deswegen, weil er LIEBE ist – sich zugleich auch Gott-der-ERLÖSER seines Geschöpfes: der PERSON erweisen wird. Dies wird zur Tatsache, wenn die Menschen-PERSON in ihrer vielfältiger Schwäche ... den ihr geschenkten freien Willen schlecht gebraucht und infolge eigener Schuld in Knechtschaft der Sünde fällt.

Wie erwähnt, es kommt einmal die Stunde, wenn gerade diese Beobachtung in ihrer verwundernd schlichten, und zugleich präzisen Sprache die nicht ausgebildete Ordensschwester, mittlerweile heiliggesprochen als die Hl. Schwester Faustyna Kowalska, in folgende Worte umschmiedet:

„Die Liebe Gottes ist Blume,
und die Barmherzigkeit – die Frucht” (TgF 949).

Es bleibt aber der Vorbehalt: Gott wird Erlöser allein des Menschen als seines „EBENBILDES-Ähnlichkeit”. Die Erlösung wird die Engel ... nicht betreffen.

Gott hat es gefallen die PERSON (sowohl des Engels, wie des Menschen) als sein EBEBILD-Ähnlichkeit zu erschaffen. Selbst an sich ist Gott ... PERSON, genauer gesagt: – PERSON einer so überfließenden Glut von Liebe-Leben, dass er Drei Personen seiner einen, einzigen Gottheit bildet. Dies ist für den Menschen (selbstverständlich auch für die Engel) undurchdringliches Geheimnis, das alles geschaffene Verständnis überragt. Dennoch derselbe menschliche Verstand muss dazusagen, dass anderes die ‘Person’ darstellt (Zurechnungsfähigkeit, Verantwortung für jeden Betätigungsakt), und anderes die ‘Natur’ (Quelle, die die Person zur Betätigung befähigt).

Gott ‘sehnte sich’ eigenartig nach – NICHT einem ‘Etwas’, sondern deutlich nach einem ‘JEMANDEN’, mit dem er in unmittelbaren Kontakt kommen könnte: nach personalem Kontakt. Nur deswegen hat er letzlich ... die PERSON, die Personen ... erschaffen.

Solches ‘Geschöpf’ könnte aber unmöglich es ‘SELBST’ werden, falls es nicht unabdingbar und unabtrittbar ... FREI wäre. Hier steckt der Urquell des ‘VORHABENS’ Gottes bei der Erschaffung der PERSON:

a) Der Engel: als vollkommener, reiner Geister-Personen.
und noch:
b) Der Menschen-Personen: weniger vollkommener Geschöpfe, weil körperlich-geistiger Natur.

b. Risiko falls Beschenkung
mit freiem Willen

Die Beschenkung-Ausstattung der PERSON mit der Gabe der Selbst-Bestimmung, das heißt mit freiem Willen, stellt jedesmalig ein äußerst riskantes Projekt dar. Der finale Zweck bei der Gabe des freien Willens zielt die ungemein erhabene Wirklichkeit ab: dass die gegenseitige Liebe entstehen kann. Wie sehr stark hat der Hl. Johannes Paul II. diese Hinsicht in seinen zahlreichen Homilien und Schriften hervorgehoben, sooft es ihm gegeben war, die Frage des freien Willens anzustreichen (s. z.B. bei der Umbruchs-Homilie auf Jasna Góra, über den Millenniums-Akt der Hingabe Polens in Knechtschaft der Mütterlichen Liebe Mariens. – Sieh dazu: Hingabe Polens in Knechtschaft der Mütterlichen Liebe Mariens – 1966)).

Die Beschenkung mit der Gabe des freien Willens kann selbstverständlich unmöglich eine fiktive Gabe darstellen. Soll die Person tatsächlich frei sein, muss sie über eine wirkliche, nicht ‘angemalte’ Freiheit bei unternommenen Wahlen verfügen. Es kann anderswo keine Rede darüber geben, dass Gott zu gewisser Stunde irgendeiner der erschaffenen Personen den ihr früher geschenkten ‘freien Willen’ zurückziehen sollte. Es könnte scheinen, dass er gerade so eingreifen sollte. Es geht vor allem für den Fall, wenn die betreffende PERSON eine Wahl in schlechter Richtung treffen sollte: zum eigenen persönlichen Unglück (wenn wir zurzeit übergehen, was Gott zu solcher Stunde erfahren würde !).

Indessen hier beginnt, und es hat seinen fortwährende Weiterfolge – das Drama, das mit der anderswo unabdingbaren und unabtrittbaren Gabe des freien Willens zusammenhängt. Wir haben es wohl schon geschafft mit Selbstverständlichkeit und Klarheit sich zum Bewusstsein zu bringen, dass – und warum – ein Teil der ENGEL die ihnen geschenkte Gabe des freien Willens schlecht benutzt hat. Diese Gabe sollte zur spontanen, mit ganzem Herzen und ganzer Seele erfolgenden Hingabe seiner SELBST an Gott dienen, zum Dank für ihre Erschaffung und das ihr vom Schöpfer angebotene ... EINS-in-Liebe-Leben zu Sich.

Indessen ein Teil der Engel hat diese Gabe in schlimmst möglicher Weise angewandt. Sie sind in Hochmut gekommen und haben sich danach entschieden, ihr Leben nach eigener Dünkelhaftigkeit einrichten imstande zu sein Sie haben die ihnen geschenkten Gottes Gaben und alle verwundernden Vollkommenheiten, samt allen Befähigungen und der mächtigen Gewalt, mit der sie von Gott ausgestattet wurden – als ihren eigenen Verdienst und ihr ausschließliches Eigentum anerkannt. Bis zu solchem Grad, dass sie sich in ihrem trügerischen Eingebildetsein in sich selbst entschieden haben, sie können sich selbst Rat holen – und richten ihr Leben ab dieser Stunde „OHNE Gott, wenn nicht geradeaus Gott ZUWIDER” (vgl. RP 14). In ihrer Überheblichkeit sind sie zum Trugschluss gekommen, Gott wäre ihnen überhaupt nicht mehr ‘nötig’ und sie schaffen alles vortrefflich ... OHNE ihn.

Wir haben auch verstanden, dass die von Engeln unternommene Entscheidung zur nur einmaligen und unwiderruflichen Wirklichkeit kommen kann. Daher haben sie unwiederkehrbar die Möglichkeit selbst irgendwelche GNADE Gottes empfangen zu können abgeblockt. Ihre Entscheidung wurde daselbst folgender:

Du, Gott, bist uns NICHT nötig !
Wir schaffen es vollkommen SELBST !
Wir wünschen uns keine Deine GNADE mehr’ !

In Kraft der bewusst-freiwillig unternommenen Entscheidung haben sie einen ‘Beton-Bunker’ aufgebaut, durch den niemals mehr irgendein Strahl der „liebevollen Allmacht des Schöpfers (DeV 33) durchdringen wird. Gott musste die nicht fiktive Beschaffenheit der Entscheidung ihres freien Willens ... ehren.

In selber Sekunde hat sich unabwendbar ihr Verlangen erfüllt. Die Macht der Glut der Liebe und des überfließenden Lebens, wie sie Gott in sich selbst und für die Bewohner der unvorstellbaren Glückseligkeit im „HAUS des VATERS” (Joh 14,2) ist – wurde für diese zur genauen Umgekehrtheit: zur Wirklichkeit des ewigen „Sees von brennendem Feuer und Schwefel” (Offb 21,7f.27; 20,14f.).

So ist die nicht aufgedrängte Erklärung der Sünde gegen den Heiligen GEIST im Fall der ENGEL. Ob Gott es gewollt hat, dass ihre Entscheidung die schlimmstmögliche für sie selbst werde, schon ungeachtet, dass sie daselbst einen unendlichen Schmerz dem Herzen Gottes in seiner „liebevollen Allmacht des Schöpfers” (DeV 33) beigebracht haben?

Wir haben mehrmals erwähnt: Gott konnte unmöglich irgendwelche der Personen auf solche Art und Weise erschaffen, dass Er ihr die Wahl von ÜBEL unmöglich machen könnte. Der freie Wille wäre dann Fiktion: so was konnte sich Gott der WAHRHEIT der Offenbarung nicht erlauben. Es muss auch von vorherein die Möglichkeit ausgeschlossen werden, als ob Gott den Akt des freien Willens einer Person ersetzen sollte. Anderseits kann Gott auch bei seiner ganzen Allmacht die Person nicht nötigen, dass sie einzig dasjenige wählt, was zu ihrem wahren Gut dienen würde.

Daher erzwingt Gott an irgendwelcher Person niemals selbst dieses, dass sie z.B. den Himmel wählt, anstatt der Hölle.
– Als Folge der Treue zu seinem eigenen Erschaffungswerk der Personen – wird Gott letzten Endes die Wahl einzig bestätigen müssen, wie sie in Kraft des freien Willens dieses Geschöpfs unternommen wird. Gott wird nämlich nie und niemals die Befähigung zur Unternahme des wahrhaft freien Willens zerstören.

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2. Gabe des freien Willens
geschenkt der PERSON
von Mann und Frau

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Wir gehen der Reihe nach wiederholt zur Betrachtung der Situation, als Gott das „einzige Geschöpf auf Erden, das Gott um seiner Selbst willen gewollt hat ...” (GS 24; BF 9; usw.), zum Da-Sein herausgerufen hat. Denn auch der Mensch wird von der „liebevollen Allmacht des Schöpfers” (DeV 33) als Person erschaffen. Daher muss jeder weitere Mensch mit den unabdingbaren und unabtrittbaren Eigenschaften ausgestattet sein:

1) Selbst-Bewusstsein (Verstand)
2) Selbt-Bestimmung (freier Wille)
3) unabtrittbarer Befähigung zur ‘zurechnungsfähigen Verantwortung’
.

Weil aber diese Eigenschaften ihrem Wesen nach geistiger Natur sind, trotzdem im Fall des Menschen jede Person einander durchdringender GEIST und LEIB ist, ist jeder Mensch seiner Natur nach unwiderruflich unsterblich. Der biologische Tod ist unvermeidliche Schwelle zum Übergang in die Unsterblichkeit. Diese aber erliegt schon keiner Änderung. Die von Gott erschaffene ‘Zeit’ kommt nämlich zur endgültigen Beendung: es wird von nun an nur die unsterbliche Ewigkeit bleiben.

Es gehört sich wiederholt etwas zum Bewusstsein zu bringen, was vielen Menschen sehr nicht gefällt: und zwar die Eigenschaften der grundlegenden ‘Ausstattung’ der Person sind Gottes Gabe, die von ihrer früheren Zustimmung unabhängig sind. Die Gabe des freien Willens, Gabe der Unsterblichkeit, ähnlich wie auch die Gabe des Gerufenwerdens zur Existenz und der Eintrag der Gebote Gottes im Gewissen des Menschen sind Gaben der „liebevollen Allmacht des Schöpfers” (DeV 33), auf die niemand irgendwelchen Einfluss ausüben kann. Es sind UN-abdingbare und UN-abtrittbare Gaben. Jede Person wird von ihnen auch abgerechnet werden.

Jede dieser Gaben wird der Person allein zeitgemäß zur verantwortlichen, abzurechnenden Verwaltung anvertraut, das heißt nicht zum Eigentum. Daher die fördernden Worte Johannes Paul II. Diese Worte werden nicht als Demütigung oder Erniedrigung der Würde und Größe der PERSON gemeint – sondern als ihre Mobilisierung zu ethischer Verhaltensweise in Übereinstimmung mit dem Bewusstsein, dass der Mensch das „einzige auf Erden Geschöpf ist, das Gott um seines Selbst gewollt hat ...” (GS 24; LR 9). Hier um der Erinnerung wegen – diese Worte des Hl. Johannes Paul II.:

„... Darum gibt es in jedem Menschen
nichts mehr persönliches und unübertragbares,
wie das Verdienst der Tugend
oder die Verantwortung für die Schuld” (RP 16).

Wie sehr wörtlich sollte man sich diese Worte zu Herzen nehmen. Trotzdem viele Personen alles andere hören möchten, nur nicht irgendetwas hinsichtlich der abrechnungsfähigen Verantwortung wegen der Ethik der unternommenen Betätigungen. Das ist aber von vornherein ... vergeblich:

„Denn wir alle müssen
vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden,
damit jeder seinen Lohn empfängt
für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat”
(2 Kor 5,10; vgl. Röm 14,10; Joh 5,25-29; usw.).

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3. Freier Wille der PERSON
und das
Erlösungs-VORHABEN Gottes

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Wir streben dauernd nach einer Erklärung der roh klingenden Worte des Sohnes Gottes zur Blasphemie, dass nämlich solche Worte die gegen Ihn als den Menschen-Sohn gesagt wären, vergeben werden, dagegen eine Blasphemie gegen den Heiligen Geist „nicht vergeben werden wird: weder in dieser Zeit, noch in der künftigen”. In bisherigen Analysen haben wir unabänderlich gefragt, ob solche Unmöglichkeit anseiten Gottes steht, oder des Menschen – des Sünders.

Jedes Mal kamen wir zum eindeutigen Schluss:

Von vornherein muss der Gedanke ausgeschlossen werden, als ob Gott irgendwelche Person erschaffen sollte (eines Engels, oder des MENSCHEN) mit ihrer Bestimmung schon bei ihrer Erschaffung zur Verdammung.
– An sich wäre der so Gott zugeschriebene Gedanke, der eine Person auserwählt, aber daselbst sie schon „vor der Gründung der Welt” (vgl. Jer 1,4; Eph 1,4) sehr geliebt hat, indem Er sie von vornherein mit der Würde seines „EBENBILDES-Ähnlichkeit beschenkt hat” (Gen 1,26; BF 9) und für sie eine Wohnung im „HAUS des VATERS” vorbereitete – unvorstellbare Blasphemie.
– Als LIEBE-LEBEN ist Gott unfähig ein Übel zu wünschen, noch sich in Richtung des Übels für eine Person zu betätigen
.

Derselbe Gott bleibt aber vor jeder Person stehen und bietet ihr sein Angebot an. Von seiner Annahme und seiner fortwährenden Bestätigung im Zeitraum des irdischen Lebens wird die Gewinnung der Glückseligkeit im „HAUS des VATERS” abhängen. Die betreffende Person soll in Kraft der Erlösung – würdig werden zur Annahme als Kind Gottes und Mystische Braut Gottes für das Hochzeitsmahl mit dem Bräutigam-vom-Kreuz:

„In ihm (im Sohn: Jesus)
hat Er (Gott der VATER) uns auserwählt vor der Grundlegung der Welt,
damit wir HEILIG und UNTADELIG leben vor ihm.
– Er hat uns aus LIEBE (die Dritte Person: der Heilige Geist)
im Voraus dazu bestimmt,
seine SÖHNE zu werden
durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen
nach seinem gnädigen Willen (VORHABEN Gottes) ...
– In Ihm (in Jesus) haben wir die Erlösung durch sein Blut,
die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade ...” (Eph 1,4-5.7).

Die ‘Bestimmung‘ jeder Person zum Haus des Vaters gilt ausnahmslos für alle Personen. Allerdings das wirkliche Hineinkommen in die ewige Glückseligkeit ist keine Frage irgendwelcher Nötigung. Das Erlangen des Hauses des Vaters wird jedesmalig NICHT mit dem Willen Gottes bedingt, sondern wird Wahl des freien Willens jeder Person. Gott wartet auf eine freie zurechnungsfähige Antwort, wie es im Fall des Dialogs Jesus mit dem Jungen Mann war:

„... ‘Wenn du aber in das LEBEN eintreten WILLST,
halte die GEBOTE’.
– Darauf fragte er Ihn (der junge Mann – zu Jesus):
‘Welche’? ... ” (Mt 19,17f.).

In Antwort auf diese Anfrage des jungen Mannes hat Jesus beispielsweise ein paar Gebote vom bekannten Dekalog erwähnt. Ihre Bejahung und ihr Umschmieden in das Leben wird Bedingung zur Erfüllung des Sinns des empfangenen Existierens und der Erlangung der Glückseligkeit für die ganze Ewigkeit.

Die Einladung zum Erlangen des Heils und der Erlösung im HAUS des VATERS ist ausnahmslos an jede PERSON (der Angel und Menschen-PERSONEN) ausgerichtet. Es geht um das Erreichen des End-ZIELS und des SINNES des eigenen Daseins: der ewigen Glückseligkeit – nicht für eine bestimmte Zeit, sondern für die ganze Ewigkeit.

Wir konnten uns immer wieder überzeugen, dass Gott, dem es „um uns geht” (1 Petr 5,7) ununterborchen Bemühungen unternimmt, dass der Mensch, sein lebendiges EBENBILD, diese Glückseligkeit erlangt. Dennoch diese Bemühungen sind allein inbrünstige Anempfehlung, also niemals Nötigung: zu zeitweiligem und ewigem Gut der Person.

Damit endet der Eingriff von Gottes Seiten. Gott nötigt niemals zum Gehorsam zu seinem Angebot, seinen Bitten oder anderseits seiner Verordnung. Gott bleibt immer das eine: die vom freien Willen unternommene Wahl der einzelnen Person – zu ehren. Selbst dann, wenn die Wahl sich als das schlimmstmögliche zeigen sollte: als Wahl für die ewige Verdammung, schon ungeachtet – des Schmerzes, der damit Gott zugefügt würde.

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4. Das beständig
Gottes aufgeschlossene VORHABEN
und der freie
Gott blockierende Wille

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Ein weiterer, bei bisher unternommenen Erwägungen sich aufdrängender Schluss gilt für die Feststellung, dass Gott nichts so sehr wünscht, als dass er Erlöser des Volks seiner Auserwählung sein kann. Volk der Erwählung ist zwar dieses bestimmt Volk sei es der Hebräer, sei es der immer mehr organisierten Nation der Israeliten. Dennoch der Erlösungs-Wille Gottes betrifft offenbar immer die ganze Menschen-Familie. Die Verheißung vom Paradies (Gen 3,16) wurde niemals zurückgerufen und die messianischen Verheißungen wurden von Gott in gewissen Abständen systematisch bestätigt.

Wir sind dauernd mit dem grundsätzlichen Faden der unternommenen Erwägungen intrigiert. Gott hat zu seinem Volk unermüdlich immer andere seine Boten gesandt. Er beauftragte sie mit der schwierigen Sendung: sie sollten das Gewissen erschüttern und zur Umkehr rufen. Zu diesem Zweck stattete Er sie mit besonderen Charisma des Heiligen Geistes aus.

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Wie diese sich gegenseitig vertrauen! Nur in solchem Klima sind sie imstande, sich einander ihre strikt persönlichen Geheimnisse zu übermitteln. Es geht um Geheimnisse, zu denen niemand anderer einen Zugang bekommen kann !
– Ein Gebetchen: „Beschütze mich, Du Guter Gott, wenn ich mich zum Schlafen lege! Mögen Deine Engel an meinem Kissen stehen. Du hast mir den ganzen Tag geschenkt, dass ich zu Deiner Ehre lebe! Gib dass ich wieder aufstehe, Dich von neuem zu loben! O Maria, beschütze mein Herz! O Jesu, niemals von ihm geh weg! Solange der Atem in mir bleibt, verlasse mich, o Jesu, nicht” !

Das Volk Gottes brach in der Regel weiter besonders das Erste Gebot. Alle wussten zwar besten Bescheid, dass das Wort, das diese Männer Gottes, die ‘PROPHETEN’, verkündet haben, nicht ihr privates Wort ist, sondern Wort Gottes darstellt. Noch mehr, man war sich vortrefflich bewusst, dass die Zurückweisung ihrer Worte – Zurückweisung Gottes der WAHRHEIT der Offenbarung glich. So kam es besonders vor, sooft das Wort der Gottes eine Lösung angeboten hat, die in völligem Widerspruch zur Staats-Räson einer rein menschlichen Berechnung zu stehen schien. So geschah es vor allem, sooft es zur Konfrontation einer Gottes Lösung mit dieser der politischen Führer der Nation kam.

Zu viel sprechendem Beispiel solcher Geschichte dürfte das dramatische Leben des Propheten Jeremias dienen (schwierige Jahre der zu Ende kommenden Staatlichkeit von Juda: Umbruch des 6.-5. Jh. vor Chr.) . Für den unerschrockenen Mut allein seiner Rufe zur Umkehr wollte man ihn mehrmals auf der Stelle lynchen (s. z.B.: Jer 26,10.19; usw.).
– Wir küpfen hier an die Lage an, als schon nach der Zerstörung Jerusalem 586 – und der unerwarteten Tötung des Babylonischen Gouverneurs Gedalja (Jer 41,2), die vom Blutbad heil davon Gekommenen Führenden samt dem Volk – in Furcht wegen der erwarteten Rache vonseiten der Babylonischen Macht sich sofort zur Flucht nach Ägypten bereiteten, um dort vor dem Zorn der Babylonier Schutz zu finden.

Dennoch für jeden Fall wollten sie noch über die Mittlerschaft des Propheten Jeremia erfahren, was zu dieser Lage ... Jahwéh sagt:

„Da kamen alle Truppenführer und Johanan, ... sowie das ganze Volk, Klein und Groß, herbei und sagten zum Propheten Jeremia:
Unser Flehen gelange doch vor dich: Bete für uns zum Herrn,
deinem Gott, für diesen ganzen Rest ...
Möge der Herr, dein Gott, uns kundtun, welchen Weg wir gehen und was wir tun sollen’ ...” (Jer 42,1-3).

Der Prophet Jeremia antwortete ihnen:

„ ‘Ich habe es gehört. Siehe, ich werde gemäß euren Worten zum Herrn, eurem Gott, beten. Und jedes Wort, das der Herr euch antwortet, werde ich euch mitteilen, ohne euch ein Wort vorzuenthalten’.
Sie selbst versicherten Jeremia:
‘Der Herr sei ein wahrer und treuer Zeuge gegen uns, wenn wir nicht genau nach jedem Wort handeln, mit dem dich der Herr, dein Gott, zu uns sendet.
– Sei es gut oder schlimm, auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, zu dem wir dich senden, werden wir hören, damit es uns gut gehe, weil wir auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören’ ...” (Jer 42,4-6).

Jahwéh sprach zu Jeremia erst in 10 Tagen. Alle waren bis zum Äußersten wegen der vermuteten Sanktion vonseiten der Babylonier nach dem Attentat auf das Leben des Gouverneurs erschrocken:

„Und es geschah nach zehn Tagen, da erging das WORT des Herrn an Jeremia. Daraufhin rief er Johanan ..., und alle Truppenführer, die bei ihm waren, sowie das ganze Volk ...:
So spricht der Herr, der Gott Israels, zu dem ihr mich geschickt habt, damit euer Flehen vor ihn gelange: Wenn ihr zurückkehrt und in diesem Land bleibt, so werde ich euch aufbauen und nicht ausreißen ...
Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor dem ihr Angst habt. Fürchtet euch nicht vor ihm ... denn ICH bin mit euch, um euch zu retten und seiner Hand zu entreißen. Er wird sich euer erbarmen und euch auf euren Ackerboden zurückkehren lassen.
– Wenn ihr aber sagt: Wir bleiben nicht in diesem Land! Und auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, nicht hört, sondern sagt:
Nein! Ins Land Ägypten wollen wir ziehen, wo wir weder Krieg sehen noch die Stimme des Widderhorns hören noch nach Brot hungern werden, und dort wollen wir bleiben!
– Nun, dann hört das Wort des Herrn, ihr, der Rest Judas: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:
– Wenn ihr darauf besteht, nach Ägypten zu gehen und auszieht, um euch dort niederzulassen, dann wird euch das Schwert, das ihr fürchtet, dort im Land Ägypten erreichen und der Hunger ... wird euch dort in Ägypten verfolgen und ihr werdet dort umkommen....
– Denn so spricht der Herr der Heerscharen ...
... Heute nun habe ich es euch mitgeteilt, aber ihr habt auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, nicht gehört, auf nichts von dem, womit er mich zu euch gesandt hat.
– Jetzt aber sollt ihr wissen: Durch Schwert, Hunger und Pest werdet ihr umkommen an dem Ort, wohin ihr ziehen wollt, um euch dort niederzulassen ...’ ...” (Jer 42,7-22).

An diesem dramatischen Beispiel können augenscheinlich zwei Sachen beobachtet werden:

– Einerseits kann nicht bemerkt werden, wie sehr es Gott der WAHRHEIT der Offenbarung am zeitlichen und ewigen GUT seines VOLKS gelegen ist.
– Parallel kann schwer nicht bemerkt werden, wie die Gottes Lösungen meistens sich total von aller ‘menschlichen Weisheit der sog. Staats-Räson’ der Personen, die die politische Macht verrichten, unterscheidet. Die Göttlichen Lösungen stehen des Öfteren im völligen Widerspruch im Verhältnis zur ‘Weisheit’ der rein menschlichen Errechnung.
– Dennoch Gott nötigt auch dann die Annahme dieser seinen Lösung auf keinen Fall auf. Gott bietet nur innigst seine Lösung zum Angebot an. Er beruft sich auf die den Personen geschenkte Befähigung, dass Ihm als Gott dem Erlöser vertraut wird. Zum Beweggrund solchen Anvertrauens bringt Er die früheren Erlösungs-Tatsachen zur Erinnerung, wo Er seine Allmacht als Gott der Erlösung erwiesen hat.

Die gerade erst erwähnten Leute: die politischen Führer und die Reste des Volks, das von Blutbädern nach der Eroberung und Verbrennung Jerusalem frei entkommen ist, haben leider die Stimme Gottes, die über Jeremia übermittelt wurde, nicht gehört. Sie haben letzten Endes den Jeremia entführt und nach Ägypten mitgeschleppt. Dort ist er als Märtyrer umgekommen. Er wurde ermordet, weil er den Mut gehabt hat, im Namen Gottes zu sprechen und ihnen die Lösung Gottes zu zeigen, die ihrem ‘politischen Verstand’ sehr nicht entsprochen hat.

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5. Metastase
der grundlegenden Sünde
auf Übertretung anderer Gebote

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Eine weitere Folge des bewusst und freiwillig zurückgewiesenen WORTES Gottes stellt die untrennbare Spur dar, wie sie dieser BÖSE nach seinem Durchgang hinterlässt: „der Bazyllus des Widerspruchs” (DeV 38). Es gilt für die Metastase der Grund-Sünde auf zuerst nicht geahnte andere Bereiche des Übels. In diesem Fall drückte sich die bewusste Missachtung des Ersten Gebotes (deutlicher UN-Gehorsam zum WORT Gottes) mit ihrer Gegen-Frucht: als Ermordung des Boten Gottes, des Propheten Jeremia. Die Sünde gegen das Erste Gebot hat sich an ihrer Gegen-Frucht kundgegeben: mit der Sünde gegen das V.Gebot ... !

Es geschah ziemlich ähnlich wie es im Fall der Sünde des Königs David gewesen war. Er hat zu gewisser Stunde den Befehl ‘in Handschuhen’ gegeben, dass Uria, sein besonders ergebener Heerführer – zur Deckung der von sich als des Königs begangenen Sünde des Ehebruchs mit der Ehefrau des Urias, an der Front umkommen soll (s. ob.: Bei Ansicht der Batseba entstande Begehrlichkeit). Es drängt sich der mit der Thematik unserer Erwägungen verbundene Schluss auf:

Ungeachtet aller Untreue zieht Gott sein VORHABEN: der Befreiung-Erlösung seines Volks von vielfältiger Knechtschaft nicht nur nicht zurück, sondern bestätigt es unermüdlich. So wird es von Jeremia des Öfteren zur Erinnerung gebracht:

„Nun denn, weil ihr alle diese Taten getan habt – Spruch des Herrn – ,
und ich euch redete, eifrig redete
(hier hebr.: „ich bin früh aufgestanden und sprach zu euch ...” Jer 7,13; 26,5),
ihr aber nicht hörtet ...” (Jer 7,13; 26,5).

In solcher Situation: eines immerwährenden ‘NEIN’  angesichts der Lösungen Gottes und seiner Bitten, wird Gott dazu genötigt, nach dem Argument der Niederlagen zu greifen, wie sie übrigens schon von früheren Propheten und Mose selbst angesagt wurden (s. z.B.: Dtn 28,15-68). Ziel der zugelassenen Niederlagen ist niemals Strafe um der Strafe willen gewesen, sondern das Herbeiführen zur Zerknirschung des Herzens und zur Bekehrung. So pflegt es bis heute zu sein.

a. Rolle der zugelassenen Geschichtsniederlagen


Solche Rolle erfüllte ab immer u.a. das Buch der Richter. Es stellt die Heilsgeschichte dar im Zeitraum von ca. 2 Jahrhunderten zwischen dem Tod des Josua und der Formung der Staatlichkeit um die Mitte des 11. Jh. vor Chr. Es werden dort die andauernd sich wiederholenden ein paar charakteristische Zeitstufen dargestellt:

a) Abfall vom I. Gebot, das heißt Apostasie von Jahwéh und eine offen Gottheiten der Nachbarländer gehuldigte Ehre, oder zumindest synkretistischer Kultus: Ehre erwiesen zwar Jahwéh, aber nur als ‘einem unter noch mehreren anderen Göttern der Nachbarländer’.

b) Angesichts dieses Verrates sandte Gott Boten Gottes, die in dieser Zeit als ‘Richter’ genannt wurden. Sie haben zur Umkehr gerufen, auch wenn das Volk Gottes ihre Aufrufe im Grund genommen ignoriert hat.

c) In dieser Lage ließ Jahwéh verschiedene Naturkatastrophen zu, oder öfter: Überfälle der Nachbarstämme, die für sich alles eingenommen haben, was angetroffen werden konnte und jeden Widerstand blutig unterdrückten.

d) Solche Situation trug zur Umwendung zu Gott des Bundes bei. Es erschien die Bereuung wegen der fortwährend begangenen Apostasie.

e) In Antwort auf Reue der Herzen und die Rückkehr zu Jahwéh sandte Gott einen weiteren ‘Richter’, der zum Befreier des Volks von Feinden wurde.

f) Einige Zeitlang fixierte sich Frieden und Wohlergehen. Wonach kehrte die Situation auf ähnlichen Zustand wie zuvor.
– Gott wartete jedesmalig voller Geduld auf Bekehrung der Herzen und die Rückkehr zur Befolgung des unter Sinai geschlossenen Bundes, das heißt auf Umschmieden der Zehn Gebote Gottes ins Leben.

b. Unermüdliche Aufrufe Gottes durch Jeremia

Wir greifen von neuem auf die Lebenssituation des Jeremia zurück. Seine Worte, die er auf Gebot Jahwéh selbst verkündete, wurden systematisch ignoriert, es wurde darüber gespottet, man wollte ihn nicht hören. Selbst den Jeremia wollte man ein paarmal auf der Stelle lynchen. Hier einiges von seinen Boschaften:

„... Nun denn, weil ihr alle diese Taten getan habt – Spruch des Herrn –
und ich zu euch redete, eifrig redete, ihr aber nicht hörtet,
und ich euch rief, ihr aber nicht antwortet,
so wurde ich mit dem Haus, über dem mein Name aufgerufen ist und auf das ihr euch verlasst, und mit der Stätte, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, so verfahren, wie ich mit Schilo verfuhr ...”.
(Das Volk redete sich ein, die Existenz allein des Tempels in Jerusalem wäre ein eigenartiges Zaubermittel, das von allerlei Unglück schont – unabhängig von gestrampelten Geboten Gottes. Die Leute haben gern gesungen: ‘Der Tempel Jahwéh, Tempel Jahwéh, Tempel Tempel Jahwéh ist da’ ! – Jer 7,4).
(Schilo: Ortschaft ca. 40 km nördlich von Jerusalem. Dort befand sich früher das Sanktuar Jahwéh in der Zeit der Richter. Schilo wurde von Philistern vor der Wahl des Saul zum König zerstört: Mitte des 11. Jh. vor Chr.: 1 Sam 4,10f.) (Jer 7,13; 26,5).

Es gehört sich die Verhaltungsweise der damaligen geistigen und politischen Führer des Volks Gottes nochmals von nahe her zu betrachten. Das wird zum Ausgangspunkt bei der Schätzung, ob ihre Haltung als Sünde gegen den Heiligen Geist gehalten werden soll gemäß der Wertung, die der Sohn Gottes in seiner Apologie mit den Pharisäern geäußert hat.

Wir überzeugten uns, dass Jeremia das Wort Gottes getreu übermittelt hat. Es galt für diese, die gerade erst feierlich beinahe geschworen haben:

„Der Herr sei ein wahrer und treuer Zeuge gegen uns,
wenn wir nicht genau nach jedem Wort handeln
,
mit dem dich der Herr, dein Gott, zu uns sendet.
– Sei es gut oder schlimm, auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes,
zu dem wir dich senden, werden wir hören, damit es uns gut gehe,
weil wir auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören ...” (Jer 42,5f.).

Indessen in Antwort auf die Worte von Jeremia, die er zweifellos im Namen Jahwéh verkündet hat, haben dieselben Führer dieses WORT von Jahwéh überschrien, als ob sie plötzlich unter Einfluss eines von Satan Besessenen gewesen wären:

„Und es geschah, als Jeremia dem ganzen Volk alle Worte des Herrn, ihres Gottes, vollständig mitgeteilt hatte, nämlich all die Worte, mit denen ihn der Herr zu ihnen gesandt hatte, da sagte Asarja ... und Johanan ... sowie alle vermessenen Männer zu Jeremia:
Was du sagst, ist erlogen. Nicht der Herr, unser Gott, hat dich gesandt mit dem Auftrag: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch dort niederzulassen.
– Vielmehr hetzt dich Baruch, der Sohn Nerijas, gegen uns auf, um uns den Chaldäern auszuliefern, sodass sie uns töten oder uns nach Babel in die Verbannung führen! ...” (Jer 43,1-3).

Der Biblische Autor fügt noch dazu:

„Johanan ..., alle Trupppenführer und das ganze Volk hörten also nicht auf die Stimme des Herrn im Land Juda zu bleiben.
Johanan ... und alle Truppenführer nahmen den ganzen Rest Judas ... auch den Propheten Jeremia und Baruch ...
Und sie zogen ins Land Ägypten aus, weil sie nicht auf die Stimme des Herrn hörten. Und sie kamen bis nach Tachpanhes.

– In Tachpanhes erging das Wort des Herrn an Jeremia:
‘Nimm große Steine in die Hand vergrab sie vor den Augen judäischer Männer im Sandboden an der Ziegelterrasse, die am Eingang zum Haus des Pharao in Tachpanhes ist!
Dann sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:
Siehe, ich sende hin und hole meinen Knecht Nebukadnezzar, den König von Babel. Ich werde seinen Thron über diesen Steinen, die ich vergraben habe, aufstellen und er wird sein Prunkzelt darüber ausspannen.
Er wird kommen und das Land Ägypten schlagen: Wer für den Tod bestimmt ist, verfällt dem Tod, wer für die Gefangenschaft, der Gefangenschaft, und wer für das Schwert, dem Schwert.
Ich werde an die Tempel der Götter Ägyptens Feuer legen und die Götter verbrennen oder sie in die Gefangenschaft führen. ...
Er wird zerbrechen die Obelisken von Heliopolis in Ägypten und die Tempel der Götter Ägyptens im Feuer verbrennen” (Jer 43,4-13).


Wir wundern uns um die schwer zu begreifende Geduld Jahwéh. Der parallel zu Jeremias, allerdings unter den Gefangenen in Babylonien tätige Prophet Ezechiel bezeugt die Haltung dieses dauernd rebellierenden Volks folgender:

„Menschensohn, ich sende dich zu den Söhnen Israels,
zu abtrünnigen Völkern, die von mir abtrünnig wurden ...
– Es sind Söhne mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen.
Zu ihnen sende ich dich. Du sollst zu ihnen sagen:
– So spricht Gott, der Herr. Sie aber: Mögen sie hören oder es lassen
– denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit – , sie werden erkennen müssen,
dass mitten unter ihnen ein Prophet war ...” (Ez 2,3f.).

Diese Worte stammen also von einem anderen Propheten, der damals in Gottes Sendung unter den Deportierten Israeliten in Babylon tätig war. Gott bringt diesen Deportierten die Ruinen zur Erinnerung, die in Jerusalem geblieben sind, wie auch alle Ermordete in Blutbäden, die von Babyloniern vollbracht wurden. Das alles war Folge der arroganten Apostasie des damaligen Volks Gottes:

„... Heute sind sie Trümmerstätten, die niemand mehr bewohnt ...
– Das ist Folge ihrer bösen Taten: sie erzürnten mich,
indem sie hingingen, um anderen Göttern ... Räucheropfer darzubringen und ihnen zu dienen ...
– Wohl habe ich immer wieder all meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt mit der Mahnung:
‘Verübt doch nicht einen solchen Gräuel, den ich hasse’ !
– Sie aber haben nicht gehört und mir ihr Ohr nicht zugeneigt, sodass sie von ihrer Bosheit umgekehrt wären und nicht mehr anderen Göttern Räucheropfer dargebracht hätten.
– Daher ergoss sich mein Grimm und mein Zorn und wütete in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, sodass sie zur Trümmerstätte und Wüste wurden, wie es noch heute ist ...” (Jer 44,2-6).

In dieser Situation warnt Gott der WAHRHEIT der Offenbarung und seines Erlösungs-VORHABENS diese Flüchtlinge von Juda nach Ägypten, dass sie sich bekehren und sich von Praktiken der fortwährend verrichteten Apostasie trennen.

„Nun aber spricht so der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels:
Warum tut ihr euch jetzt selbst so großes Unheil an, dass ihr eure Männer und Frauen ... aus Juda ausrottet und keinen Rest mehr übrig lasst?
– Denn ihr erzürnt mich durch die Werke eurer Hände, indem ihr anderen Göttern Räucheropfer darbringt im Land Ägypten, wohin ihr ausgezogen seid, um euch dort niederzulassen. So rottet ihr euch selbst aus und werdet zum Fluch und Gespött bei allen Völkern der Erde.
Habt ihr denn die Bosheiten eurer Väter und die Bosheiten der Könige von Juda und die Bosheiten seiner Frauen und eure Bosheiten und die Bosheiten eurer Frauen vergessen, die sie im Land Juda und in den Straßen Jerusalems getan haben? ...
Sie sind nicht zerknirscht bis zum heutigen Tag, fürchten sich nicht und leben nicht nach meiner Weisung und nach meinen Satzungen, die ich euch und euren Vätern vorgelegt habe.

– Darum – so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:
Siehe, ich richte mein Angesicht gegen euch zu eurem Unheil: um ganz Juda auszurotten ...
Sie alle werden im Land Ägypten umkommen. Sie werden fallen durch Schwert und Hunger ... Durch Schwert und Hunger werden sie sterben und zum Fluch und einem Bild des Entsetzens werden, zur Verwünschung und zur Schmach ...
Wie ich Jerusalem heimgesucht habe, so suche ich die im Land Ägypten Angesiedelten heim mit Schwert, Hunger und Pest ...” (Jr 44,7-14),

Gott erinnert durch Jeremia jenen Flüchtlingen wiederholt ihre arrogante Zurückweisung des Ersten Gebotes:

„Da antworteten alle Männer, die wussten, dass ihre Frauen anderen Göttern Räucheropfer darbrachten, und alle Frauen, die dabeistanden, eine große Schar ... dem Jeremia:
Was das Wort betrifft, das du im Namen des Herrn zu uns gesprochen hast, so hören wir nicht auf dich.
Vielmehr werden wir jedes Wort ausführen, das aus unserem Mund hervorgegangen ist: Wir werden der Himmelskönigin (NB.: einer der besonders verehrten Göttin der Sinnlichkeit),
Räucheropfer darbringen und ihr werden wir Trankopfer ausgießen, wie wir, unsere Väter, unsere Könige und unsere Große in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems getan haben. Damals hatten wir Brot genug, es ging uns gut und wir haben kein Unheil gesehen.
– Seit wir aber aufgehört haben, der Himmelskönigin Räucheropfer darzubringen und ihr Trankopfer auszugießen, fehlt es uns an allem und wir kommen durch Schwert und Hunger um’.
– Die Frauen aber sagten:
‘Wenn wir der Himmelskönigin Räucheropfer darbringen und ihr Trankopfer ausgießen: Geschieht es denn ohne unsere Männer, dass wir für sie Opferkuchen mit ihrem Bild zubereiten und ihr Trankopfer ausgießen?” (Die Verrichtung von Kultusriten setzte die Akzeptation vonseiten der Männer, als des Hauptes des Hauses-der-Familie, voraus) (Jr 44,15-19).

In Antwort auf die scheinbare Ruhe und das relative Wohlergehen, was des Öfteren bei denen erfahren werden kann, die für den Alltag die Gebote Gottes niedertreten, sprach Jeremia:

„Jeremia entgegnete dem ganzen Volk ...:
Hat nicht das Räuchern, das ihr in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalem als Räucheropfer dargebrachtet, ihr und eure Väter ... war es nicht gerade dies, woran der Herr gedacht hat und das in seinem Herzen aufgestiegen ist?
Schließlich konnte es der Herr nicht mehr aushalten wegen der Bosheit eurer Taten und wegen der Gräuel, die ihr verübt habt. Deshalb wurde euer Land zur Öde, zum Entsetzen und zum Fluch, unbewohnt, wie es heute noch ist ...
Weil ihr Räucheropfer dargebracht und gegen den Herrn gesündigt habt, weil ihr auf die Stimme des Herrn nicht gehört und nicht nach seiner Weisung, seinen Satzungen und Bundeszeugnissen gelebt habt, darum hat euch dieses Unheil getroffen ....” (Jer 44,20-23).

Wonach fügte Jeremia noch hinzu:

‘Hört das Wort des Herrn:
So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:
Was ihr und eure Frauen mit dem Mund gelobt, das führt ihr mit den Händen aus. Ihr sagt: Unsere versprochenen Gelübde werden wir gewissenhaft erfüllen und der Himmelskönigin Räucheropfer darbringen und ihr Trankopfer ausgießen.
– Haltet nur eure Gelübde genau, ja, eure Gelübde erfüllt gewissenhaft!
Darum höre das Wort des Herrn, ganz Juda, das im Land Ägypten wohnt:
Siehe, ich schwöre es bei meinem großen Namen, spricht der Herr:
Nie mehr soll mein Name vom Mund irgendeines Judäers genannt werden. Keiner soll mehr im ganzen Land Ägypten sagen: So wahr Gott, der Herr, lebt !
Siehe, ich wache zum Unheil, nicht zum Heil.
Alle Judäer im Land Ägypten werden durch Schwert und Hunger umkommen, bis sie vernichtet sind ...
Nur wenige werden dem Schwert entrinnen und aus dem Land Ägypten ins Land Juda zurückkehren ... werden erkennen, wessen Wort sich erfüllt, das meine oder das ihre.
Dies aber soll euch das Zeichen sein – Spruch des Herrn – dass ich euch heimsuche an diesem Ort, damit ihr erkennt, dass meine Worte über euch bestimmt in Erfüllung gehen zu eurem Unheil ...” (Jer 44,24-29).

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6. Schlüsse
aufgrund der Erwägungen
des Jeremia-Buches

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Es dürfte ein Resümee vollbracht werden der im Geschriebenen-Wort-Gottes im Jeremia-Buch ausnahmsweise ausführlich dargestellten Reaktionen Gottes angesichts der ethischen Verhaltensweisen des Volks Gottes zu feierlich angenommenen Bedingungen des geschlossenen Bundes. Von seiner Befolgung sollte das Erlangen des Segens-LEBENS, beziehungsweise des Fluchs-TODES abhängig sein, wie es schon Mose bezeichnete (s. Dtn 27,15-26; 28; 30,15-20) und was Josua vor seinem Tod wiederholt hat (Jos 24,14-28).

Wir sind vor allem Zeugen der ununterbrochen unternommenen Rufe und Bitten, mit denen Gott sich an das Volk seiner Erwählung wandte, dass es sich von taumelnden Kultus-Praktiken nicht verführen lässt, wie sie von Bewohnern der Nachbarländer verrichtet waren, einhergingen. In angeführten Fragmenten geht es hauptsächlich um das Erste und wichtigste Gebot: der ausschließlichen Ehre, wie sie sich Gott der WAHRHEIT der Offenbarung gehört. Sowohl die Judäer des mittlerweise zerstörten Jerusalems, wie diese Flüchtlinge vom Staat Juda begingen fortwährend die Apostasie vom Gott der WAHRHEIT. Jeremia brandmarkt in erster Reihe gerade diese Sünden. Von Sünden die gegen die übrigen Gebote spricht Jeremia hauptsächlich in ersten Kapiteln seines Buches (u.a. Jer 7,9).

Es drängt sich die unwahrscheinliche Geduld Gottes auf. Und zwar Gott der Wahrheit der Offenbarung wartet fortwährend auf die Reumut der Herzen vom BÖSEN in Gottes Augen. Es kommen die Worte des Hl. Petrus zur Erinnerung:

„... Der Herr der Verheißung zögert nicht,
wie einige meinen, die von Verzögerung reden,
sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will,
dass jemand zugrunde geht
,
sondern dass alle zur Umkehr gelangen” (2 Petr 3,9).

Gott ruft das sein Volk immerwährend zur Ernüchterung auf angesichts der Versuchungen zu allerlei Formen des damaligen Götzendienstes: sowohl dieses grausamen, verbunden mit Menschen-Opfern zu Ehren des Ammoniter-Moabiter-Gottes: MOLOCH (s. z.B. Jer 7,31f.), wie auch dieser Kulten, die mit sinnlichen Erlebnissen verbunden waren, z.B. der ‘Himmelskönigin’. Allerdings Gott stellt systematisch mit Schmerz seines Herzens hinsichtlich dieser fest, die sich vor solchen Gottheiten beugen, die von ihnen selbst fabriziert wurden:

Sie sagen ja zum Holz:
‘Du bist mein Vater’,
und zum Stein:
‘Du hast mich geboren’
(Huldigung den Gottheiten, die aus Holz geschnitzt,
oder im Stein gehaut sind)
.
Sie kehren mir den Rücken zu
und nicht das Gesicht.

Sind sie aber in Not, dann rufen sie:
Erheb dich und hilf uns !’ ...” (Jer 2,27).

Wie viele Male erinnert Gott durch Jeremia, dass Er sein Volk zur Umkehr rief und unermüdlich zu ihm im Lauf aller Jahrhunderte seine Boten, die Propheten, gesandt hat. Das Volk Gottes hat sie grundsätzlich nicht gehört, und des Öfteren ... sie zu Tode gebracht:

„Warum streitet ihr gegen mich?
Ihr alle seid mir untreu geworden – Spruch des Herrn.
Vergeblich schlug ich eure Söhne:
sie nahmen die Züchtigung nicht an !

Euer Schwert fraß eure Propheten wie ein reißender Löwe ...” .
(Vgl. die Worte Jesu: ‘Jerusalem, Jerusalem! Du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind ...’ : Mt 23,37) (Jer 2,29f.).

Gott wartete trotz allem geduldig auf eine Reagenz der Umkehr und bietet jedem die Chance zur Bekehrung des Herzens und Versöhnung mit sich:

Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder,
Ich will eure Abtrünnigkeit heilen !” (Jer 3,22).

Zum Akt der Zerknirschung und Entsühnung Gottes würden solche Worte werden:

„Da sind wir, wir kommen zu Dir.
Denn Du bist der Herr, unser Gott !
Fürwahr, Trug kommt von den Höhen, der Lärm auf den Bergen (Orte des Götzenkultus)...
Fürwahr, beim Herrn, unserm Gott, ist Israels Rettung !
– Doch das schändliche Treiben fraß seit unsrer Jugend alles, was unsere Väter erwarben,
ihre Schäfe und Rinder, ihre Söhne und Töchter.
Wir betten uns in unsere Schmach, und unsere Schande bedeckt uns.
Denn wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott,
wir selbst und unsere Väter,

von unserer Jugend an bis auf den heutigen Tag.
Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn unseres Gottes” (Jer 3,22-25).

a. Verstockte Zurückweisung
des Wortes Gottes

Jeremia stellt aber mit Herzensschmerz fest – er, der er so lebendig an Jerusalem gebunden war und fortwährend für das Volk Juda bei Gott Fürsprache gehalten hat (s. z.B.: Jer 4,19-22), dass die Verschmähung des WORTES Gottes beinahe zum Grundsatz für dieses Volk Gottes geworden ist. Die Führer des Volks Gottes samt dem ganzen Volk Gottes haben vortrefflich gespürt, dass Jeremia nicht im eigenen Namen spricht, sondern es waren Worte JAHWÉH selbst.

Anzeichen solcher Haltung sind die immer wieder bei Jeremia vorkommenden Worte eines entschiedenen ‘NEIN’ angesichts der sich klar bewusstgewordenen GLAUBENS-Überzeugung, dass der Widerspruch zu Worten des Jeremia – Zeugnis eines entschiedenen Widerspruchs gegen Jahwéh selbst ist, das heißt der aufständischen Zurückweisung Gottes. Dieselben Vertreter des Volks, zusammen mit dem versammeltem Volk – bekennen feierlich zuerst ihre vollständige Fügsamkeit im Angesicht des WORTES Gottes. Sie erklären zuerst und setzen von vornherein fest, dass sie Gott hören werden – unabhängig davon, ob die ihnen von Gott vorgestellten Lösungen ihrem Verstand entsprechen werden oder nicht. Ihre Haltung bestätigen sie gleichbedeutend mit dem zu dieser Stunde abgelegten gleichsam feierlichen Eid:

Der Herr sei ein wahrer und treuer Zeuge gegen uns,
wenn wir nicht genau nach jedem Wort handeln,
mit dem dich der Herr, dein Gott, zu uns sendet.
– Sei es gut oder schlimm, auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes,
zu dem wir dich senden, werden wir hören,
damit es uns gut gehe,
weil wir auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören ...” ...” (Jer 42,5).

Als aber der Prophet das WORT der Antwort Gottes auf ihre Bitte endlich bekommen hat, haben sie sie entschieden und eindeutig zurückgewiesen. Sie konnten zu dieser Stunde unmöglich nicht mit den Überresten des ’GLAUBENS-Sinns’  wahrnemen, dass sie daselbst NICHT den Menschen zurückweisen, sondern Gott selbst. Hier noch einmal ihre Antwort:

„Als nun Jeremia dem ganzen Volk alle Worte des Herrn, ihres Gottes, die der Herr ihm an sie aufgetragen hatte, bis zu Ende ausgerichtet hatte, alle jene Wort, da antworteten Asarja ... und Johanan ... und alle frechen und vermessenen Männer zu Jeremia:
Was du sagst, ist erlogen.
Nicht der Herr, unser Gott, hat dich gesandt mit dem Auftrag:
Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen
, um euch dort niederzulassen ! ... ” (Jer 43,1ff.).

Der Biblische Autor war genötigt dieses Wort dazuzusagen:

„Johanan ..., alle Trupppenführer und das ganze Volk
hörten also nicht auf die Stimme des Herrn
im Land Juda zu bleiben.
Johanan ... und alle Truppenführer nahmen den ganzen Rest Judas
... auch den Propheten Jeremia und Baruch ...
Und sie zogen ins Land Ägypten aus,
weil sie nicht auf die Stimme des Herrn hörten...” (Jer 43,1ff.).

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Landschaft, die an Sonnentagen mit sich über diese üppige Pflanzenweld und Tempel, die in der Regel Bekennern nicht christlicher Religionen gewidmet sind, erhebenden Ballons verziert wird ....
– O Gott, habe Mitleid mit diesen, die ... „... auf Dich nicht glauben, Dich nicht verehren, Dir nicht vertrauen, Dich nicht lieben ...”

Eine ähnliche Haltung haben dieselben geistigen Führer, samt dem ganzen versammelten VOLK auch in anderen Umständen angenommen.

Es geht in diesem Fall nicht um eventuellen Rückzug Gottes von seinem VORHABEN: der Erlösung-Befreiung. Dieses VORHABEN bleibt bei Gott unabänderlich dasselbe. Das Spiel gilt dagegen um die Haltung des freien Willens der einzelnen Personen des Volks Gottes. Alle diese, die in dieser Stunde die Haltung einer aufständischen Zurückweisung des herzensvollen Angebots Gottes zum Frieden des Volks Gottes angenommen haben, waren sich ohne irgendwelchen Schatten eines Zweifels bewusst, dass sie zu dieser Stunde eindeutig „... OHNE Gott, wenn nicht direkt Gott zum TROTZ” (RP 14) handeln.

Es fragt sich, ob diese Haltung Zeugnis der Sünde gegen den Heiligen GEIST war? Wir übergehen zurzeit die Frage, dass das Alte Testament das Geheimnis Gottes als des Einzigen, der aber in Drei Gottes Personen existiert, noch nicht genau gekannt hat. Dennoch schon das Alte Testament kannte nur allzu gut das WORT Gottes vom Propheten Jesaja über den Heiligen GEIST, der nicht „betrübt werden” darf:

„In seiner Liebe und seinem Mitleid hat er selbst sie erlöst.
(Jahwéh, angefangen von der Herausführung der Hebräer von Ägypten).
Er hat sie emporgehoben und sie getragen in all den Tagen der Vorzeit.
Sie aber lehnten sich auf und betrübten seinen Heiligen GEIST.
Da wandelt er sich ihnen zum Feind: er selbst führte Krieg gegen sie.
(Gott griff nach dem Instrument, um Strafen und Unglück gegen dieses VOLK zuzulassen,
in Hoffnung dass es sich bekehrt)
.
Da dachte man an die Tage der Vorzeit, an Mose, an sein Volk ...
(erfahrene Niederlagen führten zur Buße und Umkehr) ...” (Jes 63,9ff.).

b. Ist die Haltung der Judäer
Sünde gegen den Heiligen Geist
gewesen


Es ist schwer eindeutig zu antworten, ob die Haltung der Judäer an Tagen des Jeremia Zeugnis der UN-möglich zu verzeihenden Sünde gegen den Heiligen Geist gewesen war. Zweifellos war sie von ganz nahe mit dieser Sünde verbunden.

Es scheint aber, wir sind immer näher der Feststellung – nach genaueren Betrachtungen der Sünde, die von einem Teil der reinen Geister: der Engel begangen wurde. Ihr Aufstand wurde vom Luzifer geführt. Zum Wesen dieser Sünde wurde die Blockade, die von der Haltung des freien Willens einer bestimmten Person angenommen wurde und die in Praxis das Durchdringen irgendeines Strahles der „liebevollen Allmacht des Schöpfers”  vereitelte (DeV 33).

Das bedeutet also, dass die Unmöglichkeit, um die Vergebung dieser Sünde zu erlangen, NICHT anseiten Gottes liegt, sondern der betreffenden PERSON. Gott ist es niemals zu schwierig, an die Tür des Herzens anzupochen. Es genügte – wie es einmal die Hl. Faustyna Kowalska verrät:

„... Eines ist notwendig, und zwar dass der Sünder seine Herzenstür
für den Strahl der Barmherzigkeit Gottes ein wenig lüftet,
das übrige wird dann von Gott erfüllt” (TgF 1507).

Gott wartet doch immerwährend weiter mit Fülle seiner Barmherzigkeit, dass er vom Sünder in sein Inneres eingeladen wird:

„Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an.
Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet,
bei dem werde ich EINTRETEN und MAHL mit ihm halten,
und er mit mir” (Offb 3,20).

Dem Jeremia blieb nichts anderes übrig, als dass er diese angenommene Haltung zumindest eines bedeutenden Teils des damaligen VOLKS Gottes, dazu leider von seinen ‘geistigen und politischen Führern’ gehetzt – als Stand der Verstocktheit des Herzens bezeichnet.

Es scheint, dass Jeremias als erster solchen Zustand der eigenartigen UN-Bekehrtheit bestimmter Personen, oder Personalitäten auf ganz charakteristische Weise ausgedrückt hat:

„Kann ein Kuschit seine Haufarbe,
oder ein Leopard die Flecken seines Fells verändern?
Dann könntet auch ihr,
die ihr ans Böse gewöhnt seid,
Gutes tun ...?” (Jer 13,23).

Jeremia verbindet mit der Lage der eigenartigen UN-Umkehrbarkeit dieser Personalitäten vom begangenen ethischen ÜBEL – die Worte von Gott, dem solche Haltung es unmöglich tut, dass er sich als Erlöser betätigen kann. Der Prophet brandmarkt das bewusste Verharren in Sünde der Verstocktheit des Gewissens. Solche Feststellung erwartet einst die Bezeichnung als typischer Sünde gegen den Heiligen Geist. Die Worte des Propheten bezeichnen zum ersten Mal gleichsam die Definition dieser Sünde, die es Gott unmöglich tut, dass er sich als Erlöser von der Knechtschaft der Sünde erweisen kann. Jeremias drückt es auf augenschauliche Art aus, indem er auf die unmögliche Änderung der ‘Hautfarbe eines Kuschiten’ anknüpft. Da es aber um die Haltung des freien Willens geht, nötigt diese Situation Gott zur Anwendung drastischer Mittel, um die tödlich gefährdeten Gewissen zu erschüttern:

„So aber zerstreue ich euch wie Spreu,
die verfliegt im Wüstenwind.
Das ist dein Los, dein Lohn. von mir dir zugemessen,
Spruch des Herrn –
weil du mich vergessen
und dich auf Lügen verlassen hast.
(sieh zum Vergleich das Wort Jesu vom ‘VATER der Lüge und Mörder von Anfang an’ : Joh 8,44)
...
Weh dir, Jerusalem,
weil du dich nicht reinigst !
Wie lange noch?” (Jer 13,24.27).

Es scheint, das wesentliche Merkmal der Sünde gegen den Heiligen Geist besteht gerade auf selben Mal, wie es sich so grell bei den Engeln des Aufstands offenbart hat (Annahme der Haltung, die auf eigenem ICH beruht – Gott zum Trotz): die unumkehrbare Zurückweisung der Lösung Gottes, um alles auf die EIGENE Lösung zu setzen. Die PERSON entscheidet sich dafür, dass sie von nun an SELBST-für-sich sein wird. Sie wünscht sich keine weitere ‘Pflegeschaft’ vonseiten Gottes, ihres Schöpfers. Indem sie Gott den Gehorsam kündigt, stellt sie Gott gegenüber fest, dass sie von nun an mit ihrem weiteren Geschick selbst fertig wird: Gott wird ihr nicht mehr nötig sein. Sie findet sich insofern mündig, dass sie von weiterer Abhängigkeit von Gott schon herausgewachsen ist.

In unmittelbarer Folge der so angenommenen Haltung, betätigt sich die Person von nun an „OHNE Gott, wenn nicht direkt GOTT zum TROTZ” (RP 14). Jede Lösung von Gottes Seiten wird von solcher Person als von jemandem UN-weisen erachtet, der dem menschlichen Verstand und der menschlich begriffenen sog. ‘Staats-Räson’ widerspricht.

Solche Person redet sich hinsichtlich Gottes die Überzeugung ein und schleudert Gott in seine Augen den Vorwurf (Frage: ob von sich selbst, oder infolge der mit Kraftaufwand ihr aufgezwungenen solcher Überzeugung, Machwerk des „Großen DRACHEN, der Alten Schlange, die TEUFEL heißt und Satan, und die ganze Erde verführt’: Offb 12,7), dass Gott sich an nichts auskennt und dass Gott den Menschen auf keinen Fall liebt. Demzufolge wird sie genötigt, von nun an leider nach eigener Sicht handeln zu beginnen. Sie findet sich genötigt diesen UN-ausgebildeten Gott zu korrigieren, oder vielleicht selbst Gott eine anschauliche ‘Lehr-Stunde’ betreffs dessen zu bereiten, was es das GUTE beziehungsweise BÖSE sein soll, und folgender: was es das LEBEN, beziehungsweise den TOD heißt, indem doch alles dafür spricht, Gott habe betreffs dieser Sachen keine Ahnung ...

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ks. Paweł Leks, SCJ
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Tarnów, 29.X.2022.
Re-Lektüre, Tarnów, 3.XI.2022.

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2. Mit LIEBE-Glut gesättigte ausgelesene Aussagen des Alten Testaments
a. VORHABEN der Erlösung eingeprägt in das Gewissen und
die Offenbarung

Universalität des Erlösungs-VORHABENS
Stimme des Gewissens
Der Erlöser im Bericht des Erschaffungs-Werks: Gen 1
b. Der im PROTO-Evangelium verheißene Erlöser
Eintrag des PROTO-Evangeliums: Gen 3,15
c. Messianische Verheißungen und der systematisch erneuerte Bund
3. Totalität Gottes in Hingabe an sein lebendiges EBENBILD
a. Du wirst deinen Gott lieben... aus deinem ganzen Herzen
b. Gott der von sich aus alles gibt und das fortwährend Gott verratende
Volk Gottes

4. Treue Gottes zum VORHABEN der Erlösung nach der Apostasie zum Kultus
des goldenen Kalbs

a. Gott warnt durch seine Diener die Propheten
b. Niederlagen infolge des Verrats der Gott versprochenen Liebe
Massenhafte Apostasie unter Manasses
Bekenntnis von Jeremia
Bekenntnis von Ezechiel
5. Hosea: Bräutlichkeit der LIEBE Gottes
6. Jeremia: Schmerz wegen der Verstocktheit von Juda
7. Verwundernde Vertraulichkeiten einer ‘ehelichen’ Liebe Gottes bei
Deutero- und Trito-Jesaja
u Deutero- i Trito-Izajasza

a. Von der Propheten-Botschaft des Proto-Jesaja
b. Herzensergüsse der bräutlich-ehelichen Liebe Jahwéh bei
Deutero-Jesaja
u Deutero-Izajasza

c. Jahwéh als Ehe-Gatte seines Volks bei Trito-Jesaja

D. DAS VORHABEN GOTTES UND DER FREIE WILLE DER MENSCHEN-PERSON
1. Noch einmal: Die mit freiem Willen ausgestattete Menschen-PERSON
a. Unbedingte Ausstattung der Person
b. Risiko falls Beschenkung mit freiem Willen
2. Gabe des freien Willens geschenkt der PERSON von Mann und Frau
3. Freier Wille der PERSON und das Erlösungs-VORHABEN Gottes
4. Das beständig Gottes aufgeschlossene VORHABEN und der freie Gott blockierende Wille
5. Metastase der grundlegenden Sünde auf Übertretung anderer Gebote
a. Rolle der zugelassenen Geschichtsniederlagen
b. Unermüdliche Aufrufe Gottes durch Jeremia
6. Schlüsse aufgrund der Erwägungen des Jeremia-Buches
a. Verstockte Zurückweisung des Wortes Gottes


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