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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

Verzierung

Die Verbreitung der Neo-Religionen und Sekten erklärende Gründe

Es muss zugestanden werden, die Sekten und Neo-Religionen erfahren oft eine rapide Verbreitung. Sowohl im Land ihrer Entstehung, wie außerhalb dessen Grenzen. Wir suchen hier nicht nach tieferer Analyse dieser Erscheinung. Es ist dagegen angewiesen sich um die Gründe dieses Phänomens bewusst zu werden. Möge es auch nur deswegen sein, um die ‘Taktik’ näher zu beobachten, wie neue Anhänger für die Sekten gewonnen werden – und anderseits, wie es in der Religion der Offenbarung vorgeht. Mit Hilfe des erwähnten Vatikanischen Rapports über die Sekten und neuen Religiösen Bewegungen dürften die folgenden Umstände erwähnt werden, die ihre Infiltration begünstigen.

Man muss sich bewusst werden, dass auf die Einwirkung der Sekten besonders junge Leute: Jungen und Mädchen, ausgesetzt sind. Dieser Teil der Gesellschaft, ähnlich wie Kinder, wird besonders zur leichten Beute der psychotechnischen Manipulation. So pflegt es besonders im Fall einer Frustration des jungen Menschen zu sein, z.B. infolge schwieriger Hausbedingungen, Streitigkeiten unter Eltern, Adaptationsschwierigkeiten im altersgleichen Milieu, bei Arbeitslosigkeit, oder auch vielfältiger Verführung.
– Anderseits fallen zum Opfer der Sekten nicht so schwer Leute in ihren besten Lebensjahren, zumal bei Gewissenskonflikten, im Fall nicht stabilisierten Lebens, bei Wohnungsschwierigkeiten, ehelichen Reibereien, Arbeitslosigkeit und kultureller Entfremdung.
– Es gibt aber auch Sekten, die sich vorzugsweise in Kreisen gut situierter Leute verbreiten, u.a. unter hoch Ausgebildeten und in Universitäts-Städten. Gerade die Universitätsstädte werden für manche Sekten zu besonders gediehenem Werbungsterrain. Das gilt besonders für solche Bewohner dieser Siedlungen, die in irregulären Verbindungen leben und keinen schöpferischen Kontakt zu eigenen Seelsorgern knüpfen können.

Es gibt aber auch Gründe, die deutlich zur Verbreitung der Sekten und Religiösen Bewegungen beitragen können. Es dürften hier besonders die folgenden erwähnt werden:

Werbungs-Techniken in Neo-Religionen und Sekten

Es gibt zahlreiche sachgemäße Bearbeitungen, die den Werbungs-Techniken gewidmet sind, den Schulungsmethoden und Arten und Weisen der Indoktrination, die in einzelnen Sekten, bzw. allgemeiner: in Neo-Religionen angewandt werden. Wir haben nicht vor, irgendjemandem die Würde, wie sie jeder menschlichen Person gebührt, abzusagen. Anderes ist aber, wenn man sich um unerschütterliche Tatsachen bewusst wird, die zu Alarm-Signalen werden sollen, um vor der realen Gefahr vonseiten der Sekten zu warnen. Unumgängliche Ergänzung der Liebe ist die Wahrheit.
– Indessen besonders manche der Sekten (das kann freilich nicht auf alle in gleichem Maß bezogen werden) schaffen eine wirkliche Gefährdung schon nicht nur für die Religion als solche, sondern schlechterdings für die Gesellschaft. Die von ihnen angewandten Werbungs-Methoden streben im Prinzip selbst die Zerstörung der menschlichen Person und ihre Ent-Menschlichung an. Der Anführer der Sekte, der über lokale ‘Gurus’, d.h. Lehrer-Leiter wirkt, wird im geistigen und physischen Sinn fast zum absoluten Herrn der ihm untertanen Glieder. Die psychotechnischen Methoden der Werbung neuer ‘Konvertiten’ (Bekehrten) bilden den grundsätzlichen Schlüssel, der die Verbreitung der betreffenden Neo-Religion erklärt.

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Figur der Muttergottes in der Kapelle der Schwestern Mägde Mariens, Bieruń Stary, Polen. Ihre Parole: Siehe ich bin die Magd des Herrn.

Diejenigen, die mit einer der Sekten Kontakt knüpfen, wissen in der Regel keinen Bescheid, wie sehr die ganze Szenerie des Zusammentreffens: das Schema der Fragen und vorgerückter Angebote, die Herauslockung persönlicher Geheimnisse und die Ermutigung zur Enthüllung der erlebten Schwierigkeiten – sich gemäß einem zuvor vorbereiteten, raffinierten Werbungs-Plan eines neuen Adepten abspielt. Das gilt in erster Reihe für diejenigen, die gerade mit inneren Schwierigkeiten zu tun haben, die geistig vereinsamt sind, jemanden suchen, der um ihr Geschick interessiert wäre; um solche, die sich nach Akzeptation und Verständnis sehnen, die sie in eigener Familie und ihrer gesellschaftlichen Gruppe nicht finden können.

Die potentiellen Kandidaten sind sich nicht bewusst, dass sie schon bei diesem ersten Kontakt zum Gegenstand der psychologischen Manipulation geworden sind. Diese aber strebt das von vornherein vorausgesetzte Ziel an: den gründlichen Umbau der Psyche des Adepten und die rücksichtslose Unterordnung des Konvertiten unter aufgezwungene Normen.

Zur Täuschung der Wachsamkeit eines Neuhinzukommenden dient die anfangs reichlich dem Kandidaten erwiesene Herzlichkeit. Sie ist keinesfalls Frucht einer selbstlosen Nächstenliebe, sondern Anwendung einer der Techniken, die mit dem Namen ‘Liebe-Bombardierung’ bezeichnet wird. Mit ihrer Hilfe können die ‘schwachen Punkte’ der Psyche des Kandidaten abgetastet werden. Demzufolge kann dann ihm gegenüber ein entsprechendes weiteres Schema der psychotechnischen Raffinesse angewandt werden. Die anfangs erwiesene entzückende Herzensergriffenheit wechselt nämlich in immer weiter vorgeschobene Kontrolle über seine Psyche – bis zum totalen Umbau, nach Weisungen der aufgenötigten Arten und Weisen – eines neuen Typus im Denken, Empfinden und Verhalten.

Hier ein paar Beispiele der angewandten Techniken. Nach dem nur allzu gut dokumentierten Rapport sollten sie gut in Bedacht gezogen werden.

Beispielsweise dürfte hier das von Aktivisten der Sekten vervielfältigte, aus dem Alten Testament geschöpfte ‘Verbot der Anfertigung von Abbildungen der Gottheiten’ (s. Ex 20,3-5; Dtn 5,6-9) erwähnt werden. Mit der Betonung dieses Verbotes wird dahin gezielt, die Ehre, die die Christen dem Kreuz erweisen, auf dem der Erlöser des Menschen aufgehängt worden ist, wie auch den Kult der Heiligenbilder zu unterwühlen.
– Daselbst müssen aber die Anführer jener ‘Neo-Religionen’ die Äußerungen des Neuen Testaments wegschaffen, in denen von tiefster Ehre und höchsten Ruhm des Kreuzes Jesu Christi (s. z.B. Gal 6,14; Phil 3,18; 1 Kor 1,23) gesprochen wird. Zuletzt müsste daselbst die Ehre Jesu Christi selbst gestrichen werden, die Er durch sein Erlösungs-Leiden, samt dessen Ergänzung in seiner Auferstehung, gewonnen hat (seine Verherrlichung vom Vater durch das Kreuz und die Auferstehung – s. z.B. Joh 12,27-33; 17,5.19).

Es ist zugleich ein ziemlich typisches Beispiel einer willkürlichen und völlig selektiven Benutzung der Heiligen Schrift – gegen die Heilige Schrift selbst. Allerdings ein Sekten-Aktivist ‘überschüttet-bombardiert’ den Kandidaten mit Fülle von biblischen Zitaten, auf die das Opfer dieser ‘Attacke’ nicht vorbereitet ist: weder theologisch, noch biblisch, noch auch psychologisch. Der Aktivist beweist dagegen, dass die Katholische Kirche ‘gegen’ die Heilige Schrift vorgeht! In dieser Lage ist es nicht schwer um Erfolg bei der Gewinnung eines ‘Bekenners’ mehr zur Sekte.
– Dagegen selbst die Geistlichen, Seelsorger der Katholischen Kirche würdigen sich nicht einmal, diese Vorwürfe ernst anzuschauen. Die genannten Vorwürfe sind nämlich in der Tat völlig absurdal und gegenstandslos. Es stehen ihnen keine Grundlagen zu: weder in der Heiligen Schrift, noch in der Praxis der Kirche. Diese Vorwürfe vonseiten der Neo-Religionen zeugen in diesem Fall nur von unzulänglicher Ausbildung seitens der Agitatoren der betreffenden Sekte, aber darüber hinaus auch noch von Nicht-Annahme ihrerseits keiner rationellen Erklärungen, noch der eigentlichen Deutungsweise der in diesem Fall schon völlig ungültigen Vorschriften, die für Zeiten des Alten Testaments berechnet waren.
– Wie aber schon gesagt, alle ‘verstandesmäßige Beweisführung’ wird in der Sekte praktisch verboten und ausgeschlossen. Dabei zeigt es sich nur allzu gut, was tatsächlich in einer Sekte betrieben wird. Und noch: Wie gut es ist, über die in Sekten angewandten Werbungs-Methoden öffentlich zu sprechen und sie der Wahrheit nach, als eine der typischen Psychotechniken bloßzustellen. Der Erfolg der Werbung zur Sekte ist nicht Ergebnis der vernunftmäßigen Beweisgründe und gewonnenen Überzeugungen, sondern Folge der angewandten ‘Bombardierung der gesunden Vernunft’, oder eher: der so erreichten Betäubung des Adepten und seiner Verknechtung.


ANMERKUNG-Notiz 1. Verehrung des Kreuzes und Bilder der Heiligen::
Zur Haltung und Deutung der Katholischen Kirche bezüglich des alttestamentlichen Verbotes, dass irgendwelche Bilder-Schnitzereien Gottes oder der Götter angefertigt werden, wie auch betreffs der Verehrung der Heiligen – s. u.a.: KKK 476.1159-1162.2129-2132
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Das ‘Opfer’ des Attacks eines Agitatoren der Neo-Religion, jemand im Grunde genommen leider selbst nicht Ausgebildeter, ist sich nicht einmal bewusst, wie weit er in dieser Überschüttung mit biblischen Zitaten mit einem Strick der psychotechnischen Manipulation heimtückisch umzingelt wird. Leider er ist nicht einmal imstande, auch nur eine schlichteste Antwort zu geben, was den besprochenen Fall angeht: des alttestamentlichen Verbotes, ein Bildnis der Gottheit anzufertigen: dass dieses Verbot vor allem das Alte Testament betrifft, wo es völlig begründet war. Es ging damals um Umstände, die in der Zeit des Neuen Testamentes schlechterdings nicht mehr gültig sind, genauer gesagt: total gegenstandslos sind.
– Dem ‘Bekehrten’ kommt es auch nicht einmal in den Kopf, dass es allergewöhnlichst auf Jesus Christus hinzuweisen genügt, der doch das wahrhafte, sichtbare und berührbare-antastbare Bild des Unsichtbaren Gottes ist. Jesus Christus, die Zweite Person Gottes, „kennt” seinen Vater gut. In Seinem „Schoß” verweilt Er doch, und von Ihm erhält Er auch beharrlich das Zeugnis:

„Niemand hat Gott (den Vater) gesehen.
Der Eingeborene Gott (griech.: monogenés Theós – einmal geborener Gott: erstgeborener Gott),
dieser, der im Schoß des Vaters – da ist (griech.: ho ôn eis ton kólpon tou patrós: dieser der in der Gebärmutter, im Innern des Vaters da ist; möglich auch: Hingeneigt dem Innersten zu, wie am Tisch bei dem Mahl),
Er hat Kunde gebracht (griech.: ekeinos exegésato: er hat von Ihm die Erklärung, das Wissen über den Unsichtbaren Vater gebracht)(Joh 1,18; eigene Übersetzung).


ANMERKUNG-Notiz 2. Zur Übersetzung Joh 1,18. Es wird hier die eigene Übersetzung aufgrund des angeführten griechischen Textes angeboten. Die Übersetzung in der Einheitsbibel mit ihrem „... und am Herzen des Vaters ruht” – ist unannehmbar. Es wird hier von keinem ‘Herzen’ gesprochen! – Die Übersetzung der Jerusalemer Bibel bietet hier die Worte an: „... der an der Brust des Vaters ruht ”, kann auch nicht als befriedigende angesehen werden. Es wäre nur abgeführte Übersetzung, also nur eine ‘verschönerte’ Übersetzung, nicht aber eigentliche getreue Übersetzung. Worte über das ‘Herz’ u.dgl. kann man bei der Predigt anwenden. Dagegen Übersetzung – soll gerade Übersetzung darstellen, nicht aber Kommentar.


Leider die Bekenner der verschiedenen Sekten scheuen sich vor dem zweiten Teil dieses angeführten Satzes: Joh 1,18b – wie vor ‘Feuersbrunst’! Sie wollen von seinem Inhalt nichts hören. Dagegen die Katholischen, die mit ihnen diskutieren, vermuten meistens nicht einmal, dass es diesen zweiten Teil der angeführten Feststellung des Geliebten Jüngers Jesu: Joh 1,18b – überhaupt gibt. Und dass gerade diese Worte über die ganze ‘Überschüttungs-Manipulation’ vonseiten der Sekten-Aktivisten einfach einen Strich machen und ihre ganze ‘Beweisgründung’ schlechterdings zerschmettern!
– Sieh zum selben Thema noch andere ähnliche Äußerungen des Neuen Testamentes: Mt 11,27; Joh 5,20; 8,14.55; Kol 1,15.


Hier ein noch anderer Text vom Neuen Testament über die Antastbarkeit des Wahren Gottes in Jesus Christus, dem Wahren Gottes Sohn:

„Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das WORT (Gottes Sohn; vgl. Joh 1,1-14) des Lebens. Denn das LEBEN wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das Ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde.
– Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist” (1 Joh 1,1-4).

Es ‘hilft’ hier nichts, wenn in den von betreffenden Sekten gedruckten Ausgaben der Heiligen Schrift im oberhalb angeführten Text: Joh 1,18, die Bezeichnung vom „Eingeborenen Gott, der im Schoß des Vaters da ist”, dieses ‘gott’ mit ‘kleinem Buchstaben’ abgedruckt wird. Nach diesen Sekten sollte das bedeuten, Jesus Christus wäre nicht „Wahrer Gott vom Wahren Gott, gezeugt – nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater”, wie den Glauben an geradezu diesen Jesus Christus die Apostel und die ganze Apostolische Überlieferung übermittelt haben.

Freilich, die Anführer der erwähnten Sekten wollen nicht einmal etwas von Aposteln und der Apostolischen Überlieferung hören. Wie ist ihr Grund dafür? Hierzu gibt es ihrerseits schon keine Antwort. Denn sie nehmen auch die Offenbarung Gottes überhaupt nicht an, indem sie sich nur nach eigenem ‘Gutdünken’ richten lassen, was daselbst aber heißt, dass sie letztlich Gott selbst schlechterdings wegschaffen. Es hat ihnen wohl gefallen – so müsste ihre Verhaltensweise letztlich bezeichnet werden – als künstlichen Göttern, den Posten des Wahren Gottes zu belegen.
– Folgegemäß nehmen sie die Aufgabe auf sich, eine ‘eigene’, nur noch menschliche, von ihnen selbst ersonnene, nicht aber von Gott herkommende – Religion zu bilden. Damit müssen sie aber Gott den Wahren – einfach abschaffen. Denn dieser hat der Menschenfamilie präzise sich selber geoffenbart – samt seinem hinreißenden Erlösungs-Vorhaben: der Erlösung des Menschen, aber einzig und allein: in Jesus Christus, dem Gott-Menschen.

Es muss letztlich zur Kenntnis genommen werden, dass das, was trotz entgegengesetzten ‘Meinungen’ der Gründer der Sekten, dennoch die freudevolle Wirklichkeit ist, weil es Inhalt der Freudevollen Botschaft ist (d.h.: des Evangeliums), niemand unter den Menschen zu ändern imstande ist. Wie es bisher gewesen ist, so bleibt es auch weiter und für immer gültig: Jesus Christus – ist – Gott! Der wirkliche, wahre, nicht usurpatorische Gott! Seine Gottheit hängt keinesfalls davon ab, ob sie von den Sekten anerkannt, oder von ihnen zurückgewiesen wird. Mit diesem einzigen ‘Zusatz’: sowohl auf die eine, wie die andere Option folgt ihre Auswirkung für das ewige Leben. Offenbar ungeachtet dessen, dass ganz viele Sekten das ewige Leben eigentlich überhaupt nicht annehmen, was aber ‘ihnen’ keinesfalls ‘hilft’. Hängt doch das ewige Leben von Gott ab, nicht aber vom Menschen-Willen und -Wissen.

Das dargestellte Beispiel dient hier einzig und allein als Illustration für die Anwendung der Werbungs-Methoden und Schulung neuer Mitglieder für Sekten und Neo-Religionen. Man kann schwer nicht zu bemerken bekommen, dass in der Sekte alles nach diesem Prinzip geschieht: Es werden den Adepten vorpräparierte, fertige Fragen und Antworten hineingepresst – samt der auf ihnen erwirkten, von oben her formulierten Entscheidung: sie müssen sich der betreffenden Neo-Religion anschließen.

Parallel dazu wird vom Vorsitzenden der einzelnen ‘Gruppen’ dauernd der Anschein einer zuvorkommenden Freundlichkeit und herzlichen Liebenswürdigkeit aufrechterhalten. Um solche Empfindung zu festigen, scheuen sie keine Worte schöner Schmeichelei und Anerkennung. Im Bedarfsfall bieten sie ebenfalls finanzielle Hilfe und verteilen Arzneien.
– Der Preis aber, den für das alles selbst der Adept der Sekte zu bezahlen hat, wird eine immer mehr zunehmende bedingungslose Unterworfenheit seines Willens unter den Willen des Führers der Gruppe. Dieser aber verhehlt keinesfalls die Tatsache, dass der Angenomme – sich seinem Willen unterordnen muss. Diese Tatsache wird deutlich als grundsätzliche Bedingung der Zugehörigkeit zur Gruppe formuliert. Die Erfüllung dieser Bedingung wird höchstens mit arglistigen Schmeicheleiworten unterfärbt.



Oberhalb wurde auch an Psychotechniken angeknüpft, die weniger oder mehr offen von Organisatoren und Agitatoren einiger Bewegungen angewandt werden, die scheinbar mit Religion als solcher nichts zu tun haben. Sie treten meistens als veranstaltete humanitäre und karitative Aktionen auf. Sie werden oft von in der gesellschaftlichen Hierarchie hoch angestellten Personalitäten sponsoriert und mit ihrer Autorität unterstützt. Die erwähnten Personalitäten sind sich gewöhnlich nicht einmal bewusst, dass ihre Namen in diesem Fall einzig die Rolle eines Wandschirms spielen, um die heimlichen, unwürdigen Absichten der betreffenden Organisation zu decken.
– Noch andere Kreise fördern immer andere Sport-Leistungs-Techniken zu scheinbar würdigen Zielen, z.B. zur ‘weißen Selbstverteidigung’.
– Wiederum andere Gruppierungen sorgen um Kulturelle Unternehmen: weltanschauliche Vorlesungen, veranstalten bestimmte Sorten von Musik-Zentren u.dgl.

Wesentlich bleibt immer die Frage: Was streben die Förderer dieser laut reklamierten Veranstaltungen letzten Endes an? Sie finden oft großen Beifall im Publikum. Erst eine tiefgehende, geduldige und längere Zeit hindurch fortgesetzte Analyse kann unumstößlich beweisen, dass die Promoteure dieser Aktionen letztlich ein gründlich übles Ziel anstreben, das sie nur mit dem Anschein wohltuender Taten vermummen. Der letztliche Zweck, der diesen Aktionen vorleuchtet, kann darauf beruhen, diejenigen, die an Jesus Christus glauben, von Ihm abzuwenden und sie zu Bekennern dieses oder jenes ‘Baals’, d.h. einer falschen Gottheit umzuschmieden.

Die Gesellschaft, besonders aber junge Leute, oft voller besten Willens – sollen angesichts der ihr Unwesen treibenden Organisationen empfindsam gemacht werden. Es könnte den Anschein haben, die genannten Organisationen u.dgl. wären jeder Förderung würdig, was die von ihnen verkündeten Losungsworte angeht. So lautet es z.B., ihre Tätigkeit sollte der Verteidigung der Familie gelten, bzw. den christlichen Werten, dem Wecken von ‘Hoffnung’, einer angebotenen Aushilfe beim Aufpassen und Erziehung der Kinder, usw. Es kann sich zeigen, dass diese Parolen nur sophistisch formulierte Tarnung darstellen, um dadurch Anhänger einzufangen. Den Neuangeworbenen kommt es anfangs nicht einmal in den Kopf, diese Losungsworte spielten nur die Rolle eines Lockmittels im Dienst perfide durchgesonnener Psychotechniken: um dadurch Anhänger für eine Idee heranzuziehen, die mit dem Christentum und der Wohltätigkeit nichts zu tun hat.

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Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbesuch in Indien – mit Mutter Theresa von Kalkutta bei ärmsten Leuten. Wie viel Freude und Ermutigung für diese Unheilbar Kranken am Sterben!

Eine besondere Distanz und weitgeschobene Vorsicht gehört sich angesichts gewöhnlich hochtrabend veranstalteter Aktionen zu Zwecken der Wohltätigkeit, wie z.B. die Aktion ‘Großes Fest-Orchester’, u.dgl. Es werden dabei in der Regel hervorragende Gaukler, Clowns, Musiker, Tanzer u.dgl. eingesetzt, die dabei für wohltätige Zwecke (Kinderkliniken, Hospizen u.dgl.) Spenden sammeln. Die Veranstalter senden ihre Angebote und Werbung an viele Institutionen aus, an Kinderheime, Heime der Sozialen Hilfe, Altenheime usw.
– Bei Gelegenheit lassen sie sich gern mit eigenartigen Vorlesungen einladen, bei denen sie ihr eigentliches Antlitz allmählich enthüllen, indem sie Grundsätze und eine Ideologie verkünden, die dem Christentum total widersprechen. Es kommt vor, dass bei wiederholten Versuchen, die tatsächliche ‘Wohltätigkeit’ und die angesagte Hilfe den bestimmten bedürfenden Institutionen zugute zu verifizieren, es herauskommen kann, dass die Reklame und alle reichlich illustrierte Foto-Dokumentation einen großen Bluff darstellen ...

Es kommen Sekten vor, deren Einfluss in manchen Milieus immer mehr abnimmt. Zur Rettung ihrer Niederlage können sie dann ihre bisherige Taktik auf einmal total wechseln, um nicht nur nicht zu untergehen, sondern ihre Expansion nur zu stärken. Sie unternehmen dann bisweilen weit angelegte Initiativen, indem sie immer andere Institutionen gründen, die scheinbar nichts mit einer religiösen Tätigkeit, bzw. der Existenz einer Sekte zu tun haben. Erst die genaue Überprüfung der Zusammenhänge und Finanzquellen der gegründeten Institutionen legt bloß, dass hier nur ein arglistig arrangierter Kunstgriff vorliegt, um sich auf der Fläche zu behaupten und die eigenen Ideen von neuem – allerdings auf eine neue Art und Weise verbreiten zu können.

Solche Zwecke können u.a. veranstalteten ruhmvollen Sprachkursen vorleuchten, die von manchen Instituten organisiert werden, samt damit zusammenhängenden Fahrten ins Ausland. Umso mehr kann das von Kursen gelten, die z.B. unter solchen Parolen organisiert werden: Wie ein neues Bewusstsein gewonnen werden kann, Suche nach Wahrheit, Verteidigung der Fundamentalen Rechte des Menschen, und viele andere.

Wir übergehen hier völlig die bei verschiedenen Sekten gewöhnlich weit ausgebaute, massenhafte und in der Regel aufdrängend unternommene Aktion der Austeilung von Flugblättern, Büchern und überhaupt reichlicher Literatur im Anschluss an die betreffende Sekte und die erst jetzt im ‘wahrhaften Sinn’ gedeuteten Aussagen der Bibel ...

Sinn der nebeneinander aufgestellten Werbungs-Methoden

Die Darstellung der typischen Kennzeichen der Sekten und Neo-Religionen möchte die Aufmerksamkeit auf die Tatsache ihrer Existenz richten, wie auch auf die rücksichtslose Beschaffenheit der fast allgemein von ihnen angewandten ‘psychotechnischen arglistigen Kniffe’. Bei genauerer Prüfung zeigt es sich sehr wahrscheinlich, dass der Zweck, der den Gründern und Führern der Sekten und Bewegungen der Neo-Religionen vorleuchtet, in keinem Fall die Ehre Gottes anstrebt, noch die Ausspendung der Güter des Erlösungs-Werkes Jesu Christi zum Heil der Seelen.

In dieser Lage kann es zugleich von vornherein leicht vorherzusehen sein, dass das Geschick einer ‘Religion’, die nicht von Gott herkommt, sondern vom ... aufständischen Menschen gegründet wird, sich schwer behaupten wird, wenigstens in der Bewertung unter dem Gesichtspunkt des ewigen Lebens. Es fragt sich: Wer ist derjenige, der diesen Menschen, den Gründer einer ‘Religion’, letztlich regiert? Wen hört dieser Mensch letztlich? Denn den Wahren Gott – hört er bestimmt nicht!

Der Gründer einer Neo-Religion, d.h. dieser bestimmte ‘Mensch’, wird danach streben, das, was es Göttliches ist, bzw. öfter: was es ‘scheinbar Göttliches’ ist, dieser Sicht ‘anzupassen’ und ‘anzuschneiden’, die nicht Gott, sondern er selbst festgesetzt hat. So kann es nicht schwer verstanden werden, dass jeder Gründer einer ‘vom Menschen ersonnenen Religion’ danach streben wird – bisweilen mit grauerregender Folgerichtigkeit, den Willen seiner Anhänger zu bemächtigen. Erst so erklärt es sich, dass hier jeder Widerstand und jede Meinung, die von der Sicht des Gründers, bzw. des ‘Gruppen’-Führers abweicht, von vornherein rücksichtslos ausgesperrt werden wird.
– Es bewahrheitet sich in der Praxis: allein der Wahre Gott bezieht sich in völliger Ehre angesichts der Freiheit des Geschöpfes seiner Vorliebe: zu Mann und Frau.

In der obigen Präsentation haben wir die Aufmerksamkeit auf die charakteristischen Kennzeichen des großen Teils der Sekten und Neo-Religionen nur im allgemeinen Sinn gelenkt. Wir haben absichtlich keine Namen, nicht einmal der wichtigsten unter ihnen erwähnt, selbst dieser besonders destruktiven für die menschliche Personalität, für Familien und die Gesellschaft.

In mehreren Fällen wird diese Frage zur deutlichen Herausforderung selbst für die staatliche Gesetzgebung. Der Staat wird genötigt, seine Bürger vor sozial-religiösen Gruppen zu verteidigen, die nicht die Vermehrung des gemeinsamen Wohles anstreben, sondern die Zersetzung der Gesellschaft von ‘innen her’ – unter dem Decknamen einer vermeintlichen ‘Religionsfreiheit’.
– Allerdings trotz der hier nur allgemein abgezeichneten Darlegung des Tatbestandes, der übrigens leicht verifiziert werden kann, beruht er auf gut dokumentierten Tatsachen und ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung.

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Der gewonnene Abstand lässt uns wohl den Berufungs-Stil Jesu Christi zur Nachfolge seiner selbst mit größerer Sachlichkeit zu bewerten.

Es sollte noch hinzugefügt werden, dass wir uns gemäß dem Titel dieses Kapitels, auf einer ganz spezifischen ‘Berufungs’-Art sammeln möchten: zum Priestertum, bzw. zum Ordensleben. Umso mehr gehört es sich, dass wir die Werbungs-Methode zu einem wie zum anderen Lebensstand abgucken. Dagegen der oben dargestellte Abriss der Werbung, wie sie in Neo-Religionen praktiziert wird, sammelt sich um Indoktrinationsmethoden, die alle Glieder des betreffenden Vereins betreffen, also nicht nur die besonders ‘ausgewählten’ Mitglieder. Außerdem haben wir uns auf eine nur allgemeine Präsentation der besprochenen Frage beschränkt.

Man müsste sich auch zum Bewusstsein bringen, dass es in Sekten und Neo-Religionen, die auf christlichem Boden aufwachsen, in der Regel keine Erwähnung vom Priestertum, noch anderen Sakramenten gibt. Freilich: ohne diese gibt es keine Kirche Jesu Christi. Nehmen aber einige der Sekten die ‘Taufe’ an, betrachten sie sie nicht als Sakrament, das aufgrund Jesu Christi Gründung und Einsetzung die Erbsünde tilgt und mit Gottes Leben beschenkt, indem im Getauften die Allerheiligste Trinität Wohnung nimmt, wobei der Neu-Getaufte zugleich in die Kirche Jesu Christi eingetragen wird. Bei Sekten erfüllt die ‘Taufe’ höchstens die Rolle eins Ritus, mit dem der Eintretende sich z.B. dem Willen Jehovas-Jahves fügt, aber umso mehr dem Willen des Führenden der betreffenden Sektengruppe, eventuell er wird in dieser Stunde bevollmächtigt, die Funktion des ‘Predigers’ unternehmen zu dürfen.

Trotzdem glauben wir, es war gut, dass wir eine Übersicht der Werbungs-Methoden unternehmen konnten, wie sie in Sekten und Gruppen der ‘Neo-Religionen’ angewandt werden. Auf diesem Hintergrund wird man den Verhaltens-Stil Jesu Christi mit mehr begründetem Dank bewerten können. Zumal es um die Berufung eines jungen Menschen zu Jesu unmittelbarer Nähe gehen wird: sei es in den Kreis der ‘Zwölf’, sei es in den erweiterten Kreis seiner noch anderen ‘Jünger’.

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C.
GOTTES
  BERUFUNGS-WERBUNGS-STIL

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Gott beruft Abraham

Wir haben hier nicht vor die Vielheit der Berichte des Alten Testaments darzustellen, wo Gott sich an eine Person bei Namen wendet und sie zu einer bestimmten Sendung beruft. Dennoch sei es angeraten wenigstens an einem oder anderem solchen Beispiel abzugucken, wie der Stil ist, den Gott in solcher Lage anwendet.

Gottes Rufen bei Namen, also gerade die Berufung eines Menschen, hängt jedesmal damit zusammen, dass diesem Jemanden eine ganz bestimmte Sendung aufgetragen wird. Die Stimme Gottes ist so unzweideutig, dass die betreffende Person mit ihr nicht nur von der Menge ‘herausgerufen’ wird, sondern sie bewirkt zugleich eine innere Umwandlung, in deren Kraft dieser Mensch jemand ganz ‘anderer’ wird: ein neuer Mensch. Nicht im Sinn seiner Verknechtung, sondern einer ungemeinen Förderung seines ganzen Seins.

Möge als Beispiel die Berufung des Abraham dienen. Es war ungefähr 1900 Jahre vor Jesus Christus, wenn nicht früher. Gleich seiner ganzen Sippschaft, deren Vertreter er war, war Abraham Polytheist: er verehrte wohl viele ‘Gottheiten’. Die Heilige Schrift verhehlt diese Tatsache nicht (Jos 24,2; vgl. Ez 16,3).
– Zusammen mit seinem Vater Terach begab sich Abraham aus Ur in Chaldäa (am Persischen Meerbusen) in die nördlichen Gebiete Mesopotamiens und ließ sich in Charan nieder. Wahrscheinlich haben ihn ökonomische Gründe dazu bewogen, oder auch er hat diesen Schritt in Suche nach einem Land unternommen, wo es nicht so viel politische Unruhen geben würde.

Hier erreicht ihn – diesen Heiden – die Stimme des ihn berufenden Gottes:

„Jahwéh sprach zu Abram: ‘Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft
und aus deinem Vaterhaus in das Land, das Ich dir zeigen werde.
Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.
Ein Segen sollst du sein
... Durch dich sollen alle Geschlechter Erde Segen erlangen” (Gen 12,1-3).


ANMERKUNG. Der Name JAHWÉH (Jahwéh)
Den Zeugen Jehowas zuwider, soll der Name Gottes nicht Jehowa(h), sondern Jah(h) ausgesprochen werden. Möge es auch nur aufgrund der griechischen Transkription der hebräischen Bücher des Alten Testamentes sein – z.B. der Hexapla von Origenes (+ ca. 250 nach Chr.) und vieler anderer Zeugnisse. Die Ausspruchsweise des Gottes Namens als Jehová wurde in christlichen Milieus erst im 14 Jh. nach Chr. angenommen, wann im Rahmen der Renaissance der Drang nach dem Studium der Texte des Altertums entstand. Den Juden war es gar nicht eilig, den Christen die ‘Geheimnisse’ zu verraten, wie hebräische Texte ausgesprochen werden sollten. – Zurzeit wissen die obersten Amtsträger der Zeugen Jehowas in Brooklyn, wie auch der mit ihnen zusammenhängenden Religiösen Gruppierungen, endlich ganz guten Bescheid um diese Tatsache. Allerdings es schickt sich ihnen nicht, sich jetzt öffentlich von den bisherigen Formen zurückzuziehen, noch ihre diesbezügliche Unwissenheit und unzulängliche Ausbildung zu anerkennen ...


Abram, dem Gott kurz danach seinen Namen in das symbolische „Abraham” geändert hat (Gen 17,4), um zu vermerken, dass Er sich ihn als besonderes ‘Eigentum’ angenommen hat, hat Gottes Stimme Gehör gegeben. Gott zerstört nicht nur den freien Willen nicht, sondern rafft ihn auf – zu vielfältigem Gut: diesem zeitlichen, aber umso mehr diesem geistigen; dem persönlichen, aber auch dem universellen.
– Abraham war vor allem Mann des Glaubens. Er hat schlechterdings dem zu ihm sprechenden und rufenden Gott, den er bisher nicht gekannt hat, seinen Glauben geschenkt, also Ihm ... total anvertraut. Gottes Stimme hat aber zugleich seine völlige innere Umwandlung bewirkt: ‘von innen her’, indem sie sein Menschsein zur höchstmöglichen Promotion geführt hat.


Gott hat Abraham gerufen. Dagegen Abraham hat Gott mit aller Verfügbarkeit, aber auch mit Fülle seiner freiwilligen und bewussten Zustimmung – mit seinem ‘Ja-Wort’, die Antwort darauf gegeben.
– Gott beauftragt ihn mit einer bestimmten Aufgabe, die er erfüllen soll. Abraham antwortet darauf mit seinem – Gott grenzenlos anvertrauenden Gehorsam.
– Gott steigert allmählich die Abraham aufgetragenen Aufgaben. Sie werden sein Anvertrauen dem ihn berufenden Gott manchmal – eigentlich lange Jahre hindurch – auf äußerste Proben aussetzen. Abraham zieht aber sein einmal Gott gegebenes Wort nicht zurück.


BEMERKUNG – Es geht um die Verheißung Gottes betreffs einer zahlreichen Nachkommenschaft, indessen der 100-jährige Abraham kann weiter kein eigenes Kind bekommen, wobei Sara, seine Ehefrau, schon 90 Jahre alt ist (s. Gen 17,19). Nachher sehen wir das dramatische Opfer des einzigen, so spät geborenen Kindes: Isaak, des Sohnes der Verheißung. Abraham war überzeugt, Gott erwarte von ihm, dass er gerade diesen Sohn der Verheißung als Ganzopfer darbringt ...! (Gen 22; s. Hebr 11,17ff.).


Gottes „Reden” bringt zugleich Verheißungen mit sich. Dagegen Abrahams Antwort auf diese Verheißungen, die lange Jahre hindurch in keine Erfüllung gehen, ist ein umso größeres Anvertrauen auf den zu ihm sprechenden Gott. Abraham ist nämlich zutiefst über die folgenden Eigenschaften des ihn ansprechenden Gottes überzeugt, und lässt diesbezüglich keine Bezweiflungen zu: über Gottes Allmacht, Treue, Liebe. Kein Wunder, dass selbst die Heilige Schrift über Abraham mit höchster Anerkennung folgendes festzustellen hat: „Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt ...” (Röm 4,18).

Im Anschluss an die ‘Berufung’ des Abraham dürfte auf einen überaus fesselnden Spruch Jesu Christi über ihn aufmerksam gemacht werden. Es war in der Zeit, die für das Leben des Meisters von Nazaret ungemein gespannt war: im Laufe seiner todesgefährlichen Auseinandersetzungen mit damaligen geistigen Führern des Volks. Jesus bewies in klaren Worten, dass Er Sohn Gottes ist. Und zuletzt, dass gerade Er ... „Jah(h)” ist! Allein im jetzt erwähnten Bericht des Evangeliums: Joh 8 (Joh 8,21-59) wendet Jesus an sich selbst dreimal die Bezeichnung „Ich Bin Es” (Joh 8,24.28.58) an. Es konnte hier keinen Zweifel geben, was den Bedeutungssinn dieses Spruchs angeht: voller Ruhe und mit Salbung eignete Jesus an sich die Würde Gottes an!
– Hier die Endworte des Berichts über diese Diskussion:

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Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! (Mk 16,15). Es ist Jesu, des Gott-Menschen, Anordnung: die Kirche kann sie unmöglich übergehen. Wort dieses Gottes, der jemanden individuellen von der Menschenmenge hervorruft – und sie mit einer bestimmten Aufgabe beauftragt, wobei Er diese Person zugleich keineswegs nötigt, sondern ihr fortwährend zu Hilfe steht, dass sie diese bisweilen äußerst schwere und menschlich gesehen ganz riskante Sendung bestens erfüllen kann. – Vom Leben der Nomaden: die wandern von Platz zu Platz, übernachten unter Zelten.

„... ‘Euer Vater Abraham jubelte, weil er Meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich’.
– Die Juden entgegneten: ‘Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben’ ?
Jesus erwiderte ihnen:
Amen, amen, Ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, Bin Ich (ICH BIN der Ich bin)’.
– Da hoben sie Steine auf, um sie auf Ihn zu werfen.
Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel” (Joh 8,56-59).

Jesus knüpft hier in offensichtlicher Art und Weise an eine Vision an – es ist schwer dies anders zu bezeichnen, mit der Gott Abraham damals augenscheinlich bereichert hat, indem Er ihn zugleich mit der Gewissheit des Glaubens festigte, dass Gott mächtig genug ist, seine Verheißungen zu verwirklichen und dass es auch so über allen Zweifel hinweg werden wird.

Wir übergehen jetzt die gerade signalisierte gespannte Stunde, wann die geistigen Führer Israels Jesus auf der Stelle steinigen wollten – „wegen Gotteslästerung; denn Du bist nur ein Mensch und machst Dich selbst zu Gott” (Joh 10,33).
– Jesus knüpft hier zweifellos an seine Prä-Existenz an (Dasein ab immer), für die die 19 Jahrhunderte zurück, da Abraham gelebt hat, schlechterdings ein ‘Nichts’ bedeuten.

Aber außerdem wendet Jesus deutlich an sich die Selbst-Bezeichnung seines Selbst, die Gott bei der Offenbarung an Mose angewandt hat (ca. 1250 vor Chr., auf der Wüste am Sinai ). Beim Dialog Gottes mit Mose, der im Exodusbuch relationiert wird, wendet Gott diese Selbst-Bezeichnung seiner Selbst einmal in erster Person, ein andermal in dritter Person im Singular an sich an:

„Da antwortete Gott dem Mose: ‘Ich bin, der Ich-Bin’. Und Er fuhr fort:
So sollst du zu den Israeliten sagen: ‘Der Ich-Bin hat mich zu euch gesandt’ (...).
So sag zu den Israeliten: ‘Jahwéh (Er Ist), der Gott eurer Väter,
der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs,
hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer’ ...” (Ex 3,14f.; vgl. 6,2-6; Gen 4,26).

Kehren wir jetzt zu Abraham zurück und zu seiner Berufung von Gottes Seiten, müssen wir feststellen:

D.
JESUS: BERUFEN
ODER PROKLAMIERT ?

Verzierung

Verkündigung an Maria

Die Evangelien, aber auch die übrigen Bücher des Neuen Testamentes (sollten wir ähnliche Situationen in vielen Büchern des Alten Testamentes übergehen) enthalten mehrere Berichte, wo Jesus dargestellt wird – als dieser, der bei Namen beruft, zumal zum Kreis seiner Allernächsten.
– Wir lassen hier diese Berichte beiseite, wo sich Jesus an ganze Mengen wendet, obwohl auch sie Zeugnis des Stils seiner Wirkungsweise und seiner Werbungsart enthüllen, angesichts derer man nicht gleichgültig bleiben kann.

Es verblüfft dagegen, dass das Neue Testament kein einziges Mal von der ‘Berufung’ spricht, die Ihn selbst, Jesus Christus, betreffen sollte. Zwar sind wir Zeugen wiederholter Eingriffe vonseiten Gottes selbst betreffs Jesus: angefangen von seiner Empfängnis im Schoß Mariens, über seine Kindesjahre, Jahre seiner Jugend, bis zur Zeitspanne seiner öffentlichen Auftretungen als des verwundernden ‘Rab von Nazaret’. Doch diese Eingriffe sind jedes Mal nur Proklamation bezüglich seiner Gottes Sohnschaft und folgerichtig seiner Göttlichen Autorität, die alles umfängt, was Jesus sagen – und was Er wirken wird.

Das wird schon im Fall der bedrückenden Zweifel des Josef ersichtlich. Josef weiß nicht, was er weiter soll, als er bemerkte, dass Maria, seine Ehefrau, mit der ihn aber kein intimer Kontakt gebunden hat, schwanger geworden ist. Maria aber – der deutlich Berufenen (s. Lk 1,26-38), stehen keine menschlichen Chancen zu, sich vor Josef irgendwie entschuldigen zu können. Ihr Glauben war in dieser Lage – wie bei so vielen anderen Berufenen – auf äußerste Probe der Qualität ihres eigenen Anvertrauens auf Gott ausgesetzt. Es drohte ihr – dem ‘Mädchen mit einem Kind’ – im schlimmsten Fall die ... Steinigung (s. Deut 22,20f.)!

Aufgrund ihres Beispiels lernen wir, wie es das Wort ‘glauben – anvertrauen’ zu verstehen gilt. Johannes Paul II. sagt einmal von Maria:

„Maria hat dieses Fiat aufgrund des Glaubens gesprochen.
Aufgrund des Glaubens hat sie sich vorbehaltlos ‘Gott überantwortet’
und sich zugleich ‘ganz geweiht’ – als Magd des Herrn –
der Person und dem Werk Ihres Sohnes‘ ...” (RMa 13).

Im Gott dargegebotenen „Gehorsam dem Glauben” – in Fülle Ihrer Freiheit und Ihres Bewusstseins als Mädchens – nimmt sie konsequentermaßen von nun an „... diese Bedeutung jener Worte der Verkündigung an, wie sie ihnen Derjenige geben wird, von Dem diese Worte herkommen: die ihnen Gott selbst geben wird” (RMa15).
– Maria wird in der Zeit, wenn sich die dramatischen Auswirkungen Ihres Gott geschenkten Wortes zeigen, nicht sagen, dass sie damals – in der Stunde der Verkündigung, die Ihr der Erzengel Gabriel übermittelt hat – nicht alle Folgen Ihrer ‘voreilig’ geäußerten Billigung vorausgesehen hat. Das Anvertrauen Gottes Wort setzt voraus, dass diese Bedeutung jener Worte angenommen wird, wie sie Gott mit ihnen verbindet, nicht aber der Mensch.

Geradeaus das stellt die ungemein wichtige Hinsicht aller Hingabe seines Selbst an Gott und des „Gehorsams dem Glauben” (Röm 1,5; 16,26) dar. Zu gleicher Zeit muss dabei bekannt werden, dass solcher ‘Gehorsam’ – kein Erweis einer des Menschen, also der Person, unwürdigen Verknechtung ist, sondern umgekehrt – Ausdruck seiner höchsten Freiheit darstellt. Der Gehorsam Gott gegenüber ist dann Zeugnis des Anvertrauens und der Überantwortung an die Liebe der Person dessen, der in dieser Stunde angesichts der menschlichen Freiheit stehen bleibt und sie um Annahme einer Gabe bittet, die vielleicht äußerst schwierig sein kann. Indem die Freiheit des Menschen auf diese Liebe anvertraut, sammelt sie dann ihre ganze Aufmerksamkeit: die Befähigung zur Selbst-Bestimmung und zum Selbst-Bewusstsein – auf der Person dessen, dem sie in Antwort der Liebe (beim Berufenwerden erwiesenes Vertrauen und Liebe) – ihr Anvertrauen schenkt.

Kein Wunder, dass in dieser Situation Gott selbst in entsprechender Stunde, die menschlich gesehen: vielleicht bis zum äußersten Risiko spät eintritt – einen persönlichen Einschritt in Angriff nimmt. Gott selbst erklärt Josef, woher diese Mutterschaft geworden ist. Gott beruhigt ihn und ermutigt zugleich, dass jetzt er, der Reihe nach, die ihm von Gott angebotene Sendung annimmt, d.h. die Berufung, zum Haupt und Beschützer der Heiligen Familie zu werden (s. Mt 1,19-25).

Mit anderen Worten: schon in diesem Fall proklamiert Gott selbst, in diesem Fall vor Josef, wie es kurz danach vor Elisabeth werden wird, die bisher die kinderlose Tante Mariens war (s. Lk 1,41), dass dieses Kind, das „vom Heiligen Geist” empfangen worden ist, der Sohn Gottes ist (Lk 1,35), der „sein Volk von seinen Sünden erlösen wird”(Mt 1,20f.) .


ANMERKUNG. Sieh zu dieser schwierigen Situation auch die Erwägungen vom: VI.Teil, 8.Kapitel: Heilige Familie: Maria-Josef und Jesus – und die folgenden Erwägungen ebd.: Unzulängliche Beaufsichtigung des Zwölfjährigen Jesus ..., samt der Folge: Wo ist Jesus?.


Die Hirten von Betlehem

Zur weiteren Stufe für die Proklamation der Gottheit und Gottes Sendung des kleinen Jesuskindes vonseiten Gottes selbst wird die Erscheinung, die die Hirten von Betlehem erlebt haben. Sie erfahren dabei:

„Heute ist euch in der Stadt Davids der Erlöser geboren. Er ist der Messias, der Herr ...
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:
Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade (seiner Erlösungs-Liebe)’ ...” (Lk 2,11-14).

Die Weisen und Simeon

Zu weiterer Gottes Proklamation und Offenbarung der Sendung Gottes – diesmal mit Bezug auf die ganze Welt – nach dem Grundsatz des Universalismus der Erlösung, wurde die Ehrerbietung, die dem Kindlein Jesus von Drei Weisen gehuldigt wurde. Sie kamen über Jerusalem nach Betlehem in Antwort auf den Ruf, der an sie im Anschluss an ihre Ausbildung als Astronomen, und zugleich ihre eigenartige ‘Philosophie’ im Zusammenhang mit der ausgeübten Astronomie – und sehr wahrscheinlich als Priester, gekommen ist. Ihr wissenschaftlicher Beruf, den sie betrieben haben, wurde gleichsam natürliche Vorbereitung für den Empfang der Gabe des Glaubens an Gottes Führung in der Geschichte.

Wie die Mitteilung bei Matthäus lautet, ging es um die Erscheinung des „Sternes im Aufgehen(Mt 2,2.7.9). Es war sehr wahrscheinlich der Zusammenfall des großen Planeten Juppiter (Symbol der Länder Mesopotamiens), der (vom Gesichtspunkt aus Mesopotamiens) in Richtung des kleinen Planeten Saturn (Symbol des damals verachteten Landes Judäa-Israel) voranschritt.

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Bild einer der Hauskirchen – im Anschluss an die gerade erst beendete Heilige Messe mit einer Gläubigengruppe – in diesem typisch moslemischen Land. Jakarta 2010.

Von charakteristischen ‘Zusammentreffen’ dieser zwei Planeten, die dieses bestimmten Jahres stattfinden sollten, wusste man in Babylonien schon ganze Jahrhunderte Jahre früher. Bis heute haben sich babylonische, perfekt bewahrte Keiltafeln erhalten, auf denen die damaligen Astronomen regelmäßig die eigenartigen Zusammentreffen u.a. des Juppiters und Saturns notiert haben, samt ihren astronomischen Aufgängen und Niedergängen und der Erscheinung ihres ‘Stehenbleibens’ – mit zusätzlich aufgeschriebenen mathematischen Formeln, auf deren Grund heute noch die vortreffliche Korrektheit der babylonischen Errechnungen überprüft werden kann.
– Besondere ‘Zusammentreffen’ dieser zwei Planeten sollten in diesem außergewöhnlichen Jahr: 305 Jahr nach der Seleukiden-Ära, und 747 ‘ab der Gründung von Rom’, im Zeitraum vom April bis November stattfinden. Zum letzten Mal früher gab es solchen Zusammenlauf dieser Planeten 854 Jahre zurück!

Matthäus notiert in seinem Evangelium ganz eigenartig, indem er in seinem Bericht sehr markant eine strikt wissenschaftliche damalige astronomische Terminologie anwendet:

„Nach diesen Worten des Königs (Herodes; Jerusalem) machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
– Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten Ihm.
– Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten Ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
– Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land” (Mt 2,9-12).


ANMERKUNG. Stern von Betlehem.
S. dazu: Prof. Konradin Ferrari d’Occhieppo, Der Messiasstern unter neuen astronomischen und archäologischen Gesichtspunkten, Vorlesung gehalten am 10.XII.1963 auf der Sitzung der Katholischen Akademie der Wissenschaften in Wien. – Herodes I. stirbt im 4. Jahr vor Chr. Berücksichtigt man, dass im Bericht des Matthäus eine strikt astronomische Terminologie angewandt wird, was die Erscheinungen des ersten Aufganges, Unterganges, Stehenbleibens usw. angeht, kann angenommen werden, dass die Ankunft der Weisen nach Betlehem in der Nacht vom 12. zum 13. November 757 ab der Gründung Roms, das heißt im Jahr 305 der Seleukiden-Ära stattgefunden hat. Jesus Christus ist vielleicht am 28. Mai dieses Jahres geboren. Es wäre das 7. Jahr ‘vor Christi Geburt’, wenn wir nach dem zz. angenommenen Kalender rechnen sollten. Der Mönch Dionisius Exiguus, der im 6. Jahrhundert nach Christus die Aufgabe unternommen hat, die damals bekannten Kalendersysteme einzuordnen, hat in seinen Errechnungen den Fehler um diese 7 Jahre begangen ... !
S. zu diesem Thema auch die vortreffliche Wiedergabe, mit Zeichnungen, in der Schweizerischen Zweimonate-Schrift EWIG, Nr. 11+12 (Nov.-Dez.) 1995, S. 6-7: „Der Stern ... der Weisen” (Bearb. von Heinrich KLUG); und daselbst, S. 34-35: „Astronomie ... der Weisen” (Bearb. von Aldo-Giovanni Secchi-Piazza).


Wie zuvor die Huldigung der Hirten von Betlehem zur Proklamation infolge Gottes Einwirkung geworden ist, dass der Erlöser der Welt schon geboren ist, so wird jetzt, neuerlich infolge deutlichen Gottes Eingreifens, dem Kindlein Jesus eine zumindest ‘Über-Königliche’ Ehre im Namen der ganzen Heidnischen Welt, oder zumindest der Außer-Israelitischen Welt, von den erwähnten Weisen Astronomen vom Osten gehuldigt.


Seinerartige weitere Folge jener Gottes ‘Proklamationen‘ betreffs des Kindleins Jesu sind Worte des alten Simeon. Diese Worte richteten sich an Maria, als sie zusammen mit Josef das Kind Jesus in 40 Tagen nach seiner Geburt in den Tempel in Jerusalem gebracht hat, um es Gott zu weihen – gemäß der Vorschrift im Gesetz Mose. Der Evangelist Lukas schreibt hierzu:

„... Jetzt wurde er (Simeon) vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, ...
nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
‘... Denn Meine Augen haben das Heil gesehen, das Du vor allen Völkern bereitet hast:
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für Dein Volk Israel. ...
Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch Ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden,
und Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird ...” (Lk 2,27-34).

Der zwölfjährige Jesus

Es ist schwer in diesem Zusammenhang an die Selbst-Offenbarung Jesu Jesu Christ als schon zwölfjährigen Jünglings nicht anzuknüpfen. Maria und Josef suchen nach Ihm schon seit drei Tagen – „mit Herzensschmerz” (Lk 2,48; die offiziellen Übersetzungen sind hier äußerst ‘abgerundet’!). Sie finden Ihn dann endlich ... im Tempel. Lukas schreibt dazu:

„Nach drei Tagen fanden sie Ihn im Tempel.
Er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.
Alle, die Ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
... Seine Mutter sagte zu Ihm: ‘Kind, wie konntest Du uns das antun ...’? Da sagte Er zu ihnen:
‘ ... Wusstet ihr nicht, dass Ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?’ ... (Lk 2,46-49).


ANMERKUNG. Wiederholt, wie schon ein wenig höher, oben: sieh darüber auch die Erwägungen vom: VI.Teil, Kap.8a-b: Heilige Familie: Maria-Josef und Jesus – und die folgenden Erwägungen ebd.: Unzulängliche Beaufsichtigung des Zwölfjährigen Jesus ..., samt der Folge: Wo ist Jesus?.


Es ist unwahrscheinlich, dass zumindest einige unter den damaligen geistigen Führern Israel sich die Auftrittsweise dieses verwundernden Jünglings nicht damit verknüpft haben, was sie allzu gut von den prophetischen Worten des alten Simeon und der Prophetin Anna (Lk 2,38) in Erinnerung bewahrt haben, wie auch mit Ereignissen vor 12 Jahren, die mit der Ankunft nach Jerusalem und Betlehem der Drei Weisen und dem bald darauf folgenden Kindermord auf Geheiß Herodes des Großen – in ganzer Umgebung von Betlehem (Mt 2,16) zusammenhingen. Unmöglich, dass die Diskutanten Jesu, also die Pharisäer und Saduzzäer, die besten Bescheid um die Heilige Schrift wussten, die dabei die Antwort des Jünglings Jesu auf die Anfrage Marias mit Joseph ganz gut gehört haben, sie in ihrem theologischen Empfinden nicht als eindeutige Blasphemie dieses Jünglings Jesu verstehen mussten: „Wusstet ihr nicht, dass Ich in dem sein muss, was MEINEM VATER gehört?” (Lk 2,49). Der junge Jesus bezeugt ungemein eindeutig angesichts des ganzen Auditoriums der Gelehrten, dass nicht Josef sein Vater ist! Sein eigentlicher Vater ist dagegen Gott-der-Vater! Ihn zeigt dieser junge Knabe Jesus – als seinen persönlichen Vater, dessen persönlicher Sohn Er selbst ist.

Bei der Taufe Jesu und auf Tabor

An der Schwelle der öffentlichen Tätigkeit Jesu Christi sehen wir neuerlich einen Eingriff von Gottes des Vaters Seiten. Er proklamiert Jesus eindeutig als seinen Sohn:

„... Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen
(also: Er blieb im Wasser nicht, um die Sünden zu bekennen. Jesus hat keine Sünde begangen! s. Joh 8,46),
da öffnete sich der Himmel und Er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.
– Und eine Stimme aus dem Himmel sprach:
Das ist Mein Geliebter Sohn (hebr.: bachír: meine erste Liebe: mein Erstgeborener, Einziger),
an dem Ich Gefallen habe” (Mt 3,16f.).

Mit einer ähnlichen Erscheinung, nur dass es dieses Mal auf dem Berg Tabor geschah, bestätigt der Himmlische Vater diese Proklamation gegen das Ende der öffentlichen Tätigkeit Jesu Christi. Die Tatsache der Gottes Sohnschaft wird zugleich zur Begründung, warum es sich Gehorsam dem Glauben mit Bezug auf alles gehört, was dieser Eingeborene sein Sohn Gottes lehrt – und was Er wirkt:

„Noch während er (Petrus; zusammen mit Jakobus und Johannes) redete,
warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme:
Das ist Mein Geliebter Sohn (wiederholt das hebr..: bachír: meine erste Liebe, Erstgeborener, der Einzige),
an dem Ich Gefallen habe; auf Ihn sollt ihr hören’ ...” (Mt 17,5).

Delegation der Heiden

In letzten Tagen vor dem Erlösungstod greift der Himmlische Vater noch einmal ein und proklamiert wiederholt Jesus Christus als seinen Gesandten. Es kommt gerade eine Gruppe von Heiden heran, um Jesus sehen zu können. Sie wenden sich an den Apostel: „Herr, wir möchten Jesus sehen(Joh 12,21).

Johannes Paul II. schreibt in seinem Apostolischen Schreiben an der Schwelle des Dritten Jahrtausends:

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Herr! Ich möchte Jesus sehen ...! Es sind Worte der Vertreter der Heiden – ganz kurz vor der Erlösungs-Passion Jesu Christi. Vgl. Joh 12,21. Aus: EWIG, Nr. 1-2 (1999) S. 11. – Jeder andere Mensch möchte ebenfalls Jesus in seiner eigenen Person anblicken können. Auch noch dann, wenn er Ihn zu bekämpfen scheint: er tritt dann sehr wahrscheinlich gegen das verzerrte Bild dieses Jesus auf, der wohl ganz anders ist, als es ihm falsch eingeprägt wurde.

„... ‘Wir wollen Jesus sehen’ (Joh 12,21). (...) Wie jene Pilger vor zweitausend Jahren, so bitten die Menschen unserer Zeit, wenn auch nicht immer bewusst, die heutigen Gläubigen, nicht nur von Christus zu ‘reden’, sondern Ihn ihnen gleichsam ‘sehen’ zu lassen. Beruht aber die Aufgabe der Kirche nicht gerade darauf, dass sie in allen Epochen der Geschichte das Licht Christi widerspiegeln soll und bewirken, dass der Glanz seines Antlitzes auch den Generationen des Neuen Jahrtausends aufleuchtet?” (NMI 16).

Jesus antwortet den Aposteln, die die Bitte jener Ankömmlinge-Heiden vorlegen: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschen-Sohn verherrlicht wird ... ”! (Joh 12,23). Jesus knüpft an den in Kürze Ihn erwartenden Tod an, den Er als Niedertreten des Weizenkornes in die Erde bezeichnet. So ist die Voraussetzung, dass das Korn eine reiche Frucht bringt (Joh 12,24).

Menschlich gesehen wird Er mit Furcht benommen. Der Geliebte Jünger Jesu – Johannes, schreibt von diesem Ereignis:

„Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde?
Aber deshalb bin Ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!
– Da kam eine Stimme vom Himmel: ‘Ich habe Ihn schon verherrlicht und werde Ihn wieder verherrlichen!’
– Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: ‘Es hat gedonnert’ ! Andere sagten: ‘Ein Engel hat zu Ihm geredet’.
Jesus antwortete und sagte: ‘Nicht Mir galt diese Stimme, sondern euch.
– Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt.
Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.
Und Ich, wenn Ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu Mir ziehen’.
– Das sagte Er, um anzudeuten, auf welche Weise Er sterben werde ...” (Joh 12,27-33).

Proklamation am Kreuz

Für Jesus, den Sohn Gottes, beginnt der schwierigste ‘Punkt’ seines ein und desselben Erlösungs-Willens des Vaters-und-des-Sohnes-und-des-Heiligen-Geistes: die Erlösung zu vollbringen. Dies wird die Versöhnung der ganzen Menschen-Familie mit Gott dem Dreieinigen sein – aufgrund der Liebe, die im wörtlichsten Sinn mächtiger ist als Folter-und-Tod, die auch mächtiger ist als die Sünde. Jesus kniet im Ölgarten, wo Er als Mensch betet, und zugleich nicht aufhört, in seiner Person – Gott zu sein. Er betet um die Erfüllung nicht seines Willens, sondern dieses – Gottes des Dreieinigen:

„Er hat in den Tagen seines Fleisches
Bitten und Flehrufe mit lautem Geschrei und unter Tränen
an Den gerichtet, der Ihn vom Tode erretten konnte,
und ist erhört worden um seiner Frömmigkeit willen” (Hebr 5,7; JB).

Erstaunlich ist diese Feststellung des Geschriebenen-Gottes-Wortes: „... Er ist erhört worden ...” (Hebr 5,7). Dieser Jesus, Gottes Sohn und Menschen-Sohn in einer, Gottes Person – zittert wie ein normaler Mensch, bewusst um die Ihn erwartenden, entsetzlichen Folter, die in wenigen Minuten beginnen. Der Evangelist Lukas, griechischer Herkunft, Arzt seinem Beruf nach, schreibt von Jesus im Ölgarten vom medizinischem Gesichtspunkt aus:

(Jesus) ... kniete nieder und betete:
Vater, wenn Du willst, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen.
Doch nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe’
.
Es erschien Ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte Ihn.
Und als Er in Angst geriet, betete Er noch inständiger.
Und sein Schweiß wurde wie Tropfen Blutes, die auf die Erde niederrannen ...” (Lk 22,41-44; JB).

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Kranke Schwester, geht nur noch mit Krücken, schöpft ein wenig frische Luft im Grundstück der Natur ringsherum des Höheren Missions-Seminars – Stadniki, Polen: 2010.

Menschlich gesagt, hat der Himmlische Vater Jesus nicht erhört. Und doch ... Er hat Ihn erhört! Nur dass gemäß der Definition des Glaubens, auf die wir oben im Anschluss an die Lage Mariens aufmerksam gemacht haben: Glauben heißt solches Anvertrauen Gott gegenüber, das diese Bedeutung der einzelnen Wörter anzunehmen heißt, wie sie ihnen von Gott, und nicht dem Menschen – gegeben wird. Erst dann ist das ‘Anvertrauen’ in der Tat wahre Übereignung seines Ganzen an die Person dessen, dem anvertraut wird (s. ob.: Glauben-Anvertrauen – Definition).
– Der Erlöser entscheidet sich auch in dieser, äußerst schwierigen Probe seines Anvertrauens als Sohnes – den über alles geliebten Willen des Vaters zu lieben. Dieser aber ist ganz Erlösung seines lebendigen Ebenbildes: Mann und Frau.

Jesus sagt nicht umsonst: „Meine Speise ist es, den Willen Dessen zu tun, Der Mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen ...” (Joh 4,34). Und noch: „Und Der, der Mich gesandt hat, ist mit Mir. Er hat Mich nicht allein gelassen, weil Ich allezeit tue, was Ihm wohlgefällig ist” (Joh 8,29).

Auf geradezu solche Liebe, die selbst unter Foltern liebt und verzeiht, indem sie sich selber gleichsam ‘zum Fraß’ dahinbringt, um Sühne-Opfer für die Sünden der Welt (1 Joh 2,2) zu werden, konnte der Himmlische Vater unmöglich keine Antwort geben. Die Antwort des Vaters wird solche sein, wie sie einzig bei Ihm möglich ist.

Hier die Worte Johannes Paul II. aus seiner Enzyklika über Gottes Barmherzigkeit:

„Denn Christus, den der Vater zugunsten des Menschen ‘nicht verschonte’ (Röm 8,32), Christus, der in seinem Leiden und Kreuz die menschliche Barmherzigkeit nicht erfahren hat – hat in seiner Auferstehung die Fülle jener Liebe geoffenbart, die der Vater zu Ihm hat, und in Ihm – zu allen Menschen ...
In seiner Auferstehung hat Christus – Gott der Barmherzigen Liebe gerade aufgrund dessen geoffenbart, weil Er als Weg zur Auferstehung das Kreuz angenommen hat. Und daher – sooft wir des Kreuzes Christi gedenken, seines Leidens und Todes – sammelt sich unser Glaube und unsere Hoffnung auf dem Auferstandenen ... der am Abend dieses ersten Tages nach dem Sabbat in die Mitte des Abendmahlssaals trat ... und sprach: ‘Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben ...’ ...” (DiM 8).

Jesus Kýrios-Jahwe

Die Auferstehung bestimmt die Stunde, in der der Vater seinen Sohn definitiv als den Herrn proklamiert. Das vom Hl. Paulus den Apostel angewandte griechische ‘Kýrios’ ist Übersetzung des hebräischen ‘Jah(h)’:

„... In seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte Er sich selbst
und wurde gehorsam bis zum Tode, bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat Gott Ihn über alles erhöht (über die Auferstehung und Himmelfahrt)
und Ihm den Namen gegeben (der Name drückt das Wesen der Sache aus, wie auch ihre ‘Bestimmung’),
der über alle Namen ist, auf dass vor dem Namen Jesus (Jechoschúa: Erlöser; s. Apg 4,12)
sich jedes Knie beuge – der himmlischen und irdischen und unterirdischen Wesen,
und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der HERR ist (Jesus: s. gerade erst ob.; griech.: Christós, Gesalbter; hebr. Maschíach: Gesalbter. – Griech.: Kýrios: hebr. Jah(h): Herr, im eindeutigen Sinn: Jahwéh: Gott)
– zur Ehre Gottes des Vaters (diese Proklamation nimmt dem Vater nichts weg)(Phil 2,7-11).

Verzierung

RE-Lektüre. III.Teil, Kapitel 2b:
Stadniki, 9.XI.2013.
Tarnów, 15.VIII.2023.

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!empt (0 kB)Die Verbreitung der Neo-Religionen und Sekten erklärende
!empt (0 kB)!empt (0 kB)Gründe

!empt (0 kB)Werbungs-Techniken in Neo-Religionen und Sekten
!empt (0 kB)Anmerkung-Notiz 1: Verehrung des Kreuzes und Bilder der
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!empt (0 kB)Sinn der nebeneinander gestellten Werbungs-Methoden

C. GOTTES BERUFUNGS- WERBUNGS-STIL
!empt (0 kB)Gott beruft Abraham
!empt (0 kB)Anmerkung Der Name Jahwéh

D. JESUS: BERUFEN ODER PROKLAMIERT ?
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!empt (0 kB)Anvertrauen diesem Sinn der Wörter wie sie Gott versteht
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Bilder-Fotos

Abb.1. Muttergottes-Figur in der Klosterkapelle in Bieruń Stary
Abb.2. Johannes Paul II. und Mutter Theresa von Kalkutta bei Aussätzigen
Abb.3. Vom Leben der Nomaden: Geht in alle Welt ...!
Abb.4. Nach der Hl. Messe in der Hauskirche, Jakarta, Indonesien 2010
Abb.5. Herr! Ich möchte Jesus JESUS sehen ...!
Abb.6. Besuch der Ordensschwester im Höheren Missions-Seminar SCJ, Stadniki