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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

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Zweites Kapitel

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VIELLEICHT PRIESTER WERDEN?
ODER LEBEN IM ORDEN?
*       *       *
Wie ist, Vater, Dein Wunsch?

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Einführend zum Thema

Kann es einen Platz für das Thema ‘Priestertum’ geben, und umso mehr das ‘Leben im Orden’ – auf einer Internet-Seite, die hauptsächlich der Ehe und Problematik der gegenseitigen Verhältnisse im Bereich des VI. und IX.Gebotes gewidmet ist?

Für viele junge Männer und junge Frauen, denen sich bisher keine Möglichkeit geboten hat, in näheren Kontakt zu einem Geistlichen zu kommen, noch jemandem der im Orden lebt, kann die Wirklichkeit eines Gott im Zölibat oder mit Ordensgelübden gewidmeten Lebens einem eigenartigen ‘Tabu’ gleichkommen: es müsse wohl etwas geheimnisvolles, vorbehaltenes sein, worüber es besser nicht einmal zu denken gilt. Und da die kreisenden Berichte über das Leben im Priestertum und Orden nur spärlich sind, dazu noch voller Entstellungen, sind viele junge Leute der Meinung, dieses Thema wäre im besten Fall für solche gut, die sich zum richtigen ‘Leben’ schlechterdings nicht eignen. Es sind wohl ganz traurige Leute, enttäuschte, die keine Ahnung haben, was Liebe bedeutet, Freude der Brautzeit, gelebtes Leben in Ehe und Familie. Daher könnten sich eventuell gerade nur solche, lebensscheue Individuen erlauben, über die ‘Heiligkeit’ zu träumen und stundenlang in der Kirche auf Knien zu beten.

Es genügt freilich, solche ‘Argumente’ ein wenig von der Seite her zu beschauen, um ihre Oberflächlichkeit zu bewerten: all das ist Erweis eines tiefen, unzulänglichen Unwissens. Sollte etwa Gott so wenig würdig sein, dass Ihm vonseiten des Menschen, seines lebendigen „Ebenbildes” – sollte es schon anders nicht ‘gehen’, höchstens so was ‘geopfert’ werden können, das zu keinem anderen ‘Gebrauch’ mehr taugt? Folgegemäß, es könnte sich höchstens ein so abscheu-erregendes Mädchen Gott ‘hinopfern’, dem kein Junge seinen Blick schenken würde, weil es so abstoßend wirkt, dass sich dieses Mädel jedenfalls zu keiner Liebe und keinem Leben in Ehe eignet. Eventuell dürfte ein so sehr ‘debiler’ Junge vom Priesterwerden schwärmen, der nicht einmal ein Mädchen anzubandeln imstande ist und alle halten ihn als Tölpel. So gäbe es für ihn noch diese einzige Lösung, um im Leben nicht zu untergehen, dass er sich im Kloster einschließt, eventuell man könnte für ihn einen Platz als Priesters finden.

Es ist klar: Hat jemand vor, Gott etwas zu weihen, müsste es doch geradeaus was allerschönstes sein, etwas ganz frisches, ohne irgendeinen Makel, was Lebensfreude strahlt und in Fülle seiner Blütezeit ist, was es jedenfalls das Kostbarste gibt. Es bedeutete tiefgehende Geringschätzung Gottes, oder geradeaus Gottes Beleidigung, wollte Ihm der Mensch etwas ‘Miss-lungenes’ dedizieren, etwas Beflecktes, ‘Ausgemerztes’, da es ‘Schade’ wäre, Gott etwas wahrhaft vollkommenes anzubieten.

Sollten wir jetzt den Fall einer so großen Missachtung Gottes übergehen, ziemt es sich, dass der junge Mensch in seinem Inneren ein völliges Offenbleiben angesichts der verschiedenen Lebens-Wege erarbeitet, die auf diesem Scheideweg auch vor seiner Freiheit erscheinen.

Viele Umstände werden vielleicht immer dringender dazu nötigen, wichtige Entscheidungen zu unternehmen, die aber anderseits nicht voreilig gefällt sein sollen, sondern nach verantwortlichem Überlegen der weit reichenden Folgen einer gut erwogenen Wahl. Von der Jetztzeit unternommenen Wahl des Lebens-Weges wird doch nicht nur das Geschick dieses persönlichen Lebens abhängen, sondern die Geschichte vielleicht ganzer weiterer Generationen, was sich immer wieder bestätigt.

Der junge Mensch wird in dieser Lage wohl den Rat zu holen suchen – zumal bei denjenigen, denen er Vertrauen schenken kann. Es sind vielleicht seine Eltern, Freunde, Lehrer, Erzieher, vielleicht ein befreundeter Geistlicher.
– Ob sich der junge Mensch mit solcher Frage auch an Gott wendet? Gott hört nicht auf, Liebe zum Menschen zu sein. Auch auf dieser seinen Lebens-Stufe. Übrigens es ist von vornherein unmöglich, dass Gott dem jungen Menschen in dieser Situation: des vor ihm auftauchenden Scheideweges – eine Lösung in Richtung des Übels zu wünschen imstande wäre!

Die erwartete Antwort, u.a. bezüglich des Lebens-Standes kann bisweilen nicht sofort aufhellen. Auch die Antwort von Gottes Seiten kann längere Zeit hindurch nur in Form sehr zarter, kaum erfassbarer Signale bemerkbar werden. Wichtig, dass es im Herzen nicht von vornherein zur Zurückweisung eines eventuellen Gottes ‘Rufens’ kommt. Solche Haltung zeugte vom jungen Menschen ganz schlimm.

Anderseits ist es wohl besser, oder präziser gesagt: ‘sicherer’, am ‘Ausgangspunkt’ selbst über diese Wirklichkeit nicht endgültig vorzugreifen. Auch in diesem Bereich: der Wahl des Lebens-Weges und des Lebens-Standes, soll das Herz auf keine der möglichen schöpferischen Lösungen verschlossen bleiben.


Eine der seriösen Fragen, die auf der Stufe der zu Ende gehenden Jugendlichkeit bestimmt aufkommen, ist diese gleichsam ‘Ausgangs-Null’-Frage: Ist es außer Zweifel sicher, dass ich eine Ehe eingehen soll? Vieles scheint wohl dafür zu sprechen. Allerdings ob ich mich wirklich dessen gewiss finden kann, dass meine Lebens-Berufung gerade die Ehe sein soll? Die Tatsache allein, dass auf meinem Lebenshorizont ein ‘Junge’ bzw. ein ‘Mädchen’ erscheint, muss noch keinesfalls bedeuten, dass ich daselbst zur Bräutlichkeit und Ehe ‘erschaffen’ bin.

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Allgemein gesagt, schenken diese, die am wenigsten haben, das meiste. – Wie oft bestätigt es sich im Leben, dass gerade diese, die die meist Bedürftigen sind, das meiste zu teilen verstehen und schenken freudevoll das, was ihnen noch geblieben ist. Wie diese Witwe vom Evangelium, die in den Opferstock im Tempel ihren letzten Groschen: ihren ganzen Unterhalt, geworfen hat (Mk 12,44).

Sollte jemand von vornherein allein schon die Möglichkeit zurückweisen, doch eventuell zum Priestertum bzw. zum Ordensleben berufen werden zu können, zeugte das nicht bestens von seiner Bereitwilligkeit, Lebensaufgaben anzutreten, die ihm vielleicht von Gott selbst vorbereitet werden. Das Priestertum, aber auch das Ordensleben bedeutet unbestritten eine gewissermaßen schwierigere Wahl, jedenfalls sie ist ihrer Art nach anspruchsvoll – anders als es im Eheleben und in Familie zu sein pflegt. Dennoch es ist schwer nicht zu bekennen, dass die Haltung einer von vornherein angenommenen ‘Blockade’ angesichts allein schon der Möglichkeit, zum geistlichen Stand berufen werden zu können, könnte davon zeugen, dass jemand vor Gottes Stimme zu ‘fliehen’ sucht, indem er die Möglichkeit selbst nicht einmal in Bedacht zu ziehen vermag, eine solche Lebensausrichtung berücksichtigen zu wollen.

In dieser Lage ist es wohl begründet, auch diese Eventualität ehrlich anzublicken, sollte es auch nur theoretisch erfolgen, um solche Möglichkeit zu erwägen, wie man in die ‘Mitte selbst des Lebens’ ebenfalls in dieser Lage einspringen kann.

Denn auch diese Eventualität: das Leben im Priestertum, oder unabhängig davon das Leben im Orden – betrifft die Ko-Existenz und das Beisammensein nebeneinander und miteinander aller menschlichen Brüder und Schwestern, die zur Arbeit im ein und selben Weinberg Gottes berufen sind, nur dass es auf gleichsam unterschiedlichen ‘Beeten’ geschieht. Das eine Beet betrifft eben die Ehe, das andere – daneben – ist für das Aufwachsen des Priestertums bestimmt; das dritte gilt dagegen für das Leben im Orden.
– Das letztliche Ziel ist für alle Menschen insgesamt dasselbe: Berufenwerden zum Leben-für-immer – im Haus des Vaters.

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A.
GABE DES
RUFENDEN MEISTERS

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1. Eigene Wahl
oder Gerufenwerden?

Die Stimme die ruft ...

Gott pflegt in seinen Gaben unwiederholbar zu sein. Für die meisten Menschen wird zu ihrer Lebens-Berufung das Leben in Kommunion der Ehe und Familie. Hier werden sie sich auch um ihre christliche Identität bewusst – und anderseits um ihre persönliche Teilnahme an der dreifaltigen Sendung Jesu Christi (Anteil an Christi Sendung als Propheten-Priesters-Königs).
– Es gefällt aber dem Erlöser, einige Jungen und Mädchen, seltener Ältere – zur Nachfolge nach Ihm auf einem gleichsam anspruchsvolleren Weg zu rufen: des Priestertums, beziehungsweise des Lebens im Orden.

Es gibt bestimmt viele Jungen und Mädchen, die eines Tages die Stimme des sie rufenden Herrn vernehmen. Er ruft sie, dass sie ihr Leben von nahe her mit Ihm teilen: „Komm und folge Mir nach” (Mt 19,21)! Das kann in sehr früher Kindeszeit geschehen, oder vielleicht erst am Umbruch der Kindeszeit und des Jugendalters.
– Die Stimme des rufenden Meisters von Nazaret findet manchmal einen gut aufgelockerten Boden vor: einer tief glaubenden Familie, wo die Eltern zusammen mit ihren Kindern regelmäßig auch um Berufungen zum Priestertum und Ordensleben beten. Die Familie hört auf die Bitte Jesu Christi hin, der es empfiehlt zum Herrn der Ernte zu bitten, Er möge „Arbeiter für seine Ernte aussenden” (Lk 10,2; Mt 9,38).
– Anderseits kommen sehr ungünstige Kreise vor, die zur Religion und der Kirche feindselig eingestellt sind. Wenn dort ein junger Mensch die Stimme des immer deutlicher rufenden Herrn hört und Ihm folgen möchte, scheuen sich die Angehörigen vor keiner Mühe, dieses Gottes Rufen wirksam zunichte zu machen.

Selbst diese Stimme, die beruft, ertönt in Herzen der einen deutlich und leicht vernehmbar. Sie wird im Laufe der Tage immer dringender. Bei vielen anderen pflegt sie anfangs kaum bemerkbar zu sein. Der junge Mensch ist zuerst nicht einmal sicher, ob es Stimme des ihn rufenden Gottes ist, oder auch geht es um ein nur zeitweiliges Gefallen an Gottes Anliegen.
– Anderseits, Jesus wartet geduldig, pocht an das menschliche Herz voller Feinfühligkeit angesichts seiner Freiheit. Der Göttliche Meister nimmt eine erwartende Haltung an. Er wartet mit Liebe, aber auch besorgt, wie die Stellungnahme zu seinem Angebot angenommen werden wird.

Der eine Berufene erweist eine sofortige Bereitschaft und geht der Wahl Gottes freudig entgegen. Ein anderer streckt gleichsam die ‘Antennen’ seines Herzens aus und lauscht aufmerksam, ob es tatsächlich Gottes Stimme ist, oder nur ein Traumgebilde. Es kommt auch vor, dass nachdem sich der Junge oder das Mädchen bewusst werden, es ist wirklich der sie rufende Gott, verzweifelte Versuche unternehmen, um vor dieser Stimme zu fliehen, oder sie zum Ersticken zu bringen, wie es z.B. bei Jonas im Alten Testament der Fall war.

Die Stimme Gottes kann verschiedene Form annehmen. Sie ist bei jedem Fall anders. Gott wiederholt sich nicht!
– Der Ruf zum Priestertum kann sich auf dem Grundboden entwickeln, dass der Junge in den Ministrantenkreis angenommen wurde. Ab diesem Tag sorgt der Bube eifrig, seinen Dienst am Altar bestens zu erfüllen. Der junge Ministrant beobachtet mit wachsender Bewunderung den Pfarrer bzw. seinen Kapelan bei der Eucharistiefeier und so vielen anderen priesterlichen Tätigkeiten. Die Zelebration der Liturgie und die seelsorgliche Tätigkeit des Geistlichen wirkt auf ihn anziehend: er beobachtet, wie sie von seinem Pfarrer oder Kapelan, der Religionsunterricht gibt, verrichtet wird. Der Junge ist erbaut, sooft er den priesterlichen Eifer erfahren kann, er findet sich vom unverhehlten Geist des tief betenden, und dabei ganz ‘lebensnahen’, freudevollen Priesters angezogen. Er nimmt an der gerade erlebten Gemeindemission oder den tief geführten Gemeindeexerzitien teil, die von einem schwer zu übertreffenden Missionar gehalten werden, der in der Gemeinde den Gebetsgeist und der Liebe zum Gottes Erlösungsvorhaben entfacht hat. Der Junge findet sich deutlich zur Nachfolge seines Lebensstiles im Dienst Jesu Christi und des vielfältigen Dienstes zugunsten der Nächsten herangezogen.

Bei anderen Jungen, und auch bei Mädchen, meldet sich die Stimme Gottes in Form des Interesse anfangs nur ‘von außen her’ am Ordens-Leben in seinen vielfältigen Formen. Der junge Mensch sieht, dass der bestimmte Ordensmann, bzw. gerade diese Klosterschwester, eine unaussprechliche, und doch wirkliche Strahlung mit dem Stil ihrer engagierten Tätigkeit ausübt, die mit Leben des Gebets und Anbetung übereinstimmend zusammen verflochten ist. Von der Haltung dieses Ordensmannes, dieser Ordensfrau schlägt Authentizität und eine schwer näher zu bezeichnende innere Freiheit. Man sieht, dass dieser Mensch nicht vortäuscht. Zugleich nötigt er niemandem den Gedanken auf, er solle an eine mögliche Berufung denken. Selbst seine äußere Haltung stimmt zur Reflexion über die Tiefe des Lebens an. Dieser Mensch strahlt Fülle des Lebens und eine echte Freude. Dabei spürt man, dass er die Aufmerksamkeit nicht so sehr auf sich sammelt, sondern auf dem in ihm lebenden Jesus Christus, an den er die ihm zuhörenden heranziehen möchte.

In noch anderem Fall verspürt der Junge, oder auch dieses Mädchen – in sich ein unwiderstehliches Streben danach, den Sinn des Lebens in Fülle zu erreichen – in Ähnlichkeit eines Dieners Gottes oder einer Dienerin Gottes, die vielleicht gerade zur Ehre der Altäre erhoben worden sind. Diese Gottes Diener, die des Öfteren ihr Leben im Zeugnis ihrer Zugehörigkeit zum Erlöser hingegeben haben, ein andermal wieder in Verteidigung der Würde der gefährdeten Nächsten, wirken auf den Jungen Menschen bezaubernd mit der heldenhaften Treue in Liebe zu Gott und den Nächsten. Ihr Leben wird zum mobilisierenden Ruf, in ihren Fußpfad zu treten.

Ein ander Mal neigt zur Nachfolge Jesu Christi auf dem Weg des Lebens im Orden oder des Priestertums ein innerer Drang, um für die eigenen Sünden, oder vielleicht die Verbrechen anderer Sühne zu leisten.
– Für die einen wird zum Signal, das die Empfindsamkeit auf die Stimme Gottes auslöst, die unmittelbare Begegnung mit der Unbeholfenheit behinderter Personen, da wieder mit Kindern, die der Wärme einer Familie beraubt sind, mit Jugendlichen, die eine scheinbare Sinnlosigkeit der Existenz erleben und demzufolge nach Drogen greifen, infolge des ihnen zu Hause nicht dargeschenkten Herzens und die – in Gegenwirkung auf ständige Streitigkeiten ihrer voneinander gehenden Eltern – auf Abwegen einer totalen Verlorenheit und Kriminalität versinken.

Bei noch anderen weckt sich die Gnade der Berufung, wenn der junge Mensch sich um die Grenzenlosigkeit der zur Ernte reifgewordenen Gefilde bewusst wird – bei gleichzeitigem Mangel an Arbeitern: im eigenen Land, in Missionsländern, in Ländern des früher blühenden Christentums, wo das Konsumleben jeden höheren Gedanken erlöscht, oder der Reihe nach, wo die Ausrottung Jesu Christi Bekenner ein beinahe totales Auslöschen des Christentums herbeigeführt hat.

Der Junge Mensch beginnt die reale Bedrohung des Verlusts des ewigen Lebens zu begreifen: bei unzählbaren seinen Brüdern und Schwestern, die sich widerstandslos der Verknechtung mit Materie und Technik ergeben. Er versteht immer tiefer das mit diesem Vorgang zusammengehende Befinden einer Herzensleere und Sinnlosigkeit des Lebens, dessen einzige Rettung scheinbar darin besteht, sich das Leben zu nehmen – ohne nachzudenken, was es danach werden wird.

Der junge Mensch ist mit der Verlorenheit des Lebens-Sinnes von so vielen Leuten benommen, vor allem seiner Altersgefährten. Indessen ihm war es gegeben, von nahe her Jesus Christus kennen zu lernen. Jesus weiß nur allzu gut: „Woher Er gekommen ist und wohin Er geht” (vgl. Joh 6,51; 7,28f.; 8,23;16,28; usw.). Der junge Mensch hat auf diesem Hintergrund das Gottes Wort verstanden: „Dem Menschen ist es bestimmt ein einziges Mal zu sterben, worauf dann ... das Gericht folgt” (Hebr 9,27)!

Wer bist Du, der Du rufst ...?

Der junge Mensch stellt sich zuletzt die Frage: Wer ist es – dieser Rufende? Sollte es nur eine Vortäuschung sein und es sollte in mir nur den Anschein wecken, dass mich jemand ruft – in diesem Fall zum Geistlichen Stand? Und dann weiter: Sollte hier nur ich selbst was zu sagen haben, umso mehr, dass es hier doch um die Wahl meines Lebensweges geht? Oder auch es ruft mich jemand anderer? Jemand, von dem ständig so vieles abhängt – und es weiter abhängen wird? Und der geduldig wartet, wie meine Antwort auf seine Bitte sein wird: „Komm und folge Mir nach”?

Dieser eigentliche, der mich zum Priestertum, ein andermal zum Ordensleben ruft, ist und kann nur Jesus Christus sein. Auch wenn derselbe Jesus zugleich deutlich heißt, dass seine Stimme von der von Ihm gegründeten Kirche untersucht werde. Derselbe Jesus Christus hat nämlich seine Kirche – im Heiligen Geist – mit dem Charisma der „Unterscheidung der Geister” ausgestattet (vgl. 1 Joh 4,1; 2 Kor 13,5; 1 Thes 5,21; Lk 10,16), d.h. der Verifikation, ob diese Stimme „von oben” herkommt, oder auch ist es nur Stimme eines Wahngebildes, oder selbst eine Versuchung.

Wer ist das also: dieser Jesus Christus, jener Rab aus Nazaret? Es wird von Ihm immer wieder auf den Spalten dieser WEB-Site gesprochen. Wir können nur einmal mehr ermutigen, dass seiner Liebe zu mir und Dir – Anvertrauen geschenkt wird.
– Diese seine Liebe hat sich in der Hingabe seines Selbst bis zum Letztlichen (s. Joh 13,1) kundgegeben. Es geschah im Mysterium des Kreuzes, oder genauer gesagt: im Geheimnis, das über das Kreuz und seinen Erlösungs-Tod hinauswächst. Er hat diesen Tod zur Versöhnung der Menschen mit Gott, und als Sühneleistung Gott gegenüber für die Sünden seiner menschlichen Brüder und Schwestern auf sich genommen. Die Liebe Jesu Christi wurde – schon außerhalb der Grenze des biologischen Todes – zur von nun an fortdauernden Wirklichkeit seiner Auferstehung und Eucharistie: zur Speise „für das Leben der Welt” (Joh 6,51).

Dieser wunderbare Meister aus Nazaret, dessen „Worte und Taten” wir vor allem dank der schriftlichen Aufzeichnungen der Evangelien, des grundlegenden Teiles Bücher des Neuen Testaments kennen, ist allerdings nicht in Nazaret geboren, sondern – auf Gottes Vorsehung und Fügung – in der Davidsstadt: Bethlehem, etwa 7 km südlich von Jerusalem. Das stimmte mit den Vorhersagungen der Propheten, von denen die damaligen Leute perfekten Bescheid wussten (s. dazu die wunderbare Apostolische Adhortation Johannes Paul II. über den Hl. Josef: „Redemptoris Custos” – ‘Berufen zum Behüter des Erlösers’ (15.VIII.1989), in der der Heilige Vater gerade diese Frage erörtert).

Entgegen den Tatsachen, die seine Gottheit und Gottes Sendung bestätigten: den zahlreichen „Zeichen” und „Werken”, die Er „im Namen (seines) Vaters” vollbrachte (vgl. Joh 10,25.37f.), wurde Er von den damaligen geistigen Führern des Volks der Erwählung Gottes (d.h. von Pharisäern, den Schriftgelehrten und Sadduzäern) nicht als der Erwartete anerkannt: als der „Gesalbte” (hebr.   schîach Messias; griech.:  Chriss = der Gesalbte), d.h. als Gottes Sohn.

Genauer gesagt: die damaligen geistigen Führer des Volks haben es nicht gewollt, in Ihm den Sohn Gottes zu anerkennen: den Erlöser der Welt. Die Sicht Gottes Vorhabens dem Menschen gegenüber, die dieser Rab aus Nazaret darlegte, widersetzte sich genau dieser, wie sie sich aufgrund der bisherigen Gottes Offenbarung selbst ‘präpariert’ haben, indem sie die Annahme jener ‘ihren’ messianischen Sicht – Gott gleichsam aufzuzwingen suchten.

Als sich über Jesu Leben immer mehr bedrohliche Wolken einer verbissenen Feindseligkeit vonseiten der offiziellen Vertreter der Nation gesammelt haben, hat sich Jesus Christus von der weiteren unbeugsamen Fortsetzung seiner Sendung bis zu ihrem erschütternden Finale am Kreuz nicht nur nicht gedrückt, sondern umgekehrt – wie es leicht bemerkt werden konnte: Er hat sie gleichsam provoziert und beschleunigt.

Übrigens Er hat das selbst in seinem Dialog – als Kind und Sohn – mit seinem Himmlischen Vater noch kurz vor seiner Gefangennahme im Ölgarten geäußert: „Vater! ... ich habe das Werk, das Du Mir aufgetragen hast, zu Ende geführt” (Joh 17,4). Jesus Christus hat das Vorhaben des Vaters: die Erlösung des Menschen durch das Sühneopfer des Gottes-Sohnes – in der Tat ‘bis zum letzten Punkt’ vollbracht. In etwa 15 Stunden später, um 15.00 Uhr dieses schauderhaften Freitags, dieses Umbruchs-Tages in der Kosmos-Geschichte, hat Er es vom Kreuze her noch einmal bestätigt. Es war sein letztes Wort, das Er, am Kreuz ausgestreckt-aufgehangen, von dieser Höhe aus: an diesem seinem Königs-Thron – in seinem Sterben, gesagt hat: „Es ist vollbracht” (Joh 19,30)!

Aber auch schon früher, noch bevor die letzten Tage seines Lebens gekommen waren, ist der Menschen-Sohn – wie Er sich selbst gern bezeichnete – gleichsam ‘rasend’ dieser schwierigen „Stunde” der Probe entgegengelaufen (vgl. Joh 2,4; 12,27; 13,1), die in Gottes Vorhaben die schauderhafte gleichsam „Zäsur” in seinem Leben markieren sollte. Diese Stunde sollte zugleich Preis seiner Verherrlichung ... durch das Kreuz werden (vgl. Phil 2,8-11).

Die Jünger haben diese seine Determination unwillkürlich bemerkt. Allerdings sie haben sie letztlich nicht verstehen können. Der Hl. Markus schreibt eines Males – seine Darstellungen stellen eigentlich diese vom Petrus selbst dar. Hat doch Markus gerade seine ‘Katechese’, diese des Petrus, in Form des ‘Evangeliums nach Markus’  niedergeschrieben:

„Während sie auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus.
Die Leute wunderten sich über Ihn, die Jünger aber hatten Angst ...” (Mk 10,32).

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Johannes Paul II. in Anbetung des Kreuzes, auf dem der Erlöser des Menschen aufgehangen war. Das Jahr des Großen Jubiläums seit der Erlösung: 2000. Das Kreuz steht, wenn auch die Weltgeschehnisse weiter ablaufen ...: latein.: „Crux stat, dum volvitur mundus”.

Jesus hat es gleichsam darauf ‘gebrannt’, den Erlösungs-Willen des Vaters vollzubringen. Er wollte tatsächlich, in seinem Menschenwesen vom „Ewigen Geist” gestärkt (Hebr 9,14), „Sühnung für unsere Sünden werden, und nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt” (1 Joh 2,2; JB). Daher seine erstaunenden Äußerungen, die die Allernächsten nicht begreifen konnten:

„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen.
Und wie wünsche Ich, dass es schon entfacht wäre!
Mit einer Taufe aber muss Ich getauft werden,
und wie ängstigt es Mich, bis sie vollendet ist” (Lk 12,49f.; JB).

Am Anfang selbst des Letzten Abendmahls – die Apostel haben nicht geahnt, es sollte im wörtlichsten Sinn das Letzte Abendmahl mit ihrem geliebten Meister sein – sagte Jesus noch einmal mit großem Nachdruck:

„Sehnlich hat es Mich verlangt, dieses Pascha-Mahl mit euch zu essen,
bevor Ich leide ...” (Lk 22,15).

Jesus hat vor seinen Jüngern nicht verhehlt, dass Er in der Totalität seiner Hingabe – mit Herzen, das die Umstände gleichsam beschleunigte – danach strebt, das „eigene Leben” tatsächlich für seine Schafe dahinzugeben (Joh 15,13; 10,17). Des Öfteren erwähnte Er mit verwundernder Determination, Er strebe dem Ihn erwartenden grausamen Tod entgegen: am Kreuz.

Allein schon die Anspielung an das ‘Kreuz’ musste unter den damaligen Zuhörern bestürztes Entsetzen wecken. Selbst die Römer, also die damaligen Okkupanten, sprachen von Kreuzigung, es wäre ein „horrendum supplicium – eine entsetzlich schauderhafte Hinrichtung”.

Indessen Jesus sucht danach, seine Jünger an gerade solches Finale seiner Erlösungs-Sendung zu gewöhnen. Hier eine seiner Aussagen:

„Da versammelte Er (Jesus) die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was Ihm bevorstand.
Er sagte: ‘Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf;
dort wird der Menschen-Sohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert;
sie werden Ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben;
sie werden Ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten.
Aber nach drei Tagen wird Er auferstehen’
...” (Mk 10,32ff.; vgl. Lk 18,31ff.; Mt 20,17ff.).

Die Evangelisten fügen mit entwaffnender Einfältigkeit hinzu:

„Doch die Zwölf (die Apostel; die Jünger Christi)  verstanden das alles nicht;
der Sinn der Worte war ihnen verschlossen,
und sie begriffen nicht, was Er sagte” (Lk 18,34).

Selbst Jesus sagte noch dazu – in eigenartiger Begründung, warum es Ihn so ‘brennt’, gerade nach Jerusalem zu gelangen:

„... Denn es geht nicht an,
dass ein Prophet außerhalb Jerusalem umkomme” (Lk 13,33; JB).

Selbstverständlich in der Erlösungs-Sendung Jesu Christi ging es nicht darum, sich dem Leiden und ‘Foltern um der Folter willen’ zu unterziehen! Die Erlösung vom Tod der Sünde und das Eröffnen dadurch seinen menschlichen Brüdern und Schwestern der Tür in das Haus des Vaters (vgl. Joh 14,2f.) wurde nicht von allein dem ‘Kreuz’ vollbracht. Dieses Werk wurde von seiner Göttlich-Menschlichen Liebe errungen, die unbeugsam „mächtiger ist als der Tod, mächtiger als die Sünde” (vgl. DiM 8): mächtiger als die deswegen erduldeten Qualen ...! (Die gerade angeschlagene Thematik wird eingehender sowohl im IV., wie umso mehr im V.Teil dieser WEB-Site erwogen; s. V.Teil, 3-4 Kap.).

2. Wie ist Dein Anrecht
jemanden
berufen zu dürfen?

Zum Eigentum erworben ...

In dieser Lage beginnen wir die weitere Tatsache begreifen – als strikte Folge der vollbrachten Erlösung. Und zwar der damals verschmähte, gekreuzigte Menschen-Sohn, jetzt aber der Verherrlichte als: „... unser großer Gott und Erlöser Christus Jesus, (der) sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns ‘loszukaufen von aller Gesetzlosigkeit’ und ‘sich ein Volk zum Eigentum zu reinigen’ ...” (s. Tit 2,13f.; JB), hat im wörtlichsten Sinn jeden von seinen menschlichen Brüdern und Schwestern als sein „Eigentum” für sich „erworben-gekauft”! Der Preis, den Er für uns ‘gegeben hat’, ist sein für uns vergossenes BLUT und sein für uns dahingegebener LEIB.

Freilich, wir sind zu hören und zu sagen nicht gewöhnt, und umso mehr solche Situation zu ‘erleben’, dass ein Mensch, d.h. die Person – verkauft bzw. gekauft werden kann. Die Zeiten des Sklaventums und des Handelbetriebes mit lebendigen Menschen sind vorbei (leider nur in Theorie ...!).

Oberhalb wurde mit großem Nachdruck betont, der Mensch könne nicht als ‘Sache’: Gegenstand des Einkaufs-Verkaufs betrachtet werden (s. Möglichkeit sich ‘person-haft’ dahinzugeben – mit Zusammenhang). Die Person ist zu groß, dass sie entweder sich selbst, oder dass jemand sie auf das Niveau eines ‘Gegenstands-Objekts’ herabzuwürdigen imstande wäre, das als Einkaufs-Verkaufs-Sache ausgesetzt werden könnte.
– Was soll also dieser jetzt gerade nicht minder stark hervorgehobene Titel Jesu Christi des Erlösers mit Bezug auf jeden der Menschen bedeuten, die Er also zum „Eigentum”  für sich „erworben-gekauft” hat ?

Und doch, das Geschriebene-Gottes-Wort hebt des Öfteren hervor, dass Jesus Christus diejenigen, die Er erlöst hat, für sich daselbst zum Eigentum ‘erworben-gekauft’ hat. Insofern wir uns nach der „Analogie des Glaubens” richten (s. ob.: Analogie des Glaubens und Sinn des Glaubens – samt dem Zusammenhang), müssen wir von vornherein annehmen, dass es in diesem Fall um eine ganz besondere Bedeutung der von der Heiligen Schrift angewandten Bezeichnung: ‘den-Menschen-als-Eigentum-zu-erwerben’ geht.

Es kann hier keineswegs davon gesprochen werden, als ob Jesus Christus den Menschen, die Person, erniedrigen und ihn als ‘Sache-zum-Einkaufen’ behandeln sollte!
– Ferner, es kann von vornherein unmöglich angenommen werden, als ob die gerade besprochene Art und Weise der ‘Erwerbung’ des Menschen: der Person „zum Eigentum” – irgendeinen Schatten auf den Erwerbenden selbst: den Menschen-Sohn, der die Erlösung vollbracht hat, werfen sollte, und zwar als ob Er von nun an Sklaven – ‘haben’ wird, nicht aber freie Menschen ! ...

Jesus Christus selbst ist sich nur allzu gut bewusst, was das heißt: die von Ihm erschaffene menschliche Person: sein lebendiges Ebenbild (vgl. Röm 8,29)! Und noch: wie viel demzufolge die menschliche Person wert ist!
– Sollte sich also Er – Jesus Christus – einmal auf das erworbene Recht berufen, über irgendjemanden als sein Eigentum zu verfügen, wird es nicht nur zu keiner Erniedrigung des Menschen: seines Eigentums, um ihn nachher nach sich zu ziehen, sondern umgekehrt: es wird zu seiner Erhöhung gereichen. So was zu vollbringen ist allein Er mächtig genug: der Schöpfer – und zugleich Erlöser.

Trotzdem müssen wir mit der unleugbaren Tatsache ernst rechnen, dass Jesus Christus gerade als Erlöser – wirklich betreffs eines jeden der Erlösten ein einzigartiges Eigentums-Recht erworben hat. In Kraft dieses Titels kann Jesus Christus auch selbstverständlich jeden Menschen u.a. frei berufen: diesen zum Erfüllen dieser Aufgabe, den anderen zum Vollbringen einer anderen Aufgabe; usw.

Kein Wunder, wenn Jesus „die zu sich rief, die Er selbst wollte” (vgl. Mk 3,13; JB), dass sie Ihm nachfolgen. Er ruft sie, dass sie „Ihm nachfolgen” (z.B. Mt 19,21; Lk 5,29). Er will sie gleichsam zu seiner ‘Leibwache’ machen, indem Er ihnen das Angebot vor ihre Herzen stellt, in seine auserlesene Abteilung einzutreten: derjenigen die gleichsam mit ‘Uniform’ ausgezeichnet sein werden.
– Wir bemerken das in den Darlegungen der Evangelien, die ungewöhnlich im einzelnen von der Berufung jedes der Aposteln erzählen. Sie sollten zum auserlesenen Kreis der ‘Zwölf’ werden.
– Neben dieser Gruppe hat Jesus bald noch viele andere Jünger auserwählt. Die Evangelisten sprechen dabei von ‘zweiundsiebzig’ solchen Jüngern. Sowohl die einen, wie die anderen hat Jesus ‘geschult’ und ihnen das Werk der Evangelisation persönlich beigebracht (s. z.B. Lk 10,1-11.17-20).

Die von Jesus selbst Berufenen haben im Grund genommen seine Stimme gehorcht und schlossen sich an den Kreis seiner Jünger an. Es hat aber auch solche gegeben, die damit zögerten, bzw. die Berufung von Ihm schlechterdings nicht angenommen haben. So war es u.a. mit jenem „reichen jungen Mann”, der Jesu Einladung deutlich nicht empfangen wollte: „Als der Junge Mann das hörte, ging er traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen ...” (Mt 19,22)!


Wir haben gerade vor, über die Frage nachzudenken: Wie ist der Grund-Titel Jesu, dass Er jemanden zu seiner Nähe beruft?
– Es besteht kein Zweifel, dass Jesus das ‘Recht‘ als Gottes, jemanden zu berufen, zusteht. Auch wenn Er erst unter Umständen ‘der Zeit’ – zu seiner Göttlichen Natur außerdem noch die menschliche Natur angenommen hat, ist Er weiter Gott – in ein und derselben Gottheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist. Noch mehr, das Neue Testament schreibt seiner Person die Gesamtheit des Schöpfungs-Werkes zu:

„... Alles ist durch Ihn
und auf Ihn hin geschaffen ...” (Kol 1,16; vgl. Joh 1,3; Röm 14,7f.).

Daselbst ist selbstverständlich die ganze Welt sein Eigentum, die Menschen nicht ausgenommen. In dieser Lage braucht man sich nicht wundern, dass sich Jesus diejenigen, die Er will – beruft und ihnen Aufgaben je nach dem Er es will, auferlegt.

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Wie viel opferwilligen Dienst verrichten Ordensschwester in aller Welt bei Kranken, des Öfteren schwer Kranken, in Hospizien, Heimen, bei behinderten Kindern! Dieser Dienst wird um Christi willen verrichtet – und um die Barmherzigkeit Gottes für die ganze Welt zu erflehen.

Auf diesem Hintergrund erscheint in umso größerem Kontrast im Verhältnis zu diesem ‘Anrecht’ – die erstaunende Äußerung des Geliebten Jüngers Jesu – des hl. Johannes. Er schreibt nämlich von Jesus als dem Wesens-Gleichen des Vaters, d.h. als vom Wort und zugleich dem Sohn Gottes:

„Das Wort war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet; Es kam in die Welt.
Er war in der Welt (das Wort – Zweite Gottes Person), und die Welt ist durch Ihn geworden,
und die Welt hat Ihn – nicht erkannt.
Er kam in sein Eigentum,
und die Seinigen nahmen Ihn nicht auf ...” (Joh 1,9ff.).

Wie viel Gottes unbeschreibbaren Schmerz enthält diese Feststellung des Geliebten Jüngers Jesu! Denn – wie es noch im Alten Testament geschrieben war:

„Der Ochse kennt seinen Besitzer
und der Esel die Krippe seines Herrn;
Israel aber hat keine Erkenntnis,
Mein Volk hat keine Einsicht” (Jes 1,3)!

Der erwähnte ‘Schmerz’ Gottes: der Schmerz des zurückgewiesenen Gottes, der vom eigenen Weinberg ‘hinausgeworfen’ (vgl. Mt 21,33-46; bes. v. 38f.) und erst so getötet wird, erklärt die Tatsache, dass selbst Gott gleichsam aufhört, sich bei irgendwelchen ‘Weisungen-Geboten’ auf die Tatsache zu berufen, dass Er doch Schöpfer ist, dem gegenüber es sich der unbedingte Gehorsam ‘gehört’ ...!

Der Sohn Gottes wird dem Menschen von nun an – auch dann, wenn Er jemanden zur Nachfolge seiner Selbst beruft, mit völlig andersartigem Titel entgegen gehen: als sein Erlöser, und nicht so sehr als sein Schöpfer.
– Die Erlösung des Menschen: Mann und Frau – um den von Gottes Seiten höchstmöglichen Preis, wird zum total neuen Titel bei dem weiter völlig gültigen ‘Eigentums’-Recht Gottes – und daselbst Jesu Christi in seiner Beziehung zum Menschen.

Daher ruft der Hl. Paulus ergriffen:

„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt
und Den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht mehr euch selbst;
denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.
Verherrlicht also Gott in eurem Leib” (1 Kor 6,20)!

Fast dieselben Worte wendet Petrus an, der erste Papst. Er ruft die Jünger Christi zur Heiligkeit des Lebens auf, indem er sich auf den grundlegenden Titel beruft, in dessen Kraft es sich vonseiten des Menschen eine grenzenlose Hingabe und Gehorsam Gott gegenüber in Jesus Christus gehört:

„Ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold losgekauft worden seid
von eurem verkehrten, von den Ahnen überkommenen Wandel,
sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel” (1 Petr 1,18).

Und noch ähnliche Worte vom Johannes, dem Geliebten Jünger Jesu Christi. Er bekennt:

„Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut;
Er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater.
Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit ...”(Offb 1,5f.).

Der Preis um den Menschen zu ‘erwerben’ ...

Es wird niemals zu viel, wenn man sich bewusst wird, dass Jesus Christus selbstverständlich Gott und Schöpfer, aber umso mehr Erlöser ist. In Kraft dieses Titels gebührt Ihm ein umso größeres ‘Anrecht’ zu, über jeden der Erlösten frei zu verfügen.

Jesus Christus hat sich im höchst wörtlichen Sinn jeden Menschen ‘zum Eigentum erworben-gekauft’. Für jeden seiner menschlichen Brüder und Schwestern hat Er den Preis gegeben – nicht in Form materiellen Goldes, noch hat Er kostbare Brillante ‘zur Versteigerung’ gebracht, d.h. Sachen, um dafür den Menschen zu ‘kaufen’.

Ihm, dem Gottes Sohn, musste niemand zuflüstern, wie viel ‘wert’ das lebendige Ebenbild Gottes ist: der Mensch, die Person. Noch für ‘wie viel’ man ihn kaufen-erwerben kann. Er weiß es, wie viel dieses „einzige Geschöpf auf Erden, das Gott um seiner selbst willen gewollt hat” (GS 24), Ihn selbst – Gott, ‘gekostet’ hat ...!

In Gottes Vorhaben wurde der Mensch in der Tat nicht als einigermaßen ‘zufälliges Bindeglied’ erschaffen, gelegentlich eines völlig anderen angestrebten, höheren Zieles! Gottes Ebenbild wurde vom Nicht-Existieren zum Existieren in der Tat wahrlich nicht auf ‘instrumentale’ Art und Weise herausgerufen! Dabei ist der Mensch Gott ohne Zweifel nicht ‘nötig’, sei es auch nur zu seinem Gottes egoistisch begriffenen ‘Zufriedensein’.
– Es bereitet aber Gott Freude, des Menschen Freude erblicken zu können, wenn dieser sich bewusst wird, dass er schlechterdings ... da ist: dass er ... lebt! Konnte er doch auch nicht einmal existieren! Daher weiß der Mensch vor Freude nicht, wie er sich Gott für dieses ihm geschenkte Da-zu-sein bedanken soll.

Daselbst wird aber der Preis, den Er, Gott-der-Erlöser auf die Waagschale legt, um den Menschen ‘zu kaufen’, nach dem Maß dessen berechnet werden, Wer Er in seinem Selbst – ist: Gott, der selbst Menschen-Sohn geworden ist. Und noch – o Geheimnis! – gleichsam ‘wie weit noch seine Leistungsmöglichkeit ... reichen kann’! Er gibt für den Menschen einen würdigen, lebendigen Preis: sein eigenes Gott-Menschliches Leben.

Den Engeln im Himmel würde es nicht in die Gedanken kommen, es könne so was Mögliches geben:

„... dass sich nämlich der Unsterbliche Gott in Christus
am Kreuz für den Menschen hingeopfert hat
und dass die sterbliche Menschheit in Ihm auferstanden ist” (APR 10).

Jesus wird als Sühnegeld, und zugleich – wie es sich zeigt – als eigenartiges ‘Mitgifts-Vermögen’ für Mann und Frau, seine Mystische Braut, auf die ‘Waagschale’ – die Gabe seines Blutes und seines Leibes hinlegen (an dieses ergreifende Thema kommen wir noch im V.Teil, und dann noch im VI.Teil; und auch im VII.Teil, 1.Kap. zurück). Er wird es vollbewusst und völlig freiwillig tun, indem Er das Erlösungs-Vorhaben seines Vaters inständig vor seinen Augen hat.

Die Verwirklichung dieses Vorhabens wird äußerst schwer sein! Zu seinem Vollbringen wird es eines Gottes benötigen, der aber zugleich Mensch sein muss:

„Deshalb liebt Mich der Vater, weil Ich mein Leben hingebe,
um es (nachher) wieder zu nehmen.
Niemand entreißt es Mir, sondern Ich gebe es aus freiem Willen hin.
Ich habe die Macht, es hinzugeben, und Ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe Ich von Meinem Vater empfangen” (Joh 10,17f.).

Es sind – menschlich gesehen – schauderhafte Worte. So wurden sie aber tatsächlich gesagt, und nachher hat ihren Inhalt – Gott selbst: im Gottes Sohn Jesus Christus, verwirklicht. Der Schöpfer möchte gleichsam die Prüfung im Bereich der Qualität seiner Liebe – in des Menschen Augen ablegen: als des Beobachters und ‘Schiedsrichters’! Der Mensch wird jeden Augenblick die Ergebnisse dieses Gottes ‘Examens’ ... ‘verifizieren’ können! Und eigentlich unendlich mehr: es geschieht dauernd ‘in Augen’ des ganzen Weltalls!

Zweifelsohne hat auch Gott gerade diese Prüfung bestanden. Mit einem Ergebnis, das zu erreichen nur Gott imstande ist! In Jesus Christus liebt Gott weiter, auch wenn unter unsagbaren Foltern: außerhalb und über alle Schändung, der Ihn der Mensch unterzogen hat: seine Allergeliebte, seine Braut ...! Gott liebt in Jesus Christus die ganze Zeit hindurch über den unter entsetzenden Foltern Ihm zugefügten Tod hinaus!
– In Jesus Christus hat Gott Mann und Frau geliebt – und verzeiht weiter, außerhalb und über alle Sünden hinaus, einschließlich dieser größtmöglichen: der Sünde und dem Verbrechen der Ermordung Gottes selbst (s. DeV 31).

Dem Menschen bleibt das eine übrig: sich in Betrachtung der – des Öfteren schon angeführten Charakteristik einzusinken, die uns vom Sohn Gottes der Apostel Johannes hinterlassen hat:

„Jesus wusste, dass Seine Stunde gekommen war,
um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.
Da Er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hat,
liebte Er sie bis ans Ende ...” (Joh 13,1; eigene Übersetzung).


So ist der Preis, ‘um den’ der Sohn Gottes – den Menschen, den Er nach „seinem Ebenbild, als seine Ähnlichkeit” (vgl. Gen 1,26f.) erschaffen hat, ‘als sein Eigentum’ erworben, also: gekauft hat.
– Dennoch dieser Jesus Christus, zugleich Schöpfer – und außerdem Erlöser, macht außer jeden Zweifel niemals Gebrauch von dem gerade besprochenen, von sich erworbenen ‘Anrecht’ betreffs ausnahmslos eines jeden Menschen! Der Erlöser nötigt seinen eigenen Willen – diesem seinem lebendigen Ebenbild niemals zwangsmäßig auf. Er wird den Gehorsam des Menschen – gegen seinen Willen niemals erwirken!

Jesus Christus ‘ehrt’ in erster Reihe sich selbst. Daher erlaubt Er sich niemals, dass Er irgendwann jemanden als Sklaven ... ‘haben’  sollte. Das gilt offenbar auch für den Himmel. Im Himmel gibt es keinen Platz für irgendeinen Knecht-Sklaven. Der Himmel ist Reich allein für freie Personen. Jesus wartet auf Liebe: ob sie sich vom Herzen des Menschen in Antwort auf seine Göttlich-Menschliche Liebe auslöst. Allerdings auch diese ‘Liebe’ zu sich wird Jesus niemals erwirken!

Aber weiter: Jesus erlaubt sich auch niemals, dass Er die höchst riskante Gabe des freien Willens, mit der Er ausnahmslos jeden Menschen bereichert hat, mit einer Nicht-Achtung entehren sollte. Früher wurde schon erwähnt, dass Gott sein lebendiges Ebenbild: Mann und Frau – mit der Gabe des freien Willens – nicht dazu bereichert hat, um in die Welt einen ‘Brillant’ mehr hinzuwerfen – und nichts darüber hinaus! Zweck des dem Geschöpf der Gottes Vorliebe geschenkten freien Willens wird eine total andere Wirklichkeit, um deren willen Gott sich selbst gleichsam auf die Waagschale hinwirft.

Und zwar mit dem Schatz des ‘freien Willens’ stattet Gott den Menschen instrumentell aus – in der ‘Hoffnung’, damit ein hohes Ziel zu erreichen, das von Ihm als Gott sehr erwartet wird. Nämlich erst dank des freien Willens kann in der Welt die ... Liebe entfacht werden!
– Die ‘Freiheit des Willens’ ist kein Zweck-für-sich-selbst ! Die Freiheit des Willens wird dagegen zum Grundboden, auf dem erst die Blume der Liebe aufblühen kann. Selbstverständlich – parallel zu ihm kann auch Verachtung, Zynismus, Hass und Sünde entstehen ... !
(s. über Selbst-Bestimmung ob.: Sinn der Ausstattung des Menschen mit Vernunft-Wille-Verantwortung – mit ganzem Kontext; und noch im VII.Teil, 3.Kapit.: Reifes Denken – oder Dreistigkeit im Übel – samt der weiteren Folge dieses Kapitels; usw.).
Sieh außerdem: den ganzen VIII.Teil unserer Homepage: „Sünde der Blasphemie gegen den Heiligen Geist”
.

B.
PSYCHOTECHNIKEN
BEI DER WERBUNG

Verzierung

Bevor Jesus zu ‘berufen’ beginnt ...

Auf diesem Hintergrund kehren wir nochmals auf die Tatsache zurück – jetzt unter einem ein wenig anderen Blickpunkt, dass Jesus Christus doch manche, in der Regel junge Leute, in seine gleichsam ‘Uniforms-Reihen’ beruft. Diesem Thema ist eben dieses Kapitel gewidmet. Es gibt nämlich auch die Berufung entweder zum Priestertum – oder zum Ordensleben. Wir erkennen selbstverständlich an, dass es Jesus ‘frei steht’ jeden zu seiner Nähe zu berufen, den Er sich ‘aussucht’. Er kann es sowohl als Schöpfer, als umso mehr als Erlöser.

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Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe! Es ist die von Jesus Christus auferlegte Aufgabe, mit der Er Petrus und den zur Hirtenaufgabe Berufenen deutlich beauftragt hat. Dem Hirten soll dauernd das eine vorleuchten: die Schafe sind nicht sein Eigentum, sondern Eigentum des Herrn der Herde. Auf ihm lastet aber die Verantwortung für ihr ewiges Leben.

Der ‘Glaubens-Sinn’, aber auch die nähere Betrachtung der Berichte vom Evangelium heißen von vornherein annehmen, dass Jesus niemals auf irgendwelche Psycho-‘Technik’ umschlägt, um die Denkweise und Psyche irgendjemandes zuerst künstlich mit Kraftaufwand umzubauen, ihn als so präparierten zu verknechten und zur blinden Nachfolge nach Ihm, als willenslosen sog. ‘Jünger’ zu nötigen. Jesus ruft freilich mit aller Herzenswärme, bisweilen fast mit Nachdruck. Allerdings Er rückt niemals zum Erwirken der Entscheidung des Berufenen vor, um an jemandem die Nachfolge nach sich zu erpressen.

Er weiß nur allzu gut, wozu Er sein ‘lebendiges Ebenbild’ mit Freiheit ausgestattet hat: dass nämlich auf diesem Grundboden die selbstlose Liebe aufkommen kann. Diesen ‘Ruhm’ erlaubt sich der Schöpfer und Erlöser niemals fortzunehmen! Daher wird selbst Gott angesichts des freien Willens dauernd im wörtlichsten Sinn seine Folgen ‘riskieren’ – in erster Reihe hinsichtlich seiner selbst als des Gott-Menschen.

Wir glauben, es lohnt sich ein wenig Aufmerksamkeit einer gerade jetzt sich abrissenden Frage zu widmen: Was für ‘Methoden’, bzw. selbst was für ‘Kniffe’ wendet Jesus an, um jemanden zum Kreis seiner Jünger zu gewinnen? Diese Frage kann nämlich manchmal als sehr akutes Problem erscheinen. Das betrifft besonders solche Situationen, wenn junge Leute – obwohl nicht nur junge Leute – stark werdenden sog. ‘religiösen Bewegungen’ begegnen – wie zeitgemäß Gruppen zu genannt pflegen werden, die bisher als religiöse Sekten bezeichnet wurden. Es kommt leicht vor, dass sie den Anschein einer religiösen Bewegung annehmen, wogegen sie in Wirklichkeit eine sophistisch angelegte Falle darstellen, in die Leute hineingefangen werden, die alles andere erwarten könnten, nicht aber eine Hinterlist.

In Kürze kann es sich zeigen, dass es in der weiteren, der Reihe nach, Neo-Religion letztlich keinesfalls darum geht, dem ‘Konvertiten’ (Bekehrten) die Kontaktbindung zu Gott zu erleichtern, sondern es geht unter dem Anschein eines ‘religiösen’ Gewandes darum, Herr über seinen Willen zu werden, wobei dieser Wille zur blinden Unterordnung den Direktiven seitens des ‘Guru’-Lehrers niedergezwungen wird, oder zumindest dem Kollektiv-Willen einer anonymen ‘Gruppe’.

Ein junger Mensch weist manchmal in seinem nicht reifgewordenen Kritizismus alle Autorität seiner bisherigen erzieherischen und religiösen Umgebung zurück. Er selbst ist dabei in seinen eigenen Überzeugungen nicht gefestigt: weder in seiner Weltanschauung, noch der bekannten Religion, die er schlechterdings nicht gut kennen gelernt hat, noch ist er imstande sie zu begründen. Parallel dazu kann er für den Alltag Zeuge eines nicht folgerichtigen Beispiels seitens seiner Angehörigen bleiben, was die theoretisch bekannten Grundsätze angeht.

In solcher Lage kommt es nicht schwer dazu, dass jemand gut gegaukelten Kunstgriffen der pseudo-religiösen Aktivisten erliegt, die jede ‘schwachen Punkte’ der Psyche ihrer potentiellen Opfer perfekt herausspüren. Sie sind Meister in ‘Jagdkunst’ nach verlorenen Leuten, nach Frustrierten, die geistige Probleme erleben, Enttäuschungen, die nach Akzeptation suchen, oder vielleicht der Sucht erlagen.
– Die genannten Lehrer verblüffen mit zuvorkommender Herzlichkeit und weit angelegter angebotener Hilfe. Sie laden ein, an ihren ‘religiösen’ Versammlungen teilzunehmen, wo die prinzipielle Rolle – der ‘Bibel’ zufallen wird. Es wird versprochen, die Bibel bringt völlige ‘Heilung’ und erfüllt mit ‘Hoffnung’. Wer könnte sich solchem Angebot widersetzen?

Sehr bald kann es sich aber zeigen, dass alle Erweise dieser überschwenglichen Liebe und ‘Überschüttung mit Bibel-Zitaten’ eine systematisch sich verringende Schlinge darstellen, die von „Wölfen in Schafshaut” (vgl. Mt 7,15) ausgeworfen wird. Möchte jemand das alles von einer Distanz her beobachten – was in diesen Umständen fast unerreichbar ist – würde es sich zeigen, dass die systematische ‘Bombardierung mit der Bibel’ und die unaufhörlichen Ermahnungen, samt der zunehmenden ‘Abgrenzung’ des ‘Novizen’ von seinem bisherigen Milieu, nichts mit irgendeiner wahren Religion zu tun hat. Es geht hier keinesfalls um wahrhaften Kontakt zu Gott, der Das wäre, „Wer Er IST”: Schöpfer – und umso mehr Erlöser.

Unter solchen Bedingungen ist es nicht schwer – bei vermindertem Anteil der eigenen Zustimmung, in die Schlingen einer der sich mehrenden Sekten anheim zu fallen.

Großenteils ähnlich kann das Finale sein, wenn sich jemand in anderswo scheinbar nützliche, ermutigende sportleistungsfördernde Klube verlocken lässt, wie z.B. zum ‘Judo’ und andere Abänderungen der ‘Ost’-Techniken, wo u.a. Arten und Weisen der ‘weißen Waffe’ gelernt werden. Diese ‘Sport-Techniken’ sind aber des Öfteren hinterlistiger Deckmantel für Schmuggel einer fremden Mentalität der östlichen Religionen – und letztlich Apostasie vom wahren Gott.

Es ist schwer in diesem Zusammenhang nicht auch die zutiefst destruktive Rolle besonders einiger Arten der betriebenen Musik zu erwähnen, wie z.B. ‘Rock’, ‘Metall’, u.dgl. Die Texte der dabei vorgetragenen Werke sind nicht selten mit Satanismus und lästerlichen Parolen durchsättigt. Man muss sich dabei bewusst bleiben, dass Satan nicht weiß, was das zu ‘scherzen’ heißt. Ruft ihn jemand an, und sollte es auch nur zum Spaß gesagt sein, nimmt es Satan jedes Mal ganz ernst an. Er wird von nun an diesen, der ihn angerufen hat, als seinen ‘besonders ergebenen und geliebten Sklaven’ ansehen. Der BÖSE wird ihn in immer größerem Maß nötigen und ihn zwingen, seine – Satans-Pläne zu unternehmen und sie auch in die Tat umzuschmieden. Gezielt ist dabei die völlige Besessung des ihm ergebenen Knechts.

Ähnlich wie bezüglich der gerade erst erwähnten Sportklubs, wird es bei betriebener Rock-Musik u.dgl. ganz wahrscheinlich keine Erwähnung von irgendwelcher ‘Religion’ geben. Dennoch wenn der junge Mensch sich das leisten möchte, ein wenig kritisch darauf Acht zu geben, was letzten Endes im Klub eigentlich vorgeht, kann er bald zum Schluss kommen, dass z.B. die Texte der aufgeführten Stücke immer anders ausgedrückte Worte über Satan und Anrufe an ihn beinhalten, sollten auch die Singenden seine Existenz selbst parallel geleugnet haben.

Möge sich der junge Mensch nicht täuschen lassen, solche eingeschaltete Worte spielten einzig die Rolle spaßvoller ‘unschuldiger Einschiebsel’, hinter denen keine seriöse Wirklichkeit steht. Zumal die aufgeführten Stücke, ihr charakteristisch komponierter Perkussions-Rhythmus und enge damit verbundene visuelle Stimuli nur praktische Anwendung der wissenschaftlich perfide bearbeiteter Psychotechniken darstellen, wie auf das Unterbewusstsein eingewirkt werden kann. Es sind vorprogrammierte, dabei leicht ‘greifende’ Arten und Weisen zur Abschaffung des normalen menschlichen Denkens, um die Teilnehmer den von vornherein geplanten Ideen total zu unterwerfen.

Die Teilnehmer solcher Zusammentreffen, in der Regel Leute eher flach angelegter Denkweise, werden so zu leichter Beute einer psychotechnizistischen Manipulation, von der sie kaum etwas wissen, oder schlimmer: sie wollen darüber keinen Bescheid wissen. Perfekten Bescheid darüber wissen dagegen die Organisatoren solcher Séancen.

Im noch anderen Fall kann sich jemand leicht mit meistens laut reklamierten Aktionen und humanitär-wohltätigen Losungsworten verführen lassen, die oft von ansehenswerten und verehrten Institutionen unterstützt werden. Es benötigt erst längere Zeit einer kritischen Beobachtung und Verifikation der verkündeten und eventuell unternommenen Tätigkeiten derjenigen, von denen sie unternommen werden, um sich allmählich zu großem Entsetzen zu überzeugen, dass unter dem Deckmantel der angebotenen Dienste, organisierter nützlicher Kurse (u.a. Sprachkursen; touristischen Angeboten), weltanschaulicher Diskussionen, organisierter karitativer Hilfe und Kollekten für Zwecke, die an sich jeder Unterstützung würdig sind – eine systematische Infiltration von Ideen vollbracht wird, deren eindeutiges Ziel auf verknechtender Ummodelierung der Psyche der gewonnenen Adepten beruht.

Zu Opfern solcher Manipulationen können selbst hoch ausgebildete Personen werden, die außerdem hohe Posten einnehmen. Die Organisatoren der erwähnten Aktionen verstehen es vortrefflich, diese Tatsache eifrig zu benützen, um Ideologien zu verbreiten, die diejenigen anfangs in keinem Fall verdächtigen und sie bei ruhiger Überlegung niemals annehmen würden.

Vatikanischer Rapport über die Werbung in Neo-Religionen und Sekten

Der Frage eines Studiums über die Psychotechniken, die routinemäßig bei der Werbung für neo-religiöse Bewegungen (d.h.: Sekten) angewandt werden, und anderseits bei dem arglistig verheimlichten ‘philosophisch-religiösen’ Aspekt einiger Musik- bzw. Sportleistungs-Klubs, ist eine weit angelegte wissenschaftliche Literatur der letzten Jahrzehnte gewidmet. Viele nützliche Stoffe dieses Themenbereichs können auch auf religiösen Internet-Seiten gefunden werden. Ebenda können auch Notizen über gedruckte Schriften aus diesem Wissensbereich gefunden werden.


Links zum Thema Sekten
A. Im Deutschen Sprachraum:
Es scheint, im Deutschen Sprachraum gibt es wesentlich spärlichere Information und Bearbeitungen über die Werbungsmethoden und Tätigkeit der Sekten und sog. Religiöse Bewegungen als in Polen, wo es in eigentlich jeder Diözese vortreffliche diesbezügliche Informations-Zentren gibt. Außerdem gibt es in polnischer Sprache viele gedruckte vortreffliche Bücher mit nützlichen Informationen, Erklärungen und sehr guten wissenschaftlich-praktischen Unterlagen zur Thematik der verschiedenen Sekten. Im Deutschen Sprachraum scheint vor allem das Vatikanische Dokument (1986) über die Werbungsmethoden der Sekten praktisch leider unbekannt zu sein. Hier wenigstens ein paar nützliche LINKS zur Thematik:

Der Vatikanische Rapport kann nur vom Archiv bestellt werden. S. dazu die Verweise:
http://www.vatican.va/news_services/or/arch/ar_deu.html . Dazu: Anfragen bezüglich alter Nummern sind per Post zu richten an: Archivio de "L'Osservatore Romano", 00120 Cité du Vatican Via fax: (+39)06.69883675. Oder durch eine Anfrage auf elektronischem Weg: ORNET@OSSROM.VA
S. auch auf Internet-Seiten der Katholischen Kirche in Deutschland:
http://glaube-und-kirche.de/glaubens.htm. Es ist die Homepage der Katholischen Pfarrei in Altdorf b. Nürnberg. Sieh hier im Verzeichnis 33: Sekteninformation, Esoterik, New Age...
S. außerdem LINKS zu einigen Diözesen:
http://www.kath.de/bistum/regensburg/seelsorgeamt/sekten.htm
http://www.kath.de/bistum/mainz/sekten
http://www.kath.de/bistum/speyer/sekten
http://www.kath.de/bistum/limburg/sekten
S. auch ob., die am Anfang unserer Homepage angegebenen nützlichen LINKS:
Ausgewählte Links vor allem zu Religiösen Portalen

B. In Polnischer Sprache:
S. u.a.: http://apologetyka.katolik.pl . Hier Links zur Frage: Sekten.
Und: http://www.opoka.org.pl/varia/sekty/szukajpomocy.html – Es ist die Homepage der Katholischen Kirche in Polen: ‘Opoka’. Hier können viele Links und Anschriften gefunden werden zur professionellen, ausgezeichneten Information betreffs der Sekten in Polen und anderen Ländern.
S. auch: http://www.mateusz.pl – Es ist die WEB-Site ‘Mateusz’, mit vielen verschiedenen nützlichen Links.
Außerdem s. http://www.salwatorianie.pl – mit vielen Links über die seelsorgliche und jugendliche Tätigkeit der Ordensgemeinschaft der Salvatorianer-Patres.
S. auch andere auf unserer WEB-Site angegebenen nützlichen Links – Ausgewählte Links vor allem zu Religiösen Portalen


Alle, die ernst nachdenken und nach Wahrheit suchen, möchten wir ermutigen, den besonders wertvollen, sachlich den eigentlichen Zustand darstellenden „Rapport” vom Vatikan – 1986, ruhig zu studieren. Er wurde im Vatikan aufgrund Äußerungen und Dokumentation bearbeitet, die bis Ende Oktober 1985 von ca. 75 Regionalen und Ländlichen Bischofskonferenzen aller Kontinente eingeflossen sind. Die eingesandten Äußerungen wurden von fünf Haupt-Ämtern des Vatikans bearbeitet: Staats-Sekretariat, Sekretariat für die Einheit der Christen, Sekretariat für Nicht-Christliche Religionen, Sekretariat für Nicht-Glaubende, und Sekretariat für Angelegenheiten der Kultur. Die angesammelte Dokumentation ließ den Apostolischen Stuhl zum ersten Mal in der Geschichte der Katholischen Kirche ein Dokument veröffentlichen, das direkt der Frage der Sekten, bzw. ‘Neuen Religiösen Bewegungen’ gewidmet ist.
– Der Rapport ist für die Katholiken der ganzen Welt bestimmt. Das bedeutet nicht, dass von seinem aufmerksamen Studium ebenfalls Bekenner anderer Bekenntnisse und Religionen nicht Nutzen ziehen können. Die Autoren dieses Dokumentes haben nicht nur vor, den Glauben zu verteidigen, sondern möchten außerdem besonders die jungen Leute vor Fallstricken rüsten, die auf ihre persönliche Freiheit vonseiten der Sekten angelegt werden. Wenn sie entsprechend empfindsam gemacht werden und die Daten des besprochenen Dokumentes objektiv, geschichtlich und kulturell erwägen, werden sie leichter in der Lage sein, die Frage der Neo-Religionen verantwortlich zu beurteilen.


Notiz. – Vatikanischer Rapport über die Sekten:
Vorläufig verfügen wir nur über das erörterte Vatikanische Dokument in polnischer Sprachversion, s.: Polnische Ausgabe des: L'Osservatore Romano, Nr. 5 (1986): „Sekten oder Neue Religiöse Bewegungen. Seelsorgliche Herausforderungen. Laufender Rapport aufgrund ca. 75 Äußerungen und Dokumentation, eingesandt bis zum 30. Oktober 1985 von Regionalen und Ländlichen Bischofskonferenzen aller Kontinente, S. 3-6.


Der erwähnte Rapport stellt die Frage kritisch, und zugleich positiv dar.
– Kritische Bemerkungen betreffen die Natur selbst und die sowohl schon existierenden, wie auch neu entstehenden Sekten. Sie bringen aber auch die von Sekten angewandten Werbungsmethoden betreffs neuer Mitglieder und der immer mehr verknechtenden Formung der Neo-Bekenner zum Vorschein.

Der positive Ausklang des erwähnten Rapports kommt darin zum Ausdruck, dass er die neuen Religiösen Bewegungen nicht so sehr selbst als Gefährdung für die Kirche bespricht, als eher darum bemüht ist, eine Reflexion über die eigene Haltung und die Arten und Weisen eigener Tätigkeiten auszulösen und die Sicherung seiner selbst und anderer angesichts der ‘Sekten’ zu fördern.

Der Vatikanische Rapport betont zugleich eindeutig die Würde der menschlichen Person, der sich Achtung, und nicht Demütigung bzw. Verachtung gehört. Daher strebt der Rapport die Aufrechterhaltung der Achtung vor aufrichtigen Bekennern anderer Religionen an. Diese Haltung soll sich mit Offenbleiben und Verständnis für die ‘Andersartigkeit’ des anderen Menschen kennzeichnen. Das will nicht bedeuten, dass man auf objektive Wahrheit der Offenbarung verzichten soll, wie sie der Menschenfamilie von Gott selbst durch den Sohn Gottes Jesus Christus angeboten worden ist.

Eigentümliche Merkmale der Neo-Religionen und Sekten

Nach dem erwähnten Rapport möchten wir hier auf typische Kennzeichen aufmerksam machen, die den religiösen Gruppierungen eigen sind und die wir hier als Neo-Religionen und ‘Sekten’ bezeichnen. Es ist zwar schwer um eine eindeutige Definition der Wirklichkeit, die sich hinter oft sehr unterschiedlichen Abänderungen der Gruppierungen birgt, die unter den Namen ‘Religiöser Bewegungen’ bzw. ‘Sekten’ unterzogen werden können. Dennoch sie kennzeichnen sich alle im Grunde genommen mit folgenden Merkmalen, die gleichsam ihren ‘gemeinsamen Nenner’ darstellen. Hier die charakteristischen Merkmale der Neo-Religionen, wie sie vom erwähnten Vatikanischen Rapport abgezeichnet werden.

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Es formt sich die Prozession mit dem Allerheiligsten - hier: Stadniki, Gemeinde der Herz-Jesu-Priester beim Höheren Missions-Seminar, Fronleichnamsfest.

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RE-Lektüre: III.Teil, Kap.2a.
Stadniki – 9.XI.2013.
Tarnów, 15.VIII.2023.

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2. Kap. VIELLEICHT PRIESTER WERDEN? ODER LEBEN
!empt (0 kB)IM ORDEN? Wie ist, Vater, Dein Wunsch?


!empt (0 kB)Einführend zum Thema

A. GABE DES RUFENDEN MEISTERS
!empt (0 kB)1. Eigene Wahl oder Gerufenwerden?
!empt (0 kB)!empt (0 kB)Die Stimme die ruft ...
!empt (0 kB)!empt (0 kB)Wer bist Du, der Du rufst ...?
!empt (0 kB)2. Wie ist dein Recht jemanden berufen zu dürfen?
!empt (0 kB)!empt (0 kB)Zum Eigentum erworben ...
!empt (0 kB)!empt (0 kB)Der Preis um den Menschen zu ‘erwerben’ ...

B. PSYCHOTECHNIKEN DER WERBUNG
!empt (0 kB)Bevor Jesus zu ‘berufen’ beginnt ...
!empt (0 kB)Vatikanischer Rapport über die Werbung in Neo-Religionen
!empt (0 kB)!empt (0 kB)und Sekten

!empt (0 kB)Anmerkung. Links zum Thema Sekten
!empt (0 kB)Notiz. Vatikanischer Rappport über die Sekten
!empt (0 kB)Eigentümliche Merkmale der Neo-Religionen und Sekten

Bilder-Fotos

Abb.1. Eine Oma die alles was sie hat freudig mit anderen teilt
Abb.2. Johannes Paul II. in Anbetung des Kreuzes
Abb.3 Ordensschwester im Dienst bei einem schwer Kranken
Abb.4. Weide meine Schafe ...
Abb.5. Prozession am Fronleichnamsfest, Missions-Seminar, Stadniki, 2015