(0,7kB)    (0,7 kB)

VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


(8.840 kB

2. Gott-die-Liebe angesichts Israels Untreue als Ehebruchs

(3,5 kB)

a. Verrat des Bundes mit Jahwéh
durch ‘Unzucht’ mit fremden Göttern

In zurzeit unternommener Nachsuche leuchtet uns dauernd die verwickelte Frage der Grundlagen für den Glauben auf die Ehe als Sakrament der Kirche vor. Auf der hiesigen Arbeitsstufe möchten wir im Gottes-Geschriebenen-Wort des Alten Testaments – in seinem Teil: der Propheten-Bücher – charakteristische Ausdrücke aufgreifen, wo die Beziehungen Gottes zum Menschen: Mann und Frau, und Gottes zu Israel als Volks seiner Auserwählung zu „persönlichstem Eigentum” – einigermaßen nach Analogie der gegenseitigen Beziehungen sei es bei Brautleuten, sei es geradezu Eheleuten dargestellt werden.

Solche Anspielungen weisen immer auf Gott hin, inwiefern Er Ur-Muster ist für sein lebendiges Ebenbild angesichts des Weltalls – auch im Bereich des gelebten ehelichen Bandes. Wir sind uns dessen bewusst, dass Gott die Ehe gleich „am Anfang”, als bevorzugten Ausdruck des Sakraments der Schöpfung selbst erschaffen hat. Die Sichtbarkeit der von Gott erschaffenen Welt sollte dem Menschen den Unsichtbaren nahe bringen in seinen Beziehungen, die voller Liebe zu ihm als dem einzigen eigens ‘beabsichtigten-gewollten’: Mann und Frau getragen werden. Zu solcher ‘Versichtlichung’ der Liebe Gottes eignete sich besonders die intuitiv verständliche Sprache, mit der die Beziehungen zum Ausdruck gebracht werden, die für den Alltag diejenigen erleben, die mit dem Ehe-Bund verbunden sind. Wenn Gott Liebe ist, ist Er daselbst der Erste – Bräutlichkeit – auf die Ihm eigene Art und Weise, wie diese ‘Bräutlichkeit’  verstanden werden soll.

Wir haben schon das in seiner Aussagekraft verwundernde Wort Gottes betrachtet, mit dem es als einem Gebot befohlen wird, Jahwéh zu lieben „mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft” (Dtn 6,5; s. ob.: Worte ‘Höre, Israel’). Dieses Wort hat Gott Israel durch die Vermittlung Mose übertragen. Darüber haben wir schon oben ausführlich gesprochen: über dieses Gebot, das das „Erste im Gesetz”  ist (Dtn 6,4f.; und: Mk 12,29ff; Mt 22,36).

Selbst das so formulierte Gebot schiebt aber eine Reihe von Fragen auf:

(0,15 kB)  Welche Religion sollte den Mut herausholen, Gott lieben zu befehlen? Die Religionen heißen vor Gott zu beben, Ihn zu fürchten, Ihm weniger oder mehr blutige Sühne-Opfer darzubringen, manchmal auch Menschenopfer ...

(0,16 kB)  Was für eine Religion zeigt so unbeugsam Beweise der Liebe Gottes zum einzelnen Menschen, und selbst zu einem ganzen Volk?
– Es geht um die ganz und gar grundlegende Frage: Gott findet sich seinem Selbst gegenüber ‘verpflichtet’  zum WORT treu zu sein, das Er einmal dem Menschen gegeben hat, und dann selbst dem auserwählten Volk, mit dem Er sich verbinden wollte ... mit dem mit ihm geschlossenen Bund, offenbar im Typus eines bräutlichen Bundes. Wird man sich dieser Tatsache in ihrer vollen Aussagekraft bewusst, bleibt man vor einer Wirklichkeit stehen, die Kopfschwindel auslöst.

(0,15 kB)  Noch mehr: Welche Religion sollte den Mut fassen, dass sie ihren Gott darstellt, indem dieser von sich selbst zu sprechen beginnt, seine Gefühle enthüllt und vor seinem eigenen Geschöpf selbst vom Schmerz seiner verwundeten Liebe wegen der Undankbarkeit des Menschen sich zu beklagen nicht scheut?
– Denn im Gesamten des Gottes-Geschriebenen-Wortes sowohl des Alten, wie des Neuen Testaments begegnen wir sehr vielen Berichten, wo Gott seine intimsten ‘Gefühle’ vor dem Menschen offenbart, indem Er dann auf autobiographischen Stil umschlägt, d.h. von sich selbst mit angewandter erster Person des gerade angewandten Zeitworts berichtet.

Wir haben schon nicht wenige Gelegenheiten gehabt, um den Stil der Aussagen Gottes im Gottes-Geschriebenen-Wort gleichsam ‘berühren’ imstande zu sein, als Er vom Schmerz spricht, den Ihm der beständig dauernde Weggang Israels vom Ersten Gebot bereitet. Dieses Gebot ist gleichsam der Schlussstein des Bundes, der unter Sinai geschlossen worden ist: „Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben ...” (Dtn 5,7).

Da Gott den Bund, den Er dem für sich erworbenen Volk angeboten hat, als Bund im bräutlich-ehelichen Typus getrachtet hat, ist es kein Wunder, dass die Tatsache allein, die Göttliche Ehre irgendwelcher ‘anderer Gottheit’ gehuldigt zu haben, auf eindeutige Wertschätzung verdient: es ist jedes Mal Ehe-Bruch, also ‘Ehebruch’ bezüglich Jahwéh, Gott des geschlossenen Bundes.

Unabhängig davon, wir haben uns schon mehrmals überzeugt, dass die Ehre, die ‘anderen, fremden Göttern’  gehuldigt wurde, zumindest des Öfteren ‘unter anderen’ – mit Sakral-Prostitution zum Ausdruck gebracht wurde (s. ob.: Kultus der Sakral-Prostitution).
– In solchem Fall werden die intuitiv verständlichen, besonders bei Propheten sehr oft vorkommenden offenen Anschuldigungen Israels wegen betriebenem „Ehebruch mit fremden Göttern” voll begründet. Das Betreiben dieses, sehr populären Kultus betraf in Kanaan in erster Reihe die Huldigung der Mesopotamischen Göttin aller Sinnlichkeit und Unzucht – Aschtarte [genannt auch: Astarte, Ischtar, Istar, Anat, Aschtat; Himmelskönigin, Herrscherin der Berge, der Pferde und Wagen; Frau des Baal; die Hyxos haben ihren Kultus nach Ägypten etwa im 18.-17.Jh. eingeführt].

(8.4 kB)
Hier eine der lächelnden Teilnehmerinnen des XX. Welt-Jugend-Tages zu Köln 2005 - mit abgedrucktem Logo dieser Tage auf ihrer Wange.

Die Huldigung der Ehre der Göttin Aschtarte hat wohl nicht ausschließlich auf Akten der Sakral-Prostitution beruht. Selbst bei primitiven Leuten durchsetzt sich die Tendenz, die gemeine Prostitution auf ein erhabeneres Niveau zu heben und ihr in solchem Fall den Anschein der Kultus-Akte zu verleihen. So konnte man sich selber – und der damaligen Gesellschaft vortäuschen, es wären ganz außergewöhnliche Betätigungen, die zu Ehren der ‘Königin des Himmels’ : der Großen Aschtarte, dargebracht werden.

Die gefallene Menschennatur bleibt auch heute – genau wie in den damaligen Zeiten, genau dieselbe. Kein Wunder, dass auch die Enzyklika Evangelium Vitae Johannes Paul II. die Abzweigung der modernen Technik anklagt, die sich im Dienst des ‘Sexus’ entwickelt, dass sie ihr eigentliches Gesicht unter der Flut für das Publikum unverständlicher, spezialistischer medizinischer Terminologie verheimlicht. Diese Technik dient nicht dem Leben, sondern der Zivilisation des Todes.
– Ihre Produzenten streben den einen, genau bestimmten Zweck an: die Kunden in grundsätzlichen Fehler zu bringen, was den Wirkungsmechanismus der erzeugten ‘Hilfen’ angeht im Dienst des sog. ‘sicheren Gebrauchs’ der sexuellen Möglichkeiten des Menschen (s. EV 11.58). Dann ‘beruhigt sich’ das Gewissen einigermaßen (um den Preis des wissentlich abgeschalteten Denk-Vermögens !) und nimmt die ‘Vergewisserung der Wissenschaft’ an (Gott zum Trotz), die angewandte Technik – ‘würde dem beabsichtigten Ziel’ bestens dienen.

Niemand, der ehrlich denkt, wird leugnen, dass die Sophistik der Worte, die von Produzenten der besprochenen Technik angewandt werden, einer nicht allzu augenfälligen Verheimlichung der angestrebten Absicht dient. Den Produzenten geht es um das eine: dass für die ‘Sex’ betreibenden Personen – die Nicht-Erscheinung infolge der dabei bestehenden ‘Bedrohung wegen der Empfängnismöglichkeit’ gesichert wird. Die Personen selbst, die nach ‘Sex’ suchen, ziehen es vor, darüber überhaupt nicht nachdenken zu müssen, um welchen Preis solche Gewissheit erreicht wird. Das ‘Nachdenken’ darüber soll Aufgabe der ‘Technik’ sein. Dieser aber – ist es am Leben eines zu empfangenden Menschen auf keinen Fall gelegen! Ihr Ziel strebt das eine an: die ‘Bedrohung wegen der möglichen Empfängnis’  wirksam und erfolgreich zu beseitigen.

Dieses Zweck wird außer Zweifel dann erreicht, wenn der Empfangene ... ums Leben gebracht wird. Der Tod des Empfangenen, verkehrt dargestellt als ‘Anrecht zur Freiheit und eigener Wahl’, ist unfehlbare Spur, dass hier die „alte Schlange, genannt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt ...” (Offb 12,9) vorbeigegangen ist. Was er nicht alles unternimmt, um die Wachsamkeit des Menschen-Gewissens zu beirren!

Gott der Wahrheit der Offenbarung schreit aber im Herzen ausnahmslos jedes Menschen: sowohl dieses im Altertum – im Heidentum, wie dieses der Hebräer der Zeit ihrer Wanderung durch die Wüste vor dem Einmarsch ins Kanaan, wie auch im Herzen des modernen Menschen. Gott signalisiert im Gewissen eindeutig, dass es keinen ‘sicheren Sexus’ gibt – ob in Ehe, oder unabhängig von der Ehe: diesen gibt es nicht, noch wird es ihn irgendwann geben.

Ähnlich auch sowohl im Altertum, wie in modernen Zeiten, lässt Gott im Gewissen jedes Menschen unfehlbar eindeutig erkennen, dass es keinen ‘sakralen Sexus’ gibt! Es gibt keine Unzucht, die mit dem irreführenden Beweggrund in Form der ‘Sakral-Prostitution’ geheiligt werden könnte.

Die Stimme Gottes spricht im Gewissen jedes Menschen, dass auch er auf gleiche Art und Weise zur ethischen Haltung berufen ist, die der ursprünglichen „Heiligkeit und Unbeflecktheit vor seinem Antlitz” (vgl. Eph 1,4) entsprechen würde. Und dass alle Betätigungen im Bereich der Geschlechtlichkeit ausschließlich für die ordentliche Ehe bestimmt, und zugleich vorbehalten sind (vgl. FC 11; HV 8).

Demzufolge wird der Mensch von jedesmaligem unberechtigten Einschreiten auf dieses Gebiet von demselben, Einzigen Gott, dem Schöpfer des Menschen in seiner Männlichkeit und Fraulichkeit, abgerechnet werden. Dieser Gott ist zugleich Schöpfer der Ehe als des ursprünglichen Sakraments der Schöpfung, samt dem ihm damals eingeprägten Gottes Gesetz und der ihr entsprechenden inneren Friedensordnung des „Zwei-zu-einem-Fleisch-Werdens”.

(3,5 kB)

b. ‘Unzucht’ mit fremden Göttern
nach dem Bericht
des Buches der Richter

Am Hintergrund der obigen Feststellungen kann unmöglich die ungemein ausdrucksvoll in der Heiligen Schrift hervorgehobene Benennung allen Götzendienstes nicht bemerkt werden, d.h. die Übertretung des Ersten Gebotes Gottes bezüglich der ausschließlichen Ehre Jahwéh, die unentwegt als „Ehebruch-mit-fremden-Göttern” qualifiziert wird.

Es scheint keinen Zweifel zu geben, dass der Gebrauch dieses höchst kräftigen und eindeutigen Wortes – ob in Zeitwortsform angewandt [hebr. zanáh], oder als Substantiv, um Sünden zu brandmarken, die in Israel gegen das Erste Gebot des Dekalogs begangen wurden, nicht direkt mit bei solchen Gelegenheiten betriebener oder nicht betriebener Sakral-Prostitution abhing. Gerade die Anwendung besonders der Verbform „zanáh” = Ehebruch begehen; unzüchtig handeln – ist ‘technische’ theologische Bezeichnung geworden zur Andeutung überhaupt aller Apostasie von Jahwéh.

Hier eines der solchen Beispiele aus der Zeit der sog. ‘früheren Propheten’ (die Zeiten ab dem 11.-8. Jh. vor Chr.), und zwar vom Buch der Richter. Seine einführenden Kapitel stellen die religiös-ethische Lage dar, die sich in Israel nach dem Tod Josua, des ergebenen Dieners Mose, entwickelt hat. Der biblische Autor berichtet über die Geschichte der Apostasie von Jahwéh der damaligen Hebräer in folgenden Worten:

„Da taten die Söhne Israel, was Böse war in den Augen Jahwéh, und dienten den Baalím. Sie verließen Jahwéh, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Land Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, von den Göttern der Völker, die rings um sie her lebten. Sie warfen sich vor ihnen nieder, und reizten Jahwéh zum Zorn. So verließen sie Jahwéh und dienten dem Baal und den Astarot.
Da erbrannte der Zorn Jahwéh gegen Israel. Er gab sie in die Hand von Plünderern ... Überall, wohin sie auszogen, war die Hand Jahwéh gegen sie zum Bösen, ganz wie Jahwéh geredet und wie Jahwéh ihnen geschworen hatte ...
– Da ließ Jahwéh Richter aufstehen, die retteten sie aus der Hand ihrer Plünderer.
– Aber auch auf ihre Richter hörten sie nicht, sondern hurten anderen Göttern nach [hebr.: ki zánu ‘acharé ‘elohím ‘acherím: weil sie Ehebruch begingen, indem sie anderen Elohim-en nachfolgten],
und warfen sich vor ihnen nieder. Sie wichen schnell ab von dem Weg, den ihre Väter, um den Geboten Jahwéh zu gehorchen, gegangen waren ...” (Ri 2,11-17).

In ähnlichem Zusammenhang erwähnt dasselbe Buch der Richter den Gideon in seinem schon vorangeschobenen Alter. Wir haben oben von diesem Gideon berichtet als diesem, der den Altar des Baal und den Hain der Göttin Aschtarte mutig niedergerissen und umgehaut hat (s. genauer:  Text: Gideon zerstört den Altar des Baal und der Aschera).

Aber auch er ist in seinem Anhängen an Jahwéh in jüngeren Jahren nicht treu geblieben. In älteren Jahren hat er zwar von seinen Landsleuten die ihm angebotene königliche Würde nicht angenommen (Ri 8,22f.), noch ihre Sukzession nach seinem Tod. Er hat dagegen seine Stammleute in dieser seiner Lebensphase zum Götzendienst in neuer Gestalt verführt, trotzdem er früher so tapfer und wirksam den Götzendienst abgeschafft hat.

Und zwar, nach dem Sieg über die Ismaeliten und Midianiten schlug er vor, dass man ihm einen Teil des eroberten Goldes schenken würde. Daraus hat er ein „Ephod”  bereitet, das er in seiner Ortschaft Ofra aufgestellt hat (Ri 8,27).
– Die Bezeichnung ‘Ephod’ bedeutete gewöhnlich einen Teil des leinenen priesterlichen Gewandes, das von vorn und hinten aufgehängt wurde und in der Regel reichlich geziert war.
– Im anderen Fall hat derselbe Ausdruck zur Bezeichnung eines Kultusgegenstandes gedient, das vor allem mit den Schutzgöttern zu Hause verbunden war (hetitisch-hurritisches Terafim; s. Ri 17,5; 18,14.17f.20).

Gerade in solcher Bedeutung wird das Wort „Ephod” wohl an der besprochenen Stelle angewandt. ‘Ephod’ bedeutete in solchem Fall entweder das sakrale Gewand der Gottheit, oder auch selbst diese Gottheit. Der biblische Autor berichtet:

„Gideon machte daraus [aus ihm geschenkten goldenen Ziersachen]
ein Ephod, und stellte es in seiner Stadt auf, in Ofra.
Und ganz Israel hurte ihm dort nach [hebr.: waj-ji-zenú kol-Jisraél ‘acharáw szám: und ganz Israel beging Unzucht dort ihm nachfolgend: dieser Gottheit].
Das wurde Gideon und seinem Haus zur Falle” (Ri 8,27).

Zusätzlich bestätigt der biblische Verfasser die Apostasie von Jahwéh nach dem Tod Gideon’s noch einmal in weiteren Worten dieses Fragmentes. Auch in diesem Fall wendet er zu ihrer Bezeichnung das eindeutige Verbum ‘zanáh = Ehebruch begehen, Unzucht treiben’ :

„Und es geschah, sobald Gideon gestorben war, da wandten sich die Söhne Israel wieder ab [von Jahwéh]
und hurten den Baalim nach [hebr.: waj-ji-zenú ‘acharé hab-ba’alím]
und machten sich den Báal-Berít zum Gott [waj-jasímu la-hém Bá’al-Berít le-‘Elohim: und haben sich den Baal-Berit (= Herrn des Bundes) zu (ihrem) Elohim aufgestellt].
Die Söhne Israel dachten NICHT mehr an Jahwéh, ihren Gott,
der sie der Hand all ihrer Feinde ringsum entrissen hatte ...” (Ri 8,33f.).


In ähnlicher Bedeutung wird die Bezeichnung ‘Ephod’  im selben Buch der Richter angewandt bezüglich des ‘Ephod’ und ‘Terafim’, das sich für den von ihm aufgebauten Tempel der Mikajéhu bereitet hat (Ri 17,5; 18,14.18).
– Diese Gegenstände wurden ihm aber mit Kraftaufwand weggenommen und von einer bewaffneten Truppe Leuten vom Stamm Dan weggerissen. Sie suchten für sich ein Gebiet zur Ansiedlung.

Der biblische Autor erwähnt in diesem Zusammenhang deutlich die Götter:

„... Die fünf Männer ... gingen dort hinein [in das Haus],
und nahmen das Schnitzbild und das Ephod und die Terafim und das Gussbild. ...” (Ri 18,17; s. auch V. 18).
[Worte des verzweifelten Miki-Mikajehu zu den Raubenden:]
Meine Götter, die ich gemacht habe, habt ihr mir weggenommen’ ...” (Ri 18,24).

(7.9 kB)
Benedikt XVI. begrüßt die Teilnehmer des XX. Welt-Jugend-Tages in Köln (16.-21.VIII.2005), die aus allen Kontinenten und beinahe allen Ländern der Welt angekommen sind.

In den angeführten Texten des Buches der Richter scheint es wahrscheinlich nicht so gewesen zu sein, dass der Kultus, der dem Götzenbild ‘Ephod’, bzw. ‘Herrn-des-Bundes’ [Báal-Berít: Ri 8,33] gehuldigt wurde, unmittelbar mit Sakral-Prostitution zusammenhängen sollte. Das folgert aus dem Zusammenhang nicht, auch wenn anderseits solche Möglichkeit nicht von vornherein ausgeschlossen sein musste.
– Und doch, der biblische Autor hat kein Bedenken, hier unabänderlich die theologisch-technische Bezeichnung anzuwenden, dass solcher Kultus typische „zanáh”  bedeutet, d.h. (Unzucht betreiben, Ehebruch begehen; s. Ri 8.33A).

Es ist schwer hier nicht den unmittelbaren Bezug auf die Niedertretung des Ersten Gebotes zu erkennen: dass es jedesmalig Untreue ist, d.h. Ehebruch-mit-anderen Göttern, begangen in Augen Jahwéh selbst.


Und doch, es ist unwahrscheinlich, dass diese Ausdrucksweise allein Prediger-Rhetorik des biblischen Autors sein sollte. Das Gottes-Geschriebene-Wort bezeichnet mit dem Namen ‘Ehebruch’ zumindest mittelbar die Apostasie, den religiösen Synkretismus und allen Götzendienst – als Sünden gegen den ehelichen Bund Jahwéh mit Israel, der feierlich geschlossen wurde und angenommen worden ist als Verpflichtung zur vermählungs-ehelicher Treue sowohl vonseiten Jahwéh, wie auch Israel.

Kein Wunder, dass diese Sünden in Büchern des Alten Testaments mit der Sprache bezeichnet werden, die von typischen ehelichen Beziehungen geschöpft wird. Diese Sünden haben ganz besonders Jahwéh gereizt und Ihn zur ‘Eifersucht’, wie auch zum schwer zu beherrschenden Zorn provoziert. Das geschieht in strikter Analogie zu Reflexen, die im Fall der Ehe entstehen, wenn einer der Ehegatten den anderen auf heißer Tat des ehelichen Verrates ertappt.

In solcher Situation treten ins Leben die von Jahwéh angesagten Strafen für den Abfall vom mit Ihm geschlossenen Vermählungs-Bund ein. Der biblische Autor des Deuteronomium-Buches bezeichnet sie, indem er die verwunderten Fragen anführt der Länder, die ringsherum Israel wohnen, und die unmöglich nicht bemerken konnten, dass sich Israel von Jahwéh, der sie für sich erwarb, abgewandt hat:

„... Dann werden sie und alle Völker fragen:
Warum hat Jahwéh diesem Land so etwas angetan [= dem Israel: Strafen wie beim Untergang von Sodom und Gomorra]?
Warum entbrannte dieser gewaltige Zorn?’
– Und man wird antworten:
Weil sie den Bund verlassen haben, den Jahwéh, der Gott ihrer Väter, mit ihnen geschlossen hatte, als Er sie aus Ägypten führte, weil sie angefangen haben, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen – Göttern, die sie vorher nicht einmal gekannt hatten und die Er ihnen nicht zugewiesen hatte.
Deshalb entbrannte der Zorn Jahwéh gegen dieses Land. Deshalb brachte Jahwéh den ganzen Fluch, der in dieser Urkunde aufgezeichnet ist, über das Land, riss sie mit glühendem Zorn und großem Unwillen aus ihrem Land heraus und warf sie in ein anderes Land, in dem sie noch heute sind’ ...” (Dtn 29,23-27).


Ähnlich äußerte sich Joshua beim Abschied mit Israel vor seinem Tod. Das geschah am Tag, da sich das ganze Volk versammelt hat. Joshua kam zu dieser Stunde auf einen Dialog mit den damaligen Israeliten-Hebräern über, in dem sich das Volk von neuem verpflichtet hatte, besonders das Erste Gebot des eingegangenen Bundes zu beobachten:

„Da sagte Joshua zum Volk:
Ihr seid nicht imstande, Jahwéh zu dienen, denn Er ist ein Heiliger Gott, ein Eifersüchtiger Gott. Er wird euch eure Frevel und eure Sünden nicht verzeihen. Wenn ihr Jahwéh verlasst und fremden Göttern dient, dann wird Er sich von euch abwenden, wird Unglück über euch bringen und euch ein Ende bereiten, obwohl Er euch zuvor Gutes getan hat’ ....
... ‘Schafft also jetzt die fremden Götter ab, die noch bei euch sind,
und neigt eure Herzen dem Jahwéh zu, dem Gott Israels’.
Das Volk sagte zu Josua:
Dem Jahwéh, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören’ ...” (Jos 24,19-21.23f.).

(3,5 kB)

c. ‘Ehebruch’ mit fremden Göttern
nach Berichten
Bücher der Könige

Oben wurde schon bemerkt, dass Salomo, der Sohn David, der den ersten Tempel Jahwéh in Jerusalem gebaut hat, in seinen älteren Jahren unter dem Einfluss seiner immer anderen Ehefrauen und Nebenfrauen in offene Apostasie von Jahwéh geraten ist.

Dies ist einmal mehr drastisches Beispiel der schlechten Einwirkung mancher Frauen: Ehefrauen – auf ihre Männer. Die Nachgiebigkeit angesichts der Frau in Fragen von grundsätzlicher Bedeutung, vor allem des Glaubens und der Ethik [offenbar auch umgekehrt: die Nachgiebigkeit der Frau angesichts ihres Mannes in selber Rücksicht] wird leicht zur Falle, die der Böse „von Anfang an gegen die ... Erlösung, gegen den Bund und die Vereinigung des Menschen mit Gott ...” (DeV 27) benutzt.

Mischehen als Falle zur Apostasie

Gerade dieses Motiv: die ernste Bedrohung wegen der Apostasie von Jahwéh, wurde zum grundsätzlichen Grund, warum es in Israel verboten war, eine ‘Misch-Ehe’ einzugehen. Das wurde entschieden bei der Erneuerung des Bundes Jahwéh mit den Hebräern-Israeliten zum Ausdruck gebracht nach der Apostasie im Kultus des Goldenen Kalbes unter Sinai. Gott sprach damals durch Mose:

„Hüte dich, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommen wirst, einen Bund zu schließen, damit sie nicht zur Falle werden in deiner Mitte! Vielmehr sollt ihr ihre Altäre niederreißen, ihre Gedenksteine zertrümmern und ihre Ascherim ausrotten.
– Denn du darfst dich vor keinem andern Gott anbetend niederwerfen; denn Jahwéh, dessen Name Eifersüchtig ist, ist ein Eifersüchtiger Gott.
– Dass du ja keinen Bund mit den Bewohnern des Landes schließt! Denn dann könnte man dich einladen, und du könntest, wenn sie ihren Göttern nachhuren [hebr.: we-zánu ‘acharé ‘Elohéhem]
und ihren Göttern opfern, von ihren Schlachtopfern essen.
Und du könntest von ihren Töchtern für deine Söhne Frauen nehmen, und wenn dann ihre Töchter ihren Göttern nachhuren [hebr.: we-zánu ... ‘acharé ‘Elohéhen], könnten sie deine Söhne dazu verführen, ihren Göttern nachhuren [hebr.: we-hi-zenú ... ‘acharé ‘Elohéhen].
Gegossene Götter sollst du dir nicht machen ...” (Ex 34,13-17).

Einmal mehr zeigt es sich, dass das ‘Beispiel’ – auch dieses möglich schlimmste, ganz leicht von ‘oben’  herkommt: von der regierenden Sphäre – sowohl der laischen, wie der geistigen Leute.

Kein Wunder, wenn das Gottes-Geschriebene-Wort sich klar äußert, dass das Gericht Gottes von jenen anfängt, die die ersten Stellen im Haus Gottes und im Staat besetzen (s. Ez 9,6: das schauderhafte Gesicht: Gericht über Jerusalem, angefangen von ‘Meinem Tempel’; Weish 6,7f.; Mt 23; 1 Petr 4,17).

Salomo war sich nur allzu vortrefflich bewusst, dass er aus Gottes Gabe Erbe der Messianischen Verheißungen geworden ist, die Gott seinem Vater David feierlich versprochen hat (2 Sam 7,8-16). Wie viel ‘Herzens-Schmerz’ musste Salomo Jahwéh wegen seiner praktisch gesehen Apostasie von Ihm bereitet haben!
– Das allgemeine Volk folgte dem Beispiel des Führers des Volks nach: dem Beispiel des Königs! Es war doch gleichsam von allein verständlich, dass: ‘Wenn der König selbst so handelt, warum sollten wir nicht auf die gleiche Art und Weise tum’. – Siehe da die Last der Verantwortung wegen der auf sich herabgezogenen ‘fremden Sünden’ ! (zum Thema der fremden Sünden, obwohl in diesem Fall im Anschluss an verführerische Bekleidungsweise der Frauen, s. unt.: Argument der ‘Fremden Sünden’ – samt dem vorangehenden und folgenden Zusammenhang).

Salomo und Apostasie: Beispiel das ‘von oben’ herkommt

Hier die Bewertung des Gottes-Geschriebenen-Wortes betreffs Salomo in seiner Beziehung zum Ersten Gebot Gottes, als er zu seinen älteren Lebensjahren gekommen ist:

„Es geschah zur Zeit, als Salomo alt geworden ist, da neigten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu. So war sein Herz nicht ungeteilt mit Jahwéh,
seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.
– Salomo folgte der Astarte nach, der Göttin der Sidonier,
und dem Milkom, dem Scheusal der Ammoniter.
– Und Salomo tat, was Böse war in den Augen Jahwéh,
und er folgte Jahwéh nicht so treu nach wie sein Vater David.
– Damals baute Salomo eine Höhe für Kemosch, das Scheusal der Moabiter, auf dem Berg, der Jerusalem gegenüberliegt, und für Moloch, das Scheusal der Söhne Ammon.
– Ebenso machte er es für all seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Rauchopfer und Schlachtopfer darbrachten.
– Da wurde Jahwe zornig über Salomo, weil er sein Herz von Jahwéh, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war und ihm in dieser Sache geboten hatte,
nicht anderen Göttern nachzufolgen.
Aber er hatte nicht beachtet, was Jahwéh geboten hatte ...” (1 Kön 11,4-10).

Unmittelbare Folge der praktischen Apostasie Salomo wurde nach seinem Tod der Zerfall der Monarchie in zwei verschiedene Reiche:
Nord-Israel, meistens mit dem Namen ‘Efraim’ genannt – und das Süd-Reich, d.h. das Reich Juda.

(0,3 kB)  Unter den Königen von Nord-Israel haben alle die Apostasie von Jahwéh unterhalten, oder sie förderten zumindest den praktischen religiösen Synkretismus.
– Der Verwirklichung der faktischen politischen und religiösen Spaltung sollten die von Jerobeam gebauten zwei königlichen ‘National-Tempel’ dienen (vgl. Am 7,13): in Betel im Süden – und in Dan im Norden.

(0,3 kB)  Unter den Königen von Juda haben nur zwei auf volle Belobigung verdient: Hiskija (2 Kön 18,3n) und Joschija (2 Kön 22,2), und einige anderen teilweise.
– Als immer wieder wiederholter Grund zur Verurteilung der aufeinander folgenden Könige war ihr Verhältnis zum Ersten Gebot: zum einst unter Sinai geschlossenen Bund.

Jerobeam und die religiös-politische Spaltung

Die offizielle sowohl politische, wie umso mehr religiöse Spaltung hat nach dem Tod Salomo sein bisheriger Untertane: Jerobeam initiiert. Wie gerade erwähnt, Jerobeam hat zwei Kälber abgegossen, ähnlich wie das einst unter Sinai zu Aarons Zeiten geworden ist.
– Das eine solche Kalb hat Jerobeam für den dazu gebauten Tempel in Süden – Betel, bestimmt.
– Dagegen das zweite für den Tempel in Dan im Norden.

In beiden Tempeln hat er Priester eingesetzt, die aber nicht vom Stamm Levi herkamen. Selbst auch hat er die Aufgabe des Führenden ausgeübt bei Tätigkeiten, die allein Priestern vorbehalten waren (1 Kön 12,28-33) – in totalem Gegensatz zu Anordnungen Jahwéh, die Israel durch Mose vermittelt waren.

(5.8 kB)
Ein weiteres Wunder der Natur. Am vorderen Plan blüht das schöne Grüne und Bäume, die im Herbst schön gefärbt sein. Dagegen in der Tiefe, gleichsam handgreiflich, scharf gegen den Himmel zugespitzte Berge bedeckt mit Eis. - Es spricht Gott im Psalm: „Meine Augen suchen die Treuen im Land [= es spricht Gott], sie sollen bei Mir wohnen. Wer auf rechten Wegen geht, der darf Mir dienen. In Meinem Haus soll kein Betrüger wohnen, kein Lügner kann vor Meinen Augen bestehen” (Ps 101[100],6n).

Man braucht sich nicht wundern, dass Jahwéh einen Mann Gottes mit dem Befehl gesandt hat, den Fluch auf den ‘Altar’ in Betel zu werfen, als Jerobeam daran war, Opfer an ihm darzubringen (1 Kön 13,1-10).

Gegen sein Lebensende vermittelte Gott Jerobeam sein Wort noch einmal – durch den Propheten Ahija. Es war Ankündung der Strafe für die Gott erwiesene Verachtung und die Apostasie, die er an Israel durchgeführt hat [= Verantwortung für ... fremde Sünden]:

„... Ich habe dich mitten aus dem Volk emporgehoben und zum Fürsten Meines Volkes Israel gemacht ..., Du aber bist nicht wie mein Knecht David gewesen, der meine Gebote hielt, Mir mit ganzem Herzen folgte und nur das tat, was Mir gefällt ...
Du hast es schlimmer getrieben als alle, die vor dir waren, du bist hingegangen, hast dir andere Götter und Gussbilder gemacht und Mich dadurch erzürnt. Mir hast du den Rücken gekehrt. Darum bringe Ich Unglück über das Haus Jerobeam ... – ...
... Jahwéh wird Israel schlagen, .. und Er wird Israel aus diesem guten Land ... ausreißen und es jenseits des Stromes zerstreuen [Ankündung der Deportation nach Babylon]
weil sie ihre Ascherím gemacht haben und damit Jahwéh zum Zorn reizten. Er wird Israel dahingeben um der Sünden Jerobeams willen, die er begangen und mit denen er Israel zur Sünde verführt hat” (1 Kön 14,7-10.15f.).

Eine ähnliche religiös-ethische Wertschätzung musste der biblische Autor dem Reich und den Königen von Juda ausstellen, angefangen vom Sohn des Salomo – Rehabeam:

„Juda tat, was Böse war in den Augen Jahwéh. Sie reizten Ihn zur Eifersucht durch ihre Sünden, die sie begingen, mehr als alles, was ihre Väter getan hatten. Auch sie bauten sich Höhen und Gedenksteine und Ascherím auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum. Und es waren auch Tempelhurer im Land. Sie taten nach allen Gräueln der Nationen, die Jahwéh vor den Söhnen Israel vertrieben hatte” (1 Kön 14,22ff.).

Streiflichter der Geschicke des Bundes mit Jahwéh aus der Zeit Ahab-Isebel

Der Weggang vom Ersten Gebot, des grundlegenden Prinzips des Bundes zwischen Jahwéh und Israel, wurde zum weit aufgeschlossenem Tor für immer mehr sich ausweitenden Kultus der ‘fremden’ Götter. Diese Kulten haben einerseits den Leidenschaften gehuldigt, anderseits forderten sie immer mehr grausame Opfer (s. schon ob.: Verlockender Kultus der fremden Götter – und die unmittelbare weitere Folge).

Hier ein paar Streifbilder aus der Herrschaft Ahab und seiner Frau Isebel über Efraim, d.h. über Nord-Israel (873-853 vor Chr.):

„Ahab, der Sohn Omris, tat, was Böse war in den Augen Jahwéh, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren.
– Es geschah – war es zu wenig, dass er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, lebte [staatlicher Kultus in Betel und Dan], dass er Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau nahm.
Er ging hin und diente dem Báal und warf sich vor ihm nieder. Er errichtete dem Baal einen Altar im Haus des Baal, das er in Samaria gebaut hatte. Auch machte Ahab die Aschera.
Und Ahab fuhr fort, Jahwéh, den Gott Israels, zum Zorn zu reizen, mehr als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren.
– In seinen Tagen baute Hiel, der Betheliter, die Stadt Jericho wieder auf. Um den Preis von seinem Erstgeborenen Abiram legte er ihren Grund, und um den Preis von Segub, seinem Jüngsten, setzte er ihre Tore ein [Opfer von seinen zwei Söhnen, die er Moloch dargebracht hatte ...](1 Kön 16,30-34).

Isebel, die heidnische Frau von Ahab, hat den Verehrern Jahwéh einen Krieg auf Leben und Tod erklärt.
– Zum größten Feind des Königspaars wurde Prophet Elía. Mit seinem prophetischen Rufen hat er zur berühmten ‘Probe der Götter’ auf dem Berg Karmel gebracht (1 Kön 18).

Das angesammelte Volk wurde Zeuge der Ohnmacht von 450 Priestern der Götter, d.h. Priestern der ‘Nichtse’. Es haben keine Verwünschungen geholfen, noch Selbst-Verstümmelungen, die von diesen Priestern unternommen wurde, um jene Götter zur Antwort in Form des Feuers zu provozieren, das das dargebrachte Opfer verbrannte.

Da rief Elia das gesammelte Volk, dass es Jahwéh, den Gott der Wahrheit und Treue wähle:

„Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?
Wenn Jahwéh der [wahre] Elohim [Gott] ist, dann folgt Ihm nach;
wenn aber der Báal, dann folgt ihm nach!” (1 Kön 18,21).

Das erschrockene, eingeschüchterte Volk hat geschwiegen. Allerdings die Antwort wurde von Jahwéh selbst gegeben. Er sandte Feuer auf das fortwährend mit zusätzlichem Wasser begossene Brandopfer:

„Da fiel Feuer vom Jahwéh herab [vom Himmel] und verzehrte das Brandopfer und das Holz und die Steine und die Erde; und das Wasser, das im Graben war, leckte es auf.
Als das ganze Volk das sah, da fielen sie auf ihr Angesicht und sagten:
Wahrlich, Jahwéh ist Gott! Wahrlich Jahwéh ist Gott’ [Jahwéh hú‘ ha-Elohím: Jahwéh, Er ist Dieser, der Elohím (= Gott) ist] ...” (1 Kön 18,38f.).

Die Intervention des Elia hat aber zu keiner bemerkenswertigen Veränderung in der religiösen Situation vonseiten der ‘Regierung’ beigetragen. Die verärgerte Isebel hat einen Preis für seinen Kopf erklärt. Elia rettete sich mit der Flucht und kam ganz entmutigt zum Sinai, wo er von Gott Stärkung im Kampf um die ausschließliche Ehre Jahwéh erfahren hat (1 Kön 18,8-14).
– Es folgten weitere Kriegsaktionen von Ahab, der außerdem weitere Verbrechen begangen hat (besonders wegen der Steinigung des unschuldigen Nabot auf Überredung der Isebel: 1 Kön 21,1-16).

Zuletzt fasst der biblische Verfasser seine Herrschaft mit folgenden Worten zusammen:

„Es hat in der Tat keinen wie Ahab gegeben, der sich so verkauft hätte, um zu tun, was in den Augen Jahwéh Böse ist. Ihn hatte seine Frau Isebel verführt. Er handelte ganz abscheulich, indem er den Götzen nachlief, ganz wie es die Amoriter getan hatten, die Jahwéh vor den Söhnen Israel vertrieben hatte ...” (1 Kön 21,25f.).

König von Moab Mescha im Krieg mit den Israeliten

Aus den darauffolgenden Jahren bekommen wir noch den schauderhaften Bericht über das Brandopfer, das Mescha der König von Moab vom eigenen Sohn in der Zeit der Belagerung durch das israelitische Heer ca. 850 vor Chr. dargebracht hat (s. 2 Kön 3,27; und unterhalb, die Bemerkung).


Geschichtliche Bemerkung. Stelle von Mescha:
Der biblische Bericht hat seine Parallele im Fund der ‘Stelle von Mescha’ von 850 vor Chr. – S. dazu ein paar Links:
1. http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/im-mesha-stele.htm : Bilder der Stele von Mescha: Schart, Aaron: VL Geschichte Israels, SS 2000, Stand: 2006-01-31, Die Dankes-Stele des moabitischen Königs Mescha an den Gott Kemosch, in: Universität Duisburg-Essen, Fachgebiet Evangelische Theologie;
2. http://www.kneipen.de/lexikon_Mesa-Stein : deutsche Übersetzung der Stele.
3. http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/mesha-text-translation.htm : Hans-Peter Müller, Mescha-Stele, in: Universität Duisburg-Essen, Fachgebiet Evangelische Theologie
4. http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/bibel/mescha_stele.html : Der Moabitische Stein (Mescha-Stele), Gefunden in Dibon im Jahre 1868 von F. Klein
5. http://www.pcwelt.de/glossar/index.php/Mesa-Stein : Mesa-Stein, Text


Bekenntnis des Glaubens auf Jahwéh vonseiten des Naaman

Am Hintergrund des ständigen Wegganges der Israeliten von Jahwéh hebt sich bemerkenswert das Bekenntnis des Glaubens, das auf Hände von Elisa der vom Aussatz geheilte, heidnische Naaman, der Heeroberste des Königs von Syrien, abgelegt hat:

„Da sagte Naaman: ...
Dein Knecht wird nicht mehr anderen Göttern Brandopfer und Schlachtopfer zubereiten,
sondern nur dem Jahwéh ...” (2 Kön 5,17).

Ahas: Anvertrauen auf Jahwéh oder eigene ‘Staatsraison’

Zu weiterer Stufe des Götzenkultus in seiner grausamen Form wurden die dramatischen Ereignisse unter der Regierung des Königs Ahas (734-728 vor Chr.) in Juda. Er wurde König von Juda, als er kaum 20 Jahre alt war.

Am Anfang seiner Regierung ist es zur Belagerung von Jerusalem gekommen. Sie wurde von der anti-Assyrischen Koalition der umgebenden kleinen Reiche organisiert (Syrien, Nord-Israel, Edomiter, Philister). Ahas wollte sich ihr nicht anschließen: sein politischer Verstand sagte ihm vor, es wäre sicherer die militärische Macht des Neo-Assyrischen Staates unter der Führerschaft des grauenerregenden Tiglat-Pileser III. (745-726) nicht zu reizen. Es war gerade die Zeit seines Eroberungsmarsches schon in Syrien.

Überfallen von Verzweiflung und um die Jerusalem belagernden Heere der Koalition abzuschrecken, hat der junge König eine schauderhafte Tat begangen: er hat seinen eigenen Sohn als Brandopfer dem Gott Moloch dargebracht (2 Kön 16,3).
Diese Tat hat jener vollbracht, der auf dem „Thron David” gesessen hat, also Erbe war um die Gewissheit der Messianischen Verheißungen ...

Die Tat des Königs war daselbst Erweis seines ausgesprochenen Nicht-Anvertrauens auf Jahwéh.
– Gott hat zu ihm den gerade damals tätigen Propheten Jesaja geschickt. Jesaja ermutigte den König mit aller Kraft, seine ganze Hoffnung auf Jahwéh zu setzen. Er schlug Ahas im Namen Gottes die Möglichkeit vor, irgendwelches Zeichen-Wunder zu fordern: „... sei es in der Unterwelt, oder in der Höhe” (Jes 7,10).
Die Erfüllung dieser Bitte sollte Ahas die Beruhigung in dieser Situation bringen, als „... da zitterte das Herz des Königs und das Herz seines Volkes” – „wegen des glühenden Zorns Rezins – der Syrier, und des Sohnes Remaljas”, des Königs von Nord-Israel (Jes 7,2.4ff.).

(6.2 kB)
Welches Kind sollte keine Freude erfahren an solchem flaumweichen Teddybär! - Jesus spricht unermüdlich: „Lasst die Kinder zu Mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen, gehört das Himmelreich. - Dann legte Er ihnen die Hände auf und zog weiter” (Mt 19,14f.)

Allerdings die gekränkte Ehre von Ahas und seine rein laische Kalkulation nach der Richtschnur der ‘Staatsraison’, die besseren Bescheid weiß als Jahwéh, was das Gute ist, und was das Böse (vgl. Jes 7,16), ließ Ahas sich vor dem voller Gnade Gottes Angebot nicht beugen. Ahas hat deutlich Gott als Wahrheit-Treue zurückgewiesen (Jes 7,12).

Die Geschichtsstunde war aber kritisch. Ahas wollte mit seinem kleinen, jungen ‘Verstand’ nicht anerkennen, dass in diesem Augenblick das Geschick des ‘Seins-oder-Nicht-Seins’ des Vorhabens Gottes bezüglich der Erlösung des Menschen: Mann und Frau – gewogen wird.

In dieser Lage schlägt Jahwéh selbst, deutlich vonseiten des Königs vom David’s Geschlecht verachtet, das Zeichen vor, das Er jetzt anbietet und einst verwirklicht. Gott verkündet nämlich durch Jesaja das Geheimnis der Menschwerdung und Geburt des Sohnes Gottes Jesus Christus von der Mutter-Jungfrau Maria:

„Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben:
Siehe, die Jungfrau [hebr. ha-’almáh (diese bestimmte junge Frau-Jungfrau)]
wird schwanger werden [hebr.: haráh = sie wird schwanger werden]
und einen Sohn gebären [hebr.: we-jolédet Ben = und sie wird einen Sohn gebären]
und wird seinen Namen ’Im-Mánu-‘El [= Mit-uns-Gott; Gott-unter-uns]
nennen ...” (Jes 7,14).

Ähnlich wie es so oft in der Vergangenheit Israels gewesen war, ist auch dieses Mal der Herrscher, der auf dem Thron David gesessen hat – es ist dieses Mal der 20-jährige, nicht erfahrene Ahas, der eigenen Lösung nachgegangen, indem er deutlich die von Gott angebotene Lösung zurückgewiesen hat.

Aufgrund der vom Ahas gefällten Entscheidung, hat sich Jahwéh von ihm zurückgezogen. Der Mensch bleibt in solcher Lage allein: ohne Gottes Hilfe. Die leere Stelle nach dem weggebetenen Gott nimmt dann sofort der ... Böse ein.

Es ist Ahas gelungen, den Assyrischen Tiglat-Pileser III. zu erflehen, er möge Jerusalem um den Preis eines riesigen Tributes verschonen (2 Kön 16,7ff.). Allerdings zum Zeichen des Untertan-Bleibens und der ‘Oberhoheit’ der Götter von Mesopotamien über ‘Jahwéh’, musste Ahas im Tempel Jahwéh in Jerusalem eine Kopie des Altars des Gottes von Damaskus anfertigen und dazu andere grundsätzliche Umbauarbeiten im Tempel Jahwéh unternehmen (s. 2 Kön 16,8-16). Es waren Bedingungen, die er mit Rücksicht auf den König von Assur annehmen musste (s.: 2 Kön 16,18).

Endgeschichte von Nord-Israel: Eroberung von Samaria (722 vor Chr.)

In zehn Jahre nach den Ereignissen in Juda zu Ahas Regierungszeit und des Wirkens von Jesaja, haben die assyrischen Heere unter Führung von Salmanassar V. (726-722 vor Chr.) und seines Nachfolgers Sargon II. die Hauptstadt Samaria in Nord-Israel belagert. Die Stadt Samaria erlag nach 3 Jahren Belagerung. Das Reich Efraim, d.h. Nord-Israel, hat aufgehört zu existieren und wird schon nie mehr wieder aufleben.

Der biblische Autor stellt in ausführlicher, übersichtlicher Erwägung die prophetische Deutung dieses Unterganges dar. Er zeigt ohne zu wanken, dass die grundsätzliche Ursache, warum das Reich Efraim von der Oberfläche ‘verschwunden ist’, die beständige Apostasie von Jahwéh gewesen war, mit der die Ehre, die ‘fremden Göttern’ gehuldigt wurde, einherging (2 Kön 17,7).
– Das bedeutet also, dass die Israeliten vom Reich Efraim so viele Jahrhunderte hindurch „Böse Dinge taten, um Jahwéh zum Zorn zu reizen” (2 Kön 17,11). Ein Fragment des betreffenden Textes, das die erörterte prophetische Deutung, die also mit Garantie Gottes als Wahrheit-Treu bereichert war – darstellt, warum das Reich Efraim, d.h. Nord-Israel – von der Geschichts-Arena verschwunden ist, haben wir schon ein paarmal angeführt (s. ob.: Text: Gründe des Unterganges des Reiches Israel-Samaria (2 Kön 17,13ff.).

Am Beispiel des Unterganges von Samaria in 722 kann auf meist greifbare und offensichtliche Art und Weise geprüft werden, wie wörtlichst – im physisch-menschlichen Sinn, die sich so oft im Gottes-Geschriebenen-Wort wiederholende Warnung Gottes verifiziert, was die Nachfolge nach ‘fremden, anderen Göttern’, angeht, deren Wesen auf ‘Nichtigkeit’, also auf Nicht-Bestehen, Nicht-Liebe und Nicht-Leben beruht:

„Sie liefen der Nichtigkeit hinterher,
und wurden selber Nichtig”
2 Kön 17,15; s. auch schon ob.:
„Sie liefen der Nichtigkeit hinterher – und wurden selber Nichtig”

Hiskia in seinem Anvertrauen auf Jahwéh (ca. 700)

Nach dem Untergang von Samaria (in 722), d.h. von Efraim – Nord-Israel, hat sich noch über 130 Jahre die Geschichte des stark beschnittenen Reichs Juda mit Jerusalem als Hauptstadt abgespielt.

Es gehört sich hier vor allem den König Hiskia (728-699 r.) zu erwähnen und den berühmten, blasphemischen Dialog des assyrischen Hauptführers Rabschake am Eingang von Jerusalem (2 Kön 18,17).
– Dieser hat das Anvertrauen Hiskias auf die Hilfe Jahwéh und die von ihm durchgeführte religiöse Reform verspottet. Sie beruhte u.a. auf Beseitigung des religiösen Synkretismus, der auf sog. ‘Höhen’ betrieben wurde.

Hier der Auftritt des assyrischen Rabschake:

„Nun, auf wen vertraust du, dass du dich gegen mich empört hast [d.h. gegen Assyrien]?
Wenn ihr aber zu mir sagt: ‘Auf Jahwéh, unseren Gott, vertrauen wir!’, ist Er es nicht, dessen Höhen und Altäre Hiskia beseitigt hat, als er zu Juda und zu Jerusalem sagte:
Vor diesem Altar in Jerusalem sollt ihr euch niederwerfen? ...
– Und Hiskia vertröste euch nicht auf Jahwéh, indem er sagt:
Jahwéh wird uns gewiss retten: diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assur gegeben werden ...
– Aber hört nicht auf Hiskia, wenn er euch verführt, indem er sagt: Jahwéh wird uns retten! Haben etwa die Götter der Nationen jeder sein Land aus der Hand des Königs von Assur gerettet? Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo die Götter von Sefarwajim ...? Haben sie etwa Samaria aus meiner Hand gerettet?
Welche sind es unter allen Göttern der Länder, die ihr Land aus meiner Hand gerettet haben, dass Jahwéh Jerusalem aus meiner Hand retten sollte”? (2 Kön 18,20.22.30.32-35).

Jahwéh hat zu dieser Stunde den Propheten Jesaja zum König Hiskia mit dem Wort voller Ermutigung geschickt. Erweis des gestärkten Anvertrauens des Königs auf Jahwéh war sein Gebet im Tempel:

„... Öffne, Jahwéh, Deine Augen, und sieh her!
Hör alles, was Sanherib sagt, um den Lebendigen Gott zu verhöhnen.
– Es ist wahr, Jahwéh, die Könige von Assur haben die Völker vernichtet,
ihre Länder verwüstet und ihre Götter ins Feuer geworfen.
Aber das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand,
– aus Holz und Stein – darum konnte man sie vernichten.
Nun aber, Jahwéh, unser Gott, rette uns aus seiner Hand,
damit alle Reiche der Erde erkennen,
dass Du, Jahwéh, Gott bist, Du allein” (2 Kön 19,16-19).

Gott hat das zuversichtsvolle Gebet des Königs gehört und Jerusalem in dieser dramatischen Situation gerettet.

Manasse in Juda der das Maß der Apostasie überholt hat (7. Jh.)

Auf Hiskia folgte im Königreich Juda die lange Regierung des Königs MANASSE (699-643), und nach ihm die kurze Regierung seines Sohnes Amon (643-641).
Manasse wird in der Prophetischen Deutung als einer der schlimmsten Könige des Reiches Juda vom religiösen Gesichtspunkt aus gehalten. Er hat die ganze religiöse Reform, die von seinem Vater Hiskia durchgeführt wurde, zurückgekehrt.

Der biblische Verfasser berichtet:

„... Er tat [Manasse], was Böse war in den Augen Jahwéh ...
Er baute die Höhen wieder auf [religiöser Synkretismus],
die sein Vater Hiskia vernichtet hatte, und errichtete Altäre für den Baal und machte eine Aschera, wie sie Ahab, der König von Israel, gemacht hatte, und er warf sich nieder vor dem ganzen Heer des Himmels und diente ihnen.
Er baute Altäre im Haus Jahwéh, von dem Jahwéh gesagt hatte:
In Jerusalem will ich Meinen Namen niederlegen’.
Er baute für das ganze Heer des Himmels Altäre in den beiden Vorhöfen des Hauses Jahwéh.
– Er ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen [Menschenopfer zu Ehren des Moabitischen Gottes Moloch],
er trieb Zauberei und Beschwörung und ließ sich mit Totengeistern und Wahrsagegeistern ein. Er tat vieles, was Böse war in den Augen Jahwéh, um Ihn zu reizen.
– Er stellte das Götterbild der Aschera, das er gemacht hatte, in das Haus, von dem Jahwéh zu David und zu seinem Sohn Salomo gesagt hatte:
In diesem Haus und in Jerusalem, das Ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich Meinen Namen für ewig niederliegen’ ...
Aber sie [die Israeliten] hörten nicht, und Manasse verführte sie, mehr Böses zu tun als die Nationen, die Jahwéh vor den Söhnen Israel ausgerottet hatte” (2 Kön 21,2-7.9).

Gott konnte unmöglich die seit langem angesagten Niederlagen, die Er immer wieder in Erwartung auf Bekehrung der Herzen verschob, nicht in Wirklichkeit umzusetzen. Zu Zeiten Manasse hat aber das Unmaß von verrichtetem religiösen Übel und der auf sich genommenen ‘fremden Sünden’ alle Maße überschritten. Gott verkündete durch die Propheten:

„... ‘Weil Manasse ... diese Gräuel verübt und Schlimmes getan hat mehr als alles, was die Amoriter getan haben, die vor ihm gewesen sind – und auch Juda durch seine Götzen zur Sünde verführt hat, darum so spricht Jahwéh, der Gott Israels:
Sieh, will Ich Unheil über Jerusalem und Juda bringen ...
Ich werde den Überrest Meines Erbteils verstoßen
und werde sie in die Hand ihrer Feinde geben ...
weil sie getan haben, was Böse ist in Meinen Augen, und Mich zum Zorn gereizt haben, von dem Tag an, als ihre Väter aus Ägypten gezogen sind, bis auf den heutigen Tag’.
– Manasse vergoss auch sehr viel unschuldiges Blut, bis er Jerusalem damit anfüllte von einem Ende bis zum andern; abgesehen von seiner Sünde, mit der er Juda zur Sünde verführte, zu tun, was Böse war in den Augen Jahwéh ...” (2 Kön 21,11ff.14ff.).

König Josia in Juda: völliges Anvertrauen auf Jahwéh (641-609)

In Juda erschien in der zweiten Hälfte des 7.Jh. König JOSIA (641-609), ein großer Religions-Reformator.

Zu seiner Regierung wurde bei Restaurationsarbeiten im Tempel das Buch des Gesetzes gefunden (2 Kön 22,3-10). Diese Tatsache wurde mächtige Anregung zur Weiterführung der Religions-Reform, die einerseits durch die Prophetin Hulda unterstützt wurde (2 Kön 22,12-20), und umso mehr durch Jeremia, dessen Autorität und Einfluss damals erst allmählich zunahm.
– Ereignis in Nation-Skala wurde die Erneuerung des Bundes (2 Kön 23,3), wonach der König die Religion-Reform mit umso größerem Eifer weitergeführt hat.

Josia hieß u.a. die Gegenstände vom Tempel in Jerusalem beseitigen, die für den Baal, die Aschera und den Astralkultus bereitet waren (2 Kön 23,4). Er hat das Priestertum der Götter abgeschafft, die den synkretistischen Kultus betrieben haben und zerstörte die Häuser der Personen, die Sakral-Prostitution im Tempel Jahwéh betrieben haben (2 Kön 23,5ff.).

Man kann sich vorstellen, was in dieser Zeit eigentlich vom Tempel geworden ist, der von Salamo für Jahwéh gebaut wurde (ca. 960), und für was für Gräueltaten er benutzt wurde! Der Tempel diente als ... ‘öffentliches Haus ...’!

Nach der Reinigung des Tempels, Jerusalem und der umgebenden Ortschaften von Überresten des Götterkultus sandte Josia Emissäre, die religiöse Säuberungsaktionen ebenfalls außerhalb des strikten Terrains des damaligen, nicht großen Reichs Juda durchführen sollten (2 Kön 23,15-24).
– Es muss gestanden werden, dass Josia die Religions-Reform mit riesiger Determination durchgeführt hat. Falls nötig, zog er sich vor der Tötung der Priester, die Götzen gedient haben, auf ihren Altären nicht zurück (2 Kön 23,20).

Kein Wunder, dass Josia die ganz außergewöhnliche Belobigung vonseiten des biblischen Autors erhalten hat:

(9 kB)
Was für eine extreme Liebe zwischen diesem Kindlein und den drei Hündchen!

„Vor Josia gab es keinen König wie ihn, der zu Jahwéh umgekehrt wäre mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen Seele und mit seiner ganzen Kraft – nach dem ganzen Gesetz des Mose. Und auch nach ihm ist seinesgleichen nicht aufgestanden.
– Doch kehrte sich Jahwéh nicht ab von der großen Glut seines Zornes, mit der sein Zorn gegen Juda entbrannt war, wegen all der Kränkungen, mit denen Manasse Ihn gekränkt hatte. So hatte Jahwe gesagt:
– ‘Auch Juda will ich von meinem Angesicht entfernen, wie Ich Israel entfernt habe;
und Ich will diese Stadt verwerfen, die Ich erwählt habe, Jerusalem, und das Haus,
von dem Ich gesagt habe: Mein Name soll dort sein’ ...” (2 Kön 23,25ff.).

Das Geschick von Jerusalem hat sich 586 vollbracht. Das Heer des Neo-Babylonischen Königs Nebukadnezar, belagerte Jerusalem. Die Stadt und der Tempel wurde vom Obersten der Leibwache, Nebusaradan erobert. Er verbrannte den Tempel Jahwe und alle größeren Häuser in Jerusalem.
– Die prophetische Deutung sagt noch einmal ausgeprägt:

„Nur weil Jahwéh zürnte, kam dieses Unglück über Juda, so dass Er es von seinem Angesicht verstieß. Es geschah wegen der Sünde Manasse, für alles, was dieser getan hatte.
– Auch wegen des unschuldigen Blutes, das Manasse vergossen und mit dem er Jerusalem angefüllt hatte. Das wollte Jahwéh nicht mehr verzeihen ...” (2 Kön 24,3f.).

(6,5 kB)

3. Zusammenfassung der Haltungen Jahwéh und Israel angesichts
des Vermählung-Bandes des Bundes

(3,5 kB)

Es gehört sich noch einmal einen Blick auf das Panorama zu werfen der gerade dargestellten, dramatischen Geschichte des Bundes, mit dem sich Jahwéh mit dem Volk seiner Auserwählung, Israel, gebunden hat. Dieser Bund konnte vonseiten Jahwéh nicht anders sein, als nur der Bräutliche Vermählungs-Bund – selbstverständlich in Gottes Bedeutung dieses Wortes.

Wir kreisen dauernd in der Welt der Analogie. Jahwéh hat diesen Bund schon früher geschlossen und erneuerte ihn von Zeit zu Zeit – zuerst mit den Patriarchen, wonach Er ihn als den feierlichen Bund mit dem ganzen Volk unter Sinai besiegelt hat (ca. 1250). Wir schauen auf die dargestellte Geschichte dieses Bundes noch einmal – im Durchschnitt: zuerst vonseiten Jahwéh, wonach vom Gesichtspunkt aus des Volks der Auserwählung Gottes – Israel.

(3,5 kB)

a. Blick auf die Bundesgeschichte
vom Gesichtspunkt aus Gottes

Es gehört sich die folgenden Merkmale hervorzuheben:

(0,35 kB)  Jahwéh trachtet den einmal den Patriarchen, und dann Israel angebotenen Bund mit sich ungemein seriöse und tut es so weiter.

(0,38 kB)  Der einzige Beweggrund, nach dem sich Jahwéh im angebotenen Bund leiten ließ, war seine unentgeltliche Liebe, Güte und Barmherzigkeit. Das äußert sich ganz besonders in der Zeit der Erneuerung des Bundes nach der ersten Apostasie der Israeliten durch den Kultus des Goldenen Kalbes. Der biblische Autor stellt in diesem Augenblick den mystischen Dialog zwischen Mose und Jahwéh dar:

„Mose aber sagte: ‘Lass mich doch Deine Herrlichkeit sehen’.
[Jahwéh] antwortete: Ich werde all Meine Güte [hebr.: kol-túbi = mein ganzes tôb: die Güte]
an deinem Angesicht vorübergehen lassen und den Namen Jahwéh vor dir ausrufen.
Ich werde gnädig sein, wem Ich gnädig bin
[hebr. vom Verbum: chanán = die Huld erweisen: chén],
und Mich erbarmen [vom hebr. rachám = gerührt sein bei unternommener Tat der Barmherzigkeit],
über wen ich Mich erbarme ...” (Ex 33,18f.).

Im Bericht der weiteren Folge der Mose angesagten Theophanie [beim Erleben des Gesichtes Gottes] wird dazugesagt:

„Da stieg Jahwéh in der Wolke herab und er [Mose] trat dort neben Ihn
und rief den Namen Jahwéh aus.
Jahwéh ging vor seinem Angesicht vorüber und rief [ob es Jahwéh selbst ist, oder Mose ...?]:
Jahwéh, Jahwéh, Gott, barmherzig [‘El Rachúm = Elohim der gerührt werdenden Barmherzigkeit]
und gnädig [we-chanún = und (Gott) der Gnade, des gnädigen Antlitzes],
langsam zum Zorn und reich an Gnade [we-rab chésed = reichlich an chésed: gnädige Liebe]
und Treue [we-‘émet = Beständigkeit; Wahrheit-Treue; von: ‘amán = unbeugsame Stütze sein, auf die man zählen kann],
der Gnade bewahrt [chésed = gnädige Liebe]
an Tausenden von Generationen, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der Dritten und vierten Generation’ ...” (Ex 34,5-7).

Mose versuchte, Gottes Güte noch einmal anzuflehen:

„Da warf sich Mose eilends zur Erde nieder, betete an und sagte:
Wenn ich doch Gunst gefunden habe in deinen Augen, Jahwéh [da bitte],
so möge doch der Herr in unserer Mitte mitgehen!
Wenn es auch ein halsstarriges Volk ist,
vergib uns aber dennoch unsere Schuld und Sünde und nimm uns als Erbe an!’
...” (Ex 34,8f.).

Das Gottes-Geschriebene-Wort hebt hervor, dass alle Gaben – Frage Gottes Wahl darstellen. Sie wurden von Gott angeboten, der durch niemanden und nichts determiniert ist. Er ist selbst an sich „alle Güte” (Ex 33,19a), Er ist Gott der Barmherzige, der Mitleid hat, Er ist reich an Gnade und Treue [parallel einhergehende: chésed wa-‘émet = gnädige Liebe und unbeugsame Beständigkeit-Treue, auf die man sich mit Sicherheit stützen kann: ihr anvertrauen kann].
– Gottes Barmherzigkeit weitet sich aus auf „Tausende Generationen”, dagegen seine Verärgerung nur auf 3-4 Generationen (Ex 34,7).

(0,38 kB)  Das einzige Ziel, das Jahwéh anstrebt, wenn Er den Bund mit Sich anbietet, ist das Leben und Glück des Volks seiner Auserwählung: Israel – und selbstverständlich jedes Menschen ausnahmslos: Mann und Frau.
– Dieser Zweck wird im Pentateuch des Öfteren zum Ausdruck gebracht, zumal in den Abschiedsansprachen sei es Mose, sei es Josua. Gott spricht dann von der Beobachtung bzw. Nicht-Beobachtung des Bundes und seiner Bedingungen als Wahl zwischen Leben und Tod, Glück und Unglück (vgl. z.B.: Dtn 30,15-20).

(0,37 kB)  Wenn Jahwéh so ungemein kräftig die Frage der ausschließlichen Ehre als einzigen Gottes hervorhebt, folgert aus dem ganzen Zusammenhang, dass es Ihm nicht um egoistisch begriffene Aneignung der Ehre für sich selbst geht, sondern letztlich um das Gut und Wohl – dieses zeitliche und ... ewige [trotzdem dieses in der damaligen Epoche nicht allzu deutlich ausgedrückt wurde] des Volks der Auserwählung Gottes.
– Mit anderen Worten, erst im Anvertrauen mit ganzem Herzen und ganzheitlicher Hingabe an Jahwéh gewinnt das Volk Gottes alles und vielfältiges Gut und Wohl für sich. Das Anhängen mit Seele und Leib an Jahwéh ist somit die dem Volk der Auserwählung einzige, eigentliche Biosphäre, in der es voll leben und sich vollwertig zu entwickeln imstande gilt.

(0,37 kB)  Es ist von allein verständlich, dass angesichts der immerwährenden Untreue vonseiten Israel, die Glut seines großen Zornes entflammt (s z.B.: 2 Kön 23,26), so dass Jahwéh „heftig wider Israel ergrimmte” (2 Kön 17,18).
– Nach dem Zusammenhang ist es aber ersichtlich, dass dieser ‘Zorn’ nichts mit gemein begriffener, egoistischer Beleidigung zu tun hat. Es ist Zorn wegen der Unvernünftigkeit von Israel, das – indem es von der Liebe Jahwéh weggeht, direkt seinem eigenen Verlorengehen entgegensteuert. Es ist unmöglich, dass dieses ‘Verlorengehen’ nicht den Verlust des – ewigen Lebens bedeutete, auch wenn der Begriff um das jenseitige Leben in der Zeit vor der Fülle der Offenbarung nicht so klar abgezeichnet war, wie das nach der vollbrachten Erlösung der Fall sein wird.

(0,37 kB)  Trotzdem sich Israel ostentativ un-treu zum geschlossenen Bund verhält, wie auch zur feierlich erklärten vollen Annahme seiner Bedingungen in Form der Befolgung des Dekalogs, bleibt verwundernd treu – Jahwéh zum einmal dem Volk seiner Auserwählung angebotenen Bund.
– Die biblischen Autoren drücken diese Treue Gottes mit der hebräischen Bezeichnung aus: ‘émet’ [Substantiv-Form; sie ist auf dem Weg der Sprachentwicklung entstanden von der ursprünglich weiblichen Form: ‘amínt; die Verb-Form lautet: ‘amán, das heißt unser Gebets- Amen !].

Sowohl die Substantivform, wie die Verbalform des hier zutage kommenden Wortstammes [‘-m-n] kann in europäische Sprachen eigentlich unmöglich übersetzt werden. Es kommt hier die semitisch-israelitische Mentalität in Frage, die für den Aspekt der Dynamik empfindsam ist [ob etwas geschieht, sich bewegt]
im Gegensatz zur für Griechen-Rom im Altertum typischen Statik; außerdem aber noch die Empfindsamkeit für das, was es Konkretes gibt – im Gegensatz zum abstrakten Gedankenweg der griechisch-römisch-europäischen Kultur und Mentalität.
– Der typische Israelit stellt demnach seine Frage nicht auf die folgende Art und Weise: ‘Was ist das’ [schwer zu formulierende Antwort: sie strebt das Abstraktum an – den allgemeinen Begriff], sondern eher ‘Wie ist das in seinen Eigenschaften’ [Dynamik des konkreten Verhaltens und Wirkens: ob es sich rührt, u.dgl.].

(10 kB)
Hund mit Hörern am Kopfe: was für ein Technikfortschritt für Tiere !

Die Bedeutung des erörteten hebräischen Substantivs „émet” [dagegen die Verbalform: ‘amán] kreist um die dynamische Wirklichkeit, die also ebenfalls das vierte Ausmaß berücksichtigt: die Zeit [also nicht nur: die Länge-Breite-Höhe].

Es geht also um etwas Stabiles, was vom Ort nicht gerührt werden kann, und mit Bezug auf Personen, zumal auf Gott: Gott als sich zum Wanken nicht bringen lassende Beständigkeit in seinem Wollen der Liebe, und Beständigkeit-Festigkeit für das Volk seiner Auserwählung zu Sein; Gott, der mit solcher Gewissheit Stütze ist, dass er wahrhaft Fels ist.

Noch mehr: Gott provoziert gleichsam Israel – und in ihm jeden einzelnen Mann und Frau, dass es sich auf Ihm als auf dem Felsen stützt, weil dieser für immer un-beweglich fest bleibt, sollte auch alles andere zum Wanken kommen und zusammenbrechen; dieser Fels wird niemals täuschen.
– Demzufolge kann man auf diese Beständigkeit immer beruhigten Herzens anvertrauen, wie auch mit Empfinden um die Gewissheit leben, dass dieser Fels: Jahwéh – unmöglich täuschen kann, sollten auch alle anderen Hoffnungen und Zuversichten vereitelt werden.
So ist der grundlegende Sinn und die fundamentale Bedeutung des Substantivs ‘émet mit Bezug auf Jahwéh.

Es ist fatal geworden, dass die vor-Christliche griechische Übersetzung des hebräischen Alten Testamentes (in der Zeit des 3.-1. Jh. vor Chr.; die sog. Septuaginta = LXX) zur Übersetzung des hebärischen ‘émet’ – das griechische Wort angewandt hat: alétheia, das dann, der Reihe nach, ins Latein übersetzt wurde mit dem Wort: veritas. Sowohl das griechische: alétheia, wie das lateinische: veritas – bedeutet in modernen Sprachen: ‘Wahrheit’.

Allerdings der Begriff ‘Wahrheit’ wird in der griechisch-römischen-europäischen Mentalität sofort mit ganzer abstrakter Statik einer philosophisch verstandenen ‘Wahrheit’ verknüpft – als Gegenteil zur ‘Falschheit-Lüge’.
– Dieser Gedanke und Inhalt ist aber ganz fremd und anderes im Verhältnis dazu, was das semitisch-israelitische Verständnis mit der Wirklichkeit des hebräischen ‘émet’  verknüpft.
– Folgerichtig stellen die Übersetzungen des hebräischen Textes [und mittelbar: der Texte des Neuen Testamentes und der ganzen Septuaginta = Übersetzung des hebräischen AT in die griechische Sprache] eine seriöse Gefahr dar, dass der ursprüngliche (hebräische) Text falsch verstanden wird, sooft die vorkommende Bezeichnung ‘Wahrheit’ (gr. alétheia, lat. veritas) zutage kommt. Die Übersetzungen in modernen Sprachen haben leider die ganze Dynamik und die Hinsicht des Konkreten der ursprünglichen Bedeutungsschattierung des hebräischen Wortes ‘émet’  meistens ... vermisst.

In dieser Situation obliegt uns die grundlegende Aufgabe. Indem nämlich maßgebend immer die ursprüngliche und grundlegende Bedeutung der Original-Sprache der Heiligen Schrift maßgebend ist, müssen wir bei der Übersetzung in moderne Sprachen den Inhalt unseres Substantivs ‘Wahrheit’ zumindest ergänzen um die in modernen Sprachen fehlenden, bzw. nicht deutlich hervorgehobenen dynamischen und konkreten Hinsichten des betreffenden hebräischen Ur-Musters.

Am nächsten zur besprochenen Wirklichkeit ist in dieser Lage die Übersetzung des hebräischen ‘émet’  mit dem Wort: Treue-Beständigkeit.
– Denn die ‘Treue’ setzt immer die Hinsicht der Zeit voraus, d.h. in diesem Fall: das vierte Ausmaß der Wirklichkeit. Um sich mit Treue ausweisen zu können, benötigt es einer längeren Zeit. Das setzt nämlich voraus, dass jemand ‘treu-beständig’ ist: in Vergangenheit, in der zeitweiligen Gegenwart, und beständig zu sein vor hat ebenfalls in Zukunft.
– Erst dann zeigt es sich, ob die erklärte Wahrheit-Treue [= hebr.: émet] der prüfbaren Wirklichkeit entspricht, die jene ‘Treue’ überprüfen wird: sowohl unter leichteren, wie schwierigeren Umständen (s. dazu auch schon ob.: Gott der Treue – Gottes Wahrheit).

(0,37 kB)  Bereichert um ein genaueres Verständnis des hebräischen: ‘émet’  in seinen Beziehungen zu Gott, d.h. zu Gott in der Hinsicht seiner ‘Wahrheit-Treue’, ist es schwer sich nicht genug zu wundern, woher bei Gott diese unbeugsame Treue herkommt, in deren Kraft Er sich zum einmal gegebenen Wort beständig-treu zu sein findet: gebunden und verpflichtet vor seinem Selbst angesichts Israel, und daselbst zu jedem Menschen überhaupt: Mann und Frau.

Israel brauchte niemals zweifeln, dass alles egal, wie es in ähnlichen menschlichen Fällen zu sein pflegt, wird es doch vonseiten Jahwéh NIEMALS im Stich gelassen werden. Selbst dann, wenn es selbst – das Volk der Auserwählung und ‘segulláh’  für Jahwéh, d.h. das persönlichste, um großen Preis erworbene persönliche Eigentum von Jahwéh, das gleichsam sein ‘Augapfel und Lieblichstes’ ist, versagt und wegen Sünde von gegenseitiger Treue zu Jahwéh weggeht.
– Gerade dann bietet sich die eigentliche Gelegenheit, fähig genug zu überprüfen – in erster Reihe als die für Jahwéh schwer zu überstehende ‘Probe’ für seine Liebe zu Israel: wie viel ‘wert’ sind Seine – Jahwéh’s – Vergewisserungen betreffs dessen, dass Er „reich an Huld und Treue-Wahrheit”  ist (s. z.B.: Ex 34,6: rab-chésed we-‘émet: reich an gnädige Liebe und Wahrheit-Treue; und noch: Eph 2,4. – S. auch ob.: Text: Gott Barmherzig und Gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue [Ex 34,5ff.]).

In der Tat, trotzdem Israel Jahwéh mit in seinen Augen betriebener ‘Unzucht-mit-anderen-Göttern’  immerwährend provozierte, hat doch Jahwéh selbst, bis zum Letzten „mit Glut des Zornes” gegen Israel erhitzt, seinen Bund mit diesem Volk mit „steifen Hals” (vgl. 2 Kön 17,14) niemals zurückgezogen. Im Gegenteil, Er blieb immer weiter unabänderlich treu – als Gott-die-Wahrheit, der die einmal entgegengenommene Verantwortung für sein WORT niemals verrät.

(0,37 kB)  Enge mit der ‘Treue’ geht bei Jahwéh seine unerschöpfliche Geduld zum Volk seiner Auserwählung zusammen. Wäre Jahwéh nicht Gott, die Wahrheit-Treue, würde Er niemals gegen sich selber und die ganze Schöpfung so viel Geduld erwiesen haben. Wir erfahren dagegen von ihr immer wieder aufgrund des Gottes-Geschriebenen-Wortes, und sei es auch nur aufgrund der flüchtig besprochenen Geschichte, wie sie in den Büchern der ‘früheren’ Propheten dargestellt wird.

Die Geduld Jahwéh weckt fortbestehendes Staunen und Verwunderung. Man brauchte sich auch nur die ostentativen Sünden der ‘Unzucht-mit-fremden-Göttern’ zum Bewusstsein bringen, die am Terraien selbst des Tempels von Salomo betrieben wurden. König Manasses hat den Jerusalemer Tempel letztlich in ein typisches öffentliches Haus gewechselt, das nur mit dem abmildernden Namen ein wenig erhabener bezeichnet wurde, dass hier nämlich die ‘sakrale Prostitution’ praktiziert wurde (z.B.: 2 Kön 23,7; 21,7).

Man könnte Jahwéh die Frage stellen: Wie konntest Du, Gott, hier noch ‘aushalten’, wenn man Dich hier – den Gott die Wahrheit-Treue, am Terrain dieses Deinen Tempels direkt in die Hände von Satan auslieferte? Ein gewöhnlicher Mensch würde so was ... nicht vertragen können: er würde die untreuen Eheleute und diese, die ostentativ dieses konsekrierte Sanktuar auf sakrilege Art und Weise schändeten, auf der Stelle niedermetzeln.

Dagegen Gott-die-Wahrheit-Treue ... hat das vertragen! Nicht wegen Ohnmacht und nicht wegen ‘mangelnder Auserkennung’. Wie es in der Zeit von Noach war, hat Er ... ‘hundertzwanzig Jahre’ gewartet (vgl. Gen 6,3).
– Ähnlich hat Er auch lange und geduldig mit dem Untergang von Sodom und Gomorra gewartet. Dann hat Er noch Abraham die Gelegenheit geschenkt, mit Ihm darüber ‘herunter zu handeln’ für den Fall, sollte sich in diesen Städten eine geringe Anzahl von ‘Gerechten’ Leuten finden (Gen 18,23-33) [diese beiden biblischen Ereignisse wurden oben besprochen, s.: Gott im Angebot seines Bundes an die neue Menschheit in Noach. Und die kurze Anknüpfung an: Sodom – Gomorrha].

(0,36 kB)  Besonderer Ausdruck von Gottes Geduld und Gottes Barmherzigkeit  war die Tatsache, dass Gott zu diesem des Öfteren ganz und gar frech (vgl. Ez 2,3f.) sündigendem, Gott höhnendem, aufständischen Volk seiner Auserwählung – systematisch seine erwählten Männer gesandt hat. Ihre Aufgabe war es, die Sünder zur Besinnung und Umkehr von dem, was böse in Augen Gottes war, und sekundär immer böse für selbst jene Sünder – zu rufen:

„Jahwéh warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten durch alle ‘Seher’:
Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf Meine Befehle und Meine Gebote ...” (2 Kön 17,13).

Leider, als Antwort wurde beinahe in der Regel taubes Schweigen vonseiten des Volks, wenn nicht geradezu die Verfolgung des nächsten Propheten, und selbst sein Niederschlagen.

So fasst einmal die Bemühungen Gottes betreffs der Besinnung des Volks der Auserwählung der Menschensohn, Jesus Christus zusammen:

„Jerusalem, Jerusalem! Du tötest die Propheten
und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind.
Wie oft wollte Ich deine Kinder um Mich sammeln,
so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt,
aber ihr habt nicht gewollt ...!” (Mt 23,37; vgl. Hebr 11,35-49).

Indessen Ziel dieses unerschöpflich geduldigen Wartens auf einen Reflex der Bekehrung der Herzen und der Sendung zu diesem sündigenden Volk immer weiterer ‘Bote’, bis zum Sohn Gottes einschließlich in der Phase der „Fülle der Zeit” (Gal 4,4) war immer dieser eine Wunsch, den Gott einst den Propheten Ezechiel folgender zum Ausdruck bringen heißt (vielleicht ca. 570 vor Chr.):

„Sag zu ihnen: So wahr Ich lebe – Spruch Jahwéh, Gottes –
Ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen,
sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt.
Kehrt um, kehrt um auf euren bösen Wegen!
Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? ...” (Ez 33,11).

Gott ist beständig derselbe: sowohl im Alten Testament, wie im Neuen Testament.

(0,35 kB)  Weiteres bemerkenswertes ‘Kennzeichen’ Gottes des Bundes, und sei es auch nur aufgrund des besprochenen Abschnitts der Texte von Büchern der ‘früheren’ Propheten, ist die von Ihm engagierte Allmacht.
– Jahwéh ist deswegen Wahrheit-Treue, weil Er über die Allmacht verfügt. Diese Allmacht ist Jahwéh’s Eigenschaft nicht nur im theoretischen Sinn. Wenn es nötig sein wird, zögert Jahwéh nicht seine Macht zu aktivieren. Immer nach der Richtschnur der Erlösung-Befreiung, d.h. um seine Verheißungen zu fördern, mit denen Gott den Menschen, sein lebendiges Ebenbild angesichts des Weltalls angefangen vom Paradies bereichert, zumal aber seit dem Sündenfall der Ur-Eltern (Gen 3,15ff.).

Wunder, die die Allmacht Jahwéh veranschaulichen, zumal hinsichtlich der gerade erst besprochenen Zeitspanne der Geschichte Israel, liefert besonders der menschlich unerklärliche Exodus der Hebräer-Israeliten aus dem Großmachtreich Ägypten. Und viele andere Ereignisse aus der erörterten Epoche.

(0,37 kB)  Ein noch anderes ‘Kennzeichen’ Jahwéh, das nicht unbemerkt sein darf, ist seine immer sperrangelweit offene Bereitschaft zur Vergebung der Sünden, wenn nur Israel – bzw. ein einzelner Mensch, die Reumut des Herzens erweist, wenn er sich von dem, was in Gottes Augen böse ist, abwendet und mit ganzem Herzen und ganzer Seele Jahwéh von neuem zu lieben beginnt.

Besondere Illustration für diese Eigenschaft Jahwéh ist das Buch der Richter. Es zeigt die zyklische Aufeinanderfolge der vier Zustände: Apostasie – Niederlagen – Reumut – Gottes Verzeihung und demzufolge: Erscheinung eines nächsten Erlösers.

Unabhängig davon, die besprochenen Bücher zeigen immer wieder reichlich die Bereitschaft Gottes zur Vergebung der Sünden und die tatsächlich erteilte Verzeihung der Sünden. Beispiel dafür ist die Person David, der König Ahab nach der entsetzenden Steinigung des unschuldigen Nabot, und in vielen anderen Fällen, wo Gott sowohl einzelnen Personen, wie ganz Israel, seine Verzeihung gewährt hat.

Es ist klar, die Vergebung vonseiten Gottes setzt immer eine höhere Stufe von Gottes Allmacht voraus, als die Aktivierung der Allmacht Gottes bei der Ausführung irgendwelcher nur physisch-erlösender Betätigung.

(10.1 kB)

RE-Lektüre: VI.Teil, 7.Kapitel, ad ‘c’.
Stadniki, 30.VII.2015.
Tarnów, 3.VI.2022.


(0,7kB)        (0,7 kB)      (0,7 kB)

Zurück: INHALTSVERZEICHNIS



2. Gott-die-Liebe angesichts Israels Untreue als Ehebruches’
a. Verrat des Bundes mit Jahwéh durch ‘Unzucht’ mit fremden Göttern
b. ‘Unzucht’ mit fremden Göttern nach dem Bericht des Buches der Richter
c. ‘Ehebruch’ mit fremden Göttern nach Berichten Bücher der Könige
Mischehen als Falle zur Apostasie
Salomo und Apostasie: Beispiel das ‘von oben’ herkommt
Jerobeam und die religiös-politische Spaltung
Streiflichter der Geschicke des Bundes mit Jahwéh aus der Zeit Ahab-Isebel
König von Moab Mescha im Krieg mit den Israeliten
Geschichtliche Bemerkung: Stelle von Mescha
Bekenntnis des Glaubens auf Jahwéh vonseiten des Naaman
Ahas: Anvertrauen auf Jahwéh oder eigene ‘Staatsraison’
Endgeschichte von Nord-Israel: Eroberung von Samaria (722 vor Chr.)
„Sie liefen der Nichtigkeit hinterher – und wurden selber Nichtig”
Hiskia in seinem Anvertrauen auf Jahwéh (ca. 700)
Manasse in Juda der das Maß von Apostasie überholt hat (7. Jh.)
König Josia in Juda: vollständiges Anvertrauen auf Jahwéh (641-609)

3. Zusammenfassung der Haltungen Jahwéh und Israel angesichts des
Vernählung-Bandes des Bundes


a. Blick auf die Bundesgeschichte vom Gesichtspunkt aus Gottes
Text: Gott, Barmherzig und Gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue (Ex 34,5ff.)
Hebr. émet. ‘Wahrheit-Treue’: philologisch-meritorische Darlegung


Bilder-Fotos

Abb.1. Teilnehmerin am Treffen der Welt-Jugend in Köln, 2005
Abb.2. Benedikt XVI.: Köln 2005
Abb.3. Wunder der Natur
Abb.4. Schönheit mit einem Teddybär
Abb.5. Dieser Bube erschließt sein großes Herz den drei Hündchen
Abb.6. Diesem Hund wurde Hörgerät mit Musik aufgelegt