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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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5. Probe der Treue-in-Liebe unter Baal-Pegor

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a. Bileam der das Volk Jahwéh
aus der Biosphäre des Segens ausstoßen soll

Als anderes Ereignis aus der Phase der frühesten Kindheit der Hebräer-Israeliten muss die Tatsache einer ähnlichen, ungemein bedrohlichen Probe und zugleich Prüfsteins ihrer Liebe zu Jahwéh gerechnet werden, und zwar die ‘Probe des Báal-Pegór’, die ausführlich im Buch Numeri dargestellt wird.

Es hat der siegreiche Aufmarsch der Hebräer Richtung Land der Verheißung begonnen. Unterjocht wurde praktisch genommen das ganze Ost-Jordanienland. Die Israeliten umgingen das ungastfreundliche brüderliche Volk Edom (Num 20,14-21) und schlugen das Lager auf der Steppe Moab, östlich vom Toten Meer und Jordan. Der König von Moab – Balak, der in Midianitern Verbündete gefunden hat (Num 22,4), sandte im Bewusstsein um seine militärische Schwäche angesichts der straffen Hebräer eine Delegation nach dem 700 km entferntem Petor am Euphrat – an Bileam, den berühmten mesopotamischen Zauberer, der vielleicht zugleich Priester war – mit flehender Bitte, dass er ein wirksames Fluchwort auf Israel wirft (Num 22,5f). Man glaubte unbeugsam fest auf die Wirksamkeit solcher Verfluchung: das vom Zauberer ausgesprochene Wort sollte seinen Inhalt erfüllen, dass nämlich in diesem Fall – Israel zum Nicht-Volk werde [so ist der Inhalt des Namens: Bile-‘ám = Nicht-Volk; lat.: Balaam].


Anmerkung zu Ereignissen über Bileam (Nm 22-25.31):
Zur Darstellung dieses Fragmentes der Erwägungen hat der Verfasser seine Nach-Diplom-Schrift benutzt: „Bileam und die Erlösungs-Treue Jahwéh” (KUL = Katholische Universität Lublin – 1968). Diese Schrift wurde in über 20 Jahren später in die Publikation der Schriftserie einbezogen (poln.): Studia z Biblistyki, t.V, Akademia Teologii Katolickiej, Warszawa 1990 (unter Redaktion von ks. Jan Łach), str. 87-141 [Studien in Biblistik, Bd.V, Akademie der Katholischen Theologie, Warszawa 1990]. Leider es ist eine unwahrscheinlich verstümmelte Drucksache geworden wegen unzähliger Druckfehlern, Unterlassungen, Veränderungen, und vor allem den unzählbaren, lähmenden Fehlern bei der Transkription hebräischer Worte.
Bündige Zusammenfassung des Gesamten ist im Skriptum des Verfassers für Kleriker enthalten (Vorlesungen der Heiligen Schrift des AT): ks. Paweł Leks, SCJ, „Wprowadzenie do Pentateuchu”, § 7: ‘Wyrocznie Bileama Lb 24,15-19’, Kraków 1997, str. 134-140 [Einführung in den Pentateuch, § 7: Orakelsprüche des Bileam Num 24,15-19; Krakow 1997, 134-140].

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Zweckziel der Ersten Ausländischen Papstreise von Benedikt XVI. wurde Köln, wo an Tagen 16.-21.VIII.2005 das noch von Johannes Paul II. erklärte XX. Welt-Treffen der Jugend stattfinden sollte. Mit einer BOTSCHAFT zu diesen Tagen wandte sich noch Johannes Paul II. (6.VIII.2004). Er wählte zugleich die LOSUNG für dieses XX. Jugendtreffen: WIR SIND GEKOMMEN, um IHM zu huldigen (Mt 2,2). Es sind Worte der Weisen, die nach Judäa zum Herodes den Großen herbeigewandert sind und den Neugeborenen König suchten. Sie sind zum Schluss gekommen, dass darüber das verwundernde Zusammentreffen der Planeten zeugt: des Juppiter mit Saturn, das sie dieses Jahres beobachtet haben (7. Jahr vor Chr.). -- Benedikt XVI. war Gast des Zusammentreffens der Jugend an Tagen 18-21 August.

Bileam war sich bewusst, dass die Erfüllung Balak´s Forderung vom Willen Jahwéh´s selbst, des Elohim der Hebräer, auf die er die Verwünschung werfen sollte, abhängig ist. Indessen in der damaligen Welt verbreiteten sich blitzschnell Nachrichten, dieser Jahwéh sollte Israel aus Ägypten mit mächtigem Arm herausgeführt haben. Es stand von vornherein fest, dass wenn sich Jahwéh mächtiger erwiesen hat als die Götter von Ägypten, der Amoriter und Baschan, kann diese Situation mit Göttern aus Mesopotamien nicht geändert werden, noch mit dem Moabitischen Gott Kemosch. Verführt mit versprochenem reichlichem Lohn ist Bileam letztlich nach Moab aufgebrochen. Allerdings Jahwéh hat ihm unterwegs eine schmerzhafte Lehrstunde gegeben [die Episode mit der Eselin von Bileam: Num 22,21-35], und zwar: „Du sollst das Volk nicht verfluchen, denn der Segen ruht auf ihm” (Num 22,12). Und noch: „Aber nur das, was Jahwéh sagen wird, sollst du reden” (Num 22,35).

Bileam hat von der Höhe der drei Gipfel des Berges Pegor nacheinander drei Orakelsprüche verkündet. Ihr Inhalt enthielt aber nicht nur keine Verwünschung, sondern umgekehrt: die Erhöhung Israels samt der Fixierung des Segens Jahwéh, der auf ihm ruht [1.Spruch: Num 23,7-10; 2.Spruch: Num 23,1-24; 3.Spruch: Num 24,3-9]. Der Moabitische König Balak, der Bileam hergebracht hatte, sagt voller zorniger Entrüstung – überzeugt, er wäre demzufolge vom Vertrag betreffs des Bileams befreit:

„Meine Feinde zu verfluchen, habe ich dich gerufen, und siehe, du hast sie sogar gesegnet, jetzt bereits dreimal. Nun fliehe an deinen Ort! Ich hatte gesagt, ich wolle dich hoch belohnen, siehe, Jahwéh hat dir den Lohn verwehrt” (Num 24,10f.).

Bileam bricht auf den Rückweg auf und entschuldigt sich:

„... ich kann den Befehl Jahwéh nicht übertreten,
um aus meinem eigenen Herzen etwas zu tun, Gutes oder Böses.
Nur was Jahwéh redet, das werde ich reden.
Nun siehe, ich gehe zu meinem Volk.
Komm, ich will dir verkünden, was dieses Volk
deinem Volk antun wird in diesen Tagen ...” (Num 24,12ff.).

Bileam verkündet spontan einen weiteren, vierten Orakelspruch, der allgemein – auch in der judaistischen Überlieferung – als Messianische Prophetie gehalten wird, und zwar über die „Konstellation der Sterne ‘Jakob’ ...” (Num 24,15-19. – S. dazu schon ob.: Stern von Betlehem). Für Gott gibt es kein Problem, die Gnade des prophetischen Charismas vorübergehend selbst einem verdorbenen Heiden zu verleihen, ähnlich wie Er einst Kajaphas mit der Gabe des Charismas der Prophetie temporär beschert hat, als Jesus den Lazarus von den Toten auferweckt hat und viele auf Ihn als Messias geglaubt haben (Joh 11,49-53).

Im Anschluss aber an diesen Orakelspruch Bileam über die ‘Konstellation der Sterne Jakob’ – werden einmal die Drei Weisen mit der Gnade eines tiefen Glaubens beschenkt werden, d.h. Astronomen-Astrologen wahrscheinlich aus Babylon, die aufgrund ihrer Spezialisation und ihres Wissens, aber auch des Anhauches des Heiligen Geistes, die riskante Wanderung nach Judäa zu Zeiten Herodes des Großen unternommen haben und ihn fragten:

„Wo ist der Neugeborene König der Juden?
Wir habe seinen Stern im Aufgehen gesehen [strikt astronomischer Ausdruck!]
und sind gekommen, um Ihm zu huldigen” (Mt 2,2).

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b. Satanischer Plan Bileams Rache
an Jahwéh und Israel

Nachdem Bileam das Vierte Orakel verkündet hat, in dem der Meister aus Petor die Biosphäre des Segens, in der es sich Israel zu entwickeln gewährt war, nur wiederholt bestätigt und gestärkt hat, kehrte Bileam auf seinen Rückweg. Allerdings er war offenbar auf Geld sehr erpicht. Dabei war er sich aber als Meister der Zauberschwarzkunst und wohl auch dazu noch Priester der Mesopotamischen Götter und perfekt eingeübter Psychologe vortrefflich dessen bewusst, dass es doch einen schwachen, und menschlich gesehen anfälligen Punkt in der moralischen Kondition der Hebräer-Israeliten geben muss [s. dazu: in der ganzen Heiligen Schrift zerstreute Anspielungen an die Habgier des Bileam: Jos 24,9; Mi 6,5; 2 Petr 2,15f.; Jud 11; Offb 2,14]. Er wusste besten Bescheid darüber, was das Spezifische im Kultus Jahwéh darstellt, der keine Bildnisse duldet, wo die rohe Ethik des Dekalogs von Sinai herrschen sollte.

Die von ihm verkündeten, vier Segenssprüche über Israel, mussten das Lager der Hebräer-Israeliten sofort erreicht haben. Ihnen zufolge kam es wohl gleichzeitig zur Abschwächung der Wachsamkeit und geistigen Strammheit der Hebräer. So wurde Israel beinahe zur totalen Ruine gebracht. Bileam musste sich unter dem übermächtigen Druck von Jahwéh beugen. Allerdings in seinem Innern ist er heidnischer Schwarzkünstler geblieben und hing zutiefst an seinem einträglichen Posten fest.

Daher hat er noch beim Weggehen einen richtig satanischen Werkplan ersonnen, um seine schnöde misshandelte Ehre des Meisters in Schwarzkunst und geschleuderter Verwünschungen zu rächen. Er nahm auf perfide Art und Weise Rache sowohl an Jahwéh, wie an den Hebräern-Israel. Er hat nämlich den mit Moab benachbarten Midianitern, aber auch den Moabitern selbst den Rat vorgeschoben, dass sie den Kampf gegen Israel nicht militärisch austragen und nicht mit geworfener Verwünschung, sondern auf dem religiös-moralischen Niveau: über die Ausnutzung der für die menschliche Schwäche verlockenden sakralen Prostitution (Num 25; 31,16).

So ist es auch in der Tat geworden. Die lokalen Bewohner begannen die unter Zelten wohnenden Hebräer einzuladen, dass sie sich mit ihnen befreunden, und dass sie dabei ihren sakralen Kultus näher beobachten können. Sie haben die Hebräer zur attraktiven Huldigung des lokalen Baal von Pegor [‘Herr’ des Berges Pegor] herangelockt. Dieser Kultus wurde am Berg betrieben, wo Bileam gerade erst das letzte Segensorakel verkündet hat. Zum Lockmittel sollten „verführerische Künstlereien” (Num 25,18: nékel, nákal: verführen mit täuschenden Künstlereien) der Midianitirinnen und Moabiterinnen werden: der orgiastische Kultus, der unter taumeligen Tänzen, wildem Aufschreien und betäubenden Getränken betrieben wurde [es geht um Drogen der damaligen Zeiten ...]. Der Biblische Verfasser erwähnt deutlich:

„Als sich Israel in Schittim aufhielt,
begann das Volk mit den Moabiterinnen Unzucht [waj-jáchel ha-‘ám li-zenôt (zanáh) = es verharrte im Betreiben der Unzucht; Sex der sowohl von Männern, wie Frauen betrieben wurde]
zu treiben.
Sie luden das Volk zu den Opferfesten ihrer Götter ein,
das Volk aß mit ihnen und fiel vor ihren Göttern nieder.
Israel hängte sich an den Báal-Pegór.
Da entbrannte der Zorn Jahwéh gegen Israel ...” (Num 25,1ff.).

Das hier angewandte hebräische Zeitwort: zanáh – bedeutet zwar ‘Unzucht betreiben’ – darin ebenfalls in ihren entarteten Formen. Diese Bedeutung dieses Verbums ist eindeutig. Dennoch im Zusammenhang mit Israel geht es dann umso mehr um Sünden, die gegen das Erste Gebot begangen werden, d.h. um die Sünde der Apostasie von Jahwéh, bzw. zumindest um betriebenen synkretistischen Kultus [Ehre die zwar Jahwéh gehuldigt wird – aber zugleich und parallel anderen Göttern].

Angesichts einer so sich gebildeten Situation konnte selbstverständlich Jahwéh selbst nicht gleichgültig bleiben. Die Hölle hat all ihre Kräfte angesammelt, um über die Demoralisierung Israel den Bund der Erlösung, und überhaupt das Vorhaben Jahwéh selbst: die Erlösung des Menschen in Christus, zu vereiteln. Die gewordene Situation wurde zu einer der allerhöchst dramatischen Proben, auf die je Israel seit dem Exodus aus Ägypten ausgesetzt worden war. Hätte in dieser Weile Satan den Sieg davongetragen haben, würde das Vorhaben selbst des Dreieinigen letztlich zunichte gemacht werden. In weiterer Perspektive würde das Vorhaben der Erlösung des Menschen total vereitelt werden.
– Die „liebende Allmacht des Schöpfers” (DeV 33) konnte hier unmöglich nicht eingreifen – als Bräutliche Treue Jahwéh der einmal dem Menschen gelobenen Liebe: am Tag der Erschaffung, und umso mehr im Vermählungs-Bund, der mit Israel unter Sinai geschlossen wurde. Die ‘Probe’ des Volks des Bundes – wird unvermeidlich zur ‘Probe’ für Jahwéh, Gott der Wahrheit-TREUE der Offenbarung.

Es zeigt sich nämlich „experimentell” (vgl. DV 14b), ob Jahwéh tatsächlich „Dieser Ist der Ist” (Ex 3,14; 6,6; Jes 45,15.17.21f.): die „liebende Allmacht des Schöpfers” (DeV 33). Ob Er bereit ist, alles zu geben, um die in lustige Stimmung versetzte, über nichts nachdenkende, gerade erst als ‘Braut-Israel’ Vermählte – mit Verlust des ewigen Lebens bedrohte – herauszureißen.
– Von den Folgen der Apostasie von Jahwéh waren sich die Hebräer selbst zuerst wahrscheinlich nicht voll bewusst. Sie lernten ihren Elohim – Jahwéh, im Prinzip erst allmählich „wahrzunehmen”. Es geschah meistens durch ungemein drastische Einschritte dieses ihren Gottes: ‘Jahwéh-des-Bräutigams’.

Dagegen es wurde mit perfider Folgerichtigkeit der teuflische Plan von Balak und Bileam verwirklicht: der Plan des Bösen – Satan. Das Ergebnis, dem Balak nachgestrebt hat: die Verwünschung geworfen über den professionellen Meister, den Schwarzkünstler Bileam, wurde befriedigend, oder eher überreichlich auf anderem, leichterem und angenehmerem Weg erreicht. Die gut gerichtete Harpune, versüßt mit angenehmen Wahrnehmungen, hat anfangs keinen seriösen Verdacht aufgedrängt.

(0,26 kB)  Betrachten wir die Gestalt Bileams näher, kann man schwer einer gewissen Analogie in Zusammenstellung zu einem anderen Verräter widerstehen: mit dem etwa 1200 Jahre später lebenden Judas. Beide streiften von ganz nahe an Gott-der-Wahrheit. Beide haben denselben Gott-die-Wahrheit in ihrem Herzen zurückgewiesen. Beide auch sind liederlich umgekommen (Num 31,8; Mt 27,5).

(0,26 kB)  Balak, dem König von Moab, der Bileam bestellt hat, leuchtete eine Auseinandersetzung im politischen Bereich vor. Wieder in Analogie zur Situation von Herodes dem Großen aus der Zeit der Geburt Jesus Christi, des Nachkommens vom Stamm Juda.
– Indessen hier ging es nicht um politische Hegemonie, z.B. von Moab über Israel. Ähnlich auch Jesus Christus wird es niemals um politische Macht gehen, z.B. im Sinn der Befreiung Judäas von der Domination der Römer. Im einen, wie im anderen Fall sammelte sich die Frage um Israel als das Volk, das sich Jahwéh erworben-gekauft – und sich mit ihm vermählt hat um einen „großen Preis” (vgl. Ex 6,6; 1 Kor 6,20; 7,23; 1 Petr 1,18; Offb 5,9). Dieses Volk sollte – nach Bileam, der Biosphäre der Verfluchung verfallen, so dass es letztlich ein Nicht-Volk werde, ein Volk der Nicht-Gnade, des Nicht-Segens, der Nicht-Liebe vonseiten seines Elohim Jahwéh. So würde Satan, der „Vater der Lüge und Mörder von Anfang” über Jahwéh triumphieren: über Diesen, „Der IST”. Ähnlich wie es einst im Fall der ermordeten Kleinkinder in Betlehem gewesen war, als Herodes der Große vor hatte, das Leben zunichte zu bringen – Dessen, der das Leben ... bringt (s. Mt 2,16; und z.B.: Joh 3,16f.).

(0,23 kB)  Als Wahrheit-Treue zum einmal Israel gegebenen Wort im geschlossenen Bund, diesem Vermählungs-Bund, konnte Jahwéh in der gewordenen Situation unmöglich nicht eingreifen: der massenhaften Apostasie von Gott-der-Wahrheit. Zu gleicher Zeit offenbart dann Jahwéh der Welt, aber auch Israel – sich Selbst. Die durch den Bösen tatgewordene Situation der radikalen Zurückweisung Gottes-der-Wahrheit – wird durch denselben Gott-die-Wahrheit, um der Treue zur einmal Israel ‘gelobenen’ Liebe umgebildet in eine weitere, grundsätzlich Verwirklichungs-Stufe des Erlösungs-Vorhabens des Dreieinigen: der Erlösung des Menschen in Jesus Christus.

Die tatgewordene Situation hat den völlig verständlichen ‘Zorn’ Jahwéh ausgelöst: Vorverkünder des „Tages Jahwéh”, d.h. des Gerichtes über die Sünde (Num 25,3). Der kritische Funke, der zu solchem Zustand bringt, ist immer das Dilemma, das mit der Beachtung des Ersten Gebotes verbunden ist. Es gibt Situationen, wo Jahwéh genötigt wird, dieses Sein Volk vom schon beinahe dem Maul des Feindes mit angewandter Kraft herauszureißen [= zu erlösen]: vom Feind geistiger Natur.

Es ist schwer, dass wir irgendetwas allzu genaueres von der Perspektive aus der Zeit und aufgrund der kargen Bemerkungen des Berichts des biblischen Verfassers aussagen, wie sich in diesem Fall die Ereignisse entwickelt haben und abgelaufen sind. Wir wissen nicht genau, wie viel es in diesem schrecklichen Reihenzug des ‘Ereignisses von Pegor’ in der Tat ‘Straf-Eingriff’ vonseiten Jahwéh gegeben hat, und wie viel in all dem es Übel-Unglück gewesen war, das in strikter Folge von Gottes ‘Fügung’ erfolgte, d.h. als Folge, die unmittelbar mit der Beschaffenheit des begangenen Übels verbunden war. Die Hebräer wurden in die Falle der sexuellen Ausgelassenheit hineinbezogen. Ihrzufolge konnte es leicht zum Ausbruch einer wahren Epidemie gekommen sein. Der biblische Autor drückt sich allgemein aus – von der „Plage-dem-Schlag” infolge „des Ereignisses Pegor” (Num 25,18).

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c. Jahwéh’s Wirkungsstil
im Fall der tödlichen Bedrohung
der Geliebten

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Am Bild sieht man das Willkommungs-Transparent der Teilnehmer am Welt-Jugend-Tag und des erwarteten Benedikt XVI. Die Sammlung mit seinen Erwägungen zu diesem Zusammentreffen kann auf Internet-Seiten gefunden werden, z.B.: (poln): http://kolonia.niedziela.pl/spis.php?ramka=prz - und selbstverständlich auf der Vatikan-Seite (deutsch):
Samt der reichhaltigen Dokumentation zu diesen XX. Welt-Jugend-Tagen in Köln:
http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/travels/2005/index_cologne-wyd2005_ge.htm

Es ist sicher, der Gottes Bräutigam des Menschen: Mann und Frau greift nach dem Argument der ‘Kraft’ nur im äußersten Fall. Es wird dann eine weniger oder mehr harte ‘Strafe’, wenn der Mensch schon anders auf keine Art und Weise ansprechbar ist. Zu dieser ‘Strafe’ werden grundsätzlich die Kräfte des Übels, die durch selbst den Menschen ausgelöst worden sind. Oder auch es sind dann Natur-Kataklismen (Elemente der Natur), die Jahwéh seit langem angekündet hat, um die Bekehrung der Herzen anzuleiten. Erst wenn die Bekehrung nicht eingetreten war, lässt Jahwéh den Kataklismus zu, und auch dann noch mit großem Zögern.

In der Lage der sich vertiefenden Untreue vonseiten seines Volks sendet Gott zu seinem Volk immer seine Auserwählten Männer. Ihre Aufgabe wird es sein, dem Volk Gottes die Folgen des Weggehens von Jahwéh und dem Bund zum Bewusstsein zu bringen, angefangen von ihrer Zurückweisung des Ersten Gebotes.

Beim Rufen zur Bekehrung war und ist Gott immer unwahrscheinlich geduldig. Zur Bestätigung dieser Feststellung könnte hier die Subsumierung angeführt werden, die der biblische Autor in Form der theologischen Deutung des politischen Untergangs des Nordreiches in der Sicht der Wahrheit der Offenbarung darstellt (2 Kön 17):

„Das geschah, weil die Israeliten sich gegen Jahwéh, ihren Gott, versündigten ... – Sie verehrten fremde Götter, ahmten die Bräuche der Völker nach, die Jahwéh vor den Israeliten vertrieben hatte ... – gegen Jahwéh, ihren Gott, ersannen die Israeliten Dinge, die nicht recht waren. Sie bauten sich Kulthöhen [Orte des synkretistischen Kultus] ... errichteten Steinmale und Ascheren [Symbole-Ähnlichkeiten männlicher und weiblicher Gottheiten] auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum. Auf allen Kulthöhen brachten sie Opfer dar wie die Völker ... – taten böse Dinge und erzürnten dadurch Jahwéh. Sie dienten den Götzen, obwohl Jahwéh es ihnen verboten hatte ... (2 Kön 17,7-12)!
– Jahwéh warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten, durch alle ‘Seher’: ‘Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf Meine Befehle und Meine Gebote genau nach dem Gesetz, das Ich euren Vätern gegeben und euch durch Meine Knechte, die Propheten, verkündet habe’.
– Doch sie wollten nicht hören, sondern versteiften ihre Nacken wie die Väter, die nicht auf Jahwéh, ihren Gott, vertrauen. Sie verwarfen seine Gebote und den Bund, den Er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und verschmähten die Warnungen, die Er an sie richtete (2 Kön 17,13-15).
Sie liefen der Nichtigkeit hinterher – und wurden selber Nichtig [hebr.: waj-jelekú ’acharé ha-Hébel waj-jehbálu = sie gingen dem ‘hébel (nichts, Nichtigkeit) nach, und wurden ‘hébel’ (Nichts, Nicht-Existieren)].
Sie ahmten die Völker ihrer Umgebung ... (2 Kön 17,15) ...
Sie übertraten alle Gebote Jahwéh, ihres Gottes, sie schufen sich Gussbilder – zwei Kälber, stellten Ascheren auf [Kultus der Göttin der sinnlichen Leidenschaft] , beteten das ganze Heer des Himmels an [Astral-Kultus], und dienten dem Baal. Ihre Söhne und Töchter ließen sie durch das Feuer gehen [Menschenopfer: Kinder gebrannt zu Ehren des blutdürstigen Moloch], trieben Wahrsagerei und Zauberei und gaben sich dazu her zu tun, was Jahwéh missfiel und Ihn zu erzürnen.
– So ergrimmte Jahwéh heftig wider Israel und verstieß sie von seinem Angesicht ...” (2 Kön 17,16ff.).

Wichtig ist hier die prinzipielle Konklusion aufgrund der Nachfolge nach Göttern als nach „Nichts-Nichtigkeiten” in der zweiten Hälfte des angeführten Biblischen Textes:

„Sie liefen der Nichtigkeit hinterher – und wurden selber Nichtig”
hebr.: waj-jelekú ‘acharé ha-hébel waj-jehbálu,
d.h.: sie gingen dem ‘hébel’ (Nichts, Nichtigkeit) nach – und wurden selber ‘hébel’ (nichts; Nicht-Existieren)

(2 Kön 17,15)

Die obigen Worte beziehen sich auf den Niedergang des Reichs Nord-Israel, als Samaria, seine Hauptstadt, gefallen ist. Es geschah nach langer Belagerung vom Assyrischen Heer unter Führung Salmanassar V. (im 722).

Ein wenig früher, Mitte des 8.Jh., verkündete das Wort Gottes der Prophet Amos. Er stammte aus Juda, aber Jahwéh sandte ihn nach Nord-Israel: dort sollte er die Gewissen erschüttern – noch lange her vor dem Untergang von Samaria. Er knüpfte an jene unermüdlichen Warnungsworte Israels vonseiten Jahwéh an:

„Brüllte der Löwe im Wald, und er hat keine Beute? ...
Geschieht ein Unglück in einer Stadt, ohne dass Jahwéh es bewirkt hat?
Nichts tut Jawéh, der Gott, ohne dass Er seinen Knechten, den Propheten,
zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.
Der Löwe brüllt – wer fürchtet sich nicht?
Jahwéh, Gott, spricht – wer wird da nicht zum Propheten” (Am 3,4.6ff.)?

Siehe da, den typischen ‘Stil’, den Jahwéh in seinen bräutlichen Beziehungen zu der Ihn beständig verratenden Braut: das Volk Israel, annimmt. Mit diesem Volk hat sich Jahwéh mit einem feierlichen Vermählungs-Bund gebunden.

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d. Drastische Mittel um
das unvernünftige Volk
vom Verrat der Liebe herauszureißen

Wir erwägen zz. das Drama der Ereignisse, die sich unter dem Berg Pegor abgespiegelt haben. Sie sind unmittelbar dem Eintritt der Hebräer in Kanaan vorangegangen. Es sollte Krönung ihrer Befreiung aus Ägypten sein und der darauffolgenden ‘Vermählung’ im Bund, der unter Sinai geschlossen wurde. Indessen die Verwirklichung gerade dieses Vorhabens Jahwéh ist auf einmal angesichts der Möglichkeit seiner totalen Vereitlung stehen geblieben. Der allgemeine Weggang, d.h. die Apostasie von Jahwéh ist im entschiedenen Moment der Wanderung der Hebräer nach ihrem Exodus aus Ägypten ersichtlich zu weit vorangekommen. Die Bestrafung des untreuen, schuldig gewordenen Israels konnte nicht ausbleiben.

Die Art und Weise der Bestrafung für den ‘Ehebruch’ Israels mit Bezug auf Jahwéh wird im biblischen Bericht der Ereignisse unter Pegor, wie es üblich zu sein pflegt, mit mehreren Überschweigungen und Schleier verhüllt. Die ‘Strafe’ wird allgemein mit Hilfe charakteristischer Wendungen bezeichnet: „Es entbrannte der Zorn Jahwéh” „die Glut des Zornes Jahwéh abwenden” (Num 25,3f.11), „Tag der PLAGE wegen des Ereignisses von Pegor” (Num 25,18), „im Lager wucherte die Plage – der Schlag” (Num 25,8.18).

Wie schon erwähnt, es ist sehr wahrscheinlich, dass im Lager der Hebräer schlechterdings die Epidemie venerischer Krankheiten ausgebrochen ist, wie es in solchen Umständen leicht stattfinden konnte. In solchem Fall würde die geheimnisvolle Bezeichnung: „Plage-Schlag im Lager” die vorauszusehenden Folgen der betriebenen Prostitution betreffen, darunter auch dieser ‘sakralen’ zu Ehren der Götter der Fruchtbarkeit-Unzucht.

Berücksichtigen wir dabei den von Jahwéh angenommenen Stil, nach dem Er seine Beziehungen zu dem von Ihm erworbenen Volk des Bundes geordnet hat, muss von vornherein angenommen werden, dass Gott auch in diesem Fall das Volk zuerst lange und mit aller Geduld zur Besinnung aufgerufen hat. Er tat das vor allem durch Mose. Allerdings, wie es schon unzählige Male bisher gewesen war, niemand mehr wollte Mose hören. Erst dann fand sich Jahwéh genötigt, nach kräftigen Argumenten zu greifen. An sie gesellte sich aber vonseiten der Hebräer, die nüchtern geworden sind und zum Bewusstsein kamen, bis zu welchem Boden von Nicht-Existieren die offene Apostasie von Gott des Bundes führen muss – die Mentalität der damaligen Generation samt ihrem unter solchen Gegebenheiten selbstverständlichem Gewohnheitsrecht für die Kriegszeit.

Die ‘Plage’, die vom biblischen Autor erwähnt wird (Num 25) hörte erst im Anschluss auf den kompromisslosen Auftritt des Priesters Pinhas, Sohnes von Eleasar auf. Hier der biblische Bericht, voller Verschweigungen, über das ‘Gericht Jahwéh zu Füßen von Pegor’:

„Und Jahwéh sprach zu Mose: ‘Nimm alle [schuldigen] Anführer des Volkes, und spieße sie für Jahwéh im Angesicht der Sonne auf Pfähle, damit sich der glühende Zorn Jahwéh von Israel abwendet’.
Da sagte Mose zu den Richtern Israels: ‘Jeder soll die von seinen Leuten töten, die sich mit Baal-Pegor eingelassen haben’.
– Unter den Israeliten war einer, der zu seinen Brüdern kam und eine Midianiterin mitbrachte, und zwar vor den Augen des Mose und der ganzen Gemeinde der Israeliten, während sie am Eingang des Offenbarungszeltes weinten [erste Stunden der Herzensreue und Bemühungen, Gott zu sühnen].
Als das der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, sah, stand er mitten in der Gemeinde auf, ergriff einen Speer, ging dem Israeliten in den Frauenraum nach und durchbohrte beide, den Israeliten und die Frau, durch ihren Unterleib. Danach nahm die Plage, die die Israeliten getroffen hatte, ein Ende. Im ganzen aber waren vierundzwanzigtausend Menschen an der Plage gestorben ...
– Der Israelit, der zusammen mit der Midianiterin erschlagen worden war, hieß Simri. Er war ein Sohn Salus und ein führender Mann aus einer simeonitischen Großfamilie. Die erschlagene Midianiterin hieß Kosbi. Sie war die Tochter Zurs, und dieser war das Haupt einer Großfamilie in Midian ...” (Nu, 25,4-9.14f.).

Der biblische Verfasser stellt hier den entschlossenen, radikalen Auftritt des Priesters Pinhas dar, der das Ende der anhaltenden ‘Plage’ gelegt hat. Es muss gestanden werden, Pinhas hat einen Akt ungemeinen Mutes gefasst: er hat diese Zweien, die nach ihrem Namen erwähnt werden, mit dem Speer umgebracht. Beide waren Vertreter des fürstlichen Geschlechts. Selbst aber Pinhas war nach dem biblischen Autor mit „selbem Eifer wie Jahwéh erfüllt” (Num 25,11.13).

Dennoch, unabhängig von der im Lager der Hebräer sehr wahrscheinlich sich verbreitenden Epidemie der ansteckenden Krankheit, die mit dem Betreiben des lokalen moabitisch-midianitischen Kultus zu Ehren ihrer Götter zusammenhing, und unabhängig von der gerade erst erwähnten Sakral-Prostitution, auf deren Leim so augenscheinlich ein großer Teil der Söhne Israels sich fangen ließ, angefangen von ihren Stammführern, verbindet der biblische Autor den damaligen religiösen und moralischen Fall der Hebräer-Israeliten unmittelbar mit Bileam und seinem satanischen Ratschlag:

„Gerade sie [die Midiatiniterinnen und Moabitinerinnen]
haben auf den Rat Bileams hin die Israeliten dazu verführt,
von Jahwéh abzufallen und dem Pegor zu dienen,
so dass die Plage über die Gemeinde Jahwéh kam” (Num 31,16).

Wir haben nicht vor, in die Einzelheiten der hier erwähnten, bzw. angewandten Strafen einzudringen. Das würde nur zur Befriedigung unserer geschichtlichen Neugierigkeit dienen, und nichts sachliches zur Botschaft der Wahrheit der Offenbarung beitragen, wie sie in kondensiertem Ausmaß das erörterte Ereignis unter Pegor bringt. Denn unabhängig von höchst wahrscheinlich natürlichen Folgen der betriebenen Sakral-Prostitution (und sehr wahrscheinlich auch nicht ausschließlich sakraler Prostitution) kann bemerkt werden, dass Jahwéh Mose die Anführer versammeln hieß [oder vielleicht: die Schuldigen?] und sie dem Todesurteil unterziehen ließ, wie es offensichtlich in der Art Fällen praktiziert wurde, indem sie mit (hebr.) j-q-‘ bestraft wurden. Bis heute ist es nicht bekannt, um was für eine Todesart es hier geht: das Aufspießen auf den Pfahl? Oder eher: ihr Aufhängen, nachdem sie vorher getötet wurden (s. Num 25,4).

Von der Perspektive her der Zeit kann in dieser streng durchführten Läuterung schwer nicht bemerkt werden, dass es hier in erster Reihe um einen Erlösungs-Eingriff Jahwéh’s in das Leben des damals jungen Israel ging. Der lebenspendende Anhauch Jahwéh hat schon die Kleinherzigkeit und Mangel an Entschiedenheit vieler Vertreter des Volkes gerührt, so dass sich endlich das ganze Volk Gottes angeregt gefunden hat, sich von neuem zu Jahwéh zu wenden. Als der Fürst Simri in Augen des ganzen Volkes in sein Zelt die erwähnte Midianiterin Kosbi geführt hat, hat „die ganze Gemeinde der Söhne Israels ... am Eingang des Offenbarungszeltes geweint” (Num 25,6).

Das zeugt schon von Wirkungen der prophetischen Deutung der stattgewordenen ‘Heimsuchung’. Dahinter kann ohne Schwierigkeit das Charisma von Mose erblickt werden. Das damalige Israel hat also in der beschriebenen Plage nicht nur ein gewöhnliches, ‘weltlich erlebtes’ Unglück gesehen, sondern erhob sich dank seinen charismatischen Führern auf die religiöse Ebene. Das Volk erblickte Jahwéh, seinen Elohim, der in seiner Liebe zu Israel nur allzu treu ist [hebr. hémet = Wahrheit-Festigkeit-Treue-Unbewegtheit], dass Er sein Ewiges Verlorensein passiv beobachten sollte. Nur deswegen entreißt-erlöst Jahwéh Israel um jeden Preis schon nicht nur von den Krallen, aber selbst vom ‘Rachen’ des Feindes, um es von neuem auf dem einzigen unerschütterlichen Felsen hinzustellen [= Wahrheit: Treue-Unerschütterlichkeit, was sich nicht erschüttern lässt], auf dem die ihm geschriebene Biosphäre des Segens herrscht.

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e. Unvermeidliche Abrechnung mit Dienern des Bösen

Erst nach diesem Eingreifen, das also im inneren Leben Israel selbst unternommen wurde, konnte sich Jahwéh’s ‘Eifersucht’ jetzt auch zur Verteidigung seines Namens und Volks ‘nach Außen’ stellen. Mose hat unter dem Anhauch des Geistes von Jahwéh verstanden, dass es Pflicht der Zeitstunde ist, eine entsprechende „Rache an den Midianitern für die Söhne Israels” zu nehmen (Num 31,2f.). Um ihretwegen sind doch die Israeliten auf den Rand des geistigen und physischen Abgrundes geraten (Num 25,17f.).

Die Hebräer haben den Ammonitern und Moabitern den Krieg erklärt. Infolge dieses Krieges sind 5 Midianitische Könige um das Leben gekommen, und unter ihnen auch der Vater der Kosbi, der Meisterin der Verführerinnen von Midian und Moab (Num 31,8; 25,18). Es wurden auch alle erwachsenen Frauen getötet, die Ursache des Abfalls und Verrates an Jahwéh vonseiten der Israeliten waren (Num 31,16). Der strafende Arm hat damals auch den Schwarzkünstler aus Petor – Bileam erreicht. Er hat mit tragischer Folgerichtigkeit alle möglichen Federn gegen das Erbe Jahwéh in Gang gesetzt. Zuletzt ist er selbst ‘am Felsen zerschellt,’ auf dem dieses Erbe aufgebaut und gestärkt worden ist (Num 31,8; Jos 13,22).


Es könnte die Frage gestellt werden: Ist das dargestellte Ereignis unter Pegor, so schauderhaft in seiner Aussagekraft, Erweis der bräutlichen Liebe Jahwéh zu Hebräern-Israeliten, denen Er unter Sinai den Bund – auf seine Gottes Weise: den Vermählungsbund, einen unwiderruflichen Bund, angeboten hat? Wir sind uns dessen bewusst, dass diese Ereignisse letztlich entsetzend waren: voller Blut! Sind etwa die blutigen Säuberungsaktionen im Lager, und nachher die Kriegsexpedition gegen die Midianiter und Moabiter – Erweis des Willens Jahwéh gewesen? Oder auch waren die fundamentalen Befehle, sowohl bezüglich der inneren Läuterungsaktionen im Lager der Hebräer, wie dann der Kriegsexpedition gegen die ‘Feinde’ – letztlich mit Befehlen verbunden, die von Mose selbst herkamen?

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Selbst ein ELEFANT kann sein KLEINES zärtlichst umfangen: die Elefanten-Mutter umäfngt es mit ihrer Trompete - wie es nur geht, und schmiegt ihn an sich. -- Sollte etwa Gott, der das Tier zum Ausdrücken mit solchen Gebärden seiner Zärtlichkeit zur Nachkommenschaft befähigt hat, nicht um so mehr ZÄRTLICHKEIT und Liebe zu seinem Geschöpf sein - diesem, das Er als das EINZIGE erschaffen hat und geliebt hat UM SEINER SELBST willen?

Es ist uns schwer jetzt darüber zu entscheiden. Wir bleiben angesichts der dramatischen Frage stehen: der Tötung eines Menschen, der des Verbrechens schuldig ist, und zugleich der nicht minder schwierigen Frage: Verteidigung der eigenen Identität als Volks und der eigenen Religion angesichts der gegen Israel angewandten hinterlistigen, verführerischen Taktik, die den Moabitern und Midianitern vom Schwarzkünstler Bileam aufgeschoben wurden. Bis heute bleibt es dauernd schwer zu entscheiden, wie das eindeutige Gebot Gottes: „Du sollst nicht töten”  vereinbart werden soll – mit dem nicht minder gerechten Prinzip, dass der Angreifer in gerechter Verteidigung des eigenen Lebens und des Vaterlandes ums Leben gebracht werden darf.

Unabhängig von diesen aufkommenden Fragen ist es zweifellos, dass sich Mose nach dem damals allgemein angewandten Gewohnheitsrecht eines Krieges richten ließ. Dieses war aber schonungslos. Sein Autor war in keinem Fall Jahwéh, sollte es selbst der biblische Autor in Jahwéh’s Mund legen – gemäß der damaligen Mentalität: Bei der Beschreibung der Ereignisse wurde über die unmittelbaren Gründe hinweggesehen.
– Grundlegendes Prinzip bei der Deutung der Heiligen Schrift ist dagegen die Berücksichtigung ihrer Gesamtheit, die offenbar hinsichtlich der Frage ihres Verständnisses von der dogmatischen und moralischen Überlieferung des Wortes Gottes getragen wird, und zuletzt bei ständiger Berücksichtigung der Analogie des Glaubens und des Sinnes des Glaubens. Daran haben wir schon mehrmals angeknüpft (s. ob.:  Analogie des Glaubens und Sinn des Glaubens).

Vom Gesichtspunkt Jahwéh als Gottes der Wahrheit, d.h. der Treue zum einmal dem Volk seiner Auserwählung gegebenen Wort: dem unwiderruflichen Gebundensein mit geschlossenem Bund, sehen wir im ‘Ereignis von Pegor’ einerseits die unbedingte, unbeugsame Treue-Ständigkeit in seiner angebotenen Liebe. Sie strebte ganz das ewige – Leben des Volks der Auserwählung Gottes an. Selbst wenn das Volk in dieser Zeitepoche nicht allzu sehr darüber nachgedacht hat, wie das Leben nach der Schwelle des Todes ‘aussehen wird’.

Würde sich Jahwéh nicht zur unwiderruflichen Liebe zu Israel verpflichtet finden, die zusätzlich mit dem geschlossenen Bund verstärkt war, hätte Er sich seiner nie mehr angenommen haben. Er würde zulassen, dass dieses Volk – für ewig, verloren geht. So wäre doch der deutliche ‘Wille’ all jener, die am Tag des mit Jahwéh geschlossenen Bundes den Verrat der damals gelobenen Liebe begangen haben. Indem die Hebräer dem ‘hébel’ nachgeliefen sind, d.h. einer Nichts-Nichtigkeit – wie die Propheten die künstlichen, vom Menschen produzierten Götter allgemein genannt haben, würde Israel schlechterdings das werden, was man von jenen ‘Nichts-Nichtigkeiten’ als einziges erhoffen konnte. Israel würde von der Fläche der Erde verschwinden. Er würde von der Anteilhabe am Gottes Leben, Gottes Liebe weggetilgt. Zum ‘Lohn’ für seinen ‘treuen’ Sklavenfunktion im Dienst Satans, der Nicht-Leben und Nicht-Liebe ist, würde er von ihm das ewige Nicht-Leben erhalten, die ewige Nicht-Liebe – bei behaltenem Existieren. Darin beruht eben die ewige Verdammung, die sich der Mensch bewusst selbst wählt.

Zusammenfassend müsste anerkannt werden, der ganze zweite Teil des Berichts vom ‘Ereignis unter Pegor’ stellt Jahwéh als den Erlöser-Retter dar. Gott hat auch hier sein Wort gesandt, das die zur Apostasie Versuchten – zur Abwendung vom Übel rief. Erst dann, wenn es schon keine andere Art und Weise gegeben hat, um diese, über die von eingeübten Midianitinerinnen und Moabitinerinnen aufgestellten, verführerischen Kunststücken, von Satan Getäuschten, von attraktiven Erlebnissen abzuziehen, die ihnen vom Kultus des Baals-von-Pegor in Verbindung mit dem Kultus der Aschtarte, der Göttin der Sinnlichkeit, angeboten wurden, musste Gott nach kräftigen, letztlichen Argumenten greifen: der beschriebenen Säuberungsaktion. Erst jetzt ist der Rest des Volkes Gottes zur Nüchternheit gekommen: dieser Rest, der noch nicht total erlegen ist und noch nicht dem unabwendbaren Zustand-der-Sünde verfallen ist.

So bekommen wir in diesem dunklen ‘Ereignis von Pegor’  trotz allem den bräutlich-ehelichen Zug Jahwéh’s zu erblicken: dieses Jahwéh, der diesem seinen Volk den ... bräutlichen Bund angeboten hat. Jahwéh hält den Bund unabänderlich mit ganzer Seriosität. Im Namen der Treue zu sich selbst wird Er um das ewige ... Leben dieser Seinen, Vielgeliebten kämpfen. Diese aber erliegt so sehr leicht der Versuchung zur Apostasie, wenn nur ein Bisschen Annehmlichkeit erscheint, um diese sie, auch wenn sie um so teuren Preis erworben worden ist, leider ohne viel nachzudenken, ihren Gottes Bräutigam zu ‘verkaufen’ bereit ist. Dieses ganze ungemein dramatische Ereignis zeugt davon, dass Jahwéh um Sein Volk eifersüchtig kämpft, zumal es von einer wahren Niederlage bedroht ist. Gerade dann erweist sich Jahwéh in ganzer Wahrheit als „Dieser der DA IST”. Er lässt nicht zu, dass seine Erlösungs-Pläne vereitelt werden!


Bei Gelegenheit erfährt aber Israel dramatisch an sich selber, dass die ihm dargeliehene Segens-Biosphäre keine bedingungslose Gabe bildet! Der Segen Jahwéh beruht nicht auf politischer Hegemonie, sondern auf wesentlich tieferer Wirklichkeit. Sein Maß wird beständig von gegenseitiger Treue zu Jahwéh bestimmt. Immer klarer kristallisiert sich die Richtung der Offenbarung Gottes und des religiösen Bewusstseins in Israel: „Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben” (Ex 20,3; Dtn 6,5). Siehe da die Erlösung vonseiten Jahwéh (vgl. Ex 6,6f.) – und das Vermählungs-Verbundensein Gottes zu Israel.

Zuletzt drängt sich einmal mehr die bestimmte Folgerung im Anschluss an die Thematik des hiesigen Teiles unserer WEB-Site. Es ist unmöglich, dass die Wahrheit-Treue Gottes, wie sie sich offensichtlich aufgrund des ausführlich von biblischen Autoren dargestellten, in seiner Aussagekraft schauderhaften ‘Ereignisses des Baal-von-Pegor’, nicht ihren unmittelbaren Ausklang auf die Sicht der Treue-in-Liebe der Ehe und Familie ausüben könnte! Gerade aber diese Hinsicht bleibt für uns in Erwägungen des gegenwärtigen – VI.Teiles dieser Homepage besonders maßgebend.

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B.   DIE IN BÜCHERN
DER ‘FRÜHEREN’ PROPHETEN
DURCHSCHEINENDE BRÄUTLICHKEIT GOTTES

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1. Allgemeine Übersicht des sturen Miss-Trauens Israels
gegen die Liebe Jahwéh

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a. Beständig gesuchte Loslösung
des Volkes Gottes
von der Liebe Jahwéh

Nach den zwei ausführlicher dargestellten Ereignissen der schwierigen Geschichte der bräutlichen Liebe, die Gott den Hebräern-Israeliten im Bund angeboten hat: des Verrates Jahwéh im Kult des Goldenen Kalbes, und in einiger Zeit danach in der Probe des ‘Baal-von-Pegor’ – überspringen wir ein paar darauffolgende Jahrhunderte und gehen gleich in die Zeiten der großen Propheten über. Durch die Propheten hat Gott sein Volk mit einer außergewöhnlichen Gabe beschenkt: des reich sprudelnden Quells des Gottes-Geschriebenen Wortes.

Die Propheten des Alten Testamentes wurden vom Heiligen Geist mit konstitutivem Charisma beschenkt: die Offenbarung Gottes sollte durch ihr Wort wesentlichen Zuwachs erfahren. Die Propheten haben an das bisherige Depositum der Offenbarung angeknüpft, zugleich aber haben sie sie unter dem Anhauch des Heiligen Geistes in so mancher Hinsicht qualitativ zur Fülle der Offenbarung vorwärts geschoben, die von Jesus Christus, dem Erlöser des Menschen, gebracht werden wird.

Die Propheten haben ihre charismatisch verkündeten ‘Orakel-Sprüche’ oft geschrieben. Das prophetische Wort wurde als Regel des Glaubens und der moralischen Verhaltensweisen angenommen. Darauf sollte sich – mit Garantie der Wahrheit der Offenbarung, der Glaube des Volkes Gottes stützen. Zu gleicher Zeit wurde das prophetische Wort Nahrung zum vertieften Kennenlernen Gottes als Wahrheit-Treue, mit der sich Gott in die Verwirklichung seines Vorhabens engagierte: der Erlösung sowohl Israels, wie der ganzen Menschen-Familie.

Wir haben schon oben bemerkt, dass die ganze lange Zeit der Geschichte ab dem unter Sinai geschlossenen Bund (ca. 1250 vor Chr.) bis zur Ankunft des Gott-Menschen in die Welt, Zeit eines nie aufhörenden Kampfes war um die Treue Israels angesichts des Ersten Gebotes: „Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben” (Ex 20,3. – S. ob.:  Im Kampf um das Erste Gebot: um das Leben – seiner Geliebten).

Es ist wahrlich schwer sich zu erklären lassendes „Geheimnis der Gesetzwidrigkeit” (2 Thess 2,7), warum das Volk der Auserwählung – Gott, der ihm die Anteilnahme an seiner Liebe und seinem Leben angeboten hat, an einem Tag Gott erklärt: ‘Jawohl, ich liebe Dich, Gott meines-unseres Vermählungs-Bundes’. Dagegen am anderen Tag zieht dasselbe Volk der Erwählung Gottes das gerade erst gegebene Wort total zurück, wobei es auf eine höchst tiefgehende Weise die bräutliche Liebe Jahwéh verwundet, indem es offen sein Miss-Trauen an seine Liebe zu erkennen gibt, wenn nicht geradezu ihre deutliche Zurückweisung und dabei – zum eigenen Untergang – den Gegen-Göttern, d.h. dem Nicht-Existieren und der Nicht-Liebe, nachfolgt.
– Das haben schon selbst die besten Söhne Israels – die Propheten bemerkt und es klar formuliert: sowohl diese Propheten-Schreiber, wie auch diese der früheren Zeitphase, d.h. die sog. Früheren-Propheten. Solchen Ausklang enthüllt sei es auch nur die oben angeführte Zusammenfassung der Gründe, die den Untergang des Reichs Nord-Israel erklären sollte (Jahr 721 vor Chr.):

„Jahwéh warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten, durch alle ‘Seher’: ‘Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf Meine Befehle und Meine Gebote genau nach dem Gesetz, das Ich euren Vätern gegeben und euch durch Meine Knechte, die Propheten, verkündet habe’.
– Doch sie wollten nicht hören, sondern versteiften ihre Nacken wie die Väter, die nicht auf Jahwéh, ihren Gott, vertrauen.
Sie verwarfen seine Gebote und den Bund, den Er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und verschmähten die Warnungen, die Er an sie richtete.
Sie liefen der Nichtigkeit hinterher – und wurden selber Nichtig. Sie ahmten die Völker ihrer Umgebung ...” (2 Kön 17,13-15. – S. ob.: Text 2 Kön 17 über die Ursachen der Niederlage von Nord-Israel).

Wie viel Gottes ‘Schmerz’ steht hinter dieser Feststellung, dass die Israeliten „ihren Nacken versteiften” wie die Väter, die – wie der biblische Verfasser mutig feststellt – „nicht auf Jahwéh, ihren Gott, vertrauen” [hebr.: we-lô he’emînu ba-Jahwéh: 2 Kön 17,14).
– In der hebräischen Formulierung kommt hier zur Bezeichnung jenes: ‘Sie haben Jahwéh nicht vertraut’ die Form des Verbums vor, die aufgrund der immer wieder von uns gebrauchten Wortwurzel gebildet wurde, und die in ihrer Substantiv-Form lautet: hémet = Wahrheit-Treue [von: ’amán: die sich nicht vom angenommenen Posten ausstoßen lassende Beständigkeit, Unbeugsamkeit, Wahrheit-Treue; als Zeitwort gebraucht: beständig-treu sein; in der Konjugation. Hifil: he’emîn = an jemandes Unbeugsamkeit und Treue anvertrauen].

Mit was für einem, wahrlich weitestem Echo im Kosmos widerhallendem Schmerz des Göttlichen Herzens muss sich die angeführte Feststellung auszeichnen, die sehr sklavisch-wörtlich etwa folgender übersetzt werden müsste:

„Sie wollten nicht beruhen auf der
Un-Beugsamkeit-Beständigkeit-Wahrheit-Treue [hémet]
Dessen,
der Wahrheit: Unbeugsamkeit-in-Treue [hémet]
ist”!
(2 Kön 17,14)

Die Lostrennung von Wahrheit-Beständigkeit-Treue-in-Liebe wird gleichbedeutend mit Wahl nach Stürzen-in-den-Abgrund des Nicht-Lebens und der Nicht-Liebe, bei behaltenem ... Existieren – in Verdammung für immer. Denn:

(0,3 kB)  Wenn der Fels, die Stütze-und-Grundboden unter den Füßen nicht da ist, stürzt der Mensch in den Abgrund.

(0,3 kB)  So ist der Inhalt jenes: ‘Sie wollten nicht vertrauen auf die Beständigkeit-Treue des Felsen [Jahwéh], weil sie sich den-Felsen-die-Beständigkeit unter den ‘Füßen’ nicht gewünscht haben. Diese Hebräer selbst, das Volk der Auserwählung Gottes, hat sich vom Felsen losgetrennt, indem sie das Nicht-Leben und die Nicht-Liebe (bei für immer behaltenem ... Existieren in Lostrennung von Jahwéh) gewählt haben.

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b. Voller Begeisterung angenommener
– in Praxis ignorierter Bund

Was sollte und konnte Jahwéh in dieser Situation für das Volk seiner Auserwählung noch mehr tun? Er hat es ‘um einen großen Preis erworben’, dass es auf seine Liebe zu glauben und auf sie anvertrauen beginnt ...
– Die ganze Zeitphase der 40 Jahre Wanderung in der Wüste, vom Auszug aus Ägypten bis zur Eroberung von Kanaan, war Zeit einer großen, immer wieder bestätigten Apostasie von Jahwéh. Wir haben das am Beispiel des Kultus gesehen, mit dem das Goldene Kalb verehrt wurde, und dann des tiefen Sittenverfalles der Israeliten unter dem Berg Pegor. Es waren doch diese Hebräer, die mit großer Begeisterung ihre volle Akzeptation auf die Bedingungen des ihnen angebotenen Bundes Gottes erklärt haben. Dieser konnte aber vonseiten Jahwéh nicht anders sein, als nur bräutlicher Vermählungs-Bund. Kein anderer, künstlicher Gott, d.h. ein erst ‘erschaffener-gemachter’ wäre imstande, von irgendeinem Bund denken und sprechen zu können:

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Bitte sehr Früchte kaufen, die ich hergebracht habe ... Ich möchte auch nur ein Bisschen verdienen, um etwas zum Essen für unsere Familie zu bekommen! -- Von Psalmen: DU hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, die Sonne weiß, wann sie untergeht. Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, dann regen sich alle Tiere des Waldes. Die jungen Löwen brüllen nach Beute, sie verlangen von Gott ihre Nahrung. Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim und lagern sich in ihren Verstecken. Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, an seine Arbeit bis zum Abend ... (Ps 104[103],19-23).

„Mose ging [vom Berg Horeb-Sinai herab] und rief die Ältesten des Volkes zusammen.
Er legte ihnen alles vor, was Jahwéh ihm aufgetragen hatte.
Das ganze Volk antwortete einstimmig und erklärte:
Alles, was Jahwéh gesagt hat, wollen wir tun’ ...” (Ex 19,7f.).

Selbst diese Hebräer sollten sich die grundsätzliche Frage aufstellen:

(0,7 kB)  Sollten es ihnen immer noch ‘zu wenig’ Zeugnisse der Liebe Gottes gewesen sein? Die bräutliche Liebe Jahwéh ist mit einem wunderbaren Eingriff nach dem anderen in ihre verwickelte Geschichte und Geschicke zum Ausdruck gekommen. Das geschah immerwährend unter Umständen, in denen es unmöglich war, nicht auf ‘experimentelle’ Art und Weise zu erleben, dass hier Jahwéh selbst am Werk ist. Also dass es hier nicht um einen Zufall der ‘Natur’ gehen kann, noch um eine andere Art glücklichen ‘Zusammentreffens der Umstände’.

– Solcher Eingriff war beispielsweise der Durchgang durch das Rote Meer. Es war ganz unmöglich, dass er anders erklärt werden könnte, als nur als Wunder, wo Jahwéh unmittelbar in der anderswo hoffnungslosen geographisch-militären Situation als Erlöser eingegriffen hat, wo die Hebräer in die Falle gekommen sind, ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, vom entstandenen ‘Kessel’ herauszufinden. Jahwéh hat sich einmal mehr als Wahrheit-Treue zum einmal angebotenen seinem Wort gezeigt: ‘Ich liebe Dich, Du Mein Volk, Du Meine, Israel’ ! Hätte sich Jahwéh mit diesem Volk nicht mit bräutlicher Liebe gebunden haben, würde Er sich nie dieses Volkes angenommen haben, das ständig nur Aufstand und Auflehnung gekannt hat ...

Es erscheint aber auch noch eine zweite, umso mehr seriöse Frage.

(0,7 kB)  Dieses Volk der Auserwählung Gottes hat mit seinem Benehmen immer wieder gezeigt, es wäre ihm lieber von Jahwéh überhaupt nicht auserwählt geworden zu sein.
– Mehr präzise müsste gesagt werden: Dieses Volk schien Jahwéh immer wieder zu verstehen gegeben haben, es werde selbst darüber entscheiden wollen, was das Gute bzw. Böse sein sollte. Genau so, wie es bei der Probe der Ur-Eltern im Garten Eden gewesen war. Und zwar die Hebräer-Israeliten schienen Jahwéh mit ihren sich wiederholenden Aufständen beständig das eine zu beweisen suchen: Erst das, was sie sich selbst ersinnen als die eigene Lösung in der betreffenden Lage, wird für sie die optimale Lösung sein. In deutlichem Gegensatz, oder eher bei Zurückweisung der Lösung, die ihnen von Jahwéh durch die Mittlerschaft Mose angeboten wurde.

Beispiele für solche Haltung stellt der biblische Autor in seinen Berichten ab dem Exodus aus Ägypten in Fülle bereit. Angefangen vom Ende des freudigen Dankgesanges nach dem wunderbaren Durchgang durch das Rote Meer – ist das Exodus-Buch eine Reihe von Berichten über Aufstände gegen Mose und Jahwéh (s. Ex 15,22-17,7). Wir führen beispielsweise zwei solche Ereignisse an:

(0,17 kB)  Ein Beispiel für die Überzeugung einer ‘mehr gescheiten’ Lösung, als diese, die Jahwéh angeboten hat, betraf die Anordnung betreffs des Manna, das ausschließlich für den gerade ablaufenden Tag gesammelt werden sollte: „Davon darf bis zum Morgen niemand etwas übriglassen” (Ex 16,19). Es waren aber nicht wenige solche, die diese Anordnung Jahwéh nicht hören wollten. Sie meinten, ihr Denken wäre gescheiter als dieses Gottes – und sammelten Manna so viel es möglich war. ‘Lohn’ für diesen Un-Gehorsam auf die Anordnung Jahwéh war, dass am anderen Tag im angesammelten Manna lauter Würmer und Gestank da waren (Ex 16,20).

(0,17 kB)  Ein anderes solches Beispiel war die Auflehnung nach der Rückkehr der von Mose gesandten Kundschafter, die das Land Kanaan durchqueren und die Stimmungen der Bewohner des Landen herumhorchen sollten. Trotz den beruhigenden, voller Ermutigung Worten von Josua und Kaleb (Num 14,6), haben die übrigen Kundschafter das Volk total entmutigt und den Versuch, das Land zu erobern, als unmögliche Unternehmung dargestellt. Die Versammlung des Volkes wollte damals Josua und Kaleb steinigen. Vor gewaltigem Tod hat sie damals die im selben Augenblick sich zeigende Herrlichkeit Jahwéh über dem Offenbarungszelt gerettet (Num 14,10). Nur das Sühnegebet von Mose vor dem Angesicht Jahwéh hat den Untergang des aufständischen Volkes einmal mehr abgewendet (Num 14,13-19).

– Jahwéh hat befohlen, dass das Volk zurückkehrt und die Richtung zurück zum Roten Meer nimmt. Die unwürdigen Kundschafter sind plötzlichen Todes gestorben. Es waren diese, die dem Volk falsche Kunden über Kanaan gegeben haben (Num 14,36ff.). Das Volk ist zwar vorübergehend der Reumut erlegen. Allerdings am anderen Tag erklärten sie alle, dass sie demzufolge bereit sind zur Eroberung Kanaans sofort loszubrechen – dieses Mal der Anordnung Jahwéh zum Trotz, sie sollen zum Schilfmeer zurückkehren (Num 14,40-43).
– Mose ist es nicht gelungen das aufständische Volk von der Verwirklichung der eigenen Lösung zu verhindern. Die Militäraktion endete bald mit Niederlage, die ihnen von Amalekitern und Kanaanitern beigebracht wurde.

So sind die Früchte, wenn man das eigene Denken durchzusetzen sucht: die rein menschliche Kalkulation, die dem Nicht-Glauben an die Bräutliche Liebe Jahwéh gleicht (Num 14,44f.).

Diese und andere Fälle einer Auflehnung gegen Jahwéh und seinen vielfach mit Gottes Siegel ‘autorisierten’ Mittlers: Mose – zeugen immerwährend von anhaltendem Miss-Trauen gegen Lösungen, die dem Volk der Auserwählung von Jahwéh angeboten wurden. Die Israeliten konnten sich zur Antwort des Anvertrauens angesichts der beständig dokumentierten, totalen Liebe Jahwéh zum Volk seiner Auserwählung nicht aufraffen. Der feierlich geschlossene Bund, der vonseiten Jahwéh kein anderer sein konnte, als eben Bräutlicher Bund, schien im Bewusstsein vieler Hebräer-Israeliten lediglich Ansammlung lauter schöner Worte zu sein, die zu keiner Haltung verpflichteten.
– Und doch, dieses Volk konnte unmöglich sich nicht nur allzu gut zum Bewusstsein gebracht haben, dass dieser ‘Ihr’ Elohim: Jahwéh – schlechterdings Lebendiger Elohim ist. Und dass Er augenscheinlich liebt, wenn Er sich so sehr seriöse der Nachkommenschaft Abraham-Isaak-Jakob angenommen hat. Zumal Er schon so viele Wunder vollbrachte, mit denen Er Israel zu verstehen gegeben hat, solche Verhaltensweise ist Folge seiner Wahrheit-Treue zum einmal den Ur-Vätern gegebenen Wort.

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c. Unermüdliches Aufwiegeln des Volks durch den Bösen

Es kommt die Frage auf: Ist die Haltung einer ständigen Auflehnung, oder noch schlimmer: des schreiend demonstrierten Nicht-Glaubens auf die Liebe Jahwéh, nicht etwa Frucht des unermüdlichen Wirkens vonseiten dessen, der seinem Wesen nach der Böse ist? Am Beispiel der besprochenen schwierigen Geschichte der Liebe Jahwéh’s zum Volk seiner Auserwählung kann sehr ausdrucksvoll gesehen werden, was Johannes Paul II. über das ‘Geheimnis der Gesetzwidrigkeit’ schreibt, die an den Wurzeln selbst der Sünde steckt:

„Die Sünde ist zweifelsohne Akt der Freiheit des Menschen. Aber unter seiner menschlichen Schichte wirken Faktoren, die ihn außerhalb des Menschen stehen lassen, am Grenzbereich, dort wo das menschliche Bewusstsein, der Wille und die Empfindsamkeit sich mit Kräften der Dunkelheit berühren, die nach dem hl. Paulus in der Welt tätig sind und sie fast beherrschen” (RP 14; vgl. Röm 7,7-25; Eph 2,2; 6,12).

Wie können nämlich anders die systematisch sich wiederholenden Haltungen des Aufstandes vonseiten des Volks der Auserwählung Gottes durch Jahwéh erklärt werden? Zeugen sie nicht davon, dass es den Anschein gehabt hat, dieses Volk versuchte Jahwéh seine Ignorantie zu beweisen: dass Er, Gott, sich auf ‘Gut-Böse’ nicht auserkenne? Und aber, dass sie selbst besseren Bescheid wissen, als Er, Jahwéh, was es im betreffenden Fall zu tun gilt?
– Noch tiefer die Frage antretend ziemt es sich zu sagen: Die nicht aufhörenden Aufstände der Israeliten gegen Mose und Jahwéh, angefangen vom Exodus aus Ägypten, sollten für Jahwéh Signale sein, dass sie – die Hebräer-Israeliten, schlechterdings nicht glauben, Er wäre für sie Liebe. Folgerichtig müsste daselbst der Schluss gezogen werden, dass es Israel aufrichtig vorgezogen hatte, verknechtet zu sein. Und noch: Israel bedauert, dass es von Jahwéh aus Ägypten mit „erhobenem Arm” überhaupt herausgeführt worden ist.

Sollte es also bedeuten, dieses Volk würde sich wirklich erst dann ‘wohl’ gefunden haben, wenn es geschlagen, in der Sklavenschaft gepeinigt und getötet wäre? Das dürfte trotz allem nicht behauptet werden. Als nämlich die Hebräer-Israeliten tatsächlich gepeinigt wurden, ist ihr Leben zum flehenden Stöhnen gerade zu Jahwéh um die Gabe der Befreiung geworden. Damals war Jahwéh auf einmal ... also der Gute Gott! Das Exodus-Buch stellt ihre Situation außer Zweifel gemäß den damaligen Ereignissen dar:

„... Die Israeliten stöhnten noch unter der Sklavenarbeit. Sie klagten, und ihr Hilferuf stieg aus ihrem Sklavendasein zu Gott empor. Gott hörte ihr Stöhnen, und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Gott blickte auf die Söhne Israels und gab sich ihnen zu erkennen ...” (Ex 2,23f.).

Das Stöhnen der gepeinigten Hebräer ist an der Grundlage der Sendung Mose stehen geblieben. Ihn hat Jahwéh zum Pharao gesandt, dass er ihm seine Forderung vermittelt, er solle die Hebräer aus der Sklavenschaft entlassen.

Es gehört sich zu anerkennen, dass sich in den widersprüchlichen Haltungen der Hebräer-Israeliten in gewissem Maß die Haltung jedes Menschen widerspiegelt. Jeder bemerkt einen Knäuel von Widersprüchlichkeit in seinen Haltungen zu Gott, der Liebe und Leben ist. Anders gesagt, die Hebräer wollten letztlich in keinem Sinn in Knechtschaft sein. Am besten zeugt davon das Bild der inneren und äußeren Geschichte Israels, wie sie im Buch der Richter geschildert wird [= Zeitraum ab dem Einmarsch der Hebräer-Israeliten in Kanaan ca. 1200 r. vor Chr., bis zur Erscheinung der Monarchie: Saul – ca. 1030, und David: ca. 1010. vor Chr.]. Der Biblische Verfasser ist genötigt, die einzelnen Abschnitte dieser Geschichte in charakteristische nacheinanderfolgende vier Zustände zu fassen:

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Ein kleines Kind schließt spontan seinen Mund sperrangelweit, wenn es auf Lächeln seiner Umgebung trifft. Wie viel Glück und Freude löst so ein Lächeln bei der Mutter, beim Vater aus, und auch bei anderen Geschwistern! Das Kind beschenkt somit mit Glück und Freude zur weiteren opferwilligen Liebe diese alle, die ihm mit Liebe und Betreuung entgegengehen. Unabhängig davon: die Eltern übermitteln dem Kind von Generation zu Generation - Gott und alle großen Werke Gottes. Das Kind beginnt zu verstehen, WER Gott ist, wie es Ihn zu lieben gilt und was das heißt, Gott keinen Schmerz zu bereiten.

(0,96 kB)  Offene Nicht-Beachtung des mit Jahwéh geschlossenen Bundes und der feierlich gelobenen Treue-in-Liebe. Zum Ausdruck des Abbruchs mit Jahwéh in Praxis und Apostasie von Ihm wurde der allgemein betriebene Kultus der ‘fremden Götter’.

(0,97 kB)  Zu eigenartigem ‘Lohn’ jener Nicht-Götter wurden Invasionen der Nachbarvölker. Die feindlichen Horden aus Nachbarländern haben das Land Israel systematisch überfallen, zumal um die Zeit der Ernte. Sie verschleppten alles was auf Feldern und im Stall war, und töteten die Einwohner.

(0,97 kB)  Angesichts der nicht aufhörenden militärischen Niederlagen und anderen Naturkatastrophen sind die Hebräer-Israeliten allmählich zum Verständnis gekommen, all diese Niederlagen sind Folge ihres Wegganges von Jahwéh, Gott des Bundes: der Sünde gegen das Erste Gebot.
– Jahwéh hat solche Niederlagen offen schon damals vorgekündet, als der Bund erst geschlossen wurde. Jetzt hat Er sie in die Tat umgesetzt und ließ sie verstehen, dass die Bedingungen des Bundes, der unter Sinai geschlossen wurde, seriöse Wirklichkeit darstellen. Von ihrer Beobachtung bzw. Nicht-Beobachtung wird Leben und Tod abhängig sein, Glück oder Unglück des Volks Gottes (vgl. Dtn 28; 30,15-30; Jos 24).
– In der Tat, erst angesichts der vielfältigen Niederlagen begann sich zu Jahwéh das Stöhnen der weiteren gepeinigten Generation zu erheben. Es hat augenscheinlich keine andere Art und Weise gegeben, dass das Volk Gottes zur Besinnung kommt. Es musste erst die Todesangst ankommen, dass dieses Volk seinen ‘harten Nacken’ beugte und verstehe, dass das Betreiben des Kultus ‘fremder Götter’ wahrhaft ‘Ehe-Bruch’ in Jahwéh’s Angesicht wird. Das erfahrene Unglück hat letztlich zur Auslösung der Reumut des Herzens beigetragen und die Israeliten zur Lostrennung von „fremden Göttern geführt, die die Väter nicht gekannt haben” (vgl. Dtn 11,28; 28,64; 32,17; Jer 7,9; 44,3).

(0,96 kB)  Erst dann – infolge der Abwendung von der Sünde des ‘Verrates’ der Liebe zu Jahwéh durch die Sünde des ‘Ehebruchs-mit-fremden-Göttern’, konnte Jahwéh Mitleid zu ihnen erweisen. Um der Wahrheit-Treue seinem Bund willen beugte Er sich von neuem über das ständig untreue Volk seiner Auserwählung. Er sandte zu ihm einen weiteren „Richter” [jemand, der zum Führer bestimmt wurde, der aber zugleich mit dem Charisma der Wahrheit der Offenbarung zum Leiten des Volkes Gottes auf Wegen des Bundes mit Jahwéh begabt war], durch den das Volk Gottes die Gabe der Freiheit vor den sie verwüstenden Feinden wieder errungen hat. So lebte das Volk Gottes einige Zeit hindurch von neuem in Treue zum geschlossenen Bund, indem es die Ehre Jahwéh allein gegeben hat.

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d. Ob andere Götter wirklich
nicht existieren

Man kann verstehen, dass nicht alle damaligen Israeliten 100% gewiss waren, dass ‘andere, fremde Götter’ wirklich nicht existieren. In Furcht vor ihrer eventuellen ‘Rache’ haben es viele erachtet, besser sowohl Jahwéh Opfer darzubringen, wie auch eben jenen ‘fremden Göttern, die die Väter nicht gekannt haben ...’. Darauf hat der sog. ‘religiöse Synkretismus’ beruht: die Ehre die zwar Jahwéh gehuldigt wurde, aber ... für jeden Fall, ebenfalls den Lokal-Göttern der früheren Bewohner von Kanaan.

In solchen Gelegenheiten wurde zum besten Argument für das Nicht-Bestehen irgendeiner Gottheit die mutige Haltung eines geistigen Anführers des Volks in dieser Zeit. Zu solchem wurde eines Tages der von Gott zum weiterfolgenden ‘Richter’ erwählte – Gideon. Der biblische Verfasser schreibt von ihm u.a.:

„In jener Nacht sagte Jahwéh zu Gideon: ‘Nimm das Rind deines Vaters, den siebenjährigen fetten Farren, reiß den Altar des Baal nieder [wörtl.: ‘des Herrn’, lokaler Gott], der deinem Vater gehört, und hau die Aschera daneben um [babylonisch-kananäische Göttin der Unzucht]! Bau einen Altar für Jahwéh, deinen Gott, auf der Höhe der Burg hier ..., nimm den fetten Farren, und bring ihn mit dem Holz der Aschera, die du umhaust, als Brandopfer dar’.
– Da nahm Gideon zehn seiner Knechte und tat, was Jahwéh zu ihm gesagt hatte. Weil er sich aber vor seiner Familie und den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.
– Als die Einwohner der Stadt am Morgen aufstanden, sahen sie, dass der Altar des Baal zerstört, die Aschera daneben umgehauen und der fette Farren auf dem neuerbauten Altar geopfert war. Da sagten sie zueinander: ‘Wer hat das getan’? Sie suchten und forschten nach und stellten fest: ‘Gideon, der Sohn des Joasch, hat es getan’.
– Die Einwohner der Stadt sagten deshalb zu Joasch: ‘Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, denn er hat den Altar des Baal niedergerissen und die Aschera daneben umgehauen’.
– Joasch erwiderte allen, die um ihn herumstanden: ‘Wollt ihr etwa für Baal streiten? Wollt ihr ihn retten? Wer für ihn streitet, soll noch vor dem Morgen sterben. Wenn der Baal Gott ist, soll er für sich selbst streiten, weil man seinen Altar niedergerissen hat’.
– Darum nannte man Gideon seit jenem Tag ‘Jerubbaal’, das heißt: ‘Baal möge gegen ihn streiten, denn er hat seinen Altar niedergerissen’ ...” (Ri 6,25-32).

Es zeigt sich aber, dass das volle Anvertrauen auf Jahwéh als den Einzigen Gott im praktischen Leben nicht allzu leicht war. Es benötigte einen gründlichen Glauben – vor allem auf die Liebe Jahwéh. Auf dem Boden des Bewusstseins hielt wohl bei dem größten Teil der damaligen Menschen der heimliche Zweifel, ob diese ‘anderen Götter’ tatsächlich nicht existieren.
– Die Propheten, die Jahwéh systematisch geweckt und zu seinem Volk gesandt hat, beruhigten das Volk und haben bewiesen, dass das Dasein ‘anderer Götter’ Absurdität ist und dass man sich vor ihnen nicht zu fürchten braucht.
– Und vor allem, dass Jahwéh nicht nur der höchste Gott unter vielen noch anderen Göttern ist, sondern dass Er schlechterdings der Einzige Gott ist, mit Ausschluss des Daseins irgendwelches anderen Gottes. Und dass die Ehre, die irgendwelchem anderen Gott dargebracht wird – als nur ‘Nichten-Nichtigkeiten’, mit einem Finale enden muss in Form von ‘Nichtigkeit’, d.h. des Nicht-Existierens, des Verlustes des Seins, des Todes.

Dessen tragische Illustration im nationalen Ausmaß wurde der Untergang von Samaria, der Hauptstadt von Nord-Israel. Dieses Reich hat definitiv 722 zu existieren aufgehört, als seine Hauptstadt – Samaria, nach der 3-jährigen Belagerung von Assyrischen Heeren unter Salmanassar V. erobert und zerstört worden ist, dagegen die Bevölkerung, die überlebt hat, nach Mesopotamien umgesiedelt wurde. Oben haben wir schon Worte der Prophetischen Deutung zu diesem Ereignis angeführt (s. ob.: Text 2 Kön 17 über die Gründe des Unterganges des Reiches Nord-Israel).
– Ähnliches geschieht in nicht ganzen 140 Jahren später mit dem Reich Süd-Israel, Juda. Es ist definitiv unter den Schlagen des Neo-Babylonischen Staates unter König Nebukadnezzar gefallen, der durch seinen General Nebusaradan Jerusalem 586 erobert hat, den Tempel Jahwéh, den Königspalast und alle größeren Häuser in Jerusalem verbrannte, dagegen die am Leben überbliebenen Judäer als Sklaven nach Babylonien verschleppte (s. 2 Kön 25,8-26).

In einem, wie im anderen Fall hat sich im wörtlichsten Sinn das Gottes-Geschriebene-Wort bewahrheitet: „Sie liefen der Nichtigkeit hinterher – und wurden selber Nichtig” (2 Kön 17,15), d.h. Es gibt sie Nicht mehr!
– So ist der ‘Lohn’, mit dem irgendwelcher Gott-Götze seine Knechte belohnt und auszahlt, indem er selbst Nicht-Existieren: Nichtigkeit ist.
– Genauer gesagt, unter jedem Götzen ist Satan verborgen, der „Vater der Lüge und Mörder von Anfang an” (vgl. Joh 8,44). Es ist wahr, er existiert wohl wirklich, allerdings sein ‘Existieren’ ist Nicht-Leben und Nicht-Liebe – für immer. Der Heilige Paulus fasst diese Wirklichkeit einmal in die bündige Formulierung – mit deutlich dargestellter eschatologischer Perspektive. Dieser Text wurde von uns schon des Öfteren angeführt:

„Denn der Lohn der Sünde ist der Tod,
die Gnadengabe Gottes aber
– ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn” (Röm 6,23).

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e. Tiefere Gründe der Nachfolge
dem Bösen – Jahwéh zum Trotz

Warum sind also die Hebräer-Israeliten nicht restlos, mit ganzem Herzen, an Jahwéh angehangen, der sie so sehr geliebt hat und sie immerwährend mit Erweisen seiner Auserwählung und Bräutlichkeit beschenkte?

Zeugnis der bräutlichen Liebe Gottes wurde der geschlossene Bund, der ganz zum Leben führte.

(0,15 kB)  Sollte etwa in der beständig betriebenen Apostasie von der Ehre allein Jahwéh – mit Ausschluss der Huldigung irgendwelchen anderen, ‘fremden Gott’, nur die eingeborene moralische menschliche Schwäche auf dem Spiel sein?

(0,15 kB)  Oder auch war die Untreue und der Ehebruch angesichts Jahwéh – Folge des nicht gefestigten Glaubens an seine Liebe?

(0,14 kB)  Oder auch ist Grund für die Leichtigkeit beim Abfall von der Liebe zu Jahwéh vielleicht das gewesen, dass Jahwéh zu einem Leben gerufen hat, das der Würde des Mensch-Seins als des lebendigen Ebenbildes Gottes entsprechen würde? Das aber forderte und fordert dauernd ... das „Herrschen seinem Selbst” (s. LV; SAPA 17), d.h. nach Gestaltung des Lebens gemäß des Rufes vonseiten Jahwéh:

„Seid Heilig, denn Ich, Jahwéh, euer Gott, bin Heilig” (Lev 19,2).

Seit dem Sündenfall der Ur-Eltern im Paradies, ist es dem Menschen leichter die Welt zu ‘lieben’, als Gott. Die Liebe aber zur ‘Welt’ führt leicht zur Blockierung der Liebe zu Gott. Johannes der Apostel, der Geliebte Jünger Jesu, fasst das einmal in Worte:

„Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist.
Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht [Gott den Vater].
denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt.
Und die Welt vergeht und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit” (1 Joh 2,15ff.).

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Es ist offenbar, dieses Kaninchen hat es gern, von diesem Menschenmädchen bedient zu werden: das Mädchen ist mit einer großen Rose geschmückt, und sie hat es auch gern, am Kaninchen Schmuckarbeit zu betätigen. Alle zu Hause lassen dieses Kaninchen in der Wohnung hin und her zu springen: es findet sich vortrefflich unter den Gliedern dieser Familie.

Das Leben nach dem Dekalog, der den unter Sinai geschlossenen Bund in Zehn leicht zu merkende Gebote umgeschmiedet hat, mit denen der Weg zum Leben und zur Liebe Gott und dem Nächsten gegenüber gezeigt wurde, müsste das „Herrschen seinem Selbst’ voraussetzen, d.h. dass am inneren Leben gearbeitet werde. Indessen die Kulte „fremder Götter, die eure Väter nicht gekannt haben”, waren attraktiv und boten geradezu taumelige Erlebnisse an, im Prinzip verannehmlicht nach der Linie der nicht bezähmten niedrigen Leidenschaften, sophistisch nach dem verstümmelten ethischen Grundsatz in die Höhe erhoben: ‘Das Ziel heiligt die benutzten Mittel’.
– In so begriffenem Lebensideal konnte man sich einreden, dass es ‘keine’ sog. ‘Würde’ gibt, nach der die Qualität der ethischen Verhaltensweisen bestimmt werden sollte.

Jahwéh rief zur Liebe zu Sich als zu „Diesem, der IST” – Leben und Liebe. Er ist Gott, der reichlich mit Verheißungen beschenkt, aber auch diese Verheißungen außer Zweifel verwirklichen wird: allerdings niemals um jeden Preis. Das Volk seiner Auserwählung, d.h. Israel als „Tochter Israel-Jerusalem” (Jes 37,22; Jer 6,23; Klgl 2,13), muss auf seine Liebe anvertrauen und die Wahrheit-Treue zu ihrem Gott erweisen. So wie auch Er – Jahwéh, in seiner Liebe zu Israel, seiner Braut, ganz Wahrheit-Treue ist.

Deswegen erinnert Jahwéh daran sein Volk für den Alltag – im Gebet, das die Liebe zu Gott als Gebot darstellt. Dieses Gebet hat jeder Sohn, jede Tochter dieses Volkes – jeden Tag gebetet:

„Höre, Israel! Jahwéh ist Unser Gott – Jahwéh der Einzige.
Du wirst lieben – Jahwéh, deinen Gott, mit ganzem Herzen,
mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft ...” (Dtn 6,4f; s. ob.: Der Text in dem es Gott zu lieben befohlen wird).

Wenn also das Volk Gottes so leicht den dramatisch verlockenden Versuchungen zum Abfall von seinem Elohim – Jahwéh erliegen ist, sehen wir darin dauernd das ständig mächtige, keine Ruhepause kennende Wirken dessen, der der Böse ist und der hinterlistig im Verborgenen wirkt und zugleich seinen Opfern den Weggang von der Liebe zu Jahwéh mit allen Mitteln vorübergehend mit angenehmen Wahrnehmungen versüßt. Es ist jene „... alte Schlange, genannt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt ...” (Offb 12,9), angefangen von den Ur-Eltern im Garten Eden. Satan verdoppelt sich und sogar vermehrt sich zu dritt unermüdlich, indem er dem Menschen eine verkehrte Deutung dessen vorschiebt, was Gott als Gutes und zu Gutem erschaffen hat: „... Er benützt von Anfang an das Werk der Schöpfung gegen die Erlösung, gegen den Bund und die Vereinigung des Menschen mit Gott ...” (DeV 27).

Das Betrachten des Geheimnisses der Gottes und der Menschen Geschichte der ‘Bräutlichkeit des Bundes’ zeugt also sowohl von menschlicher Neigung zum Übel, wie auch von damit einhergehendem mächtigem Wirken des Bösen. Im ein paarmal von uns angeführten Fragment, das die prophetische Deutung der Gründe des Unterganges von Nord-Israel, und dann des Süd-Reiches Juda angibt, stellt das Buch der Könige eindeutig mit Bezug auch schon auf die ‘Väter’, dass sie „nicht auf Jahwéh, ihren Elohim, vertrauen” (2 Kön 17,14; s. ob.: Sie haben Jahwéh, ihrem Gott, nicht anvertraut ...). Es geht also auch schon um die Generation des Exodus von Ägypten – noch vor dem Einschreiten der Israeliten in das Land Kanaan. Kein Wunder – menschlich gesagt, dass umso mehr die späteren Generationen im allgemeinen weit von der Treue zum von ganz Israel unter Sinai geschlossenen Bund entfernt waren.

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f. Geheimnisvolle Anmerkung Amos bezüglich des Kultus Jahwéh
in der Exodus-Zeit

Im Anschluss an diese erste Generation der Hebräer-Israeliten, die das Wunder des Exodus aus der Sklavenschaft Ägyptens persönlich erlebt haben, steht im Amos-Buch eine geheimnisvolle, voller Verschweigungen Anmerkung geschrieben. Dieser Prophet hat ca. 750 vor Chr. gewirkt, also in etwa beinahe 5 Jahrhunderten nach dem Auszug Israels aus Ägypten. In seinem Buch steht eine intrigierende Feststellung über die Haltung der Israeliten angesichts des Ersten Gebotes Gottes aus der Zeit der Wanderung der Hebräer durch die Wüste:

„Habt ihr Mir vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer
und Speiseopfer dargebracht, Haus Israel?
Habt ihr den Sikkut, euren König, und Kijun getragen,
eure Götzenbilder, den Stern eurer Götter
,
die ihr euch gemacht habt?” (Am 5,25f.).

Dieser Text des Amos-Buches ist an der angeführten Stelle leider geschädigt. Demzufolge pflegt er unterschiedlich übersetzt zu werden. Die einen verstehen diesen Satz als Fragesatz, die anderen als Feststellung. Es kann sein, dass der Text dem Reich Nord-Israel eine baldige Knechtschaft ankündet und fragt, ob die Übersiedelten dort – im Gebiet Mesopotamiens, die erwähnten Gottheiten prozessionsmäßig tragen werden, wie sie es zurzeit in Kanaan tun.
– Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass es hier um eine geheimnisvolle Anspielung an den Astralkultus geht, der in der Zeit der Wanderung der Hebräer in der Wüste betrieben wurde.

Anderseits wird im Text festgestellt, oder auch es wird nur nachgefragt, ob im Zeitraum jener 40 Jahre der Wanderung durch die Wüste, die Hebräer-Israeliten Jahwéh überhaupt Opfer dargebracht haben. Es muss gestehen werden, dass in dieser Zeit Schlachtopfer darzubringen, eine zweifelsohne schwer zu verrichtende Frage gewesen war. Es war doch die Zeit des nicht stabilisierten Lebens in der Wüste und der allgemeinen Not. Nach dem beinahe zeitgemäß mit Amos wirkenden Propheten Hosea, hat die Zeit der Wanderung in der Wüste die größere moralische Vitalität der Hebräer begünstigt (vgl. Hos 2,16ff; 9,10; Jer 2,3).

Anderseits, es ist nicht ganz sicher, ob der gerade angeführte, geheimnisvolle Text vom Amos-Buch, doch nicht etwa entferntes Echo darstellt der Apostasie der Hebräer von Jahwéh in Praxis in der Zeit ihres Aufenthaltes in der Wüste.

Indem aber dieser Text geschädigt ist, ist es schwer auf seinem Grund allein allzu weit gehende Schlüsse zu ziehen. Es gehört sich also seinen geheimnisvollen Ausklang so sein zu lassen, wie er vorgefunden wird.

Allerdings völlig deutliche Allusionen an praktischen Weggang von Jahwéh in der Zeit der Wanderung der Hebräer durch die Wüste werden auch im Buch des Propheten Ezechiel vermeldet. Es geht vor allem um den im langen Kapitel: Ez 20 (besonders: Ez 20,13-44) dargestellten Bericht des Streits Jahwéh mit Israel im Anschluss an die Wanderung der Hebräer durch die Wüste – als einer Reihenfolge von Apostasie des damaligen Volks Gottes von Jahwéh, der sie von der Knechtschaft in Ägypten herausgeführt hat.
– Dennoch auf dieses Thema werden wir hier nicht näher antreten und lassen diese Annotation als Annotation da sein, wiewohl sie die chronische Apostasie in Israel von Jahwéh nur einmal mehr bestätigt, wie sie Israel praktisch ab der Morgenrot seines Bestehens als Gottes Volks kennzeichnete.

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RE-Lektüre: VI.Teil, 7.Kapitel, ad ‘b’ Text-Färbung.
Stadniki, 17.III.2015.
Tarnów, 2.VI.2022.


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5. Probe der Treue-in-Liebe unter Baal-Pegor
a. Bileam der das Volk Jahwéh aus der Biosphäre des Segens ausstoßen soll
Anmerkung zu Ereignissen mit Bileam (Nm 22-25.31)
b. Satanischer Plan Bileams Rache an Jahwéh und Israel
c. Jahwéh´s Wirkungsstil im Fall der tödlichen Bedrohung der Geliebten
Tekst 2 Kön 17 von Gründen der Niederlage des Reiches Nord-Israel
„Sie liefen der Nichtigkeit hinterher – und wurden selber Nichtig”
d. Drastische Mittel um das unvernünftige Volk vom Verrat der Liebe herauszureißen
e. Unvermeidliche Abrechnung mit Dienern des Bösen

B. DIE IN BÜCHERN DER ‘FRÜHEREN’ PROPHETEN
DURCHSCHEINENDE BRÄUTLICHKEIT GOTTES


1. Allgemeine Übersicht des sturen Miss-Trauens Israels gegen die Liebe Jahwéh

a. Beständig gesuchte Loslösung des Volkes Gottes von der Liebe Jahwéh
Text: Gründe der Niederlage des Reiches Israel-Samaria (2 Kön 17,13ff.)
Text: Sie wollten den Felsen-Treue nicht
b. Voller Begeisterung angenommener – in Praxis ignorierter Bund
c. Unermüdliches Aufwiegeln des Volkes durch den Bösen
d. Ob andere Götter wirklich nicht existieren
Text: Gideon zerstört den Altar des Baal und der Aschera
e. Tiefere Gründe der Nachfolge dem Bösen – Jahwéh zum Trotz
f. Geheimnisvolle Anmerkung Amos bezüglich des Kultus Jahwéh in der Exodus-Zeit


Bilder-Fotos

Abb.1. Benedikt XVI. in Köln: XX. Welt-Jugend-Treffen
Abb.2. Benedikt XVI. am Welt-Jugend-Tag 2005
Abb.3. Elefanten-Mutter Mama mit ihrem Kleinen
Abb.4. Um wenigstens etwas zu verkaufen und der Familie zu Hilfe zu kommen
Abb.5. Das Kind möchte die Mutter mit Lächeln beschenken
Abb.6. Mädchen mit Schmuckrose sorgt um ihren Kaninchen