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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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d. Das Verständnis der Wahrheit
der Offenbarung
über die Überlieferung

Es bleibt noch der zweite ‘Weg’, um zur Wahrheit der Offenbarung zu gelangen, sooft eine ‘neue’ Frage im Bereich des Dogmas oder der Moral erscheint, die bisher unbekannt, oder auch nicht gehörig vertieft wurde. Diese Frage nimmt in der betreffenden Zeit der Kirchengeschichte das Ausmaß eines vielleicht scharfen Problems an. Sie ruft dringend nach Unternehmung der Mühe des Verstandes und Gebetes, um die Antwort des Glaubens zu erreichen, die die Gewissen beruhigte und der ganzen Menschenfamilie eine im Gewissen verbindliche Lösung darstellte, die sich dabei der Gewissheit der Wahrheit der Offenbarung freuen könnte.

Durchsucht nämlich die Kirche die insbesondere Einzelheit im Licht des Gottes-Geschriebenen-Wortes, muss sie außerdem parallel noch eine andere, umso mehr anstrengende Mühe auf sich nehmen: sie muss diese Frage einer Untersuchung im Licht durchgeführter gleichsam ‘Querschnitte’ des Glaubens und des Lebens der Kirche durch jede weitere Epoche der Kirchengeschichte unterziehen.

Denn die Wahrheit der Offenbarung ist in ihrer Gesamtheit nicht nur im Gottes-Geschriebenen-Wort enthalten, sondern in ihrer ebenso vollen Gesamtheit auch im Gottes-Überlieferten-Wort. So wird vom Zweiten Vatikanischen Konzil die dogmatisch-moralische Überlieferung (Tradition) bezeichnet. Diese Überlieferung-Tradition ist die große ‘Weiterfolge’ der Apostolischen Überlieferung und Praxis. Diese aber ist offenbar ebenfalls – Gottes Wort, nur dass sie diesmalig das Gottes-Überlieferte-Wort darstellt.

Der gerade erst besprochene ‘erste’ der Wege, um im Laufe der Jahrhunderte zum vertieften Verständnis der Wahrheit der Göttlichen Offenbarung zu gelangen, und zwar indem Elemente zur Lösung der betreffenden Frage in Aussagen der Heiligen Schrift des Alten und umso mehr des Neuen Testamentes gesucht werden, ist verhältnismäßig leichter, und vor allem ‘schneller’. Sooft wir nämlich die Heilige Schrift öffnen, tauchen wir daselbst direkt in die Apostolische Überlieferung und Praxis ein. Diese bleibt aber konstitutiv und normativ für den Glauben und die ethischen Verhaltensweisen der Kirche aller Jahrhunderte.

Umgekehrt, die Unternehmung immer weiterer geschichtlicher ‘Querschnitte’ durch die ablaufenden Jahrhunderte der Kirchengeschichte, um herauszufinden, wie in der betreffenden Zeitepoche die vielleicht ein wenig ähnliche Frage des Glaubens und der moralischen Verhaltensweise gelöst wurde – gemäß dem Prinzip: „lex orandi – lex credendi: Das Gebetsleben der betreffenden Zeitepoche spiegelt den Inhalt ihres Glaubens ab” – ist ungemein zeitaufwendige und zweifelsohne eine mühevolle Aufgabe. Es genügt nämlich nicht die diesbezüglichen Zeugnisse des Glaubens der heutigen Zeiten zu untersuchen, sondern es muss überprüft werden, wie diese Frage in den abgelaufenen Epochen betrachtet wurde – immer früher, bis zu der Apostolischen Zeit einschließlich.
– Trotzdem kann niemand und nichts die Kirche der heutigen Zeiten von der Unternehmung solcher Mühe befreien.

Es besteht selbstverständlich die Gewissheit des Glaubens, die mit dem dauernden Beistand des Heiligen Geistes garantiert wird, dass die Kirche im Verständnis der Wahrheit-Treue der Offenbarung weder irren, noch sich irgendwann im Laufe ihrer Geschichte von der Apostolischen Überlieferung und Praxis abwenden kann. Die Kirche weitet sich über Jahrhunderte aus – im geographischen Sinn, und bereichert sich dauernd an immer tieferem Verständnis der Gesamtheit der Wahrheit der Offenbarung. Die Kirche selbst kommt auf diese Art und Weise zum Alter ihrer ‘Reife’ (vgl. Eph 4,13), wobei sie sich auch selbst immer besser begreift.

Dessen Zeugnis ist sei es nur die Dogmatische Konstitution über die Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils, die vom Papst damals 1964 unterschrieben wurde. Die Kirche hat in ihr zum ersten Mal ab beinahe 2000 Jahren sich selbst gleichsam von Distanz her angeschaut, indem sie sich selbst im Licht der Wahrheit der Offenbarung die Antwort auf die Frage gegeben hat: Wer und Was sie sein soll? Dieser Art eine eigenartige ‘Introspektion’ zeugt davon, dass die Kirche an sich schon wirklich zum Reifealter gekommen ist, und zumindest ein deutlich formuliertes ‘Selbst-Bewusstsein’ erreicht hat, um sich das leisten zu können, sich selbst im Licht des Glaubens und der Apostolischen Überlieferung kritisch zu betrachten.

Zu gleicher Zeit kann es keinen Zweifel geben, dass die Schlüsse, zu denen damals die Reflexion der Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils gekommen sind, keinen Millimeter von diesem Glauben abstehen, wie ihn die Kirche die ganzen 20 Jahrhunderte hindurch gelebt und bekannt hat. Trotzdem dieser Glaube früher nicht so klar formuliert war wie heute, und trotzdem die Überlegungen darüber, was das Geheimnis der Kirche ist, früher nicht so vertieft war, wie es heute der Fall ist. Denn die Kirche von heute: des begonnenen 21.Jahrhunderts, ist immerwährend genau identisch dieselbe Kirche, wie diese, die als ihren Gründer den Gott-Menschen selbst, Jesus Christus, hat. Trotzdem nämlich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte so viele Dogmen feierlich verkündet werden konnten, waren sie im Ganzen auch schon sowohl in der Offenbarung des Gottes-Geschriebenen-Wortes, wie auch des Gottes-Überlieferten-Wortes enthalten.

Wenn sich also selbst auch die Kirche der heutigen Zeit aus besonderer Gabe des Heiligen Geistes gleichsam das ‘leisten’ kann, so weit gehende, früher nicht vorauszusehende Tiefen im Verständnis immer anderer Aspekte des Depositums der Wahrheit-Treue präzise zu formulieren, auf die Gott-die-Liebe dem Volk „seines Wohlgefallens” (vgl. Lk 2,14) seine Aufmerksamkeit für heute lenkt, besteht zugleich kein Zweifel darüber, dass diese ‘Tiefen’ ihr Leben ‘irgendwie’ – wenn auch nur im Keimstadium – sowohl in der Offenbarung der Wahrheit der Heiligen Schrift, wie auch der Wahrheit der Offenbarung des Gottes-Überlieferten-Wortes geführt haben.

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e. Vertieftes Verständnis der übermittelten Wirklichkeit
und übermittelter Worte

Beugen wir uns noch einmal über den höher angeführten Text des Zweiten Vatikanischen Konzils (s. Anwachsen des Verständnisses der Apostolischen Überlieferung), bemerken wir die vom Konzil ausgesonderten Faktoren, die diese Entwicklung auslösen und fördern. Es geht um kein Anwachsen der ‘Anzahl’ der geoffenbarten Inhalte, sondern der qualitativen Entwicklung. Sie beruht auf immer tieferem Verständnis dessen, was bisher sein Leben gleichsam nur im Keim geführt hat. Dieser Keim, bisher nicht entwickelt, beginnt unter dem Anhauch des Heiligen Geistes gerade in dieser Zeitepoche der Kirchengeschichte sich zu entwickeln und strahlt einen immer schöneren Glanz. So bringt er zur Tiefe des Verständnisses der Gesamtheit des Depositums des Glaubens bei.

Das Anwachsen der dogmatisch-moralischen Überlieferung, an das der Konzilstext anknüpft, betrifft zwei Aspekte.

1) Zunahme des Verständnisses der überlieferten Wirklichkeit

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Das Bild zeigt die nahe der Pfarrkirche in Medjugorje, Kroatien - aufgestellte Figur Jesu Christi - des GEKREUZIGTEN-Auferstandenen - OHNE das Kreuz selbst. Das Bild wurde vom Profil der rechten Seite Christi aufgenommen. Man kann die helle, beinahe leuchtende Stelle am rechten Knie beobachten, von wo - aus diesem Rohstoff: Metall-Legierung, eine schwer zu erklärende Flüssigkeit herkommt. Die Gläubigen suchen diese Flüssigkeit mit einem Tuch abzuwischen - daher die Helligkeit dieser Stelle, die immer wieder abgewischen wird. Sieh das nächste Bild etwas unterhalb, wo von sehr nahe her dieses Fragment selbst des rechten Knies dargestellt ist

Die Zunahme, bzw. das Wachstum, betrifft nach den Konzilsworten – das Verständnis der überlieferten Dinge-Wirklichkeit [lat.: perceptio ... rerum]. Es muss also bemerkt werden, dass das Wachstum ein immer tieferes Verständnis betrifft, nicht aber eine zahlengemäße irgendwelche neue Dazunahme von ‘Wahrheiten’ des Glaubens. Denn an die Gesamtheit des Depositums der Apostolischen Offenbarung kann nach dem Tod des letzten Apostels schon kein konstitutiv neuer Inhalt der Wahrheit der Offenbarung dazu kommen.

Die hier erwähnte Zunahme, bzw. Entwicklung im „Verständnis der überlieferten Wirklichkeit” betrifft nicht nur den Inhalt des Glaubens, sondern umso mehr das, was die Kirche ist als Göttlich-menschliche Wirklichkeit: die Kirche als Ergebnis Gottes Einschreitens, bzw. Gottes Tat.

Wir bemerken einmal mehr die grundlegende Unterscheidung in gleichsam zwei prinzipielle ‘Kanäle’, die Gott bei der Offenbarung seines Selbst und seines Vorhabens gebraucht: Gottes Taten – und die sie begleitenden Gottes Worte.

Dasselbe betrifft auch das Einschreiten Gottes, das u.a. bei der Gründung jedes der Heiligen Sakramente ersichtlich ist. Der Heilige Geist selbst wirkt es, dass die Kirche bei der Zunahme im Verständnis und der Bezauberung mit der Wirklichkeit dessen, was, oder eher mehr präzise: wer u.a. das Sakrament der Ehe als Göttlich-menschliche Wirklichkeit ist, niemals zum Ende kommt, wie es noch in der weiteren Folge des hiesigen Teiles erwogen werden wird.

2) Zunahme des Verständnisses der überlieferten Worte

Außerdem weist aber das Konzil im selben Satz auf die im Rahmen der Apostolischen Überlieferung erfolgende Zunahme und das Wachstum im Verständnis der „überlieferten Worte”. Wir bemerken es wohl, dass der Erlöser selbst im Schoß der Heiligsten Dreifaltigkeit zugleich Sohn – und Wort ist. Wir wissen – und glauben, dass dieses Gottes Wort – als die Zweite Person der Allerheiligsten Trinität, Fleisch geworden ist und „das Zelt unter uns aufgeschlagen” hat (Joh 1,14). Der-Sohn-das-Wort wurde Gottes-Fleischgewordenes-Wort, und ab dem Kar-Donnerstag – Gottes-Eucharistisches-Wort, sollten wir schon die Tatsache übergehen, dass Er seit der Alttestamentlichen Epoche außerdem auch noch Gottes-Geschriebenes-Wort  ist.

3) Gottes Wort – berührbar: Verehrung des Kreuzes ...

Daselbst ist Gott – das-Wort-der-Sohn in einer Person, berührbare und antastbare Wirklichkeit geworden. Wir brauchen keine irgendwelche Hemmungen erfahren, wenn wir eine Göttliche Ehre den Darstellungen Jesu Christi erweisen. Der Sohn Gottes ist Fleischgewordener Gott geworden. Er hat sich der Kreuzigung unterzogen. Er ist, der Reihe nach, gegenwärtig als wahrer Gott und wahrer Mensch in der Eucharistie, indem Er Gottes-Eucharistisches-Wort geworden ist, Speise für das ewige – Leben dieser, die sich für dieses Gottes-Wort hin aufschließen:

„Allen aber, die Ihn aufnahmen, gab er Macht,
Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben ...” (Joh 1,12).

Wir brauchen die Formulierungen des Gottes-Geschriebenen-Wortes nicht befürchten, wenn sie vom Gottes-Fleischgewordenen-Wort berichten, dass es „Fleisch” geworden ist (Joh 1,14). Denn wenn der Hl. Johannes der Evangelist schreibt: „Niemand hat Gott je gesehen” (Joh 1,18a; s. auch: 1 Tim 6,16), fügt er sofort die wesentliche Erklärung und den Vorbehalt hinzu:

„Der Eingeborene Gott, der im Schoß des Vaters ruht,
Er hat Kunde gebracht” (Joh 1,18b).

Derselbe Johannes, der Apostel und Evangelist, schreibt ganz am Anfang seines Ersten Briefes:

„Was von Anfang an war, was wir gehört und mit unseren Augen gesehen haben,
was wir geschaut und was unsere Hände berührt haben vom Wort des Lebens –
und das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen
und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist, –
was wir also gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch,
damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt.
Unser Gemeinschaft aber ist eine Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
Dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen ist” (1 Joh 1,1-4; BenedB).

Dank dem, dass der Heilige Geist uns in die Wahrheit der Offenbarung einführt, beginnen wir immer tiefer den Inhalt des von der Apostolischen Überlieferung übermittelten Gottes Wortes zu verstehen: dieses Fleischgewordenen, Geschriebenen, Eucharistischen, und endlich dieses Gottes Wortes, wie es ebenfalls die Apostolische Überlieferung ist, die von Jahrhundert zu Jahrhundert im Schoß der Kirche, bis heutzutage, übermittelt wird (s. DV 9c).

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f. Einzelne Faktoren bei der Zunahme
des Verständnisses der Wahrheit-Treue

Der Konzilstext zählt ein paar grundlegende gleichsam ‘Strömungen’ auf, die das allmähliche Wachstum des Verständnisses des Depositums der Apostolischen Offenbarung gewöhnlich fördern. Im oben angeführten Fragment der Dogmatischen Konstitution über die Offenbarung (s. ob.: Anwachsen der Apostolischen Überlieferung) werden ein paar solche Situationen aufgezählt. Erinnerungshalber führen wir den Text noch einmal an:

[Die Zunahme, dh. der Fortschritt der Überlieferung] ... erfolgt:
(0,22 kB)  sowohl durch die Kontemplation und das Studium der Gläubigen, die sie in ihrem Herzen erwägen,
(0,22 kB)  wie auch durch innere Einsicht der geistlichen Wirklichkeit, die sie erfahrungsgemäß erleben,
(0,22 kB)  wie endlich dank der Verkündigung derer, die samt der Bischöflichen Sukzession das Charisma der Wahrheit empfangen haben, das die Gewissheit gewährt [charisma veritatis certum](DV 8d).

Das Konzil erwähnt hier beispielsweise die folgenden Gruppen von Situationen, die das immer tiefere Verständnis der Wahrheit der Apostolischen Offenbarung begünstigen. Zuerst zählt das Konzil zwei ‘Kanäle’ auf, dank denen das tiefere Verständnis der Wahrheit der Offenbarung zu erreicht werden pflegt. Sie hängen mit dem persönlichen geistigen Leben des einzelnen Gläubigen zusammen.
– In weiterer Folge wird gesondert auf den ‘Kanal’ hingewiesen, der die Rolle des Lehramtes der Kirche hervorhebt: sowohl dieses gewöhnlichen, wie außergewöhnlichen.

1) Verständnis der Offenbarung dank der Kontemplation

Die Zunahme im Verständnis des Depositums des Apostolischen Glaubens ist in erster Reihe Frucht der Kontemplation-Betrachtung und der Erforschungs-Mühe, die von Gläubigen betreffs der übermittelten Wirklichkeit der Offenbarung unternommen wird. Die Gläubigen „erwägen sie in ihrem Herzen”.

Wie viel Male hat Johannes Paul II. in seinen verschiedenen Dokumenten, besonders diesen, die er in der zweiten Hälfte seines Pontifikates geschrieben hat, an die Kontemplation des Antlitzes Christi, wie auch der Gottes Sachen – angeknüpft! Wie sehr ermutigte er zur Betrachtung der Werke Gottes vor allem in der „Schule Mariens” (RVM 1.3.14.43)! Er ermutigte innigst zum Gebet der Anbetung – das lange und kniend verrichtet werden sollte. Er selbst gab darin der erste das Beispiel (s. z.B. NMI 1.15.ff.25.32ff.; das ganze Apostolische Schreiben: RVM; EdE 26: ‘... Wie Johannes sein Haupt an die Brust Jesu gelehnt hat ...’ MaD 18.30).

Gerade bei solchem Gebet: diesem Kontemplations- und Meditationsgebet, erfolgt in Sachen der Wahrheit der Offenbarung eine eigenartige „Erforschung vonseiten der Gläubigen”, die nach vertieftem Verständnis der großen Werke Gottes suchen.

Die dargestellte Art und Weise des Kontemplationsgebetes bleibt zweifelsohne der grundsätzliche Weg, um zum vertieften Verständnis des Glaubens in seinen vielseitigen Aspekten zu gelangen. Hier, im leisen Dialog mit Gott, der im Herzen verborgen ist, und weiter in der Eucharistie verweilt, und eigenartig im Gottes-Geschriebenen-Wort, erfolgt das gegenseitige Durchdringen des Dreieinigen und der Seele, die Gott immer mehr in sich ‘resorbiert’, wobei sie Ihn unbemerkt immer sicherer – und immer tiefer kennen lernt.

2) Verständnis der Offenbarung durch erfahrenes Erlebnis

Weitere Art und Weise, wie das Depositum der Wahrheit der Apostolischen Offenbarung tiefer kennen gelernt wird, beruht auf „innerer Einsicht der geistlichen Wirklichkeit, die sie erfahrungsgemäß erleben” (vgl. DV 8d). Wer sich Christus vorbehaltlos hingibt und Ihm erlaubt, dass Er ihn „ergreift” (vgl. Phil 3,12), erliegt immer mehr einer dynamisierenden „Bezauberung-Entzückung” angesichts des Erlösers, dem er sobald unerschrocken und voller Enthusiasmus folgen will (s. NMI 9).

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Hier wird am Bild von ganz nahe das rechte Knie gezeigt, wovon eine Flüssigkeit quillt. Hier die Beschreibung von Barbara S. (Brief vom 22.IX.2006): Die FIGUR des AUFERSTANDENEN Herrn Jesus Christus mit ausgestreckten Händen, die sich vor der Kirche befindet, zieht Pilgermengen an. Es kommt weiter vom Schenkel eine quellende Flüssigkeit hervor - einmal langsam, ein andermal mehr intensiv. Die Leute beten, beten an, weinen. Es wird als ZEICHEN angesehen. Die Figur ist aus Bronze, von innen mit Beton gefüllt. Die Farbe ist dunkel, dagegen der Teil des Schenkels, woher die Flüssigkeit quillt, glänzt wie Gold, so ist es mit Händen und Tüchern abgewischen, die diese Tropfen der Flüssigkeit abtupfen. Sie ist farblos und riecht nicht.

Johannes Paul II. knüpfte gern an die Worte Christi über das gegenseitige immer enger werdende Band zwischen Ihm – Jesus Christus, und seinen Jüngern. In seinem Apostolischen Brief ‘Novo Millennio Ineunte’ schreibt er u.a.:

„Im Gebet entwickelt sich jener Dialog mit Christus, dank dem wir seine Freunde werden: ‘Bleibt in Mir, dann bleibe Ich in euch’ [Joh 15,4]. Diese Wechselseitigkeit ist das Wesen selbst, ist die Seele des christlichen Lebens und die Voraussetzung für jedes authentische seelsorgliche Leben. Sie wird in uns vom Heiligen Geist gewirkt, sie selbst aber öffnet uns durch Christus und in Christus – zur Kontemplation des Antlitzes des Vaters.
– Das Erlernen dieser trinitarischen Logik des christlichen Gebetes, sie vor allem in der Liturgie zu erleben, weil sie der Gipfel und die Quelle des Lebens der Kirche ist, aber auch in der persönlichen Erfahrung – siehe, das ist das Sekret eines wirklich lebendigen Christentums, das sich vor der Zukunft nicht zu fürchten braucht, weil es unablässig zu den Quellen zurückkehrt und neue Kräfte von ihnen schöpft” (NMI 32).

Bei solchem Gebet erfolgt in wörtlicher Bedeutung ein „erfahrenes Erleben” (vgl. DV 8d) des Depositums des Glaubens, d.h. des Dreieinigen selbst. Dieses Erleben umfängt die ganze Seele und den Leib des Jüngers Christi und führt unbemerkt zum vertieften Verständnis des Glaubens. Mehr präzise gesagt, solches Leben trägt zu umso intensiverem Anhangen mit Leib und Seele an den Erlöser, Jesus Christus. Wer aber mit Gott tief vereinigt ist, ‘erkennt’ auch Gott spontan.

Es geht nicht um eine übermäßige Akzentuierung des Gefühls-Faktors beim Erleben des Glaubens. Und doch, ist es jemandem – oder auch einer größeren Gemeinschaft der Gläubigen gegeben, irgendein religiöses Ereignis tief zu erleben, wie z.B. Exerzitientage oder eine Mission, manche Festtage, die Begegnung mit dem Heiligen Vater, Teilnahme an Jugendtagen, und anderseits ein tiefgehendes, vielleicht erschütterndes Erleben des Beichtsakramentes u.dgl., trägt das zweifelsohne zum vertieften Erleben des Depositums des Apostolischen Glaubens bei.

3) Verständnis der Offenbarung aufgrund Äußerungen des Magisteriums

Und endlich weist der angeführte Konzilstext auf die Rolle des Magisteriums der Kirche – dieses gewöhnliche, und dieses außergewöhnliche – beim immer tieferen Verständnis und daselbst erfolgender Entwicklung der Apostolischen Überlieferung. Hier noch einmal dieser Text:

„... wie endlich dank der Verkündigung derer, die samt der Bischöflichen Sukzession
das Charisma der Wahrheit empfangen haben, das die Gewissheit gewährt” (DV 8d).

Tatsächlich, das Lehramt der Kirche wird im Laufe der Jahrhunderte zum mächtigen Mittel der Entwicklung und des fortschreitenden Verständnisses hinsichtlich der Wahrheit der Apostolischen Offenbarung.

Beispielsweise dürften aus der neuesten Geschichte der Kirche die zahlreichen Enzykliken, Adhortationen und Apostolischen Briefe erwähnt werden, die Johannes Paul II., und seine Nachfolger auf dem Petrus-Stuhl veröffentlicht haben. Was für einen mächtigen Vorwärts-Schub stellt das in ihnen enthaltene Reichtum von Antworten dar auf viele Fragen, die bis unlängst ein fast völlig verborgenes Leben geführt haben. Dank den Päpstlichen Aussagen haben sie begonnen einen ganz neuen, bisher vielleicht nicht einmal geahnten Glanz zu strahlen. Zumal die Päpstlichen Dokumente, die in vielen Fällen an bestimmte Menschengruppen gerichtet waren (an Jugendliche, Familien, Frauen, Künstler, Kinder, Ältere, Priester, Ordensleute, usw.), dank den vielfältigen Druckausgaben des Öfteren an weite Menschenmassen der Gläubigen der Kirche – und auch außerhalb der Katholischen Kirche, getroffen haben.

Wie sehr hat Johannes Paul II., der selbst Mann einer tiefen Kontemplation war, wenn auch nur die Problematik der Erlösung systematisch vorangetrieben! Er äußerte sich über sie in seinen ergreifenden Dokumenten, die geistige Speise für ganze Generationen der nächsten wohl vielen Jahrzehnte bleiben werden.
– Im Rahmen allein der Erlösungs-Thematik müsste besonders hervorgehoben werden: Wie tief und immer tiefer hat er u.a. das Geheimnis des Leidens und des stellvertretenden Leidens ergründet (s. SD; IM)!

Wie mächtig er ein vertieftes Verständnis des Geheimnisses der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und Gottes Barmherzigkeit ausgelöst hat – sei es nur dank seinen drei Enzykliken, die er den einzelnen Personen der Allerheiligsten Trinität gewidmet hat, und dann mit der dreijährigen ‘Vorbereitungs-Novene’ zum Begehen des Großen Jubiläums der 2000 Jahre seit der Geburt des Gott-Menschen. Johannes Paul II. widmete die einzelnen Jahre – den aufeinander folgenden Personen der Heiligsten Trinität, wobei er reichliche Stoffe für Erwägungen unter dieser Hinsicht angeboten hat.

Wie viel Licht hat er auf das Geheimnis der Erlösung des Leibes geworfen, wie auch der Liebe als Gottes und menschlichen Geheimnisses!

Wie grundsätzlich hat er zur Verständnisentwicklung des Geheimnisses des dauernden Verweilens des Erlösers und des Heiligen Geistes in der Kirche und der Eucharistie beigetragen, indem er immerwährend zur Kontemplation des Antlitzes Gottes geführt hat – vor allem in der von ihm selbst mit Vorliebe gepflegten und innigst vorgeschlagenen „Schule Mariens” – über das entwickelte, vertiefte Rosenkranzgebet und die beharrliche, auf Knien unternommene, langdauernde Betrachtung der Eucharistie.

g. Entwicklung des Verständnisses
der Offenbarung als Werk
des Heiligen Geistes

Der dargestellte Vorgang des immer tiefer werdenden Eindringens in die Wahrheit-Treue der Göttlichen Offenbarung erfolgt letztlich durch den Heiligen Geist. Er ist es, der die unbegreifliche Liebe des Vaters zum Sohn und des Sohnes zum Vater gleichsam immerwährend ‘abguckt’, indem Er also zugleich den unaussprechlichen Schmerz des Herzens des Himmlischen Vaters (vgl. DeV 45) angesichts der Sünde kennt – zuerst der Sünde eines Teiles der Engel, und nachher diese des Menschen – des Ebenbildes Gottes auf Erden.

Der Völkerapostel, der Hl. Paulus, selbst unter Inspiration des Heiligen Geistes und als Apostel mit konstitutivem Charisma beschenkt, schreibt vom Heiligen Geist:

„Vielmehr verkünden wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt; denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was ‘kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn – lieben.
Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes ...
... So erkennt auch keiner Gott – nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist.
Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes deuten ...” (1 Kor 2,7-13).

Gerade dieser Heilige Geist:

„... eines Wesens in der Gottheit mit dem Vater und dem Sohn, ist der Heilige Geist zugleich Liebe und (ungeschaffene) Gabe, aus der wie aus einer Quelle (...) jegliche Beschenkung an die Geschöpfe fließt (geschaffene Gabe): die Beschenkung aller Dinge mit Existieren durch den Akt der Erschaffung; die Beschenkung des Menschen mit Gnade durch die gesamte Ökonomie der Erlösung.
Der Apostel Paulus schreibt einmal: ‘Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist’  [Röm 5,5] ...” (DeV 10).

Der Himmlische Vater „[verleiht in uns] nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit ... durch seinen Geist die Stärkung des inneren Menschen” (Eph 3,16). Er ist es, der die besonderen „Früchte des Geistes” verleiht, die vom Hl. Paulus aufgezählt werden – solche wie: „Liebe, Freude, Friede ...” (Ga 5,22f.). Er ist es auch, der unseren Geist mit „seinem Zeugnis stützt, dass wir Kinder Gottes sind, so auch Erben: Erben Gottes und Miterben Christ” (Röm 8,16f.).

Er auch, der Heilige Geist:

„... nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen. Der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.
Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist:
Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein ” (Röm 8,26f.).

Nichts wunderbares, dass gerade der Heilige Geist, dessen Heiligtum der erlöste Mensch ist, in seinem Herzen, d.h. in seinem Gewissen:

„... wird zur ‘sprudelnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt’ [Joh 4,14]. Hierher kommt Er als Geist der Wahrheit, und zugleich als Paraklet [Tröster], wie Er von Christus verheißen worden ist. Von hieraus wirkt Er als Tröster, Fürsprecher, Beistand – besonders, wenn der Mensch und die Menschheit vor dem Verdammungsurteil jenes ‘Anklägers’ stehen, von dem die Offenbarung des Johannes sagt, dass er ‘die Brüder bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagt’ [Offb 12,10]. Der Heilige Geist hört nicht auf – Hüter der Hoffnung im Herzen des Menschen zu sein: der Hoffnung aller Menschen, und besonders derjenigen, die ‘als Erstlingsgabe den Geist haben und auf die Erlösung ihres Leibes warten’ [Röm 8,23] ...” (DeV 67).

Das alles lässt jeden, der auf die Stimme Gottes hinhört, unwillkürlich ‘auf erfahrungsgemäß-experimentelle Weise’ (vgl. DV 8d; NMI 32; usw.) die „Großen Taten Gottes” (Apg 2,11; Sir 18,4; Ps 71[70],19; usw.) erleben. Auf solchem Weg geht im Laufe der Kirchengeschichte die Verheißung des Erlösers in Erfüllung, dass der Heilige Geist das Volk Gottes unermüdlich in das immer tiefere Verständnis der Wahrheit-Treue der Göttlichen Offenbarung einführt:

„Wenn Jener aber kommt, der Geist der Wahrheit, wird Er euch zur vollen Wahrheit führen.
Denn Er wird nicht von sich aus reden, sondern Er wird reden, was Er hört,
und das Zukünftige wird Er euch verkünden ...” (Joh 16,13).

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4. Tieferes Verständnis der Wahrheit
der Offenbarung in der Geschichte der Kirche

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a. Verschleierte Schaubarkeit ...

Die Offenbarung Gottes ist Werk der ganzen Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die Initiative kommt immer vom Himmlischen Vater her. Er ist es, der in die Welt der Menschen – sowohl seinen Eingeborenen Sohn-das-Wort sendet, wie auch den Heiligen Geist.

(0,15 kB)  Das Werk, das der Sohn-das-Wort vollbringen sollte, ist die Erlösung des Menschen, des lebendigen Ebenbildes Gottes: Mann und Frau.
(0,15 kB)  Die besondere Aufgabe und Rolle des Heiligen Geistes beruht u.a. auf der Einführung des Volkes Gottes, oder eher der ganzen Menschen-Familie – in ein immer tieferes Verständnis sowohl selbst des Dreieinigen, wie auch des Erlösungs-Vorhabens desselben Dreieinigen betreffs des Menschen.

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Das ist erst ein schöner Bengel! Was für Dummheiten er zu treiben versteht! Bestimmt zur Freude der Mutter, zum Schmunzeln des Vaters. Diese aber - kargen es nicht, ihren Kindern mit Herzen zuvorzukommen. Sie sind FÜR sie für den Alltag. -- Johannes Paul II. schreibt an die FAMILIEN: „Die ERZIEHUNG ist also vor allem BESCHENKUNG mit Mensch-Sein - beiderseitige Beschenkung. Die Eltern beschenken den Neugeborenen mit ihrem reifen Menschsein, dieser aber beschenkt sie mit ganzer NEUHEIT und Frische des Menschseins, das er mit sich in die Welt hineinbringt. Das hört nicht auf auch im Fall von BEHINDERTEN Kindern aktuell zu sein, wie auch körperlich oder geistig nicht Enwickelten. Auch unter dieser Gestalt offenbart sich das Mensch-Sein, das erzieherisch, ja ganz besonders erzieherisch sein kann” (BF 16).

Die Offenbarung Gottes wurde zwar im letzten Sinn schon zu Ende gebracht. Das geschah samt der Ankunft des Gottes Sohnes in die Welt und dem Ende der Apostolischen Epoche. Dennoch erst jetzt, im Maß wie neue Situationen auftauchen, neue Probleme und Fragen sowohl im Bereich des Glaubens (Dogma), wie ethischer Verhaltensweisen, die in Fülle vor allem in modernen Zeiten zutage gebracht werden (z.B. Fragen im Bereich der Bio-Ethik; Frage der Vereinbarung der ehelichen Liebe und ihrer Ausrichtung auf Leben; usw.), muss die Kirche die Stirn diesen neuen Problemen bieten, die von Aposteln grundsätzlich überhaupt nicht vorhergeahnt werden konnten.

Das Depositum der Offenbarung bleibt immerwährend dasselbe und kann in konstitutivem Sinn nicht mehr zunehmen. Es erscheint dagegen ein dringender Bedarf nach Lösung jener neuen Fragen – sowohl dieser dogmatischen, wie auch ethischen – im Lichte des Evangeliums Christi und der Würde des Menschen als Gottes Ebenbildes, der zum ewigen – Leben berufen ist.

Gott hat den Vorgang der Einführung in das Verständnis der erwähnten Probleme: dieser dogmatischen und ethischen Fragen, verwundernd auf die aufeinander folgenden Epochen und Zeiten der Kirchengeschichte ‘verteilt’. Dieses Werk gehört in ganz besonderer Art und Weise – gemäß der Verheißung Jesu Christi – zum Heiligen Geist. Um diese Frage zu verstehen und eine Antwort auf die Frage zu finden: Warum es so geschieht und wie das werden kann, könnte man sich auf ein einfaches Beispiel berufen.

b. Beispiel:
Erschwerte Sichtbarkeit des Berges

Bei gutem Wetter sehen wir für den Alltag einen unweit vor uns vorhandenen Berg. Sein Seitenhang ist mit Wald bedeckt und teilweise mit nackten Felsen und einem Gletscher.
– Es kommt aber vor, dass sich das Wetter ändert und die Sichtbarkeit gewaltig abnimmt. Wegen des Nebels können jetzt die Berge, die Wälder, noch die Stellen mit glänzendem Schnee und Eis nicht gesehen werden.
– Sollte etwa die Tatsache, dass ich alle diese Einzelheiten, die doch wahrhaft da sind, in diesem Augenblick nicht sehen kann, bedeuten, dass der Berg nur deswegen, weil ich ihn zurzeit nicht erblicken kann, zu existieren aufhören sollte?

Mit Hilfe dieses Beispiels kann die Rolle verstanden werden, die der Heilige Geist bei der Einführung des Volks Gottes in das Verständnis der Wahrheit der Offenbarung spielt. Er ist es, der das Gewissen erleuchtet und ihm die Göttliche Wahrheit-Treue in ihrer Schönheit und im ergreifenden Zauber: als Gottes Güte, als Erlösungs-Gut darstellt, das sich mit dem Pochen einlädt, für seine Annahme das Herz zuversichtlich weitestens zu öffnen. Der Heilige Geist zeigt zugleich den unvorstellbaren Preis, um den die Erlösung zur sich einladenden Wirklichkeit zustande gekommen ist.

In diesem Sinn ‘erleuchtet’  der Heilige Geist die Herzen, inwiefern sie Standort des menschlichen ‘Denkens und des Schlussfolgerungs-Vermögens’ ist. Umso mehr geht es dann aber um das ‘Herz’ als Kondensat der menschlichen Person, die fähig ist, dem offenbarenden – in diesem Fall: Gott – mit Gefühl und Willen zu anhangen als der Wahrheit-Treue der einmal dem Menschen gegebenen Vergewisserung: ‘Ich liebe Dich, Du Mein Lebendiges Ebenbild: Mann und Frau! Du Mein Kind, das Ich über mein Leben geliebt habe ...!’

Gott zeigt sich beständig so wie „Er ist”: als Wahrheit-Treue – in ganzer Realität seines Lebens als Person. Die Person Gottes zieht unwiderstehlich an und löst das Anhangen an sie mit Leib und Seele. Hier liegt, in diesem „erfahrenen Erleben” Gottes als Wirklichkeit der-Person-der-Liebe, diese liebende und geliebte Gottes Einladung, die Er an Mann und Frau richtet, dass sie Eins-in-Liebe mit ihrem Schöpfer und Erlöser werden. Hier liegt zugleich die Grundlage des Gottes Gebotes, oder eher der – dem Gottes Ebenbild angebotenen Chance und ihrer Aktivierung:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen,
mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.
Das ist das größte und erste Gebot ...” (Mt 22,36; vgl. Dtn 6,5).

Der Heilige Geist bewirkt es im Lauf der Jahrhunderte, dass eine immer andere ‘Seite’ jenes Berges, der wegen des Nebels unsichtbar ist, und doch besteht dieser Berg ganz real, allmählich bestrahlt wird mit ‘punktiertem’ hellen Schlaglicht. Dem Volk Gottes erscheinen dank dieses starken Lichtstrahls, gleichsam eines mächtigen Scheinwerfers, der in der Nacht nach einem Flugzeug auf dem Himmel sucht – vielleicht bisher nicht vermutete Perspektiven, trotzdem sie dort urewig da waren. Es geht um immer andere Aspekte der Wahrheit der Offenbarung, die bisher verborgen waren, bzw. ein heimliches Leben geführt haben und vorläufig nur den Keim einer mächtigen Pflanze bildeten, die bis jetzt ein typisches gleichsam ‘Inkubationsleben’ erfahren hat.

Wenn der Heilige Geist – gemäß des langfristigen Vorhabens des Dreieinigen – den betreffenden Aspekt der Wahrheit der Offenbarung zur gewissen Stunde mit starkem Lichtschein beleuchtet, beginnt er vor dem Volk Gottes in bezauberndem Licht zu glühen. Er zieht die Aufmerksamkeit an, freut und löst einen einzigen Hymnus von Dankbarkeit gegen den Dreieinigen aus. Das geschieht, weil gerade Er, der Heilige Geist, im bestimmten Zeitpunkt der Geschichte der Kirche und der Welt auf eine nächste Hinsicht jenes ‘Berges’ hinweist, die das Volk Gottes wegen des noch herrschenden ‘Nebels’ bisher nicht erblickt hatte. Darin wird die vom Heiligen Geist erfüllte Aufgabe beruhen: das Volk Gottes in einer konkreten Hinsicht – in das ‘Verständnis’ der immer weiteren Einzelheiten der Wahrheit der Göttlichen Offenbarung einzuführen.

Dieser Vorgang erfolgt immer „auf Einwirkung des Heiligen Geistes”. Er begleitet immer den dann ebenfalls zugegenden Sohn, das Wort, die Zweite Person der Allerheiligsten Trinität. Ihn doch, den Heiligen Geist, hat Jesus Christus kurz vor seinem schauderhaften Erlösungs-Leiden angesagt. In dieses Leiden ist der Sohn Gottes eingesunken als in das „inbrünstige Gebet seines Leidens” (vgl. DeV 40; stark korrigierte offizielle Überstzg).
– Aber auch das geschah in Kraft des Ihn die ganze Zeit führenden Heiligen Geistes, gemäß der Feststellung des Hl. Paulus:

„... Um wie viel mehr wird das Blut Christi,
der sich kraft des Ewigen Geistes als makelloses Opfer Gott dargebracht hat,
unser Gewissen von toten Werken reinigen,
damit wir dem lebendigen Gott dienen” (Hebr 9,14).

Wenn der Sohn Gottes sich im Leben, in seinem ganzen Vertrauen dem Vater gegenüber – dem Heiligen Geist führen ließ, braucht man sich nicht wundern, dass derselbe Heilige Geist, der „Herr und Lebendig Machender”, mit ganzer Göttlicher ‘Hingabe’ jetzt, der Reihe nach, die Ihm von Jesus Christus aufgetragene Sendung erfüllen wird: das Volk Gottes in immer vollkommeneres Verständnis überhaupt Gottes – und des Vorhabens des Dreieinigen bezüglich des Menschen einzuführen.

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c. Entstehung der ‘Theologie’

1) Kein Grund zur Unruhe

So kommen wir zum Schluss, dass es darin nichts Wunderbares ist, und vor allem: nichts beunruhigendes, wenn wir im Anschluss an die vor uns stehende Frage betreffs der Sakramentalität der Ehe feststellen, dass die Ehe als Sakrament von der Kirche definitiv erst am Tridentinischen Konzil, Jahr 1547, bezeichnet worden ist. Aus der Tatsache selbst, dass es nicht bedeutend früher stattgefunden hat, folgert überhaupt nichts, was die Apostolische Überlieferung und die Apostolische Praxis betreffs der Ehe angeht, die von Anfang an als Wirklichkeit eines der Sakramente angenommen wurde.

Mit der dogmatischen Bezeichnung des Tridentinischen Konzils, dass auch die Ehe eines der sieben Sakramente darstellt, hat die Kirche in geringstem Maß ein ‘neues Sakrament erschaffen’, das es nicht schon früher gegeben hätte, also das nicht im Rahmen der Apostolischen Überlieferung und Apostolischen Praxis enthalten wäre. Trotzdem gerade aus der Zeitphase der ersten ca. 2 Jahrhunderte der Kirche keine unmittelbaren geschriebenen Zeugnisse erhalten sind, die jetzt, aus der Perspektive des 21. Jh., festzustellen erlaubten, dass die Kirche auch schon in dieser Zeit: Zeit der Apostolischen Väter (= unmittelbarer Jünger der Apostel) und Apologeten (= Zeiten nach dem Tod der unmittelbaren Jünger der Apostel, wie z.B. des hl. Polikarpus, + ca. 155 oder 169), den Göttlichen Glauben betreffs der Sakramentalität u.a. der Ehe bekannt hatte.

2) Die Offenbarung und die Theologie

Es gehört sich vor allem den Unterschied zum Bewusstsein zu bringen, den es gibt zwischen der Theologie als Versuchs einer wissenschaftlichen Fassung und Äußerung des Inhalts der Offenbarung, und der übernatürlichen Offenbarung selbst Gottes als der Wahrheit-Treue.

Die Theologie ist Wissenschaft, die auf Prämissen beruht, die von der Göttlichen Offenbarung herkommen, und parallel dazu auf Prämissen des Verstandes.
– Die Theologie versucht den Inhalt der Offenbarung Gottes in bestimmte Abschnitte und thematische Gruppen einzuordnen, wobei sie zugleich nach vernunftmäßiger Begründung der Fragen Gottes sucht. Daher ist die Theologie vernunftmäßige Fassung dessen, was bei der Offenbarung ‘lauteres Leben’ ist: lebendiger Gott-inmitten-von-uns.

Als Wissen über Gottes Sachen unterliegt die Theologie offenbar der menschlichen Entwicklung – und gut, dass es so ist. Es ist Zeugnis des menschlichen Geistes und der menschlichen Vernunft, der das Streben eingeimpft worden ist, alle erfahrungsgemäße Erscheinungen zu ordnen – nicht nur was weltliche Fragen angeht, sondern auch die religiösen, um sie dann auf immer mehr präzise und vernunftgemäß unrüttelbare Art und Weise auszudrücken.

3) Schweres Problem der Theologie-Sprache

Die Entstehung der Theologie und die allmähliche Einordnung des Gesamten, was in den Bereich der sich zwischen Gott und dem Menschen abspielenden Fragen gehört, setzt offenbar Zeit voraus und immer wieder erneuerte, eindringende Reflexion. Als Wissenschaft, muss die Theologie über lange Zeit verfügen, die sich im Allgemeinen über ganze Jahrhunderte ausdehnt, um eine für sich geeignete, exakte Terminologie und Methodologie zu erarbeiten.

Dazu gesellt sich die keinesfalls unbedeutende Frage der Vielheit von Sprachen, in denen eine ähnliche, parallele Arbeit unternommen werden muss. Sie betrifft sei es nur eine allmählich erfolgende Erarbeitung der unentbehrlichen theologischen Terminologie, die in der betreffenden Sprache angenommen werden könnte. Dies ist aber keineswegs leichte Aufgabe. Die Theologie muss in immer anderem, betreffendem Volk allmählich eine eigene Sprache erarbeiten, die verstanden werden wird und von der betreffenden Nation akzeptiert werden kann.

Dabei ist die ‘Sprache’ allein in keinem Fall statisches Erzeugnis: die Sprachen unterliegen einer eigenen Entwicklung. Die Fachausdrücke, die früher für den Alltag gebraucht waren, können sich in nicht vielen Jahren nachher als ganz unverständlich erweisen. Anderseits Ausdrücke die von der Wissenschaft und der Kultur für heute angewandt werden und im selben Lautklang vielleicht schon im tiefem Altertum des betreffenden Volks und seiner Sprache vorhanden waren, müssen sich inhaltlich auf keinen Fall mit selber Gedankenladung decken, die mit ihnen nicht nur nicht ausgebildete Leuten in der Umgangssprache gebunden haben, sondern auch Leute der höheren, gebildeten Schichten der früheren Zeitepochen.

4) Das Wort ‘sacramentum’ beim Hl. Augustinus

Als Beispiel dürfte, sei es nur das Wort ‘Sakrament’  berücksichtigt werden. Es hat seine bestimmte Bedeutung in der weltlichen Sphäre gehabt – und wurde erst als solches geliehen und auf das Terrain der Theologie übertragen.

Allerdings der Sinn, den mit diesem Ausdruck die heutige wissenschaftliche Theologie verbindet, kann weit davon abweichen, was mit diesem Ausdruck z.B. der hl. Augustinus (+ 430) verbunden hat. Er hat den Ausdruck ‘sacramentum – Sakrament’ gerade auf die Ehe bezogen. Er wollte aber damit einen bedeutend weiteren Inhalt ausdrücken und vor allem dachte er dabei an eine andere Wirklichkeit, als es die heutige Theologie tut. Das Dingwort ‘sacramentum’ bedeutete für ihn das ‘Schließen des letzten Kompromisses [sacramentum] zwischen den beiden Seiten’, also den Entscheid auf Ehe.

5) Jesus – das Lebendige Evangelium

Daher soll es keine Verwunderung geben, wenn die Apostel – diesen einzigen unter ihnen nicht ausgenommen, der wirklich als Theologe ausgebildet war: und zwar den hl. Paulus, den Rabbiner in vollem Sinn dieses Wortes (vgl. Apg 22,3) – keine ‘Handbücher’ der dogmatischen, moralischen Theologie geschrieben haben, kein Handbuch des Kirchenrechtes, der Liturgie, keine Einführung und keinen Kommentar zur Heiligen Schrift, usw. Die Apostel und die ursprüngliche Kirche haben Jesus Christus den Lebendigen verkündigt. Er ist es doch, der Gottes Fleischgewordene Sohn, dieser Gekreuzigte, Auferstandene, der dann zwar in den Himmel aufgefahren ist, und doch weiter in seiner Kirche lebt, der der Lebendige ‘Gegenstand’ der Botschaft des Evangeliums ist: der Frohen Botschaft von Gott, der geliebt hat, indem Er „Sühne zu leisten [bestimmt war] mit seinem Blut ...” (vgl. Röm 3,25), vom Himmel auf die Erde herabgestiegen ist.

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Schwer zu leugnen, dass Gott - von unserem Gesichtspunkt aus - viel Humor beim Erschaffungswerk gehabt hat, indem Er immer andere verwundernde Wesen erschaffen hat. Denn auch der Mensch ist doch ganz verwundernd: Kombination des Geistes Gottes mit Körper. Der Leib taugt für nichts: der GEIST - dieser HEILIGE GEIST, ist dieser, durch den dem Menschen-PERSON in Ewigkeit der Wert eigen wird, der mit keinem anderen Geschöpf Gottes verglichen werden kann. Nur der Mensch kann direkten Kontakt mit seinem Schöpfer fassen, diesem Gott, der zugleich sein ERLÖSER geworden ist, als dieser ... der Sünde verfallen ist. Es war in der nicht bestandenen Probe auf die Qualität seiner Liebe.

Der verkündete und erlebte Glauben ist in erster Reihe nicht Theorie, sondern praktisches Anhangen mit seiner Verhaltensweise an diesen Gott, diesen Erlöser des Menschen. Der Glaube wird Liebe zu Ihm – als Erwiderung dieser Liebe, mit der Er geliebt hat.

Auch die Schriften des Neuen Testamentes: die Vier Evangelien und die Apostolischen Briefe, übrigens genau wie die Schriften des Alten Testamentes, wurden nicht als Handbücher geschrieben, die nach ‘Methodologie’ verfasst wären als Handbuch zur Geschichte über Christus und die ursprüngliche Kirche usw. Es waren dagegen Schriften mit deutlichem apologetischem Ziel. Mit ihnen wollten die Autoren – die Gottheit Jesu Christi bezeugen und selbst diesen Jesus Christus als Gott-Menschen darstellen, der sein Leben am Holz des Kreuzes hingegeben hat „für das Volk (...) Und nicht bloß für das Volk, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes in ein Eins zusammenzuführen” (Joh 11,51f.). So hat Johannes der Apostel die Worte des Erzpriesters Kajaphas gedeutet, die er kurz vor der Endphase des Meisters von Nazaret geäußert hat.

Auch Paulus, der Völkerapostel, schreibt vom Gefängnis, wo er sich mit vollem Bewusstsein auf seinen baldigen Märtyrertod – um Jesu Christi willen vorbereitete: „Denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe ...” (2 Tim 1,12). Sein ‘Evangelium’ ist in vollem Sinn dieses Wortes Jesus Christus der Lebendige – Gott und Erlöser.

Seinen Glauben an die Gottheit Christi bekennt Er noch einmal im Ersten Brief an seinen geliebten und ergebenen Jünger Timotheus:

„... Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten.
Unter ihnen bin ich der erste.
Gerade deshalb habe ich Erbarmen gefunden, damit an mir als erstem
Christus Jesus seine ganze Langmut beweise, zum Vorbild für die,
die in Zukunft an Ihn glauben und das ewige – Leben erlangen sollen.
Dem König der Ewigkeit – dem Unsterblichen, Unsichtbaren,
alleinigen Gott [= es geht die ganze Zeit um Jesus Christus]
sei Preis und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen” (1 Tim 1,15ff.).

6) Aufwachsen der Kirche von Kindzeit zum Reifealter

Die Geschichte der Kirche im Laufe der langen Jahrhunderte könnte mit allmählichem Heranwachsen des Menschen verglichen werden: von Kindzeit an bis zur Reife (s. dazu das Wort des Hl. Paulus: vom Erreichen der Fülle des Alters Christi: Eph 4,13).

Jeder nimmt die Richtigkeit der grundlegenden Feststellung an, dass man leben kann, ohne sich im geringsten Maß um die tieferen Gründe des eigenen Daseins bewusst zu sein. Auch der Mensch – sowohl das Kind, wie auch jeder voll Erwachsene: atmet, in seinen Adern kreist Blut, im Verdauungstrakt geschehen verwunderliche, ungemein verwickelte Verdauungsvorgänge, sein Gehirn arbeitet. Und doch es gibt nur die wenigsten, die imstande sind genauer zu erklären, warum das Blut kreist, was letztlich im Verdauungstrakt vorgeht, wie komplizierte Vorgänge im Gehirn ablaufen. Man kann ruhig leben – ohne sich dessen allen bewusst geworden zu sein und ohne irgendwann im Leben irgendwelches theoretisches Wissen darüber erreicht zu haben. Das ‘theoretische’ Wissen erfüllt in vielen Fällen die Rolle eines nützlichen „Zusatzes”, der offenbar sehr gut ist, aber letztlich nicht als Unentbehrlichkeit qualifiziert werden muss.

Auch die Kirche Christi lebt von Anfang an als zugleich Gottes und menschliche Institution und erfährt erst allmählich ihre Entwicklung. Die ersten Jünger sammelten sich von Anfang an, um die Heilige Messe zu feiern – zumindest am Ersten Tag der Woche, d.h. am Tag, der den heutigen Sonntag bedeutet. Im Gehorsam an die deutliche Weisung des Herrn haben sie die Vergegenwärtigung des Erlösungsopfers am Gedenktag der Auferstehung Christi gefeiert, d.i. am Tag seines gekrönten Sieges über Sünde und Tod nach der vollbrachten Erlösung am Karfreitag (Joh 20,1.19-23; Lk 24,32.35). Die Zelebration der Eucharistie an jedem Sonntag hat das Leben der Kirche bedingt und stärkte die Gemeinschaft der Gläubigen an den Gekreuzigten – und doch Auferstandenen Christus (s. die Enzyklika: EdE). Hier hat die Kirche von Anfang an die Kraft geschöpft, um in der Zeit der grausigen Verfolgungen, die mit ihrer Entwicklung ab Anfang an einhergingen und ihre Existenz weiter – bis zu unserer Zeit begleiten, stand zu halten.

Die Kirche hat also gelebt, d.h. sie hat geatmet, es kreiste in ihr das Blut des Erlösers als Göttliche Nahrung und Göttlicher Trank „für das Leben der Welt” (Joh 6,51). Die Apostel haben Jesus Christus verkündigt, sie verrichteten die Heiligen Sakramente – im Maß, wie die Umstände dies gefordert haben. Es entstand allmählich das Gerüst der Gesetzgebung der Kirche. Es erschienen selbstverständlich eigenartige ‘Schemen’ für die Grund-Katechese, die an immer andere geographische und kulturelle Milieus angepasst werden mussten. Bald mussten geschriebene Hilfsfassungen zum Feiern der Liturgie erscheinen. Es entwickelte sich allmählich die Lehre der Kirche.

Zuletzt erschienen die ersten Abrisse einer auch mehr systematischen Fassung sowohl der Ereignisse vom Leben Jesu Christi, wie auch der Kirche. Die Kirche selbst breitete sich dynamisch aus, so dass Paulus die Gläubigen aus Thessalonik gebeten hat, sie mögen um Gottes Segen beten, dass das Werk des Evangeliums sich weiter ausweitete:

„Im übrigen, Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn
sich rasch ausbreite und verherrlicht werde, wie auch bei euch,
und dass wir von den gottlosen und bösen Menschen errettet werden;
denn nicht alle finden zum Glauben ...” (2 Thess 3,1f.).

7) Sakramente in der ursprünglichen Kirche

Die Kirche lebte u.a. mit gefeierten Heiligen Sakramenten. Es war Wirklichkeit, die unmöglich nicht von der Gründung Jesu Christi selbst herkäme. Das sakramentale Leben wurde der Kirche unentwegt durch die Apostel übermittelt – und es konnte nicht anders sein. Die Kirche aller Zeiten kann in geringstem Maß außerhalb die Apostolische Überlieferung und Praxis hinausreichen. Diese – und nur diese ist die konstitutive Determinante des Glaubens für alle Zeiten.

Das Gesamte des Depositums der Wahrheit der Offenbarung wird immerwährend sowohl von Jesus Christus selbst überwacht, dem einzigen Eigentümer der Kirche, wie auch vom Heiligen Geist. Er ist es gerade, der Heilige Geist, der die Kirche allmählich – gemäß des Vorhabens des Vaters, in immer tieferes Verständnis der aufeinanderfolgenden Aspekte der Wahrheit-Treue dieser Offenbarung einführt.

Allerdings vorläufig, in Zeiten der ursprünglichen Kirche, überlegte niemand theoretisch u.a. darüber, dass die Wirklichkeit der Ehe einmal die Bezeichnung mit dem ‘technischen Ausdruck’ erfährt: Sakrament der Ehe. Diese Bezeichnung wird erst von der bedeutend späteren Theologie erarbeitet. Das geschieht in einer Zeitphase, wenn die Kirche mehr ‘Zeit’ bekommt, um allmählich mit der Fassung der Lehre des Glaubens in präzise Formulierungen zu beginnen. Voraussetzung dafür ist zweifellos, dass die Kirche eine größere ‘Reifestufe’ erreicht und ihr Selbst-Bewusstsein wesentlich zunimmt.

Wir haben schon erwähnt, dass das Kind atmet, Nahrungsmittel nimmt, usw., und doch keinen geringsten Bedarf vernimmt, um über diese Wirklichkeiten auch noch theoretische Erwägungen unternehmen zu müssen.

Freilich es ist klar, das Kind ist zurzeit beinahe unfähig dafür, eine tiefere Reflexion über die ersten Prinzipien des eigenen Existierens zu unternehmen. Sollten sie ihm selbst von jemandem älteren wissenschaftlich erklärt werden, würden sie vom Kind wahrscheinlich sowieso nicht verstanden werden, worum es hier eigentlich geht. Und doch: das Kind lebt authentisch weiter, es kann denken, lieben, gehen, es wirkt auf die ihm eigene, kindliche Art und Weise. Weiter auch ist ihm eigentlich das theoretische Wissen über die Funktionierung der eigenen Physiologie, bzw. der in seinem Organismus ablaufenden biochemischen Vorgänge nicht nötig. Noch mehr, das Kind braucht auch zum ‘Leben’ und zum Lieben Gottes mit seinem Kindes-Herzen keine allzu großen Kenntnisse vom Bereich der Philosophie, noch Theologie, die mit seinem Dasein und seinem Heranwachsen verbunden sind.
– Ähnliches geschieht hinsichtlich der sich erst allmählich bildenden ‘Geschichte der Dogmen’ in der Kirche.

8) Auftauchen der Theologie

Es kommt die Zeit, wenn immer andere Einzelne, sollte man schon den Petrus der aktuellen Zeiten übergehen, wie auch die Bischöfe und Priester, die mit ihm im lebendigen Band des Glaubens und der moralischen Lehre stehen, die seriöse Mühe unternehmen, die Kontemplation des Gottes Antlitzes – mit theoretischer Forschungsarbeit des Nachdenkens zu verbinden über die ersten Prinzipien des Lebens, das Jesus Christus seiner Kirche geschenkt hat. Diese Leute – die Theologen, werden allmählich eine präzise theologische Terminologie erarbeiten. Mit ihrer Hilfe wird ein bestimmter Name dieser Wirklichkeit gegeben werden müssen, die die Kirche von Anfang an gelebt hat, trotzdem sie manchmal lange Jahrhunderte hindurch kein Bedürfnis erfahren hat über die Grundlagen des eigenen Lebens selbst nachdenken zu müssen.

Mit was für einer Macht von Überzeugung und Tiefe des Glaubens schrieb Johannes Paul II. in seiner ersten Enzyklika von der Kirche, die sich über das immer tiefer werdende eigene Band mit jedem Menschen in Christus – jetzt, der Reihe nach, sich um die einzige ‘Quelle’ ihres eigenen Lebens bewusst wird:

„Auf diese Weise bewirkt auch die Hinwendung zum Menschen, zu seinen tatsächlichen Problemen, zu seinen Hoffnungen und Leiden, zu Leistungen und Niederlagen, dass die Kirche selbst als Leib, als Organismus, als gesellschaftliche Einheit diese Göttlichen Impulse erfährt, diese Erleuchtungen und Kräfte des Geistes, die vom Christus dem Gekreuzigten und Auferstandenen gehen – und gerade deswegen lebt sie ihr eigenes Leben.
– Die Kirche hat kein anderes Leben außer jenem, mit dem sie von Ihrem Herrn und Bräutigam beschenkt wird ...” (RH 18).

Das allmählich erfolgende Bewusstwerden vonseiten der Kirche und des ganzen Volks Gottes, um die tiefste Quelle des eigenen Existierens, wie auch die immer mehr genaue, eigenartig ‘theoretische’ Präzisierung des Inhalts der Wahrheit der Göttlichen Offenbarung im Laufe der Jahrhunderte, wird feinfühlig, auf unbemerkte Art und Weise, vom Heiligen Geist gesteuert, der von der Glut der Liebe des Vaters zum Sohn, und des Sohnes zum Vater, herkommt. Denn eben Er: der Heilige Geist, „ergründet alles, auch die Tiefen Gottes selbst” (1 Kor 2,10).

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d. Häresien die die Notwendigkeit
der Präzisierung
des Offenbarungs-Schatzes auslösen

Wie schon erwähnt, der Vorgang des Eindringens in die Wahrheit der Göttlichen Offenbarung erfolgt auf immer andere Arten und Weisen. Noch mehr, einer der grundsätzlichen Faktoren der in einigen Phasen des Lebens der Kirche auftauchenden dringenden Not nach mehr präziser Fassung eines bestimmten Glaubensaspektes, der bisher nicht allzu sehr Gegenstand des Nachdenkens gewesen ist, pflegen erscheinende Meinungen zu sein, die im Widerspruch zum Depositum des Schatzgutes des Apostolischen Glaubens stehen.

Es geht um in Abständen in der Kirche erscheinende sog. Häresien, d.h. Meinungen einzelner Leute, die mit der dogmatischen bzw. moralischen Überlieferung der Apostolischen Lehre nicht vereinbart werden können. Es pflegt manchmal so zu sein, dass ein Teil des Volks Gottes, angezogen von ‘modernen’ Anschauungen, sich zuerst voller Enthusiasmus für die Entstellung der Wahrheit der Offenbarung erklärt, die sich der „gesunden Lehre” widersetzt (Tit 2,1; 2 Tim 4,3; 1 Tim 1,10). In solcher Situation ist es nicht schwer, dass ein Teil des Volks Gottes abtrünnig wird, oder selbst es kann zu einer schmerzhaften und ernsten Teilung im Schoß des Christentums kommen, wie das in der Zeit des Großen Ostschisma im 1054, und nachher in der Zeit der Reformation von Luther in 1517 in der Westkirche der Fall war.

Meistens pflegt es aber so gewesen zu sein, dass Abtrünnigkeiten nur Endphase waren vielleicht auch ernster Missbräuche vonseiten derjenigen, die in der Kirche die Macht ausgeübt haben, allerdings im Widerspruch zu dem, „wie man sich verhalten muss im Haus Gottes, das die Kirche des Lebendigen Gottes ist, die Säule und Grundfeste der Wahrheit” (1 Tim 3,15). Es geht um die unvorstellbare Verantwortung, wenn jemand mit dem Stil seines Lebens von Forderungen der Lehre Christi weit abweicht, wenn er zum „Anstoß” wird, von dem Jesus in so erschreckenden Worten spricht (s. Mt 18,6-10).

Es ist klar: die Verhaltensweise an sich und der Lebensstil, der des angestellten Postens unwürdig ist, soll nicht darüber entscheiden, ob der betreffende Würdenträger o.dgl. von der authentischen Lehre des Evangeliums abtrünnig geworden ist. Der Glauben betrifft doch Jesus Christus und hängt von der moralischen Verhaltensweise des bestimmten Vertreters dieses Jesus Christus nicht ab.

In Praxis pflegt es aber umgekehrt zu sein: die sittlichen Verhaltensweisen beginnen einen Widerschein auf den Inhalt selbst des Glaubens der Kirche zu werfen. Die Verantwortlichen aber selbst, die wegen der ausgeübten Ämter in der Kirche – anstatt die gerechten Streitigkeiten auf dem Wege der Ergründung der Wahrheit der Offenbarung im Gebet und Dialog zu lösen, können teilweise dafür verantworten, dass die sittliche Sphäre der Streitigkeiten in doktrinäre Forderungen überspringt, was letztlich leicht zum Schisma im Glauben führen kann.

Es ist nicht allzu schwer, in der Kirche solche Gruppen von ‘Jüngern’ zu treffen, die nur auf irgendwelchen Vorwand lauern, um sich der von Christus gegründeten Autorität des Petrus in Fragen der authentischen und autoritativen Erklärung des Depositums der Wahrheit der Offenbarung zu widersetzen. In ihrer Haltung lassen sie sich vom Geist des Aufstandes tragen. Sie bringen ihn gewöhnlich mit sehr lauter Rhetorik einer weniger oder mehr sophistisch präparierten Argumentation zum Ausdruck.

Es gibt aber immer auch einen anderen Teil des Volkes Gottes, der in den erscheinenden, novatorischen Meinungsäußerungen sofort die Abweichung vom Apostolischen Erbgut des Glaubens erblickt. Diese Wahrnehmung ist immer Frucht der im Volk Gottes aktiven, besonderen Gabe des Heiligen Geistes: des ‘Glaubens-Sinnes’. Solche Situationen können bisweilen zu scharf sich abspielendem Argumenten-Austausch führen – mit immer anderem ‘Pro’ und ‘Contra’ betreffs der aufgewogenen Problematik.

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e. Der in der Bedrohungssituation
in die Wahrheit der Offenbarung
einführende Heilige Geist

Letztlich zeigt es sich, dass es offenbar sehr schlecht geschieht, wenn es zur Situationen kommt, die vielleicht auch vonseiten einiger Vertreter der Kirche verschuldet sind, z.B. wegen eines verrichteten anstößigen Übels. Solche Situationen können in Form einer schwer vorauszusehenden ‘Metastase von Übel’  das Zutagekommen einer nicht mehr ethischen, sondern dogmatischen Frage: der Doktrin auslösen, die mit dem Depositum der Wahrheit, wie sie aus der Apostolischen Überlieferung und Praxis hervorwächst, unmöglich vereinbart werden kann.

Im ganzen Vorgang der in solcher Situation entstandenen, einander zusammenstoßenden, sich widersprechenden Meinungsunterschiedlichkeiten, kann aber die mächtige, – verborgene, und doch mit Gewissheit der Wahrheit beschenkende Intervention des Heiligen Geistes erkannt werden. Der Heilige Geist ist ‘Meister’, der selbst vom größten Boden der Aufständischerei und Sünde – wunderbare Perspektiven des Guten herauszuholen versteht.

So geschah es zur Stunde, als der Mensch die größtmögliche der Sünden begangen hat: die Ermordung Gottes – in der Person des Sohnes Gottes, den der Mensch auf dem Kreuz zu Tode gefoltert hat. Mit was für einer Tiefe des Eindringens in die Wahrheit der Offenbarung wird das von Johannes Paul II. in seiner Enzyklika über den Heiligen Geist ausgedrückt:

„In Gott gestaltet der Geist-die-Liebe die Sache der menschlichen Sünde
in neue Beschenkung mit Erlösungs-Liebe um.
Aus Ihm [= dem Heiligen Geist], in Einheit des Vaters und des Sohnes,
wächst jene Erlösungs-Ökonomie hervor, die die Geschichte des Menschen
mit Gaben der Erlösung erfüllt.
Wenn die Sünde, indem sie die Liebe zurückweist, das ‘Leiden’ des Menschen hervorgebracht hat,
so ... wird der Heilige Geist in das menschliche und kosmische Leiden
mit neuer Beschenkung hineingehen mit Liebe, die die Welt erlöst ...” (DeV 39).

1) Das Wirken des Heiligen Geistes durch den Glaubens-Sinn

Im Fall erscheinender irgendwelcher theologischer Diskussionen schärft der Heilige Geist im Volk Gottes seine besondere Gabe ein: den „Sinn des Glaubens”.

Das Zweite Vatikanische Konzil sagt dazu:

„Die Gesamtheit der Gläubigen, welche die Salbung von dem Heiligen haben
[= vom Heiligen Geist: 1 Joh 2,20.27],
kann im Glauben nicht irren ...” (LG 12).

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Selbst solche Geschöpfe Gottes - verstehen es, ihre verwundernde Verhaltensweise angesichts eines anderen Vertreters derselben Art aber des entgegengesetzten Geschlechts, sich gegenseitig ihr Gemeinsamkeit zu erweisen, um durch den ihnen eingeprägten Instinkt (im Gegenteil zum Menschen) die Art, das Weiterbestehen der Art zu sichern.

Die sich in solcher Situation auslösenden Diskussionen nötigen sowohl das einfache Volk Gottes, wie umso mehr die Theologen und das ganze Lehramt der Kirche unter dem Jurisdiktions-Charisma des Petrus der aktuellen Zeiten, zu intensiver Kontemplation des Antlitzes Gottes und tieferen Ergründung der Wahrheit der Offenbarung betreffs dieses konkreten Problems.

Parallel zum intensivierten Gebet nötigt die entstandene Situation: der aufgekommenen Zweifel, bzw. Unklarheiten in einem Aspekt der Wahrheit der Offenbarung, dass an diese Frage noch ein anderer Prüfstein angelegt wird: die ‘Analogie des Glaubens’ (S. dazu genauer:  Analogie und Sinn des Glaubens).

Die Kirche der betreffenden Zeitepoche muss dann vor sich selbst und dem ganzen Volk Gottes die Unwidersprüchlichkeit der angebotenen theologischen Lösung mit der Gesamtheit der Wahrheit der Offenbarung beweisen, und ferner, dass die sich ausgestaltenden neuen Präzisierungen – bei ihrer Zusammenstellung mit übrigem deutlichem Depositum der Apostolischen Überlieferung – einander vortrefflich ‘entsprechen’  [rationes convenientiae].

Die Frage fordert also nach gründlicher Erörterung unter dem Gesichtspunkt sowohl der Daten des Gottes-Geschriebenen-Wortes, wie auch des Gottes-Überlieferten-Wortes alle Jahrhunderte hindurch. Darüber wurde früher schon genügend ausführlich gesprochen (s. ob.:  Verständnis der Wahrheit der Offenbarung vermittels des Gottes-Geschriebenen-Wortes. Und auch: Das Verständnis der Wahrheit der Offenbarung über die Überlieferung).

2) Entscheidende Stimme des Petrus

Eines ist klar: Nicht den Theologen und Spezialisten im Bereich der Moraltheologie oder der Heiligen Schrift, noch anderer Spezialitäten im Rahmen der ‘Gottes Wissenschaft’ (= Theologie) steht die entscheidende Stimme zu, wenn es um die letzten Schlüsse der endenden Diskussionen und Zusammenfassungen geht.
– Am Ende muss sein Wort Petrus der aktuellen Zeiten aufgreifen. Ihm – und nur ihm steht die entscheidende Stimme zu bei entstandenen Deutungszweifeln betreffs irgendwelcher, auftauchender einzelner Fragen sei es im Bereich des Glaubens (Dogma), sei es der moralischen Verhaltensweisen (Moral).

Sollte daher so mancher Theologe den aktuellen Papst mit seiner Gelehrtheit weit überragen, so zählt doch vom Gesichtspunkt des Glaubens her und seiner Übereinstimmung bzw. Nicht-Übereinstimmung mit der Apostolischen Überlieferung und Praxis nicht die Gelehrtheit der Theologen, sondern das Charisma des Heiligen Geistes, mit dem Jesus Christus Petrus beschenkt hat. Der Petrus aber wird niemals allein handeln. Er aber wirkt jedesmalig in Einheit des Glaubensbandes und der moralischen Lehre mit dem ganzen Kollegium der Bischöfe.

Mit der Gabe des Heiligen Geistes wird zweifelsohne ausnahmslos jeder Gläubiger beschenkt – und umso mehr jeder Bischof, zumal dieser, der zum Ordinar der betreffenden Diözese angestellt ist. Dennoch authentischer und autoritativer Sprecher des ‘Glaubens-Sinnes’, der ‘Analogie des Glaubens’ und des empfangenen Heiligen Geistes ist allein Petrus – mit dem Jurisdiktions-Vorrang im Verhältnis zu dem ihm untergebenen Kollegium der Bischöfe.

Daher hebt das Zweite Vatikanische Konzil ungemein entschieden hervor:

„Die Aufgabe aber, das Geschriebene oder Überlieferte Wort Gottes authentisch zu deuten,
ist nur dem Lebendigen Lehramt der Kirche anvertraut,
dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird” (DV 10d).

„Dasselbe Lehramt ist aber nicht über dem Wort Gottes, sondern im Gegenteil, es dient ihm.
Es lehrt nämlich nichts, als was überliefert worden ist,
insofern es – aufgrund des Göttlichen Auftrags und mit dem Beistand des Heiligen Geistes –
es ehrfurchtsvoll hört, heilig bewahrt und treu auslegt ... ” (DV 10c).

„Es zeigt sich also, dass die Heilige Überlieferung, die Heilige Schrift und das Lehramt der Kirche ...
miteinander so verzahnt sind, dass das eine ohne die anderen nicht bestehen kann.
Alle aber zusammen, jedes auf seine Art, tragen unter der Wirkung des einen Heiligen Geistes
wirksam zum Heil der Seelen bei” (DV 10d).

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f. Gabe des Petrus für unsere Zeiten

Im Wirrwarr der sich kreuzenden Meinungen und Anschauungen, Bemühungen mancher selbst ausgezeichneter Theologen, die es vorziehen, eher die von ihnen selbst erschaffene Sicht der Kirche zu verkünden – im Gegensatz und zum Trotz der Apostolischen Kirche, erblicken wir auch in unseren Zeiten, was für ein unaussprechliches Gut des Erlösers und des Heiligen Geistes für die Kirche und die ganze Menschenfamilie das Charisma der Wahrheit der Offenbarung darstellt. Mit ihm beschenkt der Erlöser des Menschen und der einzige Eigentümer der Kirche jedesmaligen Papst: den Petrus der aktuellen Zeiten.

Wie viel Widerspruch erfährt immer wieder gerade er: der-Petrus-der-Fels. Er erfährt ihn des Öfteren gerade von denen, die die authentische Lehre der Kirche mit allem Kraftaufwand unterstützen und zu ihrer offenen Annahme beitragen sollten. Gerade in solchen Stunden kann greifbar beobachtet werden, wie mächtig die Hand Jesu Christi ist, des eigentlichen Herrn und Bräutigams der Kirche. Denn Jesus zieht niemals die Verheißung zurück, die er einmal Petrus gegeben hat, der selbst die kritische Stunde erlebt hat, als er persönlich seinen eigenen Meister geleugnet hat:

„Simon, Simon! Der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf.
Ich aber habe für Dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt.
Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder ...” (Lk 22,31f.).


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RE-Lektüre: VI.Teil, 4.Kapitel, ad ‘b’ Text-Färbung.
Stadniki, 22.VI.2015.
Tarnów, 29.V.2022.


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d. Das Verständnis der WAHRHEIT der Offenbarung über die Überlieferung
e. Vertieftes Verständnis der übermittelten Wirklichkeit und übermittelter Worte
1) Zunahme des Verständnisses der überlieferten Wirklichkeit
2) Zunahme des Verständnisses der überlieferten Worte
3) Gottes Wort – berührbar: Verehrung des Kreuzes ...
f. Einzelne Faktoren bei der Zunahme des Verständnisses der WAHRHEIT-Treue
1) Verständnis der Offenbarung dank der Kontemplation
2) Verständnis der Offenbarung durch erfahrenes Erlebnis
3) Verständnis der Offenbarung aufgrund Äußerungen des Magisteriums
g. Entwicklung des Verständnisses der Offenbarung als Werk des Heiligen GEISTES

4. Tieferes Verständnis der Wahrheit der Offenbarung in der Geschichte der Kirche
a. Verschleierte Schaubarkeit ...
b. Beispiel: Erschwerte Sichtbarkeit des Berges
c. Entstehung der ‘Theologie’
1) Kein Grund zur Unruhe
2) Die Offenbarung und die Theologie
3) Schweres Problem der Theologie-Sprache
4) Das Wort ‘sacramentum’ beim Hl. Augustinus
5) Jesus – das Lebendige Evangelium
6) Aufwachsen der Kirche von Kindzeit zum Reifealter
7) Sakramente in der Ursprünglichen Kirche
8) Auftauchen der Theologie
d. Häresien die die Notwendigkeit der Präzisierung des Offenbarungs-Schatzes auslösen
e. Der in der Bedrohungssituation in die Wahrheit der Offenbarung einführende Heilige Geist
1) Das Wirken des Heiligen Geistes durch den Glaubens-Sinn
2) Entscheidende Stimme des Petrus
f. Gabe des Petrus für unsere Zeiten


Bilder-Fotos

Abb.1. Medjugorje: Kreuz des Auferstandenen unweit der Kirche
Abb.2. Von der Seite des Knies [Metall !] sickert eine unerklärte Flüssigkeit
Abb.3. Frau des Lukas mit ihrem Christoph
Abb.4. Nashorn: Gott ist unerschöpflich mit seinem Erschaffunshumor
Abb.5. Zwei Seehunde besprechen untereinander die Art ihres Bestehens