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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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Viertes Kapitel

IN VORBEREITUNG ZUR FÜLLE
DER OFFENBARUNG DER EHE
ALS SAKRAMENTS

*       *       *
Gott, der Du dich über die eheliche Kommunion offenbarst, bleibe
im Herzen der Ehegatten und Familie !


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Perspektive der nächsten Erwägungen

Wir treten an das vierte Kapitel des gegenwärtigen VI.Teils unserer WEB-Site heran. In diesem Teil unserer Homepage haben wir vor, die Ehe von nahe her als eines der Sakramente der Kirche Christi zu betrachten. Indem sich aber das Bewusstwerden um diese Tatsache in klar formulierten Feststellungen in der Kirche nur allmählich entwickelt hat, ist es angebracht, die Entwicklung des theologischen Gedankens in diesem Bereich irgendwie geschichtlich zu verfolgen.
– Daher haben wir vor, im allgemeinen Abriss die Stufen der allmählichen, immer deutlicher werdenden Ergründung dieser, der Reihe nach, Hinsicht der Wahrheit der Offenbarung Gottes zu erforschen.

Die Mehrheit der Menschen tritt im Erwachsenenalter in die Ehe ein. Die Ehe ist an sich eine ganz besondere Gabe der Güte Gottes für die Menschenfamilie. Aus ihr bildet sich spontan die Familie. Die Ehegatten erleben in der gegenseitigen Hingabe und Annahme ihrer Personen – ihr „zwei-zu-einem-Fleisch”  auf so intensive Art und Weise, dass es zum Grundboden werden kann, auf dem neues Menschenleben – ein Kind, erscheint und aufblüht: als „bleibendes Zeichen ihrer ehelichen Einheit und lebendige und untrennbare Synthese ihres Vater- und Mutterseins”  (FC 14).

Es besteht kein Zweifel, dass die Ehe und Familie für den Menschen aus Gottes Vorhaben und Gabe – Himmel-auf-Erden sein sollte. Dies bleibt gleichzeitig Chance und Aufgabe. Dass dieses Vorhaben freudige Wirklichkeit werden kann, hat Gott die Institution der Ehe von Anfang an mit besonderen Gnadenschätzen ausgestattet, die schon vor der vollbrachten Erlösung die Rolle eines eigenartigen Ur-Sakraments erfüllt haben. Der Sohn Gottes erhebt einmal die Institution der Ehe – in Kraft der vollbrachten Erlösung, zur Würde eines der Sakramente der von Ihm gegründeten Kirche.

In den zwei vorangegangenen Kapiteln des jetzigen Teiles (Teil VI, 2.-3.Kap.) konnten wir näher die bedauerliche Nachahmung der Ehe anschauen, wie sie das modern-erschienene ‘Neugebilde’ auf dem Lebensgewebe vieler wohlhabender Länder darstellt, und zwar die Homosexualität und ihr grenzenreichendes Gezücht in Form der ‘Gender’-Ideologie.

Die beiden Entartungen bringen als Frucht eine Parodie hervor, die trotzdem von der unter Zwangsherrschaft des ‘Bösen’ handelnden Gesetzgebung immer anderer Staate sklavisch angenommen wird. Wie klar kann darin das intensive Tun des ‘Bösen’ erkannt werden! Ihm gelingt es des Öfteren leichtest den Verstand des lebendigen Ebenbildes Gottes ... total zu betäuben und die Menschheit zur lustig gelebten Selbstvernichtung zu führen ... (s. dazu: Röm 1,18-31).

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Wir stellen hier noch einmal - dieses Mal 3 Bilder von der Operation des Rückgrats bei SAMUEL dar, als er noch im Schoß seiner Mutter war, in der 21. Woche seines Lebens. Das erste dieser Bilder haben wir schon früher, mit entsprechender Beschreibung, dargestellt (s. Teil IV, 4.Kap., File C). Die dargestellten Bilder wurden 2002 veröffentlich und als FOTO des JAHRES angesehen. Eines der Bilder wurde auf der ersten Seite des New York Times als ungewöhnliches Ereignis gezeigt. Im Artikel, das die Geschichte von Samuel schilderte, wurde das Foto als SCHÖNER HYMNUS des LEBENS bezeichnet. Auf dem Bild wird das Kind in der 21. Woche seines Fruchtlebens dargestellt. Es ist Samuel Arnasa. Es kam in der zunehmenden Schwangerschaft die Diagnose zutage: Bifid-Dorn (Spaltung) - eine Entartung, die keine Hoffnung für das Überleben gebracht hat, höchstens es wird ein chirurgischer Eingriff in der Zeit des Fruchtlebens unternommen. Nach vielen Untersuchungen im Universitäts-Medizinischen Zentrum Vanderbilt in Nashville, in Tennessee, informierte Dr. Bruner, er wäre bereit die Operation des Kindes im Leib seiner Mutter zu unternehmen. Es wurde bei der Operation ein normaler Kaiserschnitt unternommen, der Chirurge holte dann die Gebärmutter und machte in ihr einen kleinen Querschnitt, durch den er die Operation am Kleinen Samuel vollzogen hat. Nachdem der Eingriff beendet war, hat das Kind den Finger des Arztes mit seiner Hand gefangen ... Diese Weile wurde von der Camera festgeschnappt.

Es geht um die für den gesunden menschlichen Verstand unerhörte Erscheinung der Förderung eines völligen Gegen-Verstandes in Form ‘der Ehe’ von Gays und Lesben, und in weiterer Folge der folgerichtig eingeschlagenen Gegen-Entwicklung unter dem Banner des mit schrillem Lärm aufgenötigten ‘Gender Mainstreaming’.
– Eine andere giftige Entartung auf dem lebendigen Leib der Gesellschaft, die ebenfalls Nachahmung der Ehe spielen möchte, beruht auf der mit Kraftaufwand durchgesetzten Legalisierung der plagenartig sich verbreitenden ‘freien heterosexuellen Partnerschaften’.

Die erwähnten Lebensverbindungen, die hochmütig als ‘Ehe’ zu genannt gefordert werden, haben mit Ehe nichts zu tun. Es sind bejammernswerte Nachbildungen der Ehe im eigentlichen Sinn dieses Wortes. Als Band von zwei oder zweien Menschen sind sie in Gottes Augen, aber auch der Menschen, von vornherein als ‘Ehe’ ungültig. Sie sind auch im absoluten Sinn nicht imstande einen Ausgangspunkt für die Erwerbung irgendwelcher Berechtigungen zu bilden, die allein der Ehe und Familie zustehen.

Sowohl die eine, wie die andere Situation gilt in Gottes Sicht als sakrileges und blasphemisches Attentat und muss früher oder später einem solchen Urteil unterzogen werden. Keine menschliche Autorität ist berechtigt das Wesen der Ehe zu modifizieren, noch sie in irgendwelchem Sinn zu um-definieren. Der Ehe gebühren ihr eigene Rechte, die nicht vom Menschen herkommen, sondern von Gott (GS 48). Daselbst sind sie unabhängig von aller menschlichen gesetzgeberischen Macht und gehen ihr immer zeitlich voran. Ihr Ausdruck und Zeugnis widerspiegelt sich im Herzen jedes Menschen als das ihm eingeprägte natürliche sittliche Gesetz.

Trotzdem mussten wir diese zwei Entstellungen des Vorhabens Gottes näher in Betracht ziehen. Ein nüchternes Nachdenken über die wesentlichen Aspekte einerseits der Problematik hinsichtlich der Homosexualität und des Genderismus, und anderseits der freien heterosexuellen Partnerschaften wird aufgrund der Kontrastwirkung zum Gegen-Licht, dank dem die eigentliche Wirklichkeit klarer erblickt werden kann, mit der die Schöpfer-Liebe Gottes die Menschenfamilie beschenkt hat, als sie ihr in ihre ‘Hände’ die nächste, diesmalig zugleich zerbrechliche, und doch dringend nötige Gabe dargereicht hat: die Ehe und die von ihr herkommende Familie.

Im jetzigen Kapitel (Teil VI, 4.Kap.) haben wir vor, das allmählich erfolgende Eindringen in das Verständnis des Wesens der Ehe in ihrer Gottes Sicht zu betrachten. Wir werden uns zwar auf Prämissen der Offenbarung Gottes berufen, aber parallel bleiben wir dauernd auf dem harten Grundboden der gesunden Anthropologie stehen. Sowohl das eine, wie das andere, d.h. sowohl der Glaube, wie der Verstand, stammen vom selben Schöpfer.

Im hiesigen Kapitel, dem ersten der darauffolgenden Kapitel dieses VI.Teiles, beschränken wir uns auf folgende drei Aspekte:

(0.26 kB)  Wir erwägen – dieses Mal im strikten Bezug auf die Frage der Ehe, den ‘Mechanismus’, den der Heilige Geist ins Leben ruft, um die Kirche in ein immer tieferes Verständnis der Wahrheit der Offenbarung einzuführen (§ 1).
(0.26 kB)  Als nächste Stufe erwägen wir die Frage des allmählich heranreifenden Verständnisses der Sakramentalität der Ehe in der Heiligen Kirche (§ 2).
(0.26 kB)  In Form einer eigenartigen Synthese erscheinen dann spontan die konstitutiven Bestandelemente der Ehe als Sakraments (§ 3).

Wir sind uns bewusst, dass auch dieses Kapitel das Einsinken in die vielfältigen Aspekte des Geheimnisses voraussetzt, in die der Dreieinige diese Personen einführt, die er zum Leben in Ehe beruft. Kraft dieses Geheimnisses mobilisiert er diese Zweien: Ehemann und Ehefrau, dass sie sich immerwährend der Prüfung betreffs der Gabe der Liebe unterziehen, die untrennbar mit der Gabe des Lebens einhergeht. Diese beiden Wirklichkeiten bilden eine einzige große Gabe, und stellen zugleich eine Aufgabe dar.

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A.   DER HEILIGE GEIST IN DER EINFÜHRUNG IN DAS VERSTÄNDNIS
DER WAHRHEIT DER OFFENBARUNG

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1. Ob die Ehe Sakrament ist

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a. Einführende Feststellungen
zur Ehe

Wir möchten in die Tiefe des verwundernden Geheimnisses des Glaubens hineinsinken, das die Ehe als eines der sieben Sakramente der Kirche Jesu Christi darstellt. Sie stellt ein wunderbares Geheimnis dar. Die Ehe betrifft nämlich zwei Menschen, die untereinander Gefallen gefunden haben. In einiger Zeit gegenseitiger Beobachtung ihrer Charaktere und Verhaltensweisen kommen sie zum Schluss, sie wären ‘für sich geschaffen’ und sind fähig genug, sich mit dem Bund der lebenslangen Kommunion einer für Leben offenen Liebe zu verbinden.
– Ihr Denken und die Gesamtheit ihrer Handlungen kreist die ganze Zeit, die ihrer offiziellen Bindung mit dem Ehebund vorangeht, um ihre beiden Personen, eventuell die Vielfalt der Sachen, die mit dem Beginn in Kürze der geplanten neuen Phase ihres Lebens verbunden sind. Sie müssen sich daselbst von nun an von der bisherigen Abhängigkeit von ihren Eltern trennen, um selbstständige Ehe und Familieneinheit bilden zu können.

Vor ihnen erscheint bald eine Menge aufeinander sich aufstapelnder Probleme der gemeinsamen Einrichtung und Wirtschaft, des gemeinsamen Lebensunterhaltes und des untrennbaren Beisammen-Seins von nun an für den Alltag – mit der Perspektive, dass früher oder später ihre Nachkommenschaft erscheint. Sollte etwa ihr Denken und ihre Betätigungen, die sich um das Leben von nun an als Ehepaars sammeln, samt allen nicht leicht zu meisternden Problemen des Kampfes um das Leben und Überleben, vervielfältigt um im Laufe der Zeit zutage kommende charakterologische Unterschiede, die zu seriösen Schwierigkeiten bei gegenseitiger Verständigung führen können – irgendwas mit der Miteinbeziehung all dieses Ringens in das Werk der Erlösung Christi zu tun haben? Denn gerade das müsste die Sakramentalität der eingegangenen Ehe bedeuten.

Indessen diejenigen, denen es gegeben ist im Milieu aufzuwachsen, das von christlicher Sicht gestaltet wird, erfahren ab der Grundkatechese an, dass der Eintritt in die Ehe und Leben in Ehe, samt der von ihr entstandenen Familie, gleichbedeutend mit dem Empfangen eines der sieben Sakramente ist, die Jesus Christus der von Ihm gegründeten Kirche hinterlassen hat. Jedes Sakrament aber bedeutet eine an die ihm eigenen Lebensbedingungen angepasste Anteilnahme und Ausspendung der Gaben der von Jesus Christus vollbrachten Erlösung.

Merkwürdig ist schon allein die Feststellung, dass das Sakrament der Ehe zwei Leute betrifft: einen bestimmten Mann und eine genau bestimmte Frau, die sich mit dem geschlossenen Ehebund verbinden. Dies ist insofern verwunderlich, weil jedes andere der sieben Sakramente der Kirche immer jemanden nur einzelnen betrifft, der das betreffende Sakrament gerade empfängt. So ist es im Fall der Heiligen Taufe, der Heiligen Beichte, des empfangenen Sakraments der Eucharistie, der Firmung, des Priestertums, und zuletzt des Sakraments für Kranke, das ebenfalls einen bestimmten einzelnen kranken Menschen betrifft. Auch das Sakrament des Priestertums wird von jemandem einzelnen empfangen, trotzdem dieses Sakrament – indem es Gnadenquelle für den Geweihten persönlich wird, der ganzen Gemeinschaft des Volkes Gottes dienen wird. Ist doch das Priestertum um der ‘Gesamtheit des Volkes Gottes’ willen eingesetzt worden.

Indessen es ist Eigentümlichkeit der Ehe, dass dieses Sakrament zwei Personen als Paar betrifft: einen Ehemann und eine Ehefrau. Erst als Paar werden diese zweien Sakrament.
– Es muss selbstverständlich festgestellt werden, dass ähnlich wie es beim Sakrament des Priestertums ist, auch das Sakrament der Ehe entschieden auf „Dienst dem Volk Gottes und die Sendung der Gläubigen ausgerichtet ist” (s. KKK 1533; KKKK 321). Und doch, nur das Sakrament der Ehe ist Sakrament bestimmter Zweien als Ehepaars.

Noch mehr verwundernd ist die Feststellung, dass von nun an jedes Detail des Lebens dieser Zweien direkt mit der Sakramentalität des sich einander gespendeten Ehesakraments umfangen werden wird. Unabhängig davon, ob jemand darüber zu dieser Stunde denkt, oder nicht. Und unabhängig davon, ob er darüber überhaupt Bescheid ‘weiß’, oder nicht. Die Sakramentalität der empfangenen Ehe betrifft nämlich nicht nur das religiöse Leben dieser zweien, d.h. die Zeiten wenn diese beiden z.B. beten, bzw. am Liturgieleben der Kirche u.dgl. teilnehmen.

Sie umfängt zu gleicher Zeit, wenn nicht umso mehr, auch alle scheinbar ganz ‘weltlichen’ Momente ihres Lebens zu zweit, angefangen von allem, was die Hauswirtschaft angeht, die unternommene Berufs- und Verdienstarbeit, ihre Teilnahme am sozialen und politischen Leben, bis zuletzt ihre Erziehungstätigkeit bezüglich ihrer Kinder, und dabei der Gestaltung ihrer gegenseitigen Beziehungen für den Alltag, die gelebte gegenseitige eheliche Nähe nicht ausgenommen.
– Ab der Stunde, als diese zweien im Angesicht des Vertreters Gottes und der Gesellschaft ihren unwiderruflichen Willen äußern, von nun an ein Ehepaar zu bilden, hören sie definitiv auf, ‘Privatpersonen’ zu sein. Jede Einzelheit ihres persönlichen, ehelichen und familiären Lebens wird ab diesem Augenblick zur dauernden Reihenfolge der aktivierten Sakramentalität des eingegangenen ihres Ehe-Sakraments.

Diese Feststellung ist wunderlich und füllt die Brust mit Freude einer eigenartigen ‘Entdeckung’. Diese Entdeckung wird zugleich zur großen Mobilisierung der inneren Energien zum beständig erneuerten Erleben des empfangenen und sich gegenseitig gespendeten Sakraments.
– Es wäre nämlich schwer, wenn die Ehegatten, die ihren Durchgang auf die Lebensebene des Ehe-Sakraments ernst betrachten, sich nicht mit immer klarerem Bewusstwerden die grundlegende Frage stellen: Was heißt eigentlich, das Sakrament der Ehe zu empfangen – und tatsächlich Ehesakrament zu werden? Sie können sich auch vor Folgen nicht drücken, die aus dieser Feststellung fließen: Ob wir als Ehe-Paar zur Größe und Heiligkeit der Aufgaben heranwachsen, die Gott in seinem unwahrscheinlichen Vertrauen uns schwachen Menschen, dem Ehepaar, anvertraut?

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b. Jahrhundertelang anhaltende Unsicherheit betreffs
der Sakramentalität der Ehe

Es erscheint aber eine andere Frage, die einigermaßen noch mehr ursprünglich ist. Wir leben in einer Welt unterschiedlicher Weltanschauungen und Religionen. Im Rahmen selbst des Christentums bemerken wir beunruhigende Unterschiede in Bekenntnissen unter denen, die scheinbar an denselben Jesus Christus als Gott-Menschen, den Erlöser des Menschen, glauben.

Aufgrund einer genaueren Beobachtung der einzelnen ‘Bekenntnisse’ geht hervor, dass ihre Bekenner sich die verschiedenen Aspekte des Depositums der Offenbarung Gottes nach ‘Gutdünken’ herauswählen. Folglich verunstalten sie Jesus Christus selbst, der jedenfalls anders ist, als Er von Anführern der immer anderen Bekenntnisse dargestellt wird.

Unabhängig von Christlichen Bekenntnissen gibt es Atheisten, die behaupten, Gott ‘gäbe es schlechterdings nicht’. Manche von ihnen unternehmen verbissene Bemühungen, um anderen den Glauben an Gott zu verbieten. Viele andere sind Atheisten nur infolge pragmatischer Gründe. Sie leugnen Gottes Dasein nicht direkt, sie sind nur nicht gnädig Gott irgendwas von der ihnen geschenkten ‘Zeit’ zu widmen. Sie leben, als ob es Gott nicht gäbe (s. EV 96; RP 14) und richten sich im Leben deutlich einzig nach eigenen Kriterien ein: des angenommenen, bzw. selbstgeschaffenen moralisch-ethischen ‘Guten’ und ‘Bösen’.

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Hier die weitere Folge des vorigen Bildes. Es hat sich gezeigt, dass sich der Kleine SAMUEL damit gleichsam nicht zufrieden ließ, allein seine Fingerchen herauszustrecken, die den operierenden Arzt gefangen haben, als er zu gleicher Zeit ihn - und seine Mutter, die ihn getragen hat, operiert hatte. Der Kleine SAMUEL hat nach einer Weile seinen ganzen rechten Arm herausgeholt und fasste den Herrn Doktor noch einmal an seinen Fingern. Hier die Beschreibung einer Slideshow, woher die hier dargestellten Bilder herkommen: -- DR BRUNER war gerade am Ende der gelungenen Operation, als Samuel durch den noch offenen Schnitt - seine kleine Hand herausgezogen hat und den Finder des verwunderten Arztes gefasst hat. New York Times veröffentlichte das Bild unter dem Titel: HAND OF HOPE (Hand, die Hoffnung bringt). Der Chirurge hat gesagt, dass die Weile, wann das Händchen von Samuel ihn am Finger gehalten hat - gleichsam zum Dank für die Gabe des Lebens, die rührendste Weile in seinem Leben war. Eine längere Weile hindurch, als ihn Samuel am Finger gehalten hat, blieb Bruner wie versteinert. Dank dem ist es gelungen das hier kopierte Bild aufzunehmen. Als die MUTTER von Samuel diese Bilder gesehen hat, weinte sie ganz gerührt vor Freude ein paar Tage hindurch.

Übergehen wir aber diese Extremitäten, und ferner: übergehen wir in diesem Augenblick die Nicht-christlichen Religionen, sind wir uns bewusst, dass die Sakramentalität der Ehe keineswegs vom ganzen Christentum angenommen wird. Deutlich erklären sich gegen die Sakramentalität der Ehe alle Abzweigungen der Protestanten und Evangelischen. Freilich, die Protestanten lehnen die Sakramentalität nicht nur der Ehe ab, sondern auch noch der fünf übrigen Sakramente. Sie nehmen eigentlich nur die Sakramentalität der Taufe und Eucharistie an, nur dass sie die Eucharistie auf eine Art und Weise begreifen, die mit der Apostolischen Überlieferung unvereinbar ist.

In diesem Zusammenhang wird von ihnen auch das gesonderte Sakrament der Ehe abgelehnt. Bei Protestanten usw. werden Ehen selbstverständlich eingegangen, und viele protestantische Ehepaare suchen in ihrer Ehe fromm zu leben und die mit dem ehelichen Leben verbundenen Aufgaben ehrlich zu erfüllen. Allerdings auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind, spenden sie sich gegenseitig zur Stunde, wenn sie die Ehe gerade eingehen, sowieso das tatsächliche Sakrament der Ehe. Außer wenn sie diese Sakramentalität in Kraft ihres freien Willens deutlich zurückweisen würden.

Daselbst taucht vor uns die grundsätzliche Frage auf: Wie sind die Grundlagen der Sakramentalität der Ehe, die von Protestanten abgelehnt wird? Gehen wir aber auf diese Frage tiefer ein, kommt die weitere Frage auf: Woher weiß die Römisch-Katholische Kirche, dass es sieben Sakramente gibt, und dass auch die Ehe zur Zahl der Sakramente der Kirche gehört?
– Wir sind uns nämlich bewusst, dass die Anzahl der Sakramente der Kirche als sieben – definitiv als Dogma erst am Tridentinischen Konzil formuliert worden ist (während der 7. Session: 1547. – S. DS 844. Und: CIC, Kan. 1055, § 2), trotzdem die Zahl ‘sieben Sakramente’ schon in früheren Jahrhunderten allgemein angenommen und bekannt war.

So stehen wir also vor einer weiteren ernsten Frage, die aufmerksam betrachtet werden soll. Es geht darum, ob diese Tatsache nicht etwa negativ über die Kirche überhaupt zeugt, dass in so wesentlicher Frage, wie – sei es auch nur die genaue Anzahl der Sakramente, die Jesus Christus eingesetzt und sie der von Ihm gegründeten Kirche zur Verwaltung gegeben hat, es lange Jahrhunderte hindurch keine volle Übereinstimmung gegeben hat. Es musste erst das Tridentinische Konzil im 16.Jh geben (1547), dass diese Zahl endgültig bestimmt und definiert werden konnte. Und was erst, wenn die Fragen die weiteren, insbesonderen Aspekte der Ehe als Sakraments angehen werden, die über ihr korrektes Verständnis entscheiden sollen!

Zurzeit wissen wir nämlich so viel, dass angefangen von der erwähnten Bestimmung des Tridentinischen Konzils, jeder, der die Sakramentalität der Ehe als offenbarte und von Jesus Christus gegründete Wirklichkeit nicht annehmen würde, die also im Gehorsam zum Glauben als im Gewissen zum „unwiderruflichen Glaubensanhangen” verpflichtend akzeptiert werden soll (KKK 88), sein Heil gefährdete, indem er sich dem Dogma des Glaubens widersetzte, d.h. der Wahrheit der Offenbarung Gottes.

Das bringt die allgemeinere Frage nahe: warum ist die Offenbarung Gottes nicht von Anfang an insofern klar und eindeutig, dass alle Zweifel betreffs ihres Verständnisses von vornherein ausgeschaltet werden können?
– Sollte aber angenommen werden, dass der Schatz der Wahrheit der Offenbarung Gottes erst im Laufe der Zeit – vielleicht im Zeitraum ganzer Jahrhunderte oder selbst Jahrtausende in präzise Bezeichnungen gefasst werden sollte, erscheint die umso mehr seriöse Frage: Wer gewährt uns die Gewissheit, dass die zeitweiligen Formulierungen des Glaubens korrekt sind und die Offenbarung Gottes mittlerweile nicht verunstaltet wurde?

Da wir aber zurzeit mit der Frage der Ehe befasst sind und wir möchten unsere Aufmerksamkeit wegen den übrigen Aspekten unseres Glaubens nicht zerstreuen, beschränken wir uns auf eine eingeengte Frage: Warum musste eine so lange Zeit in der Geschichte der Kirche ablaufen, bis die Sakramentalität der Ehe endlich allgemein anerkannt wurde? Hat diese Tatsache nicht etwa eine Verminderung der Gnaden und Hilfen nach sich gezogen, mit denen Gott „von Anfang an” die Männer und Frauen beschenken wollte, die Er zur Eheschließung berufen hat?

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2. Wege zum Kennenlernen
der Wahrheit der Offenbarung

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a. Bräutliches Kennenlernen
der Wahrheit der Offenbarung

Es ziemt sich an Fragen anzuknüpfen, die gewissermaßen schon im zweiten Teil unserer WEB-Site Gegenstand unserer Erwägungen waren (s. Auf der Suche nach Jesus Christus – heute – samt der weiteren Folge dieses Kap.). Wenn wir genauer den vom Dreieinigen gebrauchten Stil anschauen, sooft Er sich selbst und sein Vorhaben hinsichtlich der Menschenfamilie zu offenbaren vor hat, bemerken wir, dass Er niemals die Form eines ‘Vortrags’ im Bereich sei es der Dogmatik, oder z.B. der Moraltheologie u.dgl. annimmt. Die Göttliche Offenbarung war immer alles andere, nicht aber Theorie über Gott, über die ‘Offenbarung’, den Glauben, die moralischen Verhaltensweisen, die Letzten Dinge. Es ist immer vor allem Einschaltung Gottes ins ‘Leben selbst’ nicht selten der sehr verwickelten Ereignisse. Gott stellte sei es ausgewählte Leute, oder selbst das ganze Volk – im Angesicht der Tatsachen, die Nachdenken aufnötigten und Schlüsse daraus zu ziehen veranlagten – dogmatischer, ein andermal ethischer Natur, in deren Kraft es unmöglich war, hier nicht das Einwirken und zugleich das Vorhaben Gottes selbst zu erblicken.

Gott ist im wörtlichsten Sinn, auf die ihm bekannte Art und Weise, immerwährend ‘da’ – und ‘begleitet’ dauernd sein Volk. Benedikt XVI. äußert das einmal am Anfang seiner ersten Enzyklika ‘Deus Caritas est – Gott ist Liebe’ (2006) in folgenden Worten:

„... Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt” (DCE 1).

Gott ist der Aller-Naheste für jeden Menschen. Er hält außer jeden Zweifel die Treue zu seinem lebendigen Ebenbild angesichts des Kosmos: Mann und Frau. Selbst aller UN-Treue des Menschen seinem Schöpfer und Erlöser zuwider. Gott verlässt den Menschen selbst dann nicht, wenn dieser mit seinem ‘Rücken’ zu Ihm umgekehrt bleibt, wie es Jeremia gern äußerte (z.B.: Jer 2,27). Er wartet immerwährend auf das eine:

„Ich habe kein Wohlgefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran,
dass sich der Gottlose von seinem Weg bekehre und lebe ...” (Ez 33,11; vgl. Joh 3,17; usw.).

Zu gleicher Zeit darf der Mensch, bewusst um die lebendige Anwesenheit Gottes in seinem Herzen und bei sich, seine Beziehungen zu Ihm mit moralischen Verhaltensweisen nicht beflecken, die Gott zum sofortigen Verlassen des menschlichen Herzens nötigten.
– So erfolgt das Kennenlernen Gottes auf ‘lebendige’ Art und Weise, ohne große Theorisierung, dagegen aufgrund der gegenseitigen Liebe-Beziehungen: einer eigenartig bräutlichen Liebe.

Nicht umsonst ‘verrät sich’ Gott vor dem Geschöpf seiner Vorliebe: Mann und Frau mit der Tatsache, dass Er „... Ehemann” seines Volkes – und eines jeden einzelnen Menschen ist (s. Jes 54,5; 62,3-5; sieh genauer unt.: Gott ‘Ehemann’ von Israel - Jes 54).

Halten etwa Ehegatten sich gegenüber ‘Vorlesungen’ über immer andere theoretisch geordnete Themen hinsichtlich ihrer Personen, ihres Leibes, ihres ‘Herzens’? Und doch, diese beiden kennen sich vortrefflich gut und sind imstande anderen Leuten manchmal viel, sehr viel von diesem anderen in der Ehe, bzw. erst in der Brautzeit, zu erzählen.

Das soll sagen, dass das Kennenlernen der anderen Person keinesfalls mit der Übermittlung eines wohl geordneten theoretischen Wissens gleichbedeutend ist! Das Kennenlernen kann intuitiv vorgehen, man kann jemanden mit nicht einmal bewusst gewordenem ‘Erfahren’ seiner Verhaltensweisen erkennen, dank allein des Mit-‘ihm’-Seins, sollte es auch wortlos geschehen.

So erfolgt die Kontemplation Gottes: ein stilles, verlängertes Anbetungs-Gebet, und viele andere Arten und Weisen des dauernden Seins-‘mit’-diesem, den die Seele geliebt hat. Auch die Person Gottes dringt dann unbemerkt in des Menschen ‘Herz’, das Gott geliebt hat, hinein. Und umgekehrt: das kleine Herz des Menschen geht allmählich in das Herz des Dreieinigen über. Es erfolgt eine immer enger werdende Vereinigung dieser zwei Personen. Gleichsam dessen, was sich im Fall von zwei Personen ereignet, die sich lieben und ineinander verliebt bleiben. Diese beiden kennen sich gegenseitig – ohne sich in zuvor organisierte wissenschaftliche Vorträge und Traktate über sich gegenseitig vertieft zu haben. Sie lernen einander infolge ihrer bräutlichen Beziehungen kennen.

So ist die in der Offenbarung des Gottes-Geschriebenen-Wortes des Öfteren vorkommende Gottes Vergewisserung, dass Er ‘mit’ jemandem ‘ist’ : jemandem einzelnen, erwählten, ähnlich wie Er ‘ist’ mit seinem ganzen Volk. Mit solchen Worten will Gott jemanden stärken. So sind beispielsweise solche Gottes Sprüche:

(0,13 kB)  Zu Mose: „Ich werde Mit dir sein ...” (Ex 3,12).

(0,13 kB)  Zum Richter Gideon: „Der Jahwéh ist mit dir ...” (Ri 6,12).

(0,13 kB)  Zu Jeremia: „Fürchte dich nicht vor ihnen, Ich bin ja mit dir ...” (Jr 1,8).

(0,13 kB)  Wort an Maria: „Freue dich, Begnadete, der Herr ist mit dir ...” (Lk 1,28).

(0,13 kB)  An Paulus: „Ich bin Jesus ... Denn dazu bin Ich dir erschienen, um dich zum Diener und zum Zeugen dessen zu bestellen, was du gesehen hast ... Ich werde dich erretten ...” (Apg 26,15ff), usw.

Allein schon das menschliche zu-sein, zu-leben mit Gott, das in der Heiligen Schrift auf ‘dynamische’ Lebensweise bezeichnet wird, u.a. mit Worten: „Noah ging [beständig] mit Gott” (Gen 6,9: nach EB in der Anmerkung: ‘oder’. Die Übersetzungen suchen hier nach sehr stilisierten-verschönerten Worten, die aber keine wörtliche Übersetzung darstellen, z.B.: ‘... er ging seinen Weg mit Gott’ [Einheitsbibel]; ‘Noach lebte nach Gottes Gebot’ [Volksbibel]; usw.)
bereichert das Herz und den Geist des Menschen, so dass er diesen anderen kennen lernt, auch wenn das auf einem anderen Weg erfolgt, als über die gewöhnliche Vernunfts-Erkenntnis.

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b. Offenbarung seines Selbst
und seines Vorhabens
durch Einschreiten und Wort

Daselbst bemerken wir, dass Gott sich Selbst [= Darstellung seines Selbst; gleichsam seines ‘Personalausweises’] – und sein Erlösungs-Vorhaben [= Zweckziel-Sinn und Absicht: den Menschen zu erlösen] einerseits über Erlösungs-Taten-Eingriffe offenbart hat, und anderseits über das Wort, das mit diesen Taten-Einschritten einherging.

Das ‘Wort’ Gottes war immer unentbehrlich notwendig, um den Sinn der Taten-Eingriffe Gottes in Ereignissen eines einzelnen Menschen und des Volkes zu erklären (s. dazu: DV 2c). Das Wort Gottes sicherte daselbst immer das eigentliche Verständnis der Eingriffe Gottes. Diese konnten doch in so manchen Fällen vielfältig verstanden werden, z.B. als allein natürliches Zusammentreffen von Umständen, die weder mit Gottes Erlösungs-Einschritten, noch mit Gottes Offenbarung etwas zu tun hätten.

Beispiel. So konnte der grausame Tod des Gottes Sohnes am Kreuz in nur ‘menschlicher’ Deutung widersprüchlich verstanden werden. So manchem Zeugen könnte der Gedanke aufkommen: Schade, dass Jesus auf solche Weise zu Tode gefoltert wurde. Er hat so viel gute Taten verrichtet, so viele Kranken geheilt, Toten auferweckt, Weinenden getröstet. Für das alles wurde Er durch die Ihn hassenden Führer des Volkes hässlich getilgt.
Eine nur natürliche Schlussfolgerung endete mit der Feststellung: ‘Großer Schaden, dass ein so guter Mann umgebracht wurde. Er konnte doch noch ruhig weiter leben und Wunder tun ... ...’.
– Indessen der Kreuzestod ist seinem Wesen nach der größte Eingriff des Dreieinigen in die Geschichte des Weltalls. Gott hat diesen Tod und diese Freveltat zugelassen, um um den Blutpreis des Sohnes Gottes, des Gott-Menschen Jesus Christus – der Menschen-Familie die Chance der Bekehrung anzubieten, samt der Chance den Nachlass der Sünden zu erlangen als Voraussetzung, um das ewige Leben erreichen imstande zu sein.

Erst in diesem Licht können wir den eigentlichen Sinn der vielerorts wiederholten Ankündungen des Erlösers selbst verstehen (= Gottes erklärendes Offenbarungs-Wort), die die Endphase seines Lebens und seines Todes am Kreuz betrafen. Sie waren übrigens nur weitere Folge und Bestätigungs-Annahme der Prophezeiungen des Alten Testaments, die mit Garantie der Wahrheit der Göttlichen Offenbarung den Sinn dieses Todes auf Golgota von vornherein erklärt haben.
– Die Worte, die vom Gott-Menschen selbst, Jesus Christus, herkamen, waren authentische und autoritative Erklärung der Erlösungs-Bedeutung dieses Todes als „Sühne-Opfers für unsere Sünden ... und die der ganzen Welt” (1 Joh 2,2). Von nun an wird niemand berechtigt sein, aus dieser dramatischen geschichtlichen Tatsache: des religiös-politischen Justiz-Mords – einen oberflächlichen Schluss zu ziehen: dass es schlechterdings ‘Schade um diesen guten Menschen ist! Er konnte doch noch leben und weiter Brot vermehren, Wundertaten vollbringen ...’ – und nichts darüber hinaus. Der schon von vornherein, vor diesen dramatischen Ereignissen hingewiesene Erlösungs-Sinn dieses Gottes Eingriffs lässt mit erfahrener Gewissheit der Wahrheit der Offenbarung verstehen, dass wir hier keinen tragischen menschlichen Ereignis-Fehler vor uns haben, sondern dass ... ihr „nicht mit vergänglichen Werten, mit Gold und Silber, losgekauft seid, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel” (1 Petr 1,18f.). Daher können wir ab jetzt „mit Zuversicht zum Thron der Gnade hintreten, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden ...” (Hebr 4,16).

Das alles hat selbstverständlich nichts mit irgendwelchem ‘Determinismus-Fatum’ zu tun, in dessen Kraft die Tatsachen so, und nicht anders abgelaufen sind.
– Anderseits befreit der vom Sohn Gottes freiwillig angenommene Tod unter unvorstellbaren Foltern im geringsten Maß diese von Schuld nicht, die ihn herbeigebracht haben.
– Allerdings auch das andere ist wahr: Jeder Mensch ohne Ausnahme ist wegen seiner Sünden am Tod des Sohnes Gottes ‘schuld’ ... (vgl. Hebr 6,6).

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Hier sehen wir noch ein drittes Bild aus der Serie SAMUEL. Jetzt ist Samuel schon lebendiger Bube und treibt Scherze mit seinem Vater und seiner Mutter. Auf dem Bild kann in der Tiefe die Mutter gesehen werden, wie auch der Samuel selbst, der mit ganzer Seele lacht, und den mit nicht minderer Freude sein Vater hochhebt. -- Die Slideshow, von der diese 3 Bilder kommen, endet mit dem Gedanken: -- SIEHE den SAMUEL ... Er LEBT ein 100% normales Leben. Hier ist Samuel schon ein paar gute Lebensmonate alt. - Kann man noch fragen, warum der Abbruch ein Verbrechen ist? Können wir noch fragen: Ob Gott da ist? Möge die Geschichte des Samuel dein Herz rühren. Und möge Dir Gott seinen Segen gewähren.

Gott der Dreieinige ist selbstverständlich Geist, wogegen der Mensch, Gottes lebendiges Ebenbild angesichts des Weltalls, ein Geschöpf körperlich-geistiger Natur darstellt. Gott passt sich in seiner Offenbarung an die menschliche Natur und Begriffskapazität des Menschen an. Gerade deswegen wählt Er die Art und Weise, wie Er den Menschen ansprechen könnte:

(0,15 kB)  Taten-Einschritte; und parallel dazu:
(0,15 kB)  die mit ihnen einhergehenden seine Worte.

Das Wort Gottes wird zum bevorzugten Träger, der einen besonders bekömmlichen ‘Berührungspunkt’ Gottes-des-Geistes mit dem lebendigen Ebenbild Gottes: Mann und Frau, schafft. Das Wort ermöglicht einen einzigartigen, vertrauten Kontakt der Person Gottes – mit seinem zur Würde der Person erhöhten Geschöpf: dem Menschen, den „Gott ... um seiner Selbst willen gewollt hat”  (GS 24).

Gerade aus diesem Grund erschafft Gott [= Gottes Eingriff-Tat], der nichts mit der Stummheit der künstlichen Götter zu tun hat (vgl. Ps 115 [113 B] 5ff.), indem Er zu gleicher Zeit spricht [= Gottes Wort] (vgl. Gen 1).
– Wonach Er die Intensität des Sprechens zu seinem Volk gleichsam steigert – bis zur Stunde, „als die Fülle der Zeit gekommen war” (Gal 4,4), da der Gottes-Sohn-das-„Wort” – Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat” (wörtl.: hat sein Zelt unter uns aufgeschlagen – Joh 1,14).

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c. Zu Vermittlern der Offenbarung Auserwählte

Zum Ansprechen des Volks seiner Wahl hat Gott grundsätzlich eigens gewählte Männer gebraucht. Gott hat sie zeitweilig mit besonderen Gaben ausgestattet, die als ‘Charismen’  bezeichnet werden. Diese gingen mit der Offenbarung Gottes als Wahrheit-Treue einher. Die einen dieser Charismen waren konstitutiv, die anderen könnten als funktionelle Charismen bezeichnet werden, weil sie an die Ausübung unterschiedlicher Posten im organisierten Volk Gottes gebunden waren.

(0,97 kB)  Sooft Gott einen seinem Wesen nach neuen Aspekt der Wahrheit-Treue seiner Offenbarung zu enthüllen beabsichtigte, bereicherte er den betreffenden Menschen mit konstitutivem Charisma. Ohne dieses Charisma kommt keine seinem Wesen nach neue Gottes Offenbarung zustande.
– Mit solchem Charisma hat Gott im Alten Testament Mose und die Propheten ausgestattet. Im Neuen Testament wurden mit konstitutivem Charisma allein die Apostel bereichert.

(0,96 kB)  Die übrigen Vermittler der Offenbarung wurden von Gott mit funktionellem Charisma ausgestattet. Über dieses Charisma ist zum Volk Gottes schon kein seinem Wesen nach neuer Aspekt der Wahrheit der Offenbarung gekommen. Ein funktionelles Charisma hat dagegen dazu gedient:

– dass die schon stattgewordene, konstitutive Offenbarung mit Herzen angenommen werde;
– zur Entfaltung der darin virtuell enthaltenen Inhalts-Kräfte;
– und zur Anwendung der Wahrheit der bisher stattgewordenen Offenbarung an die sich verändernden geschichtlichen, kulturellen bzw. ökonomischen Umstände.
– Zuletzt gingen die funktionellen Charismen mit der Übermittlung des bisherigen Depositums der Wahrheit der Offenbarung an das Volk Gottes auf nicht entstellte Art und Weise an die nächstkommenden Geschlechter einher.

Im Alten Testament wurden mit funktionellen Charismen u.a. die folgenden Angestellten bereichert: die Älteren, Priester, Schriftgelehrte, die Weisen.
– Im Neuen Testament ging das funktionelle Charisma mit denjenigen einher, die zur Verkündigung und Belehrung über das Evangelium Jesu Christi berufen waren (Charisma der Didaskalie), mit Presbytern, Propheten [diese haben im NT nicht das konstitutive Charisma erhalten: mit ihm wurden im NT allein die Apostel bereichert] und Evangelisten [es geht nicht um Autoren der Heiligen Evangelien, sondern um diese, die die Frohe Botschaft verkündet haben = das Evangelium].

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d. Jesus Christus der die Offenbarung
zur Fülle geführt hat

Zur Fülle hat die Offenbarung der Gottes Wahrheit-Treue der Sohn Gottes, der Erlöser des Menschen – Jesus Christus geführt. Er ist es, der die „Worte Gottes redet” (Joh 3,34; EB), indem Er selbst persönlich Gott und zugleich Mensch ist. Jesus Christus „lehrt” über Gott und offenbart Gott der Menschenfamilie als „Eingeborener Gott, der im Schoß des Vaters ist ...” (Joh 1,18b; eigene Überstzg vom Griech.).

Nur Er konnte über sich sagen:

„Alles ist Mir von meinem Vater übergeben worden;
niemand kennt den Sohn als nur der Vater,
und niemand kennt den Vater, als nur der Sohn – und der,
dem es der Sohn offenbaren will” (Mt 11,27).

Im Ablauf einer der verbissenen Diskussionen mit den Juden, als man Jesus steinigen wollte, weil Er für sich die Würde Gottes zugeschrieben hat, sagte er in gewisser Weile:

„Wollte ich Mich selbst ehren, so wäre meine Ehre nichts.
Mein Vater ist es, der Mich verherrlicht. Von Ihm sagt ihr: ‘Er ist unser Gott’.
Und doch kennt ihr Ihn nicht. Ich aber kenne Ihn.
Wollte ich sagen, ich kenne Ihn nicht, so wäre ich ein Lügner – gleich wie ihr.
Aber ich kenne Ihn und bewahre sein Wort ...” (Joh 8,54f.).

Die Lage Jesu Christi ist bei der Offenbarung Gottes als Wahrheit-Treue ganz außergewöhnlich. In seiner Person sammeln sich wie im Brennpunkt alle bisherigen Prophezeiungen und die ganze bisherige Offenbarung Gottes. Sie richteten sich auf Ihn und erfüllten sich eins nach dem anderen an Ihm.
– Zugleich aber wird Jesus Christus zu neuem Anfang (vgl. Mt 5,17-48) der zur Fülle gebrachten Offenbarung Gottes als Wahrheit-Treue in der Verwirklichung des Vorhabens des Dreieinigen: der Erlösung des Menschen in Christus.

Jesus war sich um seine Gottes Person bewusst. Er wusste Bescheid, dass Er zeitweilig vom Himmel herabgestiegen ist, um den Erlösungs-Willen seines Vaters zu Ende zu führen (vgl. Joh 16,28; 17,4.8): die Erlösung des Menschen. Das wird um den höchstmöglichen Preis vollbracht werden. Jesus stellt für die Erlösung des Menschen, seines Ebenbildes, einen Königlichen Preis bereit.
– Dieser Preis wird ... Gottes würdig sein: des Schöpfers, der zugleich zum Erlöser seines so schwierigen Geschöpfes wird!
– Dieser Preis wird aber eigenartig auch des Menschen würdig sein: dieses Erlösten, für Gott schmerzhaften, und für sich selbst wegen der Sünde zutiefst verwundeten Gottes lebendigen Ebenbildes auf Erden.

Zu gleicher Zeit ist sich aber Jesus in seiner Gottes Person dessen bewusst, dass Er bald von neuem zum Vaters zurückkehrt (Joh 16,28; Apg 1,9), wenn Er nur das Erlösungs-Vorhaben des Vaters bis zum Ende vollbringt. Das geschieht zur Stunde seines „... Es ist vollbracht”  am Kreuz (Joh 19,30; 17,4), und nachher noch seiner Auferstehung und Himmelfahrt, zu deren Besiegelung die Herabsendung des Geistes der Wahrheit Gottes werden wird.

Allzu kostbar war das Werk, das Jesus Christus auf Erden vollbracht hat, indem Er auf die Waagschale als Gott-Mensch den höchst möglichen Preis geworfen hat, als dass es nach seinem Tod und seiner Auferstehung verloren gehen und keine Frucht bringen sollte.
– Mit diesem Gedanken, immer in den Willen des Vaters, der für Ihn für den Alltag „Speise” war (Joh 4,34) hinhörend, hat Er noch zuerst die Kirche: diese seine Kirche gegründet. Diese Kirche hat Er auf dem mit nichts zu rüttelnden Fundament-Felsen aufgebaut, zu dem er den bisweilen feurigen, und zugleich sehr unbeständigen und schwankenden ... Petrus gewählt hat (Mt 16,18).

Diesem ‘Fels’ gewährt Jesus die Vergewisserung, dass die „Pforten der Unterwelt Ihn nicht überwältigen werden” (Mt 16,18; korrigierte Übersetzung. Das griech. Adjektiv: ‘autés’ bezieht sich nicht auf ‘ekklesía’ – die Kirche, sondern auf ‘pétra’ = den Fels).
– Zu diesem Ziel beschenkt er Petrus mit dem Charisma der Wahrheit der Offenbarung in Fragen, die sich in irgendwelcher Art und Weise auf das Profil unserer Erlösung in Christus beziehen (s. Lk 22,32). Jesus sichert hier dem Petrus und seinen Nachfolgern auf diesem Posten deutlich das Jurisdiktions-Charisma, also nicht irgendwas gleichsam ‘des ersten unter den gleichen’. Petrus wird mit diesem Charisma bei der Ausübung der Lehrmacht und der authentischen-autoritativen Deutung der Wahrheit der Offenbarung bereichert werden. Diese Macht wird er in kollegialer Einheit mit dem ganzen Kollegium der Apostel ausüben (s. Mt 18,18) (Eingehender zum Thema des Verhältnisses: Heilige Schrift, Magisterium, Überlieferung – s. ob.: Auf der Suche nach Jesus Christus – heute: bis zum Ende dieses Kapitels).

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e. Übergang der Wahrheit
der Offenbarung von Christus
auf die Apostel

Betrachten wir die Evangelien, die zurzeit in unzählbaren Übersetzungen in modernen Sprachen gelesen werden können, bemerken wir, dass jetzt, der Reihe nach, Jesus Christus keine systematisch geordneten ‘Vorträge’ gehalten hat: weder über Gott, noch den Glauben, die innere Organisation der Kirche, noch ihre rechtlichen Strukturen, die Liturgie und moralischen Verhaltensweisen. Ausnahmsweise legte er eine autoritative Deutung des bisherigen Depositums der Wahrheit der Offenbarung in einer ihrer Einzelheiten dar (z.B. Mt 5; 19,3-12; usw.). Er hat die Übermittlung der Wahrheit der Offenbarung im selben Stil fortgesetzt, den Gott bisher angewandt hat: mit Taten – und Lehre-Wort.

Das wurde auch vom Lukas am Anfang der Apostelgeschichte bündig zum Ausdruck deutlich hervorgehoben:

„Im ersten Buch [= Evangelium von Lk], lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus
(0,58 kB)getan [= Einschreitungen-Eingriffe Gottes]
(0,58 kB)und gelehrt hat [= Gottes Wort, das den Sinn der Eingriffe Gottes erklärte]
bis zu dem Tag, als er (in den Himmel) aufgenommen wurde, nachdem er den von ihm erwählten Aposteln durch den Heiligen Geist Weisung erteilt hatte ...” (Apg 1,1f.).

In seiner sensiblen Feinfühligkeit wollte Jesus den Aposteln die Chance schenken, dass die Offenbarung des Neuen Testamentes auch noch durch sie ein wenig in konstitutivem Sinn herangewachsen war – selbst noch nach seiner Rückkehr zum Vater bei der Himmelfahrt. Das bedeutet, dass der Sohn Gottes die Wahrheit der Offenbarung nicht ausschließlich allein bis zu ihrer letzten Gestalt führen wollte. Er versteht sich an der Freude seiner Jünger zu freuen, die in Kürze in das Verständnis des ihnen übermittelten Depositums der Offenbarung immer tiefer einzudringen beginnen.

Wichtig bleibt der grundsätzliche Vorbehalt: die Zeit des konstitutiven Anwachsens der Wahrheit der Offenbarung geht mit dem Tod des letzten der Apostel definitiv zu Ende. Nur sie wurden von Gott in der Epoche des Neuen Testaments zu diesen Übermittlern der Offenbarung Gottes erwählt, durch die er der ganzen Menschenfamilie noch einige weitere, wesentlich neue Aspekte der Wahrheit der Offenbarung zu offenbaren beabsichtigte.

Auf ihnen zugleich, d.h. auf den Aposteln, kommt das Werk der öffentlichen Offenbarung Gottes zu seinem definitiven Ende. Daher bekennt das Zweite Vatikanische Konzil in der Dogmatischen Konstitution ‘Dei Verbum’ über die Offenbarung Gottes – als Frage des Glaubens:

„Daher ist die christliche Heilsordnung, nämlich der neue und endgültige Bund, unüberholbar, und es ist keine neue öffentliche Offenbarung mehr zu erwarten vor der Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus in Herrlichkeit [vgl. 1 Tim 6,14; Tit 2,13](DV 4d).

Nach der Himmelfahrt Jesu Christi hat die „Zeit der Kirche” begonnen (s. DeV 25f.).

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Spital für psychisch Kranke, Kraków. Nur Fragment des großen Denkmals der hier durch die Deutschen erschonnen, als unnötig ernährten. Inschrift in Deutsch, Polnisch, Hebräisch.

Zu ihrer feierlichen Inauguration wurde die Herabsendung des zuvor mehrmals verheißenen Heiligen Geistes (Apg 2,1-4). Gerade Er, der Heilige Geist, ähnlich wie der-Sohn-das-Wort, gesandt vom Vater (Joh 14,16n.26; 15,26; 16,8.13; Apg 1,4.8), wird in der Kirche Christi „für immer verweilen” (Joh 14,16).

„Für immer” wird in seiner Kirche selbstverständlich auch Jesus Christus selbst zugegen sein. Dieses Zugegensein wird er in der Person seines sichtbaren Stellvertreters auf Erden verwirklichen, aber auch in den übrigen Vertretern des Lehramtes, und noch auf viele andere Arten und Weisen.

Auf ganz besondere Art verweilt Jesus Christus mit der Menschenfamilie im Sakrament der Eucharistie. In der Eucharistie ist er für seine Jünger lebendige Nahrung und lebendiger Trank für das ewige – Leben geworden (s. dazu den Apostolischen Brief Johannes Paul II.: Apostolisches Schreiben ‘Mane nobiscum Domine’ (2004). Nicht umsonst hat Jesus seine Apostel – und die ganze Menschen-Familie bei seiner Himmelfahrt vergewissert:

„Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht hin und lehrt alle Völker,
und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
und lehrt sie, alles zu befolgen, was Ich euch geboten habe.
Seht, Ich bin mit euch alle Tage hindurch – bis zur Ende der Welt” (Mt 28,18ff. – Eigene Übersetzung nach griech. Originaltext).

Im Zeitraum der 40 Tage zwischen der Auferstehung und seiner Himmelfahrt, als Jesus „... nach seinem Leiden ... ihnen viele Beweise dafür gegeben [hat] (Apg 1,3), erörterte er mit den Aposteln außer Zweifel die grundlegenden Fragen betreffs der von Ihm gegründeten Kirche.
– So ist die Bedeutung der von Lukas angeführten Worte in der Apostelgeschichte: „... und belehrte sie über das Reich Gottes”  (Apg 1,3). Es konnte nicht anders sein: Jesus kehrt jetzt zu seinem Vater zurück, dennoch er bleibt weiter in der von Ihm gegründeten seiner Kirche, zu dessen Haupt und sichtbarem Stellvertreter er Petrus angestellt hat.

Das hier erwähnte „Reden-Belehren über das Reich Gottes” musste thematisch solche wesentlichen Fragen betreffen, wie: den Abriss der Organisation der Kirche, des ausgeübten Kultus, Abriss des Kirchengesetzes, und außerdem die Übermittlung der ganzen Botschaft der Erlösung durch die Belehrung des Glaubens (Dogma) und die ethischen Verhaltensweisen gemäß dem Evangelium (Moralität).
– Jesus hat sich wohl nicht allzu sehr mit Einzelheiten beschäftigt und nur allgemeine Grundsätze und das Ziel des Erlösungswerkes und der von Ihm gegründeten – seinen Kirche eingeprägt.
– Den Aposteln, und bald nachher ihren Nachfolgern, sollte die Zusicherung ausreichen, dass Jesus in seiner Kirche für immer bleiben wird. Und dass in derselben seinen Kirche für immer auch der von Ihm versprochene Heilige Geist zugegen sein wird.

Spezifische Aufgabe des Heiligen Geistes, der auf die Jünger Christi am Pfingsttag – in neun Tagen nach der Himmelfahrt Jesu, herabsteigen wird, wird es sein:
– Die Sicherung der Einheit der Gesamtheit des Depositums der Offenbarung (s. 1 Kor 12,11).
– Und das Ablegen des Zeugnisses über Christus (Joh 15,26; Apg 1,8. – s. genauer: ks. Paweł Leks, Twoje SŁOWO jest PRAWDĄ [= Dein WORT ist WAHRHEIT], a.a.o., 51f. [poln.]).
– Aber außerdem wird die ganz besondere Aufgabe des Heiligen Geistes darauf beruhen, dass Er das Volk Gottes in ein immer tieferes Verständnis der Wahrheit der Offenbarung einführen wird. Das wurde vom Erlöser selbst angesagt – und von Ihm versprochen:

„Wenn aber Jener, der Geist der Wahrheit, kommt, wird Er euch in alle Wahrheit einführen.
Denn Er wird nicht aus sich reden, sondern alles,
was Er hört, wird er reden, und was zukünftig ist, euch verkünden.
Er wird Mich verherrlichen, denn er wird von Meinem nehmen und es euch verkünden.
Alles, was der Vater hat, ist Mein. Darum habe Ich gesagt:
Er nimmt von Meinem und wird es euch verkünden” (Joh 16,13ff.).

„Der Tröster aber, der Heilige Geist, den der Vater in Meinem Namen senden wird,
Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe” (Joh 14,26).

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f. Übergang der Wahrheit
der Offenbarung von den Aposteln
auf die Kirche

Die Apostolische Überlieferung (Tradition), die für die Kirche aller Zeiten konstitutiv bleibt, begann bald in dogmatische und moralische Überlieferung der Kirche zu übergehen. Diese ist selbstverständlich nicht mehr die konstitutive Überlieferung. Das bedeutet, dass ab dem Ende der Apostolischen Zeitepoche – zum Depositum der Wahrheit der Offenbarung schon kein seinem Wesen nach neuer Aspekt hinzugefügt werden kann.

Die Apostel, die sich im damaligen Römischen Imperium und außerhalb von ihm zerstreut haben, mussten mit der Adaptation der Wahrheit der Göttlichen Offenbarung an immer andere geographische und nationale Milieus ringen. Umso mehr betraf das immer andere Kulturen und Sprachen, an die sie mit der Botschaft des Evangeliums gelangt sind.
– Niemand derjenigen, die die Wahrheit der Offenbarung verkündet haben, durfte selbstverständlich in irgendwelcher Weise vom Depositum der Göttlichen Offenbarung in ihrer reinen Gestalt abweichen. Als ihre Garantie galt unwiderruflich die Apostolische Tradition-Überlieferung – samt der Apostolischen ‘Praxis’. Ihr Mittelpunkt war und bleibt für immer die Person selbst Jesu Christi: Er war und ist das Lebendige Evangelium.

Die Apostel und ihre Nachfolger haben Jesus Christus unerschrocken und unermüdlich verkündet. Sie fanden sich dazu gedrungen, weil Christus selbst sie zur Erfüllung dieses Auftrags berufen hat. Wir beobachten es wenn auch nur aufgrund der Apostolischen Tätigkeit des Hl. Paulus, des Völkerapostels. Mit was für einer Überzeugung sagt er von sich, als es ihm einmal gegeben war, Jesus Christus – diesen Gekreuzigten und doch Auferstandenen – lebendigen, kennen gelernt zu haben:

„Denn für mich ist das Leben – Christus,
und das Sterben – Gewinn ...!” (Phil 1,21; JB).

„Alles vermag ich in Dem, Der mich stärkt” (Phil 4,13).

„Ein Zwang liegt auf mir.
Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündete” (1 Kor 9,16; VB).

„Wir sind also Gesandte an Christi Statt,
und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen ...” (2 Kor 5,20).

„Mir aber sei es fern, mich zu rühmen,
außer wegen des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus,
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt” (Gal 6,14).

So sehen wir, dass sich die Verkündigung des Evangeliums vonseiten der Apostel und ihrer Nachfolger um dasselbe sammelt, was der Sohn Gottes selbst, Jesus Christus, gelehrt hat:

„So tut denn Buße und bekehrt euch,
damit eure Sünden getilgt werden.
Dann kommen vom Herrn Zeiten der Erquickung ...” (Apg 3,19).

„... Sei euch allen und dem ganzen Volk Israel kund: Durch den Namen Jesu Christi des Nazoräers, –
den ihr gekreuzigt habt, den aber Gott von den Toten auferweckt hat –
durch Ihn steht dieser Mann gesund vor euch.
Jener ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen ward, der aber zum Eckstein geworden ist.
In keinem anderen ist das Heil. Denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel
den Menschen gegeben, durch den wir das Heil erlangen” (Apg 4,10ff.).

Vor der jungen Kirche der Apostolischen und Nach-Apostolischen Zeitepoche, aber auch der nächstfolgenden Jahrhunderte und Jahrtausende, wird die schwere Aufgabe der eigenartigen ‘Inkulturation’ des Evangeliums Jesu Christi in immer andere Milieus stehen bleiben. Die Verkünder des Evangelium werden einerseits alles machen müssen, dass sie den jahrhundertelangen Ertrag der lokalen Kulturen nicht zerstören, sondern sie in Jesus Christus einimpfen, der sich selber genannt hat: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner” (Joh 15,1).
Anderseits sind sowohl die Apostel, wie auch die auf ihrem Fundament aufgebaute Kirche, zur unbedingten Treue der Wahrheit-Treue der Göttlichen Offenbarung verpflichtet – dank der vollen Treue zur Apostolischen Überlieferung.

Unersetzliches Kriterium der Treue der Kirche aller Jahrhunderte angesichts der von Aposteln empfangenen Offenbarung bei immer neuen erscheinenden Fragen im Bereich des Glaubens (Dogma) und moralischen Verhaltensweisen (Moralität) wird für immer folgendes sein:

(0,15 kB)  Einerseits muss an sie den Prüfstein der Heiligen Schrift angelegt werden, in der die Gesamtheit der Wahrheit der Offenbarung, wenn auch nur in einem sehr keimartigen Zustand, enthalten ist.

(0,15 kB)  Anderseits wird die Kirche aller Jahrhunderte zur unbedingten Treue für die konstitutive Rolle verpflichtet sein, die die Apostolische Überlieferung und Apostolische Praxis in der Lehre des Glaubens und des moralischen Verhaltens spielt (s. genauer: ks. Pawel Leks, SŁOWO Twoje jest PRAWDĄ [Dein WORT ist WAHRHEIT], a.a.o. 48-53.53-58).

Außerdem wird aber eine grundsätzliche Rolle bei der Deutung sowohl der Heiligen Schrift, die von der lebendigen Überlieferung der Kirche in ihrer Einheit ‘mit’ Petrus und ‘unter’ Petrus getragen wird (s. DV 10b.d), wie auch beim korrekten Verständnis der dogmatischen und moralischen Überlieferung der Kirche, die schon früher besprochene Wirklichkeit spielen, und zwar:

(0,12 kB)  ‘Die Analogie des Glaubens’,
(0,12 kB)  die Gesamtheit der Heiligen Schrift (s. DV 12f.),
(0,12 kB)  und der ‘Sinn des Glaubens’ des ganzen Volkes Gottes (LG 12).

Diese Fragen wurden bereits genügend ausführlich im zweiten Teil unserer WEB-Site erörtert (s. dort: Der weiter lehrende Jesus Christus – mit ganzer weiteren Folge dieses Abschnitts).

Wir sind uns bewusst, dass die Kirche keine usurpatorische Institution ist. Sie wurde vom Erlöser des Menschen, dem Gott-Menschen Jesus Christus, gegründet. Gott kann unmöglich zulassen, dass die Wahrheit-Treue der Göttlichen Offenbarung in der Kirche einer Infizierung oder irgendeiner Entstellung erliegen sollte.
– Die Kirche an sich ist einerseits sichtbare und abmessbare Institution.
– Es bleibt aber immer auch ihr un-sichtbarer Teil da: Jesus Christus selbst, der einzige Herr und Besitzer dieser seinen Kirche, wie auch der Heilige Geist, der ab dem Pfingsttag an das Werk der Erlösung, vollbracht um den Preis des Kreuzopfers des Sohnes Gottes, in der Kirche weiter führt.

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Gruppe in Sri Lanka. Zwischen ihnen eine Polin. Die Leute und Familien in aller Welt möchten in Frieden leben, sich erfolgreich ohne Kriege entwickeln, Freude genießen und die Wärme eines Lebens in Familie und versorglichem nationalen Milieu. Das alles ist ... große Gabe Gottes Güte: dieses Gottes, der die Erlösung aller Menschen wünscht - im Sohn Gottes, Jesus Christus.

Die Nicht-Entstellung der Gesamtheit des Depositums der Wahrheit der Offenbarung, ihre getreue Aufbewahrung, authentische und autoritative Erklärung und Verteidigung des Schatzbestandes der Offenbarung wird alle Jahrhunderte hindurch in ganz besonderer Weise vom Heiligen Geist überwacht. Wie der Heilige Geist im Schoß der Allerheiligsten Dreifaltigkeit – die Einheit der Drei Gottes Personen bildet, indem Er selbst Person-die-Liebe und zugleich Gabe des Vaters und des Sohnes und umgekehrt ist, so überwacht auch beim Wirken der Trinität ‘nach außen’ gerade der Heilige Geist die Einheit des Depositums der Wahrheit-Treue der Offenbarung alle Jahrhunderte hindurch.

Das geschieht einerseits durch die Bewahrung der Wahrheit der Offenbarung vor menschlichen Tendenzen zu ihrer Entstellung, und anderseits durch die diskrete, unauffällige Einführung des Volks Gottes in immer tieferes Kennenlernen der Wahrheitstiefen der Göttlichen Offenbarung.

Und zwar der Heilige Geist erfüllt in der Kirche alle Jahrhunderte hindurch noch eine zweite wesentliche Aufgabe, die Ihm von der Zweiten Person der Trinität, dem-Sohn-dem-Wort, anvertraut wurde: die Aufgabe, in immer tieferes Verständnis der Wahrheit der Göttlichen Offenbarung einzuführen. Dank dem erfolgt im Zeitraum der ganzen Kirchengeschichte eine allmählich zunehmende Entwicklung des Verständnisses der Apostolischen Überlieferung.

Das heißt nicht, dass im Laufe der abfließenden Jahrhunderte der Kirchengeschichte irgendwelche, ihrem Wesen nach neue Aspekte zum Depositum der Offenbarung hinzukommen sollten. Die öffentliche Göttliche Offenbarung an sich hat nämlich ihre definitive Beendung samt dem Ende der Apostolischen Zeitepoche erfahren.
– Es entwickelt sich dagegen immerwährend etwas anderes. Im Maß der ablaufenden Zeit erfolgt ein Zuwachs im Verständnis der schon Tat gewordenen und in der Kirche aufbewahrten Göttlichen Offenbarung [DV 8d, lat.: „crescit ... perceptio: es wächst ... das Verständnis”].

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3. Wachstum der Wahrheit
der Offenbarung der Heiligen Schrift
und der Überlieferung

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a. Zwei ‘Kanäle’ der sich mitteilenden Wahrheit der Offenbarung

Das Schatzgut der Offenbarung an sich wird in der Kirche ganzheitlich, allerdings in zwei verschiedenen, und doch miteinander organisch verflochtenen und zusammengewachsenen gleichsam ‘Kanälen’ aufbewahrt:

(1 kB)  Grundlegender, unersetzbarer ‘Kanal’, in dem die Gesamtheit der Wahrheit-Treue der Göttlichen Offenbarung aufbewahrt wird, ist und bleibt für immer das Gottes-Geschriebene-Wort, d.h. die Heilige Schrift. Sie besteht aus Büchern sowohl des Alten [47 Bücher des AT], wie Neuen Testaments [27 Bücher des NT; insgesamt 74 Bücher der Heiligen Schrift].

(1 kB)  Anderseits ist aber dieselbe Wahrheit-Treue der Göttlichen Offenbarung in noch zweitem ‘Kanal’ des Depositums des Glaubens enthalten, und zwar im Gottes-Überlieferten-Wort, das auch dogmatische und moralische Tradition-Überlieferung der Kirche genannt wird. Wobei die Überlieferung, von der hier gesprochen wird, in gleichem Maß die Gesamtheit derselben Offenbarung der Göttlichen Wahrheit-Treue aufbewahrt, wie es im Fall der Heiligen Schrift ist. Die Überlieferung bewahrt also die Offenbarung ebenfalls in ihrer Gesamtheit auf, nur dass es in anderer Art und Weise geschieht, als im Gottes-Geschriebenem-Wort.

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Kommunion der Familie beim gemeinsamen Tisch! Wie sehr gern versammelte JESUS die Jünger beim selben TISCH: des Gottes WORTES und Gottes BROTES !

Die erwähnte ‘Entwicklung’ (auch: ‘Fortschritt’ genannt: lat.: proficit) der Apostolischen Überlieferung im Rahmen der Kirchengeschichte geht mit ein paar verschiedenen Faktoren einher, die sie auslösen und unterstützen. Sie werden im Abriss von der Dogmatischen Konstitution ‘Dei Verbum’ (1965) des Zweiten Vatikanischen Konzils – über die Göttliche Offenbarung, aufgezählt. Hier die erwähnten Faktoren – schon ohne weiteren Kommentar:

Anwachsen der Apostolischen Überlieferung

„Diese Überlieferung, die von den Aposteln herkommt, nimmt in der Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes zu [lat.: proficit].
Es wächst [lat.: crescit] nämlich das Verständnis [lat.: perceptio] sowohl der überlieferten Dinge [lat.: rerum], wie auch überlieferten Worte [lat.: verborum].
(0,12 kB)  Das geschieht sowohl durch die Kontemplation und Ergründung der Gläubigen, die sie in ihrem Herzen erwägen,
(0,12 kB)  wie auch durch innere Einsicht der geistlichen Wirklichkeit, die sie erfahrungsgemäß erleben,
(0,12 kB)  wie endlich dank der Verkündigung derer, die samt der Bischöflichen Sukzession das Charisma der Wahrheit empfangen haben, das die Gewissheit gewährt [charisma veritatis certum](DV 8d. – Stark korrigierte, genauere Übersetzung der offiziellen deutschen Version).

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b. Verständnis der Wahrheit der Offenbarung vermittels des
Gottes-Geschriebenen-Wortes

Wir stehen zurzeit vor der Frage: Welche Schritte soll die Kirche unternehmen, wenn sei es unerwartet, oder ein andermal allmählich, eine Frage im Bereich des Glaubens auftaucht (Dogma), oder betreffs der moralischen Verhaltensweisen (Moral; Sittlichkeit), die jedenfalls bisher unbekannt und nicht erörtert wurde, indessen jetzt verlangt sie dringend nach Lösung in voller Übereinstimmung mit dem Evangelium.
– Es zeigt sich dabei, dass über dieses Thema keine deutliche Antwort gefunden werden kann weder im Gottes-Geschriebenem-Wort (in der Heiligen Schrift), noch im Gottes-Überlieferten-Wort (in der Apostolischen Überlieferung-Tradition).
– Diese Frage verlangt nach eindeutigem Standpunkt zwar vonseiten der ganzen Heiligen Kirche, aber zweifellos gilt das in erster Reihe vom Lehramt der Kirche, auf dem diese Aufgabe als prioritäre Pflicht lastet.
– Wir möchten uns jetzt auf dieser Frage sammeln.

Sooft im Laufe der Jahrhunderte irgendeine neue Frage auftaucht, die mit unserer Erlösung in Jesus Christus verbunden ist – ob im Bereich des Glaubens [= Wer und Wie Gott ist], oder der ethischen Verhaltensweisen [= Moral; Sittlichkeit], kann sich die Kirche – im Sinn vor allem des Lehramtes der Kirche, mit der allgemeinen Feststellung nicht befriedigen, diese Frage wäre weder in der Heiligen Schrift, noch in der Überlieferung der ursprünglichen Kirche deutlich dargestellt noch gelöst. Demzufolge ist es zwar ‘bedauerlich, aber wir finden zu dieser Frage keine befriedigende Antwort’.

Die im Laufe der Jahrhunderte aufkommenden Probleme sowohl was den Glauben angeht, wie die Moral, verlangen manchmal nach unaufschiebbarer Antwort, die mit dem die Gewissen bindendem Mal gekennzeichnet sein muss: nicht nur für Katholiken allein, noch allein für Christen, sondern für die ganze Menschenfamilie.

Weder der zeitweilige Papst, noch das Kollegium der Bischöfe können sich alsdann mit der Ausrede drücken, diese Frage wäre in Apostolischen Zeiten total unbekannt. Es ist dann Aufgabe sowohl des Petrus der aktuellen Zeit, wie des ihn unterstützenden Kollegiums der Bischöfe, und ferner der Theologen und Gläubigen der ganzen Kirche – die Mühe auf sich zu nehmen, samt allen Denkanstrengungen und umso mehr dem Gebet, um die unentbehrliche Gottes Erleuchtung und Beihilfe des Heiligen Geistes für solche Entscheidung der entstandenen Frage zu erflehen, die in vollem Einklang mit der Gesamtheit der übrigen Aspekte des Depositums der Offenbarung bleibt.

Die Kirche muss also in Einheit ‘mit’ Petrus und ‘unter’ der Jurisdiktions-Entscheidung des Petrus alle menschlich zugänglichen Erkenntnisuntersuchungen unternehmen – und dabei das Gebet intensiv steigern, um beim Geist der Wahrheit, der nach Christus „zur vollen Wahrheit hinführt [= im biblischen Sinn: Gottes Treue angesichts des Vorhabens – den Menschen in Christus zu erlösen], das tiefere Kennenlernen-Verständnis hinsichtlich der gerade auftauchenden Frage zu erflehen.

Der Heilige Geist erhört dieses Gebet außer Zweifel: so lautet doch die Verheißung Jesu Christi. Allerdings – wie es bei allen anderen Fragen zu sein pflegt – der Heilige Geist löst in der Kirche zuerst, vor allem beim Magisterium der Kirche selbst, die Mühe aus, dass diese Frage mit allen zugänglichen Methoden redlich untersucht wird. Die Entscheidung, die die Kirche dann vor allem vom Petrus erwartet, wird völlig mit dem Sinn des Glaubens und der Analogie des Glaubens übereinstimmen müssen, so wie die Gesamtheit des Schatzes des Glaubens der Kirche von den Aposteln überliefert wurde, die doch zu konstitutiven Trägern der Offenbarung bestellt worden sind.

Das Magisterium der Kirche kann sich vor allem in keinem Fall vor der Unternehmung zwei grundlegender ‘Wege’ drücken, um zur authentischen Apostolischen Überlieferung und Praxis der Apostel zu gelangen, die maßgebend und vorgreifend für die Kirche aller Zeiten bleibt. Es geht um die Göttlich-menschliche Wirklichkeit, wie sie die Kirche an sich darstellt, und die zur Stunde der Gründung vonseiten des Gott-Menschen Jesus Christus zum einzigen Depositär des Schatzes der Offenbarung bestellt worden ist, wobei dieser Schatz in seiner Gesamtheit sowohl in der Heiligen Schrift enthalten ist, wie nicht minder ebenfalls in seiner Gesamtheit in der parallel und organisch mit ihr verflochtenen dogmatisch-moralischen Überlieferung der Kirche zur Verfügung offen bleibt.

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c. Wahrheit der Offenbarung in Äußerungen der Heiligen Schrift

Die Kirche muss nämlich die Mühe unternehmen und die auftauchende Frage im Einzelnen in erster Reihe im Licht der Äußerungen des Gottes-Geschriebenen-Wortes, d.h. der Heiligen Schrift, untersuchen.

Zwischen der Heiligen Schrift und der dogmatisch-moralischen Überlieferung (Tradition) der Kirche besteht dieser Unterschied – hinsichtlich des Verständnisses der Wahrheit der Offenbarung, dass sooft man die Heilige Schrift öffnet, bleibt man daselbst und sofort gleichsam mit ‘beiden Füßen’ in der Apostolischen Überlieferung stehen. Die Gesamtheit der Heiligen Schrift sowohl des Alten, wie Neuen Testaments – haben wir nämlich von Händen der Apostel erhalten, also nicht von irgendjemandem anderen. Daher ist für uns die Apostolische Überlieferung und die Apostolische Praxis auch in dieser Hinsicht maßgebend, und zwar bezüglich der Frage der Anzahl und Qualität der Biblischen Bücher.

Wenn wir also das Gottes-Geschriebene-Wort öffnen, überspringen wir daselbst alle Jahrhunderte und ‘landen’ sofort zu Füßen des Kristall-Quells der Apostolischen Epoche.
– Aus diesem Grund könnte dieser Weg, wie das Depositum der Offenbarung erreicht werden kann, gleichsam mit einem ‘Voltschlag’ verglichen werden, in dessen Kraft der Funke der Einheit der Offenbarung, die von der Kirche gehütet wird, im selben Moment von der betreffenden Zeitepoche – zur lebendigen Apostolischen Überlieferung und Praxis der Apostel überspringt.

1) Die Heilige Schrift – ‘allein’?

Man muss sich offenbar bewusst bleiben, dass die Heilige Schrift ‘niemals ein Leben für sich allein’  führt. Sie ist kein Schatz, der sein Leben unabhängig von der Kirche Christi führt (s. DV 21b). Die Heilige Schrift wird als Gabe dem ganzen Volk Gottes geschenkt – über ihren biblischen Verfasser, der mit dem Charisma der skripturistischen Inspiration beschert wurde. Selbstverständlich auf solche Art und Weise, die als die eigentliche von Jesus Christus, dem Menschgewordenen-Gottes-Wort, anerkannt worden ist. Daher besagt das Zweite Vatikanische Konzil:

„Denn die Heilige Schrift ist Gottes Rede, insofern sie
unter dem Anhauch des Geistes Gottes in Schriftform aufgezeichnet wurde.
Die Heilige Überlieferung aber gibt das Wort Gottes, das von Christus dem Herrn und dem Heiligen Geist den Aposteln anvertraut wurde – in Gesamtheit an deren Nachfolger weiter, damit sie es unter der erleuchtenden Führung des Geistes der Wahrheit
in ihrer Verkündigung treu bewahren, deuten und ausbreiten.
So ergibt sich, dass die Kirche ihre Gewissheit über alles Geoffenbarte
nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft ...” (DV 9c; eigene, genauere Übersetzung des Konziltextes).

2) Der einzige Besitzer der Heiligen Schrift

Dauernd zeitgemäß bleibt ferner die Feststellung, dass der einzige ‘Besitzer’ des Gottes-Geschriebenen-Wortes allein der Dreieinige ist, nicht aber irgendjemand der Menschen.
– Auch die Kirche ist keine Besitzerin der Heiligen Schrift, so dass sie über sie keineswegs beliebig verfügen kann. So hat es in seiner Schlichtheit auch das Zweite Vatikanische Konzil in der Dogmatischen Konstitution über die Offenbarung zum Ausdruck gebracht:

„Dasselbe Lehramt ist aber nicht über dem Wort Gottes, sondern im Gegenteil, es dient ihm.
– Es lehrt nämlich allein dasjenige, was überliefert worden ist, insofern es – aufgrund des Göttlichen Auftrags und mit dem Beistand des Heiligen Geistes –
es ehrfurchtsvoll hört, heilig bewahrt und treu auslegt.
– Das alles schöpft es aus diesem einen Depositum des Glaubens
und legt es zum Glauben – als von Gott Geoffenbartes vor” (DV 10c; eigene Übersetzung des Konziltextes).

Wenn also die Kirche selbst niemals ‘Besitzerin’ der Heiligen Schrift ist und es niemals werden wird, sondern einzig ihren getreuen Treuhänder, Verwalter und Wächter darstellt, kann umso weniger irgendwelche private Person die Heilige Schrift auf willkürliche Art und Weise deuten, indem sie sich gleichsam zu ihrem ‘Herrn-Besitzer’ erklärte, der als bevollmächtigte Autorität zu ihrer Interpretation bestellt wäre.
(So verhalten sich typisch u.a. die Zeugen der Heiligen Schrift, Zeugen Jehowas, Bibelforscher, und andere Vereinigungen, die die Heilige Schrift auf selektive Art und Weise als einen Sack von Zitaten gebrauchen – ganz unabhängig vom Willen dieses Gottes, der das Volk Gottes mit seinem – Gottes-Geschriebenen-Wort beschenkt hat, so aber, dass er seine Deutung der Jurisdiktions-Interpretation des Petrus anvertraut hat. Sie soll also immer ‘unter’ Petrus und ‘mit’ Petrus stattfinden, wie es Jesus u.a. nach seiner Auferstehung verordnet hat: Lk 24,45; Mt 28,19f. – Sieh genauer wie ob.: II.Teil, 2.Kap.; oder unmittelbar: Der weiter Lehrende Jesus Christus – samt der weiteren Folge dieses §).

Das Gottes-Geschriebene-Wort lebt dagegen und entwickelt sich, d.h. es wird korrekt verstanden – erst im Rahmen der sie annehmenden und tragenden dogmatisch-ethischen Überlieferung, die es, der Reihe nach, unverletzt den nächstfolgenden Generationen übermittelt. Über die Überlieferung aber selbst, auch diese, die das Verständnis des Gottes-Geschriebenen-Wortes angeht, wacht nach dem Willen Christi Petrus – in Einheit des Bandes des Glaubens und der sittlichen Lehre mit dem Kollegium der Bischöfe.

Nicht umsonst hat Jesus Christus mit der Jurisdiktionsmacht – Petrus samt dem Kollegium der ihm unterliegenden Apostel ausgestattet:

„Wie Mich der Vater – gesandt hat, so sende auch Ich euch.
Nach diesen Worten hauchte Er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! ...” (Joh 20,21f.).


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Großer Raubvogel in Kampfbereitschaft: er lebt damit, was es ihm von der Himmelshöhe erobern gelingt. - Unser tägliches Brot gib uns heute, Du VATER Unser im Himmel!

3) Petrus in der Deutung der Heiligen Schrift

Direkt im Anschluss an das Verständnis, d.h. die Deutung der Heiligen Schrift, äußert sich der Evangelist Lukas – es geschah ganz kurz vor der Himmelfahrt Christi:

„Er sagte zu ihnen: ‘Das sind Meine Worte, die Ich zu euch gesprochen habe, als Ich noch mit euch weilte:
Dass nämlich alles, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten
und in den Psalmen über Mich geschrieben steht, erfüllt wird’.
Hierauf erschloss Er ihnen den Sinn für das Verständnis der Schriften.
Dann sagte Er zu ihnen: ‘So steht geschrieben: Der Messias muss leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen. In seinem Namen soll allen Völkern, angefangen von Jerusalem,
Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden ...’ ...” (Lk 24,44-47).

4) Biblische Untersuchungen und das Magisterium

Biblische Untersuchungen pflegen üblich eine große Mühe und Anstrengung einzusetzen. Sie setzen eine weitgehende Kenntnis der Philologie und vieler anderer Hilfsdisziplinen voraus, um so zum ursprünglichen Sinn des biblischen Textes gelangen zu können, der selbst, der Reihe nach, nicht selten erst genauer festgesetzt zu werden braucht.

Wenn der Bibelwissenschaftler die gleichsam ihm gehörige Aufgabe verrichtet hat, muss sich jetzt weiter die Theologie und das Magisterium einsetzen.
– Das Lehramt aber verfügt über ein wesentlich weiteres Profil, als es die strikt philologisch-exegetischen Kriterien allein der Bibelschaftler zu liefern imstande sind. Das Lehramt der Kirche verfügt nämlich nicht nur über diese ‘Zeitepoche’, in der das betreffende biblische Fragment entstanden ist, sondern vor allem über die Perspektive des schon vollbrachten Erlösungswerkes, das mit der Auferstehung Jesu Christi, seiner Himmelfahrt und Herabsendung des Geistes der Wahrheit besiegelt worden ist. Daher steht auch das ‘letzte Wort’ in Fragen des Verständnisses der betreffenden biblischen Aussage nicht allein der an sich unentbehrlichen Bibelwissenschaft, sondern aufgrund des Willens Jesu Christi – dem Magisterium der Kirche zu:

„Die Aufgabe aber, das Wort Gottes –
sei es dieses Geschriebene, oder dieses Überlieferte – authentisch zu deuten,
ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche anvertraut.
Diese Autorität wird im Namen Jesu Christi ausgeübt” (DV 10b; eigene Übersetzung des Konziltextes).

Es ist von vornherein sicher, dass jede Hinsicht des Glaubens, darin auch diese scheinbar ganz ‘neue’, dessen Dasein das Apostolische und Christliche Altertum nicht einmal vermutet hat, ‘irgendwie’ in der Wahrheit-Treue der Offenbarung der Heiligen Schrift enthalten ist. Diese insbesondere Einzelheit wird in den biblischen Aussagen vielleicht nur in Form eines bisher kaum bemerkten, unbedeutenden ‘Ausgangspunkts’ enthalten sein, bzw. in Form einer fast unsichtbaren ‘Knospe-Keimes’, die auf günstiges Klima und die ‘Wärme des Lichtes’ wartet, das diesen Keim in einer von Gottes Vorsehung vorausgesehenen Zeit zum Aufblühen und zur Frucht führt.

5) Schrift-Kanon: allein von der Überlieferung bekannt

Es besteht nur eine einzige Besonderheit, die tatsächlich nicht in der Heiligen Schrift enthalten ist, und die der Apostolischen Kirche – samt der sich in ihr gestaltenden Apostolischen Überlieferung und Praxis erst offenbart wurde (s. DV 8g).
– Und zwar, ausschließlich aus der Apostolischen Überlieferung, die dann von der lebendigen Tradition der Kirche aller weiteren Jahrhunderte getragen wird, erfährt die Kirche, welche Bücher im Besonderen im Rahmen der Weltliteratur vom Heiligen Geist inspiriert worden sind – und gerade deswegen in den Bestand der biblischen Bücher gezählt werden müssen (DV 11a-d).

Auch diese Hinsicht der Wahrheit der Göttlichen Offenbarung musste vom Dreieinigen offenbart  werden. Das musste selbstverständlich im Apostolischen Zeitraum erfolgen, weil samt ihm die konstitutive Offenbarung Gottes zu ihrem definitiven Ende gekommen ist.
– Die Kirche erfährt über die Anzahl und die Qualität der biblischen Bücher, also über den ‘Kanon der biblischen Bücher’ – allein mittelbar, indem sie sich in ihrem Glauben und Leben nach der Apostolischen Überlieferung und Praxis richtet, die der Kirche von Generation zu Generation bis heutzutage übermittelt wird.

6) Deutung der Heiligen Schrift im selben Geist

Es bleibt noch ein Aspekt der erörterten Frage, der auf Besprechung wartet, nämlich: Wie gelangt die Kirche zur Wahrheit der Offenbarung, die in der Heiligen Schrift enthalten ist? Und zwar das Verständnis der Heiligen Schrift, d.h. ihre ganze Deutung, die selbstverständlich die philologischen und vielfältigen anderen Standard-Arbeitswerkzeuge berücksichtigten muss zum Verstehen der modernen Texte, und umso mehr Texte des Altertums, muss dauernd, aber umso mehr auf der Stufe der Folgerungen der Glaubensschlüsse – im selben Heiligen Geist unternommen werden, in dem die Heilige Schrift einst entstanden ist.

Das ‘Schreiben’ des Wortes Gottes an sich hing seinem Wesen nach in absolutem Sinn von der besonderen Gnadengabe ab, die skripturistisches Charisma genannt wird. Es ist Gabe des Heiligen Geistes – ihrer Natur nach nur zeitweilig und augenblicklich, die ausschließlich vom aktuellen Anhauch des Heiligen Geistes abhängt.

Selbst aber der Heilige Geist sorgt dann auch außer Zweifel dafür, dass dem Volk Gottes offenbart wird, dass dieses konkrete Schriftwerk, und nicht ein anderes, nicht nur das Wort Gottes enthält, sondern „wahrhaft Gottes Wort – ist”  (vgl. DV 21b.24b):

„Die Heiligen Schriften enthalten das Wort Gottes
und – weil inspiriertsind sie wahrhaft Wort Gottes ...” (DV 24b).

Kein Wunder, dass sowohl jeder einzelne Bibelschaftler, wie auch jeder andere beliebige, der die Heilige Schrift liest und sie zu erklären sucht, wie umso mehr das Magisterium der Kirche, bei ihrer Auslegung und ihrem Kennenlernen im Gebet – gleichsam den ‘umgekehrten’ Weg unternehmen müssen – im Verhältnis zur Entstehung des betreffenden biblischen Fragmentes. Das heißt also, dass man jetzt – von der Jetztzeit fertigen Heiligen Schrift ausgehend, den Weg zu dieser Stunde ablegen muss, wann dieses Fragment unter dem Anhauch des Geistes der Wahrheit entstanden ist.

Nicht umsonst ermahnt die Dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils:

„Da die Heilige Schrift im selben Geist gelesen – und ausgelegt werden muss, in dem sie geschrieben wurde, ist es nötig – um den korrekten Sinn der Heiligen Texte zu ermitteln, dass mit nicht geringerer Sorgfalt der Inhalt und die Einheit der Gesamtheit der Schrift in Bedacht genommen wird – unter Berücksichtigung der lebendigen Überlieferung der ganzen Kirche und der Analogie des Glaubens” (DV 12f).

Daher muss jeder, der Vorlesungen über die Heilige Schrift veranstaltet, und umso mehr gilt das vom Magisterium der Kirche, bei unternommenen Bemühungen hinsichtlich des Verständnisses eines betreffenden biblischen Fragments ununterbrochen in das skripturistische Charisma des Biblischen Verfassers eindringen, dank dem wir jetzt eine solche, und nicht andere Formulierung des betreffenden Heiligen Textes bekommen haben (s. auch: DV 12f).

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RE-Lektüre: VI.Teil, Kapitel 4-a.
Stadniki, 20.VI.2015.
Tarnów, 29.V.2022.

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4. Kap. IN VORBEREITUNG ZUR FÜLLE DER OFFENBARUNG
DER EHE ALS SAKRAMENTS.
Gott, der Du dich über die eheliche Kommunion offenbarst,
bleibe im Herzen der Ehegatten und Familie!


Perspektive der weiteren Erwägungen

A. DER HEILIGE GEIST IN DER HINEINFÜHRUNG INS VERSTEHEN DER WAHRHEIT DER OFFENBARUNG
1. Ob die Ehe Sakrament ist
a. Einführende Feststellungen zur Ehe
b. Jahrhundertelang anhaltende Unsicherheit betreffs der Sakramentalität der Ehe

2. Wege zum Kennenlernen der Wahrheit der Offenbarung
a. Bräutliches Kennenlernen der Wahrheit der Offenbarung
b. Offenbarung seiner Selbst und seines Vorhabens durch Einschreiten und Wort
c. Zu Vermittlern der Offenbarung Auserwählte
d. Jesus Christus der die Offenbarung zur Fülle geführt hat
Text: Die Pforten der Unterwelt werden Ihn: den Felsen, nicht überwältigen (Mt 16,18: korrig.Überstzg)
e. Übergang der Wahrheit der Offenbarung von Christus auf die Apostel
f. Übergang der Wahrheit der Offenbarung von Aposteln auf die Kirche

3. Wachstum der Wahrheit der Offenbarung der Heiligen Schrift und der Überlieferung
a. Zwei ‘Kanäle’ der sich mitteilenden Wahrheit der Offenbarung
Anwachsen der Apostolischen Überlieferung
b. Verständnis der Wahrheit der Offenbarung vermittels des Gottes-Geschriebenen-Wortes
c. Wahrheit der Offenbarung in Äußerungen der Heiligen Schrift
1) Die Heilige Schrift – ‘allein’?
2) Der einzige Besitzer der Heiligen Schrift
3) Petrus in der Deutung der Heiligen Schrift
4) Biblische Untersuchungen und das Magisterium
5) Schrift-Kanon: allein von der Überlieferung bekannt
6) Deutung der Heiligen Schrift im selben Geist


Bilder-Fotos

Abb.1. Operation des Samuel im Schoß seiner Mutter - 1
Abb.2. Die Operation von Samuel im Schoß seiner Mutter - 2
Abb.3. Samuel nach seiner Geburt - 3
Abb.4. Kraków, Babiński-Spital: Denkmal der geistig kranken Erschossenen
Abb.5. Aus Sri Lanka mit Polin in der Mitte
Abb.6. Großer Raubvogel zum Raubsprung bereit