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Zweites Kapitel

GOTT,
 ICH WÜNSCHE NICHT,
DASS DU IN MIR BIST !
*       *       *
Gott angesichts der Sünde
seines lebendigen ‘Ebenbildes’

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Rückblick auf die vorherige Stufe

In diesem fünften Teil unserer WEB-Site suchen wir danach, in die fesselnde Frage der Beziehungen Gottes zum Menschen, Gottes lebendigen Ebenbildes, einzudringen: und zwar wie ist es dazu gekommen, dass Gott der Schöpfer begonnen hat, sich immer eindeutiger als Gottes Barmherzigkeit zu offenbaren. Die aufeinander folgenden Kapitel hängen miteinander zusammen als logische Antwortenkette auf die Frage, die gegen das Ende des gerade beendeten Kapitels erscheint und nach Antwort ruft.

Im vorigen Kapitel (V.Teil, 1.Kap.) sind wir vom Versuch ausgegangen, sich noch einmal in die innere Kommunion der Drei Gottes Personen hineinzusenken: des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Unter den Personen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit muss es eine ununterbrochene gegenseitige, unvorstellbar lebendige Dynamik ihrer gegenseitigen Hingabe-Hinschenkung und des Empfangens der ankommenden Person-Gabe geben. Die Glut-der-Strom des ‘für’-Seins der Gottes Personen ist so ‘ungestüm’, dass der Dreieinige gleichsam ‘nicht länger aushält’, um nicht sich selber zu ‘überragen’ und der zentri-fugalen Dynamik seiner Fülle von Leben-Liebe nicht ‘Ablass’ zu geben. Das findet seinen Ausdruck in der Selbst-Mitteilung des Dreieinigen nach ‘außerhalb’ von sich.

Indem der Dreieinige, ‘bewogen’ mit freudesprühender Hingabe seiner Selbst, überall Funken von Leben entfachen möchte, greift Er das urewige Vorhaben auf, ein solches Wesen zu erschaffen, das Person wäre. Sollten wir hier einmal mehr die Erschaffung der Engel übergehen, wie auch die Tatsache, dass ein Teil von ihnen gefallen ist, wurde der Dreieinige von ‘Sehnsucht’ benommen, auf ähnliche Art und Weise ein geistig-körperliches Wesen zu erschaffen: einen Menschen-den-Mann, einen Menschen-die-Frau, deren beider Wesen ein eigenartiges Gottes Ebenbild und Ähnlichkeit sein sollte. Solches Wesen hat sich Gott in seiner Allmächtigen Liebe des Schöpfers sehnsüchtig gewünscht. Deswegen hat Er es auch mit Eigenschaften ausgestattet, die unumgänglich das Person-Sein kennzeichnen müßten: Fähigkeit des Selbst-Bewusstseins, der Selbst-Bestimmung, und Befähigung die Verantwortung auf sich nehmen imstande zu sein.

Besonders riskante Gabe, auf die sich Gott ‘entscheiden’ musste, war die Bescherung des Menschen mit dem Vermögen der Selbst-Bestimmung. Gott hat nur allzu guten ‘Bescheid gewusst’, dass dieses Vermögen – Voraussetzung für Wahlen zu Gutem hin, leicht in genau entgegengesetzter Richtung ausgenutzt werden kann: zum Übel und Weggang von Liebe zu Gott. Dessen ungeachtet zieht Gott sein Liebe-Vorhaben zu seinem lebendigen Ebenbild nicht zurück.

Wie sehr schätzt Gott die Größe und Würde eines jeden Aktes des freien Willens hoch! Der Dreieinige kann nicht zulassen, dass irgendjemand in den Himmel gelangt, der dazu ‘genötigt’ wäre. Der Himmel, also das ewige – Leben, wird vom Dreieinigen für diejenigen vorbehalten, die die Gabe seiner Gottes Liebe empfangen – und sie aus freiem, nicht erzwungenem Willen erwidern.

Gott steht das ‘Anrecht’ zu erwarten zu, dass der Mensch, mit so großer Liebe erschaffen, sich dankbar erweist und auf die bewusstgewordene Liebe-Hingabe vonseiten Gottes – mit Liebe antwortet. Und dass er solche Haltung sowohl im eigenen Namen offenbart, wie auch im Namen des ganzen übrigen Geschöpfes.
– Denn alle übrigen Wesen wurden von Gott einzig ‘instrumental’ erschaffen: als Gottes Gabe für den Menschen und um des Menschen willen. Dank der übrigen Schöpfung hat der Mensch Platz genug bekommen, wo er wohnen, sich bewegen und entwickeln kann.

Allerdings keines der anderen Geschöpfe außer dem Menschen ist zu verstehen befähigt, dass es mit dem Dasein umsonst: gratis – beschenkt wurde und dass es sich zumindest ‘gehört’, aufgrund dieser Tatsache Gott einen – voller gegenseitiger Liebe – Dank zu erweisen. Denn: nur die Person kann lieben, und es muss eine Person geben, um die Liebe – mit gegenseitiger Liebe erwidern imstande zu sein.

Die Liebe, zu der Gottes lebendiges Ebenbild: Mann und Frau befähigt ist, konnte unmöglich nicht auf Probe ausgesetzt werden. Das Anrecht zur Überprüfung der Liebe-Qualität des Menschen steht sowohl dem Dreieinigen zu, wie seinerseits dem Menschen selbst. Er möchte sich nämlich in Gottes Augen ausweisen können, dass er Ihn mit ganzem Herzen, aus allen Kräften – nicht nur in leichteren Situationen lieben wird, sondern auch unter vielleicht äußerst schwierigen Umständen.

Die Erwägungen des ersten Kapitels des jetzigen Teiles haben wir mit dem Ausblick auf das offenbarende Gottes-Geschriebene-Wort an dieser Stelle beendet, wo berichtet wird, wie die Prüfung auf die Qualität der Liebe schon in ihrer ersten Probe – nicht bestanden worden ist. Dabei sehen wir ein, dass die „liebende Allmacht des Schöpfers” den Menschen, sein lebendiges Ebenbild, solcher Probe unmöglich nicht unterziehen konnte.

Jetzt, im zweiten Kapitel des laufenden fünften Teiles bitten wir den Heiligen Geist, Er möge uns verhelfen, das „Geheimnis der Gesetzwidrigkeit” (2 Thess 2,7), das hier Tatsache geworden ist, tiefer verstehen imstande zu sein. Und noch mehr, indem wir uns umso mehr gerade auf den Heiligen Geist berufen, der „alles ergründet, auch die Tiefen Gottes” (1 Kor 2,10), Er möge uns offenbaren, was sich angesichts der Sünde im Schoß des Dreieinigen selbst abgespielt hat – und weiterhin abspielt: wegen dieser vorsätzlichen Zurückweisung Gottes Liebe vonseiten des Menschen, dieses Geschöpfes, das bis zur Ebene des „Gottes Ebenbildes”  erhöht worden ist.

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A.   „HÖRT, IHR HIMMEL:
ICH HABE KINDER GROSSGEZOGEN,
SIE ABER HABEN MIT MIR GEBROCHEN”

(Jes 1,2)

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1. „Entsetzt euch darüber,
ihr Himmel ...” (Jer 2,12)

Auf den Spalten unserer WEB-Site haben wir schon ein paarmal immer andere Aspekte des „Geheimnisses der Gesetzwidrigkeit” (2 Thess 2,7) erwogen, wie der Hl. Paulus die Wirklichkeit der ‘Sünde’ bezeichnet (s. ob.:  Betätigungen ‘Contra’: Was sagt Gott dazu? Theologische Bewertung ; und: Gottes Angebot und des Menschen ‘Nein’: Gottes ... Braut zu werden?). Hier müssten wir an manche dieser Erwägungen wiederholt anknüpfen. Wir hoffen, es wird dabei trotzdem keine nur ‘Wiederholung’ geben. Zurzeit leuchtet uns ein anderes Ziel vor: wir suchen nach der Antwort auf die Frage, wie es dazu gekommen ist, dass Gott sich immer mehr als ... Barmherzigkeit zu offenbaren begonnen hat.

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Du, Wojtek, Wojtek! Du Freude deiner Eltern und deiner übrigen vier Geschwister! Ohne Dich kann die kleine Ursel nicht leben! Möge Dich Gottes Güte vor allem Übel schützen, dass dein Leben und deine künftige Tätigkeit zu Gutem hin strahle: zur entzückenden Bewunderung des Himmlischen Vaters selbst und der Unbefleckten Mutter des Fleischgewordnenen Wortes.

Es wäre schwierig über das gerade erst erwogene „ursprüngliche Ausmaß der Sünde” (DeV 33) gleichgültig hinwegzugehen. Die ersten Eltern haben die ‘Prüfung’ auf die Qualität ihrer gegenseitigen Liebe zu Dem, der sie – ausschließlich Sie, „um ihrer Selbst willen” erschaffen hat, nicht bestanden. Schon in dieser ersten ‘Probe’, vor der sie sich „Auge zu Auge” stellen mussten, wann sie ihr liebendes ‘Ja’-Wort zum Dreieinigen bestätigen sollten, haben sie sich nicht bestätigt.
– Ohne größeren Widerstand haben sie ihr bisheriges Vertrauen von Gott auf den ‘Verführer’ übergetragen. Dieser aber ... begann mit ihnen auf ihren Kost ... zu ‘spielen’, nachdem er sie zuerst wirksam ‘betört’ hat. So wie es bei der ‘Jagd’ nach einem Tier für einen ZOO zu sein pflegt: der Jäger schießt mit dem Schuss so, dass er es nicht tötet, sondern betäubt, um das Wild dann ohne Schwierigkeiten in den ... ‘Käfig’ einer neuen ‘Freiheit’ einzufangen, die aber dieses Mal nicht mehr von Gott abhängt, sondern von ihm: diesem Bösen.

Der Mensch, Gottes lebendiges Ebenbild, hat folgendes mit der Entscheidung seiner freien Wahl zurückgewiesen:

„... das Gute an sich, das absolut Gute – dann,
als es sich im Schöpfungswerk als das Gute offenbart hat,
das sich in unsagbarer Weise schenkt, als die erschaffende Liebe” (DeV 37).

Daselbst hat der Mensch zu kennen gegeben, er wünsche sich nicht, Gottes Ebenbild zu bleiben! Folglich nimmt er den ihm vom Dreieinigen angebotenen ‘Ehe-Ring’ nicht nur nicht an – Zeichen der Einladung zur Bräutlichkeit mit Gott des Bundes selbst in seinem Leben und seiner Liebe. Darüber hinaus wirft er diesen ‘Ehe-Ring’ aufgeregt gleichsam direkt ins Gesicht diesem Gott zurück, der in der überströmenden Fülle seiner zärtlichsten Liebe – eben diese unwahrscheinliche Chance seiner Freiheit angeboten hat.

Wir berufen uns von neuem auf die ‘Mystik der Realität’ der Erwägungen von Johannes Paul II.:

„Diese Sünde [= die Erbsünde] ... kann ohne Bezug auf das Geheimnis der Erschaffung des Menschen – als Mann und Frau – nach dem Ebenbild und Ähnlichkeit Gottes nicht richtig verstanden werden.
– Dank solcher Beziehung kann man auch das Geheimnis jener ‘Nicht-Ähnlichkeit’ zu Gott verstehen, die in der Sünde gegeben ist und sich in dem in der Geschichte der Welt vorhandenen Bösen äußert: jene ‘Nicht-Ähnlichkeit’ zu Gott, der ‘allein der Gute ist’ [Mt 19,17] und Fülle des Guten.
– Wenn diese ‘Nicht-Ähnlichkeit’ der Sünde zu Gott, der die Heiligkeit selber ist, die ‘Ähnlichkeit’ im Bereich der Freiheit des freien Willens voraussetzt, dann kann man sagen, dass gerade aus diesem Grund die in der Sünde enthaltene ‘Nicht-Ähnlichkeit’ umso dramatischer und schmerzlicher ist” (MuD 9).

Gottes lebendiges Ebenbild will aufgrund des Aktes der ihm geschenkten Befähigung zur Selbst-Bestimmung – entschieden kein Gottes Ebenbild bleiben! Damit entsteht eine unerhörte Situation. Nach dem Aufstand der Engel unter der Anführung des vielleicht vollkommensten, dessen Namen war: Luci-Fer, d.h. „Dieser, der den Glanz des Lichtes trägt-verstreut” (vgl. Jes 14,12; der Text in Jesaja betrifft unmittelbar das „Morgenrot” = den Stern des Morgens = Planet Venus; die Vulgata übersetzt es mit: Lucifer), der in Richtung des Schöpfers sein hoffärtige Wort ausgeschrien hat: „Ich will Dir nicht dienen” (Jer 2,20), demzufolge er im selben Moment „wie ein Blitz vom Himmel gefallen” ist (vgl. Lk 10,18), handelt jetzt auf gleiche Art und Weise ... der Mensch!

Johannes Paul II. bemerkt, dass die Sünde im Paradies einerseits Bestätigung wird, dass der Mensch als Gottes Ebenbild, ein Wesen ist, das u.a. mit freiem Willen ausgestattet ist. Einzig dank dieser Befähigung ‘kann er sich das leisten’, in Kraft der Selbst-Bestimmung Gott selbst ... zurückzuweisen. Einzig nur infolgedessen, weil Gott ... Liebe ... ist!

Zu gleicher Zeit wird die Sünde Zurückweisung der Gabe, die der Schöpfer in das Menschsein ausnahmslos eines jeden Menschen einprägt: die Befähigung zum Leben in „Wahrheit und Liebe”, in Kommunion mit dem Dreieinigen (GS 24; DeV 37). Johannes Paul II. sagt:

„Durch die Erschaffung von Mann und Frau nach seinem Ebenbild und Ähnlichkeit will Gott für sie die Fülle von Gutem, das heißt die übernatürliche Glückseligkeit, die aus der Teilhabe an seinem Leben erwächst.
– Dadurch, dass der Mensch die Sünde begeht, weist er diese Gabe zurück, und zugleich will er selbst werden ‘wie Gott, indem er das Gut und Böse kennt’ [Gen 3,5], das heißt, er will unabhängig von Gott, seinem Schöpfer, über Gut und Böses entscheiden(MuD 9).

In Folge der gefällten freien Entscheidung zerstört der Mensch zugleich die Friedensordnung aller möglichen anderen Verbundenheiten. Sowohl jener zu Gott, wie zu anderen Geschöpfen

„Die Sünde des Anfangs hat also ihr menschliches ‘Ausmaß’, das innere Maß im Willen des Menschen, zu gleicher Zeit steht ihr aber ein gewisser ‘diabolischer’ Zug zu ...
– Die Sünde bewirkt das Zerbrechen dieser ursprünglichen Einheit, deren sich der Mensch im Stand der ursprünglichen Gerechtigkeit erfreute: der Einheit mit Gott als Quelle der Einheit innerhalb des eigenen ‘Ichs’, und in der gegenseitigen Beziehung zwischen Mann und Frau (communio personarum), und schließlich gegenüber der Außenwelt, der Natur” (MuD 9).

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2. Der Kosmos angesichts
des Sturzes des Königs
der Schöpfung

Die Entscheidung, die diese beiden am Uranfang gefällt haben, musste äußerst empfindsam den Schöpfer getroffen haben. Aber nicht nur Ihn. Eigentlich sofort zeigt es sich, dass auch die Natur und der ganze Kosmos das Geheimnis des Übels, das hier Tat geworden ist, schmerzlich und zum Äußersten entsetzt – wahrnimmt:

„Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes ...
– Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden
zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes ...” (Röm 8,19.21).

Der Kosmos, dieser der keine Chance hat, dem Dreieinigen einen Dank für die Gabe irgendwie zu erweisen, dass er vom Nichts zum Sein gerufen worden ist, unbewusst selbst dessen, dass er vom Schöpfer nicht ‘um seiner Selbst willen gewollt’ ist, sondern instrumental erschaffen wurde, um als Nest und ‘Auslauf’ dem König der Schöpfung, dem lebendigen Ebenbild Gottes, zu dienen, erstarrt im wörtlichsten Sinn vor Verwunderung und ... Entsetzen, als er bemerkte, was dieses Gottes Ebenbild mit seiner Sünde vollbracht hat!

Sollten wir schon die hier und da in der Heiligen Schrift zerstreuten Anknüpfungen an die solidarische Anteilnahme des Kosmos sowohl in der Erhöhung, wie der Erniedrigung des Menschen übergehen, ist besonders sprechendes und bestimmt nicht ‘poetisches’ dessen Zeugnis das alles, was sich damals ereignet hat, wann es zur „größten Sünde gekommen ist, die der Mensch zu vollbringen imstande war : die Tötung Jesu, des Sohnes Gottes, des Wesensgleichen mit dem Vater”  (DeV 31):

„Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte Er den Geist aus.
– Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt.
Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.
– Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: ‘Wahrhaftig, das war Gottes Sohn’ ...” (Mt 27,50-54; Mk 15,38f; Lk 23,44-48).

Es dürfte gesagt werden: Gott konnte in der Sünde des Menschen, des Geschöpfes seiner Liebe und zugleich seines Schmerzes – nicht aushalten! Der Dreieinige selbst hat in diesem Moment diesen lauten ‘Schrei des Schmerzes’  hören lassen, der mit einem Echo der Unendlichkeit von einem Ende des Weltalls bis zum anderen der Lichtmillionen Jahre des Weltalls widerhallte. Bestimmt gibt es darin nichts Übertriebenes.

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B.   GOTT IN PROBE ...
DER SÜNDE DES MENSCHEN

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1. Schrecklähmung der ‘Natur’

Wünscht der erste Mensch aufgrund des Aktes seiner Selbst-Bestimmung – nicht „Gottes Ebenbild” zu sein, wählt er daselbst die Anti-Ähnlichkeit dessen, Wer und Was Gott ist, also er wählt die Gegen-Liebe und das Gegen-Leben. Dessen Folgen werden für den Menschen selbst furchtbar! Wünscht nämlich das Ebenbild selbst, mit dem Gefühl der Liebe mit seinem Schöpfer nicht verbunden zu sein, obwohl es an Ihm mit seinem ganzen Sein ‘hängt’, fällt es daselbst – ob es dies wünscht oder nicht – in den Zustand unterhalb allen Geschöpfes. Von nun an wird über die Natur nicht mehr Er – der König des Geschöpfes – herrschen (vgl. Gen 1,28), sondern die Natur wird über ihn herrschen: dem gestürzten König der Schöpfung, und macht ihn „sich untertan” ! Die Beobachtung des Lebens im Alltag wird zur dauernden Bestätigung dieser Feststellung.

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Vater mit seiner Liebsten - der Agata, die ihn erobert hat und es ihr gelungen ist, sein Herz für die ganze Familie zur Wärme zu bringen. So ist Gottes Gabe eines jeden Kindes für die Eheleute selbst, seine Eltern, die - indem sie sich dem Kinde und den Kindern hingeben, dabei selbst empfangen, sollten sie sich auch dessen nicht einmal vollbewusst sein.

In Kürze fangen auch an, die Folgen der freiwillig gewählten Knechtschaft Gottes Ebenbildes in immer anderen Bereichen der Wirklichkeit des Menschen und des Weltalls zu erscheinen. In seinem ‘Brief an die Familien’ schreibt Johannes Paul II. über die Folgen solcher Wahl – in diesem Fall in konkreter Anwendung an den menschlichen Leib und die Manipulationen mit menschlichem ‘Rohstoff’:

„Die Trennung zwischen dem, was das Geistige ist, und dem, was das Materielle im Menschen, hat die Neigung dazu herbeigezogen, dass der menschliche Körper nicht mehr in Kategorien seiner spezifischen Ähnlichkeit mit Gott behandelt werde, sondern in Kategorien der Ähnlichkeit zu allen anderen in der Natur vorhandenen Körpern, die der Mensch als Rohstoff zur Erzeugung von Konsumgütern behandelt.
– Die Anwendung derselben Kriterien auf den Menschen wird zur enormen Bedrohung. Wenn der menschliche Körper, von Geist und Denken abgerissen, zum Rohstoff wird ähnlich wie andere Körper von Tieren, wenn an Embryos und Fötussen manipuliert wird, muss eingesehen werden, dass wir dann angesichts einer schrecklichen ethischen Niederlage stehen bleiben ...” (BF 19).

Diese Aspekte der Frage betreffen den Menschen in seinem Verbundensein zur ganzen übrigen Schöpfung. Auf diese Folgen der Sünden müssen wir noch ein wenig weiter, in der weiteren Folge der hiesigen Erwägungen, zurückgreifen.
– Jetzt aber möchten wir unsere Aufmerksamkeit darauf sammeln, was die erörterte Entscheidung des Gottes Ebenbildes für den Dreieinigen selbst ... nach sich zieht ...


Wir möchten nämlich in diesem Augenblick gleichsam in die ‘Gefühle’ eingehen, die in der gewordenen Situation in Gott selbst ‘entstehen’ mussten, sollte es überhaupt erlaubt sein, mit Bezug auf Gott einen so ‘starken’ Anthropopathismus anzuwenden (= Ausdrucksweise über Gott, also ob es in Ihm ‘menschliche’ Gefühle gäbe. Genauer darüber s. in diesem Teil weiter, im 5.Kap.: Gott der Leidende – Betrübte – Erfreute. Kann Gott ‘getröstet’ werden? – Blättere dieses längere, interessante Kapitel). Das Geschöpf Gottes Vorliebe verhält sich zu seinem Schöpfer dreist und aufständisch. Allein demzufolge, dass es erschaffen worden ist! Und dass es ... „um seiner Selbst willen” ... geliebt wird!
– Wie soll sich in dieser Lage Er selbst, dieser Dreieinige ... ‘verhalten’ haben?

Einmal mehr greifen wir auf die Erwägungen Johannes Paul II. zurück. Hier die Worte aus seiner Bulle „Aperite Portas Redemptori – Öffnet die Toren für den Erlöser” (1982-83) zur Inauguration des Jubiläums der 1950 Jahre seit dem Erlösungstod Jesu Christi (1983-1984). Der Heilige Vater hat damals seine Hoffnung ausgedrückt, dass das Erleben des Jubiläums des Kreuztodes Jesu Christi, aufgrund der Gabe des Heiligen Geistes – den „Sinn der Sünde” auslöst, indem von neuem der „Sinn Gottes” entdeckt werden wird:

„... Ich hege aber die tiefe Hoffnung, dank des Jubiläums vervollkommnet sich bei den Gläubigen die Gabe der ‘Furcht Gottes’, die vom Heiligen Geist verleiht wird, der mit zarter Liebe sie mit immer größerer Gewissheit zur Vermeidung der Sünde, zur Genugtuung für sich und die anderen führt, indem die alltäglichen Leiden angenommen werden ...
– Es muss der Sinn der Sünde entdeckt werden, und – um das zu erreichen, muss der Sinn Gottes entdeckt werden” (APR 8).

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2. Der lebendigst getroffene Gott

In der gerade erst angeführten Aussage geht Johannes Paul II. direkt an die Bezeichnung der ‘Sünde’ in ihrer unmittelbaren Beziehung zu Gott über:

„Die Sünde ist nämlich Beleidigung Gottes des Gerechten – und Barmherzigen,
die nach entsprechender Sühne in diesem – oder im künftigen Leben erfordert.
– Wie sollte nicht an diese heilsame Ermahnung erinnert werden:
Der Herr wird sein Volk richten.
Es ist furchtbar in die Hände des Lebendigen Gottes zu fallen’
[Hebr 10,30f.](APR 8).

Auf dasselbe Motiv: Gottes Beleidigung, weist Johannes Paul II. gegen das Ende des Jubiläumsjahres Mariä (1987-1988) in seinem Apostolischen Schreiben über die „Würde und Berufung der Frau – Mulieris Dignitatem” hin. Hier ein Fragment, das gleich nach den oben angeführten Worten folgt über die Wahl für die Un-Ähnlichkeit zu Gott, die in der menschlichen Sünde beabsichtigt wird:

„... Man muss auch zugeben, dass Gott als Schöpfer und Vater hier getroffen und ‘beleidigt’ wird,
ja ganz offensichtlich: beleidigt im Herzen selbst jener Beschenkung,
die zum urewigen Vorhaben Gottes mit Bezug auf den Menschen gehört ...” (MuD 9).

Es dürfte hier nur ermutigt werden, diese Worte der Päpstlichen Erwägung ganz langsam zu lesen und sie betend zu betrachten: „...beleidigt im Herzen selbst jener Beschenkung, die zum urewigen Vorhaben Gottes ... gehört” (MuD 9). Freilich, es ist für den Menschen schwer, schwer selbst für die Kirche, auch wenn sie über die Offenbarung Gottes verfügt, über die Sünde präzise und ausschöpfend zu sprechen. Die Wirklichkeit der ‘Sünde’ war und bleibt Geheimnis. Und doch, Johannes Paul II. betont mit Recht, dass der „Sinn der Sünde” nicht erscheint, solange der Mensch nicht den „Sinn Gottes” wieder erlangt (APR 8). Dass es seinem lebendigen Ebenbild tiefer zum Bewusstsein gebracht wird, was das „Sünde” bedeutet, musste es die Tatsache gegeben haben, dass Gott selbst vom Himmel herabgestiegen ist:

Sollten wir die Sprache der Ontologie anwenden [philosophische Lehre über das ‘Sein’], müssten wir feststellen, dass die Sünde in vollem Sinn dieses Wortes etwas so Unwahrscheinliches darstellt, dass man sie als Umsturz der Natur bezeichnen müsste. Wir beginnen den Jesaja zu verstehen, der gleich in den ersten Worten seines Prophetenbuches das ganze Weltall zum entsetzten Erstarren aufruft angesichts dessen, was hier geworden ist. Denn das Volk Gottes Erwählung – hat sich gegen seinen Herrn aufgelehnt:

„Hört, ihr Himmel! Erde, horch auf! Denn der Herr spricht:
Ich habe Kinder großgezogen und emporgebracht, sie aber haben mit Mir gebrochen.
Ein Rind kennt seinen Besitzer und ein Esel die Krippe seines Herrn.
Israel hat keine Kenntnis, Mein Volk hat keine Einsicht’ ...” (Jes 1,2f.; Text: ESt).

Der Prophet drückt sich hier von der „liebenden Allmacht des Schöpfers” (DeV 33) aus in Worten, die selbst ein Kind verstehen kann: gesprochen wird hier von Ernährung und Erziehung der eigenen Kinder. Welcher Vater, welche Mutter nimmt nicht jeden Dienst auf sich, um das Kleinkind um der Liebe willen zu ihm zu pflegen? In welch größerem Grad muss das von Gott gesagt werden, zumal Er eine außergewöhnliche Beziehung zu Seinem Volk geknüpft hat, indem Er dieses Volk für sich erworben hat, als Er es vom „vom Haus der Knechte”, von der „Sklavenschaft in Ägypten”  zur Freiheit geführt hat.
– Gott selbst bekennt in solchen Umständen:

„Ihr habt gesehen, was Ich den Ägyptern angetan habe,
wie Ich euch auf Adlerflügeln getragen
und hierher zu Mir gebracht habe ...” (Ex 19,4).

Das Gottes-Geschriebene-Wort möchte das zum Kontrast erwähnen: der Lage vor der Sünde – und nach ihr. In der Sünde weist das Volk der Gottes Erwählung seine „liebende Allmacht”  zurück. Es zieht das gerade erst gegebene Wort zurück, und sei es dieses, das unmittelbar vor dem Eingehen des Bundes unter Sinai feierlich beteuert wurde:

„Das ganze Volk antwortete einstimmig und erklärte:
Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun’ ...” (Ex 19,8).

Indessen ganz kurz nachher, als Mose, von Gott gerufen, auf dem Berg weilte, muss ihm Gott die Sünde der Apostasie eben dieses Gottes Volkes offenbaren:

„Da sprach der Herr zu Mose: ‘Geh, steig hinab!
Denn dein Volk ... hat schändlich gehandelt
...
Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den Ich ihnen geboten habe.
Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht ...
Und nun lass Mich, damit Mein Zorn gegen sie entbrenne und Ich sie vernichte’ ...!” (Ex 32,7ff.).

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3. Die erste ‘Reaktion
des Dreieinigen
angesichts der Sünde

Man kann ‘menschlich’ gesehen die gleichsam erste ‘Reaktion’ des Dreieinigen im Angesicht der so totalen, schnöden Behandlung Gottes vonseiten seines lebendigen Ebenbildes: Mann und Frau, leicht begreifen. Wir bemerken, dass das Gottes-Geschriebene-Wort sich nicht gedemütigt findet, wenn es die ‘Reaktion’ Gottes angesichts der menschlichen Sünde mit Sprache furchterregender Anthropomorphismen abzeichnet. Wir haben daran schon ein paarmal angeknüpft, und bald werden wir diese Frage tiefer als bisher erörtern müssen (s. unt., V.Teil, 5.Kapitel:  Gott der Leidende – Betrübte – Erfreute – dieses ganze Kapitel).

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Kroatien: Das Schöne des von allen Seiten mit Gebirge umgebenen Sees. - „Weh euch, die ihr alles verdreht! Ist denn der Ton so viel wie der Töpfer? Sagt denn das Werk von dem, der es herstellt: Er hat mich nicht gemacht? Oder sagt der Topf von dem Töpfer: Er versteht nichts” ? (Jes 29,16).

Wir sind uns bewusst, dass die schaudererregenden Ausdrücke des Gottes-Geschriebenen-Wortes dann trotz allem nicht Zeugnis Gottes ‘Unbeherrschtheit’ sind, noch umso mehr irgendwelcher seiner ‘Veränderlichkeit’. Außer Zweifel kann auch von Gott nicht gesprochen werden, Er spiele den ‘Gekränkten’ her, bzw. Er wäre in der Tat ‘eifersüchtig’.
– Und doch, hier und da treffen wir ganze Fragmente des Gottes-Geschriebenen-Wortes, wo gerade die ‘Eifersucht’ Gottes dargestellt wird. Auf den Spalten unserer WEB-Site wurde auch schon diese Hinsicht der erörterten Frage besprochen (s. ob.:  Gottes ‘Eifersucht’).

Kein Wunder, ist doch jede Sünde, egal wie die ihr eigene Spezifik aussehen wird, immer Sünde eines gleichsam ‘Ehebruches mit anderen Göttern’ : mit Satan – begangen „in Augen des Dreieinigen” ! Geht der biblische Verfasser in solcher Stunde auf die Beschreibung der Lage vonseiten des schnöde behandelten ‘Gottes’ über, versteht jedermann ohne zusätzliche Erklärungen, was dann jene ‘Eifersucht’ bedeuten kann.

In der oben angeführten Aussage Johannes Paul II. aus seiner Bulle „Aperite Portas Redemptori” [Öffnet die Tür für den Erlöser] erinnert er am Ende an das Wort vom Brief an die Hebräer:

„... Die Sünde ist nämlich Beleidigung Gottes des Gerechten – und Barmherzigen,
die nach entsprechender Sühne in diesem – oder im künftigen Leben erfordert.
Wie sollte nicht an diese heilsame Ermahnung erinnert werden:
‘Der Herr wird sein Volk richten.
Es ist furchtbar in die Hände des Lebendigen Gottes zu fallen’ [Hebr 10,30f](APR 8).

In der Tat, die biblische Feststellung muss Schauder wecken: „In die Hände des Lebendigen Gottes ... fallen” ! Wir sehen auch ein, wie gerecht diese Gottes ‘Entrüstung’ ist angesichts der Anmaßung des Geschöpfes seiner Vorliebe: Mann und Frau, seines lebendigen Ebenbildes.
– Und doch sind wir uns bewusst – wie es schon auch Mose in seinem Fürbitte-Gebet getan hat, dass dieser bis ins ‘Äußerste’ empörte Gott – derselbe ist, der nur nach dem einen strebt:

„Ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran,
dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt ...” (Ez 33,11; 18,32).

So verstehen wir auch, dass Mose sich für das sündige Volk einsetzt – mit jener Glaubens-Überzeugung an Jahwéh, der wegen der Apostasie seines Volkes äußerst empört ist:

„Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte:
– ‘Warum, Herr, ist Dein Zorn gegen Dein Volk entbrannt?
Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt ...
Lass ab von Deinem glühenden Zorn, und lass Dich das Böse reuen, das Du Deinem Volk antun wolltest.
Denk an Deine Knechte ..., denen Du mit einem Eid bei Deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast ... ’
– Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das Er seinem Volk angedroht hatte ...” (Ex 32,11-14).

Ist es „furchtbar in die Hände des Lebendigen Gottes zu fallen”, so ist es doch zugleich das Bestmögliche, geradeaus in diese „Hände” zu fallen. Es sind nämlich Hände des ... Vaters:

„Deine Hände haben mich gemacht und geformt.
Gib mir Einsicht, damit ich Deine Gebote lerne ...” (Ps 119 [118],73).

Als David in seinem Herrscher-Stolz die weitere Sünde begangen hat und der Prophet Gad ließ ihn unter drei Möglichkeiten wählen, wie die Sühne dafür geleistet werden sollte, konnte David zerknirschten Herzens nur das eine sagen:

„Mir ist sehr bange.
Wir wollen lieber in die Hände Jahwéh fallen: denn groß ist Sein Erbarmen.
In die Hände von Menschen dagegen möchte ich nicht fallen ...” (2 Sm 24,14).

In dieser Lage verstehen wir auch die Worte Johannes Paul II. aus seiner Enzyklika „Veritatis Splendor”, wo er u.a. im Anschluss gleichsam an Gottes ‘Schrei’ des „Gewissensurteils”, der dem Menschen „das Übel der von ihm gefällten Wahl” zum Bewusstsein bringt (VSpl 61), folgendes sagt. Dieser Schrei ist nämlich Zeichen Gottes ... Liebe, die nach nichts anderem strebt, als dass sie auch in dieser Lage die ... Gnade der Vergebung erteilen kann:

„Das Urteil des Gewissens [= nachdem der Mensch die Sünde begangen hat]
bleibt im Menschen auch als Unterpfand der Hoffnung und des Erbarmens:
Während es bestätigt, dass er das Übel begangen hat, erinnert es zugleich daran,
dass er um Verzeihung bitten soll, das Gute zu tun und mit Hilfe der Gnade Gottes
unaufhörlich sich in Tugend zu üben ...” (VSp 61).

Diese Worte können ungemein ermutigen ... zu nicht illusorischer Zuversicht auf das selige ‘Finale’ betreffs dieses: „Es ist furchtbar in die Hände des Lebendigen Gottes zu fallen”, nur vorausgesetzt, dass das Gottes Ebenbild diesen Gottes Schrei hört, ihn annimmt und bittet, dass sich der Vater „...über den verlorenen Sohn beugt, über [sein] moralisches Elend, seine Sünde ...” (DiM 6).

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4. Vorwurf wegen Nicht-Liebe
und Un-Zuständigkeit

Im Bericht vom Sündenfall des ersten Menschen im Paradies (Gen 3,1-7) zeigt sich in ihrer ganzen Schärfe die gleichsam ontologische [= aus der Tiefe des Seins hervorgehende] Natur der Sünde. In dieser Sünde strebt der Mensch vorsätzlich dahin, Gott zu entthronen, um selbst „als Gott” zu walten. Es muss offenbar bemerkt werden, dass die so formulierte Absicht dem Menschen erst vom Satan vorgeschoben wurde:

„... Elohim [= Gott] weiß vielmehr:
Sobald ihr davon [= von diesem Baum] esst, gehen euch die Augen auf,
ihr werdet wie Elohim und erkennt Gut und Böse” (Gen 3,5).

So schrill die Frage betreffs des Wesens Gottes als Gottes zu formulieren war nur Satan fähig. Der dem Menschen vorgeschobene Schuss zielt direkt ins Herz selbst Gottes als Dessen, der „Einzig der Gute” (Mt 19,17) ist. Hat der Mensch in seinem Sturz seinen Glauben dem „Genius der Verdächtigungen” gegeben (DeV 37), hat er daselbst Gott auf gezielt höchstmögliche Weise getroffen: in seiner Liebe und Güte. Bei der Empfehlung, vom Baum der „Kenntnis von Gut und Übel” nicht zu essen (Gen 2,17), hat sich Gott einzig nach seiner Güte gerichtet – als Gott des Lebens und der Liebe: Er wollte nicht, dass der Mensch „sterbe”.

Hier ein paar Fragmente von der Lehre Johannes Paul II., die sich auf diese Hinsicht der Wirklichkeit der ‘Sünde’ beziehen:

„... Denn Gott, der ‘allein Gut ist’, weiß genau, was für den Menschen das Gute ist,
und daher gebietet Er ihm dieses Gute aus Liebe zu ihm in den Geboten ...” (VSp 35).

„Das moralische Gesetz kommt von Gott und findet immer in Ihm seine Quelle: Aufgrund der natürlichen Vernunft, die aus der Göttlichen Weisheit stammt, ist es zugleich das dem Menschen eigene Gesetz ...
– Das Natürliche Gesetz ‘ist nichts anderes als das von Gott uns eingegebene Licht des Verstandes. Dank seiner wissen wir, was es zu tun, und was es zu meiden gilt. Dieses Licht, also dieses Gesetz hat uns Gott im Akt der Erschaffung geschenkt’.
– Die berechtigte Autonomie der praktischen Vernunft bedeutet, dass der Mensch ein ihm eigenes, vom Schöpfer erhaltenes Gesetz in sich selbst trägt. Allerdings die Autonomie des Verstandes kann nicht Bildung von Werten und moralischen Normane durch die Vernunft selbst bedeuten.
– Würde diese Autonomie zur Leugnung der Teilhabe der praktischen Vernunft an der Weisheit des Schöpfers und Göttlichen Gesetzgebers führen, oder sollte sie Freiheit der Bildung von moralischen Normen anzeigen – abhängig allein von geschichtlichen Umständen oder Bedürfnissen der menschlichen Gesellschaften und Kulturen, stünde solche vermeintliche Autonomie im Gegensatz zur Wahrheit vom Menschen ... Sie bedeutete den Tod der wahren Freiheit:
Doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse sollst du nicht essen;
denn wenn du davon isst, wirst du unumstößlich sterben’
... [Gen 2, 17]”! (VSp 40).


Die Zurückweisung Gottes Liebe, deren Ausdruck das Gebot vom Paradies bildet, bedeutet:

(0,39 kB)  dass Gott angeklagt wird, Er liebe den Menschen nicht, demzufolge Er überhaupt keine Liebe ist:

(0,39 kB)  Der zweite Grund, warum Gott vom Grund aus angeklagt wird, beruht auf dem Ihm gestellten Vorwurf, Er offenbarte in seinem Schöpfungswerk überhaupt keine Weisheit. Und dass Er daselbst in seinem Wirken unzuständig vorgeht.

(0,38 kB)  Daraus ergibt sich der grundsätzliche Schluss: Der Mensch muss sein Geschick in seine eigene Hände und seine eigene Weisheit ergreifen. Gott kennt sich nämlich daran, was es Gutes und Böses ist und sein soll, überhaupt nicht aus. Bescheid darüber weiß erst das ‘Ex-Ebenbild’ Gottes: Mann und Frau. So nimmt ab diesem Augenblick er den Posten von ‘Elohim’ in Besitz.

(0,38 kB)  Konsequent, der bisherige „Elohim” muss ... beseitigt werden.

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Kleines Kind, mit der Zunge auf den Lippen, schaut voller Vertrauen auf diesen, der es anspricht: es vertraut sich seinem guten Herzen an. Sollte sich anders zum Geschöpf seiner Vorliebe und Kreuzigung - Gott, der Schöpfer und Erlöser, verhalten?

Wie sollte Gott angesichts dieser genau in sein Herz abgefeuerten Geschösse vonseiten des „um seiner Selbst willen”  beabsichtigten Geschöpfes ‘reagieren’? Sollte Gott diese Vorwürfe etwa ... zurückzuweisen versuchen?

Wir sind uns selbstverständlich bewusst, dass sich die Sünde des Gottes Ebenbildes, also des nur ‘Geschöpfes’, sollte es auch noch so bevorzugt sein, auf dem Abgrunds-Strand abspielt, der den Schöpfer von seinem Geschöpf trennt. Keine ‘Sünde’, noch keine Auflehnung vonseiten eines Geschöpfes ist imstande, Gott irgendwelche Beeinträchtigung oder einen Schaden zuzufügen: die Ehre Gottes zu verletzen.

Und doch ...! Dürften wir glauben, das alles, was da schon in dieser ersten ‘Probe’, der Gott – die Liebe des Geschöpfes seiner Vorliebe: sein Göttliches Ebenbild im Weltall, unmöglich nicht unterziehen konnte, Ihn keineswegs ‘schmerzlichst’ berühren könnte? Johannes Paul II. spricht einmal – im Anschluss an die schwer zu verstehende Gottes „Wehmut”, den Menschen erschaffen zu haben – es geht um die Ereignisse, die der biblischen Sintflut unmittelbar vorangegangen sind [Gen 6,6f], und zugleich im Anschluss an den inneren Leid, den das menschliche Gewissen wegen der begangenen Sünde wahrnimmt:

„Ist dieses Leiden [wegen der Gewissensbisse] nicht gleichsam ferner Widerhall jener ‘Wehmut über die Erschaffung des Menschen’, welche die Heilige Schrift in anthropomorpher Sprache Gott zuschreibt? Jenes ‘Bissens’ [Leid des menschlichen Gewissens], der – indem er sich in Kraft der urewigen Liebe im ‘Herzen’ der Heiligen Trinität einprägt, seinen Ausdruck im Schmerz des Kreuzes findet, in Christi Gehorsam bis zum Tod ...?” (DeV 45).

Verzierung

5. Als Nicht-Existierender betrachtet

Im vorhergehenden Teil (IV.Teil) haben wir die Erwägung Johannes Paul II. über die Sünde im Anschluss an den biblischen Bericht vom Turm Babel angeführt (Gen 11,1-9; s. RP 14ff; und ob.:  Kein Einlassen mit Gott – diesem zu ‘Niedrigen’). Die Sünde der Erbauer der Stadt und des Turmes Babel unterscheidet sich bedeutend von dieser, deren Schauspiel der Garten Eden gewesen war:

„In der Geschichte vom Turm Babel erscheint der Ausschluss Gottes nicht so sehr als deutlicher Konflikt mit Ihm, es ist eher Vergessenheit und Gleichgültigkeit Ihm gegenüber, als ob im Plan des Handelns und der Organisierung der Menschen Gott auf Aufmerksamkeit nicht verdienen sollte ..." (RP 14).

Es geht um ein typisches Beispiel von vorsätzlichem Übergehen Gottes: im persönlichen Leben, dem sozialen, internationalen. Gottes Ebenbild lässt nicht zu, dass es dem Schöpfer in irgendwelchem Bereich die Stimme aufzugreifen erlaubt wäre. Es ist die Mentalität, die in Philosophie als ‘Deismus’ bezeichnet wird: Gott ist es zu bestehen ‘erlaubt’ (NB.: ... aufgrund des Menschen ‘Gnade’ ...!), allerdings allein irgendwo weit, auf den Stränden des Weltalls. Doch Wehe Ihm, sollte Er vorhaben, sich in die menschlichen Anliegen ‘einzumischen’! Der Mensch lässt nicht zu, dass ihm Gott irgendwelche ‘Gebote Gottes’ diktiere und den Mut hätte, über das ... ewige Leben zu sprechen. Der Mensch will davon nichts hören. Dieser Mensch nimmt die Auffassung an, er könne sich in dieser Welt ganz allein einrichten, ohne Gottes ... ‘Gnade’ ...

Solche Haltung widerspricht offenbar der Wahrheit des Seins – sowohl hinsichtlich des Kosmos, wie umso mehr des Menschen. Die mehrmals schon erwähnten drei grundsätzlichen Eigenschaften, dank derer der Mensch Person ist, bleiben weiter un-veräußerlich und un-abtrittbar: das Selbst-Bewusstsein, die Selbst-Bestimmung, die Befähigung für Taten verantwortlich zu sein. Der Mensch ist von Natur aus – nicht aufgrund eines sozialen Abkommens, noch des Wissens bzw. der Zustimmung irgendwelchen Menschen – lebendiges Ebenbild Gottes. Sein Dasein verdankt er dem Akt des Schöpfers, der jeden Menschen einzeln zum Dasein mit dem Akt seiner „liebenden Allmacht” (DeV 33) beruft – „um seiner Selbst willen” (GS 24). Diese Tatsache kann der Schöpfer nicht leugnen. Es ‘hilft nicht’, dass manches Gottes lebendiges Ebenbild diese Tatsache selbst nicht anzunehmen gnädig sein möchte:

„Die Menschen haben danach verlangt [= biblischer Bericht über die Bauleute des Turmes Babel: Gen 11]
eine Stadt zu erbauen, sich in einer Gesellschaft zu vereinigen
und stark und mächtig zu werden
ohne Gott, wenn nicht direkt Gott zum Trotz ...” (RP 14).

Die solche Haltung vertretenden Menschen sind nicht gnädig, Gott irgendwelchen ‘Kampf’ zu erklären! Die Taktik ihrer Auflehnung gegen Gott, und manchmal direkt Gott zum Trotze, beruht darauf, dass Sein Name völlig mit Stillschweigen übergegangen wird, d.h. dass Gott total ignoriert wird.

Wir führen wieder Worte des Heiligen Vaters an:

„In dieser Hinsicht stimmen die Erzählung von der ersten Sünde im Paradies und die Geschichte von Babel trotz ihrer beachtlichen Unterschiede in Inhalt und Form miteinander überein.
– In beiden Fällen stehen wir angesichts der Ausschließung Gottes
durch offenen Widerspruch gegen sein Gebot, durch die Rivalität mit Ihm,
durch das täuschende Streben zu sein ‘wie Er’ ...
– Aber in beiden Fällen wird die Beziehung zu Gott gewaltsam abgebrochen” (RP 14).


Wir stellen uns wiederholt die Frage auf: Wie sollte die ‘Reaktion’ Gottes im Angesicht der so in Tat umgesetzten Haltung der Erbauer des Babel-Turmes sein? Genau dasselbe vervielfältigt sich im Leben ganzer politischer und ideologischer Blocks ab. Noch mehr: solche Haltung wird bewusst als Ausdruck einer ‘mündigen Gesellschaft’ gefördert, die schon aus ‘kindlichen’ Entwicklungsphasen ausgewachsen ist und ‘mündige’ Gesellschaft wurde, die also der ‘Vormundschaft’ in Form ‘irgendeines’ Gottes nicht mehr benötigt ... !

In der Zeit, in der ein beträchtlicher Teil der Menschheit im 20. Jahrhundert vom ideologischen System des Anti-Theismus beherrscht war, in dem es nicht erlaubt war, über Gott zu sprechen, an Ihn zu glauben, noch seinen Glauben zum Ausdruck zu bringen, hat der übrige Teil der Menschheit, zumal der wohlhabenden Länder – nicht so sehr den Anti-Theismus, sondern schlechterdings den A-Theismus bekannt und bekennen ihn in der Praxis beständig weiter. Er beruht auf dem gerade erst erwähnten Übergehen Gottes im persönlichen, sozialen und internationalen Leben.

So wird es sichtbar, dass die beschriebene Haltung keine Erfindung erst der Moderne ist! Beide diese Haltungen haben ihre charismatische Niederschrift im Gottes-Geschriebenen-Wort gefunden und prägen sich in dieselbe ‘Probe-auf-die-Qualität-der-Liebe’ ein, der Gott den Menschen unmöglich nicht unterziehen konnte: dieses Kindes seiner Liebe – und zugleich Kindes seines zutiefst wehtuendes Schmerzes.
– Im einen, wie im anderen Sünden-‘Typus’ kommen dieselben grundsätzlichen Merkmale zum Vorschein, die das Geheimnis der Sünde – das Geheimnis der ‘Gesetzwidrigkeit’ – kennzeichnen:

„In dem, was sich im Paradies ereignet hat, findet in ganzer Ernsthaftigkeit und Dramatik das statt, was das meist innere und dunkle Wesen der Sünde bildet:
– Der Ungehorsam gegen Gott, gegen sein Gesetz, die moralische Norm, die Er dem Menschen gegeben hat, indem Er sie ins menschliche Herz eingeschrieben und sie mit der Offenbarung bestätigt und vervollkommnet hat.
– Der Ausschluss Gottes, der Abbruch mit Gott, Ungehorsam gegen Gott: Das war in der ganzen Menschheitsgeschichte immer und ist es weiter Sünde. Sie nimmt verschiedne Formen an, und kann bis zur Verneinung Gottes und Seiner Existenz reichen. Es ist dann die Erscheinung des Atheismus” (RP 14).

Verzierung

6. Erste Früchte
des vom Menschen bestimmten
Guten und Bösen’

Es ist nicht schwer, eine kurzgefasste Geschichte-Bilanz der vom Schöpfer unabhängig gewordenen Bestimmung darüber, was das Gute, bzw. das Böse ‘sein soll’, darzustellen. Auch das Gottes-Geschriebene-Wort selbst drückt sich vor solcher Aufgabe nicht. Als dessen Beispiel dürften die bündigen, kräftigen Worte des Völkerapostels Paulus vom Anfang seines Römerbriefes angeführt werden:

„Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbar wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten ...
– Denn sie haben Gott erkannt, Ihn aber nicht als Gott geehrt und Ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.
– Sie behaupteten, ‘weise’ zu sein, und wurden zu Toren. Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen.
– Darum lieferte Gott sie durch die Begierde ihres Herzens der Unreinheit aus, so dass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten.
– Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers ...
– Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr – mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander, Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.
– Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus,
so dass sie tun, was sich nicht gehört ...
– Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selber, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln” (Röm 1,18.21-25.26-28.32).

Diese Worte, geschrieben 2000 Jahre her, lauten gleichsam eine Kopie aus heutigen Tageszeitungen und beschlossenen ‘Gegen-Gesetze’ der vernünftigen-vernunftberaubten legislatorischen Gremien, die die höchsten Posten in modernen Gesellschaften einnehmen ...

In Ländern, wo vor nicht langem als ‘führende sozial-politische Kraft’ der Anti-Theismus galt, war es unerlaubt den Namen Gottes zu erwähnen, es durften Kirchen nicht gebaut werden, die Religionslehre war untersagt, es durften keine Pilgerschaften stattfinden, auf touristischen Strecken, die mit religiösem Akzent erlebt wurden, durften sich Leute nicht sammeln. Da aber ‘Gott’ – niemand zu töten imstande ist, indem Gott doch zumindest um einen ‘Mikrometer’ das ganze Geschöpf überragt, ließ man Ihn schließlich ‘so wie Er ist’ – da sein.

Es wurde dagegen die ganze Schneide der ideologischen Kämpfe gegen die Eigenschaften gerichtet, die darüber bestimmen, Wer – Gott – ist: Liebe und Leben. Allerdings sowohl die eine, wie die andere Eigenschaft findet ihre unverwischbare Widerspiegelung beim Menschen. Denn der Mensch ist lebendiges Ebenbild Gottes, der eben Leben-Liebe ist: ob er es zur Kenntnis annimmt, oder nicht. Derselbe Gott bietet in seinem Liebe-Vorhaben jedem Menschen: Mann und Frau – die Kommunion am eigenen Leben und seiner Liebe an.

So kann der bissige Kampf erklärt werden, der das ganze vergangene Jahrhundert hindurch gegen alles geführt wurde (möge sich solche Situation niemals mehr und nirgends in der Welt wiederholen!), was auch nur von weitem an die eine oder andere Eigenschaft Gottes erinnerte.
– Daselbst wurde aber auch der Mensch, Gottes Ebenbild, Zielpunkt aller Angriffe gegen diese zwei hauptsächlichen Eigenschaften, die von Gott stammen: die Liebe – und das Leben.

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Da kann der feinste Dialog erfahren werden zwischen dem Vater und seiner geliebten Tochter. Sie aber versteht es den Vater dahin zu bringen, dass er seine Herzlichkeit bis zum äußersten offen tut.

Johannes Paul II. bezeichnet alle diese entarteten Ausdrucksweisen der modernen ideologischen Trenden eindeutig als „Krieg der starken gegen die Wehrlosen” (EV 12).

So sieht die kurze Übersicht der Auswirkungen aus, die – infolge der Überredung vonseiten dieses, der der „Böse” ist und „Beherrscher dieser Welt” (Joh 14,30), „Mörder, ... Lügner und Vater der Lüge” (Joh 8,44) – mit der Bemächtigung des „Baumes der Erkenntnis dessen, was das „Gute und das Böse” sein soll, zutage erscheint.
Es sind zugleich unfehlbare Spuren, dass Satan hier Spuren seiner Fußtapfen gelassen hat.

Es bewahrheitet sich wörtlichst die Warnung, die Gott der Dreieinige im Paradies ausgesagt hat:

„... Aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen;
denn an dem Tag, da du davon isst [= vom Baum der Erkenntnis ...],
musst du sterben” (Gen 2,17; Text: ESt).

Ähnliches besagt der Völkerapostel Paulus über die Sünde:

„Denn der Lohn der Sünde
ist ... der Tod!” (Röm 6,23).

Die offene Beseitigung Gottes, ähnlich wie auch die vorsätzliche Ignorierung und das Übergehen Gottes, erfolgt in der Regel im Klima einer schreiend proklamierten Verselbständigung von Dem, der „allein der Gute”  ist: von Gott.

Und doch, Gott liebt den Menschen unabänderlich und treu – weiter. Auch jetzt wird jeder Mensch von Gott „um seiner Selbst willen” gewollt. Gott allein weiß auch weiter als Einziger, was das wahre Gut ist, und was das Übel ist. Gott liebt immerwährend sein lebendiges Ebenbild, das Geschöpf seiner auserkorenen Liebe. Er beschenkt es – voller Liebe, u.a. mit seinen Zehn Geboten. Der Fleischgewordene Sohn Gottes, Jesus Christus, wird mit seinem ganzen Göttlich-Menschlichen Frieden sagen – Er, der „im Schoß des Vaters” ist (Joh 1,18):

„Wer Mich verwirft und Meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet:
– Das Wort, das Ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag.
– Denn Ich habe nicht aus Mir selbst geredet, sondern der Vater, der Mich gesandt hat,
Er hat mir ein Gebot gegeben, was Ich sagen und was Ich reden soll.
– Und Ich weiß, dass sein Gebot – ewiges Leben ist ...” (Joh 12,48ff.; Text: ESt).

Sollen wir uns wieder die Frage stellen: wie soll angesichts solcher Manipulierungen, unternommen vom Menschen, dem Kind Gottes Liebe und zugleich Gottes Schmerzes – Er, der Dreieinige – ‘reagieren’, der das Herzensbeben eines jeden der Menschenmilliarden sieht ... ?!

Verzierung

RE-Lektüre: V.Teil, Kapit.2a:
Stadniki, 15.XI.2013.
Tarnów, 14.V.2022.

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2. Kap. GOTT, ICH WÜNSCHE NICHT, DASS DU IN MIR BIST !
Gott angesichts der Sünde seines Lebendigen ‘Ebenbildes’


Rückblick auf die vorherige Stufe

A. „HÖRT, IHR HIMMEL: ICH HABE KINDER GROSSGEZOGEN ...
SIE ABER HABEN MIT MIR GEBROCHEN” (Jes 1,2)

1. „Entsetzt euch darüber, ihr Himmel ...” (Jer 2,12)
2. Der Kosmos angesichts des Sturzes des Königs der Schöpfung

B. GOTT IN PROBE ... DER SÜNDE DES MENSCHEN
1. Schrecklähmung der ‘Natur’
2. Der Lebendigst getroffene Gott
3. Die erste ‘Reaktion des Dreieinigen angesichts der Sünde
4. Vorwurf wegen Nicht-Liebe und Un-Zuständigkeit
Gründe die Gott zu beseitigen heißen
5. Als Nicht-Existierender betrachtet
6. Erste Früchte des vom Menschen bestimmten ‘Guten und Bösen’


Bilder-Fotos

Abb.1. Der Wojtek K. sitzt und lacht schön
Abb.2. Vater mit Agata die ihn erobert hat
Abb.3. See inmitten vom Gebirge: Kroatien
Abb.4. Vetrauensvoll schauendes Gesicht des Kindes
Abb.5. Dieses Töchterlein, Geliebte des Vaters, versteht das Herz bei ihm auszulösen