Fünftes Kapitel |
VERZWEIFLUNG |
Die Erwägungen des vorangegangenen Kapitels über die Einzelheiten der Gewissenserforschung, der Integralität-Vollständigkeit des Bekenntnisses aufgrund des Gesetzes Gottes, über die Entscheidung, mit der Sünde und dem was zu ihr führt, in der Tat abzubrechen, über die Genugtuung Gott und dem Nächsten gegenüber – das alles sind unentbehrliche Bedingungen, um nicht eine fiktive, sondern gültige und wahrhafte Vergebung zu erlangen, das heißt die Erlassung – im Fall einer schweren Sünde: der ewigen Schuld, und darüber hinaus der ebenfalls ewigen Strafe.
Wird sich der Mensch um die Größe und die Häufigkeit der begangenen Sünden seines letztlich Verrates Gottes bewusst, und dabei um das Unmaß des Übels, das er den Nächsten zugefügt hat, angefangen von den Allernächsten, mit denen er vielleicht mit dem Gelöbnis der Liebe verbunden ist, kann sich das alles bei ihm so sehr mit dem Empfinden um seine Gemeinheit und Nichtswürdigkeit äußern, dass er leicht einer totalen Entmutigung und selbst in Verzweiflung verfallen kann. Zumal die Genugtuung des Unmaßes von Übel, das er Gott und den Nächsten zugefügt hatte, faktisch schon unmöglich beglichen werden kann. Die zugrunde gebrachte Gesundheit – diese physische und geistige in Ehe und Familie, die Abkühlung der einst gelobenen Liebe, die dieser, der losgesprochen werden möchte, mit seinen Sünden jahrelang hindurch systematisch niedergetreten und sie wirksam getötet hat, kann praktisch gesehen nicht mehr zurückerstattet werden.
Kann es in dieser Lage noch von einem Ausweg gesprochen werden? Das getötete eigene Kind, oder vielleicht viele so getötete eigene Kinder – können von niemandem außer Gott von den Toten auferweckt werden. Und das ist doch nur einer der Aspekte der Sünden: die Hinsicht um den weniger oder mehr grausam behandelten ... Nächsten: den Menschen, vielleicht selbst das eigene ... Kind.
Und was soll ich, der Sünder, erst von GOTT sagen! In der Sünde habe ich den Mut gefasst, Gott weniger oder mehr anmaßend schändlich zu trachten. Noch mehr, in der Sünde habe ich das Leben Gottes in mir selbst getötet und ganz wahrscheinlich auch im Herzen dieses anderen in Ehe und Familie, wenn nicht darüber hinaus auch in vielen, vielen noch anderen Nächsten, angefangen von eigener Familie?
Soll es in dieser Lage nur noch auf die definitive Feststellung Gottes zu warten bleiben: „Weg von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist ...” (Mt 25,41)?
– Oder auch, indem ich doch noch am Leben bin, schließt sich vor mir eine nicht verdiente Chance auf – eine unwahrscheinliche, hinreißend reale, die mir, vielleicht das ‘zigtausend’ wiederholte Mal, von Dem angeboten wird, der „ ... mich geliebt und sich für mich hingegeben hat” (Gal 2,20)? Er bietet mir nämlich an und reicht in meine eigenen Hände die Gabe dar – wenn ich sie nur annehmen möchte – seines Blutes der Erlösung ... Dieses Blutes, das „mächtiger ruft als das Blut Abels” (Hebr 12,24)!
A. |
1. Hoffnungslosigkeit |
Wenn uns der Einblick in das eigene ‘Selbst’ zum Bewusstsein bringt, dass das Herz mit Vielheit der Schulden belastet ist – so zahlreicher und schwerwiegender, dass sie nur das Empfinden einer Lähmung hinterlassen, die mit dem Bewusstsein einhergeht, im eigens von sich selbst erschaffenen Sumpf zu untergehen, soll man trotz allem nicht in Hoffnungslosigkeit verfallen, noch umso mehr in Verzweiflung.
Die Verzweiflung wird niemals von Gott eingeimpft! Gott ist immer – mehr Gott der Liebe und Barmherzigkeit, als der Gerechtigkeit (DiM 14; TgF 301). Die Liebe und Barmherzigkeit bedeutet niemals Demütigung. Sie terrorisiert auch nie. Sie ist imstande auch nur die Reste des Guten unter der scheinbar irreversiblen Schichte des Bösen zu erblicken. Der Sohn Gottes hat zu seiner Gottes Natur – die ganze menschliche Natur angenommen: einzig und allein „für uns und um unserer Erlösung willen” (vom Glaubensbekenntnis der Heiligen Messe). Der Erlöser verlangt wirklich danach, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen” (1 Tim 2,4). Denn Gott:
„... ist nur geduldig mit euch, weil Er nicht will,
dass jemand zugrunde geht [in die ewige Verdammnis gerät],
sondern dass alle sich bekehren” (2 Petr 3,9).
Jesus hat wiederholt bestätigt:
„Denn Ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten,
sondern um sie zu retten” (Joh 12,47; vgl. Mt 18,11; Lk 9,56; 1 Tim 1,15; Hebr 7,25).
Noch mehr, der Erlöser hat von sich gesagt – und danach es in wörtlichstem Sinn erfüllt: „Ich gebe mein Leben hin für die Schafe ...!” (Joh 10,15).
Das Versenken in Verzweiflung kommt immer vom Bösen her: von Satan. Nachdem er zur Sünde verführt, wartet Satan nur noch auf das eine: dass dieser in Sünde gefallene Mensch sein biologisches Leben beendet. Für Satan ist es ganz egal – auf welche Art und Weise jemand stirbt:
Infolge des natürlichen Todes.
Infolge des zugefügten Todes.
Durch Selbsttötung.
Der BÖSE wartet und lauert selbstverständlich darauf, dass der Betreffende von dieser Welt ... in Nicht-Versöhnung mit Gott scheidet.
Satan unternimmt unermüdliche Bemühungen, dass kein Strahl der Barmherzigkeit Gottes an diesen Menschen gelangt. Hauptsächlich deswegen führt er des Weiteren dazu, dass die Beichte möglichst für ganz lange verschoben wird. Er tut alles, dass sein ‘Opfer’ nicht in die Kirche geht, keine Anteilnahme an Gemeindeexerzitien und Missionen nimmt, u.dgl.
Zu gleicher Zeit schiebt er dem Menschen gerade deswegen die Verzweiflung vor. Er überredet den Sünder, der sich ihm in der Sünde anvertraut hat:
– Dass es für ihn sowieso schon keine Verzeihung gibt.
– Dass er sich sowieso in die Hölle findet.
– Dass seine Sünden zu groß sind, dass sie sich noch für eine Vergebung eignen.
– Dass demzufolge im besten Fall noch das eine bleibt: der Strick am Galgen !
Es ist klar, der Selbstmord ist unfähig die Gewissenbisse zu lösen, sie zu löschen, noch die Verzweiflung zu lindern. Der Selbstmord löst überhaupt keine Frage: er wird nur – diesmal unwiderruflich – zu ihrer ‘feierlichen’ Inauguration und Fixierung!
– Die Stunde der Selbsttötung wird nämlich daselbst – objektiv genommen – zum neuen Anfang und zugleich definitiver Fixation und Besiegelung der bewussten Wahl nach Verdammung für immer: in Qualen „im See von brennendem Schwefel. Dies ist der zweite Tod” (Offb 21,8; ebd. 20,14f.; s. auch EV 66).
Indessen es gibt den Erlöser des Menschen! Jesus Christus, der Sohn des Lebendigen Gottes, aber zugleich der wahrhafte Menschen-Sohn – ist gerade dazu gekommen, um den Menschen von den Krallen des Bösen herauszureißen. Dieser Mensch ist vielleicht nicht nur in Sünde gefallen, sondern auch noch in Verzweiflung geraten. Das Opfer Jesu Christi am Kreuz ‘reicht’ über-reichlich zur Sühne für die Sünden aller Menschen, angefangen von der Sünde des ersten gefallenen Menschen im Paradies, bis zum letzten Sünder vor dem Ende der Zeiten:
„Wenn aber einer sündigt,
haben wir einen Beistand beim Vater: –
Jesus Christus den Gerechten.
Er ist Sühneopfer für unsere Sünden,
aber nicht nur für unsere Sünden,
sondern auch für die der ganzen Welt” (1 Joh 2,1f.).
Nach seiner Himmelfahrt hört Jesus Christus nicht auf, Vermittler der Erlösung und Versöhnung des Menschen mit Gott zu sein:
„Wer kann sie verurteilen?
Christus Jesu, der gestorben ist,
mehr noch: der auferweckt worden ist,
sitzt zur Rechten Gottes
und tritt für uns ein?” (Röm 8,34).
„Darum kann Er auch die, die durch Ihn
[Jesus Christus, den ewigen Hoherpriester]
vor Gott hintreten, für immer retten,
denn Er lebt allezeit, um für sie einzutreten” (Hebr 7,25f.).
Niemand braucht daran zweifeln, dass Gott mit ganzer Zärte seiner barmherzigen Liebe nach dem einen strebt: nach seinem Heil und seiner Versöhnung mit Gott.
– Dagegen die Verzweiflung ist an sich nur Versuchung – und nichts mehr, wenn auch nichts weniger. Gegen Versuchungen sollen wir ankämpfen, wobei wir zugleich den Vater im Himmel mit Worten des Gebetes des Herrn bitten sollen:
„Vater unser! ... –
Und lasse nicht zu, dass wir in der Versuchung erliegen,
sondern erlöse uns von Diesem,
der der Böse ist” (Mt 6,13; nach dem griech. genauer übersetzt).
Es ist merkwürdig: Jesus Christus hat des Öfteren ermutigt, oder eher Er hat dazu alle dringend aufgefordert, dass sie nicht fürchten, auf seine Liebende Allmacht vorbehaltlos zu anvertrauen. So pflegte es zu sein, wenn es um Heilungen von körperlichen Gebrechlichkeiten ging, und umso mehr im Fall, wenn es sich um Vergebung der Sünden handelte.
a) Zum Gelähmten sprach Jesus:
„Hab Vertrauen, mein Sohn,
deine Sünden sind dir vergeben!” (Mt 9,2).
b) Zu der Frau, die zwölf Jahre hindurch an Blutungen litt:
„Hab keine Angst, meine Tochter,
dein Glaube hat dir geholfen ...” ! (Mt 9,22).
c) An die erschrockenen Apostel am See, als sie Gegenwind hatten, sagt Jesus voller Frieden:
„Habt Vertrauen, ICH BIN ES !
Fürchtet euch nicht!” (Mk 6,50)!
d) An alle wendet sich Jesus Christus vor seinem Hoherpriesterlichem Gebet und der Gefangennahme, d.h. an der Schwelle seines Erlösungs-Leidens:
„In der Welt seid ihr in Bedrängnis,
aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt” (Joh 16,33).
Johannes Paul II. sagt im Anschluss an Gewissens-Bisse nach begangenen Sünden, die jeder Sünder erlebt, und früher oder später überhaupt jeder von uns. Diese Bisse sind Gottes Stimme im menschlichen Herzen. Es ist einmal mehr Gabe der verwundernden „Liebenden Allmacht” :
„Das Urteil des Gewissens [nachdem der Mensch die Sünde begangen hat]
bleibt im Menschen auch
als Unterpfand der Hoffnung und der Barmherzigkeit:
Während es bestätigt, dass er das Übel begangen hat, erinnert es zugleich daran,
dass er um Verzeihung bitten soll, das Gute zu tun und mit Hilfe der Gnade Gottes
unaufhörlich sich in Tugend zu üben ...” (VSp 61).
2. Einladung |
Polen wurde einmal mehr mit einem außergewöhnlichem Segen bereichert. Es geht hier um die Botschaft Gottes als Gottes Barmherzigkeit, mit der der Dreieinige sich der Welt der modernen Zeit in Erinnerung gebracht hat. Es geschah durch die Vermittlung einer ganz einfachen Klosterschwester – der Hl. Faustyna Kowalska (1905-1938; Seligsprechung: 1993; Heiligsprechung: 2000). Jesus hat sie belehrt – und über sie uns alle, was das heißt: Gottes Barmherzigkeit. Und noch, was das bedeutet: auf seine Barmherzigkeit zu vertrauen, und zwar an Gottes Allmacht zu glauben, die sich ganz besonders in Gottes ... Vergebung der Sünden kundgibt.
Erwägungen zum Thema Gottes Barmherzigkeit, zumal in der Form, wie sie von Jesus Christus durch die Hl. Faustyna vorgeschlagen wird, wird der V.Teil unserer WEB-Site gewidmet werden (unterteilt in 8 Kapitel). Dieser fünfte Teil unserer Homepage wird eine eigenartige ‘weitere Folge des hiesigen, IV.Teiles darstellen, wo wir vor allem die Frage der Sünde und ihrer Vergebung zu erörtern suchen, und nachher auch der Eucharistie und des Gebetes. Daher führen wir mittlerweile nur die besonders markanten Aussagen der Barmherzigkeit Gottes heran, inwiefern sie mit der in diesem, vierten Teil besprochenen Thematik unmittelbar zusammenhängen.
Hier Worte, mit denen sich die Barmherzigkeit Gottes, die uns im Gottes Sohn, Jesus Christus besonders nahe geworden ist, an die Sünder, also an uns alle wendet. Jesus erleichtert uns gleichsam, dass wir uns nicht fürchten, uns für den Strahl der Gnade aufzuschließen, die uns Versöhnung und Vergebung der Sünden verleihen will. Es sind Worte voller Ermutigung, fähig den Widerstand selbst bei diesem Sünder zu brechen, der sich innerlich wegen seiner großen Unwürdigkeit und seines eigentlich schon totalen ‘Verloren-Seins’ zerschmettert findet:
„O, wenn die Sünder Meine Barmherzigkeit kennen würden,
gingen sie nicht in so großer Zahl verloren. Sage den Sündern,
dass sie sich nicht fürchten sollen, Mir näher zu kommen,
sprich zu ihnen von Meiner großen Barmherzigkeit” (TgF 1396).
„Der Verlust jeder Seele stürzt Mich in Todestrauer.
Du tröstest Mich immer, wenn du für die Sünder betest.
Gebet ist Mir am liebsten, und zwar um die Umkehr der Sünder;
wisse, ... dass dieses Gebet immer erhört wird” (TgF 1397).
Jesus knüpft direkt an die ‘Sündhaftigkeit’ des Sünders an:
„... Meine Barmherzigkeit stört sich an deinem Elend nicht.
Schreibe, Meine Tochter, dass Je größer das Elend, desto größer hat es das Anrecht auf Meine Barmherzigkeit, und [überrede] alle Seelen zur Zuversicht auf den unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit, denn Ich möchte sie alle erlösen.
– Die Quelle meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden:
niemanden habe Ich ausgeschlossen’ ...” (TgF 1182).
Jesus stellt zugleich des Öfteren fest, dass das Misstrauen gegen Seine Barmherzigkeit sein Herz besonders tief verwundet:
„Mein Herz leidet, ... dass selbst auserwählte Seelen nicht verstehen, wie groß Meine Barmherzigkeit ist.
Ihr Umgang ist in einem gewissen Sinne Misstrauen. Wie sehr das Mein Herz verletzt!
Erinnert euch an Mein Leiden. Und wenn ihr Meinen Worten nicht glaubt,
so glaubt wenigstens Meinen Wundmalen” (TgF 379).
Für den Erlöser ist es nicht nur nicht beleidigend, sooft jemand um seine Barmherzigkeit und Vergebung bittet, sondern umgekehrt: Er erfährt dann gleichsam seine höchste Freude. Als Erlöser kann Er dann feststellen, dass Er nicht umsonst den Erlösertod auf sich genommen hat – zumindest für diesen, einen mehr, seinen Lieben Bruder – den Sünder.
Noch mehr, Jesus geht spontan auf verwundernde Verheißungen über, mit denen Er jeden zu bereichern vor hat, der Gottes Barmherzigkeit auf diese Weise ehrt und sie anderen verkündet. Jesus bezieht diese Verheißungen meistens auf sein besonderes Zugegensein bei demjenigen, der auf seine Barmherzigkeit vertraut, in der Stunde seines Todes. Es geht also um die Verheißung des ewigen Heils:
„... Ich Selbst werde sie in der Stunde des Todes verteidigen wie Meine Ehre.
Wären auch die Sünden der Seelen schwarz wie die Nacht
– wenn der Sünder sich an Meine Barmherzigkeit wendet,
erweist er Mir die größte Ehre und wird zum Ruhm Meines bitteren Leidens ...” (TgF 378).
Jesus greift hier wiederholt auf das Ihn so zutiefst schmerzende Misstrauen zurück, d.h. auf den Nicht-Glauben an die vergebende Macht Gottes als Barmherzigkeit, und stellt fest, indem Er selbst die Barmherzigkeit des Dreieinigen ist:
„Oh wie sehr Mich das Misstrauen einer Seele verletzt.
Eine solche Seele bekennt, dass Ich Heilig und Gerecht bin,
sie glaubt aber nicht, dass Ich die Barmherzigkeit bin, sie glaubt Meiner Güte nicht.
Auch die Satane preisen Meine Gerechtigkeit, doch sie glauben an Meine Güte nicht ...” (TgF 300).
Wenn der Mensch, im Bewusstsein um sein abgrundloses moralisches Elend, schon keine Entschuldigung wegen seiner Schwäche erblickt, oder vielleicht gar wegen seiner Sünden, die er vorsätzlich begangen hat, und sich dabei um das Unmaß aller Ungerechtigkeiten bewusst wird, die er den Nächsten zugefügt hat, soll er dennoch nicht in Verzweiflung geraten. Es bleibt immerhin noch ein letzter Ausweg: dass er sich schlechterdings auf das Erbarmen und die Güte dieses Gottes beruft, der „kein Gefallen am Tod des Schuldigen [hat], sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt” (Ez 33,11).
Hier könnten mit gerührtem Dank weitere Worte Jesu Christi angeführt werden, die die Botschafterin der Barmherzigkeit Gottes, die Hl. Schw. Faustyna Kowalska, übermittelt:
„Mögen die größten Sünder ihre Hoffnung in Meiner Barmherzigkeit legen.
Sie haben vor allen anderen das Anrecht zur Hoffnung
auf den Abgrund Meiner Barmherzigkeit ...
Wonne bereiten mir die Seelen, die sich auf Meine Barmherzigkeit berufen.
Solchen Seelen erteile Ich Gnaden über ihre Wünsche.
Ich kann nicht strafen, sollte auch jemand der größte Sünder sein,
wenn er sich auf Mein Erbarmen beruft,
sondern Ich rechtfertige ihn in Meiner unergründlichen
und unerforschten Barmherzigkeit ...” (TgF 1146).
Es sind keine trügerischen Worte. Sie kommen unmittelbar von der Botschaft des Evangeliums hervor. Gerade so ist Jesus, wie Ihn die Offenbarung Gottes vorstellt. Das können wir verwundert z.B. im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32), oder anderswo vom verlorenen Schaf (Lk 15, 1-7) erfahren. Solchen unmittelbaren Ausklang bringt übrigens überhaupt das ganze Geheimnis seines Leidens zutage, seines Erlösungstodes, seiner Auferstehung und der Tatsache, dass Er uns auf diese Weise Platz im Haus seines Vaters bereitet hat (Joh 14,2f.).
B. |
1. Nahe gewordene |
Die Barmherzigkeit Gottes, auf die sich jeder Sünder in Reumut seines Herzens mit der innigsten Bitte berufen soll, Gott möge ihm die Sünden, oder vielleicht selbst seine Verbrechen – vergeben, ist vor allem im Sakrament der Beichte erreichbar. Jesus selbst spricht von diesem Sakrament in seinen Vertrauensgesprächen, die uns die Hl. Schw. Faustyna übermittelt, gern mit einem gleichbedeutenden Namen, indem Er dieses Sakrament als Tribunal der Barmherzigkeit bezeichnet (s. z.B. TgF 1448.975). Diese Bezeichnung ist auch dem Heiligen Vater Johannes Paul II. sehr lieb gewesen. Er hat sie übernommen und sie u.a. in seiner Apostolischen Adhortation über die ‘Versöhnung und Buße’ benutzt (s. RP 31-II : zweimal).
Jesus ist der Hl. Schw. Faustyna vielmalig in der Gestalt erschienen, wie wir Ihn auf dem Bild des Barmherzigen Jesus sehen können – mit der Unterschrift: „Jesus ich vertraue auf Dich” (TgF 47). Charakteristisches Kennzeichen dieses Bildes sind zwei Strahlen-Ströme, die von der „Öffnung des Gewandes” an der Brust hervorgehen:
– ein „blasser” Strahl
– und ein „roter” Strahl (TgF 47).
Jesus hat den Sinn dieser Strahlen selbst erklärt. Seine Worte waren Antwort auf die Bitte und zugleich Anfrage des geistigen Führers der Schwester, des Sel. Ks.Prof. Michał Sopoćko [sprich: Sopotzko]:
„Der blasse Strahl bedeutet Wasser,
das die Seelen rechtfertigt ...” (TgF 299).
Wir verstehen es: Wasser dient dazu, dass man sich reinigen und abwaschen kann. Hier geht es um die Reinigung der Seele vom Schmutz der Sünde.
Es gibt das Wasser der Taufe: mit ihm wird kraft Christi Gründung die Erbsünde getilgt.
Es gibt auch Weihwasser, dank dessen man die Löschung von lässlichen Sünden erlangen kann; usw.
Jesus erklärt weiter die Bedeutung des zweiten Stromes dieser Strahlen, die dieses Mal nach rechts von Ihm pulsieren:
„... der rote Strahl bedeutet Blut,
welches das Leben der Seelen ist ...” (TgF 299).
Es scheint, dass wir auch hier Jesus verhältnismäßig leicht verstehen: ohne Blut kann der Mensch unmöglich leben. Hier geht es um das Blut des Lebens – es ist Jesu Blut der Erlösung.
– Zu seiner Lebenszeit sprach Jesus:
„Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,
habt ihr das Leben nicht in euch. Wer Mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
hat das ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag” (Joh 6,53f.).
Jesus verweist hier also auf das Geheimnis der Eucharistie, in der Er uns direkt mit Seinem Leib nährt und uns als Trank des Lebens sein Blut darreicht. Aber dasselbe sein Göttlich-Menschliches Blut gelangt an den Sünder auf vielfache andere Arten und Weisen, darunter in erster Reihe in der Stunde, wenn kraft des am Kreuz vergossenen Christi Blutes, dem Sünder seine Sünden vergeben werden ...
2. Gott |
Jesus, der sich so vorstellt, wie wir Ihn auf dem Bild „Jesus ich vertraue auf Dich” sehen, steht nicht, noch sitzt Er, sondern Er geht dem Menschen entgegen – mit Fülle seiner Barmherzigkeit, d.h. mit spontanem Angebot der Reinigung und Vergebung, und daselbst mit der Gabe der von neuem zum Leben auferweckten Seele. Preis dieses verwundernden Angebots der Barmherzigkeit Gottes ist allerdings das Erlösungs-Leiden des Sohnes Gottes. Jesus Christus erklärt durch die Botschafterin seiner Barmherzigkeit, die Hl. Schw. Faustyna:
„Diese zwei Strahlen drangen
aus den Tiefen Meiner Barmherzigkeit, damals,
als Mein sterbendes Herz am Kreuz
mit der Lanze geöffnet wurde” (TgF 299).
Jesus bietet hier von der Perspektive aus der 19 Jahrhunderte seit der vollbrachten Erlösung, seinen eigenen Kommentar zum Ereignis, als seine Seite durchbohrt wurde. Dieses Ereignis wurde vom augenscheinlichen Zeugen der Kreuzigung dargestellt, dem Hl. Johannes dem Evangelisten (Joh 19,34).
An diese zwei Strahlen: Reinigung und Leben, knüpft Jesus des Öfteren in seinen vertraulichen Gesprächen an, mit denen Er die Hl. Schw. Faustyna geehrt hat. Eines Males hat Er Ihre Wirkungsweise selbst im direkten Anschluss an das Sakrament der Beichte erklärt:
„... Wenn du zur heiligen Beichte kommst,
zu dieser Quelle Meiner Barmherzigkeit,
fließt auf deine Seele immer Mein Blut und Wasser,
das aus Meinem Herzen herausgegangen ist
und deine Seele veredelt ...” (TgF 1602).
Wenn wir zu Füßen des Beichtstuhls niederknien, ist es gut an diese Worte Jesu Christi zu denken und die Macht jener Strahlen gleichsam zu verspüren: die Reinigung von Makeln der Sünden – und die Auferweckung zum neuen Leben – in Kraft des Blutes des Erlösers selbst.
– Jesus gibt von neuem Mut, dass wir unsere Hoffnung auf Ihn legen:
„Jedes Mal, wenn du zur heiligen Beichte herantrittst,
versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meiner Barmherzigkeit,
damit Ich über Deine Seele die Fülle Meiner Gnaden ergießen kann.
Wenn du zur Beichte herannahst, wisse, dass Ich selbst im Beichtstuhl auf dich warte.
Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst.
Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.
Sage den Seelen, dass sie aus dieser Quelle der Barmherzigkeit
nur mit dem Gefäß des Zuversicht schöpfen können.
Wenn ihre Zuversicht groß ist, gibt es keine Grenzen für Meine Freigebigkeit.
Ströme Meiner Gnade überfluten demütige Seelen. Hochmütige sind immer in Armut und Elend,
denn Meine Gnade wendet sich von ihnen ab – hin zu demütigen Seelen” (TgF 1602).
In ähnlichen Worten spricht Jesus an vielen anderen Stellen des Tagebuches der Heiligen (z.B. TgF 1728.1725.975; usw.).
Parallel zu dieser innigen Ermutigung, dass dieses Sakrament der Reinigung gebraucht wird, warnt Jesus ganz seriös, dass man den Durchgang durch dieses Tribunal nicht verschiebt:
„Sage den Seelen, wo sie Trost suchen sollen: das heißt im Tribunal der Barmherzigkeit,
dort sind die größten Wunder, die sich ununterbrochen wiederholen.
Um dieses Wunder zu erlangen, bedarf es keiner weiten Pilgerfahrt, ... sondern es genügt, zu Füßen Meines Stellvertreters mit Glauben hinzutreten und ihm sein Elend auszusprechen. Dann zeigt sich das Wunder der Barmherzigkeit Gottes in seiner ganzen Fülle.
Sollte auch die Seele wie eine verwesende Leiche sein
und sollte es, menschlich gesehen, keine Auferstehung geben
und wäre schon alles verloren – so ist es nicht so auf Gottes Art,
das Wunder der Barmherzigkeit Gottes bewirkt die Auferstehung dieser Seele in ganzer Fülle.
O Armseligen diejenigen, die dieses Wunder der Barmherzigkeit Gottes nicht in Anspruch nehmen;
ihr werdet vergeblich rufen, es wird dann aber schon zu spät” (TgF 1448).
Sollen diese Worte Jesu, in denen der Dreieinige dem Sünder mit seinem Angebot voller Gnade entgegengeht, dass Er ihm alles vergibt, wenn er nur die grundlegenden Bedingungen einer guten, gültigen heiligen Beichte in Tat umsetzt, das Herz jedes Menschen nicht etwa mit Mut erfüllen, selbst dann, wenn er sich selbst nicht mehr zu erdulden imstande ist, indem er sich um seine Unwürdigkeit in Gottes Augen bewusst wird und vielleicht in Furcht vor Gottes Anblick eher ins Nicht-Sein umkehren möchte?
– Es zeigt sich, dass die Barmherzigkeit Gottes unabänderlich größer als jede Sünde und ihre unerträgliche Abscheulichkeit ist: Gott ist – und strebt beständig danach, vor allem Erlöser seines lebendigen Ebenbildes: Mann und Frau, zu sein.
C. |
1. Gott-die-Barmherzigkeit |
Im Geistigen Tagebuch der Hl. Schw. Faustyna bietet Jesus eines Males eine ganze lange Reihe seiner verwundernden Zwiegespräche mit dem Menschen, der sein tiefes moralisches Elend erlebt. Es sind Gespräche unter dem Titel:
„Gespräche des Barmherzigen Gottes mit der sündigen Seele” (TgF 1485),
‘... mit der verzweifelten Seele’ (TgF 1486),
‘... mit der leidenden Seele’ (TgF 1487),
‘... mit einer Seele die nach Vollkommenheit strebt’ (TgF 1488),
‘... mit einer vollkommenen Seele’ (TgF 1489).
Gottes Barmherzigkeit lehrt vor allem, dass Werke der Barmherzigkeit den Nächsten gegenüber geübt werden sollen. Die Praxis der Barmherzigkeit wird unersetzliche Bedingung, dass der Sünder die Barmherzigkeit Gottes jetzt für sich selbst zukommen lässt. So lautet einer der grundlegenden Segenssprüche, die Jesus auf dem Berg der Seligpreisungen verlautbart hat: „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden” (Mt 5,7; s. dazu: TgF 1486 – gegen das Ende; und noch: 742.1317.1158).
Kein Wunder, dass sooft sich der Sünder auf Gottes Barmherzigkeit beruft, beginnt sich das Wunder dieser Barmherzigkeit zugunsten dieses Sünders erfüllen. Und zwar diese Barmherzigkeit gerät in selber Stunde in Gerührtheit, wie es bei diesem Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn gewesen war (Lk 15,20).
– Johannes Paul II. schreibt in seiner Enzyklika über Gottes Barmherzigkeit:
„Siehe der Vater ist sich bewusst, dass das grundsätzliche Gute gerettet wurde:
das Gute des Mensch-Seins seines Sohnes.
Zwar hat er das Vermögen verschleudert, aber sein Mensch-Sein ist heil geblieben.
Noch mehr, es wurde sozusagen von neuem wiedergefunden.
Zeugnis um diese Überzeugung sind die Worte des Vaters an den älteren Bruder:
‘Jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern,
denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden’ ...” (DiM 6).
Jesus wendet sich in den erwähnten Zwiegesprächen [Dialogen] – u.a. mit der Seele in Verzweiflung im Anschluss an das Bewusstsein wegen der begangenen Sünden, ihrer Anzahl und ihrer ständigen Wiederholung – in folgenden Worten voller Ermutigung:
„Du siehst , Mein Kind, was du aus dir selbst bist und der Grund deiner Niederlagen ist der, dass du zu viel auf dich selbst zählst und dich zu wenig auf Mich stützt. Möge dich das aber nicht übermäßig traurig stimmen. Du hast es mit dem Gott der Barmherzigkeit zu tun. Dein Elend wird sie nicht erschöpfen: Die Anzahl der Vergebung habe Ich doch nicht bestimmt” (TgF 1488). |
Dieses letzte Wort ist imstande den Menschen ungemein zu erquicken. Jesus empfängt den Sünder außer Zweifel jedesmalig so, als ob seine Sünde die erste in seinem Leben begangene wäre. Was Gott vergeben hat, hat Er für immer vergeben – und wird darauf nicht mehr zurückkehren. Gott hält dem Sünder nicht mehr vor, dass Er ihm dasselbe schon so viele Male verziehen hat. Und dass es also mittlerweile deswegen schon Schluss mit jeder weiteren Vergebung sein muss. Im Gegenteil, Jesus empfängt den zerknirschten Sünder nach jedem seinen Sündenfall ohne Vor-Bedingungen – von neuem so, als ob er sich um die Vergebung erst zum ersten Mal bewerben möchte. Der Erlöser strebt wahrlich innigst danach, ununterbrochen Erlöser zu sein. Daher sagt Jesus:
„Ich bin lauter Liebe und Barmherzigkeit.
Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte,
noch kann sie von keinem Elend ausgeschöpft werden,
denn indem sie sich mitteilt, wird sie nur größer.
Die glücklichste ist jene Seele, die sich Meiner Barmherzigkeit anvertraut,
denn Ich selbst kümmere Mich um sie” (TgF 1273).
Dieser Spruch der Barmherzigkeit Gottes zeichnet sich stark aus. So ist aber das Gesetz der Liebe. Ihre Dynamik ist zentri-fugal. Gerade deswegen kennzeichnet sie sich damit, dass im Maß wie sie sich mitteilt, desto mehr wächst sie gleichsam in ihrem ‘Selbst’ zu. Daher ist die Barmherzigkeit Gottes un-ausschöpflich.
– Sie erfährt eine Beschränkung einzig und allein infolge des Misstrauens des Menschen, der Gott nicht erlaubt – Barmherzigkeit sein zu dürfen ... (an diese Frage betreffs Gottes Barmherzigkeit kehren wir noch im V.Teil, in seinem 7. und 8.Kapitel, zurück).
2. Barmherzigkeit |
Im oben angeführten Zwiegespräch der Barmherzigkeit Gottes mit der ‘Seele in Bedrängnis’ spricht Jesus weiter:
„Also Zuversicht, Mein Kind:
Du sollst dich nicht entmutigen lassen, zu Mir um Vergebung zu kommen.
Bin Ich doch immer bereit, dir zu vergeben.
Sooft du Mich darum bittest, preist du Meine Barmherzigkeit” (TgF 1488).
Kann es noch eine mehr schöpferische Motivation geben, um auf Gott als Barmherzigkeit zu anvertrauen?
In seiner Enzyklika ‘Evangelium Vitae’ greift Johannes Paul II. voller Begeisterung einer Dankbarkeit und Zuversicht das Thema der durchbohrten Seite Jesu Christi am Kreuz und seines Blutes als Erlösung auf:
„Nicht nur das Blut Abels, des ersten unschuldigen Opfers der Mordtat,
schreit laut zu Gott, der Quelle und Verteidiger des Lebens ist.
Auch das Blut jedes anderen, nach Abel getöteten Menschen, ist Stimme, die sich zum Herrn emporhebt.
– In absolut einmaliger und ausnahmsweiser Art ruft zu Gott das Blut Christi, dessen prophetische Vorverkündigung die Gestalt des unschuldigen Abels ist ... :
‘Ihr seid vielmehr ... hingetreten ... zum Mittler eines Neuen Bundes – Jesus,
und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels’.
Es ist das Blut der Besprengung. Ihr Symbol und prophetisches Zeichen
war das Blut der Opfer des Alten Bundes gewesen,
durch die Gott den Menschen kennen zu lernen gab,
dass Er ihnen Sein Leben mitzuteilen vor hat, indem Er sie reinigt und heiligt ...
– Das alles erfüllt und verwirklicht sich nun in Christus: sein Blut ist das Blut der Besprengung,
das die Erlösung vollbringt, reinigt und rettet. Es ist das Blut, ... ‘das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden’.
– Das Blut, das am Kreuz aus der durchbohrten Seite Christi fließt, ‘ruft mächtiger als das Blut Abels’:
es drückt nämlich aus und verlangt nach einer tieferen ‘Gerechtigkeit’,
vor allem aber fleht es um Barmherzigkeit, es tritt vor dem Antlitz des Vaters für die Brüder ein,
es ist Quelle der vollkommenen Erlösung und Gabe neuen Lebens.
Das Blut Christi offenbart, wie groß die Liebe des Vaters ist. Zugleich macht es offenbar,
wie kostbar der Mensch in den Augen Gottes ist und wie überaus groß der Wert seines Lebens ist” (EV 25).
Jesus Christus heißt nicht umsonst ‘Jesus’, d.h. Erlöser, Heiland. Daher ist es seine Freude, eben Erlöser und Versöhnung sein zu dürfen. Jesus spricht durch die Hl. Faustyna:
„Sündige Seele, fürchte Deinen Erlöser nicht. Ich nähere Mich als Erster zu dir ...
– Kind, fliehe vor deinem Vater nicht, suche ein Gespräch einzugehen mit deinem Gott der Barmherzigkeit,
der dir selbst Worte der Vergebung sagen ... will.
O, wie wertvoll ist Mir deine Seele. Ich habe dich auf Meinen Händen eingeschrieben
– du hast dich mit einer tiefen Wunde in Meinem Herzen eingeritzt ...
[vgl. dazu Jes 49,16: ‘Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet ...’ – ESt].
... Siehe, Seele, für dich habe Ich den Thron der Barmherzigkeit auf Erden gegründet,
dieser Thron ist der Tabernakel – und von diesem Thron der Barmherzigkeit will Ich herabsteigen in dein Herz.
– Siehe, ich habe Mich weder mit einem Gefolge noch mit einer Wache umgeben,
du hast zu jedem Augenblick Zutritt zu Mir.
Ich will zu jeder Tageszeit mit dir reden und dir Gnaden schenken ...
... Größer ist Meine Barmherzigkeit als dein Elend und das Elend der ganze Welt ...
Weshalb solltest du wegen deines Elends mit Mir streiten? Mache Mir das Gefallen,
dass du mir alle deine Not und das ganze Elend abgibst,
und Ich werde dich mit Schätzen der Gnaden füllen” (TgF 1485).
D. |
1. Erlöser |
Die angeführten Worte Jesu vom ‘Tagebuch’ der Hl. Schw. Faustyna Kowalska kommen zwar von Privat-Offenbarungen her. Sie stimmen aber vollends mit dieser Gottes Barmherzigkeit überein, von der uns die öffentliche Offenbarung Gottes berichtet: die Heilige Schrift und die Dogmatische Apostolische Überlieferung. Wie alle privaten Offenbarungen, sind sie Erinnerung und Auffrischung, aber auch Aktualisierung immer anderer Aspekte des Depositums der Offenbarung für heute.
Daher möchten wir zu Ende der Erwägungen über das Sakrament der Heiligen Beichte der Eheleute noch ein paar Äußerungen des offiziellen Magisteriums der Kirche über die Barmherzigkeit Gottes anführen.
Hier eines der besonders ermunternden Worte aus der Enzyklika Johannes Paul II. über die Barmherzigkeit Gottes – im Anschluss an die Freude des Vaters, als sich sein Sohn wiedergefunden hat:
„Diese Freude weist auf das unverletzte Gute hin: Ein Sohn, selbst auch dieser verlorene, hat doch niemals aufgehört, wirklicher Sohn seines Vaters zu sein ...” (DiM 6). |
Der Heilige Vater betont, dass samt der stattgewordenen Sünde in der Welt, Gottes Liebe sich nicht anders zu offenbaren vermag, als eben in Gestalt der Barmherzigkeit:
„Gerade weil es die Sünde in der Welt gibt, die ‘Gott so sehr geliebt hat,
dass Er seinen einzigen Sohn hingab’,
kann Gott, der ‘die Liebe’ IST, sich nicht anders
denn als Barmherzigkeit offenbaren” (DiM 13).
Ähnlich wie Gott selbst überhaupt, ist auch seine Barmherzigkeit unendlich. Daher gibt es keine Sünde, die gleichsam größer wäre, als die Möglichkeiten der Barmherzigkeit Gottes, die den Sündern die Vergebung verleihen möchte:
„Also unendlich, und unerschöpflich ist die Bereitschaft des Vaters,
die verlorenen Söhne aufzunehmen, die zu seinem Hause zurückkehren.
Unendlich sind die Bereitschaft und die Macht der Vergebung,
deren unablässige Begleichung aus dem unaussprechlichen Wert des Opfers des Sohnes hervorgeht.
Keine menschliche Sünde überragt diese Macht, noch schränkt sie ein.
Vonseiten des Menschen kann sie nur mit Mangel an guten Willen eingeschränkt werden,
Mangel an Bereitschaft zur Bekehrung,
d.h. zur Buße, mit Verharren in Widerstand und Widerspruch gegen die Gnade und Wahrheit,
besonders vor dem Zeugnis des Kreuzes und der Auferstehung Christi” (DiM 13).
Diese Worte drücken vom Standpunkt aus des Magisteriums der Kirche dieselbe Wirklichkeit aus, die Jesus mit etwas anderen Worten durch die Hl. Schw. Faustyna darstellt. Kein Wunder, dass eine tiefere Erkenntnis Gottes als des Unendlichen, dessen Barmherzigkeit unausschöpflich ist, daselbst grundlegender Beweggrund für die Bekehrung überhaupt wird:
„Daher bekennt die Kirche und verkündet die Bekehrung.
Die Bekehrung zu Gott beruht immer auf dem Entdecken der Barmherzigkeit,
also jener Liebe, die langmütig ist und gütig – nach dem Maßstab des Schöpfers und Vaters
– der Liebe, der Gott ... bis zu äußersten Folgen in der Geschichte des Bundes mit dem Menschen treu ist:
bis zum Kreuz, d.h. bis zum Tod und zur Auferstehung seines Sohnes.
– Die Bekehrung zu Gott ist immer Frucht des ‘Wiederfindens’ dieses Vaters, der reich ist an Barmherzigkeit.
Die wahre Kenntnis der Barmherzigkeit Gottes, Gottes gütiger Liebe,
ist eine beständige und unausschöpfliche Quelle der Bekehrung
– nicht nur als eines vorübergehenden inneren Aktes, sondern als ständiger Gesinnung als Zustandes der Seele.
Diejenigen, die Gott auf diese Weise kennen lernen, die Ihn so ‘sehen’, können nicht anders leben,
als indem sie sich zu Ihm fortwährend bekehren” (DiM 13).
Gott hat wirklich „kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt” (Ez 33,11). Er ist in Jesus Christus, dem Gottes Diener, nicht dazu gekommen, „um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und Sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele” (Mt 20,28).
Der Erlöser ist dieser „Geliebte” des Ewigen Vaters, an Dem Er sein Wohlgefallen hat (vgl. Lk 3,22). Von Ihm verkündete Jesaja schon lange zuvor das, was später Inhalt des Lebens des Menschen-Sohnes geworden ist:
„Er wird nicht zanken und nicht schreien,
und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören.
Das geknickte Rohr wird Er nicht zerbrechen
und den glimmenden Docht nicht auslöschen ...” (Mt 12,19f; vgl. Jes 42,2f).
Er wird alles tun, dass Er niemanden verurteilt. Er will dagegen zur Reue des Herzens bringen, dass sich das Herz auf die Gabe der Erlösung öffnet. So wird Er selbst bei der Frau vorgehen, die bei der Sünde ertappt worden ist (Joh 8,1-11). So handelte Er bei Petrus, nachdem dieser Ihn dreimal geleugnet hat (Lk 22, 61f). Ähnlich bezog Er sich zum Schächer, dem Er geradeaus das sofortige ewige Leben verheißt – in Antwort darauf, dass sich jener auf seine Güte berufen hat:
„ ...‘Jesus, denk an mich, wenn Du in Dein Reich kommst’.
Jesus antwortete ihm:
‘Amen, Ich sage dir: heute noch wirst du mit Mir
im Paradies sein’ ...” (Lk 23,42f).
Sooft sich ein Sünder zerknirschten Herzens auf seine Barmherzigkeit, sein Mitleid und seine Güte „beruft” (vgl. TgF 1146) erweist er dieser Gottes Barmherzigkeit die ersehnte Ehre: „...erweist er Mir die größte Ehre und wird zum Ruhm Meines bitteren Leidens” (TgF 378). So drückt es Jesus selbst aus.
Zugleich müssen wir dabei feststellen, dass Gottes Barmherzigkeit auf keinen Fall mit Liberalität in negativem Sinn gleichbedeutend ist. Sie ist auch keineswegs eigenartiges Vortäuschen, als ob die Sünde – gar nicht Sünde wäre. Von entsetzender Realität der Sünde zeugt ununterbrochen die schauderhafte Passion Jesu Christi.
Die entsetzende Wirklichkeit der Sünde, mit all ihren Folgen für das weitere Leben, d.h. die ewige Verdammnis, wird bündig vom Hl. Paulus dem Völkerapostel zum Bewusstsein gebracht:
„Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont,
sondern Ihn für uns alle hingegeben ...” (Röm 8,32).
Und dieses zweite Wort des Hl. Paulus, das die Wirklichkeit der Sünde umfängt:
„Er hat Den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht,
damit wir in Ihm Gerechtigkeit Gottes würden” (2 Kor 5,21; vgl. DiM 7).
2. Gerechtigkeit |
Die Besinnung um das Grauen der Passion und des Todes, dem sich Jesus Christus unterzogen hat (vgl. Joh 10,18), ist ein großer, laut schallender Ruf:
„In diesem Ausmaß ist die Erlösung
die letztliche und endgültige Offenbarung der Heiligkeit Gottes,
der die absolute Fülle der Vollkommenheit ist:
Fülle der Gerechtigkeit und der Liebe ...” (DiM 7).
Der Gerechtigkeit Gottes musste Genugtuung geleistet werden (NB.: Diese Frage wird eingehender im V.Teil, 4.Kap. – erörtert. Hier wird nur der Abriss der Problematik signalisiert: Gottes Gerechtigkeit – und Gottes Barmherzigkeit).
Die Sünde ist eine allzu große, schmachvolle Behandlung Gottes als Gottes, und umso mehr ein allzu großer Schmerz, der Gott dem Vater als der Liebe zugefügt wird. Es ist fixierte Wahl für Nicht-Liebe – in ewiger Verdammnis.
Es drängt sich dauernd die grundlegende Frage auf: Wieso hat sich der Sohn Gottes überhaupt dem Werk der Erlösung unterzogen? Es ist doch klar: Er musste es in keinem Fall ... tun!
Indessen gerade hier enthüllt sich allmählich die „tiefere Quelle” der Erlösung. Aus ihr ging die Entscheidung Gottes hervor: Sühneopfer für die Sünde des Gottes Ebenbildes: Mann und Frau, zu werden. Denn: nimmt Gott selbst die Aufgabe auf sich – Gott für die Sünde des Menschen Genugtuung zu leisten, heißt das, dass Gott eigentlich ... toll, oder deutlicher: ganz verrückt ist !
– Und doch wir sind uns dessen bewusst: Gott der Dreieinige ist wahrhaft ... Liebe! Wo aber ‘Liebe’ da ist, wird der Liebende zur ganzheitlichen Hingabe für den Geliebten.
– Ist Gott Liebe, bedeutet das, dass Er Bräutigam ist! Die Logik der Brautleute ist aber letztlich – Logik der ... Verliebten ... !
Jesus Christus unterzieht sich freiwillig den Sühne-Martern deswegen, weil Er auf seine Gottes Weise im Menschen: Mann und Frau – verliebt ist. In Jesus Christus hat Gott sein lebendiges Ebenbild – seine Mystische Braut – in wörtlichem Sinn: mehr als sein eigenes Leben, geliebt.
So wird es immer deutlicher ersichtlich, dass die Genugtuung Gottes Gerechtigkeit bei Gott selbst aus reiner Liebe zu den Menschen strömt.
Aber im Werk der Erlösung hat Jesus Christus für die Sünde der Menschen nicht nur Gottes Gerechtigkeit Sühne geleistet, wobei es eine über-reichliche Sühne und Genugtuung war, insofern für die Sünde des Menschen – das Unmaß von Martern und das Kreuz – vom Gott-Menschen erfahren wurden.
Denn außerdem erstattet die Erlösung dem Menschen noch die Fähigkeit zurück, von nun an sowohl Gott, wie die Nächsten, lieben zu können (vgl. DiM 7).
So ist die Barmherzigkeit bei Gott selbst trotz allem immerwährend größer als Gottes Gerechtigkeit (DiM 13).
Das mindert aber keinesfalls die grundlegende Feststellung, dass Gottes Barmherzigkeit ganz mit eigenem Blut des Sohnes Gottes in seiner Kreuzigung und den ihr zuvorgekommenen Martern übergossen ist.
Es gesellt sich noch ein Blickpunkt Gottes verzeihender Liebe hinzu. Und zwar unter dem Kreuz, auf dem in Konvulsionen der Geber des Lebens zuckt, der für seine Mystische Braut stirbt, steht seine Mutter. Als der am Kreuz hängende Jesus Sie erblickte, und bei Ihr hat Er seinen geliebten Jünger Johannes bemerkt (Joh 19,26n), übergab Er Ihrer mütterlichen Liebe den Johannes. Und in ihm – die ganze Menschen-Familie.
Maria, die nicht „bis zum Letzten” verstanden hat (vgl. VSp 120), warum Gott der Himmlische Vater ein so überaus großes Sühne-Opfer für die Sünde seines lebendigen Ebenbildes: Mann und Frau, gefordert hatte, nimmt diese Mutterschaft im Heiligen Geist an. Zu gleicher Zeit, dauernd an das einmal Gott gegebene ihr „Ja, mir geschehe, wie Du es gesagt hast” (Lk 1,38) haltend, verbindet sie ununterbrochen die eigene Kenosis (s. gleich unterhalb: ‘Anmerkung’) – mit der Kenosis ihres Göttlichen Sohnes (Phil 2,7; vgl. RMa 18). Sie schließt sich vor allem an sein Gebet zum Vater für die Sünder an.
– Das hat gerade der Heilige Vater, Johannes Paul II., in seiner Enzyklika ‘Veritatis Splendor’ aufgegriffen:
„Maria ist Mutter der Barmherzigkeit auch deswegen, weil Jesus eben Ihr
seine Kirche und die ganze Menschheit anvertraut.
Als Sie zu Füßen des Kreuzes Johannes als Sohn annimmt und als Sie
zusammen mit Christus den Vater für jene um Vergebung bittet,
die nicht wissen, was sie tun [Lk 23,34],
erfährt Maria in Haltung einer vollkommenen Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist
das Reichtum und die Universalität der Liebe Gottes,
die ihr das Herz weitet und sie mit ihm das ganze Menschengeschlecht zu umfangen lässt.
Maria wird so zur Mutter von uns allen und jedes einzelnen von uns,
Mutter, die für uns die Gottes Barmherzigkeit erbittet” (VSp 120).
VERMERK: Griechisches: kénosis: zunichte machen, verpulvern, zermalmen, Selbstvernichtung, Selbstentleerung [vgl. auch: ESt 2733, S. 861]. Diese Bezeichnung bezieht sich auf Jesus Christus – schon in der Tatsache allein, dass Er die menschliche Natur angenommen hat und daselbst seine meist radikale Erniedrigung im Tod am Kreuz (s. Phil 2,7).
– An selber „Selbstvernichtung-Zerpulverung-Zermalmung” nimmt die ganze Zeit Maria teil, die Miterlöserin der Menschen-Familie, gemäß dem Willen des Himmlischen Vaters, im Gehorsam für die Stimme des Heiligen Geistes und Ihren Göttlichen Sohnes selbst, der von der Höhe des Kreuzes seine menschlichen Brüder und Schwestern in Ihre Mütterliche Liebe übermittelt.
3. Berufung |
Auf diesem Hintergrund können wir die Aussagekraft eines der besonders rührenden Abschnitte der Enzyklika Johannes Paul II. „Evangelium Vitae” verstehen, wo sich der Heilige Vater direkt an Frauen wendet, und in ihnen an alle, die sich wegen der Tötung menschlichen Lebens schuldig finden:
„Einen besonderen Gedanken möchte ich euch, den Frauen vorbehalten, die ihr euch für eine Abtreibung entschieden habt.
Die Kirche weiß, wie viele Bedingtheiten auf eure Entscheidung Einfluss genommen haben können, und sie bezweifelt nicht, dass es sich in vielen Fällen um eine leidvolle, vielleicht dramatische Entscheidung gehandelt hat.
Die Wunde in eurem Herzen ist wahrscheinlich noch nicht vernarbt. Was geschehen ist, war und bleibt in der Tat zutiefst verwerflich.
Lasst euch jedoch nicht von Mutlosigkeit ergreifen, und gebt die Hoffnung nicht auf. Sucht vielmehr das Geschehene zu verstehen und es in Wahrheit zu interpretieren.
Falls ihr es noch nicht getan habt, öffnet euch mit Demut und Vertrauen der Reue: der Vater allen Erbarmens wartet auf euch, um euch im Sakrament der Versöhnung seine Vergebung und seinen Frieden anzubieten.
– Entdeckt, dass noch nichts verloren ist, und ihr werdet auch
euer Kind um Vergebung bitten können: es lebt jetzt in Gott ...
– Durch euren Einsatz für die Sache des Lebens, der eventuell mit der Geburt neuer Menschen-Geschöpfe gekrönt und mit der Aufnahme und Sorge für diese ausgeübt wird, die euer Nähe am meisten bedürfen, werdet ihr eine neue Betrachtungsweise angesichts des menschlichen Lebens gestalten” (EV 99).
Das Erlangen unserseits der Barmherzigkeit, auf die wir uns zu berufen suchen, und sollte es auch durch Maria geschehen, muss in sich etwas von der Wirklichkeit erfahren, wie es beim Schmerz der Hingabe seines Lebens der Fall ist. So ist der Sinn der hier immer wieder so stark hervorgehobenen Entscheidung, von nun an nicht-mehr-zu-sündigen, parallel zu dabei unternommenen unentbehrlichen Mitteln, in ihr zu verharren, samt der Entscheidung bezüglich der wahrhaften Wiedergutmachung aller zugefügten Schäden.
(s. ob.: Bedingungen der Heiligen Beichte – im Anschluss an die Schuld, das eigene Kind getötet zu haben: Im Fall des zugefügten Todes ...)
– Und noch im Zusammenhang mit dem ‘Geschick des getöteten seines Kindes’ - sieh unt., im V.Teil, 6.Kapit – in seinem zweiten Teil: Die sterbenden Kleinen Kinder – die Behinderten – Jeder).
Es bleibt demnach, voller Mut dem Ruf des Völkerapostels Paulus zu folgen, der auf den „Sohn Gottes” hinblickt, der „mich geliebt hat und sich für mich hingegeben hat ...” (Gal 2,20):
„Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat,
indem Er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete
und uns [es spricht der Apostel Paulus – im Namen aller Priester]
das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung anvertraute.
Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen” (2 Kor 5,19f.)!
RE-Lektüre: IV.Teil, Kapit.5:
Stadniki, 11.XI.2013.
Tarnów, 8.IX.2023.