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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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F.   JESUS ALS BRÄUTIGAM-VOM-KREUZ
UND DIE „HAUS-KIRCHE”

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1. Engagierte Ehepaare
und Theologie der Ehe bei Paulus

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a. Diener des Wortes angesichts der Fruchtbarkeit ihrer Evangelisation

Es wäre schwierig sich allein mit der ‘Faszination’ begnügen zu haben, die bei den Zuhörern der Diener des Wortes – unmöglich nicht erscheinen konnte. Es war Folge ihrer kompromisslosen Hingabe an Jesus Christus, der sich kreuzigen ließ, aber in drei Tagen von den Toten auferstanden ist – nach seiner Voraussage – „wegen unserer Gerechtmachung” (Röm 2,25). Es besteht kein Zweifel, dass jetzt diese Zuhörer, deren „Herz der Herr geöffnet hat” (vgl. Apg 16,14) und die das verkündete Wort Gottes „mit gutem und aufrichtigem Herzen hören” (Lk 8,15; gr. en kardía kalé kai agathé: ein gutes und gerechtes Herz = Ideal der Personalität in Griechenland), unwillkürlich umgekehrt auf gerade diese Diener des Wortes Gottes Einfluss ausgeübt haben.

So bildete sich eigenartig eine ‘Rückkopplung’ bei der Begegnung gleichsam ‘Auge-zu-Auge’ der zwei gegenüber stehenden Sakramente: des Priestertums – und der Ehe. Indem sie die Aufgeschlossenheit der Herzen für die Wahrheit Gottes bei den Zuhörern beobachteten, unter denen es immer viele Ehepaare samt ihrem ganzen ‘Haus’ gegeben hat (so sei es auch nur beim Wächter des Gefängnisses nach der nicht begründeten Bestrafung des Paulus und Silas mit Auspeitschung: Apg 16,25-34; ebd. V.34), und jetzt ihr, der Reihe nach, kompromissloses Anvertrauen an Christus und sein nicht immer leicht in die Tat zu umsetzenden Gesetz des Evangeliums und der Acht Seligpreisungen bewunderten, haben jene Diener des Wortes einen menschlichen, aber umso mehr Gottes Mut zu weiterer, unerschrockener Unternahme der ihnen aufgetragenen Sendung gefasst: „... Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen... Und ihr werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Welt ...” (Apg 1,8).

Der Anblick der Bekehrungen unter den Zuhörern und ihr Verharren im angenommenen Glauben – den sie deswegen begegneten Verfolgungen zuwider, wirkte auf sie erbauend und wurde für sie, menschlich gesehen, zum psychologischen Faktor, der ihnen neuen Mut zum Weiterführen des unternommenen Evangelisierungs-Werkes verschaffte.

Die Diener des Wortes selbst haben diese eigenartig sichtbare Frucht ihrer Apostolischen Tätigkeit mit Dank empfangen. Trotzdem sie sich bewusst waren, dass die Fruchtbarkeit ihres Dienst in keinem Fall mit visuell überprüfbaren Ergebnissen ihrer Evangelisation einhergehen muss. Dennoch die Ansicht wenn auch nur einer geringen Frucht der Tätigkeit wurde jedesmalig Anregung zur Nicht-Entmutigung für den Fall erfahrener Rückschläge, und zugleich zur Dankbarkeit dem Herrn der Ernte für den ihnen selbst eingeflößten neuen Mut.

Wir erinnern uns gut, was der Meister von Nazaret den Aposteln gesagt hat, als sie mit sichtbaren Früchten ihrer Verkündigung in seinem Namen erfreut zurückgekehrt waren:

„... Doch freut euch nicht darüber,
dass euch die Geister gehorchen,
sondern freut euch darüber,
dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind” (Lk 10,20).

An die Fruchtbarkeit der Saat des Wortes Gottes hat eines Males Christus selbst angeknüpft – es war kurz vor dem Endabschnitt seines irdischen Lebens:

„... Wenn sie Mein Wort gehalten haben,
so werden sie auch das euere halten” (Joh 15,20).

Es ist aber zweifellose Tatsache, dass ein besonderer Beweggrund zur Erbauung für die Diener des Wortes der Anblick jener Ehepaare wurde, bei denen sie einen nicht erlöschenden Eifer feststellen konnten nach der Anfangsphase des angenommenen Glaubens, wann dieser Eifer großenteils verständlich war. Es hat sich nämlich gezeigt, dass diese Ehepaare und ihre ganze Familien ihr Verbundensein zu Jesus Christus als den Erlöser im Prinzip so sehr seriös erlebt haben, dass es sich von nun an mit ununterbrochen erlebter Umwandlung des bisherigen Lebensstils äußerte – für diese zwar anspruchsvolle, aber zugleich auslösende, bisher unbekannte Freiheit in Christus: Freiheit von Knechtschaft der Sünde:

„... Zur Freiheit hat uns Christus befreit.
Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem
das Joch der Knechtschaft auflegen” (Gal 5,1).

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b. Erste Gruppe der sich den Ehepaaren aufdrängenden Fragen

Damit hat es aber mit dem gegenseitigen Einfluss der gelebten Sakramente: des Priestertums – und der Ehe, noch kein Ende gegeben. Sowohl jene Diener des Wortes, wie die Eheleute selbst konnten unmöglich sich nicht selbst Fragen stellen mit Bezug auf die Tiefe dieser Hinsicht, die wir mit der heutigen Sprache mit dem Namen ‘Theologie des Sakraments der Ehe’ bezeichnen.

Einerseits musste es für die Diener des Wortes – sei es für den Paulus, sei es die anderen Priester – früher oder später Gelegenheiten gegeben haben, gleichsam ‘standesmäßig’ allein vor allem die Eheleute anzusprechen. Wenn nicht schon früher, noch bei anderer Gelegenheit, konnten sie unmöglich nicht den theologischen Faden aufgreifen: des tieferen Sinnes der ehelichen Liebe, des Sinnes um den Ehe-Bund, die eheliche Liebe – in Zusammenstellung mit der Liebe, wie sie – der Dreieinige ... IST.

So eine Ansprache verlangte jedesmalig eine seriösere Überlegung bezüglich der Wahrheit der Offenbarung in dieser ausgesonderten Hinsicht. Es ist aber klar, dass die Versenkung in irgendeinen insbesonderen theologischen Aspekt zur Sicht immer weiter und immer freudiger sich ausweitender Horizonte der Wahrheit der Offenbarung führt. Die Ausweitung dieser Horizonte war und bleibt jedesmalig besonderes Werk des Heiligen Geistes, der das, was der Verstand zu begreifen beginnt – immer mehr als übermächtiges Gut: das Erlösungs-Gut, darstellt.

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Flugzeug-Attentat: Smoleńsk 11.April 2010. Im Attentat auf die Präsidenten-Maschine auf dem Flug zu 70 Jahren nach dem Umbringen der Polnischen Offiziere in Katyń usw., sind 96 Persönlichkeiten umgekommen: das Präsidentenpaar Lech und Maria Kaczyński, Präsident Polens, viele Generäle und viele hoch angestellte Personen in Politik und Sozialleben Polens.

Wenn die immer eingehendere Ergründung der Wahrheit der Offenbarung auf dem Abschnitt der Ehe in Gottes Vorhaben – sich in erster Reihe auf die Diener des Wortes, d.h. die Apostel und Priester, bezieht, betrifft das daselbst, wenn nicht umso mehr – die Eheleute selbst: Ehemänner und Ehefrauen, die vom Himmlischen Vater berufen wurden, in das „Haus des Vaters” auf dem Weg der Gebote zu zweit zu schreiten: als Ehepaar.

Zwei Menschen, die sich zuerst zur Ehe vorbereiten, und nachher den Ehebund eingehen, berühren beim Erleben ihres Bandes für den Alltag ein Geheimnis nach dem anderen. Wenn sie sich nicht mit nur flachem Erleben ihrer Liebe und ihres Bundes befriedigen lassen, sondern ihr Band, das in der Stunde der sich gegenseitig zum Ausdruck gebrachten Willens entstanden ist: „Ich gelobe dir Liebe, Treue, Ehrlichkeit, und dass ich dich nicht verlasse, bis uns der Tode trennt” – also von nun an einen Ehe-Bund zu bilden, vertiefen möchten, können sie sich vor einer Konfrontation mit immer weiteren und tieferen Feststellungen nicht drücken, von denen sie systematisch überragt werden.

Ein Junge und das Mädchen, die ihre Brautzeit erleben, und nachher Ehegatten werden, wonach Eltern – können unmöglich nicht solche sich aufdrängende grundlegende Fragen wahrnehmen, die nach deutlichen, bewusst gewordenen Antworten verlangen:

(0,2 kB)  Was heißt ‘Liebe’? Oder eher: WER ist es – ‘Liebe’?

(0,2 kB)  Und weiter: Was ist es: ‘das Leben’? Oder vielleicht anders: WER ist es ‘das Leben’?

(0,13 kB)  Möchten sie in ihrem Nachdenken ehrlich sein, können sie unmöglich die ‘Liebe’ nicht als Geheimnis erfahren, das sie zwar bei sich beobachten, und dennoch können sie unmöglich nicht bekennen, dass die ‘Liebe’ an sich, sie völlig überragt. Die Liebe ist solche Wirklichkeit, die zwar auf Erden erscheint – und sie selbst nehmen sie bei sich wahr. Und doch sind sie sich bewusst, dass die Materie an sich außer Stande ist, auch nur einen Funken ‘Liebe’ von sich auszuschlagen. Ihre Wurzeln wachsen von außerhalb der prüfbaren Welt hervor.

(0,13 kB)  Diese beiden können ferner unmöglich nicht das Geheimnis einer Freude wahrnehmen, die im Prinzip von nahe her im Fall der ‘Liebe’ erfahren wird. Dies ist der weitere Aspekt des Geheimnisses der ‘Liebe’, die es zwar auf Erden gibt, aber die nicht restlos von dieser Welt herkommen kann.

(0,13 kB)  Mit Freude-in-Liebe hängt der wahrgenommene ‘Frieden’ und die Empfindung einer Fülle zusammen. Dies ist die weitere Hinsicht einer gelebten Liebe, deren immer andere Abänderungen es auf Erden gibt, man kann ihnen begegnen, dennoch ihre Herkunft kann unmöglich mit Erscheinungen erklärt werden, die es in der Welt allein gibt: allein in der ‘Materie’.

Und was erst, wenn man tiefer über die Wahrnehmung des zugenommenen ‘Lebens’ nachdenkt, im Maß wie die von diesen zweien gelebte ‘Liebe’ allmählich an Intensität zunimmt. Das weckt die weitere Frage, auf die der Mensch niemals eine erschöpfende Antwort findet: und zwar wie ist der Zusammenhang zwischen ‘Liebe’ und ‘Leben’?

(0,35 kB)  Und die noch mehr grundlegende Frage: Was ist das eigentlich – das ‘Leben’ ?
Oder vielleicht mehr der Wahrheit des Seins entsprechend: WER ist es ... das ‘Leben’?

(0,39 kB)  Wenn bei diesen zweien ein Kind erscheint, Frucht ihrer beiderseitigen ehelichen Hingabe, kommen lawinenartig weitere Fragen zutage, vor denen man sich unmöglich drücken kann.
Es wird ein Kind ... empfangen ... Dies ist Geheimnis, in das diese beiden als Ehepaar von so nahe her einbezogen werden!
– Aber: es ist doch unmöglich, dass das Kind allein Summe der mathematisch verstandenen: ‘Materie + Materie’ wäre! Das Kind ist ... ein Jemand, und nicht ein ‘Etwas’.
Wenn diese zweien folgerichtig sein möchten, können sie sich nicht bewusst werden, dass das Kind ‘ihrer beiden’ – ‘ihr’ Eigentum ist – und es zugleich nicht ist. Es wird ihnen letztlich ... zum Geschenk angeboten.
– Wie viel Leid erleben aus diesem Grund andere Ehen – falls ihrer Kinderlosigkeit!

(0,38 kB)  Ein Kind, das in der Ehe erscheint, nimmt in unwahrscheinlichem Tempo zu. Es lächelt: entgegnet auf seine Art und Weise die erfahrene Liebe von Mutter und Vater – und der Geschwister. Der reine Anblick der Kindesaugen, mit keiner Ungerechtigkeit verdorben, ist fortwährend sprechender, eigenartiger ‘Transmissions-Riemen’, der in den verborgenen, und doch so leicht von sich kennen gebenden Quell seiner Herkunft einblicken lässt.
– Johannes Paul II. drückt es – wie gewöhnlich, mit tiefer Bemerkung aus:

„Während sich die Eheleute also einander dahinschenken, geben sie aus sich eine neue Wirklichkeit heraus: das Kind, lebende Frucht ihrer Liebe, bleibendes Zeichen ihrer ehelichen Einheit
und lebendige und untrennbare Synthese ihres Vater- und Mutterseins ...”
(FC 14)

(0,36 kB)  Somit weist das Kind mit seinem Existieren allein auf seine endgültige Herkunft hin, die sowohl ihm, wie seinen Ehegatten-Eltern von Gott, dem einzigen Ursacher und Gebenden des Wunders des Lebens, geschenkt worden ist. Umso mehr, dass jeder Empfangene von Gottes Gabe her – durch diese Tatsache allein, außerdem vor allem lebendiges „Ebenbild Gottes” ist:

„Es kann doch allein von Ihm [von Gott] die ‘Ebenbildlichkeit und Ähnlichkeit’ stammen,
wie sie dem menschlichen Wesen eigen ist, wie es bei der Schöpfung war ...” (BF 9).

(0,37 kB)  Als Gottes Ebenbild ist jedes Kind, ähnlich wie jeder Mensch überhaupt: jeder Mann und jede Frau, ausschließliches Eigentum des Schöpfers selbst. Dieser aber ist „... für den Menschen und seine Erlösung” ... Erlöser geworden. Die Ehegatten werden in dieses sich gegenseitig durchdringende Geflecht des Geheimnisses-auf-Geheimnis zutiefst mit einbezogen: in eine seiner Art einzige Mit-Wirkung mit Gott dem Schöpfer, mit Gott-der-Liebe, Gott-dem-Erlöser.

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c. Zweite Gruppe der unvermeidlichen Fragen bei Ehepaaren

Wenn diese und ähnliche Fragen unmöglich beim Erleben der gegenseitigen Liebe in der Brautzeit, und umso mehr der Liebe des Ehe-Bundes nicht erscheinen können, lösen sie, der Reihe nach, Fragen aus, die nur umso weitere Tiefen des Geheimnisses sowohl der Liebe, wie des Lebens berühren.

(0,2 kB)  Die gerade erst in Worte gefassten Fragen betreffen direkt diese Hinsicht der ehelichen Wirklichkeit, die wir im vorigen Teil bezeichnet haben als Wirklichkeit der „Horizontale” im Geheimnis der-Liebe-des-Kreuzes.
(s. ob.: Bräutliche Liebe Gottes – und bräutliche Liebe der Eheleute – Graphik der-Liebe-des-Kreuzes. Ebenda, die ganze weitere Folge des 8. und 9. Kapitel des VI.Teiles).
– Auf der ‘Horizontale’ spielen sich die gegenseitigen Beziehungen ab: Ehemann zu Ehefrau und umgekehrt. Es wäre schwierig sich nicht vorgestellt zu haben, dass ihnen selbst nicht die Frage aufkommt: Was heißt eigentlich: ‘Liebe’ ? Woher kommt sie denn? Warum gerade wir beide – und nicht jemand anderer? Woher kommt denn die ‘Liebe’ zueinander?

(0,2 kB)  Es bleibt aber die zweite Hinsicht dieses Geheimnisses, die umso mehr fasziniert und ... erschüttert: die Wirklichkeit gleichsam der „Vertikale” desselben Geheimnisses der-Liebe-des-Kreuzes.

Dieses Mal drängt sich auf den ersten Plan Gott vor, der Liebe – IST. Er ist sie bei der Erschaffung der Welt – der Welt, die einzig um des Menschen willen erschaffen worden ist. Und umso mehr im Geheimnis der Erlösung seines lebendigen Ebenbildes: Mann und Frau. Der Erlösung, die um einen erschütternden Preis vollbracht worden ist: durch das Blut des Sohnes Gottes, das Er in seiner Passion vergossen hat, die mit seiner Kreuzigung zur Vollendung gekommen ist.

Erst hier schließen sich vor jedem Paar – der Brautleute, und danach der Eheleute, undurchdringliche Tiefen des Geheimnisses Gottes auf:

„... Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt,
dass Er seinen Eingeborenen Sohn dahingegeben hat,
damit jeder, der an Ihn glaubt,
nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat” (Joh 3,16).

Das hier einmal mehr angeführte Wort Gottes: offenbarte und offenbarende, macht es jedem bewusst, und doch ganz besonders geradeaus den Eheleuten als den zur Mit-Erschaffung-in-Liebe eines weiteren lebendigen Ebenbildes Gottes Eingeladenen, wie die Qualität dieses Geheimnisses ist, in deren Kraft Gott mit dem Menschen: Mann und Frau, Kontakt knüpft.

Dieses Mal geht es also um die ‘Vertikale’ der Beziehungen: Gott von seinem Thron im Himmel – in seiner Beziehung zum Menschen: Mann und Frau. Es ist dieser Gott (= Himmel), der auf die Erde herabsteigt und in sie – nach dem Maß der Unwiderruflichkeit seines Vorhabens der Liebe, sein Vorhaben der Erlösung des Menschen: Mann und Frau, tief hineinlässt-hineinprägt.

Kein Geschöpf ist mächtig, dieses Vorhaben herauszureißen, beseitigen, noch es zu modifizieren. Es ist Wille dieser Liebe, die ganz Leben ist. Diese Liebe ‘befestigt’ der Dreieinige einst im Sohn Gottes auf dem Felsen Golgota, oder genauer: ‘im’ Felsen-Golgota dieser Erde, oder noch genauer: des Kosmos, wo es Gott gefallen hat, den „aus Liebe und zur Liebe” erschaffenen Menschen (FC 11), sein lebendiges Ebenbild angesichts des Kosmos „hineinzusetzen” (Gen 2,8).

Die ganze Initiative kommt in diesem Fall ausschließlich von Gott her, der Dreieinig ist. Die Verwirklichung dieses Gottes Willens unternimmt der Sohn Gottes. Einzig deswegen wird Er zu seiner Gottes Natur – auch noch die zweite Natur annehmen: die Menschen-Natur. Erst so schließt sich die Möglichkeit auf, das Werk der Erlösung des lebendigen Ebenbildes Gottes zu vollbringen, das völlig in Sünde untersunken ist.

Ziel jenes Gottes Willens: des Vorhabens der Liebe Gottes – ist schon „vor der Gründung der Welt” (s. z.B.: Eph 1,4) das eine: Der Dreieinige wünscht das Geschöpf seiner Liebe – Mann und Frau mit seinem eigenen Leben und seiner eigenen Liebe zu beschenken. Gott wird nämlich den Menschen zur Teilhabe am Leben und an der Liebe einladen, die die „Natur” selbst Gottes bilden (s. 2 Petr 1,4). Das Leben Gottes ist aber nicht imstande anders zu sein, als nur das ... ewige Leben: das Leben der Freude und Fülle – im „Haus des Vaters”.

Es ist aber klar, dass das Erlangen des dem Menschen von Gott angebotenen „Hauses des Vaters” keine Wirklichkeit ‘um jeden Preis’ werden kann. Gott kann dem Menschen unmöglich keine bestimmten Bedingungen aufstellen. Ihre Erfüllung wird zum Weg zur Erreichung des dargestellten Zieles.

(0,38 kB)  Es zeichnet sich vor uns immer heller das Bild des ... Kreuzes ab. Man könnte dazusagen: Siehe die Liebe Gottes, die angesichts der gewordenen Verwicklungen – der geistigen Geschichte des Menschen, keine andere Art und Weise sieht, wie das Vorhaben der Liebe zur Wirklichkeit kommen könnte, als nur durch das „... Ärgernis des Kreuzes” (Gal 5,11).

Im Anschluss an das Leben im Bund der Ehe drücken sich die sich kreuzenden gleichsam ‘Balken’ des Geheimnisses des Kreuzes folgender aus, indem sie vor allem bei ihnen selbst eine immerwährende Betrachtung des Gottes Vorhabens der Erlösung des Menschen auslösen:

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Einweihung der Tafel über Smoleńsk-Katyń, 3.V.2012 auf der Wand vor der Wunderkapelle auf Jasna Góra, Częstochowa. An diesem Tag wurde eine große Gedenktafel über Smoleńsk-Katyń auf Jasna Góra angelegt: als Gedenktafel an das Attentat auf das Präsidentenflugzeug am 11.IV.2010, wo der Präsident Polens Lech Kaczyński samt seiner Frau umgekommen ist, samt der Elite der Höchstangestellten Militäer, Politiker, Parlamentärer, Geistlichen Polens. Auf dem Foto kann der Bischof gesehen werden, der in Morgenstunden diese große, symbolreiche Tafel auf der Wand vis-a-vis der Wunderkapelle eingeweiht hat.

(0.15 kB)  Die Liebe der ‘Horizontalen’ stellt das Symbol und zugleich die Wirklichkeit dieser Liebe dar, die zwischen Mann und Frau besteht und bestehen soll – als Personen, die das Sakrament des Ehe-Bundes empfangen und sich gegenseitig gespendet haben. Die beiden äußern sich dabei ihren Willen aus, dass sie das Wort, das sie sich gegenseitig, und ebenfalls Gott gegeben haben: „Ich gelobe dir Liebe, Treue ... und dass ich dich nicht verlasse ...” – mit vollem Ernst annehmen.

(0.15 kB)  Die Liebe der ‘Vertikale’, das heißt des ‘vertikalen Balkens’, dank dem das Kreuz entsteht, ist die unvorstellbare, „ungemein große” (Eph 2,4: gr: diá ten pollén agapén) – nicht gehörige Liebe, mit der der Dreieinige sein lebendiges Ebenbild: Mann und Frau, geliebt hat. Dabei gab der Dreieinige im Laufe der Jahrhunderte immer mehr eindeutig zur Kenntnis, dass Er den Menschen: Mann und Frau als das Volk dieses Bundes, den Er mit ihm eingegangen ist und ihn vielmals erneuerte – als diese Seine, Vielgeliebte: Mystische Braut (Jer 31,3) hält. Diese Liebe zum Volk seiner Erwählung, und zu jedem einzelnen Mann und Frau – wird Gott niemals absagen. Er ist nämlich selbst in sich Wahrheit-Treue:

„Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken,
aber meine Gnade wird nicht von dir weichen
und mein Friedensbund nicht wanken,
spricht Jahwéh, der Erbamen hat mit dir” (Jes 54,10).

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2. Gottes Liebe in der Grenzprobe angesichts des in Sünde diese Liebe – zurückweisenden Menschen

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a. Lage des Ebenbildes Gottes
nach der Sünde:
Hoffnungslosigkeit ewiger Verzweiflung?

Gottes ‘Liebe’ dem Menschen gegenüber ist von Anfang an bis zum Ende ... erschütternd. Menschlich ausgedrückt, ist diese Gottes ‘Liebe’ total verfehlt und ... UN-vernünftig. Sie ist ein einziger Widerspruch zu dem, was sich dem Menschen aufgrund der von ihm nicht bestandenen schon ersten ‘Probe-auf-Liebe’ im Paradies – als erwartete gegenseitige Liebe zu Gott für die von Ihm erfahrene Liebe – ‘gehört’ hat.

Die Liebe Gottes wurde vom Menschen ... verschmäht ... und abgestoßen! Sie wurde vonseiten des lebendigen Ebenbildes Gottes als unwürdig gehalten – im Vergleich und Zusammenstellung mit der Gegen-‘Liebe’ des „großen Drachens, der Alten Schlange, genannt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt ...” (vgl. Offb 12,9).

Der Mensch hat selbst, mit dem Akt seines freien Willens – das ewige Existieren in Nicht-Liebe und in Nicht-Leben gewählt. So war und ist die Wirklichkeit, wenn der Mensch, also das lebendige Ebenbild Gottes – das Vorhaben Gottes: der Annahme des ihm angebotenen Bundes der Liebe im Leben-für-immer im „Haus des Vaters” (Joh 14,2f.), zurückstoßt. So ist die Wirklichkeit der Sünde, das heißt die mit der Sünde zum Ausdruck gebrachte Wirklichkeit eines:

Stille ! Ruhe !
Hör´ auf zu reden!
Ich weiß, was ich tue!


Weg mit Dir, Du Gott!
Dein Gebot hören wir
sowieso nicht!

(Sieh dazu schon ob.: Stille! Hör´ auf zu reden! Ich weiß, was ich tue!; und weiter: Weg mit Dir, Du Gott ! Dein Gebot hören wir sowieso nicht!).

Was hätte es mit uns gegeben werden, wäre der Dreieinige nicht ... unbegreiflich große Liebe! Würde Gott als Liebe ... sich nicht sogleich in Gott-die-Barmherzigkeit umwandeln! Wir würden selbstverständlich sowieso für ewig existieren.

b. Tod-Selbsttod
und Existieren in Ewigkeit

Gott ist seriös. Wenn Gott den Menschen – sein lebendiges Ebenbild angesichts des Kosmos, vom Nicht-Existieren zum Existieren herausruft, „will (= beabsichtigt) Er ihn um seines Selbst willen” (GS 24), also nicht für sich als Gott. Dieses Gottes „Wollen” (s. BF 9) ist so intensiv und stark, dass der schon existierende Mensch von niemandem und von nichts zunichte gemacht werden kann. Selbst durch den biologischen Tod !

Der Tod ist vonseiten des Menschen-in-Sünde schon am Ur-Anfang, im Paradies, deutlich gewähltes Finale des irdischen Lebens (s. Gen 2,17), also nicht des ‘Lebens-Existierens’ überhaupt. Dieses ‘Finale’ wird gleichbedeutend mit dem Eintritt daselbst in die zweite Phase des menschlichen Existierens – dieses Mal schon ohne Ende: für die Ewigkeit.

Ausgeschlossen ist das Zunichtemachen, die Annihilation des Menschen, und, der Reihe nach, irgendwelche ‘Re-Inkarnation’ (s. dazu ob.: New Age – Reinkarnation). Allen immer wieder auflebenden dieser Art ideologischen Absurdalitäten zuwider, die im Prinzip vom Osten importiert werden, und die mit ihren vortäuschenden, unsinnigen Vorstellungen nicht geringes Vergnügen jenen bereiten, die sich keine Mühe geben, ‘bis zum Ende’ nachzudenken.
– Anderseits ist ebenfalls keine Tötung des Menschen – vor seiner Geburt oder nach ihr, wie ferner: kein Selbsttod, noch zuletzt kein natürlicher Tod imstande, das lebendige Ebenbild Gottes vom Buch der für-immer-Existierenden wegzustreichen.

Grundfrage ist jedesmalig der Status, in dem sich die betreffende menschliche Person: dieser konkrete Mann, diese konkrete Frau – in der Stunde des biologischen Todes gefunden hat. Der Tod wird zur Fixierung – dieses Mal für die ewige Ewigkeit, dieses inneren Zustandes, in dem sich diese konkrete Person im Augenblick ihres Überganges ‘auf den zweiten Ufer des Lebens’ befunden hat: ob sie sich nämlich mit dieser Welt im Zustand der heiligmachender Gnade verabschiedete, oder auch – Gott bewahre – im Zustand der Un-Gnade in Gottes Augen. Denn die Un-Gnade bedeutet die Zurückweisung der Liebe Gottes.
– Dieser Zustand hängt offenbar nicht von Gott ab, sondern von der Wahl des freien Willens der menschlichen Person.

Wir erfahren, dass schon der erste Mensch: der erste Mann, die erste Frau – eine leider schlimmste unter allem Möglichen Wahl getroffen hat. Das geschah am Anfang selbst, da der Mensch auf Erden zu existieren begonnen hat: bei der Probe, der Gott die gegenseitige Liebe des Menschen „am Anfang”, im Paradies, unterziehen musste.
– Dieser Frage haben wir in den früheren Erwägungen schon nicht wenig Aufmerksamkeit gewidmet (s. ob.: Unumgänglich erforderte Probe auf Qualität der Liebe, – samt dem nächsten Abschnitt: Die erste Probe auf die Qualität der Liebe ... nicht bestanden; s. aber auch den ganzen vorangegangenen und folgenden Zusammenhang: V.Teil, 2.Kap.; usw.).

Das Drama der Todsünde, das heißt der bewussten Zurückweisung des Zustandes in heiligmachenden Gnade, gleichbedeutend mit Tötung des Lebens Gottes in der Seele – beruht darin, dass jeder dieser Art Akt des freien Willens etwas Definitives darstellt: die Herausweisung Gottes vom Herzen für die Dauer. Um dieser Art Entscheidung fällen zu können, ist eine scharf formulierte Absicht, mit Gott abzubrechen, nicht erfordert. Es genügt, dass der Mensch in der Stunde der begangenen Sünde sich bewusst ist, dass es sich um eine ethisch genommen ‘seriöse’ Frage handelt.

Wir führen hier noch einmal die lehramtliche Aussage Johannes Paul II. darüber:

„Gleichfalls soll man vermeiden, die Todsünde zu beschränken auf einen Akt der Grundentscheidung gegen Gott, also der ‘optio fundamentalis’ – wie man heute zu sagen pflegt, unter der man dann eine ausdrückliche und formale Verachtung Gottes oder des Nächsten versteht.
– Es handelt sich nämlich auch um Todsünde, wenn der Mensch bewusst und frei, aus irgendeinem Grunde, etwas wählt, was eine ernste Unordnung darstellt. Tatsächlich enthält ja solche Wahl auch schon eine Verachtung des Gebotes Gottes, eine Zurückweisung der Liebe Gottes zur Menschheit und zur ganzen Schöpfung: Der Mensch entfernt sich selbst von Gott und verliert die Liebe ...
– Zweifellos kann es sehr verwickelte und psychologisch gesehen unklare Situationen geben, die die subjektive Zurechnungsfähigkeit des Sünders beeinflussen.
– Allerdings aufgrund Erwägungen von der Sphäre der Psychologie kann man nicht zum Aufbau einer theologischen Kategorie übergehen, wie es gerade die ‘optio fundamentalis’ ist, wenn sie so verstanden wird, dass sie die traditionelle Auffassung von Todsünde objektiv ändert oder in Zweifel zieht ...” (RP 17).

Der ‘freigewordene’ Platz nach Gott, der infolge der schweren Sünde vom menschlichen Herzen herausgewiesen wird und sofort gehorsam dieses Herz verlässt, bleibt nicht leer. Er wird auf der Stelle durch diesen besetzt, der der Böse ist: Satan. Dieser aber prägt auf der Seele des Sünders in die Tiefe reichenden seinen Siegel ein: „Dieser ist MEIN !”

Dieser Mensch gehört von selber Stunde an zu ihm – zu Satan. Selbstverständlich nicht ontologisch, sondern ethisch verstanden. Satan aber täuscht den Menschen arglistig, wobei er ihn gegen Gott und die Gebote Gottes einzustellen sucht.
– Er redet dem Menschen ein, Gott wäre sein größter „Feind und Gegner” (DeV 38). Er malt vor seiner Vorstellungskraft vielfarbige Lüste der Freiheit ‘VON’ der Wahrheit (vgl. VSp 64; 96), um nur seine freiwillige Zustimmung auf Weggang von Gott abzuschmeicheln. Der Mensch, das bisherige ‘Besitztum’ der Liebe Gottes – geht bewusst und freiwillig in den Dienst nicht mehr der Liebe, sondern ergibt sich triumphierend ... in Knechtschaft und Zwang des Satan (s. Röm 6,16). Dieser aber versteht es, die ersten Weilen in seiner Sklavenschaft dem Menschen reichlich zu versüßen.

Allerdings Satan gewinnt in selber Stunde angesichts Gottes das unumstößliche Argument: „Dieser Mensch gehört zu Mir, nicht zu Dir, Du Gott!”
Aus diesem Grund wird Satan seine Sklaven vor Gott ununterbrochen pervers anklagen.

Daran knüpft u.a. der Hl. Johannes in seiner Offenbarung an – nach der Darstellung des Gesichts des „großen Zeichens am Himmel: Einer Frau, mit der Sonne bekleidet ...” (Offb 12,1), aber sofort noch eines „anderen Zeichens: eines Drachen, groß und feuerrot ...” (Offb 12,3) und noch des „entbrannten Kampfes im Himmel” (Offb 12,7) zwischen Michael und seinen Engeln, der den „Großen Drachen, die Alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Erde verführt, auf die Erde gestürzt hat, und samt ihm seine Engel ...” (vgl. Offb 12,9).
– Johannes spricht in weiterer Folge:

„Da hörte ich eine gewaltige Stimme im Himmel rufen:
Jetzt ist gekommen das Heil
und die Kraft und die Königsherrschaft
unseres Gottes ...
Denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder,
der sie vor unserem Gott Tag und Nacht verklagt’ ...” (Offb 12,10).
(S. zu dieser ‘Anklage’: Ijob 1,9ff; 2,4f; Sach 3,1; usw.)
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c. Gottes Liebe gebeugt über das Ebenbild Gottes nach seiner Sünde

Aus unseren früheren Erwägungen erinnern wir uns, dass der Mensch in der Sünde eine Wahl trifft, die mit ihren Auswirkungen in Unendlichkeit und Ewigkeit reicht. Sie zerstört alle Bände, mit denen er bisher an Gott gebunden war. Mit Ausnahme nur eines Bandes – dieses letzten: des Existierens. Dieses Band zu zerstören ist niemand irgendwann imstande: weder in der irdischen Zeit, noch nach dem Tod.

Kein Geschöpf ist fähig, eine Genugtuung mit eigenen Kräften für das in der Sünde zugefügte Übel zu leisten, noch umso mehr dem ins Unendliche verschmähten Gott eine Entschuldigung anzubieten.
– Ferner, vom ontologischen Gesichtspunkt aus [= Wahrheit des Seins selbst] kommt keine ‘stellvertretende’ Ersatzleistung vonseiten irgendeines der Geschöpfe wegen der Beleidigung, die der Mensch Gott durch die Sünde zugefügt hat, in Frage.

Nur ein ‘Gleicher’ wäre imstande, einen ‘Gleichen’ abzubitten. Indessen zwischen Gott und dem Ihn schmähenden irgendeinem Geschöpf, demnach auch dem Menschen – besteht ein unüberschreitbarer Abgrund des Seins. Kein Geschöpf ist imstande, diesen Abgrund zu verschütten, noch ihn auf irgendwelche Weise zu ‘überschreiten’. Diese Feststellung ist keine theologische Erfindung, sondern spiegelt die Ordnung und Wahrheit des Seins selbst ab.

Das heißt also, dass ab der Stunde, wenn jemand vom Zustand der heiligmachenden Gnade ‘herausgefallen ist’, ihm nur noch die reine Verzweiflung der Gewissheit um die Verdammung übrig bliebe, ohne Hoffnung auf die Möglichkeit je einer irgendwelchen Änderung – in Qualen des Existierens von Ewigkeit zu Ewigkeit im Nicht-Leben, Nicht-Liebe, im Hass – selbstverständlich bei weiter unterhaltenem Existieren-für-die-Ewigkeit: aber der Verdammnis.
– Denn sowohl die ewige Erlösung, wie die ewige Verdammnis bedeutet: es wird schon niemals ein Ende des Existierens geben. Es bleibt das ewige ‘Es besteht’ – das ewige ‘Jetzt’, ohne irgendwelches ‘früher’ noch ‘später’.

Sollte ein Mensch die von sich begangene schwere Sünde ‘überlebt’ haben und sollte er sich dann besonnen haben, – noch weiter auf dieser Welt lebend, was für eine entsetzende Tat er Gott gegenüber begangen hat, das heißt: er hätte daselbst die Wahl der eigenen – ewigen – Verdammung gewählt haben, würde er sowieso im absoluten Sinn keine Chance haben, um Gott wegen der Ihm zugefügten Verschmähung abzubitten, noch umso mehr um von der ihm gehörigen, in der Todsünde bewusst gewählten – ewigen – Verdammnug herauszufinden.

Falls des biologischen Todes in solchem Zustand würde er genau dieses ‘Geschick’ bekommen, das er sich bewusst und freiwillig gewählt hat: des ewigen Existierens in akzeptierter Herausweisung des bisherigen Zugegenseins Gottes von seinem Herzen ein-für-allemal.
– Diese Frage haben wir schon vielerlei in früheren Teilen der hiesigen WEB-Site erwogen.
(s. u.a.: Perspektiven auf ‘Entsühnung’ Gottes – samt den vorangegangenen Abschnitten).

Allerdings die Tatsache an sich, dass der Mensch nach der begangenen schweren Sünde, der Todsünde, noch am Leben bleibt, zeugt von unbegreiflicher Barmherzigkeit Gottes und Gottes Erbarmen. Das hat sich dem Menschen aus keinem Grund gehört.
– Aber auch gerade hier, auf dem Kampfplatz ‘nachdem’ die Sünde begangen wurde, erscheint sofort dieser so schändig, wegen seiner Liebe so unwahrscheinlich und zu tiefstem beleidigte Gott. Er erscheint offensichtlich als Richter. So wie es im Anschluss an die Todsünde der Ur-Eltern im Paradies gewesen war (Gen 3,8-19). Umso mehr erscheint Er aber – im selben Augenblick, als gleichsam ganz ‘anderer’, nicht solcher, wie man Ihn erwarten sollte: nämlich als ... Gott-Barmherzigkeit.

Es ist selbstverständlich genau derselbe Gott wie Er bisher war: Gott-die-Liebe. Nur dass es Ihm gleichsam um sein lebendiges-Ebenbild-in-Sünde ... ‘Schade’ ist, wenn dieses, ohne es ‘bis-zum-Ende’ überlegt zu haben, die eigene Verdammung-für-immer erwählt. Das vermag der – vom Sünder so entsetzend behandelte Gott, umso mehr ... ‘nicht ertragen’!

Wir bemerken voller Verwunderung, dass Gott, der vom Menschen zu Schweigen genötigt wurde, trotzdem seinen Dialog mit dem Sünder nicht abbricht. Nicht einmal mit diesem, der außerdem dass er die Todsünde begangen hat, Verbrecher ... geworden ist. So war es angefangen von jenem schwierigen Dialog Gottes mit Kain (s. Gen 3,9; 4,9; EV 8. – S. ob.: Flucht des Kain vor Gott).

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Oma und Opa: treu das ganze Leben hindurch der einmal gelobenen ehelichen Liebe. Jetzt schon im vorangegangenen Alter, weiter gegenseitig treu, treu zum Wort, das sie einmal Gott und den Menschen gegeben haben: Ich gelobe dir Liebe, Treue, eheliche Ehrlichkeit, und dass ich dich nicht verlasse bis zum Tod.

Unvermeidlich ist offensichtlich das Verhör: der Rechenschaftsbericht von der Art und Weise, wie die grundlegende Ausstattung der menschlichen Natur mit der unveräußerlichen Gabe des freien Willens, des Verstandsvermögens, und der Fähigkeit die Verantwortung unternehmen zu können, gebraucht wurde (s. vor allem: Grundsätzliche Ausstattung der menschlichen Natur: Vernunft-Wille-Verantwortung und ebd. die betreffende Graphik)

Man könnte aber die Frage aufstellen: Warum lässt Gott solche Situation zu, dass sich der Mensch von seiner Sünde entschuldigen werden kann?
– Wie sollte man hier nicht an das Wort des ersten Papstes, des Hl. Petrus, erinnern, der in solchem Zusammenhang von Gottes Haltung angesichts des Sündenfalls der Engel berichtet: „... Gott hat nicht einmal die Engel, die gesündigt haben, verschont, sondern sie in finstere Abgründe der Unterwelt hinabgestoßen [= Verdammung der Hölle], und dort bis zum Gericht aufbewahrt hat ...” (2 Petr 2,4).
– Sollte derselbe Gott den Menschen-in-seiner-Sünde, Mann und Frau wirklich anders behandelt haben, als diese Engel, die die Sünde gewählt haben?

Wir bleiben einmal mehr vor dem für uns undurchdringlichen Geheimnis stehen dieses Gottes, der Liebe – IST. Wir sehen, dass sich Gott verwundernd anders, so sehr unverdient, dem gefallenen Menschen gegenüber verhält – im Gegenteil zu den gefallenen Engeln.
– Die Engel wurden als reine Geister erschaffen. Daher ist in ihrem Fall – der von ihnen einmal gefasste Akt ihres freien Willens – irreversibel.
– Angesichts des Menschen – Mann und Frau, zeigt sich derselbe Gott unbegreiflich schonend. Denn „... die Liebe ist langmütig, ... sie bläht sich nicht auf. ... Sie sucht nicht den eigenen Vorteil” (s. 1 Kor 13,4.5).

Es kommen ins Herz und die Gedanken die Worte des Weisheitsbuches des Alten Testaments:

„Denn es liegt jederzeit bei Dir, Deine große Macht zu entfalten,
und wer könnte der Kraft deines Armes widerstehen?
– ... Aber Du hast mit allen Erbarmen, weil Du alles vermagst,
und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie Buße tun.
Denn Du liebst alles, was da ist,
und verabscheust nichts von dem, was Du gemacht hast.
Hättest Du etwas gehasst, Du hättest es nicht geschaffen ...
Du aber schonst alles, weil es Dir gehört, Herr,
Freund des – Lebens!” (Weish 11,21.23f.26).

In gerade erst angeführten Worten des Hl. Petrus lesen wir weiter – nach seiner Bemerkung über die gefallenen Engel, dass Gott:
„... Er ist geduldig mit euch, da Er nicht will, dass jemand zugrunde geht,
sondern dass alle zur Umkehr gelangen”
(2 Petr 3,9).
Wie sollte man nicht in tiefster Demut des zerknirschten Herzens danken, dass Gott den gefallenen Engeln nicht den „Raum-Platz für Buße” (lat.: locus poenitentiae; s. Ijob 24,23; Weish 12,10.19; Hebr 12,17) gegeben hat, dagegen Er bietet grundsätzlich den „Platz-Raum-Ort für Buße”  dem gefallenen Menschen?

Wir stehen Gesicht zu Gesicht vor diesem Dreieinigen, der in seinem Herzen schon „vor der Gründung der Welt” (s. u.a. Eph 1,4) sein unbegreifliches, erschütterndes Vorhaben getragen hat: der persönlich auf sich genommenen Erlösung des sündigen Menschen: Mann und Frau. Seine in die Tat umgesetzte Verwirklichung ist Gott angetreten, als Er die Zeit – und den Menschen erschaffen hat.

Wir wissen es schon: wir haben es einigermaßen dank Gottes Offenbarung verstanden, dass wegen der ontologischen Unmöglichkeit des Menschen, dem geschändeten Gott irgendwelche zählende Genugtuung und Abbitte anzubieten, dieses Werk – Gott selbst anstelle des Menschen unternehmen wird.

Da aber doch nicht Gott die ‘Sünde’ begangen hat, sondern der Mensch, musste dieses Werk trotz allem nicht Gott allein vollbringen, sondern gleich ganzheitlich der Mensch.
– Die in der Sünde an sich Gott zugefügte Verschmähung kann unmöglich – nicht gesühnt bestehen. Gott kann sie nicht übergehen, noch vortäuschen, also ob es ‘sie nicht geschehen’ wäre.

Wir wissen es auch schon – und wir können deswegen nicht vor höchster Verwunderung hinwegkommen, ähnlich wie es auch die Engel selbst nicht begreifen können, dass das Vorhaben an sich des Dreieinigen, um den Menschen persönlich zu erlösen, alles Denken und alle Vorstellung der Welt sowohl der Menschen, wie der Engel, ins Unendliche übersteigt:

„... Die Erlösung von der Knechtschaft der Sünde
stellt die Erfüllung der ganzen Offenbarung Gottes dar,
weil es in ihr zur Wirklichkeit geworden ist, was kein Geschöpf
je hätte denken noch tun können,
nämlich dass Gott der Unsterbliche – sich für den Menschen
in Christus als Opfer am Kreuz dargebracht hat
und dass die sterbliche Menschheit in Ihm – auferstanden ist” (APR 10).
(s. ob.: Der unsterbliche Gott hat sich in Christus für den Menschen auf dem Kreuz geopfert)
.

Der Dreieinige hat die ‘Entscheidung’ getroffen, dass der Sohn Gottes – zu seiner Gottes Natur – noch eine zweite annimmt: die Menschen-Natur.
(s. genauer ob.: Das Vorhaben der Erlösung Gottes Ebenbildes samt dem vorangehenden und nachfolgenden Zusammenhang).
– Es wird demnach was ganz Unwahrscheinliches werden: die Gottes Person – und nur Gottes Person, beginnt in zwei völlig verschiedenen Naturen zu existieren: in der Gottes Natur – ein und derselben, die sie mit der Person des Vaters und der Person des Heiligen Geistes teilt, und außerdem in der Menschen-Natur als „Menschen-Sohn”: des wahrhaften Sohnes Mariens, seiner Unbefleckten Mutter.

So war aber die unentwegte Vorbedingung, ohne die das Werk der Erlösung des Menschen nicht zustande kommen könnte. Es konnte allein von Gott selbst unternommen werden.
– Und doch, es konnte den Menschen dabei nicht entbehren. Der Sohn Gottes, der in seinem Menschlichen Leben Jesus Christus wurde, wird von nun an Gott-Mensch in seiner einen, Gottes Person. Er wird zum Erlöser des Menschen: Mann und Frau, des lebendigen Ebenbildes Gottes.

Um in die Welt zu kommen, hat sich der Sohn Gottes Maria aus Nazaret, seine Unbefleckte Mutter, vorbereitet (s. ob.: Die Geburt Jesu Christi – samt der weiteren Folge). Sie wird Mutter Gottes – in Kraft des Heiligen Geistes. Er ist es nämlich, der Heilige Geist, der als sein ‘Meisterstück’ – in der Zweiten Person Gottes: des-Sohnes-des-Wortes, die Natur Gottes und diese des Menschen Jesu Christi, der Mensch-Gewordener Gott sein wird, vereinigt hat.
Dies wird zum „größten Werk, das der Heilige Geist in der Geschichte der Schöpfung und der Geschichte der Erlösung vollbracht hat”  (DeV 50).

So ist das Geheimnis der Fleischwerdung des Sohnes Gottes zustande gekommen. Die Mensch-Werdung der Zweiten Person Gottes wurde zum ersten, einleitenden ‘Pfeiler’, der die weitere Verwirklichung des Vorhabens der Trinität vorausbedingt: der Erlösung des lebendigen Ebenbildes Gottes, Mann und Frau.
– Zum zweiten ‘Pfeiler’ desselben Werks wird das Geheimnis des Erlösungsleidens, des Kreuzes und der Auferstehung des Sohnes Gottes.

Jesus Christus, der Sohn Gottes und Sohn Mariens, verbringt etwa 30 Jahre seines Heranwachsens und seiner menschlichen Reifung in Nazaret, wo Er ein ‘verborgenes’ Leben geführt hat. Dennoch ab und zu offenbarte Er unvermeidlich den Glanz seiner Gottheit.

So war es in der Zeit seiner Geburt – unter schwer zu begreifenden, äußersten Bedingungen seiner Nicht-Annahme vonseiten des Volks Gottes, zu dem Er als der vom Vater Gesandte gekommen ist (s. z.B.: Joh 1,11). Die Huldigung wurde Ihm damals vonseiten der Hirten erwiesen, die die Nachtwache über die ihnen anvertraute Herde gehalten haben. Sie wurden von Engeln benachrichtigt über die „große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll” (Lk 2,10).

Allerdings mit der Geburt Jesu Christi, diesem Ereignis der Geschichte in Weltalls-Skala, gingen auch andere verwundernde Naturereignisse einher. Der Himmlische Vater hat es bewirkt, dass die Stimme Gottes von einem kleinen Kreis von Weisen aus dem Osten vernommen worden ist. Diese kamen in eigenartigem Namen der Welt der Heiden, um dem Menschgewordenen Gott – die Göttliche Huld darzubieten (Mt 2,1-12).
– Diese Tatsache hat aber eine todesbringende Wut des damaligen Königs zu Jerusalem, Herodes des Großen, entfacht. Er verordnete damals das Blutbad der Kleinkinder in der Umgebung von Bethlehem. Heil ist der Sohn Gottes allein, der Sohn Mariens, davongekommen (Mt 2,7f.16).
(S. dazu: Die Weisen und Simeon samt der folgenden Bemerkung: Stern von Bethlehem)
.

Eine andere, schon völlig reifgewordene, selbstständige Stunde, in der Jesus Christus auf unverheimlichte Weise seine Göttliche Sohnschaft offenbart hat, war die für Maria und Josef ungemein schmerzhafte Tatsache, dass sie beiden Ihn in Jerusalem ‘vermisst’ haben. Die Heilige Familie hat sich dorthin zusammen mit dem 12-jährigen Jesus zur Pilgerwanderung am Paschafest begeben (Lk 2,41-50). Diesem Ereignis haben wir zuvor schon nicht wenig Aufmerksamkeit gewidmet (s. ob.: Unzulängliche Beaufsichtigung des Zwölfjährigen Jesus – und die Folge: Wo ist Jesus? – samt der ganzen weiteren Folge).

Es folgten weitere Jahre des ‘verborgenen’ Lebens des Sohnes Gottes zu Nazaret. Als Jesus „etwa dreißig Jahre alt war” (Lk 3,23), ist Er zur Verwirklichung der Zielstufe des vor Ihm stehen bleibenden eigentlichen Werks angetreten. Er durchwanderte das Palästinaland in die Länge und Breite und verkündete „das Evangelium vom Reich Gottes, denn dazu bin Ich gesandt worden(Lk 4,43).

Wir wissen es wohl, dass der Enthusiasmus vieler am Anfang – immer mehr vor allem von vielen unter der führenden Schichte der damaligen Gesellschaft: der Pharisäer, Schriftgelehrten, Sadduzäern und Priestern blockiert wurde. Lukas schreibt von ihnen voller Schmerz – im Anschluss selbst schon zum Bericht über die Taufe des Johannes:

„Die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten
haben den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos gemacht,
indem sie sich nicht von ihm taufen ließen” (Lk 7,30).

Der Johannes der Evangelist wird Ähnliches sagen:

„Dennoch aber glaubten auch von den Obersten viele an Ihn,
doch wegen der Pharisäer bekannten sie Ihn nicht,
damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden.
Denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr
als die Ehre bei Gott” (Joh 12,42f.; s. auch: Joh 3,19).

Im Zeitraum der 2-3 Jahre der öffentlichen Tätigkeit Christi nahm immer mehr die geistige Spannung zu zwischen der Lehre des Meisters von Nazaret – und gerade dieser regierenden Sphäre des damaligen Israels. Das hat zuletzt zur Gefangennahme Jesu und seiner Verurteilung auf den schändigenden, und zugleich schauderhaft grausamen Tod durch Kreuzigung geführt.
– Der in höchstmöglicher Eile über Jesus Christus inszenisierte Schau-Prozess vor dem Synedrium und das über Ihn gesprochene Urteil, samt der an Pilatus, dem Vertreter der Macht von Rom in Jerusalem, erwirkten Bestätigung dieses Urteils, war lautere Kumulation von Ungerechtigkeit, die um Rache zum Himmel schrie.

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d. „Geheimnis im Geheimnis” (NMI 25)
der  Bräutlichen Liebe Gottes

Unter den erwähnten äußeren Ereignissen, deren Finale Foltern waren, die dem Sohn Gottes in seiner öffentlichen Verhöhnung zugefügt wurden, beim Herabreißen seiner Kleider, der entsetzenden Geißelung, schauderhaften Dörnenkrönung und Kreuzigung – ist aber die mit klarem Bewusstsein beabsichtigte Tiefe des Geheimnisses dieses Gottes verborgen, der:

„... So sehr die Welt geliebt hat,
dass Er seinen Eingeborenen Sohn dahingegeben hat,
damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren geht,
sondern das – ewige Leben hat.
Denn Gott [der Vater] hat Seinen Sohn nicht in die Welt gesandt,
damit Er die Welt richtet,
sondern damit die Welt durch Ihn erlöst wird” (Joh 3,16f.).

In der Passion des Sohnes Gottes Jesus Christus bleiben wir Gesicht zu Gesicht vor dieser Wirklichkeit stehen, die wir als Beziehungen im Ausmaß der ‘Vertikale’ dargestellt haben: zwischen Gott dem Dreieinigen in der Person des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen Geistes – und dem Menschen: Mann und Frau, dem lebenden Ebenbild gerade dieses Gottes.

Wir nehmen wahr, dass das unendliche, urewige Glück der an der Einheit-im-Wesen-selbst ein und derselben Gottheit nicht verbrennenden Drei Gottes Personen – sich in ihrem Selbst nicht verschließt. Das Gute drängt mit seinem ganzen Wesen nach Mitteilung, das heißt Einladung zur Anteilnahme am selben Leben, an selber Liebe.
– Im Gegensatz dazu, Satan unternimmt unermüdliche Anstrengungen, um im Bewusstsein des Menschen Gott als das Gute zu verfälschen, und dagegen in sein Bewusstsein den „Bazillus des Misstrauens und der Verdächtigungen” gegen Gott einzutrichtern.

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Liebende Geschwister mit der älteren Schwester an der Spitze. Wenn Mutter und Vater einander lieben, ist es auch wesentlich leichter, dass die Kinder untereinander lieben. Das älteste - hier die Schwester, nimmt gern und spontan die Rolle der Mutter an, und erzieht die jüngeren Geschwister.

Johannes Paul II. wird in seiner Enzyklika Dominum et Vivificantem im Anschluss an das Geheimnis der Sünde und des unter ihrem Deckmantel aktiv sich betätigenden Satans schreiben:

„Wir befinden uns hier im Zentrum selbst dessen, was man das ‘Gegen-Wort’, das heißt ‘Gegen-Wahrheit’ nennen könnte. Es wird hier nämlich die Wahrheit darüber verfälscht, wer der Mensch ist ...
– Diese ‘Gegen-Wahrheit’ wird deshalb möglich, weil gleichzeitig die Wahrheit darüber zutiefst ‘verlogen’ wird, wer Gott ist. Gott der Schöpfer wird in den Zustand der Verdächtigung, noch tiefer gesagt: in Zustand der Anklage im Bewusstsein der Geschöpfe versetzt.
– Zum ersten Mal in der Geschichte des Menschen kommt der verkehrte ‘Genius der Verdächtigungen’ zur Stimme. Er sucht das Gute an sich ‘zu verlügen’, das absolut Gute – dann, als es sich im Werk der Schöpfung als das unsagbar beschenkende Gute offenbart hat, als das bonum diffusivum sui [Gute das sich zerfließt als Gut], als die schöpferische Liebe ...” (DeV 37)

„Denn siehe, gegen das gesamte Zeugnis der Schöpfung und der mit ihr verbundenen Heils-Ökonomie gelingt es dem ‘Geist der Finsternis’ [Eph 6,12; Lk 22,53] Gott als Gegner seines Geschöpfes darzustellen, und vor allem als Gegner des Menschen, als Quelle von Gefahr und Bedrohung für den Menschen.
– Auf diese Weise wird von Satan in die Psyche des Menschen der Bazyllus des Widerstandes gegen Diesen eingeimpft, der ‘von Anbeginn’ als Feind des Menschen – und nicht als Vater betrachtet werden soll.
– Der Mensch wird herausgefordert, Gegner Gottes zu werden!” (DeV 38).

Gott weiß besten Bescheid, dass den vom BÖSEN betörten Mann und Frau kein anderes Argument mehr anspricht, noch einmal Wunder, die Jesus so viele getan hat, und die das im Übel verstockte Herz – der Offensichtlichkeit der Tatsachen zuwider nicht zur Kenntnis annehmen wollte. Jesus selbst wandte sich an seine Gegner beinahe mit der Bitte, dass sie wenn auch nur die von Ihm verrichteten ‘Werke’ annehmen, wenn sie schon seine Lehre zu übergehen vorhaben:

„Wenn Ich nicht die Werke Meines Vaters vollbringe, dann glaubt Mir nicht.
Aber wenn Ich sie vollbringe,
dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr Mir nicht glaubt.
Dann werdet ihr erkennen und einsehen,
dass in Mir der Vater ist, und Ich im Vater bin ...” (Joh 10,37f.).

Wir konnten auch schon Bescheid bekommen, dass Jesus Christus zwar das Werk der Erlösung kurz und sehr leicht vollbringen könnte: beinahe ‘schmerzlos’. Es hätte genügt, dass Er auch nur binnen eines Milliardsten Teils einer Sekunde dem Dreieinigen als Gott-Mensch sagte: „O Gott, Ich liebe Dich” – und sofort wieder in den Himmel zurückkehrte.
– Er würde das in diesem Augenblick getan haben, indem Er sowohl Mensch wäre – im Namen der Menschen-Familie, wie auch Gott, der samt dem Vater und dem Heiligen Geist ein und dieselbe unendliche Würde teilt: dieselbe Gottheit des Dreieinigen. Diesem Akt würde demnach, als von der Person Gottes zum Ausdruck vollbracht, ein unendlicher Wert inne. Daselbst überragte er in Unendlichkeit alles Übel der Sünden, die sei es auf unserem Erdball begangen worden sind, sei es außerdem irgendwo anders in der Geschichte der Schöpfung.

Allerdings das würde der persönlichen Würde Gottes als Gottes, noch der Würde der Liebe, wie sie Gott – IST, nicht entsprechen.
– Zum völligen Ausdruck der ‘Liebe’ wird erst die Gabe-seiner-Selbst bis zu den letztlichen Grenzen der Möglichkeit. Gott kann unmöglich anders lieben, als nur total. Er gibt zur Gabe hin sein ganzes Selbst – dazu noch auf bräutliche Art und Weise – nur dass das Geschöpf diese Gabe, das heißt Gott-die-Gabe, allein nach dem Maß seiner Kapazität bei der Annahme des Unendlichen zu empfangen imstande ist. Diese aber pflegt sehr unterschiedlich zu sein. Am höchsten ist sie bei – Maria!

Wir haben schon die Gelegenheit gehabt, auch diese Hinsicht der Offenbarung Gottes zu betrachten (s. ob.: Gottes Entscheidung nach dem Maximalismus). Würdig Gottes, der „so sehr die Welt geliebt hat, dass Er seinen Eingeborenen Sohn dahingegeben hat ...” (Joh 3,16), und daselbst würdig des Menschen als des lebendigen Ebenbildes Gottes, dieses einzigen unter den Geschöpfen, das in der Tat „gewollt-beabsichtigt” war (GS 24) vonseiten der „liebenden Allmacht des Schöpfers” (DeV 33 ) – wird erst das sein, dass der Sohn Gottes als Gott-Mensch bis zu den letztlichen Grenzen dessen kommt, was es ontologisch gesehen Mögliches gibt. – So ist es auch tatsächlich geworden:

„Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war ...,
weil Er die Seinen, die in der Welt waren, liebte,
so liebte Er sie bis zum Ende” (Joh 13,1).

Jesus strebt entschieden in Richtung der Gipfelstunde der Erlösungs-Sendung, die Ihm vom Vater aufgetragen war. Diese Stunde nannte Er die „Seine Stunde” (s. Joh 13,1; usw.). Es ist die Stunde seiner „Erhöhung am Kreuz”. In dieser Stunde wird Er „alle an sich ziehen” (vgl. Joh 12,34). Es wird die Stunde sein, in der Ihn sein Vater verherrlicht (s. schon ob.: Das Paschafest und die ‘Stunde’ Jesu – und: Heilige Stunde – Stunde der Erlösung, und noch: „Da Er wusste, dass seine Stunde gekommen war ...”) :

„Vater! Die Stunde ist gekommen! Verherrliche Deinen Sohn,
damit der Sohn Dich verherrlicht.
Denn Du hast Ihm Macht über alles Fleisch gegeben, damit Er allen,
die Du Ihm gegeben hast, das ewige Leben schenkt.
Das ist das ewige – Leben:
dass sie Dich, den einzigen wahren Gott, erkennen,
und Jesus Christus, den Du gesandt hast ...” (Joh 17,1ff.).

Die ‘Herrlichkeit’, die hier von Jesus erwähnt wird, ist menschlich gesehen etwas grauenhaftes, und schauderhaft entsetzendes. Diese Herrlichkeit für Gott – sind alle entsetzenden Foltereien, die der Mensch, Gottes lebendiges Ebenbild, seinem Schöpfer und Erlöser ... bereitet! Nur deswegen, weil Er Liebe – IST; eine anspruchsvolle Liebe.

Jesus verifiziert an sich selbst genauestens wörtlich das, was Er von sich selbst deutlich gesagt hat:

„... Denn auch der Menschen-Sohn ist nicht
um Sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und Sein Leben hinzugeben
als Lösegeld für viele” (Mt 20,28; vgl. Mk 10,45).

Der Sohn Gottes wird die alle gerade erst genannten wichtigen Abschnitte der Ihm gegenüber angewandten Foltern ... annehmen – und dabei weiter lieben: sowohl den Vater, wie auch seine menschlichen Brüder und Schwestern:

„Jahwéh ließ es mich wissen und so wusste ich es.
Damals öffnetest Du, Jahwéh, meine Augen für ihr Tun.
Ich selbst war ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird,
und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten ...” (Jer 11,19).

Verachtet war er und von den Menschen gemieden,
ein Mann von Schmerzen,
leiderfahren; ... verabscheut, von niemand beachtet.
Aber unsere Krankheiten hat er getragen,
unsere Schmerzen hat er auf sich geladen;
doch wir hielten ihn für einen Geschlagenen,
den Gott getroffen und gebeugt
hat.
Doch er wurde durchbohrt um unserer Sünden willen,
zerschlagen wegen unserer Missetaten
.
Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm;
durch seine Wunden ist uns Heilung geworden ...
Doch Jahwéh lud auf ihn die Schuld von uns allen.
Er wurde misshandelt und niedergedrückt,
aber er tat seinen Mund nicht auf.
Wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führt,
wie ein Schaf vor dem Scherer verstummt, öffnete Er nicht seinen Mund ...
Er wurde herausgerissen aus dem Land der Lebendigen.
Unserer Sünden wegen wurde er zu Tode getroffen ....” (Jes 53,3-7.8).

Gott legt einmal mehr – selbst – die Prüfung ab vom Stil seines Stehenbleibens Gesicht zu Gesicht gegenüber dem Übel, oder mehr präzise: angesichts dessen, der der Böse ist, Satan:

„Lass dich nicht vom Bösen besiegen [= dem Bösen, Satan],
sondern besiege das Böse [= den Bösen: Satan]
durch das Gute [mit umso größerer Liebe](vgl. Röm 12,21).

An mehreren Stellen der vorigen, langen Erwägungen hat es schon nicht wenige Gelegenheiten gegeben, um die innere Haltung des Menschen-Sohnes selbst und zugleich Sohnes Gottes anzublicken (s. ob.: Christus nimmt das Leiden auf sich von allein, samt dem Zusammenhang und den weiteren Erwägungen). Im Göttlich-Menschlichen Bewusstsein seiner Gottes Person hat Er immer öfter zu erkennen gegeben, dass die Vollbringung des Werks der Erlösung, gleichbedeutend mit dem zu diesem Zweck dargebrachten höchstmöglichen Preis, das Bedürfnis seines Herzens darstellt. Es ‘brennt’ Ihn geradezu, um vor dem Antlitz des Dreieinigen „Sühnung für unsere Sünden ... und die der ganzen Welt” zu werden (1 Joh 2,2):

„Ich habe mich sehr danach gesehnt,
dieses Paschamahl mit euch
vor meinem Leiden zu essen ...” (Lk 22,15).

Ein andermal sagte Er:

„Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen,
und wie wünschte Ich, dass es schon entfacht wäre!
Ich soll mit einer Taufe getauft werden,
und wie sehr bin Ich bedrückt,
solange sie noch nicht vollzogen ist” (Lk 12,49f.).

Das einzige Ziel aber, das Ihm vorleuchtet, war die Erfüllung des Willens des Vaters. Dieser aber ist genau derselbe, wie der Wille des Sohnes und des Heiligen Geistes:

„Denn das ist der Wille Meines Vaters,
dass jeder, der den Sohn sieht und an Ihn glaubt,
das ewige – Leben
hat.
Und Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag ...” (Joh 6,40).

Gerade dies ist das „bonum diffusivum sui”  [das Gute, das danach strebt, sich zu vermitteln]: das Gute, das von Innen her eine übermächtige Stimulation erfährt, um zu beschenken. Die Absicht des Sohnes Gottes, seine Seele und alle „Gedanken seines Herzens” (Ps 33 [32],11) streben das eine an: „... denn Er will sie dem Tod entreißen und in der Hungersnot ihr Leben erhalten” (Ps 33 [32],19).

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Ansicht der Natur: Norwegen. Herrliche Ansichten der Natur in Nowegen: Fjorde, Gebirge, Grün, Schnee-Eis, wunderbarer Aufgang und Untergang der Sonne.

Diese Worte drücken mit der Sprache des Alten Testamentes das „Vorhaben Gottes voller Frieden” (Jer 29,11) aus. Jesus selbst bringt uns beinahe ins Unendliche zum Bewusstsein, dass das Ziel, das Er anstrebt, auf Beschenken beruht: mit „Leben, dem ewigen – Leben” (Mt 19,16.29; 25,46; Mk 9,44; 10,30; Lk 18,30; Joh 3,15f.36; 4,14.36; 5,24.39; 6,27; 6,27.40.5; 10,28, 12,25; 17,2).

Dieses Leben aber – dieses „ewige” Leben, ist nur anderer Name anstatt „Liebe” in ihrem Gottes Begriff.
Diese Bedeutungs-Identität erscheint klar auf der Hand wenn auch nur in Worten des unmittelbaren Präludiums zur „Stunde des Menschen-Sohnes”, das heißt der schauderhaften Passion, die dem Gekreuzigten Sohn Gottes zugefügt wurde, deren Krönung aber seine Auferstehung von den Toten geworden ist:

„Denn so sehr hat Gott [= der Vater; der ganze Dreieinige] die Welt geliebt,
dass Er seinen Eingeborenen Sohn dahingegeben hat,
damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren geht,
sondern das – ewige – Leben hat” (Joh 13,1).

Im Wortschatz – und im Leben Jesu Christi wechseln fortwährend die zwei Wirklichkeiten: die Liebe Gottes – und das Leben Gottes, als ein und dieselbe, mobilisierende Wirklichkeit, die nur unter einem unbedeutend sich unterscheidenden Blickpunkt erörtert wird.

Allerdings uns geht es im Augenblick um die Hinsicht des Gabe-Seins in Ganzheitlichkeit seines Selbst ‘für’ diese, die der Sohn Gottes – genau so wie der Vater und der Heilige Geist, „weil Er die Seinen, die in der Welt waren liebte, so liebte Er sie bis zum Ende” (Joh 13,1). Bei Jesus sieht man von Anfang an bis zu Ende eine einzige, große Abwendung von sich selbst. Sein Auge ist offensichtlich im Willen seines Vaters versunken:
Meine Speise ist es, den Willen Dessen zu tun, Der Mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen” (Joh 4,34). Dennoch gerade dieser Wille des Vaters strebt genau dasselbe an, nach dem auch der Sohn mit seinem ganzen Selbst verlangt:

„Deshalb liebt mich der Vater, weil Ich mein Leben hingebe,
um es wieder zu nehmen.
Niemand nimmt es Mir, sondern Ich gebe es freiwillig hin ....
Diesen Auftrag habe Ich von Meinem Vater empfangen” (Joh 10,17).

„Meine Schafe hören auf Meine Stimme, und ich kenne sie.
Sie folgen Mir nach und Ich gebe ihnen das ewige – Leben.
Sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen,
und niemand wird sie Meiner Hand entreißen ...” (Joh 10,27f.).

„Ich gebe mein Leben hin für die Schafe” (Joh 10,15).

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3. Gottes BRÄUTLICHE Gabe – im Stil der nach Gott begriffenen ‘Liebe’

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a. Liebe Gottes-des-Wahnsinnigen
in Hingabe des Lebens
für das Leben der Braut

Wir beginnen – wohl einmal mehr – zu erahnen, dass der so begriffene völlige Strich über irgendwelchen eigenen Nutzen wegen der angebotenen Liebe, noch der ungestüme Wunsch: um mit Leben zu beschenken – diesem ewigen, nicht anders erklärt werden kann, als nur mit bräutlicher Liebe, oder noch genauer gesagt und bei noch weiterem Vorandringen: mit auf Gottes Art und Weise bei Gott selbst begriffener seiner ‘ehelichen’ Liebe zum Geschöpf seiner Vorliebe: dem lebendigen Ebenbild Gottes, Mann und Frau. Im Heiligen Geist ist der ‘Mensch’, der sich für Gott aufschließt – ein Jemand Einer: Braut, die zur Bräutlichkeit mit Gott gerufen wird.

Daselbst bleiben wir sogleich von neuem mit beiden Füßen auf dem harten Boden des uns fortwährend vorleuchtenden Bildes des Kreuzes – mit seinem ‘horizontalen’ Balken: Mann-Frau, aber umso mehr des sich mit ihm kreuzenden ‘vertikalen’ Balkens: Gott – und der Mensch, das heißt das Lebendige Ebenbild-Ähnlichkeit Gottes.

Zu solchen Schlüssen führen uns unabänderlich die Erwägungen der immer weiteren Teile unserer WEB-Site. Sie offenbaren immer wieder die verwundernde, für uns schwer zu begreifende Gottes Bräutlichkeit zum Menschen, dem der Dreieinige unnachgiebig den Status der Gottes Braut anbietet.

Hier einige dieser Erwägungsstufen der bisherigen Teile der hiesigen Internet-Seite:

(0,2 kB)   Im zweiten Teil, das ganze 6.Kapitel (Betätigungen ‘CONTRA’: Was sagt Gott dazu? – Theologische Bewertung). Dort musste im Anschluss an gegen-elterliche Betätigungen u.a. die Hinsicht hervorgehoben werden, wie Gott als Liebe – infrage gestellt wird (ad ‘C’) und dass Gott seinen ‘Schmerz’ und das eigene Leiden in das Vorhaben der Erlösung umgestaltet. Darin beruht die ‘Revanche’ Gottes für diese Sünden: Gott bietet für sie sein Vorhaben der Erlösung an.

(0,18 kB)  Der vierte Teil war der Frage der ‘Sünde’ und ihrer Tilgung gewidmet. Der Titel dieses Teiles lautet: „Du meine Braut! Meine Geliebte! Bleib am Leben! Wachse heran ... !” Wir konnten in diesem Teil die „Gottes Einladung zur Bräutlichen Vereinigung mit Sich” genauer betrachten (IV. Teil, 1. Kap. ad ‘B’).
– Gleich darauf drängte sich die Erwägung auf – über das Thema: „Gottes Angebot und des Menschen ‘NEIN’ ...” samt der begangenen Sünde. Wir mussten neuerlich zum Schluss kommen, dass „Gott die Sünde in neue Beschenkung mit Liebe umgestaltet hat” (IV.Teil, 2.Kap.). Zu gleicher Zeit hat Er – um den Preis seiner bräutlichen Hingabe am Kreuz, die Möglichkeit angeboten, den Nachlass der Sünden zu erlangen durch das Sakrament der Versöhnung-Vergebung-Heiligen-Beichte (IV.Teil, 3.-4.Kap.). Dieses ist aber nur Vorstufe zur sakramentalen bräutlichen Vereinigung mit dem Dreieinigen selbst im Empfangen Jesus in der Eucharistie (IV.Teil, 5.Kap.).

(0,2 kB)  Im fünften Teil konnten wir uns über dieselbe Bräutliche Liebe in ihrer Hinsicht als Barmherzigkeit verwundern. Die Barmherzigkeit Gottes demütigt niemals den Menschen-in-Sünde, sondern hebt ihn empor – um den Preis der Bräutlichkeit Gottes. Diese aber findet ihren Ausdruck in der Gabe des Lebens am Kreuz – und der darauf folgenden Auferstehung von den Toten (s. vor allem: V.Teil, 2.-6.Kap.).

(0,17 kB)  Der sechste Teil war der Ehe als Sakrament gewidmet. Aber gerade in diesem Teil, im Rahmen seiner 9 langen Kapitel, konnten wir nicht vor Verwunderung herausfinden, wann wir Auge zu Auge angesichts der Tatsache stehen bleiben mussten, dass Gott selbst – seine Liebe zu seinem Volk bekennt, das Er sich zu seiner Braut vorbereitet.
– Gott wird sich von seiner Bräutlichkeit, die Er mit der Erneuerung des mit dem Volk Gottes eingegangenen Bundes besiegelt, schon niemals zurückziehen. Trotzdem sein Volk, das Er um einen großen Preis und mit immer mehr an Macht zunehmender Erlösungs-Eingriffe erworben hat, alle Zeiten hindurch Ihn als geradeaus den Göttlichen Bräutigam ... verrät (besonders VI.Teil, 5.-8.Kap.).
– Krönung dieses Teiles wurde sein letztes Kapitel, das den folgenden Titel trägt: „Das Sakrament der Ehe eingepflanzt in den Baum des Lebens des Bräutigams-vom-Kreuz” (VI.Teil, 9.Kap.). Die Erwägungen seines Endteiles stellen das Erleben der gegenseitigen Nähe in Ehe dar – als Versichtlichung der Liebe Jesu Christi, der für uns Bräutigam-vom-Kreuz geworden ist (VI.Teil, 9.Kap., ad ‘D’).

(0,18 kB)  Zu weiterer Folge unserer Erwägungen wurde der siebente Teil, angefangen von seinem 1.Kapitel, eingetitelt: „Der Gottes Bräutigam in Hingabe der Braut seines Selbst am Kreuz ‘bis zum Letzten’. Treue in Liebe: dass die Braut nicht verloren geht, sondern das ewige – Leben hat”.
– Unsere jetzigen Erwägungen bilden fortwährend die weitere Folge dieser Thematik.


Wahrlich, schaut man nüchtern und betrachtet man von Distanz die ‘Vertikale’ der Beziehungen Gottes-als-Liebe zum Geschöpf seiner Vorliebe: dem Menschen – Mann und Frau, müsste man sich bewusst werden, dass Gott in diesem Fall absurd: Un-sinnig, Nicht-logisch handelt. Gott verhält sich die ganze Zeit als Wahnsinniger, der infolge der Liebe – seinen Verstand verloren hat.
– Dies ist keinesfalls eine neue Feststellung. Auch schon der Völkerapostel, der Hl.Paulus, spricht vom „Ärgernis des Kreuzes” (Gal 5,11; gr.: to skándalon tou stauroú). An die Korinther aber, unter denen es wohl viele Neunmalkluge nicht gefehlt hat, schreibt er:

„Das Wort vom Kreuz ist nämlich denen,
die verloren gehen, eine Torheit
[gr. moría = Dummheit, Un-Sinn; Blödsinnigkeit],
uns jedoch, die gerettet werden, Gottes Kraft. ...” (1 Kor 1,18).

„Während nämlich die Juden Zeichen fordern und die Griechen Weisheit suchen, predigen wir Christus, den Gekreuzigten:
für die Juden ein Ärgernis
[Iudaíois men skándalon = Ärgernis; Skandal]
und für die Heiden eine Torheit
[éthnesin de morían = Blödsinn, Unsinn],
für die Berufenen aber, Juden wie Griechen,
Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen,
und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen” (1 Kor 1,22-25).

Derselbe Hl.Paulus, der als hervorragend ausgebildeter Pharisäer (Apg 22,3) die Bedeutungskraft um die Schande und den Fluch des Kreuzes, wie sie es für einen echten Juden galt, ausgezeichneten Bescheid wusste, stellt sich, den Römern – und uns die Frage, die es sich mit allem Ernst wiederholt zu erörtern ziemt:

„Ist doch Christus schon zur Zeit, als wir noch schwach waren
[wir waren im Zustand der Sünde: des Lebens der Gnade Gottes beraubt],
für die Gottlosen gestorben.
Sonst stirbt jemand schwerlich für einen Gerechten;
höchstens entschließt sich einer, für einen Guten zu sterben.
Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch,
dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren ...” (Röm 5,6ff.).

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Hund auf der ... Kette. Und er möchte gerade mit Kindern spielen, herumlaufen können, ist sehr freundlich zu Kindern geworden.

Bei dem ganzen ‘UN-Sinn’ seines – wenn wir das menschlich bezeichnen – absurden Verliebtseins im Menschen: Mann und Frau als dem lebendigen Ebenbild Gottes: seiner Geliebten – will Jesus bewusst für diese Seine so sehr Gabe-sein-zum-ewigen-Leben werden, dass Er mit hellem Bewusstsein das eine anstrebt: dass diese Seine, die Braut – Seinen Leib verzehrt und sich an ihm nährt, und dass sie als Trank des Lebens – sein Blut trinkt.
– Da aber Jesus Christus Gott-Mensch ist, wird das daselbst Verzehrung des Lebens und der Liebe des Gott-Menschen selbst sein. Es wird für sie zur Vorbedingung für das ewige – Leben werden:

„... Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird
– zur Vergebung der Sünden” (Mt 26,28).

„Ich bin das Lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Das Brot, das Ich geben werde,
ist Mein Fleisch – für das Leben der Welt” (Joh 6,51).

„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben,
und Ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag ...
Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt,
bleibt in Mir, und Ich in ihm” (Joh 6,54.56).

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b. Die Eucharistie:
Nahrung und Trank
des Bräutigams-vom-Kreuz
für seine Braut

Jesus spricht in den angeführten Worten von der Eucharistie: dem Sakrament seines Leibes und seines Blutes. Im Maß wie die Jahre des Pontifikates Johannes Paul II. fortschritten, hat er selbst, und lud dazu immer mehr intensiv zum Erleben der Eucharistie als des Sakraments der Bräutlichen Vereinigung Christi mit seiner Braut – der Kirche.
– In seinem unheimlichen Apostolischen Brief Mulieris Dignitatem (1988), der eigentlich eine Enzyklika darstellt, schreibt er u.a.:

„Christus ist Bräutigam der Kirche als Erlöser der Welt.
Die Eucharistie ist Sakrament unserer Erlösung. Sie ist Sakrament des Bräutigams und der Braut. Die Eucharistie vergegenwärtigt und verwirklicht von neuem – auf sakramentale Art – die Erlösungstat Christi, die die Kirche, seinen Leib ‘bildet’. Mit diesem ‘Leib’ ist Christus vereinigt wie der Bräutigam mit der Braut.
– Das alles ist im Brief an die Epheser enthalten. In dieses ‘Große Geheimnis’ Christi und der Kirche wird die urewige ‘Einheit-der-Zweien’ eingefügt, wie sie ‘von Anfang an’ zwischen Mann und Frau gegründet worden ist” (MuD 26).

Im angeführten Hinweis auf den Brief an die Epheser spricht der Apostel von der Liebe Jesu zu seiner Braut – der Kirche. Dies ist die Liebe Gottes in der ‘Vertikale’, das heißt dieser Balken des Kreuzes, dessen eine Spitze sich bis in den Himmel erstreckt, wogegen das andere Ende tief in die Erde eingesetzt ist.
– Paulus hebt in gewissem Moment die Funktion des Hauptes mit Bezug auf den ‘Leib’ hervor, wobei er aber sogleich auf die Symbolik dieses Bildes umschaltet, und zwar auf die Beziehungen Christi zur Kirche, und in weiterer Perspektive des Mannes zur Ehefrau:

„... Denn der Mann ist das Haupt der Frau,
wie auch Christus – das Haupt der Kirche ist:
Er – der Erlöser des Leibes” (Eph 5,23).

Aus dieser Tatsache muss der Schluss hinsichtlich der Notwendigkeit hervorkommen, eine solche Liebe zu entwickeln, deren Muster Jesus Christus, der Gott-Mensch, darstellt. Die Liebe Christi ist Liebe, wo nicht nach eigener Annehmlichkeit gesucht wird, sondern nach dem Gabesein-‘für’ seine Geliebte, bis zur Hingabe des eigenen Lebens um ihres Guten willen einschließlich. Alles nur zu diesem Zweck, dass diese Geliebte das ewige – Leben erlangen kann:

„Ihr Männer liebt eure Frauen,
wie auch Christus die Kirche geliebt
und sich selbst für sie hingegeben hat” (Eph 5,25).

Die Aufmerksamkeit Jesu Christi, des Gott-Menschen, sammelt sich unablässig darauf, dass an seiner Braut „alles Schön” sei (Hld 4,7) – im übernatürlichen Sinn, obwohl sie demzufolge auch im irdischen Sinn ‘schön’ sein wird.

Daher gibt Er das eigene Leben als ihr Erlöser hin, dass sich diese Seine vor seinem Antlitz stellen kann als „Kirche voll Herrlichkeit, ohne Flecken, Runzeln oder andere Fehler. Heilig soll sie sein und makellos” (Eph 5,27). Die Bedeutung der hier angewandten Eigenschaften-Bezeichnungen wurde schon im vorigen Teil ausführlicher besprochen.
(s. ob.: Die Kirche die Leben in ihrer Unterordnung an Christus-das-Haupt empfängt – samt dem vorangehenden und folgenden Zusammenhang).

Alle diese Bemühungen Jesu Christi um seine Braut, die Kirche – sind Ausdruck dieses Stiles des Liebens, wie er Gott eigen ist, das heißt der Liebe in der ‘Vertikale’. Gott trachtet im Sohn Gottes Jesus Christus dieses sein Bräutlich-Eheliches Verbundensein mit seinem Volk: seiner Braut-der-Kirche und jedem einzelnen Mann und Frau – so sehr seriöse und unbeugsam treu [= Gott-als-WAHRHEIT-Treue], dass Er für diese Seine, immerwährend untreue Braut – Bräutigam-vom-Kreuz wird.

Voller Verwunderung erwägen wir wiederholt die weiteren Worte des angeführten Fragmentes vom Brief an die Epheser (5.Kap.). Der Gottes Bräutigam-vom-Kreuz, der am Kreuz für diese Seine: die Kirche, Tropfen auf Tropfen sein Leben – bis zum „Es ist vollbracht” dahingibt (Joh 19,30; vgl. 17,4), zieht weiter nicht nur einen völligen Strich über sein eigenes ‘Ich’, das nach eigener Bequemlichkeit oder eigenem Vergnügen suchen möchte, sondern sammelt seine ganze Aufmerksamkeit unabänderlich auf dieser Seinen, um sie nur um den Preis des eigenen Sterbens und Todes zu nähren und tränken ... „für das ewige Leben”. Dies ist die Liebe – im Gottes, Göttlich-Bräutlichem Stil des ‘Liebens’:

„Kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehasst,
vielmehr er nährt und pflegt es wie auch Christus – die Kirche” (Eph 5,29).

Auch dieses Fragment des angeführten Epheserbriefes (5.Kap.) wurde von uns schon früher erörtert. Paulus knüpft in den angeführten Worten an ein immer weiteres Sakrament an. Daselbst bezeugt er, dass sich in der ursprünglichen Kirche das Leben der von Christus eingesetzten Sakramente in lebendiger Blüte entwickelte.

In diesem Augenblick spricht er zweifellos vom Sakrament der Eucharistie. Gerade hier nährt der Bräutigam-vom-Kreuz seine Braut mit seinem Fleisch und tränkt sie mit seinem Blut. Siehe die ‘Liebe-Gabe’ in Gottes Verständnis und ‘Praxis’.
(s. ob.: Gabe des Hauptes für den Leib: Christus-Kirche – Mann-Frau samt dem vorangegangenen und folgenden Zusammenhang).

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c. Die Gabe des Lebens
über das Unmaß von Leid

Das alles geschieht als ununterbrochene, von nun an alle Jahrhundert hindurch bis zum Ende der Welt vollbrachte sakramentale Vergegenwärtigung der Passion des Sohnes Gottes in der Heiligen Messe.
– Jesus Christus tritt offenbar im Namen der ganzen Allerheiligsten Trinität hervor. Sie ganz ist Bräutlichkeit dem Menschen gegenüber. Allerdings nur der Sohn Gottes ist personaler Gottes Bräutigam seines Volks, der Kirche – und eines jeden einzelnen des Gottes Ebenbildes: Mann und Frau.
– Die Eucharistie ist Verzehrung der Gottes Passion. Das Blut des Sohnes Gottes wird bis zum letzten Tropfen vergossen, dass um diesen Preis die „... Schafe das Leben haben und es in Fülle haben” (Joh 10,10).

Die Eucharistie war niemals anders und wird es auch niemals anders werden. Die Konvulsionen unter Foltern des Sterbenden, über die Erde erhöhten (Joh 12,31; 8,28; 3,14) Sohnes Gottes, den „die Seinigen nicht aufnahmen” (Joh 1,11; s. Eph 3,18), mit weit ausgestreckten, durchgenagelten Händen, die in diesem menschlichen Unvermögen mit der Glut seines Herzens den ganzen sichtbaren und unsichtbaren ‘Horizont-Kosmos’ umfangen, und anderseits Himmel mit Erde verbinden, haben in keinem Fall an irgendwelche ‘Liebe’ im romantischen Sinn erinnert, als Suche der Annehmlichkeit eines Beieinanderseins des Bräutigams mit der Braut.

Das schauderhafte Sterben dieses Gekreuzigten konnte man nicht anschauen. Bei den Römern hat sich nicht umsonst das Adagium [= Spruch, Feststellung] hinsichtlich der Kreuzigung fixiert: ‘Horrendum supplicium – schaudererregende Folter.

Angesichts solcher, vom Sohn Gottes – im Namen der ganzen Allerheiligsten Dreifaltigkeit, in die Tat umgesetzten und dargestellten Erlösungs-Bräutlichen Liebe:, die „seinen Leib ‘dahingegeben’, sein Blut ‘vergossen’ hat [Lk 22,19f.] ...” (MuD 26), bleibt nur das eine: auf die Knien zu niederfallen und den Bräutigam-vom-Kreuz anzubeten.

Wir verstehen zugleich und nehmen mit tiefstem Glauben und zerknirschtem Herzen, und dabei mit schwer auszudrückender Dankbarkeit im Angesicht der überragenden und schauderhaften Umstände an, dass Jesus Christus – Bräutigam nur in diesem einen Sinn ist: „als Erlöser der Welt” (MuD 26).

Es ist klar, Jesus ist selbstverständlich selbst mit dem Bewusstsein des mit Meilenschritten schnell herannahenden, dieses Abschnitts des Erlösungs-Werkes, entsetzt. Wie viele Male kehrte Er in seinen Gesprächen mit den Aposteln auf dieses, solches Ihn erwartende ‘Finale’ des Ihm aufgetragenen Werks zurück: der Erlösung des Menschen. Er machte es seinen Jüngern bewusst:

„Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf.
Dort wird der Menschen-Sohn den Hohenpriestern
und den Schriftgelehrten ausgeliefert;
sie werden Ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben;
sie werden Ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten.
Aber nach drei Tagen wird Er auferstehen” (Mk 10,33f.).

Ein andermal hat Er die „Furcht” erfahren (Joh 12,27), als Er sich das Ihn erwartende Kreuz zum Bewusstsein genommen hat. Es geschah in der Stunde, da zu Ihm gerade eine Delegation von Heiden gekommen war, die aus seinem Mund erfahren wollten, was das Ziel seiner Lehre und Tätigkeit ist.

Dagegen unmittelbar vor seiner Gefangennahme erlebte Jesus einen geistig-physischen Todeskampf bei seinem Gebet im Ölgarten. Hier hat Er noch einmal, im Gebet, seine endgültige, unwiderrufliche Entscheidung getroffen: Erlöser des Menschen zu werden: „... Sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte” (Lk 22,44).

Auf dem Kreuz – verlassen von den Mengen, die Ihn gerade erst so verherrlichten, als Er das Brot vermehrte (Joh 6,26) und die Kranken heilte, die jetzt mit satanischer Verbissenheit schrieen „Kreuzige Ihn” (Joh 19,6.15), schien der aufgehängte Sohn Gottes verlassen zu sein schon nicht nur von den Menschen, sondern selbst auch von seinem Vater (Mt 27,46).
– Und doch Er hat dem Volk Gottes gerade jetzt seine höchste Liebe offenbart!

Früher haben wir schon die Gelegenheit gehabt, um sich auch über das Geheimnis jener erschütternden ‘Verlassenheit’ des Sohnes Gottes vonseiten des eigenen Vaters zu beugen (s. ob.: Das Erlösungs-Ausmaß des Christi Leidens samt dem früheren und folgenden Zusammenhang). Johannes Paul II., der die Ko-Existenz gleichsam am ‘höheren Niveau’ des äußersten Leidens – mit zugleich erlebter innerer Freude und Frieden erklärt, bezeichnet die Wahrnehmung jener Verlassenheit verwundernd als „Geheimnis-im-Geheimnis”.

Hier die Päpstlichen Worte – es gehört sich sie im Gebetsklima einer tiefsten Anbetung zu erwägen:

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Segen für die Familie ist ihre Einheit und die familiäre Art und Weise, wie sowohl freudige und festliche Ereignisse gefeiert werden, wie anderseits sich im Freien finden zu können: wenn alle beisammen sind: die Ehegatten, ihre ganze Kinderschar. Wo zwei oder drei in Meinem Namen beisammen sind, bin ICH unter ihnen.

„Die Betrachtung des Antlitzes Jesu lässt uns also zur paradoxesten Hinsicht seines Geheimnisses heranzunahen, die sich in der letzten Stunde, in der Stunde des Kreuzes, offenbart.
Es ist Geheimnis im Geheimnis, das der Mensch nur auf Knien anbeten kann.

Vor unseren Augen steht die herzzerreißende Szene des Todeskampfes im Ölgarten. Jesus, durch die Sicht der Ihn erwartenden Probe niedergeschlagen, allein vor dem Angesicht Gottes stehend, ruft Ihn wie immer mit dem Namen an, der Zärte und Vertraulichkeit ausdrückt: ‘Abbá, Vater’.
Er bittet Ihn – wenn möglich – den Kelch des Leidens an ihm vorübergehen zu lassen [Mk 14,36]. Wie es aber scheint, der Vater will die Bitte des Sohnes nicht hören.
– Um dem Menschen das Angesicht des Vaters von neuem zu zeigen, musste Jesus nicht nur das menschliche Gesicht annehmen, sondern sich sogar mit dem ‘Gesicht’ der Sünde beladen.
Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Ihm Gerechtigkeit Gottes würden[2 Kor 5,21].

Wir werden nie aufhören, die undurchdringliche Tiefe dieses Geheimnisses zu ergründen. Dieses Paradoxon offenbart sich mit ganzer Schärfe im Schrei des Schmerzes, scheinbar verzweifelten, den Jesus am Kreuz ausstößt: ‘Eloí, Eloí, lemáh sabachtháni, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?[Mk 15,34].
Kann man sich eine größere Qual und eine noch dunklere Finsternis vorstellen?

In Wirklichkeit wird das schmerzhafte ‘Warum?’, das Er mit den Anfangsworten des 22.Psalms an den Vater richtet, auch wenn es völlig den Realismus des unsagbaren Schmerzes wiedergibt, durch den Sinn dieses ganzen Gebetes erhellt. Darin verknüpft der Psalmist in einer ergreifenden Verflechtung der Gefühle zugleich das Leiden und das Vertrauen miteinander.
Im weiteren Teil dieses Psalms lesen wir nämlich: ‘Dir haben unsere Väter vertraut, sie haben vertraut, und Du hast sie gerettet... Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe, und niemand ist da, der hilft” [Ps 22 [21],5.12](NMI 25).

„Der Schrei Jesu am Kreuz ... drückt nicht die Angst und Verzweiflung aus, sondern ist Gebet des Sohnes Gottes, der sein Leben dem Vater aus Liebe zur Erlösung aller dahingibt.
Während Er sich mit unserer Sünde identifiziert, vom Vater ‘verlassen’, ‘verlässt’ Jesus sich selbst, indem Er sich in die Hände des Vaters hingibt. Seine Augen bleiben auf den Vater geheftet.
Eben wegen der nur Ihm zugänglichen Kenntnis und Erfahrung Gottes selbst in dieser Weile der Finsternis, erblickt Jesus deutlich die ganze Schwere der Sünde und leidet um seinetwegen. Nur Er, der den Vater sieht und sich an Ihm freut, versteht bis zum Letzten, was es heißt, sich mit der Sünde seiner Liebe widersetzen.
Seine Passion ist vor allem schaudererregende geistige Qual, die harter ist als selbst das körperliche Leiden.

Die theologische Tradition ist der Frage nicht ausgewichen, wie Jesus zugleich die tiefe Verbindung mit dem Vater, die ihrer Natur nach Quelle der Freude und Seligkeit ist, und die Passion des Todeskampfes bis zum letztlichen Schrei der Verlassenheit leben konnte. Das gleichhzeitige Zugegensein dieser beiden scheinbar unvereinbaren Ausmaßen – ist in der Tat in der unergründlichen Tiefe der hypostatischen Union eingewurzelt” (NMI 26).

So können wir uns also zum Bewusstsein bringen, dass der Sohn Gottes und Sohn des Menschen zugleich in seiner einen, Gottes Person, in seinem Todeskampf am Kreuz als Erlöser-Bräutigam der Kirche, seine eigenartige, in Gottes Sinn verstandene – Höchsterfahrung-in-Liebe erlebt. Gerade in dieser Stunde geht Jesus Christus den Neuen und Ewigen, unlösbaren Bund des Bräutlich-Ehelichen Gottes – mit der Erlösten Menschen-Familie ein. Sie wird abgewaschen im Blut des Bräutigams-vom-Kreuz, der in dieser Stunde zu einem einzigen, großen Gebet der Liebe geworden ist.
– Diese Liebe bietet der Braut – das ewige Leben an. Alle schaudererregenden physischen und psychischen Foltern erlebt der Sohn Gottes zugleich – als eine große, oder eher gleichsam ins Unendliche steigende Liebe: zum Vater – aber gerade deswegen auch zu dieser Seinen: der Braut, die Ihn ... kreuzigt.

Bei diesem Gekreuzigten Gott-Menschen gibt es keinen geringsten Schatten von Rache: hier gibt es keine Spur von Hass. Es herrscht das Fleh-Gebet zum Vater. Es drückt eine einzige, große Entschuldigung in seinen Augen aus – dessen, was Ihm diese ‘Braut’ bereitet hat:

„Vater, vergib ihnen,
denn sie wissen nicht,
was sie tun” (Lk 23,34).

Diese schreckenerregende Passion erlebt der Sohn des Vaters, aber auch Sohn Mariens – als mit dem Feuer der Liebe durchsättigtes Gebet zum Vater – im Heiligen Geist, dem sich der Sohn Gottes immerwährend führen lässt.
– Wir greifen voller Rührung wiederholt an die zu Herzen gehenden Worte Johannes Paul II., Frucht seiner nicht aufhörenden Kontemplation des Antlitzes des Sohnes Gottes – dieses Geborenen, Gekreuzigten, Auferstandenen, der für uns und unsere Erlösung ... Bräutigam-vom-Kreuz geworden ist:

„Jesus Christus, der Sohn Gottes – hat als Mensch – im inbrünstigen Gebet seines Leidens dem Heiligen Geist, der sein eigenes Menschsein schon bis zur Tiefe selbst durchdrungen hat, gewährt, dass es durch den Akt seines Todes als Brandopfers der Liebe am Kreuz, in ein vollkommenes Opfer umgestaltet werde.
– Dieses Opfer hat Er allein dargeboten – und war selbst ihr einziger Priester ...
Zugleich hat Er es aber ‘kraft des ewigen Geistes’ dargebracht, ...
um das Leiden in Erlösungs-Liebe zu verwandeln” (DeV 40).

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ZUSAMMENFASSUNG
HINWEISE FÜR DIE HAUS-KIRCHE

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Wir gelangen zum Ende des hiesigen, zweiten Kapitels des siebenten Teiles unserer Homepage, dieses Teiles, das den Titel trägt: „In guten und schlechten Tagen in Ehe und Familie”.

Nach dem ersten Kapitel – mit dem Titel: „Der Gottes Bräutigam in Hingabe der Braut seines Selbst am Kreuz ... bis zum Letzten”, wollten wir zu den Grundlagen herabsteigen der biblischen Wirklichkeit der Ehe und Familie als der eigenartigen ‘Kirche-in-Mini-Ausgabe”, die ermutigend als „Haus-Kirche” bezeichnet wird. Dem hiesigen Kapitel (VII.Teil, 2.Kap.) haben wir den Titel gegeben: „Können die Hochzeitsgäste trauern solange der Bräutigam mit ihnen ist?” – mit dem Untertitel: „Der Bräutigam-vom-Kreuz und die ‘Kleine’ Kirche der Ehe-Familie”.

Wir haben versucht die Notizen der Apostolischen Schriften zu durchforschen unter dem Blickpunkt, wie die verkündete Frohe Botschaft, also das Evangelium, in Ehen und Familien ihre Wurzeln gefasst hat. Es gibt kein anderes Milieu, durch das die Kirche Christi zunehmen würde, als eben durch die Ehe und Familie.

Wir beobachten ab den Anfängen selbst der Kirche nach der Himmelfahrt Jesu Christi und der Herabsendung des Heiligen Geistes voller Verwunderung, ein dynamisches Leben der Kirche Christi, die ab ihren Anfängen an deutlich hierarchisch organisiert vortritt – mit Petrus und unter Petrus, aber auch der deutlich gekennzeichneten einigenden und stützenden Rolle Mariens, der Mutter des Sohnes Gottes.

Wir konnten die dynamische Ausweitung des Volks Gottes des Neuen Bundes, der im Blut Christi gegründet worden ist, betrachten. Die ersten Jahre der Kirche flossen in immer schärfer sich offenbarender Notwendigkeit einer Trennung von der bisherigen Synagoge Israels des Alten Testaments und des wesentlichen Nachdrucks einer ganzen Reihe von Ritualien nach dem Gesetz Mose. Die ganzheitliche Umstellung auf die ‘Neuheit des Evangeliums’ Jesu Christi war besonders schwer für bisherige Bekenner des Mosaismus.

Indem es sich sehr bald gezeigt hat, dass die Liturgie der Erlösung Jesu Christi in den Synagogen sei es in Judäa, sei es außerhalb von Palästina, unmöglich gefeiert werden kann, haben sich als Segen diese Ehen und Familien erwiesen, die ihre Räume sowohl für die Verkündigung des Wortes Gottes angeboten haben, wie auch für die Verrichtung des Kultus des Neuen Testaments.
– In Briefen der Apostel gibt es viele Erwähnungen von eben solchen Ehen und Familien. Der Völkerapostel, der Hl.Paulus, wendet bei dieser Gelegenheit den charakteristischen Ausdruck an, vor allem bei Grüßen am Ende seines Briefes an die Römer:

„Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus,
die für mein Leben ihren eigenen Nacken dargeboten haben.
Ihnen bin ich nicht nur zum Dank verpflichtet,
sondern alle Gemeinden der [bekehrten] Heiden.
– Grüßt auch die Kirche, die sich in ihrem Haus versammelt ...” (Röm 16,3ff.).

Es zeigt sich, dass ohne die Teilnahme der Ehe, und genauer: der Ehe als des Sakraments, samt der von ihr herkommenden Familie, es schwierig wäre, dass sich die Kirche Christi betätigt. Die Umstände des gemeinsamen Lebens und der Entwicklung heißen eine enge Mitarbeit der zwei Sakramente entwickeln: des Priestertums – und des Sakraments der Ehe. Diese Mitarbeit und diese Ko-Existenz muss aber die Strukturen der hierarchischen Kirche selbst widerspiegeln, so wie sie von Jesus Christus selbst gegründet und eingesetzt worden ist.
– Die einzige ‘Rivalisation’ kann den Grad der Liebe und des Anvertrauens an Christus betreffen.

Die weiteren Erwägungen des hiesigen Kapitels waren dem näheren Anblick auf die zwei verschiedenen, klar getrennten, und doch untrennbar miteinander verflochtenen Sakramente gewidmet: des Priestertums der Diener des Wortes – und der Ehe.
Die beiden Sakramente werden zur Arbeit in ein und demselben Weinberg Gottes gerufen. Die Vertreter der beiden Sakramente haben sich einander aufmerksam beobachtet – und Erbauung davongetragen, sooft sie wahrnehmen konnten, wie engagiert im treuen Verharren bei Christus in Lehre und praktischem Erleben des Evangeliums sich die Vertreter des einen und anderen Sakraments verhielten, wodurch sie sich des Öfteren wortlos unterstützt haben.

Es gehörte sich ein wenig Aufmerksamkeit der Problematik der Reinheit der Absichten und Verhaltensweisen vonseiten der Diener des Wortes widmen, das heißt der Vertreter des Sakraments des Priestertums, und anderseits dem würdigen Verhalten der Personen, die entweder in Ehe, oder ledig lebten.
– So löste sich die Frage eines uneigennützigen Dienstes von Frauen aus, die um ihres opferbereiten Herzens zusammen mit einer Mannschaft von Missionaren-Aposteln und anderen Dienern des Wortes wanderten, indem sie die Sorge um ihren Unterhalt auf sich nahmen und sie so von der Notwendigkeit entlasteten, parallel zur Verkündigung des Wortes Gottes und der Verrichtung der Liturgie – noch eine Erwerbsarbeit zu unternehmen.

Am Endabschnitt des hiesigen Kapitels gehörte es sich über die grundlegenden Fragen nachzudenken, die unmöglich bei Ehegatten nicht erscheinen können, die das Sakrament der Ehe „im Herrn” (1 Kor 7,39) schließen, wobei sich ihre Ehe im Prinzip bald in Familie umgestaltete. Es sind Fragen, die das Geheimnis der Herkunft der von ihnen intensiv erlebten ‘Liebe’ und des ‘Lebens’ betreffen.

Diese Fragen ziehen aber sofort weitere Fragen nach sich, die nur umso tiefer sind und immer tiefer zur Verwunderung weckenden Entdeckung des Urquells selbst dieser Geheimnisse führen: Gottes in seinen Beziehungen zum Menschen, seinem lebendigen Ebenbild: Mann und Frau. Es geht um die Liebe, die bei Gott ab Anfang an der Schöpfung der Welt und des Menschen – auf Gottes Art und Weise Bräutlich-Ehelich ist.

Sie kommt in ihrer höchsten Gestalt im Werk der Erlösung zum Ausdruck. Die Erlösung wird vom Sohn Gottes vollbracht, der zugleich Sohn Mariens werden wird.
In der Endphase der Ihm vom Vater aufgetragenen Erlösungs-Sendung wird Er Bräutigam-vom-Kreuz. Hier offenbart sich in höchster Form die Liebe des Dreieinigen, die dem Menschen bis zum Letztlichen nahe wird im erschütternden Opfer am Kreuz des Sohnes Gottes, Jesus Christus.
– Der Sohn Gottes wird seine Braut, nämlich die von Ihm gegründete Kirche, und in ihr ausnahmslos jeden Mann und Frau – mit einer Liebe „bis zum Letzten” lieben.
Um den Preis seines „hingegebenen Leibes” und „seines vergossenen Blutes” wird Er für sie: die Kirche-Braut, zur Nahrung und Trank für ihr ewiges Leben.

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Diese Liebe Jesu als des Bräutigams-vom-Kreuz – sollen nach dem Vorhaben Gottes gegenüber der Ehe und Familie, die Eheleute für den Alltag ‘versichtlichen’. Diese Wirklichkeit hat mit lapidaren Worten Johannes Paul II. geäußert:

„Die Eheleute sind daher eine ständige Erinnerung für die Kirche dessen,
was am Kreuz geschehen ist;
füreinander und für die Kinder sind sie Zeugen der Erlösung,
deren Teilnehmer sie durch das Sakrament geworden sind ...” (FC 13).

Somit gibt es kein anderes Leben in der Ehe und Familie als der „Haus-Kirche”, als nur dieses, das von der ständigen und fortwährend erneuerten Vereinigung mit diesem Erlöser hervorwächst, der den Gottes ‘Stil’ gezeigt hat, wie es zu lieben gilt. Er wurde nämlich für seine Geliebte – die Kirche und jeden einzelnen Mann und FrauBräutigam-vom-Kreuz.

Erst so, in der Beschaffenheit des ”Erlösers der Welt”, ist Jesus wahrer Gottes Bräutigam-Ehemann für diese Seine, die Er über sein eigenes Leben geliebt hat und die Er mit eigenem Leib nährt, und mit eigenem Blut zu ihrem ewigen Leben – tränkt.

Gerade dieser Gottes Stil: wie die Liebe ausgedrückt werden soll, wird zum Muster für alle menschliche und göttliche ‘Liebe’. Es gibt keinen anderen Weg, dass die Ehe und Familie je einmal „Haus-Kirche” werden kann, als nur in enger, engagierter Betrachtung des Antlitzes des Brätigams-vom-Kreuz für den Alltag.

Die so gelebte „Haus-Kirche”  wird zum Milieu, das viele durch die „beständige Strahlung mit der Freude wegen des Lieben-Könnens und der Gewissheit um die Hoffnungen, von denen sie Rechenschaft ablegen soll” (FC 52), auf viele anziehend wirken wird.

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RE-Lektüre: VII.Teil, Kapitel 2, ad ‘f’.
Stadniki, 1.IX.2015.
Tarnów, 5.VI.2022.


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F. JESUS ALS BRÄUTIGAM-VOM-KREUZ UND DIE
„HAUS-KIRCHE”


1. Engagierte Ehepaare und Theologie der Ehe bei Paulus
a. Diener des Wortes angesichts der Fruchtbarkeit ihrer
Evangelisation

b. Die erste Gruppe der sich den Ehepaaren
aufdrängenden Fragen

c. Die zweite Gruppe der unvermeidlichen Fragen bei
Ehepaaren

2. Gottes Liebe in der Grenzprobe angesichts des in Sünde
diese Liebe zurückweisenden Menschen

a. Lage des Ebenbildes Gottes nach der Sünde:
Hoffnungslosigkeit ewiger Verzweiflung?

b. Tod-Selbsttod und Existieren in Ewigkeit
c. Die Liebe Gottes gebeugt über das Ebenbild Gottes
nach seiner Sünde

d. „Geheimnis im Geheimnis” (NMI 25) der  Bräutlichen
Liebe Gottes

3. Gottes BRÄUTLICHE Gabe – im Stil der nach Gott
begriffenen ‘Liebe’

a. Liebe Gottes-des-Wahnsinnigen in Hingabe des Lebens
für das Leben der Braut

b. Die Eucharistie: Nahrung und Trank des Bräutigams
-vom-Kreuz für seine Braut

c. Die Gabe des Lebens über das Unmaß von Leid

ZUSAMMENFASSUNG. Hinweise für die Haus-Kirche



Bilder-Fotos

Abb.1. Flugzeug-Attentat: Smolensk 11.April 2010
Abb.2. Tafel über Smolensk-Katyn, 3.V.2012 auf der Wand vor der
Wunderkapelle Czestochowa

Abb.3. Opa und Oma: treu das ganze Leben hindurch der einmal
gelobenden ehelichen Liebe

Abb.4. Liebende Geschwister mit der älteren Schwester an der Spitze
Abb.5. Ansicht der Natur: Norwegen
Abb.6. Freundlicher Hund ... auf Kette
Abb.7. Freude der Familie an frischer Luft