(0,7kB)    (0,7 kB)

VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


(13 kB)

Zweites Kapitel

KÖNNEN DIE HOCHZEITSGÄSTE
TRAUERN, SOLANGE DER BRÄUTIGAM MIT IHNEN DA IST?

*       *       *
Der Bräutigam-vom-Kreuz
und die ‘Kleine’ Kirche der Ehe-Familie
im Licht der Apostolischen Überlieferung

(7.2 kB)

Einführung zum Zweiten Kapitel

Es gehört sich über die Schlüsse nachzudenken, die sich von der bisher unternommenen Betrachtung Jesu am Kreuz aufzudrängen scheinen. Gerade dort und Jetztzeit wird Jesus als Gott-Mensch – Bräutigam-vom-Kreuz seiner Geliebten: der Kirche – und jedes einzelnen Menschen. Gerade hier ist der Ort, wo sich Jesus mit seiner Kirche ... vereinigt. Das geschieht auf seine, Gottes Art und Weise. Dieses Eins-Werden ist für uns unübertrefflich und unbegreiflich, dennoch es wird zu so zuengster Wirklichkeit, dass es vom Gottes-Geschriebenen-Wort selbst mit Hilfe von Worten dargestellt wird, die sonst das eheliche „Zwei-zu-einem-Fleisch”-Werden veranschaulichen. Wir kreisen offenbar fortwährend in der Sprache der Analogie.

Jesus bereitet am Kreuz die Kirche in ihrer Gesamtheit, darunter die kleine Haus-Kirche – als Mystische Braut für sich vor. Er möchte – mit Glut seiner Göttlichen, aber auch Menschlichen Liebe, diese ‘Seine’ (= die Kirche) „... für sich persönlich voll Herrlichkeit hinzuführen, ohne Flecken, Runzeln ...” (Eph 5,27). Jesus ist sowohl um das ‘äußere’ Aussehen dieser Seinen, Geliebten – besorgt, wie umso mehr um ihre innere Lauterkeit (Eph 1,3f.; 5,27) in Gottes Augen.

Denn auch hier denkt Jesus nicht an sich selbst, an keine irgendwelche eigene Annehmlichkeiten, noch an irgendwelchen eigenen Nutzen. Als ganzheitliche Gabe für seine Geliebte – die Braut, die Er über das eigene Leben geliebt hat, ist Jesus unabänderlich uneigennützige Hingabe zu ihrem ewigem – Gut. Er ist beharrlich um das eine bemüht: dass sie „heilig – und makellos” sei (Eph 5,27).

In diesem Kapitel haben wir vor, das Band zu betrachten – sei es auch nur unter selektivem Aspekt, mit dem sich Jesus als Erlöser und Bräutigam-vom-Kreuz mit der Kirche verbunden hat – vor allem mit dieser ‘Großen’ Kirche. Ein ähnliches, lebendig pulsierendes Band hält Er aber allezeit mit der Kirche-in-ihrer-‘Miniatur’ aufrecht, wie sie jede einzelne Ehe und Familie – als weitere, neue Haus-Kirche, wird.

In dieser Absicht möchten wir in diesem Kapitel unsere Aufmerksamkeit den folgenden, ausgewählten Fragen widmen:

(0,38 kB)  Der Same der-Kirche-der-Braut ausgesät auf dem Erdboden der
Ehe-Familie (A)
(0,38 kB)  Die-Kirche-die-Braut in ihrer Ausweitung dank der Ehe und Familie (B)
(0,35 kB)  Grundlegende theologische Kennzeichen der „Haus-Kirche” (C)s
(0,37 kB)  Kennzeichen des Anwachsens der „Groß”-Kirche und der „Haus-Kirche” (D)
(0,37 kB)  Koexistenz des Sakraments des Priestertums und der Ehe (E)
(0,35 kB) Jesus als Bräutigam-vom-Kreuz und die „Haus-Kirche” (F)

(8 kB)

A.   DER SAME DER-KIRCHE-DER-BRAUT
AUSGESÄT AUF DEM ERDBODEN
DER EHE-FAMILIE

(6.2 kB)

1. Ereignisse um die Kreuzigung
und Auferstehung Jesu

Abends jenes erschütternden Tages in der Kosmosgeschichte: des 14. Nizan, im Jahr 28 [‘unserer Ära’], konnte es für die damalige führende religiös-soziale Schicht von Judäa den Anschein gegeben haben [Judäa samt Samaria und Galiläa waren damals Teil der Römischen Provinz Syrien]alles ereignete sich unter Kaiser Tiberius in Rom [14-37], dem Römischen Prokurator in Judäa Pilatus von Pontus[26-36], dem Hohepriester Josef Kajaphas in Jerusalem [18-36] – dass die ‘Frage Jesus von Nazaret’ im Keim selbst zugrunde gerichtet wurde. Pilatus hieß in drei offiziell auf diesem Gebiet verpflichtenden Sprachen: griechisch, lateinisch und hebräisch (= aramäisch) die ‘Schuld’  des Verurteilten aufschreiben, d.h. die Begründung des Urteils durch Kreuzigung:

Jesus, der Nazoräer, der König der Juden
Jeshúa’ han-Nocrí Mélek haj-Jehudím
(= hebräische Transkription)
(Joh 19,19-22; Lk 23,38; vgl. Mt 27,37; Mk 15,27).

Drei Stunden lang Jesu Sterbens ist die ganze ‘Natur’, oder eher das ganze Weltall, in Beben geraten. Es konnte gleichsam nicht begreifen noch ertragen, was der-Mensch-das-Geschöpf seinem Schöpfer – und Erlöser, bereitet hat ...

Hier Worte des Arztes, des Evangelisten Lukas:

„Es war schon um die sechste Uhr, als eine Finsternis bis zur neunten Stunde über das ganze Land kam [6 Stunden Unterschied im Vergleich mit Mittel-Europäischer Zeit. Es geht also um die Stunden: 12.00-15.00 Uhr]. Die Sonne verlor ihren Schein. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei ...” (Lk 23,44f.; s. Mk 15,38; Mt 27,45.51).

(13 kB)
Polen, Mai 2011. Betende Frau am Durchbruch der tobenden Weichsel. Grauenvolle Überschwem-mungen in ganz Polen. Hier der Dammbruch an der Weichsel bei Świniary: Tobendes Wasser, ca. 1000 Liter/sek, überschwemmt mit großem Getöse die Nachbarfelder.
– Eine Frau kniet am Bruch der Weichsel und betet zu Gottes Barmherzigkeit.

Matthäus präzisiert:

„...Da zerriss der Vorhang des Tempels [Vorhang der im Tempel den Heiligen Ort – vom Allerheiligsten trennt. Nach Gottes Vorhaben: definitives Ende des Kultus, den Moses gegründet hat; Ende des AT. Das NT tritt in Kraft] von oben bis unten entzwei. Die Erde erbebte und die Felsen spalteten sich, die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiliger, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Sie kamen nach seiner Auferweckung aus den Gräbern hervor, gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen” (Mt 27,51ff.).

Als die Evangelisten ihren bündigen, vom Charisma des Heiligen Geistes getragenen Eintrag dieser Ereignisse verfasst haben, hat es noch viele lebende Zeugen dieser Ereignisse gegeben. Die Erdichtung Einzelheiten dieser Art konnte unter den damaligen Begebenheiten ganz unmöglich entstehen.

Einen eigenartigen geschichtlichen Beweisgrund dafür stellt selbst das Fragment des Markus-Evangeliums dar, das in Rom verfasst worden ist [Markus ist wahrscheinlich der erste unter den Evangelisten], das aber in einer der Qumran-Höhlen gefunden wurde [d.h. in Palästina, in einer der Felsenhöhlen am Toten Meer]. Es musste in Palästina schon vor dem 50. Jahr eingetroffen sein [wegen des Edikts von Kaiser Klaudius – Jahr 49, kraft dessen die Juden aus Rom ausgewiesen wurden]. Es wäre demzufolge ein Eintrag des Evangelisten, der in nicht ganzen ca. 20 Jahren nach dem Tod Jesu verfasst wäre, also in einer Zeit noch ganz nahe der beschriebenen Ereignisse.


BEMERKUNG. Entstehung des Evangeliums des Hl. Markus:
In der 7.Felsenhöhle von Qumran wurde u.a. ein Fragment gefunden, das mit dem Symbol notiert wird: 7Q5. Es enthält beinahe mit Gewissheit den zerfetzten Text: Mk 6,52f.: „V.52: Sie aber waren bestürzt und außer sich; denn sie waren bei den Broten nicht zur Einsicht gekommen; ihr Herz war verhärtet. V.53: Sie fuhren hinüber an Land, kamen nach Gennesaret und legten an”. Der Text musste in die Grotte spätestens im Jahr 68 eintreffen, kurz vor dem entsetzenden Jüdisch-Römischen Krieg vom Jahr 70. Indem aber das Markus-Evangelium in Rom entstanden war, dagegen Kaiser Klaudius im Jahr 49 das Dekret erlassen hat, in dessen Kraft die Juden aus Rom vertrieben wurden, dessen Echo auch der Eintrag Apg 18,2 ist (dieses Fragment betrifft Palästina!), drängt sich der Schluss auf, dass das Markus-Evangelium in Palästina schon ca. Jahr 50 bekannt war.
– Um der Ehrlichkeit willen gehört es sich aber hinzufügen, dass nicht alle Wissenschaftler die Meinung teilen, dass das gefundene Fragment: wenige Buchstaben in 4 Reihen, des erörterten Papyrusfetzens, tatsächlich mit dem angeführten Text des Evangeliums nach dem Hl.Markus zusammenhängt. Zur Festlegung dieser Buchstaben als Fragmentes nach dem Hl. Markus-Evangeliums hat die Komputer-Forschung entschieden beigetragen.
– Es besteht dabei aber noch eine andere Frage: dass nämlich die Annahme der Herkunft dieses Papyrus von Markus einem totalen Umsturz der bisher geltenden Meinungen über die Entstehung überhaupt aller Evangelien gleichkäme, darunter auch des Markus-Evangeliums. Bisher wurde grundsätzlich eine späte Entstehung seines Evangeliums angenommen. Die Annahme seiner Entstehung schon vor dem Jahr 50 müsste für die Wissenschaftler sehr peinliche Fragen aufstellen, d.h. sie würde einen gründlichen Umsturz aller bisherigen diesbezüglichen Hypothesen herausfordern. S. zur Frage u.a. z.B.: http://pl.wikipedia.org/wiki/Grafika:7Q5.jpg.


Die Evangelisten berichten von Manipulationen, die von derselben höchsten religiös-sozialen Jüdischen Schicht unternommen wurden, die früher an Pilatus, dem Römischen Prokurator, die Bestätigung des von ihnen erlassenen Todesurteils, samt seiner Vollstreckung in Form des Todes Jesu durch Kreuzigung, erpresst hat.

Jetzt, angesichts der Tatsache der Auferstehung Jesu am „ersten Tag NACH dem Sabbat ... in aller Frühe, als es noch dunkel war ...” (Joh 20,1), waten dieselben Leute der führenden religiösen Schichte in Judäa weiter in Richtung einer totalen Manipulation über die Tatsachen. Sie haben vortrefflich die wiederholt von Jesus angekündigte Voraussage gekannt, dass Er nach seiner Geißelung und Kreuzigung – „am dritten Tag ... auferstehen wird” (Mt 17,23; 20,19; Mk 9,31; 10,34; Lk 9,22; 18,33).
– Daher sorgten sie bei Pilatus um eine amtliche Wache der Römischen Soldaten, die das Grab Jesu versiegelten und es überwachten (Mt 27,62-66). Allerdings das hat nur – gegen die Absicht der Juden, zu umso besserer Beglaubigung der Tatsache der Auferstehung Jesu beigetragen.

Hier der Bericht von Matthäus:

„Nach dem Sabbat, in der Morgendämmerung des ersten Wochentags, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Da entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee.
Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot ...” (Mt 28,1-4).

Es folgt der Bericht über den Dialog des Engels mit den Frauen und der Auftrag, dass sie die Jünger über diese Tatsache benachrichtigen. Wonach Jesus selbst den Frauen erscheint.
– Nach beiderseitigem Willkommensgruß hat ihnen Jesus dieselbe Anweisung für seine Jünger gegeben, wie sie sie auch schon vom Engel vernommen haben (Mt 28,9f.).

Die Nachricht von der Auferstehung Jesu, samt den Tatsachen um alles, was das Kommando der Römischen Soldaten am Grab Jesu erlebt hatte, musste sich blitzschnell ausbreiten. Als die Kunde an die Erzpriester und das Synedrium gekommen ist, haben diese – wie gewohnt – Sofortschritte unternommen, dass die Wahrheit der Ereignisse ‘nicht angenommen werden wird’.

Und zwar sie haben an der Stelle alle Bemühungen unternommen, um diese unbestreitbare Tatsache möglich maximal abzudämmen. Sie waren sich allzu vortrefflich bewusst, dass diese Tatsache den Sinn ihres eigenen weiteren Existierens in Frage stellen würde. Indem sie konsequent von Übel zu Übel weiter waten, haben sie nur einmal mehr „... den Ratschluss Gottes für sich selbst verworfen ...” (Lk 7,30).

Matthäus berichtet in seinem Evangelium:

„Noch während die Frauen unterwegs waren
[die Frauen nach ihrer persönlichen Begegnung mit Jesus, dem schon Auferstandenen],
kamen einige von den Wächtern in die Stadt und meldeten den Hohenpriestern alles, was sich zugetragen hatte.
Da versammelten sie sich mit den Ältesten, hielten Rat und gaben den Soldaten reichlich Geld
[vergleiche es mit dem ‘Preis’, der Judas für die Auslieferung des Meistes gegeben wurde – 30 Silberstücke: Mt 26,15]
mit der Weisung:
Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben Ihn gestohlen, während wir schliefen. Wenn das dem Statthalter zu Ohren kommt, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt’.
Sie aber nahmen das Geld und taten, wie man sie angewiesen hatte. Und dieses Gerede verbreitete sich unter den Juden bis auf den heutigen Tag” (Mt 28,11-15).

(6.2 kB)

2. Die erste ‘Kirche’ im Saal
im ‘Obergemach’

Während ein paar Wochen nach seiner Auferstehung erschien Jesus den Aposteln auf unvorhersehbare Weise – ob in Jerusalem, angefangen von diesem Ort, an dem Jesus selbst gerade erst, vor ein paar Tagen, das Letzte Abendmahl verrichtete „... im Obergeschoss, [im] großen Raum, hergerichtet und mit Polstern ausgestattet(vgl. Mk 14,15; Lk 22,12; Joh 20,19), da wieder in Galiläa, u.a. am gern besuchten See Genezareth (Joh 21,1-14; s. Mt 28,10). Er befestigte ihren Glauben und stärkte sie in Gewissheit, dass Er kein ‘Geist-Traumbild’ , sondern völlig lebendig ist, derselbe wie vor seiner Passion, nur dass Er – jetzt der Auferstandene ist.

Um allen Zweifel zu zerstreuen, ob sie vor sich ein Traumbild haben, oder die freudevolle Wirklichkeit, ließ Er sich anrühren und die Finger in die durchbohrte Seite und seine durchbohrten Hände hineinlegen (Joh 20,20.27; Lk 24,39-43).
– Vor allem aber teilte der Auferstandene Jesus mit seinen Jüngern den Platz am gemeinsamen Tisch und aß zusammen mit ihnen. Das wird besonders eindeutig vom Hl. Lukas hervorgehoben – dem Arzt und Griechen, nicht Juden. Er war sich ausgezeichnet darum bewusst, was die Verantwortung um das übermittelte Wort heißt (Lk 24,30.36-43; Apg 10,41; Joh 21,5.10ff.15).

(9.9 kB)
Haiti, Schauderhaftes Erdbeben: so viele Tote unter den Trümmern: 200.000 ! Hier: die ganze nächste Familie ist verloren gegangen...! - ... Was für eine Verzweiflung! Gott, habe Erbarmen über diese alle lebendigen untergrabenen, die vielleicht noch am Leben sind, wie auch über diese alle, die unter den Schultern begraben sind.

Jesus ließ sich seinen Jüngern nach der Auferstehung zweifelsohne wiederholt und öfter sehen. Die Berichte sowohl der Evangelien, wie auch der Apostolischen Briefe stellen nur eine bündige, sparsame Zusammenfassung dieser Ereignisse dar (s. Apg 1,4-8; 1 Kor 15,5ff.).

Ganz gesondert ist Jesus dem Saulus erschienen, dem künftigen Völker-Apostel Paulus. Es war schon längere Zeit nach der Himmelfahrt Jesu. Saulus war damals gerade am Weg nach Damaskus – mit Bevollmächtigungen vonseiten der religiösen Machtträger in Jerusalem, um die Jünger Christi zu verhaften und sie zu verurteilen. Er hielt sie nämlich als ungemein gefährliche ‘Sekte’ für den bisherigen Mosaismus (1 Kor 15,8; Apg 9,4ff.; 22,7f.; 26,14f.).

Es besteht kein Zweifel, dass den Inhalt der Begegnungen Jesu des Auferstandenen mit dem Kreis der Apostel, die Jesus zu Pfeilern der von Ihm gegründeten Kirche eingesetzt hat, vor allem Fragen betrafen, die enge mit ihrer sakramentalen, liturgischen, rechtlichen und organisatorischen Struktur verbunden waren. Es ging also um die Verkündung von nun an und die Übermittlung des von Ihm vollbrachten Werks der Erlösung bis an die Grenzen der Welt. Lukas, der Autor sowohl einer der Evangelien, wie auch der Apostelgeschichte, fasst den Inhalt der Begegnungen Jesu mit seinen Jüngern in bündigen Worten zusammen:

„Ihnen [= ‘den Aposteln, die Er sich auserwählt hat’] hat Er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass Er lebt. Vierzig Tage hindurch ist Er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.
Beim gemeinsamen Mahl gebot Er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters ...
... Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.
– Als Er das gesagt hatte, wurde Er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm Ihn auf und entzog Ihn ihren Blicken.
Während sie unverwandt Ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten:
Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen” (Apg 1,3-11).

Die Apostel kamen vom Ölberg zurück und sammelten sich von neuem im „Saal im Obergemach” (Apg 1,13) – wie zuvor zum Letzten Abendmahl mit ihrem Meister, Jesus Christus. Es galt sehr wahrscheinlich vom Haus der Maria, der Mutter von Johannes-Markus, des künftigen Evangelisten (s. Apg 12,12).
– Lukas berichtet von den Versammelten:

„Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet,
zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu,
und mit seinen Brüdern” (Apg 1,14).

(6.6 kB)

Die angeführte kurze Bemerkung von Lukas’ Apostelgeschichte ist ungemein charakteristisch. Wir sehen hier die ganze KIRCHE Christi im Keim.

Es sind selbstverständlich die Apostel da. Diese waren die allernächsten Jünger Jesu Christi, die Er sich selbst gewählt und denen Er ein strikt bestimmtes Angebot anvertraut hat.

Bündig wird das u.a. vom Evangelisten Markus dargestellt:

„Jesus stieg auf einen Berg
und rief die zu sich, die Er erwählt hatte, und sie kamen zu Ihm.
Und Er setzte Zwölf ein, die mit Ihm zusammen sein sollten
und die Er aussenden wollte,
damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.
Er setzte also die Zwölf ein ...” (Mk 3,13-16).

Parallel zum Kreis der Apostel wird aber ganz ausgeprägt – dem Namen nach, Maria, die Jungfräuliche Mutter Jesu, genannt. Ihr Göttlicher Sohn ist so unlängst gekreuzigt worden, indem Er aus „Einsetzung” des Dreieinigen (vgl. Röm 3,25) zum „Mittel der Sühnung bestellt worden ist im Glauben durch sein Blut”  (Röm 3,25).

Dieser Sohn Gottes ist zugleich Sohn Mariens. Jetztzeit ist Er der Auferstandene und Verherrlichte, der gerade erst in den Himmel hinaufgestiegen ist. Allerdings das ganze, am Kreuz vollbrachte Werk der Erlösung fing schon über 30 Jahre an – eben von Ihr: von Maria. In ihrem ungemein reifgewordenen, zugleich menschlichen und göttlichen Mädchenbewusstsein, hat sie ihre volle Zustimmung angesichts des Angebots des Dreieinigen ausgedrückt: den Sohn Gottes in ihren Leib anzunehmen und Ihn zur Welt zu bringen.
– Ohne diese Ihre Teilnahme hätte das Werk der Erlösung des Menschen keine Chance verwirklicht zu werden. So, und nicht anders, war das VORHABEN des Dreieinigen selbst.

Jetztzeit, nach der Erfüllung der Ihm vom Himmlischen Vater aufgetragenen (Joh 17,4; 19,30), tödlich schwierigen Sendung: der Verwirklichung des Erlösungs-Vorhabens Gottes, ist Jesus – Sohn des Urewigen Vaters, aber ebenfalls wahrhafter Sohn Mariens, zum Vater zurückgekehrt. Zu solchem Ablauf der Ereignisse hat Jesus seine Jünger des Öfteren vorbereitet. Er kündete ihnen auf immer andere Art und Weise die eines Tages zu erfolgende Rückkehr zu seinem Vater an.

Hier eine solcher seiner Ansagen. Sie äußert ungemein präzise den Sinn aus, warum Er vom Himmel auf die Erde herabgestiegen ist, wie auch die nachher zu erfolgende Rückkehr zum Vater. Dieses Wort wird von Jesus zum Ende der Abschiedsfeier mit seinen Jüngern nach dem Letzten Abendmahl gesagt – kurz vor dem Beginn des ‘Hohepriesterlichen Gebets’ :

„Vom Vater bin Ich ausgegangen
und in die Welt gekommen.
Ich verlasse die Welt wieder
und gehe zum Vater” (Joh 16,29).

(6.2 kB)

3. Die vereinigende und den Glauben der Jünger festigende Rolle Mariens

Wie an der Schwelle des Geheimnisses der Menschwerdung, so auch Jetztzeit – am Anbeginn der ‘Sichtbar-’ und Offenbar-Werdung der Kirche Jesu Christi, d.h. der eigenartigen ‘weiteren Folge’ seines Lebens und Wirkens über die beginnenden Jahrhunderte des Lebens und Wachstums der Kirche, sehen wir das schöpferische Dasein seiner Unbefleckten Mutter.

Wir erinnern uns wohl, wie Jesus von der Höhe des Kreuzes, bis zum Letztlichen von allem was Er gehabt hat entblößt, jetzt noch selbst seiner Braut – der Kirche und jedem einzeln der Menschen, das „hingibt und darbietet”, was Ihm gleichsam ‘noch’ übergeblieben ist: seine eigene Mutter.
– In dieser Stunde setzt Er Maria als die Mutter aller Menschen ein. Diese werden vom gerade neben Ihr stehenden Geliebten Jünger Jesu vertreten – dem Heiligen Johannes (Joh 19,26f.; s. RMa 45f. - S. auch ob.: Siehe Dein Sohn, Siehe deine Mutter [Joh 19,26f.]).

(26 kB)
Texas, USA. Familie: Einer der großen Wohltäter der hiesigen Internet-Seite. Wie gut ist es, die Ehe als Sakrament der Ehe zu erleben - mit dauerndem Bewusstsein um das gesegnete Verweilen der ganzen Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Herzen der Eltern und Kinder!

Maria selbst, die ihr ganzes Leben lang wachsam auf die Stimme des Sie führenden Heiligen Geistes hinhörte, aber zugleich auch mit liebevoller Demut das ‘Tiefmeißeln’ Ihres Mütterlichen Herzens annahm, das Ihr vonseiten Ihres Göttlichen Sohnes begegnete, hat im Licht der Gnade der Allerheiligsten Trinität ihr eigenes Herz gleichsam immer mehr ‘ausgeweitet’, indem sie immer andere Aufgaben, die Ihr von Gottes Vorsehung gestellt wurden, unternahm.

Auf solche Weise begann Maria – ihre Liebe, die bisher großenteils an die physische Nähe Ihres Göttlichen Sohnes verbunden war, immer mehr auf seine Braut, die Kirche – zu übertragen, die Ihr Göttlicher Sohn von der Höhe des Kreuzes Ihrem Mütterlichen Schutz anvertraut hat.

Diese Tatsache wird von Johannes Paul II. folgender, mit der ihm eigenen Tiefe dargestellt:

„Das Geheimnis der Kirche besteht ... ‘im Geborenwerden zu neuem, unsterblichen Leben’, es ist also die Mutterschaft im Heiligen Geist.
Hierbei ist Maria nicht nur Muster – Urmuster für die Kirche, sondern etwas weit Größeres. Denn ‘sie wirkt zugleich mit ihrer mütterlichen Liebe beim Gebären und der Erziehung’ der Söhne und Töchter der-Kirche-der-Mutter mit ...

Die Kirche schöpft reichlich aus dieser ‘Mitwirkung’ Mariens, das heißt aus dieser Ihren mütterlichen Vermittlung, die Maria eigen ist, indem sie schon auf Erden bei dem Gebären und der Erziehung der Söhne und Töchter der Kirche mitgewirkt hat, immer als Mutter dieses Sohnes, den ‘Gott gesetzt hat zum Erstgeborenen unter vielen Brüdern’ [LG 63].

Sie wirkte aber ... ‘mit ihrer mütterlichen Liebe’ mit [LG 63]. An dieser Stelle bekommen vollen Ausdruck die Worte, die Christus in der Stunde des Kreuzes zu seiner Mutter gesagt hat: ‘Frau, siehe, dein Sohn’, und zum Jünger: ‘Siehe, deine Mutter’ [Joh 19,26f].
Diese Worte setzen gleichsam den Ort Mariens im Leben der Jünger Christi ein. Sie sagen ... von der neuen Mutterschaft der Mutter des Erlösers. Es ist eben die geistige Mutterschaft, die in der Tiefe des Pascha-Geheimnisses des Erlösers der Welt geboren worden ist. Es ist die Mutterschaft in Ordnung der Gnade, weil sie die Gabe des Heiligen Geistes ermittelt, der die neuen, durch das Opfer Christi erlösten Söhne Gottes zum Leben erweckt: dieses Geistes, den auch Maria zusammen mit der Kirche am Pfingsttag empfangen hat.
– Diese ihre Mutterschaft ist besonders sichtbar und wird vom Christlichen Volk in besonderer Art erlebt beim heiligen Mahl ..., in dem Christus, sein wahrer Leib, geboren von Maria der Jungfrau, ... vergegenwärtigt wird...
– Maria führt die Gläubigen zur Eucharistie(RMa 44).

Diese ihre immer mehr sich ausweitende Sendung wird Maria auch dann erfüllen, wenn Jesus sie nach der Beendung ihres irdischen Lebens in den Himmel nehmen wird. Maria wird aber auch dann, d.i. nach ihrer Himmelaufnahme, immer die Magd des Gottes Dieners, also Ihres Göttlichen Sohnes, bleiben. Sie wird Ihm dienen – in den Ihrer Liebe anvertrauten seinen Brüdern und Schwestern.

Wir versinken uns wieder in Worte Johannes Paul II.:

„... Die Mutter Christi erfährt eine Verherrlichung ‘als Königin des Alls’ [LG 59]. Diese, die sich bei der Verkündigung als ‘Magd des Herrn’ bezeichnet hat, ist bis zum Ende dem treu geblieben, was diese Bezeichnung zum Ausdruck bringt. Dadurch hat sie daselbst bestätigt, dass sie wahre ‘Jüngerin’ Christi ist, der den Dienstcharakter seiner Sendung so nachdrücklich unterstrichen hat:
Der Menschensohn ‘ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele’  [Mt 20,28].
– So ist auch Maria die erste unter denen geworden, die indem sie ‘Christus in den Nächsten dienen, ihre Brüder in Demut und Geduld zum König hinführen, dem zu dienen herrschen heißt’ [LG 36], und hat jenen ‘Zustand königlicher Freiheit’, der den Jüngern Christi eigen ist, vollkommen besessen: Dienen – heißt herrschen” (RMa 41).

Gemäß diesem – so begriffenen und gelebten Dienst, ist Maria in dieser eigenartigen Ersten ‘Kirche’ gleich nach der Himmelfahrt Ihres Göttlichen Sohne zum tiefen Band geworden, das alle Jünger Ihres Göttlichen Meisters vereinigt. Lukas erwähnt in diesem Fall die in jenem großen „Saal im Obergemach” versammelten Apostel, samt dem Kreis der Frauen und Seiner ‘Brüder’, d.h. der Verwandten Jesu, also aller, die infolge der demütigenden Verurteilung Jesu und des an Ihm vollbrachten entsetzenden, und zugleich höchst schändenden Todesurteils – nicht zusammengebrochen sind.

Es ist schon die ganze Kirche Christi, auch wenn sie vorläufig in Gestalt allein einer „kleinen Herde”  vortritt (s. Lk 12,32), der es dem „Vater gefallen hat ... das Reich” zu geben (ebd., Lk 12,32). Maria belebt diese ganze Kirche als ihre Mutter. Sie gibt jedem den Mut und stärkt mit ihrer Haltung und Funktion – den Glauben eines jeden.

Aber zu gleicher Zeit weist Maria den Jüngern die Perspektive der Entwicklung des von Ihrem Göttlichen Sohn vollbrachten Erlösungswerks. Sie rüstigt sie alle zum mutigen und vollwertigen Vertrauen auf Ihren Göttlichen Sohn angesichts der auf sie in Kürze wartenden, Jetztzeit sie übersteigenden Aufgaben, die es ihnen zu unternehmen gegeben wird und die sie in der zur Welt kommenden und sich gestaltenden Kirche erfüllen werden.

Es wird heißen, sich von vornherein auf die Nachfolge Ihres Göttlichen Sohnes zu entscheiden. Jesus selbst wird für sie zur Kraft werden sowohl in Zeiten, die mit der Frucht Apostolischer Ergebnisse gekennzeichnet werden, wie auch in schwierigen Zeiten, wenn es jetzt, der Reihe nach, ihnen als Jüngern, nicht selten gegeben werden wird, Ihrem Gekreuzigten, jetzt Auferstandenen Sohn, vielleicht auch in seinen blutigen Spuren nachzufolgen.

(6.2 kB)

4. Der hierarchische Primat Petri
in der Ursprünglichen Kirche

Die gerade erst dargestellte Rolle, die die Mutter Jesu Christi in der Ursprünglichen Kirche erfüllt hat, angefangen von Tagen der vorbereitenden Novene zur Herabsendung des Heiligen Geistes, unterliegt keinem Zweifel. Maria erfüllt in dieser Kirche die Rolle schlechterdings der Mutter, aber zugleich auch der Fürsprecherin und Vermittlerin bei der Trinität – mit beständiger Berufung auf die Verdienste Ihres Göttlichen Sohnes, des Erlösers des Menschen.

Es muss aber zugleich auch eindeutig hervorgehoben werden, dass Maria niemals irgendwelche Sonderrechte für sich aufgrund der Mutterschaft Ihres Göttlichen Sohnes beansprucht hat. Sie hat auch mit keiner geringsten Gebärde nach einer Macht gegriffen, die Ihr – Ihr Göttlicher Sohn nicht verliehen hat. Sooft irgendwelcher Akt der Jurisdiktion und Autorität in der Kirche in Rechnung kommt, unterzieht sich Maria spontan und in voller Ergebenheit des Glaubens – der von Anfang an in der Kirche klar abgerissenen Hierarchie dieser zurzeit sehr ‘kleinen’ und jungen Kirche.

Dennoch, diese Kirche wird sich von Anfang an mit allen Eigenschaften auszeichnen, mit denen die authentische Kirche Christi gekennzeichnet ist, und die nicht eine andere Kirche sein kann, als nur diese Universale, Eine, Heilige und Apostolische. In solcher Lage zieht sich Maria auf die von allein verständliche Rolle einer gewöhnlichen ‘Reihen-Gläubigen’ zurück, trotzdem sie für die Ewigkeit Mutter des Göttlichen Wortes, des Menschen-Sohnes war und bleibt, des Erlösers der Welt, die von Ihrem Göttlichen Sohn zur Würde der Königin der Welt erhoben worden ist!

(11.6 kB)
Kraków-Łagiewniki. Kapelle der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten. Die Aussetzung des Allerheiligsten dauert Tag und Nacht, ununterbrochen. Diese rundgebaute Kapelle ist mit dem Sanktuar der Basilika Gottes Barmherzigkeit integriert.

So beobachten wir auch, dass schon in diesen ersten Tagen des Kirchen-Existierens nach der Himmelfahrt Jesu, also an Tagen, die der Sendung des Heiligen Geistes vorangegangen waren, die eindeutige Jurisdiktionsrolle in dieser Kleinen Kirche unmissverständlich von Petrus erfüllt wird.

Er hat in der neu entstandenen Situation dem Kreis der Zwölf – zweifelsohne bei Teilnahme der Übrigen, die in dieser Kleinen Kirche anwesend waren, vorgeschlagen, den vakanten Platz nach dem Selbstmord des Judas zu besetzen (Apg 1,15-26).

Wir sehen in diesem Fall keinen geringsten Widerspruch vonseiten der übrigen Apostel, die ebenfalls – in gewissem Sinn parallel, die Gewalt von Christus erhalten haben „... zu binden und zu lösen auf der Erde und im Himmel” (vgl. Mt 18,18).

Mit anderen Worten, alle Apostel haben als unmissverständliche Wirklichkeit angenommen, dass die führende Jurisdiktionsgewalt auf Petrus ruht. Niemand der Zugegenden hat bezweifelt, dass der unzweideutige Wille Jesu so war und bleibt.

Sie haben die Worte, mit denen sich Jesus seinerzeit ungemein nachdrucksvoll an Simon-Petrus gewandt hat, perfekt im Gedächtnis und in ihren Herzen behalten. Jesus hat ihn damals als ‘Petrus-den-Felsen’ eingesetzt. Und fügte die Göttliche Verheißung hinzu, dass Er auf diesem Felsen-Petrus die seine Kirche aufbaut, und dass die „Pforten der Hölle diesen FELSEN nicht überwältigen werden” (Mt 16,18. - S. zu solcher Übersetzung des Textes ob.: Text: Pforten der Unterwelt werden ihn nicht überwältigen : Mt 16,18: korrig.).

Das geschah noch zu Lebezeiten Jesu, als der Meister mit dem Kreis der von Ihm ausgewählten Zwölfen gerade bei Cäsarea Philippi am See Gennesaret weilte. Die Apostel haben genau verstanden, dass dem Petrus für immer der erste Jurisdiktions-Rang in Fragen, die mit dem Erlösungs-Werk zusammenhängen werden, zukommen wird. Sie übrigen werden mit ihm auf kollegiale Art und Weise mitarbeiten, allerdings ihm wird das endgültige, entscheidende Wort zustehen (s. auch ob.: Jesus Christus in der Stimme des ‘Petrus’ – samt der weiteren Folge dieses Abschnitts. - Und noch: Petrus in der Deutung der Heiligen Schrift. – Dazu auch: Entscheidende Stimme des Petrus).

Und doch, das alles geschah nicht viele Tage: etwa 6-7 Wochen ab dieser furchtbaren Nacht vom Gründonnerstag auf Karfreitag, d.i. am 14.Nizan. In dieser Nacht hat geradeaus dieser Simon-Petrus Jesus verleugnet. Es geschah dabei angesichts des ihn prüfenden Mädchens, einer Magd:

„Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd auf ihn zu und sagte:
Auch du warst bei Jesus, dem Galiläer’. Er aber leugnete vor allen und sagte:
Ich weiß nicht, was du meinst’.
– Als er aber in den Vorhof hinausgegangen war, sah ihn eine andere und sagte zu denen, die dort waren: ‘Der war bei Jesus, dem Nazoräer’.
Er leugnete wiederum und schwor: ‘Ich kenne den Menschen nicht’.
– Nach einer Weile kamen die Umstehenden hinzu und sagten zu Petrus:
Du bist bestimmt auch einer von ihnen. Schon deine Sprache verrät dich ja’.
Da fing er an zu fluchen und zu schwören: ‘Ich kenne den Menschen nicht!’.
– Und sogleich krähte ein Hahn.
Da erinnerte sich Petrus an das Wort, das Jesus ihm gesagt hatte:
Ehe der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen’.
Und er ging hinaus – und weinte bitterlich” (Mt 26,69-75; Mk 14,66-72; Lk 22,54-62; Joh 18,25ff.).

Wir erinnern uns daran, dass die bitteren Tränen der Herzensreue, die von seinen Augen hervorgesprungen sind, mit dem Augenblick zusammengekommen waren, als sich der Blick des Petrus mit dem Anblick Jesus gekreuzt hat, als dieser von einem Verhör zum anderen geführt wurde. Diese Besonderheit hat – wie üblich – Lukas notiert, der Grieche, Arzt, Sänger der Barmherzigkeit Gottes:

„Sogleich, während er noch redete
[Worte, mit denen Petrus verleugnete, Jesus gekannt zu haben],
krähte ein Hahn.
Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an.
Und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn, wie Er zu ihm gesagt hatte:
Ehe heute der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen’.
Und er ging hinaus und weinte bitterlich” (Lk 22,61f.).

Man kann sich über die ‘Haltung’ Jesu schon nach der Auferstehung – am Tag der Auferstehung selbst, angesichts desselben Simon-Petrus wundern. Gerade ihm ist Jesus nach seiner Auferstehung als einem der ersten erschienen. Es waren kaum drei Tage nach jener, für ihn selbst so demütigenden Verleugnung betreffs irgendwelcher Verbindungen zu dem Jetztzeit Auferstandenen!

Es hat mehrere Erscheinungen Jesus am Tag selbst der Auferstehung gegeben. Die Evangelisten haben keinen Bericht über eine eventuelle Erscheinung Jesu des Auferstandenen – an seine Mutter Maria hinterlassen.
– Es ist aber kaum wahrscheinlich, dass Jesus Ihr dieses Geschenk nicht bereitet hätte. Dass Er seine Mutter nicht tröstete, noch Ihr diese Freude nicht bereitete (s. dazu u.a. Johannes Paul II: RVM 10) nach den erschütternden Erlebnissen, in denen ihre ‘Glaubens-Kenosis’ [griechisch: Selbst-Zermalmung, Aufreibung seines Selbst: s. Phil 2,7] ähnlich geworden ist wie die wörtliche ‘Kénosis’  Ihres Göttlichen Sohnes (s. dazu: RMa 18).

Johannes der Evangelist berichtet, dass die erste, die mit persönlicher Begegnung mit Jesus dem Auferstandenen geehrt wurde, Maria Magdalena war. Markus präzisiert: „Jesus ... erschien ... zuerst Maria aus Magdala, aus der Er sieben Dämonen ausgetrieben hatte(Mk 16,9). Sie erkannte ganz betroffen Jesus, den sie anfangs als den Gärtner gehalten hatte, als dieser sie bei ihrem eigenen Namen angesprochen hat: „Maria”. Total überrascht, ist aus ihrem Mund nur dieser – mit Gefühl ihres Herzens gesättigter Aufschrei herausgekommen: „Rabbúni”, d.h. gleichsam: „O Du mein Geliebter Meister ...” ! (Joh 20,16).

Abends dieses Auferstehungstages redete Jesus mit zwei Jüngern, die nach Emmaus gingen. Als diese bei der Mahlzeit in diesem Unbekannten Wanderer Jesus selbst erkannt haben (Lk 24,31; Johannes Paul II. suggeriert, Jesus hätte diesen Zwei Jüngern die Eucharistie dargereicht; s. MaD 19), haben sie sich sofort entschieden, zu den übrigen Jüngern zurückzukehren – in jenen „großen Saal im Obergemach”, um sie über das Gesicht Jesus des Lebendigen, Auferstandenen zu benachrichtigen. Doch diese haben ihnen „... gesagt:Der Herr ist wirklich Auferstanden – und ist dem Simon erschienen’ ...” (Lk 24,34).

Aber in selber Weile „... trat Er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: ‘Friede sei mit euch!’ ...” (Lk 24,36). Jesus ist ihnen nicht nur erschienen, sondern – wie vom Arzt, dem Griechen, Lukas hervorgehoben wird:

„Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben.
Da sagte Er zu ihnen:
‘Habt ihr etwas zu essen hier?’
Sie gaben Ihm ein Stück gebratenen Fisch.
Er nahm es und aß es vor ihren Augen” (Lk 24,41ff.).

Wir greifen aber von neuem die Haltung Jesus dem Petrus gegenüber auf. Das alles geschieht genau am dritten Tag nach jenem durchdringenden Blick des verurteilten Jesus zu Petrus. Petrus erbebte damals – und „weinte bitterlich” (Lk 22,62).

In seiner Gottes – und menschlicher Feinfühligkeit knüpft Jesus am Tag seiner Auferstehung mit keiner geringsten Gebärde, noch einem Wort an die Tatsache, dass Petrus Ihn verleugnet hat. Übrigens Er hält überhaupt niemandem der Apostel vor, dass sie Ihn bei der Verhaftung im Ölgarten – wie es Markus notiert hat, wohl persönlicher Teilnehmer dieses Ereignisses im Ölgarten: „... Da verließen Ihn alle und flohen(Mk 14,50; s. die Besonderheit über den Jüngling, der nackt davonfloh, als man ihn fangen wollte: V.52).

Jesus, der Bräutigam-vom-Kreuz, Erlöser dieser Seinen: der Kirche als seiner über das eigene Leben Geliebten, hat nur das eine bei dieser Wiederbegrüßung: „Friede sei mit euch(Lk 24,36; Joh 20,19.21.26).
– Jesus bleibt auch nach der Auferstehung derselbe wie zuvor – Erlöser dieser Seinen: der Kirche – jedes Erlösten, Mann und Frau:
Denn Gott [= der Vater] hat Seinen Sohn nicht in die Welt gesandt,
damit Er die Welt richtet,
sondern damit die Welt durch Ihn erlöst wird”
(Joh 3,17).

Einmal mehr bemerken wir auch – wiederholt im Anschluss an das Verhältnis: Jesus und Petrus, dass der Jetztzeit schon Auferstandene Jesus sein zuvor geäußertes Wort keineswegs zurückzieht.

Das können wir im ungemein deutlich, mit Tiefe von Gefühl und Herzenssubtilität gesättigten Bericht des Evangeliums des Geliebten Jüngers – Johannes ablesen, als er die denkwürdige Erscheinung Jesus des Auferstandenen mit sieben seiner Jünger in Galiläa am See Gennesaret beschreibt (Joh 21,2) – mit Simon-Petrus an der Spitze (Joh 21,1-23).

Nach ihrer entmutigenden Nachtschicht mussten diese erfahrenen Fischer feststellen, dass ihre Mühe einmal mehr ganz zunichte gegangen ist:

„Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer.
Die Jünger merkten jedoch nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihnen: ‘Kinder, habt ihr nichts zu essen?’.
Sie antworteten Ihm: ‘Nein’. Da sagte Er zu ihnen:
Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus; dann werdet ihr etwas fangen’ ...” (Joh 21,4ff.).

Wir kennen die weitere Folge dieses Ereignisses. Es zeigte sich, dass damals 153 große Fische gefangen worden sind (Joh 21,11). Als erster erkannte Jesus Johannes:

„Da sagte jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: ‘Es ist der Herr!’
Sobald Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei,
gürtete er sich das Obergewand um – er war nämlich nackt – und sprang in den See ...
– Als sie ans Land gestiegen waren,
sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und ein Fisch darauf und Brot.
Jesus sagte zu ihnen: ‘Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt’ ...” (Joh 21,7-10).

Nach dem gemeinsamen Frühmahl (V.15) knüpfte Jesus einen verwundernden, dreimal unternommenen Dialog mit Simon an. Er fragte jedes Mal nach der ‘Liebe’ zu Sich.
In Antwort auf diese – die Tiefe selbst seines Herzens berührende Frage, fügte Jesus zum ersten Mal die Anweisung hinzu, dass Petrus seine Lämmer weide, dagegen zum zweiten und dritten Mal, dass er seine Schafe weide (Joh 21,15.16.17):

„Simon, Sohn des Johannes,
liebst du Mich mehr als diese?’ ...” (Joh 21,15).

(5.6 kB)
Mädchen mit Finger im Mund: hübsch geschmückt. Was wird einmal von dieser kleinen Königin? Jesus, der Du die Kinder so geliebt hast, beschütze sie, samt Deiner Mutter, vor allem was ihre Unschuldig angreifen könnte!

Es besteht kein Zweifel, dass Jesus auf diese Weise mit seiner höchsten Gottes und des Menschen Subtilität an die 3-malige Verleugnung Petri angeknüpft hat. Es war vonseiten Jesu eine Berührung Petri an der sehr schmerzenden Wunde des Herzens.
– Das Bewusstsein um die Verleugnung Jesu in jenem kritischen Moment seiner Gefangennahme löste bei ihm die Quelle von Bußtränen aus, die von nun an immerwährend fließen werden, und die nach der altertümlichen Überlieferung auf seinen Wangen bleibende Furchen eingeritzt haben.

Wir erinnern uns an dieser Stelle an die Worte Johannes Paul II., in denen er die Kontemplation des Antlitzes und Herzens Jesu verfolgt – im Anschluss gerade an dieses dreimalige Bekenntnis Petri über seine Liebe zu Christus. Dieses Bekenntnis musste er wohl mit immer leiserer Stimme geäußert haben:

„In Christus hat Gott wirklich ein Herz von Fleisch angenommen. Er hat nicht nur ein Göttliches Herz, reich an Barmherzigkeit und Vergebung, sondern auch ein Menschliches Herz, fähig zu allen Gefühlsregungen.
Sollten wir dazu einen Belegtext aus dem Evangelium benötigen, würde es nicht schwer fallen, diesen im bewegenden Dialog Christi mit Petrus nach der Auferstehung zu finden:
Simon, Sohn des Johannes, liebst du Mich?
Dreimal wird diese Frage aufgestellt, dreimal erfolgt die Antwort:
Herr, du weißt, dass ich Dich liebe[Joh 21,15ff.].
... Niemandem kann die Schönheit dieser dreifachen Wiederholung entgehen, in der sich die stets hartnäckige Frage und die ihr entsprechende Antwort in einer Weise ausdrücken, die die allgemeine Erfahrung menschlicher Liebe widerspiegeln ...” (RVM 26).
(S. auch schon ob.: Wie Petrus am See von Tiberias – das ganze Fragment)
.

Wichtig für uns ist jetzt die Tatsache, das Jesus, völlig bewusst um die Verleugnung Petri, aber auch um seine bitteren Tränen deswegen, und dass er sich zu Ihm um Verzeihung dieser unvorstellbaren Tatsache gewandt hat, sein zuvoriges Versprechen betreffs des Primates Petri als des Felsens mit Bezug auf die von Ihm gegründete Kirche in keiner Weise zurückzieht. Viel mehr, Jesus bestätigt völlig seine frühere Wahl mit der dreimal wiederholten Anordnung: „Weide Meine Lämmer, weide Meine Schafe(Joh 21,15.16.17) und ratifiziert sie feierlich zu dieser Stunde – jetzt schon nach der vollbrachten Erlösung.

Mit anderen Worten, Jesus lässt verstehen, dass das Charisma der Jurisdiktions-Führung der Kirche in der Beschaffenheit des Sichtbaren Vertreters Jesu Christi selbst, samt der Garantie betreffs der authentischen und autoritativen Deutung der Wahrheit der Offenbarung nicht von der ethischen Verhaltensweise dieser Person abhängig ist, noch es irgendwann werden wird, die in der Kirche diesen Posten erfüllt, sondern eine unabhängige Gnaden-Gabe Jesu Christi darstellt.

Dasselbe wird die Erfüllung der anderen Funktionen in der Kirche betreffen, darunter vor allem der sakramentalen Vergegenwärtigung Christi bei der Verrichtung eines jeden der sieben Sakramente.
– Die Gültigkeit eines Jurisdiktions-Aktes und der ausgespendeten Gnaden in Kraft des Sakraments wird nicht vom ethischen Lebensniveau des betreffenden Dieners des Altars abhängen. Es ist demnach eine ganz ausnahmsvolle Gabe für die Kirche.

Demzufolge braucht niemand, der eines der betreffenden Sakramente empfängt, danach forschen, ob der Ausspender des Sakramentes – dieses verwalteten Postens würdig ist oder nicht. Ein Sakrament kann gültig ausgespendet werden – auch wenn unwürdig und sündhaft vonseiten des Ausspenders selbst des Sakraments, der in selber Weile ein Sakrileg begehen würde.

Diese Hinsicht wird hier deutlich hervorgehoben. Es geht um die bestimmende Rolle Petri in der Kirche Jesu Christi – angefangen von den ersten Tagen der eigenartigen, ‘ersten Gemeinde’ der Kirche Christi.
– Wir sehen eindeutig, dass es keine Existenz der Kirche Jesu Christi gibt ohne Petrus der betreffenden Zeiten. So ist der Wille ihres Gründers.

Diese Feststellung findet ihren unmittelbaren Ausklang u.a. hinsichtlich der Position der ‘Kirche-in-Miniatur’, die für die einzelne Haus-Kirche maßgebend sein wird. Ihre Existenz wird insofern ihren Sinn behalten, inwiefern sie ein enges Band im Glauben und der moralischen Lehre mit Petrus der betreffenden Zeiten unterhalten wird.

Denn auch die Hierarchie der Kirche, d.h. die Priester, Mitarbeiter des Bischofs einer betreffenden Kirchen-Region, und der Reihe nach überhaupt alle Bischöfe und Kardinäle – bleiben Repräsentanten der authentischen Kirche Christi nur dann, wenn sie die Einheit in dogmatischer und ethischer Lehre mit Petrus der betreffenden Zeiten bewahren.

Erst dann kann ruhig festgestellt werden, dass alle Jahrhunderte der Kirchengeschichte hindurch – das Apostolische Charisma und die Apostolische Überlieferung und Praxis unberührt bleibt. Diese aber, und nicht irgendwas anderes, ist für die Kirche aller Orten und Zeiten verbindlich und maßgebend (s. zu dieser Frage schon ob.: Apostolische Überlieferung-Praxis maßgebend für die Kirche aller Zeiten – samt dem ganzen Zusammenhang). – Und noch die ausführliche Bearbeitung, die der hier schreibende Autor verfassen musste – genau wegen dieser Hinsicht des Apostolischen Glaubens: Treue des Beichtvaters zum Apostolischen Glauben: mit Petrus und unter Petrus s. ob.: PORTAL, Inhaltsverzeichnis, B-10).

(6.2 kB)

5. Maria beim Empfangen der Eucharistie von Händen des Petrus
und der Apostel

Im Anschluss an die Rolle, die Petrus in der ersten, ursprünglichen Kirche erfüllt hat und die sich in der Familie der nächsten Freunde Jesu in jenem „großen Saal im Obergemach” sammelte, sollte noch einmal Maria erwähnt werden. Sie hat ganz gewiss regelmäßig am Heiligen Messopfer teilgenommen. Dieses wurde aber im Prinzip vom Petrus zelebriert, höchstens er war bei seiner Abwesenheit mit irgendeinem anderen der Apostel vertreten.

Jesus musste seinen Aposteln insbesondere, obwohl wahrscheinlich nur allgemein formulierte Anweisungen betreffs der Liturgie der Heiligen Messe und ihrer wesentlichen Teile verordnet haben.

Die Liturgie des Sakramentes des Leibes und Blutes des Herrn konnte keine Erfindung weder der Apostel, noch umso weniger der Nach-Apostolischen Kirche sein. Das Opfer der Heiligen Messe wird jedesmalig Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Jesu Christi. So wird es alle Jahrhunderte hindurch geschehen – bis zum Ende der Welt. Die Kirche aber „lebt ab Anfang an dank der Eucharistie”  (vgl. EdE 1) und nimmt durch die Eucharistie zu. Hier geschieht bei den Jüngern Christi die geistige Regeneration, sooft sie in der Nahrung der Eucharistie das Gottes Leben und die Gottes Liebe empfangen.

Anderseits besteht der Grund für das Existieren des Sakraments des Priestertums, so wie es von Christus gegründet wurde, vor allem um der Eucharistie willen.

Auch diese Hinsicht wurde von Johannes Paul II. in seiner Enzyklika über die Eucharistie in ganz eindeutige Worte gefasst: „Die Eucharistie ist der Haupt- und zentrale Seinsgrund des Sakramentes des Priestertums, das ja im definitiven Sinn in der Stunde der Einsetzung der Eucharistie und zusammen mit ihr gegründet worden ist” (EdE 31).

Folgerichtig weiter muss dazu gesagt werden, dass das Sakrament der Buße-Beichte nur die unentwegte Vorbedingung darstellt, dass die Eucharistie würdig zelebriert und empfangen werden kann.

In diesem Zusammenhang sollte wiederholt an die Person Mariens, der Mutter Jesu – jetzt schon in der Zeit, die auf die Himmelfahrt Ihres Göttlichen Sohnes folgt, angeknüpft werden. Maria stellt sich mit der Demut der Magd des Herrn zusammen mit den anderen Jüngern Christi in die Reihe, um am zelebrierten Heiligen Messopfer teilzunehmen und die Heilige Kommunion zu empfangen – grundsätzlich wohl von Händen des Petrus.

Man braucht nicht zweifeln, dass Maria der Gedanke nicht einmal in den Kopf kommen konnte, um für sich – als die Mutter Christi, die Macht des Priestertums abzufordern, bzw. um irgendwelche andere priesterliche Funktionen auszuüben. Auch in diesem Ausmaß richtet Sie die Aufmerksamkeit aller auf den Willen Ihres Göttlichen Sohnes hin: „Was Er [Jesus] euch sagt, das tut” (Joh 2,5).

Es dürfte hier wiederholt das Fragment einer der ergreifenden Erwägungen Johannes Paul II. über Maria angeführt werden – als dieser, die am Erlösungswerk, das von Ihrem Göttlichen Sohn vollbracht wurde, ihren einzigartigen Anteil gehabt hat (s. schon ob.: Zusammen mit Maria – der ‘Frau der Eucharistie’: die ganze weitere Erwägungsfolge). Dieses Werk wird jetzt in jedesmaliger Heiligen Messe vergegenwärtigt. Maria empfing in dieser Zeit das Eucharistische Brot, d.h. den Leib und das Blut ihres eigenen – Göttlichen Sohnes, den sie vor Jahren vom Heiligen Geist empfangen und auf wunderbare Art zur Welt gebracht hat:

„... Maria hat im Geheimnis der Menschwerdung auch den Eucharistischen Glauben der Kirche vorweggenommen. ... Als sie beim Besuch bei Elisabeth in ihrem Schoß das Wort trug, das Fleisch geworden ist, ist Maria in gewissem Sinn ‘Tabernakel’ – der erste ‘Tabernakel’ in der Geschichte, in dem sich der Sohn Gottes (noch unsichtbar für die menschlichen Augen) der Elisabeth anbeten lässt, indem Er durch die Augen und die Stimme Mariens gleichsam mit seinem Licht ‘strahlt’.
– Ist also Maria, die das Antlitz Christi des kaum geborenen betrachtet und Ihn in ihren Händen drückt, für uns nicht etwa das unübertreffbare Modell der Liebe und der Inspiration bei jeder unserer Eucharistischen Kommunion?” (EdE 55).

„Ihr ganzes Leben lang an der Seite Christi ... realisierte Maria das ‘Opfer-Ausmaß der Eucharistie’. Als sie das Jesuskind zum Tempel in Jerusalem brachte, ‘um [Ihn] dem Herrn darzustellen’ [Lk 2,22], hörte sie vom alten Simeon die Ankündung, dass dieses Kind ‘ein Zeichen des Widerspruchs’ sein werde, dass ein ‘Schwert’ auch ihre Seele durchdringen sollte [Lk 2,34f.].
– So wurde das Drama der Kreuzigung des Sohnes vorherverkündet und in gewisser Weise wurde das ‘Stabat Mater’ der Jungfrau zu Füßen des Kreuzes vorausgesagt [latein. Hymne: Die Schmerzhafte Mutter stand unter dem Kreuz ...].
– Indem sie sich Tag für Tag auf das Ereignis von Kalvaria vorbereitet, erlebt Maria gleichsam die ‘vorweggenommene Eucharistie’, man würde sagen ‘die Geistige Kommunion’ des Verlangens und Opfers, die ihre Vollendung in der Vereinigung mit dem Sohn in der Passion erfährt, und dann – in der Zeit nach dem Pascha – sich in Ihrer Teilnahme an dem von den Aposteln zelebrierten Eucharistischen – ‘Gedächtnis’  des Leidens äußern wird (EdE 56).

– Wie sollte man sich die Gefühle Mariens vorstellen, wenn sie aus dem Mund von Petrus, Johannes, Jakobus und der anderen Aposteln die Worte vom Letzten Abendmahl vernahm:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird’ [Lk 22,19]?
Dieser Leib, zum Opfer dargebracht und erneut unter sakramentalen Zeichen vergegenwärtigt, war ja derselbe Leib, den sie in ihrem Schoß empfangen hatte! Der Empfang der Eucharistie musste für Maria gleichsam bedeuten, jenes Herz wiederholt in ihrem Schoß aufzunehmen, das im Gleichklang mit ihrem Herzen geschlagen hatte, und das von neuem zu erleben, was sie persönlich unter dem Kreuz erfahren hatte [EdE 56].

Tut dies zu Meinem Gedächtnis[Lk 22,19]. Beim ‘Gedächtnis’ von Kalvaria ist all das gegenwärtig, was Christus durch seine Passion und seinen Tod vollbracht hat.
Also es fehlt auch das nicht, ‘was Christus für die Mutter getan hat’ – uns zugunsten.
Eben Ihr vertraut Er den Geliebten Jünger an, und in ihm vertraut Er jeden von uns an:
Siehe da, dein Sohn!’
Gleichermaßen sagt Er zu jedem von uns:
Siehe da, deine Mutter’ ! [Joh 19,26f.].

Das Erleben in der Eucharistie des Gedächtnisses des Todes Christi setzt auch die beständige Annahme dieser Gabe voraus.
– Das heißt demnach, dass wir – nach dem Muster des Johannes – Diese zu sich annehmen, die uns jedes Mal als Mutter dargegeben wird.
– Das bedeutet zu gleicher Zeit die Aufgabe zu unternehmen, Christus in der Schule der Mutter gleichförmig zu werden, wie auch dazu zustimmen, dass Sie uns begleitet. Mit der Kirche und als Mutter der Kirche, ist Maria in jeder unserer Eucharistischen Feiern zugegen.
– Wenn die Begriffe der Kirche und der Eucharistie untrennbar miteinander verbunden sind, betrifft dasselbe auch Maria und die Kirche. Auch deshalb wurde bei der Eucharistiefeier schon seit dem Altertum in den Kirchen des Westens und des Ostens einstimmig das Gedenken Mariens gehalten” (EdE 57).

(6.2 kB)

6. Dynamische Ausweitung
der Ursprünglichen Kirche

Der Tag der Herabsendung des Heiligen Geistes, des bisherigen Judäischen Pfingstfestes [Fest der ‘50 Tage’], wurde Umbruchstag sowohl für die Ursprüngliche Kirche, wie auch für ihre weitere Geschichte. An diesem Tage ist die von Jesus des Öfteren angekündigte Verheißung in Erfüllung gekommen, dass Er um den Preis seines „Wegganges” (das bedeutete seine schaudererregende Passion, Kreuzigung, aber auch die danachfolgende Auferstehung. So hat Jesus das Ihm vom Vater aufgetragene Werk der Erlösung des Menschen bis ‘zum Ende’: zur Beendung gebracht), von sich aus und von seinem Vater die ‘Gabe’ senden wird, die nicht in einem ‘Etwas’, sondern in der Person des Heiligen Geistes bestehen wird (Joh 14,16f.25; 15,26; 16,7).

Diese Verheißung ist eben an diesem Tag in Erfüllung gekommen: Tag des Pfingstfestes. Dieser Tag wurde zur feierlichen Inauguration der zu dieser Stunde öffentlich offenbarten und begonnenen „Zeit der Kirche” (DeV 25). Ab diesem Moment begann die Uhr die Zeit der Geschichte der von Jesus Christus gegründeten Kirche abzuzählen. Untrennbare, unumgängliche Kennzeichen dieser Kirche sind von nun an für alle Zeiten ihre vier Grundmerkmale: Einheit, Heiligkeit, Universalität (Katholizität), Apostolizität.

Die begonnene Geschichte der Kirche gleicht daselbst der Inauguration der endgültigen Phase für die gegenseitigen Beziehungen, die sich von Anbeginn an der Schöpfung zwischen dem Dreieinigen gestaltet haben – und dem Geschöpf der Gottes verwundernder Liebe: dem Menschen in seiner Abänderung als Mann und Frau. Der Dreieinige hat den Menschen schon „vor der Gründung der Welt” (Eph 1,4) „...so [sehr] geliebt, dass Er seinen Eingeborenen Sohn dahingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige – Leben hat” (Joh 3,16).

Eben dieser Sohn Gottes hat die Erlösung des Menschen gerade erst vollbracht – gemäß des Willens des Dreieinigen. Gott aber:

„... hat es ... gefallen, dass in Ihm [in Jesus Christus]
die Ganze Fülle Wohnung nimmt,
und durch Ihn und auf Ihn hin alles mit sich zu versöhnen, –
indem Er Frieden stiftete durch sein Blut am Kreuz,
sei es auf der Erde oder im Himmel” (Kol 1,19f.).

In dieser Stunde hat der Dreieinige der Menschen-Familie die Inauguration der „Zeit der Kirche” angeboten. Sie fiel auf die Zeit, als es in Jerusalem gerade voller Pilger aus ganzer damaligen Welt gegeben hat.
– Sie strömten – wie jedes Jahr zu diesem dem Rang nach zweiten Festtag der Religion Jahwéh zum Tempel in Jerusalem aus allen Grenzen der damals bekannten Welt: von östlichen Rändern des Römischen Imperiums bis zu seinen Grenzen am Westen, von seinen Grenzen am Süden bis zu diesen am Norden.

Die Pilger sammelten sich in Jerusalem an diesem, im Gesetz Mose vorgeschriebenen Tag – des ‘Fünfzig-Tage-Festes’  [Pfingsten], um Gott ihre Dankgaben zur erfolgreich ablaufenden Ernte darzubringen.

Umso mehr war es aber für das Volk Gottes Israel und alle Gläubigen an Jahwéh – der Festtag, der den Bund, den Gott mit Israel zu Füßen des Berges Sinai, Mitte des 13. Jahrhunderts vor Christus, geschlossen hat, zur Erinnerung bringen sollte.
– Damals, vor Jahrhunderten, geschah es nach ein paar Wochen Wanderung der Hebräer durch die Wüste – nach ihrem Auszug von Ägypten.

(14.5 kB)
Basilika der Barmherzigkeit Gottes, Kraków-Łagiewniki, gebaut beim Kloster und Kirche der Schwestern der Mutter Gottes Barmherzigkeit, wo der Leib der Hl. Schwester Faustyna Helena Kowalska liegt.
– Die Basilika wurde seit der Konsekration, die Johannes Paul II verrichtet hat (2002), zum Ort und Zentrum der Barmherzigkeit Gottes für die ganze Welt. Hier gibt es fortwährend viel Menschen und Pilger – sowohl aus Polen, wie wörtlich: aus ganzer Welt.

Das damalige Volk erlebte u.a. den unwahrscheinlichen Erlösungs-Eingriff Jahwéh, der menschlich gesehen völlig unerklärbar war. Und zwar dieses Volk – d.h. ganze Familien und Stämme samt der ihrer aus Ägypten mitgenommenen Habe und allem Vieh, ist auf einmal in eine Falle geraten, aus der es keinen Ausweg gab. Vor ihnen dehnten sich die Fluten des Schilfmeeres aus, während sie von hinten her mit auserwählten Truppen der Ägyptischen Militär umzingelt waren.
– Jahwéh hat es geschafft, dass alle Hebräer sicher und ohne welchen Verlust durch das erwähnte Schilfmeer durchgekommen waren, indem es vor ihnen voneinander getreten ist, wogegen das ihnen nachlaufende Ägyptische Heer im selben Meer untergegangen ist.

Nachdem die Hebräer das Berg Sinai erreicht haben, hat Gott mit diesem, von Ihm so erworbenen und befreiten Volk – einen Bund geschlossen. Mit der Stunde selbst, in der der Bund unter Sinai geschlossen wurde – mit dessen Besiegelung in Gestalt der dem Volk Gottes dargebotenen Tafeln mit Zehn Geboten Gottes, ging die Naturerscheinung von Feuer und heftigem Wirbelwind, Zeichen des Anhauches des Geistes Gottes, einher (s. Ex 19,16-19; Hag 2,5).

Auch jetzt, in nicht ganz zwei Monaten nach jenem schaudererregenden Tag in der Weltgeschichte: diesem 14.Nizan des 28 Jahres ‘unserer Ära’, als auf der Golgota-Höhe beim Eingang Jerusalem das Erlösungsopfer des Sohnes Gottes vollbracht worden ist, zu dessen Krönung aber seine Auferstehung und Himmelfahrt wurde, hat die Vorsehung Gottes die in der Apostelgeschichte beschriebenen physischen Ereignisse in Gang gebracht. Das sollte bedeuten, dass die um so großen Preis vollbrachte Erlösung sperrangelweit für die ganze Schöpfung offen steht, d.h. für alle Menschen aller Kontinente, Kulturen und ‘Rassen’.

Hier Worte des Berichts über dieses Erlösungsereignis in der Fassung des Hl. Lukas – des Griechen und Arztes, und zugleich Evangelisten und ergebenen Gefährten des Völker-Apostels Hl. Paulus:

„... Da entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie von einem daherfahrenden gewaltigen Sturm, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und ließen sich auf jeden von ihnen nieder.
– Alle wurden mit Heiligem Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen zu sprechen verlieh” (Apg 2,2ff.).

Wichtig ist für uns in dieser Weile, dass das Werk, das Christus hinterlassen und es dem Kreis der Zwölf bei seiner Himmelfahrt übermittelt hat, sofort als organisierte Gesellschaft des Volks Gottes hervortritt. Es beginnt sich die Anordnung Christi zu verwirklichen:

„... Darum geht hin und lehrt alle Völker,
und tauft sie auf den Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
... Seht, Ich bin mit euch alle Tage hindurch
– bis zum Ende der Welt” (Mt 28,19f.).

Die Junge Kirche offenbart sich sofort als Institution, die unter der Jurisdiktions-Führung Petri hierarchisch organisiert ist – in kollegialer Einheit mit dem Kreis der übrigen Apostel, die Jesus sich selbst gewählt hat.
Petrus, auf dem man bisher wegen der Unstabilität seines Charakters schwer beruhen konnte, wird in Kraft des empfangenen Heiligen Geistes mutiger Apostel dieses Jesus Christus, den er gerade erst, so unlängst, genierend verleugnet hat. Er verkündet von nun an voller Mut – um den Preis, dass er sich auf Gefahr selbst des Lebensverlustes aussetzt vonseiten desselben Milieus, das zur Verurteilung und Vollstreckung des Todesurteils an Jesus Christus geführt hat, – dass eben Er, dieser Jesus, der einzige Erlöser ist, ohne den es keine Erlösung gibt:

„Männer von Israel, hört diese Worte:
Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die Er durch Ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst, ... Ihn, der nach Gottes festgesetztem Ratschluss und Vorherwissen ausgeliefert wurde,
habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen kreuzigen und töten lassen. ...
Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen ...
– Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat Ihn zum Herrn
[Kýrios = Herr; biblisch gleichbedeutend mit dem hebr.: Jahwéh]
und Messias [= Gesalbter]
gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt” (Apg 2,22ff.32.36).

Der Heilige Geist, der an diesem Tag auf die Apostel herabgekommen war, begann zugleich die Ihm eigene Rolle zu erfüllen: das Zeugnis abzulegen hinsichtlich des Jesus Christus (Joh 15,26f.), wie auch alle „... von der Sünde ... von der Gerechtigkeit ... und vom Gericht” (Joh 16,9ff.) zu überführen und diese Wirklichkeit aufzudecken.
– Es hat das Werk der Vereinigung aller Leute in selber Herde begonnen – gegen die Meinung des Kajaphas, die dieser in der Stunde zum Ausdruck gebracht hat, bevor noch ein irgendwelcher Prozess durchgeführt, und doch schon von vornherein das Todesurteil auf Jesus gefallen wurde:

„Das sagte er [Kajaphas] ... aus prophetischer Eingebung,
dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber Er sollte nicht nur für das Volk sterben,
sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes zur Einheit zusammenführen ...” (Joh 11,51f.).

Derselbe Heilige Geist wappnet den Petrus und die übrigen Apostel, und wie es sich in Kürze zeigt: jeden Jünger Christi – mit Mut, der die Furcht vor der drohenden Gefahr überragt, selbst der Gefahr des Lebensverlusts wegen der Verkündigung selbst Jesu Christi als des Erlösers.

Hier Worte dazu des Kommentars Johannes Paul II. zum Ereignis am Tag der Herabsendung des Heiligen Geistes:

„Siehe da, unter dem Antrieb des Heiligen Geistes, den die Apostel während des Gebetes im Abendmahlssaal empfangen haben, tritt Petrus vor der zum Festtag versammelten großen Schar von Menschen verschiedener Sprachen auf, und spricht zu ihnen.
Er redet von dem, was er vorher sicher nicht den Mut gehabt hätte zu sagen ...
– Jesus hatte es vorausgesagt und versprach:
‘Er [der Heilige Geist] wird Zeugnis für Mich ablegen.
Aber auch ihr werdet Zeugnis ablegen’.
In der ersten Rede des Petrus in Jerusalem nimmt jenes ‘Zeugnis’ seinen deutlichen Anfang an: Es ist das Zeugnis über Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen ...
– Zu gleicher Zeit aber, im Inhalt selbst dieses ersten Zeugnisses ‘überführt’ der Geist der Wahrheit durch den Mund des Petrus ‘die Welt der Sünde’, vor allem jener Sünde, die die Zurückweisung Christi darstellt bis zu seiner Verurteilung zum Tod, bis zum Kreuz auf Golgota ... (DeV 30).

– In solcher Verbindung enthüllt die ‘Überführung selbst der Sünde’  ihr heilschaffendes Ausmaß. Diese ‘Überführung’ zielt doch nicht allein die Anklage der Welt ab, noch umso mehr ihre Verdammung.
Jesus Christus ist nicht in die Welt gekommen, um sie richten und verurteilen, sondern um sie zu erlösen [vgl. Joh 3,17; 12,47]. Das kommt schon in der ersten Rede zum Ausdruck, als Petrus mit erhobener Stimme sagt ...
– ... Indem die Anwesenden darauf Petrus und die anderen Apostel fragen:
Was sollen wir tun, Brüder?’, hören sie zur Antwort:
Bekehrt euch ... und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen’  [Apg 2,37f].
– Auf diese Weise wird das ‘der Sünde überführen’ zugleich ein Überzeugen von der Vergebung der Sünden in der Kraft des Heiligen Geistes ...
Die Bekehrung fordert, der Sünde überzeugt zu werden, sie enthält in sich das innere Gewissensurteil – und dieses Urteil, da es Prüfstein ist des Handelns des Geistes der Wahrheit im Inneren des Menschen, wird zugleich neuer Beginn der Beschenkung des Menschen mit Gnade und Liebe ...” (DeV 30f.).

(6.2 kB)

7. Das Sakramentale Leben
der Ursprünglichen Kirche

In den hier hervorgehobenen Hinsichten können wir auch schon das Bild der präzise auf hierarchische Weise konstituierten Kirche betrachten – samt ihren genau bestimmten Aufgaben, mit denen sich die Kirche Christi alle Jahrhunderte hindurch ihrer Geschichte kennzeichnen wird.

In den Berichten über die Auftritte sei des Petrus, sei es der übrigen Apostel und Jünger Christi kann man auch von Anfang an das deutlich organisierte, dynamisch sich entfaltende sakramentale Leben der Ursprünglichen Kirche beobachten. Alles begann samt der Feier der Sakramente und des Heiligen Messopfers, angefangen von dieser „Haus-Kirche” in jenem „großen Saal im Obergemach” (Mk 14,15; Lk 22,12), wo der Meister selbst von Nazaret, der Gott-Mensch Jesus Christus, so unlängst das Letzte Abendmahl vor seinem Erlösungs-Leiden gefeiert hat.

Er wollte von dieser Welt zum Vater nicht früher „weggehen”, bevor Er nicht noch zuerst alle um sich versammelt hätte – am selben Tisch sowohl des Wortes Gottes, wie auch der Nahrung Gottes – unter der Gestalt seines Leibes und seines Blutes „für das Leben der Welt” (Joh 6,51). Dieses Mahl hieß Er aber deutlich von nun an alle Jahrhunderte hindurch verrichten – als Vergegenwärtigung seines hingegebenen Leibes und seines vergossenen Blutes „zur Vergebung der Sünden” (Mt 26,28): „... Tut dies zu Meinem Gedächtnis” (Lk 22,19).

(0,38 kB)  Zum grundsätzlichen Bestandteil des sakramentalen Lebens der Ursprünglichen Kirche gehörte ab Anfang an vor allem die Zelebration und der Empfang des Sakraments der Heiligen Taufe. Das geschah auf deutliche Anordnung Jesu Christi:

„Und Er sagte zu ihnen:
Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.
Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden ...” (Mk 16,15f.).

So ist die Taufe die ‘Eintritts-Pforte’ zur Kirche Christi geworden. Der Empfang der Heiligen Taufe – samt dem deutlichen Glaubensbekenntnis an Jesus Christus und an alles, was Er gelehrt und gewirkt hat, wurde Voraussetzung, um am Erlösungswerk des Sohnes Gottes teilnehmen zu können.

(0,38 kB)  Dann bemerken wir aber in der Apostelgeschichte von Lukas, wie auch in den Apostel-Briefen, wenn wir schon bewahrte Zeugnisse der Schreiber vor allem der ersten Geschlechtern der Bekenner Christi übergehen, deutliche, sehr charakteristische Anknüpfungen an die verrichtete Liturgie des „Brot-Brechens”.
So bezeichnete man in der Ursprünglichen Kirche die Liturgie der Heiligen Messe, d.h. des verrichteten Sakraments der Eucharistie – samt dem zuengst mit ihm einhergehenden Sakrament des Priestertums.

Die Eucharistie wurde anfangs vor allem am ‘Tag des Herrn’ zelebriert. Mit diesen Worten hat die Ursprüngliche Kirche ab Anfang den „Ersten Tag nach dem Sabbat”  des Jüdischen Kalenders bezeichnet. Es ging also um diesen Tag, der in der christlichen Terminologie Sonntag genannt wird. Eben diesen Tag hat die Ursprüngliche Kirche mit Jesus als dem Herrn verbunden.
– Begründung dafür war in erster Reihe die Auferstehung des Sohnes Gottes. Sie fiel eben auf den ersten Tag nach dem Tag des Sabbat (Joh 20,1.26; Mk 16,1; Lk 24,1.13; Mt 28,1; Apg 20,7-12; 1 Kor 16,2; Offb 1,10). Wir bemerken aber, dass auch die Feier der Herabsendung des Heiligen Geistes auf den Tag des Herrn fiel (Apg 1,4f; 2,1.41).

Eines der sehr frühen Zeugnisse der religiösen Literatur, die nicht zu Schriften des Neuen Testamentes zählt, in dem es vom Begehen des Sonntags als des „Tages des Herrn” gesprochen wird – samt der Verrichtung der Eucharistie und der unbedingt vorangehenden Reinigung des Gewissens von Sünden und gegenseitiger brüderlicher Versöhnung, ist das Dokument „Didaché”, d.h. „Lehre der Zwölf Apostel”. Es kommt wahrscheinlich vom ersten Jahrhundert nach Christus her, vielleicht von der Zeit der parallel erst entstehenden Heiligen Evangelien.

Hier das Fragment, das die Verrichtung der Eucharistie betrifft, und vermutlich: das Sakrament der Buße-Versöhnung, und selbstverständlich des Priestertums:

„Am Tage des Herrn versammelt euch, brechet das Brot und saget Dank,
nachdem ihr zuvor eure Sünden bekannt habet, damit euer Opfer rein sei.
Jeder aber, der mit seinem Freunde einen Streit hat,
soll sich nicht bei euch einfinden, bis sie versöhnt sind,
damit euer Opfer nicht entweiht werde ...”
(Didache, 14. Kap. Feier des Sonntags durch die Eucharistie, Nr. 1-2. – S. das z.B.:
http://www.forumromanum.de/member/forum/forum.php?action=ubb_show&entryid=1098114578&mainid=1098114578&USER=user_312946&threadid=1156264809)
.

(27 kB)
Stadt Santa Fe im Stand Neu Mexico, USA. Geheimnis vor 130 Jahren führt hier über 250 Taus. Pilger jedes Jahr. Hier hat sich das Wunder des Treppenbaus ereignet. Und zwar die Kapelle Loretto wurde vom französischen Architekt Antoine Mouly entworfen und 1873 beendet. Leider ist dieser Architekt plötzlich gestorben, und die Nonnen haben es nicht bemerkt, dass hier Treppen zum Balkon für das Chor fehlen: 6 m hoch. Tischler die um Rat gebeten wurden, stellten fest, dass es unmöglich ist, die Treppen dazuzubauen in so enger Stelle. Die Nonnen begannen neun Tage zu beten, sie beteten zum Hl. Josef, der doch Tischler war, um Lösung dieser Frage. Am 9. Tag meldete sich ein fremder Mann, pochte an die Tür ihres Hauses und sagte, er wäre Tischler und kann hier beim Bau der Treppen helfen. Er hat selbst die Treppen konstruiert: sie gelten als Kunstwerk der Tischlerarbeit. Niemand wusste, wie diese Treppen stehen können - ganz von selbst, mit 360 Grad ringsherum, ohne irgendwelchen Stützpunkt. Und nachher: der Tischler hat keinen Nagel angewandt, auch keinen Klee. Er selbst ist schlechterdings verschwunden und wartete um keinen Lohn. In der Stadt verbreitete sich die Nachricht, dass dieser Tischler - der Hl. Josef selbst war: dass er von Jesus Christus gesandt wurde, dass er für die Schwestern die Frage löst. Von da an gelten diese Treppen als Wundertreppen und wurden Objekt vieler Pilgerfahrten (sieh: https://dzieckonmp.wordpress.com/2011/03/01/cudowne-schody-w-santa-fe - polnisch).

(0,38 kB)  Es gibt endlich auch Erwähnungen, bzw. Anknüpfungen an die Spendung des Sakraments der Firmung. Dieses Sakrament wurde anfangs zusammen mit der Heiligen Taufe erteilt. Diejenigen, die zur Heiligen Taufe herantraten, waren in der ursprünglichsten Kirche schon Erwachsene, die sich vom bisherigen Mose-Bekenntnis bekehrt haben. Deswegen gab es anfangs keinen Bedarf, auch das Sakrament der Heiligen Beichte zu aktivieren. Alle Sünden wurden nämlich samt der empfangenen Heiligen Taufe getilgt (s. dazu ob.: Die Kirche die von Anfang an die Sakramente gelebt hat ).

Der Hl. Lukas stellt die dynamische Ausweitung der Kirche dar, angefangen von der oben erwähnten ersten Anrede des Petrus am Pfingsttag: der Herabsendung des Heiligen Geistes.

Im selben seinem Auftritt hebt sowohl Petrus, wie auch alle übrigen Apostel und die anderen Diener des Altars sehr deutlich vor, dass die Entscheidung auf die Annahme der Lehre Jesu Christi keine Frage irgendeiner äußeren Nötigung darstellt, sondern Folge einer freiwillig gefassten Entscheidung der betreffenden Person sein soll:

„Die nun sein Wort annahmen [des Petrus],
ließen sich taufen.
Und es wurden an jenem Tage etwa
dreitausend Seelen hinzugefügt” (Apg 2,41).

(8 kB)

B.   DIE-KIRCHE-DIE-BRAUT IN IHRER AUSWEITUNG DANK DER EHE UND FAMILIE

(6.2 kB)

1. Die Kirche der ersten Gemeinden der Jünger Christi

Der Heilige Geist hat die ersten Jünger Christi wohl mit außergewöhnlichen Gnaden beschert. Sein Wirken im Inneren ihrer Herzen musste mächtig sein, wenn so zahlreiche Zuhörer ob des Petrus, oder der anderen Apostel – nicht gezögert haben, den Glauben an Jesus Christus als nicht nur gewöhnlichen Menschen, sondern als Gott und Erlöser der Welt anzunehmen.

Alle waren Zeugen der verwundernden Tatsache, dass diese im Grund genommen nicht gelehrten Apostel mit einer unmöglich zu erklärenden Macht im Heiligen Geist gesprochen haben. Sie konnten dabei für den Alltag den von ihnen angenommenen Lebensstil beobachten. Es gab hierin keinen Schatten von Heuchelei noch Hinterlistigkeit.
– An diese Hinsicht wird in Kürze deutlich der Völkerapostel anknüpfen, der Hl. Paulus, der des Öfteren zur Apologie seines Postens als uneigennützigen Apostels Jesu Christi genötigt wurde (s. z.B. 1 Kor 4,1-13; 9; 2 Kor 2,17: ‘Kein Handeln mit dem Wort Gottes’; 2 Kor 4; 5,20; 10,1-13,10; Phil 1,12-26; usw.).

Gott hat das Zeugnis der Apostel und anderer Diener des Wortes mit „Zeichen” gestärkt, denen man sich schwer widersetzen konnte. Alles geschah gemäß der Verheißung Jesu Christi selbst:

„Denen aber, die glauben, werden diese Zeichen folgen:
In Meinem Namen werden sie Dämonen austreiben,
in neuen Sprachen reden;
Schlangen werden sie aufheben
und wenn sie etwas Todbringendes getrunken haben,
wird es ihnen nicht schaden.
Kranken werden sie die Hände auflegen
und sie werden gesund werden” (Mk 16,17f.).

Zumindest ein großer Teil der Jünger Christi stammte anfangs von bisherigen Bekennern der Religion Mose, d.h. des Gesetzes Mose und des mit ihm zusammenhängenden Kultus, samt der Judaistischen Überlieferung.

Wir erinnern uns aber, wie Jesus Christus mit sehr kräftigen Worten die Entartungen des „Gottes Gedankes” vonseiten der führenden geistigen Schicht des Judaismus brandmarkte. Das betraf vor allem die Partei der Pharisäer und Sadduzäer (s. z.B.: Mt 5,5,17-7,28).

Die Apostel und die sich dynamisch entwickelnde Kirche Christi übermittelten selbstverständlich die dogmatische und ethische Lehre in der Deutung des Sohnes Gottes: dieses Gekreuzigten, aber Auferstandenen. Sie sprachen voller Überzeugung, dass gerade:

„... Er ist der von Gott bestimmte ... Richter der Lebenden und der Toten.
Von Ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an Ihn glaubt,
durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt” (Apg 10,42f.).

a. Familien-Klima
der Ursprünglichen Kirche

Lukas berichtet in seiner Apostelgeschichte über das Klima beinahe einer ‘Familie’, die in der Ursprünglichen Kirche herrschte. Das war eines der offensichtlichen Zeichen des mächtigen Wirkens des Heiligen Geistes unter diesen, die an Christus geglaubt haben, und zugleich der Verkündigung des Apostelkreises, ihrer Gefährten und Helfer. Jede Ansprache kam von einer tiefsten, nicht heuchlerischen Überzeugung hervor:

„Sie hielten an der Lehre der Apostel fest
[Apostolisches Charisma: Überlieferung und Apostolische Praxis!]
und an der Gemeinschaft, am Brotbrechen
[Liturgie der Heiligen Messe: Eucharistie]
und an den Gebeten.
Jedermann wurde von Furcht ergriffen,
denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.

Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft
und hatten alles gemeinsam.
Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen,
jedem so viel, wie er nötig hatte.
Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel,
brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl
in Freude und Einfalt des Herzens.
Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt.
– Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu,
die gerettet werden sollten” (Apg 2,42-47).

In diesem Fragment wird zweimal an das ‘Brot-Brechen’ angeknüpft. Es besteht kein Zweifel, dass es um das Feiern der Eucharistie ging.
– Diese Wendung wurde von Anfang an zur theologischen technischen Bezeichnung [lat.: terminus technicus]. Sie bedeutete die Feier des Heiligen Messopfers – in Nachfolge Jesu Christi, der selbst ebenfalls „... Brot genommen hat und – und sprach den Lobpreis, dann brach Er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst. Das ist Mein Leib ...” (Mt 26,26; und: Lk 24,30 = Emmaus; usw.).

Auffällig ist aber, was Lukas in Worten des angeführten Textes hinzufügt:

„... Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel,
brachen in ihren Häusern das Brot
– und hielten miteinander Mahl
in Freude und Einfalt des Herzens” (Apg 2,46).

Man kann leicht verstehen, dass sich das Bewusstsein um die entschiedene Neuheit des Erlösungswerkes Christi im Verhältnis zum Alten Testament in den ersten Tagen und Wochen selbst schon nach der Herabsendung des Heiligen Geistes noch nicht so scharf aufdrang, dass diese Tatsache über den völligen Abbruch mit dem bisherigen Lebensstil entscheiden müsste – in Weiterfolge der Vorschriften, die von Pharisäern bzw. Sadduzäern aufgestellt waren.

Dieses Bewusstsein kam erst allmählich zum Vorschein – im Maß, wie die weiter führende Sphäre der geistigen Führer des Volkes auf offene Verfolgung der Jünger Jesu Christi umgeschaltet hat, auf ihre Bestrafung mit Geißelung und Gefängnis (z.B. Apg 5,40f.) und ihre Ausschließung von der Synagoge, bzw. selbst auf ihre Verurteilung zum Tod wegen des Bekenntnisses bezüglich Jesus Christus, wie im Fall der Steinigung des Stephanus (Apg 6,8-7,60).

Deshalb sammelten sich die Bekenner Christi anfangs weiter spontan im Tempel zu Jerusalem, um in ihm, als dem seit Jahrhunderten geheiligten Ort, die bisherige Praxis des gemeinsamen Gebetes weiter zu verfolgen.
– Zeugnis dafür ist beispielshalber die Notiz des Lukas über die Apostel Petrus und Johannes:

„... Petrus und Johannes gingen
um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf
[nach unserer Uhr: um 15.00 Uhr; es war die Sterbestunde
des Sohnes Gottes Jesus Christus: Stunde Gottes Barmherzigkeit!]
.
Da wurde ein Mann herbeigetragen,
der von Geburt an gelähmt war ...” (Apg 3,1f.).

Allerdings dieselben Jünger Christi blieben doch von Anfang an angesichts des Dilemmas stehen wegen der deutlichen Anordnung und des Auftrags ihres Meisters betreffs des Ritus des „Brot-Brechens” :Tut dies zu Meinem Gedächtnis” (Lk 22,19). Die Apostel und die übrigen Gläubigen waren sich von Anfang an bewusst, dass das Opfer der Heiligen Messe auf keinen Fall im Tempel von Jerusalem zelebriert werden kann.

Grund dessen war einerseits die Gewissheit, dass sie sofort von Tempelwächtern gefangen genommen, oder selbst zu Tode verurteilt wären. Denn diese würden jede Zelebration irgendeines anderen Ritus, der nicht im Rahmen der bisher angenommenen Formen verrichtet wäre, als Unzulässigkeit, oder selbst Blasphemie im Verhältnis zur Ehre halten, die sich Jahwéh gehört hat.

Anderseits waren sich die Bekenner Christi als Gottes und Erlösers bewusst, dass der Ritus, der von Jesus beim Letzten Abendmahl gegründet worden ist, wahrhaft der „Neue Bund ist in Meinem Blut, das für euch vergossen wird”  (Lk 22,20).
– Das bedeutete also, dass das Alte Testament – samt dem ganzen bisherigen Ritual, definitiv zu Ende gekommen war.

Dagegen als Erbgut nach dem Alten Testament ist die ganze Offenbarung Gottes als Wahrheit-Treue geblieben, nur dass diese Jetztzeit entschieden durch das Prisma des verwirklichten Erlösungswerks gesehen wurde.
– Daher die verwundernden Worte des Hl. Lukas von seinem Evangelium, als er Tatsachen anführt, die schon nach der Auferstehung Christi stattgefunden haben, allerdings der Himmelfahrt Jesu noch vorangingen:

„Dann sprach Er zu ihnen: ‘Das sind die Worte,
die Ich zu euch gesagt habe, als Ich noch mit euch war:

Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose,
bei den Propheten und in den Psalmen über Mich gesagt ist’.
– Darauf öffnete Er ihnen den Sinn, damit sie die Schrift verstehen.
– Er sagte zu ihnen:
‘So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen. Und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden ... Ihr seid Zeugen dafür ...” (Lk 24,44-48).

Auf diesem Hintergrund können die oben angeführten Worte aus der Apostelgeschichte verstanden werden (s. ob.: „Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel ...”):


(32 kB)
Hier die Folge. Es gibt drei Rätsel in diesem Fall, wie es der Sprecher dieser Kapelle sagt. Das erst Rätsel gilt dafür, dass bis zu heute niemand weißt, wer der Bauer dieser Treppen war. Alle Architekten, Ingenieure und Wissenschaftler sagen, sie können nicht verstehen, wie diese Treppen die Balance halten können, ohne irgendwelche Stütze gehabt zu haben.
– Und ferner: woher kommt dieses Holz? Es wurde geprüft: nirgends in dieser Gegend wurde so ein Baumtypus gefunden, der hier verwendet wird.
– Es gibt noch eine Besonderheit, die es als Wunder zu schätzen lässt: diese Treppen haben 33 Stufen, also so viel, wie viel Lebensjahre Jesus Christus zählte.
– Die Stadt Santa Fe = Heiliger Glaube, zieht jährlich ca. 250 Taus. Pilger an. Bis heute kann kein Architekt, Ingenieur oder Wissenschaftler erklären, wie diese Treppen in der Luft halten können, ohne irgendwelche zentrale Stütze zu haben. Zum Bau dieser Treppe wurde kein Nagel gebraucht, noch kein Klee. Der Tischler selbst ist nach der Beendung der Arbeit auf einmal verschwunden, ohne auf den Lohn zu warten. Nach der Legende war es offenbar der Hl. Josef selbst, den Jesus Christus zu den Schwestern geschickt hat.
– Die Nonnen selbst gingen die Treppe nach oben zum ersten Mal ganz rückwärts - und auf Knien. Die Treppe in ihrem Original war ohne Geländer. Erst in 10 Jahren nachher hat ein anderer Tischler - Phillip August Hesch, auch Geländer dazugeschafft. Bis heute ist der Name des geheimnisvollen Tischlers unbekannt. Unbekannt bleibt auch die Tatsache, woher der Tischer dieses Holz geholt hat. Trotz aller Nachsuche kann niemand in Neu Mexico solche Holzart finden, die zum Bau der Treppe gebraucht wurde.

„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel,
brachen in ihren Häusern das Brot,
und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.
Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt ...” (Apg 2,46f.).

Das heißt also, dass die ersten Christen – vor allem diese bisherigen vom Judaismus, anfangs zum Gebet weiterhin den Tempel besuchten.
Dagegen zum Ritus des ‘Bort-Brechens’, also der Zelebration der Eucharistie gemäß der Anordnung Christi: „Tut dies zu Meinem Gedächtnis(Lk 22,19), versammelten sie sich in diesen privaten Häusern, deren Besitzer zu Bekennern Christi geworden sind.

Die von Lukas angeführten Worte Jesu des schon Auferstandenen Jesus, dass Er ihnen „den Sinn öffnete, damit sie die Schrift verstehen(Lk 24,45) lassen ferner verstehen, dass die Apostel, angefangen von der Auferstehung Christi und der darauf folgenden weiteren Geheimnisse des schon vollbrachten Erlösungswerkes, auf das Alte Testament, wie auch überhaupt auch auf die Ereignisse des Lebens, der Wirksamkeit, der Passion und des Todes ihres Meisters – nicht mehr anders zu blicken imstande waren, als nur durch das Prisma der schon vollbrachten Erlösung.

Der Erlösungs-Tod des Sohnes Gottes „zur Vergebung der Sünden”, wie auch seine Auferstehung – hat ein endgültiges Licht auf das Gesamte der Geschichte Israels geworfen, und selbst auf die Gesamtheit des Existierens der Menschen-Familie von Anbeginn an der Erscheinung des Menschen auf Erden. Jesus, der Sohn Gottes und Menschen-Sohn zugleich, hat sich selber tatsächlich als das Epi-Zentrum der Geschichte des Weltalls offenbart.

Folglich ist auch allein Er – die Determinante für den Sinn des Existierens all dessen, was es bisher gegeben hat, und was es von nun an noch geschehen wird. Jesus, die zum Menschen auf maximale Art und Weise nahegewordene bräutliche Liebe Gottes des Dreieinigen, der „... kein Gefallen hat am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose auf seinem Weg umkehrt und lebt” (Ez 33,11; s. Joh 3,17), ist ganz und gar Offenbarung der Großen Liebe dieses Gottes (Eph 2,4; Joh 3,16), der alles tut, dass Er den Menschen: Mann und Frau  heranzieht zur Teilhabe an seiner eigenen, Gottes Liebe, und seinem eigenen, Gottes Leben (vgl. 2 Petr 1,4).

b. Die ‘in Häusern’ versammelte Ursprüngliche Kirche

Der Notiz, dass der Ritus des ‘Brot-Brechens’ – „in Häusern” gehalten wurde (Apg 2,46), gebührt eine ungemein wichtige Bedeutung. Denn in jenen Zeiten, und genauer: die ganzen ca. drei ersten Jahrhunderte hindurch [praktisch genommen bis 313: dem vom Kaiser Konstantin d. Großen und Lizinius erlassenen Edikt von Mailand, der den Christen die Religions-Freiheit zugesichert hat], hat es keine Möglichkeit gegeben, an einen Bau von irgendetwas gleichsam einer Kirche für die Bekenner Christi zu denken. Die Christen mussten sich von Anfang an vor Verfolgung schützen.
– Zu Verfolgungen aber ist es schon sehr kurz nach dem Erlösungstod Jesu Christi gekommen. Die Apostelgeschichte und die übrigen Apostel-Schriften berichten immer wieder von Schwierigkeiten, denen die Bekenner Jesu Christi begegnet sind. Diese haben sich wiederholt in Form von offenen Streifen auf die Christen gezeigt, wie ihrer Verfolgungen bis zu Todesverurteilungen einschließlich, wenn nicht in Form eines Lynchmordes an der Stelle (s. Apg 4,1ff.21; 5,17ff.28.40; 6-7; 8,1ff.; usw.).

Daselbst sind wir dank jener bündigen Erwähnung in der Apostelgeschichte auf der Spur dessen, was in Dokumenten der Kirche der letzten Jahrzehnte erneuert als „Haus-Kirche” genannt wird. Gerade dieser Hinsicht der Praxis der Apostel und der nächsten Zeiten: der ‘Kleinen Kirche’  als dem lebendigen Teilchen der ‘Groß-Kirche’ – möchten wir ein wenig Aufmerksamkeit widmen.

Zu diesem Zweck mussten wir die biblischen Grundlagen dieser Frage in Erinnerung bringen und die Lage der ursprünglichen Kirche zeigen, angefangen von der Ersten Gemeinschaft, die sich in jenem „großen Saal des Obergemaches”  der bestimmten Familie versammelte. Hier wurde zuvor die erste Heilige Messe von Jesus Christus selbst zelebriert, dem Sohn des Lebendigen Gottes und zugleich dem Menschen-Sohn. Es war aber zugleich das Letzte Abschieds-Mahl vor seiner Erlösungs-Passion.

Ähnlich, wie Jesus Christus für die Dauer in seiner Kirche zugegen ist als ihr Göttlicher Bräutigam-vom-Kreuz, so wird Er auch in jeder weiteren „Kirche-in-Miniatur” zugegen bleiben, d.i. in der Haus-Kirche, indem Er in der Ehe und Familie zum „Bräutigam unter Brautleuten”  wird (s. BF 18) – gemäß seiner Verheißung, von der Er sich niemals zurückzieht: „Der Bräutigam ist mit Euch” (vgl. Mt 9,15).

(11.8 kB)

RE-Lektüre: VII.Teil, Kapitel 2, ad ‘a’.
Stadniki, 29.VIII.2015.
Tarnów, 5.VI.2022.


(0,7kB)        (0,7 kB)      (0,7 kB)

Zurück: INHALTSVERZEICHNIS



2. Kapitel. KÖNNEN DIE HOCHZEITSGÄSTE TRAUERN
SOLANGE DER BRÄUTIGAM MIT IHNEN DA IST? Der
Bräutigam-vom-Kreuz und die ‘Kleine’ Kirche der
Ehe-Familie im Licht der Apostolischen
Überlieferung


Einführung zum Zweiten Kapitel

A. DER SAME DER-KIRCHE-DER-BRAUT AUSGESÄT AUF
DEM ERDBODEN DER EHE-FAMILIE


1. Ereignisse um die Kreuzigung und Auferstehung Jesu
Jesus, der Nazoräer, der König der Juden. Tabelle
BEMERKUNG. Entstehung des Evangeliums des
Hl. Markus: Papyrus 7Q5

2. Die erste ‘Kirche’ im Saal im ‘Obergemach’
3. Die vereinigende und den Glauben der Jünger festigende
Rolle Mariens

4. Der hierarchische Primat Petri in der Ursprünglichen
Kirche

Petrus ... „weinte bitterlich” (Mt 26,69-75). Text
5. Maria beim Empfangen der Eucharistie von Händen des
Petrus und der Apostel

6. Dynamische Ausweitung der Ursprünglichen
Kirche

7. Das Sakramentale Leben der Ursprünglichen
Kirche


B. DIE-KIRCHE-DIE-BRAUT IN IHRER AUSWEITUNG
DANK DER EHE UND FAMILIE


1. Die Kirche der ersten Gemeinden der Jünger Christi
a. Familien-Klima der Ursprünglichen Kirche
Sie hielten an der Lehre der Apostel (Apg 2,42-47). Text
Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel ...”
(Apg 2,46). Text

b. Die ‘in Häusern’ versammelte Ursprüngliche Kirche
Edikt von Mailand


Bilder-Fotos

Abb.1. Polen, Mai 2011. Betende Frau am Durchbruch der
tobenden Weichsel

Abb.2. Haiti, Schauderhaftes Erdbeben: so viele Tote
Abb.3. Texas. Familie: Wohltäter der hiesigen Internet-Seite
Abb.4. Kraków-Lagiewniki. Kapelle der Ewigen Anbetung
des Allerheiligsten

Abb.5. Mädchen mit Finger im Mund: hübsch geschmückt
Abb.6. Basilika Gottes Barmherzigkeit, Kraków-Lagiewniki
Abb.7. Treppen des Hl. Josef (a)
Abb.8. Treppen des Hl. Josef (b)