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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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Gottes ‘Hoffnung’ auf Bekehrung der Treubrüchigen und den Neuen Bund

Wir erinnern uns an das im vorigen Teil unserer Homepage analysierte Fragment Hos 11 (V.1-9) von der ‘Zerrissenheit des Herzens Gottes’, das zur Bestrafung Israel provoziert wird, und das doch dieses Israel getreu liebt und auf sein Verlorengehen – für die Ewigkeit – in keinen Fall zustimmt (vgl. Hos 11,1; s. ob.: Das Hosea-Buch).
– Daher durchscheint doch in allgemeiner Konklusion des Hosea-Buches trotz allem die verwundernde ‘Hoffnung’ Gottes, oder eher: Gottes Gewissheit, dass letztlich die Liebe den Sieg davonträgt, samt dem vom Gottes Bräutigam Israels – erneuertem Bund der Liebe:

„Ich aber, Ich bin – Jahwéh, dein Gott [Elohim], seit der Zeit in Ägypten, du sollst keinen anderen Gott kennen als Mich. Es gibt keinen Retter außer Mich.
Ich habe dich in der Wüste auf die Weide geführt, im Land der glühenden Hitze. Als sie ihre Weide hatten, wurden sie satt. Als sie satt waren, wurde ihr Herz überheblich, darum vergaßen sie Mich ...
Ich vernichte dich, Israel. Wer kommt dir zu Hilfe?...” (Hos 13,4-6.9).

Das Buch endet trotz allem mit Optimismus, d.h. gleichsam mit Gottes ‘Hoffnung’ und einem neuen Gottes Angebot der vollständigen Versöhnung mit Gott und Erneuerung des geschlossenen Bundes – nach der Ehelichen Kommunion:

„Kehr um, Israel, zu Jahwéh, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld!
Nehmt Worte [= der aufrichtigen Reue] mit euch, und sagt zu Ihm:
‘Nimm alle Schuld von uns, und lass uns GUTES erfahren! Wir danken es Dir mit der Frucht unserer Lippen ...
Wir wollen ... nie mehr sagen: Unser Gott – zum Machwerk unserer Hände.
Denn nur bei Dir findet der Verwaiste Erbarmen’.

‘Ich will ihre Un-Treue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben.
Denn Mein Zorn hat sich von Israel abgewandt ...’
Ja: die Wege Jahwéh sind gerade: die Gerechten gehen auf ihnen,
die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall” (Hos 14,2-5.10).

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b. Subsumierung der Eigenschaften
der Bräutlich-Ehelichen
Liebe Jahwéh bei Hosea

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Teilnehmerin am XX. Welt-Jugend-Treffen in Köln (16.-21.VIII.2005) aus Mexiko: von der Gottesmutter aus Guadalupe, die für das Mexikanische Volk Gottes Barmherzigkeit erfleht hat, die Befreiung von Grausamkeiten, die im Namen der Religion der Azteken unternommen wurden. Es wurden nämlich täglich ein paarzehnte Opfer noch pulsierender Menschenherzen der blutdürstigen Gottheit zum Opfer dargebracht.

In Zusammenfassung dürften einige ganz ausgeprägt sich abzeichnende Kennzeichen hervorgehoben werden, mit denen sich die Liebe Jahwéh zu seinem Volk, wie sie im Buch des Propheten Hosea gezeigt wird, kennzeichnet.

(0,2 kB)  Wie von keinem anderen der bisherigen biblischen Autoren spricht Jahwéh durch Hosea wiederholt von sich als dem Ehemann seines Volks, Israel. Jahwéh wendet dann jedesmalig die selbst-offenbarende Funktion der menschlichen Sprache an, indem Er dann also von sich in erster Person spricht.

(0,3 kB)  In dieser Situation kann jeder Kultus-Akt, der ‘fremden Göttern’ erwiesen wird, nicht anders gewertet werden, als Akt der typischen treubrüchigen Unzucht, d.h. der ehelichen Untreue.

(0,2 kB)  Alle Unglücke, mit denen Israel heimgesucht wird – vor allem Nord-Israel, dessen Geschick zu Zeiten des Propheten Hosea entschieden dem Wegstreichen dieses Reiches von der Geschichtskarte entgegenläuft, sind unumwundene Folge der Apostasie von Jahwéh, d.h. Folge des nicht endenden ‘Ehebruchs’ des Bundes beiderseitiger Bräutlicher Liebe, den Israel einmal mit Jahwéh geschlossen hat.

(0,2 kB)  Jahwéh hat zu seinem Volk mit unerschöpfter Geduld Propheten und viele andere Boten gesandt. Sie sollten das Volk der Auserwählung Gottes im Namen Jahwéh zur Bekehrung rufen, das heißt zur entschiedenen Lostrennung von ‘fremden’ Göttern – und Rückkehr allein zu Jahwéh.

(0,2 kB)  Leider, Widerhall des Volkes Gottes auf diese Gottes Boten wurde jedes Mal Hohn, Spott und Verfolgung (vgl. Hos 9,8).

(0,3 kB)  Besondere Verantwortung für die Apostasie des Volkes der Auserwählung Gottes von Jahwéh fällt auf die Priester und die politischen Führer. Sie sind eben zur nicht endenden Falle für das Volk geworden, indem sie es von Gott als Wahrheit-Treue abgewendet haben.

(0,2 kB)  Die zu Zeiten der Niederlage und Katastrophen vom Volk erklärten Worte sind grundsätzlich unaufrichtig: das Volk ist in seinem Herzen so verstockt und in der Absicht weiter zu sündigen, d.h. den ‘fremden’ Göttern nachzulaufen so störrisch fixiert, dass es alle Symptome der Un-Bekehrbarkeit aufweist.

(0,2 kB)  Jahwéh unternimmt alle Mühe, um dieses sein Volk, diese von Grund aus verdorbene, treubrüchige, ständig unzüchtige, unwürdige ‘Braut’ – zur Reue zu bringen. Bleibt Jahwéh angesichts der Wahl stehen: nach dem letzten Argument zu greifen, und zwar Unglück und Kriegsbrand zuzulassen, beginnt Er gleichsam mit sich zu ringen. Gott steht dann vor dem Dilemma: ob seine strafende Gerechtigkeit siegen soll, oder auch soll Er einmal mehr Barmherzigkeit zeigen. Als Prinzip überwiegt dann immer seine Barmherzigkeit.

(0,2 kB)  Allen Konventionen des Ehelebens zuwider, wenn der verratene, zumal dieser beständig in der Ehe verratene diese treubrüchige Seite um keinen Preis mehr annehmen würde, handelt Jahwéh in diesem Fall immer gegen die im ‘menschlichen’ ehelich-familiären Gewohnheitsstil angenommene Verhaltensweise. Jahwéh ist nämlich Gott-die-Treue, d.h. Gott-die-Wahrheit. Er bleibt in seinen Beziehungen zu dieser Geliebten: dem Volk seiner Auserwählung – unnachgiebig immer Derselbe. In Kraft dieser Treue verwirft Er niemals diese Seine, über das eigene Leben Geliebte: sein Volk – und jeden einzelnen Mann und jede Frau.
– Gerade dieses Kennzeichen ist besonders verwundernd – und menschlich gesehen kann es schwer verstanden werden. Auf Jahwéh kann jedermann immer zählen. Sollte er selbst befleckt sein, geschändet und mit scheußlichstem Verrat und Sünde gebrandmarkt sein. Denn Jahwéh ist immer Gott-die-Wahrheit: unnachgiebig Treu zu seinem einmal Israel gegebenen Wort:

Ich liebe Dich, Du Meine Braut
Ich bin Dein Gottes Ehemann.
Dich zu lieben höre Ich nie auf.
Mögest Du nur Herzensreue hervorbringen
und um Verzeihung Deiner nicht endenden
Untreue bitten.

Behalte es im Herzen, Du Meine Geliebte,
Meine ‘segulláh’,
Mein ‘Augapfel’, Mein auserkorenes Eigentum:
Ich liebe Dich für immer!
Wie Ich es meinem Diener
Hosea als Gottes Wort schreiben ließ
:

Und zwar:

„Jahwéh sagte zu mir:
‘Geh noch einmal hin und liebe die Frau,
die einen Liebhaber hat und Ehebruch treibt’!
[Liebe sie] so, wie Jahwéh die Söhne Israels liebt,
obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden
und Opferkuchen aus Rosinen lieben ...’ ...” (Hos 3,1).

Ist etwa die so gelebte Treue zur einmal ‘gelobenen’ Liebe nicht erstaunendes Zeugnis dessen, dass Gott sein Lebendiges Ebenbild: Mann und Frau, niemals verlässt, nicht einmal wenn diese in ihrer Fügsamkeit an den Bösen seines Anblickes ganz unwürdig geworden ist?
– Es fragt sich auch: Bestimmt zugleich dieser Stil des Liebe-Seins vonseiten Jahwéh nicht etwa den einzigen Weg, den der Schöpfer selbst jedem Mann und jeder Frau als Ur-Muster weist, nach dem es die ehelichen Beziehungen gestalten gilt – sowohl an lieben Tagen, wie auch diesen ungemein schwierigen ihrer Kommunion von Leben und Liebe?

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2. Bräutlich-Eheliche Herzensausschüttungen
Jahwéh’s Liebe bei Jeremia

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a. Jahwéh’s Selbstoffenbarende Herzensergüsse von seiner Liebe

Vom Propheten Hosea (Mitte des 8.Jh.) ziehen wir um ein anderthalb Jahrhundert später – in die dramatischen Zeiten der letzten Existenz-Jahrzehnte des Reichs Juda und Jerusalem. Es ist schließlich unter den Hieben des Neo-Babylonischen Reichs untergesunken, als Jerusalem im Jahr 586 erobert und samt dem Tempel Jahwéh verbrannt wurde. Im Staat Juda war damals – unter dem großen Religions-Reformator, König Joschija (640-609: er ist in der Schlacht unter Megiddo gefallen) der Prophet Jeremia tätig (seine Tätigkeit: ab ca. 627-580 ?).

Nach Joschija wurde König in Jerusalem der Jojakim (609-598), der die Religions-Reform, die von seinem Vater Joschija durchgeführt wurde, total zunichte gemacht und sie rückgewendet hat. Es war für Jeremia die Zeit der ‘Finsternen Nacht’ und tödlicher Verfolgung seiner Person und prophetischen Sendung.

Letzter König in Jerusalem war Zidkija (597-586). Zwar verhielt er sich zu Jeremia besser und glaubte wohl an seine Gottes Sendung als Propheten, dennoch er war geistig sehr schwach. Wegen falsch begriffener Eigenehre hat Er sich völlig seiner ‘allmächtigen’ Generalität unterordnet, die Jeremia um jeden Preise deswegen umbringen wollte, weil er auf Gottes Geheiß ermutigte, sich Babylonien zu untergeben, was offenbar als Staatsverrat angesehen wurde, und dazu Schwächung der Kampffähigkeit der Soldaten.

In seinem Buch, zumal in seinem Anfangsteil greift Jeremia immer wieder nach der Sprache, die er von bräutlichen Beziehungen und der Ehe schöpft, sooft er über die Liebe Jahwéh zu Israel sprechen soll. Das betrifft sowohl die Situation, wenn Jeremia die Liebe Jahwéh im positiven Sinn darzustellen vor hat, wie auch wenn es ihm wiederholt über die gemein begangenen Sünden der Apostasie von Jahwéh zu sprechen gilt, d.h. von der Ehre, die den Götzen-Nichts’en gehuldigt wird.

Ähnlich wie in den vorigen Erwägungen, möchten wir diese Gedankenfäden aus seinem Buch herausholen, die Gott als Diesen darstellen, der Israel unabwendbar mit Bräutlicher Liebe geliebt hat und sich von dieser Liebe niemals zurückzieht. Hier eine Handvoll solcher Aussagen vom Buch Jeremia.

Engagierte Liebe Jahwéh zu Israel: der liebenden, dann treubrüchigen Braut

Man kann schwer nicht das höchstgradige Engagement von Liebe in den Worten bemerken, mit denen Jahwéh Jeremia beruft. Gott knüpft an seine Empfängnis an, also an das Ereignis, das infolge der intimsten Vereinigung der Ehegatten-Eltern stattfindet. Da hier aber Gott spricht, bezieht Er sich auf sein persönlichstes Band der Erkenntnis-Liebe zu Jeremia als des Auserwählten-Geliebten schon „vor der Erschaffung der Welt” (Eph 1,4):

„Das Wort Jahwéh erging an mich:
‘Noch ehe Ich dich im Mutterleib formte, habe Ich dich erkannt;
noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe Ich dich geheiligt [= Auserwählung zum Propheten],
zum Propheten für die Völker habe Ich dich bestimmt’ ...” (Jer 1,4f.).

Dieses Gottes Wort bestätigt nicht nur die Tatsache, dass es keinen Menschen gibt, der nur als Frucht des ‘Zufalls’ empfangen wäre – dem Vorhaben Gottes des Schöpfers zuwider und nur ‘nebenbei’. Gott selbst „formt-bildet” jedesmalig sein lebendiges Ebenbild im Weltall: Mann und Frau, mit seiner innigsten, engagierten Liebe als den nicht egoistisch um seines Selbst willen Geliebten, sondern „um seines Selbst” willen – dem Selbst dieses Empfangenen (GS 24). Gott verleiht ihm die ihm eigene Zweckmäßigkeit, und bietet ihm zugleich die ihn belebende Berufung, die er unternehmen möchte: „Ich habe dich geheiligt ...”.

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Benedikt XVI. hat an der Eucharistischen Nachtwache der Jugendlichen teilgenommen, die in Köln zum XX. Welt-Jugend-Tag angesammelt war.

Die Liebe, die Gott Jeremia bei seiner Berufung erweist, kennzeichnet sich zwar mit Merkmalen der Elternschaft mit Bezug auf ihn. Und doch, parallell dazu offenbart hier Jahwéh auch noch sein wesentlich tieferes Band, das ganz in die Intimität greift. Dies ist in jenem Verb angezeigt: „... Ich habe dich erkannt”. Wie üblich in der Sprache und gemäß der semitisch-hebräischen Mentalität, bedeutet das hier angewandte Zeitwort: ‘erkennen’ – außer dem intellektuellen Aspekt auch noch den stark hervorgehobenen gefühlsgeladenen und bräutlichen Ausklang. Eben deswegen eignet sich das hier gebrauchte Verbum: jadá’ [kennen, erkennen] – wenn es im entsprechenden Zusammenhang geschieht, zur Bezeichnung des ehelichen Verkehrs.
– Wenn hier Gott selbst das Verbum „ich habe gekannt-erkannt” anwendet, sehen wir, dass es um Gottes ‘Erkenntnis’ geht, die ungemein stark mit Gefühl und Anhängen durchtränkt ist.

Schon im Anfangskapitel des Buches begründet Jahwéh die unvermeidbare Strafe, die Jerusalem trifft, mit der Sünde des beständigen Abfalls vom geschlossenen Bund, d.h. mit dem Kultus fremder Götter (Jer 1,16). Zugleich aber ermutigt Gott Jeremia, dass er das Volk zur Bekehrung aufruft.

Bald geht der Prophet zu ‘autobiographischen’ Herzensergüssen Jahwéh von seiner gleichsam ‘bräutlichen’ Liebe zu Israel, als Er es selbst in der Wanderung durch die Wüste nach dem Exodus von Ägypten geführt hat (ca. 1250 vor Chr.). Hier stellt Jahwéh sich selbst als Gottes ‘Bräutigam’ seines Volkes vor. Das kann unmöglich keine Anknüpfung an die Ehe sein – als das ursprünglich Sakrament der Schöpfung. Die Beziehungen Jahwéh’s zu seiner Geliebten, auch wenn sie Ihn dauernd verrät, werden außer Zweifel Muster für die Gestaltung der gegenseitigen Beziehungen beim Eheleben. Dieses Fragment des Gottes-Geschriebenen-Wortes kann von ca. 620 herkommen, also von den Prophetischen Anfangsauftretungen Jeremia:

„Auf! Ruf Jerusalem laut ins Ohr: So spricht Jahwéh:
Ich denke an deine Jugend-TREUE
[= reinste Liebe aus der Zeit der Wanderung durch die Wüste: Israel ging damals mit Jahwéh allein],
an die Liebe deiner Brautzeit, wie du Mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat ...” (Jer 2,2).

Zu dieser ursprünglichen Liebe zu Jahwéh steht in grellem Kontrast die zeitweilige Haltung Israels – mit Jerusalem als Haupt [das Reich Nord-Israel gibt es seit 722 nicht mehr].
– Es spricht von neuem Jahwéh von sich auf autobiographische Art, in erster Person:

„Was fanden eure Väter Unrechtes [hebr.: ’áwel: Ungerechtigkeit, Verkehrtheit, Täuschung]
an Mir, dass sie sich von Mir entfernten
[hebr.: rahaqú me-’aláj = sie haben sich von mir entfernt, haben verzichtet ..., gewechselt ...]
und dem ‘Nichts’ nachliefen – und so selber Nichts wurden
[hebr.: waj-jelkú ‘acharé ha-Hébel – waj-jehbálu: sie folgten dem nach, was Nichts ist, und sie wurden Nichts].
Sie fragten nicht: ‘Wo ist Jahwéh, der uns aus Ägypten heraufgeführt, der uns in der Wüste den Weg gewiesen hat, im Land der Steppen und Schluchten ...
Ich brachte euch dann in das Gartenland, um euch seine Früchte und Güter genießen zu lassen.
Aber kaum seid ihr dort gewesen, da habt ihr Mein Land entweiht – und Mir Mein Eigentum zum Abscheu gemacht [hebr.: to’ebáh = Scheußlichkeit: das was den Gottes-Kultus und die ethischen Werte schwer entweiht, z.B. sexuelle Ausgelassenheit der Kanaaniter (Lev 18,26f.29f; usw.), Kultus anderer Gottheiten, Verbrennen von Kindern zum Opfer an einen Gott, Lohn aufgrund der Sakral-Prostitution usw.].
Die Priester fragten nicht: ‘Wo ist Jahwéh’? ... Die Hirten des Volkes wurden Mir Untreu,
Die Propheten [der Falschheit] traten im Dienst des Baal auf
und liefen unnützigen Götzen nach [künstlicher Gott als NICHTS kann niemals Hilfe leisten] ...

Geht doch hinüber zu den Inseln der Kittäer [Cypern; die Heiden im Westen]
und seht euch um ... ob irgendwo etwas Ähnliches geschah.
Hat je ein Volk seine Götter gewechselt? Dabei sind es gar keine Götter!
Mein Volk aber hat seinen Ruhm [hebr.: kebôdó, von: kabôd = Ehre, Herrlichkeit, Gottes Majestät erkennbar in Werken der Schöpfung und in Gottes Erlösungs-Eingriffen]
gegen unnütze Götzen vertauscht [be-lô‘ – jôî’l = gegen Nichts-nützliches, unbrauchbares, unfähig um zu helfen].
Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig! ... – Denn Mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt:
Mich hat es verlassen: Mich, den Quell des Lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten ...” (Jer 2,5-8.10-13).

Folge des Aufstandes gegen Jahwéh, den Gottes Bräutigam der Jahre der ‘Ersten Liebe’ Israels in der Wüste, ist die jetzige Zeit des Schreckenszustandes sowohl vonseiten Ägypten, wie der Staate von Mesopotamien. Dieser Zustand ist direkte Folge des Verrates Jahwéh, des ‘Vermählungs’-Bundes, der unter Sinai geschlossen worden ist:

„Dein böses Tun straft dich, deine Abtrünnigkeit klagt dich an.
So erkenne doch und sieh ein, wie schlimm und bitter es ist,
den Jahwéh, deinen Gott, zu verlassen und keine Furcht vor Mir zu haben ...” (Jer 2,19).

Der Untergang von Israel, oder eher des nur noch bestehenden Juda mit Jerusalem als Hauptstadt, ist schauderhaft und – beschämend. Zur Hauptsünde, die alle andere Sünden und Verbrechen nach sich zieht, wurde die Apostasie von Jahwéh. Diese aber beruht auf herausfordernder Betreibung der ‘Unzucht-mit-anderen-Göttern’. Jeremia – oder eher Jahwéh selbst durch seinen Diener, den Propheten, spricht Israel als die ‘Hure-Dirne’ an. Es ist eine Illustration mehr der gegenseitigen Beziehungen Jahwéh zum Volk seiner Auserwählung im Anschluss an die Terminologie und Wirklichkeit der Brautzeit und Ehe. Das konnte nicht ohne Einfluss auf die sich vertiefende Gestaltung des Bewusstwerdens um die Sakramentalität der Ehe sein:

„Von jeher hast du [Du, Jerusalem: Volk meines Braut-Bundes]
dein Joch zerbrochen, deine Stricke zerrissen [= den geschlossenen Bund, zumal das Erste Gebot].
und gesagt: ‘Ich will Nicht dienen’ [Worte die u.a. an die gefallenen Engel bezogen werden, die ebenfalls die Bräutliche Liebe Gottes zu ihnen verworfen haben]!” (Jer 2,20a)

Jeremia berichtet mit drastischer Sprache, wie das Erste Gebot provozierend gebrochen wird. Es geht um die ausschließliche Ehre Jahwéh.

Man sollte sich aber bewusst bleiben, dass Jeremia selbst ledig geblieben ist, obwohl er sehr gewünscht hat, ein ruhiges Leben in glücklicher Ehe führen zu können, umgeben vom Kreis lieber Kinder (Jer 16,1f; 15,17). Jeremia beweist der ‘Tochter Jerusalem’ ihre Unverschämtheit, die sie selbst nicht einmal in Verlegenheit versetzt: das leidenschaftliche Nachlaufen nach fremden Göttern und die ihnen geleistete Huld, darunter auch diese grausame mit Brandopfern der Kinder zu Ehren des Götzen Moloch:

„... Auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum
hast du dich als Dirne hingestreckt.
ICH aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt,
als gutes, edles Gewächs.
Wie hast du dich gewandelt zum Wildling, zum entarteten Weinstock!
Selbst wenn du dich mit Lauge waschen und noch so viel Seife verwenden wolltest, deine Schuld bliebe doch ein Schmutzfleck vor Meinen Augen ...
Wie kannst du sagen: ‘Ich bin nicht unrein geworden,
den Baalen bin ich nicht nachgelaufen?’

Schau auf dein Treiben im Tal [Tal Ge-Hinnom, südl.-westl. bei Jerusalem: Stätte des blutigen Kultus zu Ehren des Moabitischen Moloch],
erkenne, was du verübt hast! ...
Du aber sagst: ... ‘Nein, lass mich! Denn ich bin verliebt in den Fremden und will ihnen nachlaufen’
... Sie sagen ja zum Holz [zum Götzen aus Holz]: ‘Du bist mein Vater!’,
und zum Stein: ‘Du hast mich geboren’ [Kultus fremder Götter]
Sie kehren Mir den Rücken zu und nicht das Gesicht.
Sind sie aber in der Not, dann rufen sie: ‘Erheb dich, und hilfe uns’!
Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast?
Sie mögen sich erheben, falls sie dir helfen können, wenn du in Not bist. ...
Warum sagt Mein Volk: ‘Wir wollen frei umherschweifen, wir kommen nicht mehr zu Dir?’ ...
Vergisst denn ein Mädchen seinen Schmuck, eine Braut ihre Bänder?
Mein Volk aber hat Mich vergessen seit ungezählten Tagen” (Jer 2,20b-23.25.27ff.31f.)!

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Liebes, niedliches Schnäuzchen, Freude für Mutter und Vater. In solcher Lage ist es nicht schwer, um auf alles anders zu schauen - im Anvertrauen auf Gottes Güte, auf alle Sorgen, die Notwendigkeit des ständigen Engagements und der Umstellung der eigenen Lebenspläne, und selbst vielleicht die Notwendigkeit, einen Strich durch sie machen zu müssen. Der Blick in die Augen des Kindes, in dem sich die Unschuld der Seele widerspiegelt - des Tempels der Allerheiligsten Trinität ab der Heiligen Taufe, schafft einen Lohn mit Überschuss für alle unternommene Mühe.

Mit ähnlicher Sprache, immer wieder von bräutlichen und ehelichen Beziehungen geholt, zumal hinsichtlich des Ehebruchs eines der Gatten, sind die nächstfolgenden Kapitel beinahe der ganzen ersten Hälfte des Jeremia-Buches verfasst.

Einmal mehr kann schwer gesagt werden, inwiefern diese drastische Sprache vom Kultus der ‘fremden Götter’ in erster Reihe nur symbolisch den Abfall abspiegelt, wie auch den Treubruch zu Jahwéh, der sich mit Israel mit dem Bund der Kommunion in Leben und Liebe unter Sinai gebunden hat, oder auch es überwog entschieden als Kultusform – die allgemein betriebene ‘Sakral-Prostitution’, so dass besonders manche Kultusstätten der fremden Götter schlechterdings ‘öffentliche Häuser’ mit sakraler Umhüllung gewesen sind.

In solchem Fall spiegelte die Sprache Jeremia – und jedes anderen biblischen Autors – angewendet zur Bezeichnung des Kultus fremder Gottheiten als betriebener Unzucht, Sünden ab, die gegen das Erste Gebot begangen wurden, nicht nur im symbolischen Sinn, sondern auch als niederschlagende Wirklichkeit: Sünden nicht nur gegen das Erste Gebot, sondern auch gegen das VI. und IX.Gebot. Solcher Verdacht wird vor allem deswegen geweckt, dass viele verschiedene biblische Autoren mit demselben Stil und derselben Sprache über die Apostasie von Jahwéh als von ‘Unzucht-mit-fremden-Göttern’  berichten.

Die Tiefe der allgemeinen sittlichen Verdorbenheit und der aufständischen Niedertretung der im Bund angenommenen ‘Ehelichen’ Verpflichtungen drängt zum Nachdenken. Wie hat sich das alles in Wirklichkeit gelegt, wenn z.B. Jeremia in weiterer Folge berichtet:

„Blick hin und schau zu den Höhen hinauf [du Israel, du Weggefallene!]! Wo hast du dich nicht schänden lassen? An allen Wegen hast du auf sie gewartet ... Mit deiner Unzucht und Verkommenheit hast du das Land entweiht ...
Doch du hattest die freche Stirn einer Dirne – und wolltest dich nicht schämen.
Gewiss, von da an hast du Mir zugerufen: ‘Mein Vater! Der Freund meiner Jugend bist Du!
Wird Er denn ewig zürnen oder immerfort nachtragen?’
Ja, so sagtest du und tatest Böses – so viel du konntest” (Jer 3,2-5).

Perspektiven des Neuen, künftigen Messianischen Bundes

Jeremia sucht Juda in Gottes Namen bewusst zu machen, dass es schlimmer als Nord-Israel geworden ist, das infolge des Abfalls von Jahwéh zu existieren aufgehört hatte (Jer 3,6-11).
– Allerdings Jahwéh ist nicht wie ein Mensch-Ehegatte: aller begangenen ‘Unzucht’ mit fremden Göttern zum Trotz – wartet Er unabänderlich auf die Bewegung der Reumut des Herzens und die aufrichtige Bekehrung. Jahwéh ist jederzeit bereit, die Treubrüchige, die Braut-Israel, von neuem aufzunehmen.

Gerade solche Betonungen, Ausdruck der unwahrscheinlich geduldigen Barmherzigkeit Gottes, fehlen im Geflecht von Worten nicht: einerseits keine Scham schon findender, totaler Verfall in Sitte und Religion dieses seines Volkes – Israel und ‘Tochter Jerusalem’, und anderseits Worte, die die angebotene Verzeihung bringen. Hier eines solcher Beispiele:

„Geh hin, ruf diese Worte gegen Norden [zu Nord-Israel, das seiner Staatlichkeit seit 722 beraubt ist], und sprich:
Kehr zurück, Israel, du Abtrünnige – Spruch Jahwéh’s. Ich schaue dich nicht mehr zornig an.
Denn Ich bin Gütig – Spruch Jahwéh’s – Ich trage nicht ewig nach.
Doch erkenne deine Schuld: Dem Jahwéh, deinem Gott, hast du die Treue gebrochen, überallhin bist du zu den Fremden Göttern gelaufen unter jeden üppigen Baum
[Kultus der fremden Götter, oder: synkretistischer Kultus?].
Auf Meine Stimme aber hast du nicht gehört ...
Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch Jahwéh’s.
Denn Ich bin euer Herr [als Ehegatte: das bei der Eheschließung eingegangene Verhältnis des ‘Besitztums’ zwischen Gott-dem-Ehemann, und Israel-der-Ehefrau ist nicht gelöscht worden].
Ich hole euch, einen jeden aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion
[Verpflichtung der Sorge um die Verwandten-Nächsten; grenzenlose Verzeihung vonseiten Jahwéh].
Ich gebe euch Hirten nach Meinem Herzen.
Mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden [s. dazu auch: Jer 23,4ff] ...” (Jer 3,12-15).

In letzten Worten dieses Fragmentes des Gottes-Geschriebenen-Wortes, in denen im autobiographischen Stil weiter ständig derselbe Jahwéh spricht, kann schon die Perspektive der Messianischen Erlösung erblickt werden.

Ausführlicher kehrt Jeremia zur Darstellung des erneuerten Bundes Jahwéh mit seinem Volk im zweiten Teil seines Buches zurück, im sog. ‘Buch des Trostes’ (Jer 30-35). Und zwar nach der Niederlage 586: Zerstörung und Verbrennen Jerusalems samt dem Tempel Jahwéh durch die Babylonier und der am Leben gebliebener Umsiedlung der Judäer nach Babylonien, wurde der Prophet des Gerichts Gottes über Jerusalem – Prophet-Tröster Israels. Jeremia hat damals den Glauben des Volkes auf Jahwéh unterhalten als Gott-die-Wahrheit-Treue. Er hat beharrlich auf das Morgenrot der Hoffnung hingewiesen, die vom Herzen Gottes hervorging, indem es immer auf die Bekehrung der ‘treubrüchigen’ Tochter Jerusalem wartet, um ihr zu verzeihen und sie mit der Erlösung im Sohn Gottes Jesus Christus zu beschenken.

Inneres Ringen an Tagen seiner zurückgewiesenen Sendung

Das Leben Jeremia in Jerusalem in der damaligen Zeit verging als eine Reihenfolge von innerem Ringen und Empfinden der totalen Zurückweisung seiner Sendung vonseiten der ‘Tochter Jerusalem’.

Persönlich hat Jeremia mit seinem ganzen Selbst Jerusalem geliebt und wünschte ihm lauter nur Gutes. Indessen die Führenden von Jerusalem, zumal die Priester des Tempels und Propheten der ‘Falschheit’ trachteten nach seinem Leben und würden ihn so manches Mal grauenhaft ermordet haben, sollte es nicht den Eingriff einiger mit ihm Befreundeten aus der führenden Schichte gegeben haben. So war es u.a. am Anfang selbst der Herrschaft von Jojakim [ca. 609; s.: Jeremia wurde damals vor Steinigung von Ahikam, dem Sohn von Schafan, gerettet: Jer 26,24; s. Jer 26,1-24; dasselbe Ereignis auch noch: Jer 7].

Jeremia hat aber unermüdlich zur Umkehr aufgerufen. Er zeigte im Namen Gottes die Chance, die Vergebung zu erlangen – offenbar unter bestimmten Bedingungen: des tatsächlichen Abbruchs mit der Sünde der Apostasie und anderen Sünden. Siehe da den Gott, der Wahrheit ist, d.h. der Treu zu dieser Liebe bleibt, mit der Er sich mit dieser Seinen, Geliebten ‘für Leben und für Tod’ gebunden hat, von der Er aber von vornherein wusste, wie sie ist: Un-treu, treubrüchig, unzüchtig. Die Verzeihung Gottes kommt aber niemals bedingungslos:

„Wenn du umkehren willst, Israel – Spruch Jahwéh’s – darfst du zu Mir zurückkehren.
Wenn du deine Gräuel entfernst, brauchst du vor Mir nicht zu fliehen.
Schwörst du aufrichtig: ‘So wahr Jahwéh lebt!’, nach Recht und Gerechtigkeit, dann werden sich Völker mit ihm segnen [sie werden sehen, dass du in der Biosphäre des Segens Jahwéh lebst] und seiner sich rühmen ...
Beschneidet euch für Jahwéh und entfernt die Vorhaut eures Herzens [es geht um Aufrichtigkeit in Bekehrung der Herzen: tatsächliche Wendung zu religiös-moralischem Gut gemäß dem Bund],
ihr Leute von Juda und ihr Einwohner Jerusalems! Sonst bricht Mein Zorn wie Feuer los wegen eurer bösen Taten; er brennt, und niemand kann löschen” (Jer 4,1f.4f.).

Zustand der Sünde Israels und unvermeidliche Niederlage des Volkes

Jeremia ist sich bewusst, dass die Strafe Gottes für die herausfordernde Ablehnung des Bundes Jahwéh und das Nachlaufen nach dem Leim des attraktiven Kultus ‘fremder’ Götter unvermeidlich ist. Dessen Ursache ist der Zustand der Sünde geworden, in den die geschändete ‘Tochter Jerusalem’ geraten ist (vgl. Jer 13,23: Vergleich: ein Neger kann seine Hautfarbe nicht ändern; Das Volk ist Un-Bekehrbar geworden).
– In seiner unheilbar verwundeten Liebe zum eigenen Volk windet sich Jeremia vor Schmerz wegen der Gewissheit um die Niederlage, die die von Jahwéh Geliebte mit ihrer entschiedenen Zurückweisung des Bundes auf sich selbst herabruft:

„O mein Leib, mein Leib! Ich winde mich vor Schmerz! ...
– ‘Schlag auf Schlag’ – schreit man ...
‘Ach, töricht ist mein Volk, Mich kennen sie nicht.
Sie sind unverständige Kinder, ja sie sind ohne Einsicht.
Sie wissen, wie man Böses tut,
aber Gutes zu tun verstehen sie nicht’ ...” (Jer 4,19f.22).

Keine Hilfe kommt von ‘fremden’ Göttern, wenn die Feinde einschlagen – die eigenartigen Werkzeuge und Vollstrecker Jahwéh’s Gerichtes über seine Treu-lose Braut:

„Du aber, was tust du? Wie kannst du in Purpur dich kleiden,
mit Goldschmuck dich zieren, dir mit Schminke die Augen weiten?
Umsonst machst du dich schön.
Die Liebhaber verschmähen dich [die verbündeten Staaten]:
Sie trachten dir nach dem Leben ...” (Jer 4,30).

Jahwéh, bereit alle ‘Unzucht’ der Treu-brüchigen Tochter Jerusalem zu verzeihen, muss wiederholt ihren Willen, in Apostasie zu verharren, d.h. ihre Un-Bekehrbarkeit feststellen. Es ist Beweis der fixierten Sünde, oder noch anders gesagt: der Verstocktheit ihres Herzens:

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Diese lieben einander und stimmen untereinander überein. Sie vertrauen auf sich einander. -- Jesus: „HÜTET euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn Ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht Meines Himmlischen Vaters” (Mt 18,10).

„Zieht durch Jerusalems Straßen, schaut genau hin, und forscht nach ...: ob ihr einen findet, ob einer da ist, der Recht übt, und auf Treue bedacht ist: Dann will ich der Stadt verzeihen [der Tochter Jerusalem].
Doch selbst wenn sie sagen: ‘so wahr Jahwéh lebt’, schwören sie gewiss einen Meineid.
Jahwéh! Sind Deine Augen nicht auf Treue gerichtet [hebr.: le-‘emunáh = zur Wahrheit-Treue]?
Du hast sie geschlagen – aber es tut ihnen nicht weh; Du hast sie beinahe vernichtet, aber sie wollen sich nicht erziehen lassen.
Ihre Stirn ist härter als Stein, sie weigern sich umzukehren.

[Es spricht Jahwéh zu sich:] Ich aber dachte [Jahwéh, in seiner Gottes ‘Hoffnung’...]: Nur die geringen Leute, nur sie handeln töricht, weil sie den Weg Jahwéh nicht kennen, das Recht ihres Gottes.
Ich will doch lieber zu den Großen gehen und zu ihnen reden. Denn sie kennen den Weg Jahwéh, das Recht ihres Gottes.
Doch auch sie haben das Joch zerbrochen, die Stricke zerrissen [Zurückweisung der Gebote und des Bundes].
Darum schlägt sie der Löwe des Waldes ...
Denn zahlreich sind ihre Verbrechen, schwer wiegt ihre Abtrünnigkeit.
Weshalb sollte Ich dir vergeben? Deine Söhne haben Mich verlassen und bei Nichts’en geschworen [Eid und Schwur auf einen Götzen: Bestätigung der Apostasie].
ICH machte sie satt, doch sie trieben Ehebruch [Akte des Götzendienstes], und waren zu Gast im Dirnen-Haus.
Hengste sind sie geworden, feist und geil, jeder wiehert nach der Frau seines Nächsten [parallel zur Apostasie von Jahwéh weitete sich der Sittenverfall aus].
Sollte Ich das nicht bestrafen ...?” (Jer 5,1-9).

Trotzdem sich der Tochter Jerusalem die allgemeine Niederlage gehört hat, behält Jahwéh eine eigenartige ‘Mäßigung’: „Doch auch in jenen Tagen – Spruch Jahwéh – will Ich euch nicht völlig vernichten ...” (Jer 5,18).

Die Verantwortlichen für die Sünde:
Propheten der Verlogenheit und untreue Priester

Für den so tiefen Fall Israels sind die Propheten der ‘Falschheit’ und die untreuen Priester verantwortlich. Dasselbe wurde auch schon von früheren Propheten hervorgehoben:

„Wüstes, Gräßliches geschieht im Land [Sünden gegen das Erste Gebot].
Die Propheten weissagen Lüge
[Propheten der ‘Verlogenheit’: usurpatorische Propheten, die in der Regel den niedrigen Leidenschaften schmeicheln],
und die Priester richten ihre Lehre nach ihnen aus, Mein Volk aber liebt es so.
Doch was werdet ihr tun, wenn es damit zu Ende geht?” (Jer 5,30f.).

Gott fallen gleichsam die Hände, wenn Er sieht, dass die Tochter Jerusalem keine Warnung mehr annehmen will:

„Lass dich warnen, Jerusalem, sonst trenne ich Mich von dir,
sonst mache Ich dich zur Wüste, zum Land ohne Bewohner! ...
Zu wem soll Ich reden, und wer wird Mich hören, wenn Ich mahne?
Ihr Ohr ist ja unbeschnitten, sie können nichts vernehmen.
Das Wort Jahwéh dient ihnen zum Spott, es gefällt ihnen nicht ...” (Jer 6,8ff.).

In seinem Schmerz angesichts der Un-Bekehrbarkeit der ‘Tochter Jerusalem’ heißt Gott Jeremia selbst für sie nicht mehr zu beten:

„Du aber, bete nicht für dieses Volk! Fang nicht an, für sie zu flehen und zu bitten!
Dränge Mich nicht! Denn Ich werde dich nicht erhören.
Siehst du nicht [Jahwéh zu Jeremia], was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben? Die Kinder sammeln Holz, die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten den Teig, um Opferkuchen für die ‘Himmelskönigin’ zu backen [kananäische Schapasch, eigentlich die mesopotamische Aschtarte: Königin der Liebeskunst und Unzucht]. Anderen Göttern spendet man Trankopfer, um Mir weh zu tun.
Aber tun sie wirklich Mir weh – Spruch Jahwéh’s – und nicht vielmehr sich selbst, zu ihrer eigenen Schande?
Darum – so spricht Jahwéh: ‘Seht, Mein Zorn und Grimm ergießt sich über diesen Ort, über Menschen und Vieh, über die Bäume des Feldes und die Früchte des Ackers. Er brennt und wird nicht erlöschen’ ...” (Jer 7,16-20).

Übersicht der schreckenerregenden Kulte

Jahwéh nennt noch einmal die allgemeinen, aber auch diese schauderhaften Erweise des Götzenkultus, die in seinem Tempel selbst in Jerusalem praktiziert werden:

„Sie aber hörten nicht und neigten Mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und Trieben ihres bösen Herzens. Sie zeigten Mir den Rücken und nicht das Gesicht. ...
Ja, die Söhne Judas taten, was Mir missfällt – Spruch Jahwéh –. Sie haben in dem Haus, über den Mein Name ausgerufen ist, ihre Scheusale aufgestellt [s. 2 Kön 16,10ff; 21,4-8], um es zu entweihen. Auch haben sie die Kulthöhe Tofet im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und Töchter im Feuer zu verbrennen [s. 2 Kön 23,10; und: Jer 19,5f], was Ich nie befohlen habe und was Mir niemals in den Sinn gekommen ist ...” (Jer 7,24.30f.).

Götter-die-Nichts’e die zum Untergang führen

Auch durch Jeremia bringt Jahwéh der Tochter Jerusalem zum Bewusstsein, dass die Götter nicht existieren und dass man sie demzufolge nicht zu fürchten braucht:

„Fürchtet euch nicht vor ihnen [vor gemachten Göttern],
denn sie können weder Schaden zufügen noch Gutes bewirken.
Niemand, Jahwéh, ist wie Du ...
Sie alle [die Götzen] sind nur das Werk kunstfertiger Männer.
Jahwéh aber ist in Wahrheit Gott, Lebendiger Gott und ewiger König.
Vor seinem Zorn erbebt die Erde, die Völker halten seinen Groll nicht aus ...
[Die erzeugten Götter] Nichtig sind sie [Hébel hemmáh = sie sind Nichts, Nichtigkeit], ein Spottgebilde.
Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde [vgl. Ex 12,12; Num 33,4; Zef 2,11] ...
Anders der Gott ... Denn Er ist der Schöpfer des Alls, und Israel der Stamm, der Ihm gehört. Jahwéh Zebaót [Jahwéh Ceba‘ôt szem-ô] ist sein Name” (Jer 10,5f.10.15).

Israel: Gottes Braut

Diese Sünden, d.h. den Verrat der einmal gelobenen Liebe zu Jahwéh, werden fortwährend von der Gottes Braut – Israel, begangen. Wie sollte Jahwéh sein Volk in dieser Lage noch erhören:

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Dieser Hund hat sich einen bequemen Kissen gefunden. Aber auch diesem Kind ist es bequem: von oben wird er von Hund erwärmt - von der Schnautze dieses Hundes! Siehe da die wunderbare Symbiose der Gottes Geschöpfe: der eine hilft diesem anderen! In diesem Fall: zu Gutem ...!

„Denn so zahlreich wie deine Städte sind auch deine Götter, Juda, und so zahlreich wie die Straßen Jerusalems, sind die schändlichen Altäre [hebr.: Bôszet = Schande, Scheußlichkeit; verächtliche Bezeichnung anstatt: Báal = Götze], die ihr errichtet habt, um dem Baal zu opfern.
Du aber [zu Jeremia] bete nicht für dieses Volk ... Denn Ich höre nicht, wenn du zu Mir rufst wegen ihrer Not.
Was hat Mein Liebling in Meinem Haus zu suchen [gemeint ist Juda, das aber zugleich Israel-Braut ist. Dagegen im Tempel Jerusalem bringt diese Gottes Braut nur Götzen Opfer dar, u.a. der Aschtarte]? Wenn er nur Schlimmes verübt ...
Jahwéh der Heere, der dich pflanzte [Jahwéh hat Israel auserwählt als seine segulláh: sein besonderes, persönlichstes Eigentum, seinen Augapfel], hat Unheil über dich verhängt wegen der Bösen Taten, die das Haus Israel und das Haus Juda verübten; dem Baal opferten sie, um Mich zu erzürnen” (Jer 11,13ff.17).

„Fragt unter den Völkern, wer je Ähnliches gehört hat. Ganz Abscheuliches hat die Jungfrau-Israel getan. ...
... Mein Volk aber hat Mich vergessen, Nichtigen Götzen bringt es Opfer dar! ...
Ich zeige ihnen den Rücken und nicht das Gesicht am Tag ihres Verderbens” (Jer 18,13.15.17).

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b. Zusammenfassung
der Herzensausschüttungen
Jahwéh’s Liebe bei Jeremia

Wir haben mehrere Fragmente des Jeremia-Buches angeführt, um sich die schwierige Liebe Jahwéh zum Volk seiner Auserwählung zum Bewusstsein zu bringen im Zeitraum der Geschichte Israels am Umbruch des 7.-6. Jh. vor Chr. In dieser Zeit hat Gott zum noch übriggebliebenen Teil seines Volkes – zum Reich Juda, seinen Boten gesandt, den Propheten Jeremia. Hat Gott sein Volk vor dem Wegwerfen des angenommenen Vermählungs-Bundes von Sinai gewarnt, Er tat das immerwährend um seiner Selbst willen als Wahrheit, d.h. um der Treue willen zu seinem einmal Israel gegebenen Wort:

Ich liebe Dich, Du Mein Auserkorenes Teil, Du Meine Braut!
Höre auf die Stimme Deines Herrn und Bräutigams!
So wirst du Güter genießen: sowohl diese irdischen, wie die letztlichen – in Kommunion von Leben und Liebe
zu Deinem Herrn: Deinem Gemahl – für ewig.

Nur deswegen hat Jahwéh unermüdlich Propheten ausgesandt – mit üblich ungemein schwieriger Botschaft: das verstockte Gewissen des Volks Gottes zu erschüttern. Denn indem Israel von seiner ‘Vermählungs’-Liebe zu Jahwéh weggeht, läuft es geradeaus seinem eigenen Untergang zu. Jeremia bekennt eins Males von sich selbst, wie auch der Sendung, die ihm Jahwéh aufgetragen hat:

„Seit dem dreizehnten Jahr Joschijas [Jahr 626 ?], des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis zum heutigen Tag, also dreiundzwanzig Jahre lang, ist an mich das Wort Jahwéh ergangen, und ich habe es euch unermüdlich weitergegeben. Ihr aber habt nicht gehört. Jahwéh hat immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt. Ihr aber habt nicht gehört und euer Ohr nicht geneigt, um zu hören. Ich sagte:
Kehrt doch alle um von eurem schlechten Weg und von euren bösen Taten. Dann dürft ihr in dem Land bleiben, das Jahwéh euch und euren Vätern gegeben hat seit jeher und für immer. Lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten, und erzürnt Mich nicht durch das Werk eurer Hände, damit Ich euch nicht Schlimmes antun muss.
Aber ihr habt nicht auf Mich gehört ... um Mich zu erzürnen durch das Werk eurer Hände, zu eurem eigenen Schaden ...” (Jer 25,3-7).

Die Herzensergüsse über das Geheimnis seiner sowohl vonseiten Nord-Israel, wie Juda – systematisch und provozierend verwundeten Liebe bestätigen nur diese Kennzeichen, die für seine Liebe charakteristisch sind, die wir schon aufgrund von Fragmenten des Gottes-Geschriebenen-Wortes aus Büchern der Früheren Propheten erkannt haben, wie auch vom Propheten Hosea. Hier diese Eigenschaften, die bei der Lektüre des Propheten Jeremia besonders wahrnehmbar zutage kommen:

(0,35 kB)  Die Herzensergüsse Gottes, die durch Jeremia im Prinzip in Form von Autobiographie: in erster Person offenbart werden, zeigen vor allem Jahwéh als Gott, der in der Tat das Volk seiner Auserwählung – liebt. Würde nämlich Jahwéh Israel mit ganz besonderer Liebe nicht liebhaben, würde Er sich dieses Volkes nie so intensiv angenommen haben. Vor allem aber, Er würde es seinem eigenen ‘Geschick’ sein lassen, d.h. letztlich seiner ewigen – Verdammung. Hat doch dieses Israel mit seinen Werken so stur danach getrachtet.

(0,38 kB)  Wir sehen aber, dass Jahwéh unermüdliche und vielfältige Bemühungen unternimmt, um dieses Volk vom Untergang – zumal dieser letztlichen Niederlage zu beschützen und erretten. Jahwéh tut das, indem Er zu diesem seinen Volk immer andere seine persönlichen Boten schickt: die Propheten. Diese Boten werden in der Regel mit der sehr undankbaren Sendung beschert: die Gewissen des Volkes zu erschüttern, indem sie zur Bekehrung des Herzens rufen, zum Verwerfen der fremden Götter und zur neuerlichen Unternahme mit Leib und Seele der Bedingungen des Bundes, den Israel mit Jahwéh unter Sinai geschlossen hat.

(0,38 kB)  Die Bezeichnung der Beziehungen Jahwéh zu Israel mit dem Namen ‘Liebe’ – genauer: mit Liebe im Typus der bräutlich-ehelichen Liebe, ist keine nur Prediger-Rhetorik. Schon bei Hosea, d.h. ca. anderthalb Jahrhundert vor Jeremias, stellt sich Jahwéh deutlich als „Ehemann-Bräutigam”  Israels vor. Bei Jeremia wird nur die Bestätigung desselben Stiles der Sprache Gottes bezüglich seiner Beziehungen zum Volk seiner Auserwählung – Israel beobachtet. Das Gottes-Geschriebene Wort findet das nicht genierend, zur Illustration der systematisch verwundeten Liebe Gottes zu Israel, zumal zum zurzeit noch bestehenden Reich Juda mit Jerusalem als Hauptstadt, auf Bezeichnungen zu greifen, die direkt vom Leben in Ehe herkommen:

„Wenn ein Mann seine Frau entlässt und wenn sie von ihm weggeht und die Frau eines andern wird [anschaulich dargestellter Verrat Jahwéh und Nachfolge nach anderen Göttern],
wendet er sich dann ihr wieder zu? Würde das Land [= diese Ehe als Terrain der Kommunion von Liebe-Leben]
nicht völlig entweiht?
Du aber hast mit vielen Freunden gebuhlt [Kultus, der immer anderen Göttern gehuldigt wurde],
und da solltest du zu Mir zurückkehren dürfen? – Spruch Jahwéh” (Jer 3,1).

(0,37 kB)  Vielerorts kommt bei Jeremia vor – wieder im Stil selbst-offenbarender Herzensauschüttungen, also im Stil von Autobiographie – die Bezeichnung des Volks Israel als Gottes ‘Braut’. Es geht dann vor allem um die Zeit gleichsam der ‘ersten Liebe’, die Israel Jahwéh in der Zeitphase der Unbequemlichkeiten und des Mangels wegen der 40 jährigen Wanderung in der Wüste erwiesen hat. Jahwéh ‘scheut sich nicht’ wegen eventueller uneigentlichen Deutung seiner Liebe zu Israel – als Folge der Sprache einer so angewandten Analogie.

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Worüber denkt dieser Bär nach und ist ganz in Gedanken versunken?

Israel war sich bewusst – zumal aufgrund der in Praxis gelebten zahlreichen Theophanien und Einschritte Jahwéh in seine Geschichte, was das heißt: Gottes Transzendenz – und zu gleicher Zeit die Kondeszendenz dieses Gottes: Gottes des entfernten – und doch immerwährend sehr nahen. Israel hat guten Bescheid gewusst, dass wenn auch Gott nahe des Menschen ist: Mann und Frau, ist Er niemals mit irgendwelcher Materie vermischt. Dass indem Er Liebe ist, ist Er sie als Dieser, der Kommunion zu Sich in selber Liebe und im selben Leben anbietet, so aber, dass diese Kommunion klare Forderungen zutage bringt, die eine Entwicklung auslösen und die beständige Durchsichtigkeit des Gewissens seiner Geliebten – seines Volks, das Er als seine Braut liebt.

(0,37 kB)  Nur demzufolge bezeichnet sowohl Jahwéh selbst, als auch der Prophet – jeden Erweis von Ehre, die ‘anderen Göttern’ gehuldigt wird, mit der eindeutigen Benennung: als Verrat der Ehe und Ehebruch mit anderen Göttern. Es gibt keinen milderen Ausdruck, um die Akte des Götzenkultus zu bezeichnen. Es ist in Jahwéh’s Augen begangener Bruch der gelobenen ehelichen Treue. So war ab Anfang an und bleibt für immer die ‘eheliche’ Verpflichtung des feierlich angenommenen ‘Ehelichen Einverständnisses’ unter Sinai: „Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben” (Ex 20,3).

(0,37 kB)  Auf diesem Hintergrund kann man sich nicht genug wundern wegen der viele Jahrhunderte langen Geduld Jahwéh bezüglich seiner un-treuen Braut-Ehefrau: Israel. Sowohl zu Nord-Israel, wie zu Süd-Israel, d.h. zu Reich Juda. Wäre Jahwéh nicht Gott, sondern nur Mensch, würde Er wohl sofort entsprechende Schritte unternommen haben, die Zerhackung in Stücke nicht ausgeschlossen – dieser seinen ‘Ehefrau’, die in seinen Augen, ehrlos und die Scham nicht mehr kennend, Ehebruch nach Ehebruch verübt.

(0,37 kB)  Die Bezeichnung ‘Ehebruch, Unzucht’ mit anderen Göttern – betrifft in erster Reihe die tatsächlichen Kultusakte, die irgendwelchem ‘erzeugten’ Gott gehuldigt wurden, der also seinem Wesen nach ‘Nichts-Nichtigkeit’ ist. Dennoch, die Häufigkeit und Unnachgiebigkeit gerade solcher Bezeichnung der Sünde der Apostasie, also die gegen das Erste Gebot begangen wurden, lässt eine seriöse Vermutung aufkommen, ob die so bezeichneten Kultusakte nicht in grundsätzlichem Maß auf betriebener Sakral-Prostitution beruht haben – zu ‘Ehren’ der in Kanaan sehr verehrten Göttin der Ausgelassenheit – Aschtarte. Es gibt bei allen Propheten – sowohl diesen Früheren, als auch diesen Späteren – nur allzu zahlreiche deutliche Beziehungen zu ihrem Kultus, der vor allem zu Manasse Zeiten einen vom König selbst bestimmten Ort im Tempel selbst Jahwéh in Jerusalem gefunden hat.

(0,37 kB)  Man kann sich leicht in die ‘Erlebnisse’ des ungetrösteten Herzens Jahwéh einfühlen, dessen Sanktuar in Jerusalem zum ... öffentlichen Haus für männliche und weibliche Prostituten geworden ist. Nur dass diese Untaten mit der erhabenen Bezeichung benannt wurden, diese Tempel-Prostituten wären Personen, die ‘Geweiht-Heilig’ sind [qedescháh]. In der Tat war es jedesmalig Auslieferung Gottes in Hände ... Satans. Genau wie im Neuen Testament der Empfang der Eucharistie im Zustand der Sünde – zum Essen und Trinken des Gerichts über sich sein wird (s. 1 Kor 11,29).

(0,36 kB)  Was aber noch mehr verwunderlich ist, derselbe, so furchtbar beleidigte und in seinen intimsten Gefühlen geschändete Jahwéh wartet immerdar auf diese seine für die Dauer unabänderlich Geliebte. Jahwéh hält es nicht für verlegen wiederholt hervorzuheben, dass es einen Unterschied gibt bei der Behandlung der treubrüchigen Ehefrau mit Bezug auf Sich als Gott – und einem irdischen Ehemann. Er lässt ständig verstehen, Er werde sofort allen, selbst den Ihn am empfindsamsten kränkenden ‘ehelichen’ Verrat vonseiten seiner unzüchtigen Ehefrau verzeihen, wenn diese nur die fremden Götzen ablehnt, Jahwéh um Vergebung bittet und die angenommenen Bedingungen des Bundes in die Tat umsetzt (s. z.B.: Jer 3,12.22; 5,1).

(0,35 kB)  Angesichts der fixiert gewordenen Verstocktheit des Herzens der Tochter Jerusalem sieht Jahwéh schon kein anderes Abhilfsmittel, als nur, dass Er Unglück und Strafen auf sie zulässt. Jahwéh betrachtet die Bestrafung niemals als Erweis von Rache. Er hebt dagegen klar hervor, dass Israel selbst, diese seine treubrüchige Braut, jenes Unglück auf sich herabzieht, indem sie es herabruft und seine Ankunft mit der Sturheit ihres unbekehrbaren Herzens beschleunigt. Der Kriegsbrand und das Finale in Form des Nicht-Existierens mehr ist eigenartiger ‘Lohn’ und Ausbezahlung vonseiten der Götter, die – indem sie Nichts-Nichtigkeit sind – allein mit Nichts-Nicht-Existieren zu beschenken imstande sind.

(0,37 kB)  Jahwéh weckt zugleich die begründete Hoffnung, dass nach der Zeit von Unglück die Epoche der Messianischen Erlösung herankommt. Gott wird die Treubrüchige Braut, nachdem sie ihre ‘eheliche” Untreue abbüßt, von neuem annehmen. Jahwéh knüpft in diesem Fall sehr deutlich an den Hirten vom Stamm David an, den Er zu seinem Volk schickt (z.B.: Jer 23,5ff; 33,15-22).

(0,36 kB)  All diese Merkmale der bräutlichen Liebe Gottes zu seiner provozierend un-treuen Braut wachsen aus der grundlegenden Eigenschaft Jahwéh als Gottes hervor: Gott ist Gott-die-Wahrheit, d.h. Treue zum unternommenen Vorhaben: der seinem Lebendigen Ebenbild: Mann und Frau – angebotenen Kommunion im eigenen Leben und eigener Liebe. Dieses Vorhaben ist unabänderlich: Gott – als Beständigkeit und Un-Beugsamkeit in seinem Erlösungs-Vorhaben der Erlösung des Menschen in Christus, ändert sich niemals. Eine Änderung kann nur beim Menschen stattfinden, falls er sich zu Gott mit dem ‘Rücken’ wenden wollte, nicht aber mit dem ‘Gesicht’ (vgl. Jer 2,27;7,24; 15,6).

(0,37 kB)  Dabei aber verfügt Jahwéh über die Allmacht. Demzufolge werden die Verheißungen, die Er irgendeinmal dem Menschen versprochen hat, u.a. über die Patriarchen, außer jeden Zweifel verwirklicht werden.

(0,37 kB)  Gerade diese Eigenschaften Jahwéh: seine Allmacht und Treue zur einmal unternommenen Liebe bestimmen die unerschütterliche Grundlage, um den Glauben zu schenken an seine niemals sich erschöpfende Fähigkeit zu verzeihen, wie auch die selbst ganz und gar ‘Un-treue’ und Un-züchtige, mit eigenen Sünden total geschändete, seine ‘Braut’-den-Menschen von neuem aufzunehmen. Sowohl Israel, wie auch jeder einzelne Mensch: Mann und Frau, kann immer auf Gottes neuerliche Aufnahme und Annahme von neuem zum Status der Bräutlichkeit rechnen, wenn er nur in der Tat mit der Sünde abbricht, das zugefügte Übel wieder gut macht und von neuem „Jahwéh, seinen Gott, zu lieben beginnt mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft” (Dtn 6,5).

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RE-Lektüre: VI.Teil, 7.Kapitel, ad ‘e’ Text-Färbung.
Stadniki, 18.III.2015.
Tarnów, 3.VI.2022.


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Gottes ‘Hoffnung’ auf Bekehrung der Treubrüchigen und den Neuen Bund

b. Subsumierung der Eigenschaften der Bräutlich-Ehelichen Liebe Jahwéh bei Hosea
Tabelle: Ich liebe Dich... Ich, Dein Gottes Gemahl

2. Bräutlich-Eheliche Herzensausschüttungen Jahwéh’s Liebe bei Jeremia
a. Jahwéh’s Selbstoffenbarende Herzensergüsse von seiner Liebe

Engagierte Liebe Jahwéh zu Israel: der liebenden, dann treubrüchigen Braut
Perspektiven des Neuen, künftigen Messianischen Bundes
Inneres Ringen an Tagen seiner zurückgewiesenen Sendung
Zustand der Sünde Israels und unvermeidliche Niederlage des Volkes
Die Verantwortlichen für die Sünde: Propheten der Verlogenheit und Untreue Priester
Übersicht über die schreckenerregenden Kulte
Götter-die-Nichts’e die zum Untergang führen
Israel: Gottes Braut

b. Zusammenfassung der Herzensausschüttungen Jahwéh’s Liebe bei Jeremia
Tabelle: Ich liebe Dich, Du Mein Auserkorenes Teil, Du Meine Braut ...!


Bilder-Fotos

Abb.1. Köln 2005. Auch ich bin von Mexiko, von Maria von Guadalupe
Abb.2. Köln 2005. Gebetswache in der Nacht
Abb.3. Kann ich euch gefallen?
Abb.4. Geschwister die einander lieben
Abb.5. Der Hund hat sich einen bequemen Kissen gefunden: wacht über dem Kind
Abb.6. Dieser Polarbär hält die Pfoten am Kopf: worüber denkt er nach?