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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

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C.
GOTTES   LIEBE
INFRAGEGESTELLT

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Noch einmal:
Liebe – Gabe

Die Entfruchtigung des Geschlechtsaktes ist Frucht der Verhaltensweise eines Wettkampfs der betreffenden zweien Partner mit Gott – mit Bezug auf das Gepräge der Liebe. Gott ist – Liebe. Ihn betrifft als den Ersten die Feststellung und Definition der Liebe: „In ihrer tiefsten Wirklichkeit ist die Liebe (Gott-die-Liebe) ihrem Wesen nach GABE(FC 14).

Unentgeltliches Geschenk stellt die Schöpfung an sich überhaupt dar. Allerdings umso mehr gilt das von der Bildung des Menschen: des lebendigen Gottes Ebenbildes.
– An einer der Befähigungen, mit denen ausnahmslos jeder Mensch ausgestattet wird, ist es Gott ganz besonders gelegen: der Fähigkeit der Selbst-Bestimmung (der freie Wille). Gott beschert den Menschen als Menschen mit dieser Gabe unwiderruflich.
– Es kommt einmal die Zeit, da Er selbst den Preis für diese furchterregende Gabe bezahlen wird. Es wird von Gottes Seiten der höchstmögliche Preis sein: im Leiden und Tod Jesu Christi: des Sohnes Gottes!
– Der letztliche Zweck dieser Befähigung besteht darin, dass jetzt das lebendige Ebenbild Gottes, in Angleichung an sein Ur-Muster, „uneigennützige Hingabe” werden kann, d.h. dass Liebe – erscheinen kann (GS 24)!

Solange das Gebaren des Menschen nicht „uneigennütziges Sich-Schenken” ist, ist es nicht Liebe. Der Egoismus in seinen mannigfaltigen Formen ist Zerstörung der Liebe, die „ihrem Wesen nach Gabe” ist (FC 14).

Gabe-zu-sein bedeutet: sich bewusst darauf einzustellen, ein fortwährendes ‘für’-zu-sein. Also Abwendung vom eigenen ‘Ich’, dagegen die Aufmerksamkeit an diesem anderen zu sammeln, um ihm das Gute zu sichern (HV 9; vgl. EV 49.51.92), dieses wahre Gute – bis zu seinen endgültigen Erfüllungen einschließlich (s. ob.: Verkehr – Hingabe der Person – samt dem ganzen Zusammenhang; und: Ethisches Ausmaß der „Sprache-des-Leibes” – samt dem Zusammenhang). Es ist durchdrungen mit Strahlen der Gnade, die den Weg der Gebote Gottes als dem „Glanz der Wahrheit” erfüllt. Dieses Wohl und Gute sichert das Wachstum sowohl des Beschenkten, wie zu gleicher Zeit der Person, die ihr Selbst dahinschenkt.

Herausforderung
um das Gepräge der „Liebe”

Greift jemand nach elterlich-widrigen Maßnahmen, ist es gleichbedeutend mit Gott ins Gesicht geschleuderter Herausforderung: um das Gepräge der Liebe. Gott setzt seine Liebe als Gabe seines Selbst in die Tat um: als selbstlose Hingabe, die letztlich zum Brandopfer-Gabe wird. Gott bietet diese Gabe seinem lebendigen Ebenbild an: Mann und Frau, die Er „um ihrer Selbst willen” beabsichtigt und erschaffen hat.

– Um Ihrer willen ist Er in die Welt gekommen und wurde Mensch.
– Um ihrer willen hat Er „sich erniedrigt und war gehorsam bis zum Tod – bis zum Tod am Kreuz” (Phil 2,8).
– Als Er noch am Kreuz hing, hat Er nicht an sich gedacht, sondern Er betete zum Vater für diese, die Ihn gekreuzigt haben (Lk 23,34; vgl. TgF 324).
– Er hat sie befähigt, dass auch sie – Gabe werden können: solche, die das eigene Selbst dahingibt.
– Dieses ‘Sich-Schenken’ wird zum einzigen Weg, dass sie „sie-Selbst” werden und „sich-Selbst in Fülle wieder finden”: als dargebrachte – und erwiderte Personen-Gabe.

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Wie viel Freude gießt Gott einer Mutter und einem Vater bei der unmittelbaren Anschmiegung des Kindes an sich! O Gott, wie können wir Dir unseren Dank erweisen, dass Du uns, die Eltern, zum MIT-Erschaffen zusammen mit Dir, einer menschlichen Person zugelassen hast. Sie wird Ebenbild Deiner, Gottes des Schöpfers, Gottes des Erlösers!

Die Entfruchtigung des Verkehrs wird verbissener Kampf mit Gott um ein total entgegengesetzes Gepräge der Liebe, als dieses nach dem Göttlichen Ur-Muster.
– Es drängt eine Auffassung von Liebe auf, die als ‘schon-jetzt, sofort’ zu erreichender Zugang-zum-Geschlecht begriffen werden soll.
– Darauf dringt die Begehrlichkeit, die die Befriedigung seines Selbst als Sex-Exploatation „bis zum Abnützen” und „Selbstverzehrung” (ML 262) abzielt.
– Der andere als ein jemand kommt überhaupt nicht in Bedacht. Er wird höchstens als (zufällig lebendiges)Werkzeug-Instrument’ behandelt, um mit seiner Hilfe den egoistisch angestrebten und erlebten ‘Sexus’ zu erfahren.

Der unfruchtbargemachte Verkehr baut keine Personen-Kommunion auf. Im Gegenteil, er zerstört sie wirksam, indem er die Nicht-Liebe einer auf solche Weise gestalteten, durch und durch verlogenen gegenseitigen ‘Hingabe’ der Partner besiegelt.
– Spielen die Partner auf und prahlen sie, dass sie dank den angewandten Verhütungs-Techniken und praktizierten Ersatzformen – sexuell ausgezeichnet zueinander ‘passen’, rühmen sie sich wegen der trügerischen ‘Ruhe’ der Sünde: der zwei sexuellen Egoismen, die ihre Leiber gegenseitig zeitweilig eintönig ausnützen. Ihre Liebe ist Fiktion und Betrug. Indem sie die Einheit-in-Liebe aufbauen – aufgrund des maximal häufig realisierten Sexus, unterschneiden sie sie an ihren Wurzeln selbst. Es gibt hier keinen Willen, sich in Selbst-Hingabe darzubieten, noch das uneigennützige Sich-Schenken zu erwidern. Anstelle der Gabe – rückt die Selbstsucht: d.h. das eigene ‘Ich’, das nach Selbstbefriedigung der sexuellen ‘Bedürfnisse’ strebt – um den Preis, oder auch mit Einwilligung – dieses anderen. Oberhand über die Liebe nimmt die Begierde des Fleisches, die den Aufbau einer Kommunion von Personen unmöglich macht:

„... Während einerseits der ‘Leib’, wie er in Einheit des personalen Subjektes konstituiert ist, nicht aufhört, das Verlangen nach personaler Vereinigung zu äußern – eben aufgrund seiner Männlichkeit und Weiblichkeit ..., so lenkt anderseits und gleichzeitig die Begehrlichkeit dieses Verlangen ‘auf ihre Weise’ ... auf Befriedigung allein des Leibes, auf Kosten gleichsam der echten und vollen Kommunion von Personen” (ML 219).

Die Begehrlichkeit, die an die Stelle der Gabe der Weiblichkeit und Männlichkeit kommt, beraubt sie ihrer personalen Kennzeichen, wodurch die Gabe des Leibes auf das Niveau eines Begierde-Gegenstandes herabgewürdigt wird.
– Die Vergegenständigung, also die gegenseitige Ent-Menschlichung, kann auf raffinierte und verheimlichte Art ablaufen. Tieferes Nachdenken bestätigt aber solches Finale: dass sie beiden systematisch des Antlitzes der Person – der eigenen und dieses des anderen – loswerden. Sie fallen immer niedriger auf den Posten zweier Gegenstände hinab, die sich gegenseitig nur zum Abreagieren der sexuellen Spannungen nutzen.

Gott hat den Menschen in seiner Männlichkeit und Weiblichkeit „um seiner selbst willen”  gewollt: als einen Jemanden – Person, und nicht als ein ‘Irgendetwas’. Stimmen die beiden darauf ein, dass sie beim Tun dem Zwang des Leibes erliegen, berauben sich die Partner zugleich freiwillig der Chance, Gabe werden zu können. Sie hören aus freiem Willen auf, sich selber zu besitzen. So verpassen sie die Fähigkeit, sich einander in der Tiefe und Schönheit ihrer Personen anzuschauen und anzunehmen. Sie engen ihre Aufmerksamkeit auf das sexuelle Ausmaß ihres Leibes ein, den sie aber hauptsächlich als Terrain zur In-Besitz-Nahme betrachten. Daselbst erniedrigt sich der ‘Erobernde’ auf die Ebene einer Pseudo-Person, d.h. eines Gegenstandes. Er nimmt den Partner ein, indem er ihn zuvor auch schon auf das Niveau einer Pseudo-Person herabgesetzt hat: eines (lebendigen) ‘Dinges’.
– Offenbar, die Menschen-Person ist allzu groß, dass sie je zum tatsächlichen Ding-Gegenstand degradiert werden kann. Auch sie selbst ist außerstande, ihres Postens in der Seins-Hierarchie als eben Person, loszuwerden: die Person bleibt unabdingbar ein „Jemand”: Person (EL 226f.).

Die Selbst-Herabwürdigung auf das Niveau eines ‘Dinges’ erfolgt unter dem Kommando der Begehrlichkeit des Fleisches. Die Partner haben nicht einmal vor, sich in diese Anordnung einzubetten, dernach Leib und Geschlecht dem Vorrang des Geistes untertan sein sollen. So wuchert die Begehrlichkeit in eine sich nicht einmal verheimlichende Triebfeder, die letztlich nicht zum Aufbau, sondern zur Zerstörung führt. Sie sucht lärmvoll danach, die für den Menschen geltende Anordnung, dass er sein Leben „nach dem Geist” (Gal 5,16) gestalte, zu unterdrücken. Zugleich drängt sie darauf, dass die Weiblichkeit und Männlichkeit vor allem als Rohstoff für erregende Erlebnisse behandelt wird.

Die gewalttätig errungene Verfälschung des elterlichen Sinngehaltes des Leibes wird zur radikalen Verlogenheit – der Reihe nach – des bräutlichen Sinngehaltes des Leibes. Es geht um die Befähigung des Leibes, dass er von selbst aus, auf die ihm eigene Art und Weise, über das Einswerden dieser beiden in Liebe sprechen kann. Und dass ihm die Möglichkeit beibehalten wird, die schon erreichte, dauernd entfaltete Einheit in Liebe zum Ausdruck bringen zu können.
– Im Fall des unfruchtbargemachten Aktes wird die weitere Anwendung der Bezeichnung „Liebe”, deren Genealogie in Gott wurzelt, zum beleidigend ehrenlosen Festhalten an Verlogenheit. Liebe, die „freudestrahlende Gabe” sein sollte (ML 122.125f.132; FC 52), schaltet in Hedonismus um, der zur Befriedigung der Leidenschaft dient, wozu er den Leib des Partners ausbeutet.

Sünde – die heimliche Quelle
des Wettbewerbs
um das Gepräge der „Liebe”

Es fragt sich weiter: Wieso kann es zu einer so gründlichen Verfälschung des ursprünglichen Inhalts der „Liebe” kommen, die doch von außerhalb der erschaffenen Welt stammt: von Gott-der-Gabe? Der Mensch der Begehrlichkeit lügt die Wirklichkeit der Liebe vor und ist sich dabei vollbewusst, dass er dabei über seine Vernunft und die Freiheit verfügt. Jeder Mensch ist „von Anfang an” dazu berufen, sich selbst als uneigennützige Gabe darzubringen.

Die Zurückweisung der Auffassung Gottes hinsichtlich der Wirklichkeit der „Liebe-Gabe” erfolgt bei elterlich-widrigen Handlungen gewöhnlich im Anschluss an die ziemlich präzise sich selbst bewusst-gewordene Auflehnung gegen das nicht minder klar bewusst gewordene Gebot Gottes: „Du sollst nicht die Ehe brechen(Dtn 5,18). An solche Handlungsweise in Bezug auf Gottes Gebot knüpfen Jesu Worte an:

„Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht,
hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen” (Mt 5,28).

Johannes Paul II. stellt im Anschluss an diese Worte des Erlösers markant fest:

„Es ist bemerkenswert, dass Christus in der Bergpredigt (Mt 5), in Anknüpfung an das Sechste Gebot gesagt hat: ‘Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen’ (Mt 5,27f.).
– Mit Bezug auf den Dekalog (Zehn Gebote), der die traditionelle Dichte der Ehe und Familie verteidigt hat, drücken diese Worte eine ungemeine Verlegung in die Zukunft aus. Jesus weist auf den Grundboden und die Quelle der Sünde des Ehebruches hin. Diese Quelle liegt im Inneren des Menschen. Sie drückt sich in der Anblicks-Weise aus, in der Weise des Denkens, in dem die Begierde herrscht.
Durch die Begierde eignet sich der Mensch den anderen an, der aber nicht sein ist, der Gott zugehört. Christus spricht seine Zeitgenossen an, allerdings Er spricht zugleich zu Menschen aller Jahrhunderte und Generationen, und insbesondere zu unserer Generation und der modernen Zivilisation des Konsums und Genusses” (BF 20).

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Zentri-FUGALE Dynamik einer wahren Liebe: Gottes Stils des LIEBENS; und zentri-PETALE Dynamik der ANTI-Liebe, die mit ihrer Satans-Gestalt untrennbar zusammengeht: des Egoismus der alles und alle auffrisst, um nur die trügerische Selbst-Befriedigung zu erreichen in Form der sich gesicherten Sex-Erfahrung

Die entstandene Spannung zwischen Gott – und Gottes Ebenbild, entartet in Wettbewerb des Geschöpfes mit seinem Schöpfer – um das Gepräge selbst der ‘Liebe’. Es dürfte hier noch einmal die Grafik angeführt werden, die die zentri-fugale Dynamik der wahren Liebe auf anschauliche Weise darstellt – im Gegensatz zur Anti-Liebe, die mit Befriedigung des eigenen ‘Ich’ eingenommen ist und sich demzufolge mit ihrer zentri-petalen Dynamik kennzeichnet, wie sie Satan eigen ist, der „wie ein brüllender Löwe umhergeht und sucht, wen er verschlingen kann” (1 Petr 5,8).

In Gott und seinem Tun ‘nach Auswärts’ hin ist die Liebe ganz Hingabe. Dagegen nach dem Menschen der Begehrlichkeit soll ‘Liebe’ zum Gegenstand des Einkaufes-Verkaufes werden.

Viele junge Leute, aber auch Ältere – weisen mit entfesselter Entrüstung die Worte der Kirche zurück, wenn sie zur Nüchternheit ruft und zur Ehrenachtung, die der Würde jeder menschlichen Person eigen ist, z.B. im Anschluss an vor-eheliche und außereheliche Kontakte. Sie suchen sich einzureden, die Kirche mache angesichts der Sexfrage nur viel Lärm, wogegen es in Wirklichkeit nur um Sachen geht, die Symptome der allernormalsten Physiologie sind.
– Auch viele Ehepaare äußern sich mit aufständischer Entrüstung über die ‘Frechheit’ der Kirche, die den Mut hat, in ihr sexuelles Leben einzugreifen, sooft sie die Schwangerschaftsverhütung und Abtreibung, das Petting, den Homosexualismus u.dgl. brandmarkt.

All das stellt umso greller die Grundfrage auf nach dem Quell solcher Aufruhrhaltung und gewaltsamen Aufdrängens einer verlogenen Auffassung der ‘Liebe’. Die Vernunft selbst kann unmöglich zusagen, dass die so begriffene ‘Liebe’ der Würde der Menschen-Person entsprechen soll.

Wir befinden uns in der Wirklichkeit, die vom geoffenbarten Gottes Wort als ‘Sünde’ benannt wird. Auf diese Frage muss noch gesondert zurückgegriffen werden. Aber schon in diesem Zusammenhang müsste auf einige charakteristische Grundzüge der Wirklichkeit der Sünde hingewiesen werden.

Wir greifen wiederholt nach den Betrachtungen Papstes Wojtyła. Er erinnert an die grundlegenden Kennzeichen der Sünde als Sünde im Schreiben über die Versöhnung und Buße (1984):

„Die Sünde im wahren und eigentlichen Sinn ist immer ein Akt der Person, weil sie ein Akt der Freiheit des einzelnen Menschen ist ...
– Aber es ist eine Glaubenswahrheit, ... dass die menschliche Person frei ist. Man darf diese Wahrheit nicht übersehen und die Sünde des einzelnen Menschen auf die äußere Wirklichkeit – auf Strukturen, Systeme usw. abwälzen. Das würde vor allem bedeuten, die Würde und die Freiheit der Person zu zerstören, die sich – wenn auch nur negativ und in entstellter Weise – auch in der Verantwortung für die begangene Sünde zeigen.
Darum gibt es in jedem Menschen nichts,
was so persönlich und unübertragbar ist,
wie das Verdienst aus der Tugend
oder die Verantwortung für die Schuld” (RP 16).

Ist aber die Sünde „... zweifellos eine Tat des freien Willens” (RP 14), kommt sie doch infolge der gleichzeitigen Einwirkung der „... geheimen Macht der Gesetzwidrigkeit” (2 Thes 2,7) zustande. Und diese lässt den dahinter stehenden diesen erkennen, der von Anfang an der BÖSE ist – Satan:

„Er war ein Mörder von Anfang an.
Und er steht nicht in Wahrheit ...;
denn er ist ein Lügner
und ist der Vater der Lüge” (Joh 8,44).

Er ist es, der den Menschen zum Aufruhr gegen Gott und die von Ihm gegründete Friedensordnung aufhetzt. Ein besonders günstiges Feld zur Manipulation schließt sich für den „Vater der Lüge” auf, wenn zwei Leute sich gegenüber in ihrer Weiblichkeit und Männlichkeit begegnen. Dem Bösen gelingt es erstaunlich leicht, die Menschen zum offenen Aufstand gegen Gottes Auffassung der ‘Liebe’ hinzuneigen: als Gabe und Dienst. Satan erhitzt im Menschen den Rivalitätsgeist mit dem Schöpfer betreffs der Auffassung selbst der ‘Liebe’.

Greift jemand nach Verhütung, ist es zweifelsohne Akt der Freiheit dieses Menschen, bzw. dieser Partner. Dennoch es ist nicht schwer, eine tiefer dahinter steckende personale Wirklichkeit zu erfassen:

„... Innerhalb dieser menschlichen Realität wirken Faktoren mit, die ihn (diesen Akt der Freiheit) außerhalb des Menschen stellen, am Grenzbereich, wo das menschliche Bewusstsein, der Wille und die Empfindsamkeit Kontakt nehmen mit den dunklen Kräften, die nach dem hl. Paulus in der Welt tätig sind und sie fast beherrschen” (RP 14).

Jedes elterlich-widrige Tun nimmt immer den Charakter an – des zumindest intuitiv bewusstgewordenen Aufruhrs gegen Gottes Gebot und Liebe, die Gabe sein soll. Nicht nach dieser wird von den Partnern zurzeit gesucht!

Man kann auch auf diese Lage die Worte aus der allgemeinen Lehre Johannes Paul II. über die Sünde heranziehen:

„... Die Menschen (angeführte biblische Darstellung von Bauleuten des Turmes Babel: Gen 11) haben danach verlangt, ... sich in einer Gesellschaft zu vereinigen, dass sie stark und mächtig werden – ohne Gott, wenn nicht sogar gegen Gott ...
– Wir sehen, wie Gott hier ausgeschlossen wird: durch eine direkte Opposition gegen eines seiner Gebote, durch eine Geste der Rivalität Ihm gegenüber, durch die verlockende Absicht sein zu wollen ‘wie Er’ ...
– Es wird hier die Beziehung zu Gott gewaltsam abgebrochen ...
– Es wird hier in allem Ernst und Dramatik das sichtbar, was das innerste und dunkelste Wesen der Sünde darstellt: Der Ungehorsam gegen Gott, gegen sein Gesetz, gegen die moralische Norm die Er dem Menschen gegeben hat, indem Er sie in das menschliche Herz eingeprägt und mit der Offenbarung bestätigt und vervollkommnet hat” (RP 14).

Satan der Gott
in Anklagezustand versetzende Lügner-Mörder

Die zutiefste Verlogenheit der Auffassung der „Liebe” wäre unverständlich, wenn in das sexuelle Tun der Partner nicht „euer Widersacher, der Teufel, der geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann” (1 Petr 5,8) dazwischenkäme. Es ist er, „der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt” (Offb 12,9). Er scheut vor keiner Mühe, um die Liebe, die Gott – IST, vorzulügen. Er redet dem Menschen ein, Gott wäre sein Gegner und Feind. Gott beneide den Menschen, dass er sich ‘verlieben’ kann, obwohl es sein Anrecht darstellt.
– Der Mensch, mit arglistigen Beeinflussungen Satans berauscht, zieht sein bisheriges Anvertrauen (Glauben-Vertrauen) an Gott zurück, um ohne Vorbehalt Satan zu anvertrauen: dem „Vater der Lüge” und „Mörder von Anfang an” (Joh 8,44). Auch an diese Lage beziehen sich die Erwägungen Johannes Paul II.:

„Jenes: ‘Sie haben nicht geglaubt’ (Jesu Worte direkt vor seinem Leiden; die Menschen haben nicht geglaubt, Er wäre Erlöser, Gottes Sohn, Gottes Liebe, Gottes Wort. Ähnlich war es im Paradies: die Ureltern haben Gottes Wort den Glauben nicht geschenkt ...) ...
– Es handelt sich um die Zurückweisung oder zumindest um das Abweichen von der Wahrheit, die im Wort des Vaters enthalten ist. Die Zurückweisung äußert sich in der Tat als ‘Ungehorsam’, der aufgrund der Versuchung erfolgt, die vom ‘Vater der Lüge’ ausgeht.
– An der Wurzel menschlicher Sünde steht also die Lüge als radikale Zurückweisung der Wahrheit, die im Wort des Vaters enthalten ist, durch das sich die liebevolle Allmacht des Schöpfers ausdrückt. Es ist die Allmacht und zugleich die Liebe ‘Gottes des Vaters, des Schöpfers des Himmels und der Erde’ ...” (DeV 33).


Die Haltung der Auflehnung prägt Satan in das Herz von Mann und Frau bei der Entfruchtung des Aktes ein, indem er in ihrem Bewusstsein – Gott in Anklagezustand versetzt, es bestehe bei Ihm absolut keine Liebe zu ihnen:

„Wir befinden uns hier mitten im Zentrum dessen, was man das ‘Gegen-Wort’, das heißt ‘Gegen-Wahrheit’ nennen könnte. Es wird hier nämlich die Wahrheit darüber verfälscht, wer der Mensch ist, wie die unüberschreitbaren Grenzen seines Seins und seine Freiheit sind.
– Diese ‘Gegen-Wahrheit’ wird deshalb möglich, weil gleichzeitig die Wahrheit darüber zutiefst ‘verlogen’ wird, wer Gott ist. Gott der Schöpfer wird in Verdächtigungs-Zustand, noch tiefer gesagt: in Anklage-Zustand im Bewusstsein der Geschöpfe versetzt ...
– Zur Stimme kommt der verkehrte ‘Genius der Verdächtigungen’. Er sucht das Gute an sich, das absolut Gute – ‘vorzulügen’ – dann, als es sich im Schöpfungswerk als das unsagbar Beschenkende offenbart hat, ... als die erschaffende Liebe” (DeV 37).

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Denn in (Jesus Christus) hat ER (der Vater) uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; Eph 1,4. – Der kleine Mensch, bei dem seine vielen Lebens-Funktionen, darunter diese intellektuellen und gefühlsmäßigen usw. vorläufig nicht aktiviert bleiben, ist doch genau derselbe, wie er einst sein wird in seinem Alter von 10, 50, 90 Jahren usw. Die Biologiewissenschaft bestätigt nur, dass der genetische KODE beim Menschen unabänderlich derselbe bleibt: ab seiner Empfängnis an bis zum Greisenalter.

Satan prägt dem Menschen die Verdächtigung ein, Gott wäre überhaupt keine Liebe! Er redet ein, dass Gott den Menschen nicht liebt, da Er ihm so ‘ungerechte’ Gebote auferlegt, die sein ‘grundlegendes Anrecht’ auf Verliebtsein verletzen.
– Er redet ein, Gott kenne sich vor allem an Liebe überhaupt nicht aus, indem Er doch die Bedürfnisse eines Verliebten überhaupt unmöglich verstehen kann und dem Menschen aus Neid Erlebnisse in diesem Bereich verbietet. Er überredet den Menschen, dass also er selbst: der Mensch – sich – Gott zum Trotze, mit Kraft das ihm gebührende ‘Recht’ erzwingen muss: darüber entscheiden zu können, was ‘Liebe’ sein „darf und soll”.

So sucht Satan Gottes Vorhaben zu vereiteln: sich mit seinem lebendigen Ebenbild in Sich-Selbst-schenkender seiner Göttlichen Liebe zu vereinigen.
– Seine Hinterlist maskiert sich darin, dass er zu diesem Zweck das Werk selbst der Schöpfung gegen das Erlösungs-Vorhaben Gottes ausnützt: den Leib, der von Natur aus von seinem bräutlichen und elterlichen Sinngehalt „spricht”. Daselbst wendet er seine ganze Lüge offenbar auch gegen den Menschen. Doch darüber denkt in diesem Augenblick der von Begierde Eingenommene nicht. Johannes Paul II. sagt:

„... Satan missbraucht von Anfang an das Werk der Schöpfung gegen die Erlösung,
gegen den Bund und die Vereinigung des Menschen mit Gott ...” (DeV 27).

Beachtet man die unglaubliche Wucht, mit der sich die Begierde des Fleisches des Menschen bemächtigen kann, um ihn nachher aus den Krallen nicht mehr loszulassen, kann man sich vorstellen, wie groß die Macht ist des „Herrschers dieser Welt” (Joh 12, 31; 14,30; 16,11), des „Beherrschers dieser finsteren Welt” (Eph 6,12), der auf das eine abzielt: Gott selbst zu töten ! Offenbar, das ist unmöglich:

„Die Analyse der Sünde in ihrem ursprünglichen Ausmaß zeigt, dass der ‘Vater der Lüge’ auf die Menschheitsgeschichte hindurch einen ständigen Druck ausübt zur Zurückweisung Gottes vonseiten des Menschen bis hin zum Hass ...
– Der Mensch neigt dann dazu, in Gott vor allem seine eigene Begrenzung zu sehen und nicht die Quelle seiner Befreiung und die Fülle des Guten ...
– Hieraus hat sich eine Entwicklung im Denken ... ergeben, ... bis zur Erklärung seines ‘Todes’ (Gottes Todes). Eine gedankliche und sprachliche Absurdität! Die Ideologie des ‘Todes Gottes’ bedroht aber viel mehr den Menschen: ... ‘Das Geschöpf sinkt ohne den Schöpfer ins Nichts ...
– Überdies wird das Geschöpf selbst durch das ‘Vergessen Gottes unverständlich’. Die Ideologie des ‘Todes Gottes’ beweist in ihren Auswirkungen leicht, auf theoretischer wie praktischer Ebene eine Ideologie des ‘Todes des Menschen’ zu sein” (DeV 38).

Furchtbar ist die folgende Tatsache:

„Gegen das gesamte Zeugnis der Schöpfung und der mit ihr verbundenen Heils-Ökonomie ist der Geist der Finsternis dazu fähig, Gott als Feind seines eigenen Geschöpfes hinzustellen und vor allem als Feind des Menschen, als Quelle von Gefahr und Bedrohung für den Menschen.
– Auf diese Weise wird von Satan in die Psyche des Menschen der Keim des Widerstandes gegen den eingepflanzt, der als Feind des Menschen ‘von Anbeginn’ betrachtet werden soll – und nicht als Vater. Der Mensch wird herausgefordert, der Gegner Gottes zu werden” ! (DeV 38).

Satan, dem Meister, der die „ganze Welt verführt” (Offb 12,9), gelingt es unwahrscheinlich leicht, das Vertrauen des Menschen auf sich zu sammeln. Wonach er den Menschen auszahlt, so „wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva täuschte” (2 Kor 11,3). Er tut es mit dieser Münze, über die er verfügt: „... Denn der Lohn der Sünde ist der Tod” (Röm 6,23). Dieser Tod ist gleichbedeutend mit „... (Gelangen) in die Hölle ... in das nie erlöschende Feuer ... wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt” (Mk 9,44.48).

Nicht Gott wirft in die Hölle hinein! Dorthin tritt das Gottes Ebenbild von allein hinein: der Mensch, der das erhält, was er gewollt hatte: die letztliche Trennung von Gott-der-Gabe. Gottes Ebenbild hat gewählt, in Nicht-Liebe und Nicht-Leben versunken zu werden – des unabdingbar weiter bestehenden Daseins der Verdammten.

Von der bei der Sünde erfolgenden Entziehung des bisherigen Vertrauens auf Gott, um aber umso mehr Satan damit zu beschenken, wird Papst Wojtyła schreiben:

„Aber auch dieser Ungehorsam bedeutet immer, Gott den Rücken zu kehren, in gewissem Sinn ein Sich-Verschließen der menschlichen Freiheit Ihm (Gott) gegenüber.
– Er bedeutet aber auch eine gewisse Öffnung dieser Freiheit – des menschlichen Erkennens und Willens – auf den hin, der der ‘Vater der Lüge’ ist.
– Dieser Akt bewusster Entscheidung ist nicht bloß ‘Ungehorsam’, sondern bringt auch eine gewisse Zustimmung zu jener Motivation mit sich, die in der ersten Anstiftung zur Sünde enthalten ist und in der ganzen Geschichte des Menschen auf Erden ständig erneuert wird: ‘Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf, ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse’ ...” (DeV 37).

„Schmerz”
der das eigene Leiden
in das Vorhaben
der Erlösung umwandelt

Das radikale Misstrauen gegenüber der „Liebenden Allmacht des Schöpfers” (DeV 33), samt der anmaßenden Erklärung des Menschen, dass nicht dieses Gepräge der Liebe das „Gute” ist, das von Gott angeboten wird, sondern erst dieses, das vom „großen Drachen, der alten Schlange” (Offb 12,9) vorgeschoben wird, wird für Gott eine äußerst tief greifende Verwundung.
– Von Gottes Leid-Schmerz zu reden ist ein gewagter Anthropopathismus (Redeweise von Gott als ob Er ‘Gefühle’ wahrnehme wie ein Mensch). Und doch, die Heilige Schrift äußert sich nur allzu oft über Gott so, als ob Er Gefühle und Empfindungen erlebe, ähnlich wie es beim Menschen zu sein pflegt, dass man darüber einfach hinwegkommen dürfte (sieh dazu genauer unten, V.Teil, 5.Kap.: Gott der Leidende – Betrübte – Erfreute).

Niemand ist imstande, Gottes Schmerz zu begreifen außer dem, dem es vom Heiligen Geist offenbart wird (DeV 32.34.39). Denn „der Geist ergründet ... alles, auch die Tiefen Gottes” (1 Kor 2,10).

Papst Wojtyła bringt uns in seiner Enzyklika über den Heiligen Geist (1986) zum Bewusstsein:

„Es ist nicht möglich, das Böse der Sünde in seiner ganzen schmerzhaften Wirklichkeit zu erfassen, ohne ‘die Tiefen Gottes zu ergründen’. Seit dem Anfang zeigt sich das dunkle Geheimnis der Sünde in der Welt auf dem Hintergrund der Beziehung der erschaffenen Freiheit zum Schöpfer ...
(... Das Geheimnis der Sünde ist entstanden) zum Trotz der Wahrheit, auf dem Grundboden der Lüge... Diese Lüge hat die schöpferische und heilbringende Liebe selbst in Anklagezustand und beständige Verdächtigung gestellt. Der Mensch ist dem ‘Vater der Lüge’ gefolgt, indem er sich dem Vater des Lebens und dem Geist der Wahrheit widersetzt hat” (DeV 39).

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Frau Professor mit der Gruppe ihrer Klasse, als sie ein weiteres Kindlein bekommen hat. Wie tief kann der Einfluss solcher Frau-Professorin auf die Kinder sein, die ihr Gottes Vorsehung anvertraut bei ihrem Dienst im Gymnasium, Lizäum!

Der Heilige Vater führt weiter fort:

„Sollte dieses ‘über die Sünde überzeugen’ (J 16,8; Aufgabe des Heiligen Geistes) nicht zugleich bedeuten: das Leiden enthüllen? Den Schmerz enthüllen, diesen unfassbaren und unaussprechlichen, den das Heilige Buch wegen der Sünde in ihrer anthropomorphen Sicht in den ‘Tiefen Gottes’ gleichsam im Herzen der unfassbaren Trinität zu erblicken scheint?
– ... Es gibt in den ‘Tiefen Gottes’ die Liebe des Vaters, die angesichts der Sünde des Menschen so stark reagiert, dass es in der Sprache der Bibel sogar heißt: ‘Es reut Mich, den Menschen gemacht zu haben’ ...
– Schließlich wird dieser unergründliche und unsagbare ‘Schmerz’ des Vaters vor allem das wunderbare Vorhaben der Erlösenden Liebe in Jesus Christus hervorbringen, damit durch das Geheimnis des Glaubens die Liebe in der Geschichte des Menschen sich als stärker erweisen kann als die Sünde. Damit die Gnaden-Gabe Gottes siegt” (DeV 39).

So ist die Gottes ‘Reaktion’ in Antwort auf den Schmerz, der Gott vom Menschen, der mystischen Braut dieses Gottes, zugefügt worden ist. Der Mensch glaubt Gott nicht, dass Er Liebe ist, die „sich in unsagbarer Weise schenkt” (DeV 37). Dennoch Gott, wehmutsvoll erbittert und zugleich erzürnt, zieht seine Liebe zu seiner unwürdigen Braut nicht zurück! Er verkapselt sich in seinem Zurückgewiesen-Sein nicht, auch wenn seine ‘Liebe’ unterhalb dieser von Satan, des Verführers eingeschätzt wurde. Bei Gott ereignet sich eine unergründliche, eigenartige Umwandlung des eigenen Schmerzes – in das Vorhaben der Erlösung seiner ‘Untreuen’ Braut:

„Alle, die der Göttlichen Erwählung entsprochen haben und Jesus Christus gehorchen, die mit seinem Blut besprengt sind und an seiner Auferstehung teilhaben, sie alle glauben ja, dass die Erlösung von der Knechtschaft der Sünde die Vollendung der gesamten Göttlichen Offenbarung ist. Hat sich doch in ihr verwirklicht, was kein Geschöpf je hätte denken noch tun können, nämlich dass der Unsterbliche Gott sich in Christus für den Menschen als Opfer am Kreuz darbrachte und dass die sterblichen Menschen in Ihm auferstanden sind” (APR 10).

Wir stehen vor dem Vorhaben der Erlösung des Menschen:

„In Gott setzt der Geist-die-Liebe die Sache der menschlichen Sünde um: in neue Beschenkung mit heilbringender Liebe. Aus Ihm (dem Heiligen Geist, der Person-der-Liebe), in Einheit mit dem Vater und dem Sohn, wächst die Erlösungs-Ökonomie hervor, die die Geschichte des Menschen mit Gaben der Erlösung erfüllt.
– Wenn die Sünde, in der die Liebe zurückgewiesen wurde, das ‘Leiden’ des Menschen hervorgebracht hat, – ... wird der Heilige Geist in das menschliche und kosmische Leiden hineingehen mit einer Neuen Ausspendung der Liebe, die die Welt erlösen wird” (DeV 39).

So ist die ‘Ahndung’ Gottes dafür, dass Er in Anklagezustand gesetzt wurde: als ob Er sein Ebenbild, seine Braut, nicht lieben würde! So sieht gleichsam Gottes „Rache” aus für die Sünde des „Unglaubens” an seine Liebe, die „in unsagbarer Weise beschenkt” (DeV 37) und deren Erweis u.a. die Gabe der Gebote darstellt. Der Heilige Vater lehrt weiter:

„Wie der Tod des Sohnes Gottes den menschlichen Tod besiegt, ... so besiegt auch die Sünde der Kreuzigung des Gottes Sohnes die menschliche Sünde ...
– Denn dem, was vonseiten der Menschen die größte Sünde war, entspricht im Herzen des Erlösers das Opfer der größten Liebe, die das Übel aller Sünden der Menschen überragt” (DeV 31).

Die Liebe, die Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist ist, hört nicht auf, sie-Selbst zu sein! Auch wenn vom radikalen Nicht-Trauen herausgefordert, bleibt Gott umso mehr uneigennützige Hingabe an seine mit Untreue besudelte Braut: Mann und Frau. Gott verwirklicht der Erste das Schriftwort: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute” (Röm 12,21: Lass dich nicht vom Bösen: vom Satan besiegen, sondern besiege das Böse: den Bösen-Satan durch das Gute: durch Gott-die-Liebe)! Jenes ‘Gute’ ist nur ein anderer Name für Gabe-sein „bis zum Letztlichen” (Joh 13,1) – und selbst ‘über des Letztliche hinaus’:

„Wenn die Sünde das Leiden hervorgebracht hat, so gewinnt jetzt der Schmerz Gottes, gerade dieses Leiden, durch den Heiligen Geist – seinen letztlichen menschlichen Ausdruck im Gekreuzigten Christus. Siehe da das paradoxale Geheimnis der Liebe: In Christus leidet Gott, der von seinem Geschöpf zurückgewiesen wird: ‘Sie glauben nicht an Mich’! Und zugleich holt der Geist aus der Tiefe dieses Leidens – und indirekt: aus der Tiefe dieser Sünde, dass sie ‘Nicht geglaubt haben’ – ein Neues Maß zur Beschenkung des Menschen und der Schöpfung von Anfang an.
– In der Tiefe des Geheimnisses des Kreuzes wirkt die Liebe, die den Menschen erneut zur Teilhabe am Leben bringt, das in Gott selbst ist” (DeV 41).

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ZUSAMMENFASSUNG

Wir kehren zur Reflexion über die elterlich-widrigen Maßnahmen zurück. Wir sehen ein, sie sind immer mehr aufrührerische Herausforderung, die der „unsagbar Beschenkenden” (DeV 37), „liebevollen Allmacht des Schöpfers” (DeV 33), ins Gesicht geworfen wird. Die Partner schleudern dabei dem Schöpfer gleichsam ein hoffärtiges Gegen-Gebet ins Gesicht:


Blasphemisches Gegen-Gebet zu Satan

Du Schöpfer! Du kennst Dich daran nicht aus!
Wir können auf Dich nicht mehr vertrauen!
Du hast für uns lauter Verbote!
Daher ziehen wir zurück unser bisheriges:
Jesus, ich vertraue auf DICH !”
Unsere Hoffnung tragen wir ab jetzt auf den uns
liebenden, „Großen Drachen, die Alte Schlange”.
Dieser schenkt uns reichlich, was nach unserer
sexuellen Erkenntnis mehr Gutes ist, als Du es
Dir, Gott, vorstellen kannst. Wir entfruchten also
unsere Akte! So werden wir das haben, was uns
gebührt, was wir uns im Kampf mit Dir, Gott,
siegreich errungen haben !

So wenden wir uns also an DICH,
Du uns Liebender, Unser Vater-SATAN,
in Erregung unseres ausgelösten Sexus:

Satan, wir vertrauen auf DICH !
Wir vertrauen uns Dir an –
im Leben, im Sterben, und ... nach dem Tode !
Satan, du Vater! Nimm uns an ! ... ! ... !

Gottlästeriges Gegen-Gebet! So ist aber die Wirklichkeit der Sünde. Besonders blendend enthüllt sich das in diesem Bereich, wo sich die Frage entscheidet: Wer der Urheber des Lebens und der Liebe ist? Sünden im Bereich des Sexuellen sind wahrhaft Sünden in der Satans-Sünden-Art!

Der in seiner „unsagbar beschenkenden” Liebe zutiefst beleidigte Dreieinige bleibt allem zuwider weiter „Er-Selbst”! Führen wir noch einmal Worte Papst Wojtyłas an:

„Die Freiheit ist eine Eigenschaft, die den Menschen kennzeichnet. Gott hat ihn frei erschaffen. Er hat ihn als Freien erschaffen. Er hat ihm den freien Willen ohne Rücksicht auf dessen Folgen gegeben.
– Der Mensch hat die Freiheit, die ihm Gott gegeben hat, schlecht gebraucht, dennoch hat ihn Gott als freien erschaffen und entzieht sich davon absolut nicht.
– Er hat für seine Gabe bezahlt, Er selbst hat den Preis für seine Gabe gegeben ...”
(Johannes Paul II., Dritte Pilgerfahrt in die Heimat. Ansprache an die Jugendlichen, Kraków, 10.VI.1987).

Auch jetzt und hier, ist Gottes Liebe – und wird weiterhin – „mächtiger sein ... als jedwedes Übel, in das der Mensch, die Menschheit, die Welt verstrickt sind” (DiM 7). Gott selbst wird zur Erlösung von der Sünde für Mann und Frau. Gott wird beständig vertrauensvoll warten, ob das so geliebte sein lebendiges Ebenbild: seine Mystische Braut, doch die Gabe seines Ganzen Selbst annimmt – dieses Mal als ihr Lösegeld und ihre Mitgift – in Form seines Blutes und Wassers vom Kreuz ... ?

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ZUR BEENDUNG
DER BESPROCHENEN ‘BEGRÜNDUNGEN’

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Im jetzt zu Ende gehenden Versuch nach Begründungen des erörterten Themas haben wir nach immer anderen „Argumenten” gesucht, die imstande wären, zum besserem Begreifen der unnachgiebigen Haltung der Kirche in Frage der Anwendung irgendwelcher elterlich-widriger Maßnahmen und Ersatzformen beizutragen.
– Wir sind uns bewusst, dass diese Erwägungen nur eine der möglichen Versuche darstellen, um in ein tieferes Verständnis der Friedensordnung einzudringen, wie sie von Gott selbst als „eigene und vorbehaltene” Gabe der Ehe eingeprägt wurde für die Möglichkeit, die gegenseitige Nähe erleben zu dürfen – bis zum grenzhaften „zwei-zu-Einem-Fleisch” einschließlich. Diese Argumente – eventuell noch andere, die hier nicht einmal erwähnt wurden, können vielleicht dem Menschen „guten Willens” die Einsicht in das Vorhaben Gottes, wie es mit der Ehe verbunden ist, einigermaßen nahe bringen.

Wir sind uns aber auch nur allzu gut bewusst, dass in konkreten Umständen, besonders angesichts jetzt und sofort vor den Partnern – Gatten oder solchen, die an gar keinen Ehebund denken – erscheinender Versuchung, nach Verhütung oder Ersatzformen zu greifen, alle „Argumente” ihre Beweiskraft blitzschnell verlieren können.
– Möchte jemand in solchem Moment „nicht untergehen”, sondern das „ewige Leben haben” (Joh 3,16), bleibt nichts anderes übrig, als mit aller Kraft, mit beiden Händen an Gottes Wort zu halten, wie es im Gottes Gebot ausgedrückt ist: „Du sollst nicht die Ehe brechen(vgl. auch  VSp 110).

Der „Verstand” kann letztlich in wörtlichstem Sinn überaus leicht versagen! Es zeigt sich, dass der Verstand im gewissen Augenblick korrekt zu funktionieren überhaupt aufhören kann. Es bleibt dann umso mehr der freie Wille – und das Empfinden um die Verantwortung für die Wahl, deren Folgen in das ewige Leben „hineinmünden”.

In solcher Lage bleibt das eine übrig – der Gebrechlichkeit und dem Versagen des Verstands zuwider: schlechterdings Gott zu anvertrauen, oder anders gesagt: Gott zu glauben.
– Solche Haltung kann in kritischen Zeiten bei einem Kind beobachtet werden. Mit anderen Worten: In der Lage des Wirrwars der Vernunft gehört es sich, in selber Zeit ‘vezweifelt’ und doch voller Zuversicht, sich selbst ganzen, im blinden Anvertrauen, Gott zu überweisen, sollte auch dieses Anvertrauen Gottes Liebe, die sich in seinen Geboten äußert, sehr viel kosten und in diesem Augenblick fast überzeugungslos unternommen werden, was die Richtigkeit der Lösung Gottes angeht.

Gott begründet seine Gebote nicht. Er braucht es auch nicht zu tun! Ist doch Gott absolut unfähig irgendjemandem ein Übel zu wünschen oder zuzufügen. Sagt Gott zu seinem lebendigen Ebenbild ein ‘NEIN’-Wort, sagt Er so deswegen, weil Er dieses sein Ebenbild ... liebt. Bittet Gott also dringend, dass seine Gebote befolgt werden, liebt Er auch dann, wenn Er das entschiedene ‘NEIN’ sagt. Zugleich warnt Er mit allem Ernst vor den Folgen, falls auf seine Stimme nicht gehorcht werden sollte:

„Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse
darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du unumgänglich sterben” (Gen 2,16f.).

Diese Worte spricht dieser, der der „Eine der Gute ist” (Mt 19,17). Es sollten nochmals Worte Johannes Paul II. angeführt werden:

„Mit diesem Bild lehrt uns die Offenbarung, dass die Macht, über Gut und Böse zu entscheiden, nicht dem Menschen, sondern allein Gott zusteht. Gewiss, der Mensch ist von dem Augenblick an frei, in dem er die Gebote Gottes erkennen und aufnehmen kann. Und er ist im Besitz einer sehr weitgehenden Freiheit, denn er darf ‘von allen Bäumen des Gartens’ essen.
– Aber es ist keine unbegrenzte Freiheit: Sie muss vor dem ‘Baum der Erkenntnis von Gut und Böse’ haltmachen, da sie dazu berufen ist, das moralische Gesetz anzunehmen, das Gott dem Menschen gibt ...” (VSp 35).

Als Liebe – ist Gott würdig, dass Ihm anvertraut wird. Auch dann, wenn Er mit Nachdruck bittet, obwohl Er den Gehorsam niemals erpresst: dass das Wort Gottes nicht nur „gehört”, sondern auch „erfüllt” wird (vgl. Lk 8,21).


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RE-Lektüre: II.Teil, Kapit. 6b.
Stadniki – 9.XI.2013.
Tarnów, 27.V.2023.

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C. GOTTES LIEBE INFRAGEGESTELLT
Noch einmal: Liebe – Gabe
Herausforderung um das Gepräge der „Liebe”
Sünde – die heimliche Quelle des Wettbewerbes um das Gepräge der „Liebe”
Satan der Gott in Anklagezustand versetzende Lügner-Mörder
Gott angeklagt wegen seiner Nicht-Liebe zum Menschen
„Schmerz” Gottes der eigenes Leiden in das Vorhaben der Erlösung umwandelt
Gottes ‘Ahndung’ wegen des Nicht-Glaubens an seine Liebe: Vorhaben der Erlösung

ZUSAMMENFASSUNG
ZUR BEENDUNG DER BESPROCHENEN ‘BEGRÜNDUNGEN’

Bilder-Fotos

Abb.1. Liebe einer Mutter zu ihrem Kindlein
Abb.2. Noch einmal: zentri-fugale und zentri-petale Dynamik
!empt (0 kB)der Liebe oder Anti-Liebe

Abb.3. Baby im Leib – 6 Monate alt
Abb.4. Frau Professorin-Lehrerin in ihrer Klasse mit ihrem Baby
Abb.5. Blasphemisches Anti-Gebet zu ... Satan-dem-Vater