3. Fülle von Leben – das Liebe ist |
Von Gott als Liebe wird immer wieder auf dem ganzen Gelände der hiesigen WEB-Site gesprochen. Wir haben auch viele Äußerungen und Analysen Johannes Paul II. über das Thema ‘Liebe’ unter dem Aspekt der Anthropologie und Theologie angeführt. Jetztzeit geht es besonders um die grundlegende Bezeichnung aller ‘Liebe’ als ‘Gabe’, selbstverständlich zu wahrhaftem Guten des Geliebten. In der Lage der Schöpfung muss dieses „Gut” auf das ewige – Leben ausgerichtet bleiben. Falls entgegengesetzt, wäre es alles andere, nicht aber ‘Gabe’. Zu solchem Schluss wird der Heilige Vater fortdauernd über die ‘Abguckung’ des Gottes ‘Stils’, wie die Liebe gestaltet werden soll, geführt.
Gott ist der Erste, der in Liebe ‘im Inneren seiner Gottheit’ eine unvorstellbare Kommunion der ununterbrochenen gegenseitigen vollständigen Beschenkung seiner Selbst darstellt: des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Es ist sofort aber auch Kommunion in Entgegennahme der ganzheitlichen Gabe dieser Personen, des Austausches dieser Gabe-Personen und sofortiger neuerlicher ganzheitlicher Hingabe sich gegenseitig seiner Personen. Die Gottes Personen existieren urewig in der ein und selben Gottes Natur. Und ‘verbrennen’ wegen dieser Einheit – in ihrem ewig bestehenden ‘Jetzt’ – nicht. Unter Bedingungen der Zeitlichkeit gibt es keine irgendwelche Analogie zu derartigem Verbleiben im Wesen selbst der Natur zweier Personen: sie würden an solcher Einheit ... verbrennen. Man muss Gott sein, dass die so intime Einheit überhaupt möglich wird – und als Ewige Glückseligkeit des Gottes Eins-in-Liebe fortbesteht.
Wo aber Liebe da ist, kann unmöglich das ... Sprechen: das Wort ausbleiben. So sind wir auf der Spur Gottes Offenbarung – Gottes des ‘Sprechenden’. Dass aber das ‘Reden’ entstehen kann, müssen Personen ... erscheinen. Denn „nur eine Person kann lieben – und nur eine Person kann geliebt werden” (MuD 29). Voraussetzung für das ‘Lieben’ ist der freie Wille: sowohl bei der liebenden Person, wie auch dieser Geliebten.
In Gott sind es aber Drei Personen. Das Band zwischen ihnen bildet die höchste, vom menschlichen Verstand und menschlichen Herzen unübertreffbare Glut des gegenseitigen ‘für’ – der einen Person Gottes für die zwei übrigen Personen – in Ganzheitlichkeit der Hingabe aneinander: des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen Geistes.
4. Der Heilige Geist: |
Was für eine Glut des Hauchens es sein muss, wenn der Vater sich mit seinem ganzen Selbst dem Sohn dahingibt – und umgekehrt! Das Geheimnis dieses Andauerns in Hingabe aneinander kann von keinem Geschöpf begriffen werden: weder der Menschen, noch der Engel – jetzt und in Ewigkeit.
Die Glut dieses Anhauchens ist die Dritte der Gottes Personen: der Heilige Geist. Er ist nicht „geboren”, dagegen Er „kommt her” – und es kann nicht anders sein: als Anhauch-die-Flamme der einander sich hingebenden: des Vaters und des Sohnes. Nur dass dieser Anhauch nicht ein ‘Etwas’ ist, sondern ein „Jemand”: eben die Dritte der Personen Gottes des Dreieinigen.
Erfahren wir nicht etwa irgendwas von dieser Gottes Wirklichkeit, wenn wir einmal mehr das Antlitz Jesu betrachten – „am Abend dieses ersten Tages der Woche” der Auferstehung (Joh 20,19), als Er trotz der verschlossenen Tür inmitten der erschrockenen, aber bald von Freude ergriffenen Apostel stehen bleibt? Nachdem Jesus sein erstes Gespräch angeknüpft hat, begrüßt Er die Versammelten wiederholt mit seinem Gruß des Friedens. Wonach – hier führen wir den Bericht des augenscheinlichen Zeugen dieses Ereignisses an, des Hl. Johannes des Apostels an:
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: ‘Friede sei mit euch!
Wie Mich der Vater – gesandt hat, so sende Ich euch’.
Nachdem Er das gesagt hatte, hauchte Er sie an und sprach zu ihnen:
‘Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben’ ...” (Joh 20,21ff).
Der Geliebte Jünger hebt hier sehr ausdrücklich die Besonderheit hervor, dass Jesus ‘sie angehaucht hat’. Erst so hat Er ihnen den Heiligen Geist vermittelt. Dieser aber ‘kommt’ eben ‘her’ von der Glut des Anhauches von Ihm, dem Sohn zum Vater, und gegenseitig vom Vater zu dem Sohn.
– Vor seiner Passion bekennt Jesus selbst, dass der Heilige Geist gerade auch vom Vater ‘herkommt’ :
„Wenn aber der Paraklet [= gr. Tröster-Fürsprecher-Beistand;
dies ist eine der Bezeichnungen des Heiligen Geistes] kommt,
den Ich vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht,
dann wird Er Zeugnis für Mich ablegen ...” (Joh 15,26).
5. Gott der in Liebe – Sprechende |
Dieser Dreieinige, der in sich selbst Fülle von Leben und Glut der Liebe ist, ist aber zugleich Gott der ... Sprechende. Der ganze Kosmos ertönt von Gottes Wort: von Gottes Sprechen. Denn Gott erschafft – „indem Er ... SPRICHT”:
„Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen –
ihr ganzes Heer durch den Hauch Seines Mundes” (Ps 33 [32], 6).
„Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es;
Er gebot, und alles war da” (Ps 33 [32],9; 148,5).
Doch bevor Gottes ‘Sprechen’ gleichsam nach auswärts der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ‘begonnen’ hat, ist Gott ‘Gespräch-Reden’ im Schoß der Trinität an sich. Die Zweite Person der Trinität wird nicht umsonst in Gottes Offenbarung als „Wort” – und zugleich als „Sohn” bezeichnet.
Die Ausdrucksweise von Gott, dass Er ‘spricht’, ist zweifelsohne ein starker Anthropomorphismus [= Sprechen über Gott als ob Ihm menschliche Merkmale eigen wären, u.a. die Fähigkeit ‘sprechen-zu-können’]. Gottes Sprechen überragt vollends unser menschliches Begreifen dieser Wirklichkeit. Und doch, es besteht eine unleugbare Analogie zwischen dem menschlichen – und Gottes ‘Sprechen’, wenn auch die Heilige Schrift sich davor nicht enthält, Gott deutlich das ‘Reden’ zuzuschreiben.
Allein schon das Werk der Erschaffung wird im Genesisbuch als Ergebnis Gottes Sprechens dargestellt. Dieses Sprechen ist so mächtig und wirksam, und zugleich erweist es keine Spur irgendeines ‘Ringens’ mit unbekannten ‘Kräften’ der Finsternis oder irgendeiner anderen ‘Kraft’, die unabhängig von Gott bestünde, dass das, was Gott ausspricht, schlechterdings sofort auch wird und geschieht:
„Gott sprach: Es werde Licht! – Und es wurde Licht ...
Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort ...
– So geschah es” (Gen 1,3.9; usw.).
‘Spricht’ Gott in seinem Tun gleichsam ‘nach auswärts’ seiner Selbst als des Dreieinigen, da wie viel mächtiger, für das menschliche Verständnis umso mehr unbegreiflich muss das ‘Sprechen’ zueinander der Drei Personen des Dreieinigen sein! Den Saum dieses verwundernden Geheimnisses Gottes Lebens, und daselbst Gottes personaler Liebe – dieser gegenseitigen und sofort erwiderten, enthüllt immer wieder der Sohn Gottes, der schlechthin selbst das Wort seines Vaters – IST: Er der Geborene, nicht erschaffene. Es gilt für den urewigen Dialog, der zwischen dem Eingeborenen Gottes Sohn abläuft, der durch das urewige Sprechen des Vaters zu Ihm Geboren wird – und als sofort erwiderte Antwort der Personen-Hingabe an den Vater zurück gelangt – in Glut der gegenseitigen und gegenseitig erwiderten Liebe, die der Heilige Geist ist, die Dritte der Gottes Personen.
All das überragt unsere menschliche Verfassungskraft. Und doch, wenn wir von neuem „das Antlitz Jesu betrachten” dürfen – und es soll in der ‘Schule Mariens’ geschehen, erscheint vor uns der ununterbrochen ablaufende jene Dialog zwischen dem Menschen-Sohn – und dem Vater. Dieser Dialog wird von der voller Zärte – Liebe und Hingabe des Sohnes getragen, der beständig in den über sein eigenes Leben Geliebten Willen seines Vaters hinschaut:
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten.
Und Er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott” (Lk 6,12).
„Nachdem Er sie weggeschickt hatte [= Loslassen der Mengen nach der Brotvermehrung],
stieg Er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten ...” (Mt 14,23; vgl. Mk 6,46; Lk 6,12).
„Meine Speise ist es, den Willen Dessen zu tun, Der Mich gesandt hat,
und Sein Werk zu Ende zu bringen” (Joh 4,34).
„Und Er, Der Mich gesandt hat, ist mit Mir.
Er hat Mich nicht allein gelassen, weil Ich immer das tue, was Ihm gefällt” (Joh 8,29).
Besonders dramatisch, mit völligem Anvertrauen an die Väterliche Liebe, betete Jesus in seiner „Heiligen Stunde”, d.h. im Ölgarten:
„Er sprach: ‘Abbá, Vater, alles ist Dir möglich.
Nimm diesen Kelch von Mir!
Aber nicht, was Ich will,
sondern was Du willst soll geschehen’ ...” (Mk 14,36).
Johannes Paul II. spricht in seinem Apostolischen Brief vom Rosenkranzgebet im Anschluss an das Gebet Jesu zum Vater im Ölgarten:
„... dort wo Jesus besonders bedrängende Momente gegenüber dem Willen des Vaters durchlebt, angesichts dessen die Schwachheit des Fleisches der Versuchung der Auflehnung erliegen könnte. Dort bleibt Christus im Angesicht aller Versuchungen der Menschheit und im Angesicht aller ihrer Sünden, um dem Vater zu sagen:
– ‘Nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen’ [Lk 22, 42 und par.].
Dieses Sein ‘Ja’ kehrt das ‘Nein’ der Ureltern vom Garten Eden zurück.
– Und wie viel Ihn diese Annahme des Willens des Vaters kosten sollte, geht aus den weiteren Geheimnissen hervor, in denen Er durch die Geißelung, die Krönung mit Dornen, das Tragen des Kreuzes und den Tod am Kreuz auf die größte Erniedrigung ausgeliefert wird: Ecce homo ...” (RMV 22).
Erstaunend und verwundernd – als Frucht der persönlichen Kontemplation des Antlitzes des Erlösers, bezeichnet Johannes Paul II. in der Enzyklika über den Heiligen Geist die Erlösungs-Passion auf dem Kreuz:
„Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat als Mensch,
im inbrünstigen Gebet seines Leidens,
dem Heiligen Geist, der sein eigenes Menschsein schon bis in die Tiefen durchdrungen hat, erlaubt,
dass Er es [dieses Menschsein] in ein vollkommenes Opfer umgestaltet –
kraft des Aktes seines Todes als Ganzopfers der Liebe am Kreuz.
Dieses Opfer hat Er selbst vollbracht – Er selbst war ihr einziger Priester ...
Zugleich hat Er es aber ‘durch den Ewigen Geist’ vollbracht,
was bedeutet, dass in dieser absoluten Selbst-Hingabe des Menschen-Sohnes
der Heilige Geist auf besondere Weise gewirkt hat,
um das Leiden in Erlösungs-Liebe umzuwandeln ..." (DeV 40).
Was für eine Tiefe muss jenen immerwährenden Dialog zwischen dem Vater und dem Sohn – im Heiligen Geist, im Schoß der Heiligsten Trinität selbst kennzeichnen! Ein wahres ‘Gespräch’ entsteht allein auf dem Grundboden der Liebe: selbstverständlich der personalen Liebe. Wenn auch Gott der Ganze – „Liebe ist” (vgl. 1 Joh 4,8.16), ist doch Person-die-Liebe im Dreieinigen gerade Er – der Heilige Geist:
„Man kann sagen, dass im Heiligen Geist das innere Leben des Dreieinigen Gottes
zur ganzheitlichen Gabe wird, zum Austausch der gegenseitigen Liebe unter den Göttlichen Personen,
und dass Gott durch den Heiligen Geist ‘nach Art’ der Gabe existiert.
Der Heilige Geist ist der Personale Ausdruck dieses gegenseitigen Sich-Schenkens, dieses Liebe-Seins.
Er ist Liebe-Person: ist Person-Gabe.
Damit bekommen wir eine unergründliche Bereicherung der Wirklichkeit
und eine unsagbare Vertiefung des Begriffes der Person in Gott,
die wir nur dank der Offenbarung kennen lernen können” (DeV 10).
Oben haben wir schon die Aufmerksamkeit auf das längere, sehr charakteristische Fragment gelenkt, das vom Geliebten Jünger Jesu, dem Hl. Johannes, notiert wurde – über die ungemein gefühlsgeladene ‘autobiographisch’ verfasste gegenseitige Beziehung zwischen dem Vater und dem Wort-dem-Sohn (Joh 5). Jesus drückt sich hier erstaunlich offen über das intime Band-der-Liebe zwischen Ihm und dem Vater aus, und umgekehrt:
„Denn der Vater liebt – den Sohn
und zeigt Ihm alles, was Er tut ...” (Joh 5,20).
Ähnliche Bekenntnisse kommen noch auf anderen Stellen des Johannes-Evangeliums vor, z.B. im Anschluss an die Hingabe des eigenen Lebens, zu der Er sich vorbereitet:
„Deshalb liebt Mich der Vater, weil Ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
Niemand entreißt es Mir, sondern Ich gebe es aus freiem Willen.
Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe Ich von Meinem Vater empfangen” (Joh 10,17).
Diesen Zeugnissen Christi dürfte illustrationshalber wenn auch nur eines unter vielen mystischen Erlebnissen hinzugefügt werden, die der Hl. Schw. Faustyna Kowalska über das intime Leben im Inneren der Heiligen Trinität selbst gegeben worden sind. Hier Ihre Notizen:
„In einem Augenblick durchdrang die Anwesenheit Gottes mein ganzes Wesen. Mein Verstand wurde sonderbar in der Erkenntnis Seines Wesens erleuchtet. Er ließ mich zu, Sein inneres Leben kennen zu lernen. Ich sah im Geiste Drei Göttliche Personen, aber Ein Ihnen gemeinsames Wesen. Er ist Allein, Einer, Einziger, aber in Drei Personen. Keine von Ihnen ist weder kleiner noch größer, weder in der Schönheit noch in der Heiligkeit gibt es einen Unterschied, denn Sie sind Eins. Eins, ein absolutes Eins sind Sie.
– Seine Liebe übertrug mich in dieses Erkenntnis und verband mich mit Ihm. Als ich mit einer Person verbunden war, da war ich es auch mit der zweiten und dritten, so dass wenn wir uns mit einer verbinden, verbinden wir uns daselbst mit den zwei Personen – genauso wie mit der einen.
– Eins ist Ihr Wille, Einer ist Gott, obwohl in den Personen Dreifaltig.
– Wenn sich der Seele Eine der Drei Personen mitteilt, so ist sie in Kraft dieses einen Willens mit den Drei Personen verbunden und von Glück überfüllt, das aus der Heiligsten Dreifaltigkeit herabfließt. Mit diesem Glück werden die Heiligen gespeist.
– Das Glück, das aus der Heiligsten Dreifaltigkeit sprudelt, beglückt alles, was erschaffen ist. Da sprudelt Leben hervor, das belebt und alles Leben gibt und aus Ihm seinen Anfang nimmt. In diesen Weilen empfand meine Seele so große göttliche Wonne, dass ich sie schwer auszudrücken vermag” (TgF 911).
D. DIE LIEBE DIE AUSSERHALB |
1. Die Liebe-Fülle, |
Die angeführten Zeugnisse, vor allem diese von der Heiligen Schrift, lassen die unfassbare Weite der gegenseitigen Beziehungen zwischen dem Vater und dem Sohn, und dem Heiligen Geist – im Schoß Gottes selbst wahr zu nehmen. Wäre Gott nur Schöpfer, könnte Er unserem Bewusstsein gleichsam als ‘Ingenieur’ vorkommen: Jemand in seinen Bemessungen und Abzählungen als Schöpfers genau Berechender, der aber damit, was Er ‘schafft’ und ‘erschafft’, mit keinem besonderen Gefühlsfaden verbunden wäre. Gott wäre in diesem Fall allein ‘Schöpfer’: Jemand ganz ‘Kalter’. Gott wäre lauter reine Transzendenz: Gott der ‘weit-Entfernte’, der selbstverständlich die ganze Schöpfung überragt. Solcher ‘Gott’ würde wohl nur abschreckend wirken: es gäbe keine Chance mit Ihm irgendeinen Kontakt zu knüpfen.
Indessen wir überzeugen uns dauernd, dass Gott „lodernder Feuerherd der Liebe” ist [Anruf aus der Herz-Jesu-Litanei]. Jesus, auf dessen Antlitz wir zu blicken nicht aufhören, hat das vielfach gestanden. Besonders ausdrucksvoll offenbarte sich das in letzten Tagen vor seiner Passion. Damals konnte Er gleichsam die überwältigende Glut der Liebe als Erlösers in sich nicht länger aushalten. Unmöglich aber, dass genau dieselbe Liebe nicht auch sowohl beim Vater, wie im Heilige Geist da wäre:
„Sehnlich hat es Mich verlangt, dieses Paschamahl mit euch zu essen,
bevor Ich leide ...” (Lk 22,15; Text: JB).
„Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen,
und wie wünschte Ich, dass es schon entfacht wäre!
Mit einer Taufe aber muss ich getauft werden,
und wie ängstigt es Mich, bis sie vollendet ist ...” (Lk 12,49f; Text: JB).
Scheint aus diesen ‘autobiographischen’ Bekenntnissen nicht etwa die Glut der Liebe durch, die mit ihrem ganzen Selbst danach strebt, sich mitzuteilen – in diesem Fall ‘auswärts’ der Trinität: als Liebe der Schöpfung, aber umso mehr Liebe der Erlösung? Diese Liebe kann unmöglich nicht die Eine sein: sowohl des Vaters, wie des Sohnes, und des Heiligen Geistes! Sie ist ganz Gabe-zu-Gutem dieser Geliebten – Geliebten über das eigene Leben!
2. Gottes Sprechen |
Ist die Liebe in Gott unaussprechliche Glut der sich einander mitteilenden und empfangenden Personen-Hingabe der einzelnen Drei Gottes Personen, kann sie unmöglich nicht auch ein großes Gottes Sprechen bilden in den gegenseitigen Beziehungen dieser Gottes Personen. In Gott spielt sich urewig der große Dialog der Gottes Personen-Kommunion ab. Diese Personen sprechen zueinander auf der ‘Welle der Liebe’ – und antworten sich gegenseitig auf derselben ‘Liebe-Welle’, in Entzückung ihrer urewigen gegenseitigen Glückseligkeit.
Dieses ‘Sprechen’ greift selbstverständlich der Vater auf. Er – ist doch – Liebe. Daselbst ist Er – auf die Ihm eigene, für uns unbegreifliche Gottes Art und Weise, von Freude des Glücks, ‘Hingabe-zu-Sein’, ergriffen. Die wahre Liebe kann sich unmöglich in sich selbst verkapseln und nur an das eigene Wohl denken. Das würde ihr Wesen selbst umstoßen: Die Liebe kann unmöglich nicht Hingabe-ihrer-Selbst als Person-Gabe sein, zum Wohl der Person dieses Anderen, die über das eigene Selbst geliebt wird.
Der Vater ist eine so unermessliche Fülle von Leben, dass Er urewig spricht und damit sein ganzes Selbst hingibt. Indem Er sein Selbst ausspricht, gebiert Er urewig den Sohn – auf geheimnisvolle Art und Weise, für uns unbegreifliche, und doch tatsächliche: als die Zweite Person der Allerheiligsten Trinität. Denn Gott ist ... Kommunion von Personen in selber Gottheit. Daher spricht der Vater gleichsam mit seinem ganzen Selbst:
„Du bist Mein Sohn,
Ich habe Dich heute geboren” (Ps 2,7)!
Dieses Wort hat in der Gesamtheit Gottes Offenbarung schon des Alten Testaments so tiefe Wurzeln gefasst, dass der Vater es im Neuen Testament nur noch bestätigt. Es geschah bei zwei durchbrechenden Ereignissen der Erlösungs-Sendung seines Wortes-Sohnes. Und zwar in der Stunde der Taufe Christi, und als Jesus nicht lange vor seiner Erlösungs-Passion am Berg Tabor betete:
„Als aber Jesus getauft war, stieg Er sogleich aus dem Wasser,
und siehe, die Himmel taten sich auf, und er sah den Geist Gottes herabschweben
wie eine Taube und auf Ihn kommen.
Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach:
Dieser ist Mein Geliebter Sohn, an Dem Ich Wohlgefallen habe ...” (Mt 3,16n; Lk 3,22).
[Verklärung auf Tabor] „... da nahm [Jesus] Petrus, Jakobus und Johannes mit sich
und stieg auf den Berg, um zu beten.
Und während Er betete, veränderte sich das Aussehen seines Angesichtes,
und sein Gewand wurde strahlend weiß.
... Da erschall eine Stimme aus der Wolke:
‘Dieser ist Mein auserwählter Sohn, Ihn sollt ihr hören’ ...” (Lk 9,28.35; vgl. Mk 9,7; Mt 17,5).
Der Sohn nimmt die Person-Gabe, wie sie für Ihn sein Vater wird, an. Er nimmt selbstverständlich seine Person so an, dass diese Hingabe bei Ihm den sofortigen Austausch der Gabe-Person des Vaters auslöst. Das findet seinen Ausdruck in der Glut seiner Gottes Antwort – als Verschenkung-seiner-ganzen-Selbst in Antwort auf die an Ihn gelangende Hingabe-Person des Vaters. Denn der Sohn behält diese Gabe-Person nicht für sich. Sie löst seine sofortige Liebe des Sohnes aus, samt der Ganzheitlichkeit in Gegenseitigkeit. Er drückt es aus, indem Er zum Vater ebenso urewig spricht, in höchster Entzückung der Liebe, die empfängt und die Liebe des Vaters sofort erwidert:
„Abbá – Vater”! (vgl. Mk 14,36).
Der beiderseitige Strom-die-Glut der Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn – ist die Dritte Person derselben Gottes Natur, und zwar das Band-die-Person, die der Heilige Geist ist.
Wir haben uns schon auf eine gewisse, weite ‘Analogie’ berufen, dank der man sich leichter die Dynamik des Lebens im Schoß des Dreieinigen selbst irgendwie vorzustellen imstande ist (s. genauer ob.: Gott-die-Trinität in Äußerungen des Neuen Testaments – samt dem ganzen Zusammenhang). Und zwar die Physik lehrt, dass rings um den Kern des Atoms mit unglaublicher Energie mehrere Elektronen kreisen – auf ihnen eigenen Laufbahnen. Das Herausstoßen eines von ihnen und seine Verschiebung auf eine andere Laufbahn löst solche Energiemacht aus, dass auf diesem Grund die Atombombe erarbeitet wurde.
Dieser Vergleich drängt den Gedanken auf: Was für eine unvorstellbare Energie-Glut und glühender Anhauch in Gott entstehen muss, wenn der Vater, voller Entzückungs-Glut das Wort ausspricht – und daselbst mit für uns unvorstellbarer Intensität der sich Selbst Hingebenden Liebe – seinen Eingeborenen Gott-den-Sohn gebiert: „Mein Sohn bist Du” !
– Und umgekehrt: Mit was für einer Intensität von Glut der Sohn dieses urewige Gebären vonseiten des Vaters erwidert – mit seinem als Kind ausgesprochenen, seine ganze Person dem Vater dahingebenden – Wort, das zugleich Vaters Sohn ist: „Mein Vater ! Abbá” !
Gottes Zeuge dieser beiderseitigen Liebe-Hingabe ist urewig der Heilige Geist, der – wie der Völkerapostel feststellt – „alles erforscht, sogar die Tiefen Gottes selbst” (2 Kor 2,10).
Als Kontrast dürfte hinzugefügt werden: Im Gegensatz zu Gott, der – Wort und urewiges Sprechen auf der ‘Liebe-Welle’ ist, ist Satan – der gestürzte Engel, stumm. Wenn er aber was ‘sagt’, geschieht es einzig auf der Welle der ‘Gegen-Liebe’ und des ‘Gegen-Lebens’ ! Als Christus den Dämon von einem Besessenen hinaustrieb, war dieser Dämon – wie es der Evangelist, der Arzt – berichtet: „stumm” (Lk 11,14). Nachdem der Besessene vom Dämon befreit war, konnte dieser wieder sprechen:
„Als der Dämon den Stummen verlassen hatte,
konnte der Mann reden. Alle Leute staunten ...” (Lk 11,14).
Das Sprechen wird aktiviert, wenn es auf die ‘Welle der Liebe’ einspringt. Satan hasst seinem Wesen nach die Liebe und das Leben, kann sie aber nicht zunichte machen:
„Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt
und ihn erfahren alle, die ihm angehören [= dem Teufel, Satan] ...” (Weish 2,24; vgl. Röm 6,23).
Der Hl. Schw. Faustyna Kowalska war es mehrmals zu erfahren gegeben, sowohl Satan zu sehen, wie die Hölle selbst zu besichtigen. Sie berichtet in ihrem Tagebuch, dass sie manchmal das ‘Geschrei’ des Satan gehört hat und sah seinen großen Groll – samt Androhungen, die Satane werden sie in Stücke wegen der Verkündung der Welt Gottes Barmherzigkeit zerreißen (s. z.B.: TgF 1338.1465.418).
3. Dynamik der Liebe |
All das lässt erkennen, warum Gott offenbar Schöpfer, allerdings in weiterer Folge außerdem noch Erlöser ist. Beruht die ‘Liebe’ ihrem Wesen nach auf Hingabe-Sein-‘für’ – nicht ‘Etwas’ sondern für ‘Jemanden’ [= eine Person], kann es so unmöglich nicht zuerst bei Gott selbst sein, dem Ur-Muster für das ‘lebendige Gottes Ebenbild’ angesichts des Kosmos: für den Menschen-den-Mann, den Menschen-die-Frau. Der Völker-Apostel, der Hl. Paulus, schreibt in seiner Begeisterung um Christi willen, dem er sich selbst zu ‘erobern-gewinnen’ erlaubt hat (s. Phil 3,12):
„Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen
jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird ...” (Eph 3,14).
Paulus denkt hier selbstverständlich an Gott den Vater als den Schöpfer. So ist die Bedeutung des hier gebrauchten Dingwortes „Geschlecht”, d.h. all dessen, was nur ‘existiert’: des ganzen Kosmos. Schon im Fall der Menschen ist die Dynamik der Liebe so mächtig, dass sie die liebende Person gleichsam ‘von innen her’ dahin anspornt, um mit Leben zu beschenken: zum Schaffen. Natur der ‘Liebe’ ist allerdings: Person-Hingabe für die andere Person zu werden !
Geschieht solches beim Menschen, so ist es umso mehr, oder eher in Potentierung zum Unendlichen – bei Gott, der die Fülle von Leben ‘ist’, weil Er gleichsam ‘zuerst’ Liebe ist. Die Liebe möchte so sehr immerwährende Gabe sein können, dass sie ‘nicht aushält’, um nicht Leben in seinen immer anderen Erscheinungen zu wecken. Sie tut es einzig deswegen, weil sie ... liebt. Die Liebe ist so sehr mit Leben ‘aufgefunkelt’, dass es ihre Wonne ist, Leben zu ‘pflanzen’, wo es nur möglich ist. Jede Erscheinung des ausgelösten Lebens schafft für sie einen neuen Titel, um sich deswegen zu freuen, sollte es auch etwas ganz Unbedeutendes seinem Schein nach sein.
Beschränken wir uns in diesem Augenblick auf die Welt der Menschen, können wir die erwähnten Kennzeichen der ‘Liebe’ beinahe auf jedem Schritt beobachten. Ist jemand ein vollkommener Singer-Artist geworden und wurde das Singen zu seinem Lebensanliegen, kann er ‘nicht aushalten’, um nicht bei jeder Gelegenheit zu singen: ob ihn nun jemand hört, oder nicht. Ist jemand ‘berufsmäßiger’ Maler, Bildhauer, Virtuose am Klavierspiel oder der Geige, bleibt er beinahe ‘krank’, sobald es ihm keine Gelegenheit gegeben wird, sein Talent zu aktivieren.
Der genannte Mensch unterliegt selbstverständlich keinem Zwang von außen her! Er aktiviert seine Fähigkeiten deswegen, weil er liebt. Er wird gleichsam von innen her mit Glück, das sein Herz überfüllt, zersprengt, und möchte mit nicht verheimlichter Freude Funken von Leben wecken, wo es nur möglich ist. Stets nur deshalb, weil er liebt – und sich freut, sooft er Erscheinungen von Leben unter jeder beliebigen Gestalt auslösen kann.
– Deshalb beginnt er selbst mit Blumen zu ‘reden’, freut sich wegen des Zwitscherns der Spatzen und möchte mit ihnen sprechen, es freut ihn die Sterne zu betrachten, das Panorama des Gebirges, den raschen Strom des Gebirgswassers, die Macht des Windes, den Schneesturm und das im Wind wogende Getreide.
Umso größer wird die Freude des liebenden Menschen, wenn es ihm gelingt ein Freudelächeln bei einer menschlichen Person einzuimpfen. Er vollbringt das mit einem guten Wort, einem Dienst, mit wohlwollendem Nachfragen um sein Geschick, mit einer Überraschung, einem Geschenk. Die Liebe zu einer Person ahnt vor – und ist erfinderisch: weil sie liebt. Daher erfindet sie immer andere Gebärden, die zu unzweideutigen Zeichen einer wesentlich tieferen Wirklichkeit werden, als jene vielleicht diese ganz unbedeutende Geste allein. Das Hinreichen der Hand gleicht der Bindung bzw. Auffrischung und Bestätigung des Bandes „der Person für die Person” (FC 11). Diese Gesten werden zum ‘Botschafter’ des Herzens der Person dieses Liebenden – für die Geliebte Person. Die Freude wegen des Leben-Weckens erreicht dann ihr natürliches ‘Niveau’: sie wird Handlung von zwei Personen.
4. Gott dem es in seinem ‘Selbst’ |
Betreffen die erwähnten Beobachtungen schon den Menschen, zumal dieser Mensch im Angesicht einer Person, die er liebt, stehen bleibt, ‘geschieht’ Ähnliches umso mehr im Schoß Gottes selbst. Bei Gott, der Leben in seinem Selbst ist, weil Er „Liebe” ist [1 Joh 4,8.16] und umgekehrt, muss die Wirklichkeit von Leben und Liebe so ‘lebendig’ und gleichsam so sehr ‘lebensprühend’ sein, dass sie von keinem Verstand – weder der Engel, noch der Menschen, begriffen werden kann. Jesus, der Sohn Gottes, der immerwährend „im Schoß des Vaters ist” (Joh 1,18) und der deswegen den „Vater kennt” (Mt 11,27; Joh 8,55;10,15), drückt sich über Gott auf zuständige Art und Weise aus. Im schon angeführten ‘autobiographischen’ Fragment über seine eigene Prä-Existenz (Joh 5; Prä-Existenz: Dasein schon vor der Gründung der Welt: Eph 1,4) drückt sich Jesus auf ungemein charakteristische Art und Weise aus:
„Denn wie der Vater das Leben in sich hat,
so hat Er auch dem Sohn gegeben,
das Leben in sich zu haben ...” (Joh 5,27).
Indem aber im Sohn Gottes „die ganze Fülle der Gottheit leibhaft wohnt” (Kol 2,9; Text: JB), verwundert es nicht, dass „aus seiner Fülle haben wir alle empfangen – Gnade über Gnade ...” (Joh 1,16).
Wir können nur die ‘Bescheidenheit’ des Geschriebenen-Gottes-Wortes bewundern, das sich über die größten Tiefen Gottes ‘Inneres’ in ‘trockenen’ Worten äußert, die allen Exaltiertseins entbehren. Trotzdem muss die erwähnte „Fülle der Gottheit”, die vom menschlichen Gesichtspunkt aus nicht anders bezeichnet werden kann als Fülle von Leben-weil-Fülle-von-Liebe und umgekehrt, ein für uns unvorstellbarer ‘Vulkan’ sein Gottes-Freudestrahlens-in-Liebe des Dreieinigen in seinem Selbst.
Wir können verspüren, dass es Gott, als seiner Liebe – gleichsam ‘zu enge’ zu werden beginnt im Rahmen der Dreieinigkeit allein. Der Dreifältige kann im wörtlichsten Sinn ‘nicht länger aushalten’ wegen der Glut der Liebe binnen seiner Drei Personen. Auch bei Gott – strebt das Gute mit seinem ganzen Selbst danach, dass es sich „nach auswärts hin verströmt” [lat.: bonum diffusivum sui = Das Gute strebt danach, sich zu verströmen, sich mitzuteilen; vgl. DeV 37].
Dieses Merkmal ist zugleich Prüfstein für die Wahrheit und Echtheit jeder Liebe. Soll die ‘Liebe’ tatsächlich ‘Liebe’ sein, muss sie sich mit zentri-fugaler Dynamik kennzeichnen. Es muss ein großes Nicht-Denken um sich selbst sein, oder eher: ein Strich über das eigene ‘Selbst’ sein, dass es nur diesem Anderen, Geliebten, ‘gut’ sei.
Im Gegenteil, alle makelhafte ‘Liebe’ kann von weitem an ihrer umgekehrten Dynamik erkannt werden: sie kennzeichnet sich mit zentri-petaler Dynamik: „... ‘Gut-bequem’ muss es meinem ‘Ich’ sein! Sollte es jemandem besser gehen als mir, reiße ich ihm dieses ‘Wohl’ weg und eigne es mir an! Ich enthalte mich nicht einmal davor, den anderen, glücklicheren als ich, zu töten! Mag er leiden! Mir steht das ‘Recht’ zu, ein wenig Zufriedenheit und Lust im Leben zu erfahren”.
So ist geradezu Satan: „Der Vater der Lüge und Mörder von Anfang an” (s. Joh 8,44). Er „geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann ...” (1 Petr 5,8)!
5. Gottes Entschluss: |
Einmal mehr ziemt es sich, die Tiefen der gegenseitigen Beziehungen von Vater und Sohn in ihrer reißenden zentri-fugalen Dynamik zu erblicken. Der Lebendigkeit dieser beiderseitigen Glut-Liebe ‘schaut gleichsam fortwährend zu’ die Dritte Person Gottes: der Heilige Geist.
– Es wird dem Vater und dem Sohn, aber ebenfalls dem Heiligen Geist – ‘zu wenig’, dass sie sich einander mitteilen. Der Heilige Geist, der Liebe-die-Person ist, ist zugleich ‘Meister’ bei der Transformation der „überströmenden Fülle” (vgl. Joh 1,16) beim Vater und Sohn – in Vorhaben eines eigenartigen ‘Hinausgehens-außerhalb’ des inneren Lebens der Allerheiligsten Trinität. Gott greift urewig den Entschluss auf: ... für die ‘Mitteilung’ – aber auch die Annahme zur Teilhabe an dem, Wer Er ist: Leben-Liebe – noch anderer ‘Wesen’, die es noch vorläufig ... nicht einmal gibt!
Johannes Paul II. wird in seiner Begeisterung mit dem Geheimnis des Lebens danach rufen, jedes Jahr ein Fest des Lebens zu begehen (EV 85):
„Wir müssen das ewige Leben feiern, von dem jedes andere Leben herrührt. Von Ihm empfängt jedes Wesen, das in irgendeiner Weise am Leben teilhat, proportional zu seinen Fähigkeiten das Leben ...
Den Menschen, als Wesen, die aus Geist und Materie bestehen, teilt das Leben – das Leben mit ...” (EV 84)!
Es ist uns schwer, dass wir uns mit unserer menschlichen Sprache von Gott, von seinen ‘Entscheidungen’, seinem ‘Vorhaben’ – auf präzise Art und Weise ausdrücken. Und doch wir wissen darüber genügend vielen Bescheid – dank unserer natürlichen Erkenntnis, und umso mehr, mit dabei erfahrener Gewissheit des Glaubens, aufgrund dessen, was Er selbst, der Eingeborene Gott, in Christus über sich und sein Vorhaben offenbart hat:
„Er [Gott = Vater] hat sie uns geschenkt [= das Reichtum seiner Gnade] in seinem Geliebten Sohn. Durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade. Durch sie hat Er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt, und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie Er es gnädig im voraus bestimmt hat: Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen alles, was im Himmel und auf Erden ist” (Eph 1,7-10).
Diese Worte stellen ein ungemein dichtes Kondensat der Offenbarung Gottes dar betreffs des Vorhabens angesichts der Schöpfung, das im Schoß der Heiligen Dreifaltigkeit entstanden ist: dass alles im Eingeborenen Gott – dem Sohn-dem-Wort, vereint werden soll.
Wir möchten aber gern in dieses Gottes Vorhaben und Gottes Plan noch genauer eindringen, inwiefern es uns ‘erlaubt ist’ – im Heiligen Geist, darüber nachzudenken:
– Was beabsichtigt Gott eigentlich zu erschaffen? Oder vielleicht noch genauer:
– Warum will der Dreieinige sein Leben-seine-Liebe im Werk der Erschaffung zum Ausdruck bringen als etwas, was in gewissem Sinn ‘außerhalb’ von Ihm dasein wird?
– Woran ist es eigentlich Gott gelegen, falls Er überhaupt irgendetwas zu erschaffen beabsichtigt?
RE-Lektüre: V.Teil, Kapit.1b:
Stadniki, 15.XI.2013.
Tarnów, 12.V.2022.