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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

Verzierung

B.
   VERZEHRUNG DER LIEBE

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Strich über den Akt
des Willens:
ein Ein-in-Liebe zu bilden

Der unmittelbare Beweggrund, warum nach Verhütung, bzw. Unterbrechung der Hingabe an die Gattin gegriffen wird, die sich gerade erst allmählich entfaltet, ist vielleicht mit wirklicher Not ‘begründet’: die Gatten können sich zurzeit, bzw. sie sollen sich auf ein neuerliches Kind heutzutage nicht einstellen. Es drängt sich aber die Frage auf: warum schicken sich diese zweien überhaupt zum Verkehr, wenn sie ihn von vornherein zu entfruchtigen vorhaben, sei es auch nur z.B. mit unterbrochenem Verkehr? Möchten sie sich ihr Liebe-Band bezeugen, können sie es doch auf vielfältige Arten und Weisen zustande bringen, ohne die Geschlechtsorgane einzusetzen. Greifen sie dagegen nach dem geschlechtlichen Einswerden, lösen sie daselbst unwiderruflich die elterliche Dynamik des Aktes aus.

Die Redlichkeit im Denken verlangt es, dass hier kein feiger Ausschlüpfversuch unternommen wird, um sich diesen Tatbestand klar formulieren zu lassen. Und zwar der Verkehr, der beabsichtigt als unfruchtbar-gemachter unternommen wird, enthüllt ganz krass, dass diese beiden auf Suche nach dem Erlebnis sind, und keinesfalls die Vereinigung ihrer Personen anstreben. Indessen die einzige Art und Weise, um tatsächlich ein „zwei-zu-Einem-Fleisch” zu werden, besteht darin, dass dem Leib die Möglichkeit geschaffen wird den Willen der Zusammenfügung gelöst „bis um Letzten” aussprechen zu können.

Ihr beider Wille der gegenseitigen Hingabe-seines-Selbst ist so stark und vorbehaltlos, dass die Personen selbst dieser beiden auf geheimnisvolle Weise irgendwie in sich einander übergehen und ineinander als ein Eins-in-Liebe zusammenschmelzen möchten.
– Ganz besonders greifbar geschieht das im Höchsterlebnis des Ehegatten, der in seinem Erguss in der ihn aufnehmenden Gattin in der Tat irgendwie real Er-Ganz als Leib-Geist kondensiert ist. Demzufolge kann dieses Einswerden auf keinen Fall flüchtig erlebte Wirklichkeit werden. Die Vereinigung soll tatsächlich schlechterdings Ver-Einigung bleiben, voller sakramentaler Würde, möglich für lange verlängert, in erlebtem Frieden und Gnade.

Zieht sich jetzt der Mann vor seinem Höchsterlebnis zurück, oder wenden die Partner eine irgendwelche kontra-zeptive oder kontra-prägnantive Blockade an, enthüllen sie beide unumstößlich ihr eigentlichstes Vorhaben: Sie lieben sich gegenseitig auf keinen Fall! Sie haben überhaupt nicht vor, sich mit der Person dieses anderen zu vereinigen! Sie zeugen sich selbst und Gott gegenüber, dass es ihnen allein am Zugang zum Geschlecht gelegen ist.

Begehen sie sich gegenüber keine weitere Untreue, geschieht es insofern, dass sie füreinander ‘billig, preiswert’ zugänglich sind: eigentlich jederzeit bei Tag und bei Nacht. Der Bund der Liebe „von Person auf Person”, der „das Wohl der ganzen Person” (GS 49) umfangen sollte, fällt auf die Rangstufe billiger Prostitution nieder. Es wird ehrlich bemerkt, dass es mehr Prostitution und Erpressung in der Ehe gibt, als außerhalb von ihr. Unmöglich, dass solcher Verkehr nicht schwerwiegendes Vergehen gegen das Gebot der Liebe sein sollte: „Du sollst Gott lieben, und den Nächsten wie dich Selbst”! Dieses Gebot wird im ehelichen Gelöbnis nur genauer bestimmt: „Ich verspreche dir Liebe, ... Treue ...”!

Alle Sünden gegen die Keuschheit, darin auch die Sünden der Gatten bei ihrem Verkehr, kennzeichnen sich mit dem Gepräge anonymer Geschlechtlichkeit. Daher sind sie immer in wahrlichstem Sinn Sünde des „Ehebruchs”. Es ist keine gemeine, auf Zuwachs berechnete Feststellung. Anonymität besagt, dass es hier unwichtig ist, Wer letztlich dieser Partner ist: die Ehegattin, der Ehegatte, oder jemand beliebiger Anderer. Sooft die Partner einen entfruchtigten Akt unternehmen, bestätigen sie unleugbar, dass ihr einziger Zweck am Zutritt zum Sexus besteht. Die Genitalien aber sind ziemlich ähnlich auch bei anderen ‘Individuen’ des betreffenden Geschlechts. Zumal dieser ‘andere’ sich als Sex-Partner vielleicht auf mehr raffinierte Art und Weise erweist, als dieser in der Ehe, mit dem der Verkehr nur noch reizlos abläuft: stereotyp.

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Das Gericht will nicht schmecken ...! Was kann ich machen, dass Mutti nicht bemerkt, dass ich dieses Gericht irgendwo wegwerfe, und ich werde vortäuschen, dass ich alles gegessen habe und es geschmeckt hat?

Indessen die Anonymität ist bei bestehender Ehe ein allzu sehr fundamentales Vergehen gegen das Gelöbnis, das doch auf diese bestimmte Person hingeordnet ist – mit Ausschluss irgendjemandes anderen! Demzufolge können die elterlich-widrigen Praktiken, wie auch aller Ersatz-Sexualismus, der Reihe nach, auch deswegen unmöglich als objektiv genommen nur lässliche Sünde gewertet werden. Sie zerstören die Liebe zur Person direkt, und folgerichtig: selbst die Person, den Menschen.

Ontologisch genommen (aufgrund allein der Seins-Ordnung) ist es offenbar unmöglich, dass der Mensch: die Person – in einer gewissen Stunde ‘Ding’ werden kann. Der Mensch bleibt unabdingbar ein Jemand: der unabtrittbar zum ewigen Leben berufen ist. Aber eben deswegen ist die Herabsetzung der Person – im eigenen Bewusstsein (oder auch indem sie einer solchen degradierenden Betätigung unterzogen wird) auf die Rolle eines ‘Werkzeuges zur Exploatation’ unter dem Mantel der ‘Liebe’ – umso mehr radikale Zerstörung der Liebe und Verwundung der Würde der Person.

Das Vergehen wird persönliche Sünde vor allem dieses Handelnden. Allerdings der Gedemütigte kann, der Reihe nach, unmöglich aufhören, eben Person zu sein. Er bleibt Person unwiderruflich: für immer.
– In der Ehe pflegt es vor allem die Ehefrau zu sein, deren Person unwürdig behandelt wird. Der Mann hat geloben, er werde sie lieben „um ihrer Selbst willen” mit treuer, ausschließlicher Liebe; und dass er sie bis zum Tod nicht verlässt ...

Die tiefere Einsicht führt so zum Schluss, den zu beanstanden es schwierig ist: dass die gegen-elterlichen Betätigungen jedes Mal Sünde nicht nur gegen das VI. bzw. IX.Gebot darstellen, sondern umso mehr gegen das Erste Gebot: die Liebe zu Gott und den Nächsten. Von diesem: diesem ersten und wichtigsten Gebot – wird eher selten und wenig gesprochen. Genauer gesagt: der deutlich formulierte Inhalt des VI. und IX.Gebotes wäre eigentlich überhaupt ‘nicht nötig’. Dieser Inhalt ist schon auf nur allzu unzweideutige Weise im größten und wichtigsten Gebot eingeschossen – im ersten Gebot: der Liebe zu Gott und zum Nächsten.

Einen entfruchteten Akt
zu erleben ...

Die Frau, der ein unfruchtbargemachter Akt aufgezwungen wird, oder die vielleicht von selbst aus Verhütung, bzw. Ersatzformen anwendet, spürt genau, dass sie zur Rolle eines Werkzeuges zur Ausbeutung reduziert wird. Viele Frauen, die zum unterbrochenen Verkehr oder zur Verhütung genötigt werden, bekennen voller Bitterkeit, dass dabei schreckliche Gedanken in den Kopf zu kommen pflegen: vom Tode des einen von ihnen beiden, vom Selbsttod, manchmal vom Ertöten, oder wenigstens von Scheidung.
– Andere Frauen klagen, sie finden sich dabei als Witwe, auch wenn der Mann das Haus nicht verlässt und mit ihr verkehrt. Die Frau findet sich nicht als Ehefrau: Person behandelt. Und das verletzt die empfindsamsten Saiten ihres Herzens. Unwahrscheinlich, dass solche Schändung der Würde in Gottes Augen nicht Tod-Sünde sein könnte.

Es drängt sich dauernd ein gleicher Schluss auf. Die Besinnung um immer andere Aspekte der psychischen Folgen der unfruchtbar gemachten Verhaltensweisen bestätigt den Schluss, dass diese Sünden präzise gegen die gelobene Liebe ausgerichtet sind und sie ‘schrittweise’, systematisch zerstören. Diesen Blickpunkt aller Verhütungsprogramme entlarvt beharrlich Johannes Paul II. (z.B. FC 24; BF vor allem: 11-15.18-22; EV 13.23.88.97; usw.).

Das Aufdrängen des entfruchteten Verkehrs, bzw. entarteter Sexualitätsformen, die vielleicht mit Einschüchterung oder hinterlistigen Erpressungsformen aufgenötigt werden, mit Klagen wegen Nervosität angeblich infolge sexueller Nicht-Entladung, ist ein Tun, das gezielt gegen die Liebe als Hingabe ausgerichtet ist. Liebe geht mit Frieden einher, also dem Zeugnis eines lauteren Herzens, in dem Christus der Lebendige weilt. Bei Erpressung gewinnt nicht die Person dieses anderen Oberhand, sondern der Sexus: Quelle egoistisch aufgezwungener Empfindungen. Erpressung kann unmöglich mit Liebe vereinbart werden. Deren Kennzeichen muss Zartfühligkeit sein, die jede Form gewaltsamen Eingreifens abstreift, um die „Personen-Freundschaft” pflegen imstande zu sein (FC 25).

Wiederholt drängt sich der Schluss auf: Erpressung kann unmöglich kein schweres Vergehen gegen die Nächsten-Liebe sein. Einschüchterung, Ansprechen der Gattin nur mit dienstlichem Ton, sooft sie an Fruchtbarkeitstagen den Verkehr nicht zulassen will, und dabei zornige, trotzige Abweisung ihrer Einladung an übrigen Zyklentagen – kann unmöglich als keine schwere Misshandlung der Person angerechnet werden.

Allerdings es kommt gar nicht selten vor, dass es die Frau ist, die die erste einen unfruchtbargemachten Verkehr provoziert. Sie wendet auf eigene Initiative Mittel an, um sich vor Schwangerschaft abzusichern, eventuell sie sofort zu ‘stoppen’, falls es zur Empfängnis gekommen sein sollte. In solchen Fällen enthüllt vor allem sie selbst, dass sie keinesfalls nach dem Antlitz ihres Ehemannes sucht, sondern ihre eigene Leidenschaft zu befriedigen bestrebt ist. Sind solche Ehegatten ihrerart ‘glücklich’, ist dieses Glück flach, unfähig mit wahrer Liebe zu bereichern. Ist doch die Liebe ihrem Wesen nach schöpferisch (DiM 7). Der Verkehr wird immer mehr zur ‘routine-mäßigen’ Kopulation, die keine Vereinigung in Liebe mehr darstellt.

Möge aber ein derartiges gutes Selbstbefinden und Glück in solchem Partnerverhältnis nicht zu einer sehr nicht-guten Ankündung werden, was das letztliche Geschick angeht. Und zwar Gott belohnt jede im Leben verrichtete gute Tat, sollte sie auch Zeugnis nur einer natürlichen Neigung sein, um möglich mit allen Leuten Frieden zu unterhalten, also ohne die Absicht, damit Gutes um Jesu Christi selbst willen zu erweisen. Das ‘Wohlergehen’ und Glück kann nämlich auch Ausdruck der schwierigen Worte Jesu sein: „Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten ... !” (Mt 6,2.6; vgl. auch TgF 1728).

Besiegelung
der Scheidung

Eine andere unvermeidliche Wirkungsfolge des entfruchtigten Verkehrs ist die immer weitere Aufschließung des Weges zur Scheidung. Bei Gerichtsverhandlungen wegen Scheidung werden allzu drastische Einzelheiten des Geschlechtslebens nicht so sehr in die Öffentlichkeit gebracht. Wurde aber der Verkehr systematisch unfruchtbar gemacht, kann das Auseinandergehen der Wege leicht verstanden werden. Die Verhütung steuert entschieden der Trennung entgegen. Die Partner vereinigen sich so, dass sie nicht etwa zum wirklichen „Eins-in-Liebe” werden. Sie stellen also sich gegenüber, und dann angesichts der Gesellschaft fest, dass sie kein ‘Eins’ bilden wollen, dass sie sich also scheiden möchten. Indem sie ‘Liebe’ aufbauen, zerstören sie sie wirksam. Ihre Absicht geht in Erfüllung, wenn die Scheidung zur Tatsache wird ...

Dasselbe gilt für so manche Brautpaare. Wenn sie vor der Ehe verkehren, und dabei elterlich-widrige Praktiken und Petting üben, sollen sie zur Kenntnis nehmen, dass ihre ‘Liebe’ schon vor der Ehe tiefgehende Risse aufweist. Besonders das Mädchen sollte sich um ihre Zukunft besinnen. Dem sog. ‘Bräutigam’ geht es in solcher Lage nicht um ihre Person. Er ‘sucht’ für sich nach einem sex-schaffenden ‘Liebchen’, oder genauer: nach einer kostenfreien ... Dirne. ‘Liebe’ nennen sie beide, dass sie sich gegenseitig den Leib und das Geschlecht zugänglich machen. Von Liebe als Gabe, die sich für das ewige Leben hinopfert, gibt es hier keine Rede. Noch selbst um das wahrhaft begriffene Wohl, sollte es auch nur dieses irdische bedeuten.

Nicht selten führt selbst das Mädchen solchen Zustand herbei. So manche Mädchen provozieren ihren ‘Schatz’ zu immer intensiveren Liebkosungen. Andere bekleiden sich auf solche Weise und benehmen sich so herausfordernd, dass sie daselbst nur ihre Schamlosigkeit enthüllen und dabei ihre nicht verheimlichte Absicht angesichts der männlichen Welt. Es geht ihnen deutlich darum, die männliche Neugierigkeit, Begierde und sexuelle Schwäche herauszufordern und sie auszuspielen – im Angesicht einer anonym erlebten ‘Weiblichkeit’ als intrigierenden, namenlosen ‘Sexus’: einer „Sex-Bombe”. In dieser Lage umgarnt das Mädel gewöhnlich ohne viel Mühe einen der ‘Jungs’, oder selbst einen schon gewachsenen Mann, der kein sittliches Rückgrat hat.

Offenbar: das Mädel täuscht sich oft ganz arg, dass das Heranlocken auf ‘leichten’, oder ‘abgesicherten’ Sexus – sich in Liebe umwandelt, die in guten und schlechten Tagen treu bleiben wird!
– Im Brief an die Familien kehrt Johannes Paul II. an ein paar Stellen zu gerade besprochenen Fragen. Z.B.:

„... Sicher im Widerspruch zur Zivilisation der Liebe steht die sogenannte ‘freie Liebe’ – die umso gefährlicher ist, weil dabei die Stütze auf einem so genannten ‘echten’ Gefühl unterschiebt wird. Allerdings mit solcher Suggestion wird die Liebe im Grund genommen zerstört. Wie viele Familien sind gerade aus ‘freier Liebe’ in die Brüche gegangen! Der Vorschlag, um immer dem ‘wahren’ Gefühlsantrieb zu folgen, sollte er selbst scheinbar der ‘freien’ Liebe dienen, versetzt den Menschen tatsächlich in Knechtschaft ... der menschlichen Leidenschaften und Instinkte.
– Die ‘freie Liebe’ nützt die menschlichen Schwächen aus, sie bietet ihnen einen gewissen ‘Rahmen’ von Edelheit mit Hilfe von Mitteln zur Verführung, und auch mit zeitweiser Gutheißung der öffentlichen Meinung.
– So sucht sie die Bisse des rechtschaffenen Gewissens zu ‘beruhigen’. Sie versucht für sich ein ‘moralisches Alibi’ zu schaffen. Doch sie nimmt nicht alle Folgen in Bedacht, die sich daraus ergeben, besonders aber wenn den Preis – abgesehen vom Mitgatten – die Kinder zu bezahlen haben, die – des eigenen Vaters oder der Mutter beraubt – auf tatsächliche Waisenschaft verurteilt werden, auch wenn die wahren Eltern weiter leben” (BF 14).

Auswirkungen
auf das eheliche Band

Kennzeichen der geistigen Plattheit in Zeiten der Intimität infolge der praktizierten Entfruchtigung der Verhältnisse, d.h. allein des sexuellen Auslebens mit diesem anderen, pflegt das zunehmende Versinken in Alkoholismus und Drogensucht zu werden. Der Mann ist mit solchem Verkehr letztlich keinesfalls befriedigt. Er reagiert zwar seine sexuelle Leidenschaft auf verschiedene Arten und Weisen ab: mit entfruchtigtem Verkehr, Selbstbefriedigung, mit Petting. Alle diese Arten und Weisen nennt er: „... die Liebe üben”. Er überredet seine Frau, wie sehr es ihm an ‘ihr’ gelegen ist und wie ‘heiß er sie liebt’, indem er sich ihr so oft ‘als Gabe dahinschenkt’ und ihr zugute immer wieder seine eheliche ‘Pflicht’ erfüllt!

Im Maß der zunehmenden ENT-Menschlichung und Versinken in Primitivismus – reagiert er schon beinahe überhaupt auf die Stimme Gottes nicht. Diese ruft ihn zur Bekehrung und Wiedergutmachen des Unmaßes an Übel, das er seiner Frau und der Familie zugefügt hat.
– Die Stimme des Gewissens ist keine Frage der religiösen Erziehung im Katholizismus. Diese Stimme ‘spricht’ ausnahmslos im Herzen jedes Menschen. Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild, mit dem Gott das Gespräch unterhält – und immer auch eine Art und Weise findet, um ihn zu warnen!
– Befolgt jemand diesen, der ‘der BÖSE’ ist: Satan, endet es jedes Mal mit Zerstörung des Menschen. Satan strebt das eine an: den Menschen in die letztliche Vernichtung: in den ewigen Tod zu versinken, d.h. in die ewige Verdammnis.

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Solche Gäste kommen nur einmal pro Jahrzehnte vor: aus Indonesien: Besuch zweier Familien im Zuhause eines der Missionare: 2017: Eddy, ks. PL, Karol, Francis-Michelle, Renata, Ryszard, Faustina-Teresa, Anna-Isabel.

Will der Mann von Gewissensbissen, die seine Frau wegen der systematisch begangenen Ehesünden vernimmt, nichts hören, zeugt das umso schlimmer gegen ihn. Er zerstört die Liebe, indem er das zu übersehen und unterschätzen sucht, was seine Gattin in der Regel bedeutend mehr präzise als es bei ihm geschieht – als grundsätzliches moralisches Gute oder Böse erlebt. Sollte er selbst ein sog. Nicht-Gläubiger sein, würde ihn doch die Liebe heißen, das was seine Gattin als grundlegenden Wert anerkennt, mit Ehre anzunehmen. Wenn er aber sein ständiges Drängen nach meistens entfruchtigtem Verkehr mit der Berufung auf ‘Spontaneität bei Liebe-Erweisen’ begründet, gebraucht er diese Bezeichnung nur als Vorwand, um die Sache nicht bei ihrem eigentlichen Namen zu benennen: als seiner unbeherrschten sexuellen Selbst-Sucht, schrillenden Zeugnisses der beabsichtigten Unter-Entwicklung seiner Liebe. Beherrscht vom „Zwang der Begierde”, lässt er keinen Dialog betreffs der zeitweiligen Abschaltung der Annäherungen zu, noch der schöpferischen Erlebensweise ihrer Intimität, die zum Ausgangspunkt der Entfaltung in Liebe werden könnte.

Als systematische Tötung der Liebe erlebt solche Annäherungen vor allem die Gattin. Ihr gebührt das gleiche Recht wie ihrem Mann zur vollen, Leib und Geist umfassenden Freude beim Erleben der ehelichen Intimität. Solche Freude will ihnen beiden selbst der Schöpfer in die Hände legen. Bei entfruchtigtem Verkehr kommt es bei der Frau oft zu keinem Höchsterlebnis. Sollte es sich aber selbst auslösen, wird es mit der Stimme des Gewissens belastet, das das verschuldete Erlöschen der Liebe alarmiert. Ihr Erlebnis ist unzulänglich, oder sie versucht es selbst an sich zu ergänzen, was aber bei weitem nicht diese Gabe ist, die ihnen beiden der Schöpfer der Ehe bereitet hat. Geistig kommt die Frau von solchem Verkehr zerschmettert davon. Sie erfährt seine Leere, findet sich geschändet und entmutigt.

All das zeugt davon, wie sehr der Verkehr nicht Frage allein der Biologie ist. Er dringt in den Kern selbst des Gewissens des Menschen hinein, der zur Verantwortung für sein Tun gerufen ist. Das Eheleben, wo als ‘Regel’ die Sünde begangen wird, läuft weit von der dauernd gültigen Wirklichkeit der Ehe ab, zu deren Erreichung sie berufen ist: zum „Ausstrahlen der Freude – lieben zu dürfen” (FC 52).

Die Ehe ist unabänderlich vor allem Wirklichkeit des Sakramentes und des „großen Geheimnisses – mit Bezug auf Christus und die Kirche” (Eph 5,32; s. BF 19). An dieses Thema kommen wir noch in den weiteren Kapiteln dieser WEB-Site zurück (genauer: VI. Teil, seine ganze 9 Kapitel; und ebd., besonders: VII. Teil, 1. und 3. Kapitel). Hier möchte nur festgestellt werden, dass die Wirklichkeit der Ehe als Sakraments und „Geheimnis des Glaubens” unabhängig vom Wissen oder Zustimmung darauf vonseiten selbst des betreffenden Ehepaars existiert. Die Ehe ist Gottes, nicht des Menschen – Eigentum! Die Ehe – und die geschlechtliche Intimität sind wirklich nicht Frage nur einer christlichen ‘Idee’, sondern Ausdruck einer Tatsächlichkeit, in die sich diese beiden aufgrund allein der Entscheidung, dieses Terrain zu betreten, wissentlich oder unwissentlich – versenken.

Hier könnte ein weiteres Bruchstück vom Brief an die Familien angeführt werden. Der Heilige Vater knüpft in diesem Fall an die Qualität der beiderseitigen Beziehungen an:

„Christus versichert uns, dass der Bräutigam mit uns ist (Mt 9,15). Er ist mit uns allen, Er ist mit der Kirche, weil Er ihr Bräutigam IST.
– Die Kirche wird zur Braut: Braut Christi. Diese Braut ... vergegenwärtigt sich in allen Getauften und ist wie eine Person, die vor ihrem Bräutigam erscheint. Der hl. Paulus schreibt: (Christus hat) die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben ... So will Er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos (Eph 5,25ff.).
– Diese Liebe, mit welcher der Bräutigam (d.i. Christus) der Kirche ‘seine Liebe bis zur Vollendung erwies’, bewirkt, dass sie (die Kirche; und auch die ‘Haus-Kirche’) dauernd von neuem heilig in ihren Heiligen ist. Zu gleicher Zeit hört sie nicht auf Kirche der Sünder zu sein. Denn die Sünder, ‘die Zöllner und Dirnen’ sind zur Heiligkeit berufen ...” (BF 19).

Jeder Mann und jede Frau sind in der Zeit, da sie ihre Ehe als Sakrament eingehen, zu solchem Erleben ihrer gegenseitigen Nähe berufen: für den Alltag, und umso mehr für die Zeiten ihrer beiderseitigen Intimität. Ausgangspunkt ist immerwährend das gleichzeitige Erleben, im Rahmen der Ehe und Familie, des „großen Geheimnisses”, wie es „die Kirche und die Menschheit in Christus” (BF 19) ist. So verstehen wir die weiteren päpstlichen Worte:

„Die Familie selbst ist das große Geheimnis Gottes. Selbst die Familie ist als ‘Haus-Kirche’ die Braut Christi. Die ganze Universalkirche ... und die Teilkirche wird Braut Christi durch die ‘Haus-Kirche’, durch diese Liebe, die in ihr gelebt wird: die eheliche Liebe, elterliche Liebe, Liebe unter Schwestern und Brüdern, Liebe, die Gemeinschaft von Personen und Generationen ist, die menschliche Liebe, die undenkbar ohne den Bräutigam ist, ohne diese Liebe, mit der Er der Erste bis zur Vollendung geliebt hat.
– Auch die Eheleute können Teilnehmer dieser Liebe sein, dieses ‘großen Geheimnisses’ – nur wenn sie ‘bis zur Vollendung’ lieben.
– Entweder werden sie zu ihren Teilhabern, oder auch sie wissen überhaupt nicht, was das Liebe ist. Sie wissen nicht, was sie sich einander geloben haben, wozu sie sich gegenseitig verpflichtet haben, sie wissen nicht, wofür sie gemeinsam verantwortlich sind. Und das stellt für sie immer eine große Bedrohung dar” (BF 19).

Der Heilige Paulus ruft in seinem Gottes-Geschriebenen-Wort – im Brief an die Epheser (Eph 5,21-33) zum selben, was Johannes Paul II. eigenartig als Wirklichkeit der „Zivilisation der Liebe” nennt:

„Indem er auf die Ehe, und mittelbar auf die Familie als das ‘große Geheimnis’ in Bezug auf Christus und die Kirche hinweist, kann der Apostel Paulus noch einmal wiederholen ... : ‘Jeder von euch liebe seine Frau wie sich selbst’! Wonach er hinzufügt: ‘Die Frau aber ehre den Mann’ (Eph 5,33).
– Diese Ehre ist nichts Anderes, als gerade die Liebe, indem sie die Antwort auf Liebe ist. In dieser Liebe werden sie für sich gegenseitig zur Hingabe. In dieser Liebe ist die Anerkennung der personalen Würde des anderen Menschen und seine Unwiederholbarkeit enthalten.
– Jeder von ihnen ist dieses Wesen unter allen übrigen Geschöpfen, die von Gott um ihrer Selbst willen gewollt werden, dagegen sie selbst, aufgrund des Aktes ihrer freiwilligen und verantwortlichen Wahl, machen sich selbst zur Hingabe für den anderen und für diese Nachkommenschaft, mit der sie Gott beschenkt hat ...” (BF 19).

Der eheliche Geschlechtsverkehr soll sich beständig dahin durchringen, dass die beiden nicht einwilligen, allein dem Druck-und-Zwang des Fleisches und Geschlechts zu erliegen, sondern immer mehr durchscheinend zur „selbstlosen Gabe ‘für’ ...” diesen anderen, geliebten, zu werden. Diese Eheleute, die den Weg zur schöpferischen Lösung der bisherigen Gewissens-Konflikte gefunden haben, bezeichnen ihren früheren Verkehr nicht selten als ‘dauernden Nervenknäuel’. Anstatt die Gattin zu lieben und wachsam auf die Erfüllung ihrer Erwartungen – im Licht Gottes Liebe – zu achten, sammelt der Mann seine Aufmerksamkeit beim unterbrochenen Verkehr u.dgl. darauf, dass er sich nicht ‘zu spät’ trennt.
– Nachdem aber die Vereinigung unterbrochen wurde, bzw. im Anschluss an die angewandte Verhütung, taucht die zunehmende Angst auf, ob es dennoch nicht etwa zur Empfängnis gekommen ist. Die Frau erlebt die Tage bis zum Zyklusende in steigender Unruhe. Verzögert sich die Periode um einen oder ein paar Tage im Verhältnis zu ihren ‘Errechnungen’, wird sie immer mehr gereizt.
– Ganz anders ist die verständliche Befürchtung, dass die Empfängnis nicht etwa eintritt, wenn die Gatten bei gerechten Gründen die natürliche Empfängnisplanung anwenden – in beständiger Bereitschaft, jedes Kind sofort zu akzeptieren. Jesus hat gesagt: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen” (Mt 7,16). Liebe, die Hingabe ist, bringt keine Frucht in Form von Gewissensbissen, noch Demütigung!

Ausklänge auf die
Familie und Gesellschaft

Sünden der Ehegatten-Eltern finden ihren Widerhall in erster Linie bei diesen beiden. Die primitive Verhaltensweise zu sich gegenseitig in Zeiten ihrer Intimität zieht weitere Folgen nach sich. Für den Alltag kommt es bei solchen Gatten-Partnern leicht zu gegenseitiger Demütigung: diese beiden beziehen sich zueinander ohne ‘Herz’.

Lieblose gegenseitige eheliche Beziehungen wirken sich jetzt weiter mit Mangel an Herz zu den Kindern aus, die doch mit dem Geschlechtsverkehr ihrer Eltern nichts zu tun haben. Verhalten sich die Gatten zueinander ohne Ehre und demütigen sie sich gegenseitig, finden sie auch nur schwer ein wärmeres Wort für ihre Kinder. Es ist schwer, dass solche Familie „Schule des reicheren Menschseins” werde (FC 21).
– Von gesellschaftlichen Auswirkungen, die mit der Sünde einhergehen, spricht Johannes Paul II. bei verschiedenen Gelegenheiten:

„Weil der Mensch in der Sünde sich weigert, sich Gott zu unterstellen, zerbricht auch sein inneres Gleichgewicht, und in seinem Herzen brechen Widerspruch und Konflikte auf. Der so verwundete Mensch verletzt gleichsam unvermeidlich das Gewebe, das ihn mit anderen Menschen und mit der geschaffenen Welt verbindet. Das ist ein Gesetz und ein objektiver Tatbestand, der sich sehr oft in Psychologie und im geistigen Leben des Menschen bestätigt, wie auch in der Wirklichkeit des gesellschaftlichen Lebens, wo es leicht ist die Auswirkungen und Anzeichen dieser inneren Unordnung zu beobachten.
Im Geheimnis der Sünde wird diese doppelte Verwundung sichtbar, die der Sünder in sich und in seinen Beziehungen zum Nächsten öffnet ...” (RP 15).

Der entfruchtigte Akt, eine scheinbar verborgene Sünde allein der Gatten, führt so zur allgemeinen Abkühlung der Liebe in Familie. Beim Begehen selbst der Sünde verlässt Gott sofort gehorsam des Menschen Herz, indem Er so seine ‘Forderung’ erfüllt! Wo aber Gott fehlt, gibt es keine Liebe mehr. Die Anordnung des Sich-Schenkens schaltet in Anordnung der In-Besitz-Nahme: Kennzeichen der Gegen-Liebe. Diese Tatsache bestätigt nur, dass die Liebe, auch wenn sie auf Erden begegnet werden kann, von außerhalb dieser Welt stammt.

Es gibt keine andere Art und Weise, dass die Erziehung zur eigenartigen Ein-Impfung der „Zivilisation der Liebe” werde – als weiterer Folge des früher erfolgenden „Beschenkens mit Mensch-Sein” (BF 16) werde, als nur dass die Eltern Liebe-Hingabe für die Kinder werden. Das aber wird einzig dadurch möglich, dass die Liebe für den Alltag als „Geheimnis der Haus-Kirche” gelebt wird:

„Das Evangelium der Liebe ist unerschöpfliche Quelle all dessen, von dem sich die menschliche Familie als ‘Kommunion von Personen’ nährt. In der Liebe findet der ganze Erziehungs-Prozess Unterstützung und endgültigen Sinn – als reife Frucht der elterlichen Liebe. Durch alle Mühen, alle Leiden und Enttäuschungen, die mit der Erziehung des Menschen einhergehen, legt die Liebe unaufhörlich eine große Prüfung ab. Um diese Prüfung zu bestehen, bedarf es einer Quelle geistlicher Kraft. Diese Quelle ist unabänderlich bei Diesem zu finden, der ‘bis zum Letztlichen ... geliebt hat’ (Joh 13,1).
Es wird einsichtlich, wie sehr die Erziehung – zu ganzer Zivilisation der Liebe gehört. Von ihr hängt sie ab und sie trägt in hohem Maß zu ihrem Aufbau bei” (BF 16).

Es ist schwer gute Früchte der Beziehungen der Ehegatten-Elter zu ihren eigenen Kindern zu erwarten, wenn sie selbst im Zustand der Todsünde leben, die sie in Zeiten ihrer gelebten Nähe begehen.
– Es kommt zwar vor, dass Leute in Sünde auf ihre Art ‘glücklich’ sind und es ‘geht ihnen gut’, wie daran schon oben angeknüpft wurde (s. ob., Scheinbares Glück). Das schafft die urewige Frage derjenigen, die Bosheit üben – und es ergeht ihnen gut. Im Gegenteil dazu, das Leben so mancher, die sich von Gottes Geboten führen lassen, ist voller Leid und Unglück. Hier ein paar Fragen des Psalmisten, voller Pein und Leid:

„Denn ich habe mich über die Prahler ereifert,
als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging.
Sie leiden ja keine Qualen
ihr Leib ist gesund und wohlgenährt ...
Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht;
sie sind falsch ...
Sie sagen: ‘Wie sollte Gott das merken?
Wie kann der Höchste das wissen’?” (Ps 73 (72), 3f.8.11).

Selbst der Psalmist, der diese Frage erlebt und sie stellt, bricht aber zur Antwort des Glaubens durch:

„Hätt’ ich gesagt: ‘Ich will reden wie sie’,
dann hätte ich an deinen Kindern
Verrat geübt (den Frommen, schlichten).
Da sann ich nach, um das zu begreifen;
es war eine Qual für mich,
bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes
und begriff, wie sie enden ...” (ebd., V. 15-17).

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Zusammentreffen zweier Heiliger zu ihrer Lebenszeit: der Hl. Mutter Theresia aus Kalkutta, und des Hl. Johannes Paul II.

Der Gläubige ist sich wohl bewusst, dass das Leben in Mühe der schöpferisch gestalteten Liebe unter Bedingungen der Zeitlichkeit – das Normale darstellt. So hat es seinen Jüngern selbst der Erlöser angekündet:

„Dies habe Ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt.
In der Welt seid ihr in Bedrängnis,
aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt” (Joh 16,33).

Wie schon erwähnt, wenn sich alle Gelüste im Leben erfüllen, kann das ein Alarm-Signal bedeuten, dass das ewige Heil des Menschen gefährdet ist. So hat es die Kirche immer auch gelehrt. Auf seine Art hat es Jesus durch seine Dienerin, die Hl. Schw. Faustyna Kowalska ausgedrückt:

„Schreibe, dass Ich durch Gewissens-Bisse zu ihnen (den Sündern) spreche, durch Misserfolg und Leiden, durch Gewitter und Blitze, durch die Stimme der Kirche. Wenn sie aber alle Meine Gnaden zunichte werden lassen, beginne Ich zu zürnen und überlasse sie sich selbst und gebe, was sie begehren ...” (TgF 1728).

Wo echte Liebe fehlt, ist es schwer Freude der Tiefe zu erwarten, die das Herz voller Gott abspiegelte (vgl. Joh 15,11). Das Land ohne Freude ist Domäne, wo der urewige Verführer und Versucher herrscht. Es ist von vornherein ausgeschlossen, dass Satan – Frieden, Lächeln, Segen hineinbringen kann. Satans Dominium besteht in Hass, Zersetzung der Einheit und in letztlicher Folge – in Tod und Verdammnis:

„Als Bruch mit Gott ist die Sünde Akt des Ungehorsams des Geschöpfes, das wenigstens einschlussweise diesen zurückweist, von dem es herkommt und der es am Leben hält; es ist somit ein selbstmörderischer Akt ...” (RP 15).

Gottes Wort hat dem ersten Menschen warnend den Tod angesagt, falls er Gott nicht hören wird. Leider, der Mensch hat seinen Glauben dem Wort Gottes nicht geschenkt:

„Doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen;
denn sobald du davon isst, wirst du unumgänglich sterben” (Gen 2,17; s. dazu: VSp 35)!

Mit gleicher, ernster Warnung tritt Jesus hervor – deutlich in Anknüpfung an die Person Satans, den Er als „Mörder” und „Lügner” (Joh 8,44) bezeichnet. Der hl. Johannes fügt von sich hinzu:

„Wir wissen, dass wir aus dem Tod – in das Leben hinübergegangen sind,
weil wir die Brüder liebem. Wer nicht liebt, bleibt im Tod” (1 Joh 3,14).


Ehegatten-Eltern, deren Verkehr sündhaft ist, üben auf ihre Kinder eine abstoßende Wirkung aus. So ist die Logik der Sünde. Das Kind wird beim Vater oder bei der Mutter in seinen kindlichen Sorgen Geborgenheit suchen, doch es kann von ihnen mit Abstoß-Reflexen zurückgewiesen werden. Natürlich, die Ungeduld muss nicht gleich mit Sünden im Bereich der ehelichen Intimität zusammenhängen. Dennoch, herrscht im Herzen der Eltern keine Reinheit, kann von ihnen schwer Zärte erwartet werden:

„Es gibt keine Sünde, und sei sie auch noch so intim und geheim und streng individuell, die ausschließlich den betrifft, der sie begeht. Jede Sünde wirkt sich mit geringerer oder größerer Wucht, zum kleineren oder größeren Schaden auf die gesamte kirchliche Struktur und auf die ganze menschliche Familie aus ...” (RP 16).

Die Eltern, die bei ihrem Verkehr Sünde begehen, erfüllen ihre auf sich genommene Verpflichtung nicht: sie sollten Gottes Segen weiterverleiten. Verantwortlich dafür ist in erster Linie der Vater: das Haupt der Familie. Das Klima des Tiefenfriedens entsteht in diesem Haus, wo das Herz der Gatten – Christus strahlt:

„Frieden hinterlasse Ich euch,
Meinen Frieden gebe Ich euch ...” (Joh 14,27).

„Wenn ihr Meine Gebote haltet, werdet ihr in Meiner Liebe bleiben ...
Dies habe Ich euch gesagt, damit Meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird” (Joh 15,10f.).

Eheleute, die füreinander keine uneigennützige Gabe sind, verlieren die Fähigkeit, ihre Kinder zum „Sich-Schenken anzuleiten”. In diese Richtung sollte die ganze Erziehungs-Tätigkeit der Kinder hingeordnet sein:

„Inwiefern die Eltern, indem sie mit Leben beschenken, an Schöpfungswerk Gottes teilnehmen, so nehmen sie beide durch die Erziehung Anteil an seiner Väterlichen, und zugleich Mütterlichen Pädagogie teil.
– Die Göttliche Vaterschaft stellt .... das Urmuster für alle Elternschaft im Weltall dar (Eph 3,14f.), insbesondere ist sie aber Urmuster für die menschliche Mutterschaft und Vaterschaft.
– Über diese Göttliche Pädagogie hat uns auf vollkommenste Weise das Urewige Wort des Vaters belehrt, das – indem es Mensch wurde, dem Menschen sein eigenes Mensch-Sein und sein vollständiges Ausmaß enthüllt hat, das heißt seine Göttliche Kindschaft. Es hat ihm auch geoffenbart, wie die eigentliche Bedeutung der Erziehung des Menschen ist.
– Durch Christus wird jede Erziehung in Familie und außerhalb der Familie in das Erlösungs-Ausmaß der Göttlichen Pädagogik hineingeführt, die auf alle Menschen und alle Familien ausgerichtet ist und ihre Fülle im Pascha-Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi erreicht. In diesem höchsten Punkt unserer Erlösung beginnt der ganze und jede Vorgang der christlichen Erziehung, die zugleich Erziehung zur Fülle des Mensch-Seins darstellt” (BF 16).

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Am Tag der Ersten Heilige Kommunion – dieses Mal bei der Papst-Messe in Krakow, Polen. Die Kinder überreichen die Patene mit Heiligen Kommunikanten, und den Kelch mit Wein: beides wird bei der Konsekration-Verwandlung zum Leib und Blut Jesu Christi, des Gott-Menschen, des Erlösers der Welt. – Jesus, ich bitte Dich innigst: Bleibe in meinem Herzen für immer! Maria, hilf mir dabei!

Die Gatten und ihre Familie sind keine ‘einsame Insel’ in der Gesellschaft. Ihr sündhaft erlebter Verkehr übt offenbar – auch wenn nur mittelbar – Einfluss auf die ganze Gesellschaft aus, auch wenn es schwer ist die Ausweitung ihrer bösartigen Strahlung abzumessen. Die Leute verspüren im Allgemeinen ziemlich präzise, wie das Gepräge der Liebe ist, mit der diese beiden verbunden sind. Zeiten der Intimität, die mit Sünde befleckt sind, können nicht verhehlt bleiben: diese beiden strahlen diesen aus, der der ‘BÖSE’ ist.

Das betrifft freilich jede Sünden. Dennoch die ehelichen Sünden bilden eine besondere Gruppe: sie betreffen die Quellen selbst von Leben und Liebe. Eine Frau, belastet mit Sünde, verrät sich damit bei ihren Erziehungsvornahmen, z.B. mit Jähzorn, Geschrei u.dgl. Indessen schon der hl. Paulus schreibt folgendes:

„Gewiss, zur Freiheit seid ihr berufen, Brüder! Nur macht die Freiheit nicht zum Stützpunkt des Fleischestriebes, dient vielmehr einander in Liebe ...
Wenn ihr euch freilich einander beißt und fresst, dann seht zu, dass ihr nicht voneinander aufgefressen werdet ...!” (Ga 5,13.15; BJ).

Auch der Mann, der beim Verkehr sich selbst und seine Gattin demütigt, kann seine moralische Niederlage leicht an seinen Mitarbeitern oder Kunden, und selbst an toten Gegenständen ausleben. Die Sünde tötet wirksam die Heiterkeit des Herzens. Der hl. Paul warnt mit allem Ernst:

Täuscht euch nicht ! Weder Unzüchtige, noch ... Ehebrecher, noch Lustknaben ...,
keine Trinker ... werden das Reich Gottes erben” (1 Kor 6,9f.).

Das Leben fern von Gott wird nervös und leer. Bitter ist die Anordnung, wenn der Mann das Antlitz seiner Gattin nicht mehr erblickt und der Sexus zum Götzen wird, mit dem sie beiden ihren Egoismus tarnen. Sollte aber auch die Liebe nicht als Aufforderung unternommen werden, um als selbstlose Gabe über sich hinauszuwachsen, bleibt sie weiter Aufgabe, die auf Verwirklichung wartet.

Zerstörung der Liebe
beim normalen Verkehr

Am Ende dieses Kapitels über die gegen-elterlichen Maßnahmen als Verletzung der gelobenen Nächstenliebe sollte noch ein anderes Vergehen gegen die Liebe erwähnt werden: ebenfalls beim Verkehr, das aber nicht die Entfruchtigung des Aktes betrifft. Es geht um normal unternommenen Verkehr, bei dem diese beiden also keine elterlich-widrige Betätigung vollziehen, der aber trotzdem eine schwere Verletzung des bräutlichen Sinngehaltes der „Sprache des Leibes” darstellt. An solche Lage knüpft schon Papst Paul VI. an:

„Man weist ja mit Recht darauf hin, dass ein dem Partner aufgenötigter Verkehr, der weder auf sein Befinden noch auf seine berechtigten Wünsche Rücksicht nimmt, kein wahrer Akt der Liebe ist, dass solche Handlungsweise vielmehr dem widerspricht, was mit Recht die moralische Ordnung für das Verhältnis der beiden Gatten zueinander verlangt” (HV 13).

Der Heilige Vater meint damit die Nichtbeachtung des gesundheitlichen Zustandes der Frau beim Verkehr, noch ihre anderen begründeten Wünsche. Das betrifft offenbar das veränderliche Selbstbefinden der Frau, z.B. im Zusammenhang mit allein schon dem Ablauf ihres Zyklus. Das kann sich als Schmerzen, Kopfschwindel, Übelkeit u.dgl. auswirken. So manche Frau bemerkt z.B. nach der Entbindung eine ausgeprägte Abneigung zum Verkehr selbst, wogegen sie es lieb hätte beim Gatten schlechterdings zu weilen – ohne irgendwelchen Verkehr selbst.

Es sollten auch Erkrankungszustände erwähnt werden, die den Verkehr bedeutend einschränken können. Aufhebung des Verkehrs ist vor und nach der Entbindung notwendig. Im größten Teil der Zyklen müssen sich die Gatten entschließen, den Verkehr wegen der Empfängnisplanung zeitweilig zu verschieben.


Manche Männer suchen den Verkehr mit Berufung aufgrund einiger Bibelworte über die Erfüllung der ehelichen ‘Pflicht’ zu erpressen:

„Der Mann soll seine Pflicht gegenüber der Frau erfüllen und ebenso die Frau gegenüber dem Mann. Nicht die Frau verfügt über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt nicht der Mann über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeit lang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt. Das sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot” (1 Kor 7,3-6).

Andere berufen sich gern auf biblische Worte bezüglich der „Unterordnung der Frau” an den Mann:

„Ihr sollt aber wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist,
der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi” (1 Kor 11,3).

„Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn ziemt ...” (Kol 3,18; Tit 2,5).

Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, die Frauen ihren Männern wie dem Herrn.
Denn der Mann ist das Haupt der Frau,
wie Christus das Haupt der Kirche ist, Er, der Retter des Leibes ...” (Eph 5,21ff.; JB).

Antwort darauf stellen die gerade erst angeführten Worte des Papstes Paul VI. dar (HV 13; s. ob., Nicht-Liebe bei dem Verkehr).
– Eingehend dringt in diese Frage Johannes Paul II. ein. Hier seine Worte aus seinem Apostolischen Schreiben Mulieris Dignitatem (Über die Würde und Berufung der Frau: 1988) – gerade im Anschluss an die angeführten Worte des hl. Paulus vom Epheserbrief (Eph 5,25ff.):

„In dieser Liebe (es geht um Eph 5,25ff.: ‘Männer, liebt eure Frauen...’) haben wir eine grundlegende Bejahung der Frau als Person, eine Bejahung, dank derer sich die frauliche Persönlichkeit voll entfalten und bereichern kann. Genauso handelt Christus als Bräutigam der Kirche, wenn Er sie ‘herrlich, ohne Flecken oder Falten’ sehen will ...
– Man kann sagen, hier ist alles voll aufgenommen, was den ‘Stil’ Christi im Umgang mit der Frau ausmacht. Der Gatte müsste sich die Elemente dieses Stils gegenüber seiner Ehefrau zu eigen machen; und ähnlich so sollte es der Mann in jeder Lage der Frau gegenüber tun. So lernen diese beiden, Mann und Frau, die ‘selbstlose Hingabe ihrer Selbst’ darzubringen!” (MuD 24).

Danach sagt der Heilige Vater – mit Bezug auf die Worte der „Unterwerfung der Frauen” :

„Der Verfasser des Epheserbriefes sieht keinen Widerspruch zwischen einer so formulierten Aufforderung und der Feststellung, dass sich die Frauen ihren Männern unterordnen sollen wie dem Herrn ...
Der Verfasser weiß, dass diese Aufgabe ... in neuer Weise verstanden und verwirklicht werden muss: als ein ‘gegenseitiges Sich-Unterordnen in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus’ ... Umso mehr, dass der Ehemann ‘Haupt’ der Frau genannt wird, wie Christus Haupt der Kirche ist, und das ist Er eben, um ‘sich für sie’ hinzugeben. ... Und sich für sie hinzugeben bedeutet, sogar das eigene Leben hinzugeben.
– Aber während die Unterordnung in der Beziehung Christus-Kirche nur die Kirche betrifft, ist diese ‘Unterordnung’ in der Beziehung Gatte-Gattin nicht einseitig, sondern gegenseitig!
– Das stellt im Verhältnis zum ‘Alten’ ganz offensichtlich ein ‘Neues’ dar: Es ist das ‘Neue’ des Evangeliums ...
– Zugleich aber muss sich das Bewusstsein, dass es in der Ehe die gegenseitige ‘Unterordnung der Eheleute in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus’ gibt und nicht nur die Unterordnung der Frau gegenüber dem Mann, den Weg in die Herzen und Gewissen, in das Verhalten und die Sitten bahnen. Dieser Appell hat seit damals nicht aufgehört, auf alle aufeinander folgenden Generationen einzuwirken; es ist ein Appell, den die Menschen immer wieder von neuem annehmen müssen ...
Sämtliche Gründe für die ‘Unterwerfung’ der Frau gegenüber dem Mann in der Ehe müssen im Sinne einer ‘gegenseitigen Unterordnung’ beider ‘in der Ehrfurcht vor Christus’ gedeutet werden. Das Maß der echten bräutlichen Liebe hat seine tiefste Quelle in Christus, dem Bräutigam der Kirche, seiner Braut” (MuD 24).

Es ziemt sich auch, hier Worte Johannes Paul II. aus seiner dritten Pilgerfahrt in die Heimat zum Eucharistischen Kongress 1987 anzuführen:

„Die an Gott starke Familie – das ist zugleich die Familie als Stärke des Menschen: eine Familie edler Menschen. Eine Familie aus Menschen, die sich gegenseitig Liebe und Vertrauen schenken ...
Am Ausgangspunkt der Familie steht die Elternschaft. Die Kirche lehrt: Eine verantwortliche Elternschaft ...
– Verantwortlich – das bedeutet: würdig der menschlichen Person, die geschaffen ist ‘nach Gottes Bild und Gleichnis’ ... – Verantwortlich für die Liebe.
Ja: die Liebe ... – Die Liebe wird eben an dieser elterlichen Verantwortung gemessen ...
Gegenseitige Verantwortung: des Ehemannes für die Ehefrau, der Ehefrau für den Ehemann, der Eltern für die Kinder.
– Die väterliche Verantwortung ... – Und die mütterliche Verantwortung. Man darf jedoch nicht vergessen, dass der Mann bei der Übernahme dieser Verantwortung an erster Stelle steht. Wenn der Apostel sagt: ‘Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter’ (Kol 3,18), so sagt er zugleich: Ihr Männer, seid verantwortlich! Verdient euch wahrhaft das Vertrauen eurer Ehefrauen. Und eurer Kinder” (Johannes Paul II., Dritte Pilgerfahrt in die Heimat (1987) Szczecin, Jasne Błonia, 11.VI.1987, p. 8; OR-D 17 (1987/28/10.VII.1987) S. 13; DAS-1987, 812f.).


Die Bedrängung der Frau wegen ihrem Vorbehalt bezüglich des Verkehrs, in Befürchtung vor weiterer Schwangerschaft, und vor allem die Ausübung allerlei Erpressungs-Formen und Herumzankung, bzw. Demonstration seines Zornes deswegen in Form ‘stiller Tage’ als eigenartiger Rache des Mannes, wird leicht zu schwerer Sünde gegen die gelobene Liebe. Viele Frauen erleben deswegen Stunden voller Bitterkeit. Hier ein paar Brieffragmente:

„... Wieder so ein ‘unbestimmter’ Zyklus, heute der 45. Zyklustag (NB.: kurz nachher hat es sich gezeigt, dass die Störungen u.a. mit einem Neugebilde verbunden waren, das operativ beseitigt werden musste). Nach meinen Berechnungen müsste am 49. Zyklustag die Periode einsetzen. Beten Sie, Herr Pater, ich danke im Voraus, dass sie endlich eintritt. Ich ‘glühe’ immer wieder am Gesicht, habe hohen Blutdruck. Und mein Mann spricht mit mir schon – und wiederholt – nur ‘dienstlich’. Denn wenn die Zeit so ‘unsicher’ ist, ist es besser ‘damit’ nichts zu tun zu haben ...
– Mein Mann ist gut, arbeitsam, trinkt nicht, schlägt mich nicht. Am Sonntag fahren wir immer in die Kirche ... – Er geht ein paarmal im Jahr zur Heiligen Beichte und zur Heiligen Kommunion. Ich freue mich deswegen sehr. Dennoch wenn Sie, Herr Pater, wüssten, wie ihn mir der Herrgott gegeben hat ...!
– Ich liebe ihn sehr! Bin stets besorgt um sein zeitliches und ewiges Wohl. Aber manchmal bin ich nicht mehr imstande das alles ‘weiterzuziehen’ ...
– Mein Mann hat einen schwachen Glauben. Er stammt leider aus solchem Haus, aus solcher Familie. Na ja, aber als mir meine Eltern diese Ehe gewehrt haben, war ich dagegen ...
– Trotz allem ist es nicht allzu schlimm .. – Ich glaube, dass es auch weiter gut sein wird, und vielleicht selbst besser.
– Aber wenn ich meinem Mann Liebkosungen verweigere, Petting an Fruchtbarkeitstagen, kommt er dann nicht, wenn es ‘erlaubt ist’, wann ich ihn darum bitte. Er ist dann sehr entrüstet und zornig. Ich gelte dann nur als sein Dienstmädchen, und abends weine ich nur in den Kissen. So ist es seit diesem Zusammentreffen mit Ihnen, Herr Pater (NB.: ab damals zum Bewusstsein gebracht, dass das Petting objektiv jedes Mal Todsünde ist ...). Ich versuche es ihm stets zu erklären, diskutiere ...
– Mein Mann hat ein paar Abschnitte dieses Buches (NB.: dieses hier: unserer Homepage, aber in Skriptum-Form) gelesen und wollte es ins Feuer werfen. Sagte, dass ich ihm in die Ehe den Zölibat einführe, dass Sie das Leben nicht kennen, dass: Was und wann er mit mir bei derartigen, immer mehr ‘unbestimmten’ Zyklen machen soll ...?
– Vor diesem unseren Zusammentreffen mit Ihnen, Herr Pater, habe ich meinem Mann gehorchen: wann er wollte, stimmte ich auf ‘irgendwelche’ Befriedigung ein, auch wenn es nur selten vorkam. Und was sollen diese Frauen sagen, deren Männer täglich verkehren wollen? – Und trotzdem haben wir sehr einträchtig, ideal gelebt. Zwar haben wir das Petting als Sünde betrachtet, aber nur als lässliche...” (Brief: 27. V.1988).


Hier ein Bruchteil vom Brief einer anderen Ehefrau, deren Mann sich als ‘Nicht-Glaubender’ bekannt hat. Selbst diese Frau ist erst seit unlängst (zur Zeit dieses Briefes) zur Fülle des Lebens in Christus zurückgekehrt. Der Brief ist an ihre Bekannte – eine Klosterschwester adressiert:

„... Gewissheit werde ich wohl niemals haben (NB.: ihr erster Zyklus nach der BOM: Billings-Methode; allerdings kurz danach konnte sie freudevoll ihre bisherige Meinung ändern). Immer, immer lauert – unwillkürlich, eine Angst vor der Empfängnis (NB.: in ihrem Fall: seriöse und schwer zu behandelnde Verwicklungen nach der früheren Geburt). Bis jetzt kann ich das in mir nicht ändern ...
– So oft ... sage ich in meinem Herzen vor dem Verkehr: ‘Gottes Wille’! – und lasse mich ganz ein, ‘auf totale Weise’, dahin, bis zu Letztem, dass ich den unterbrochenen Verkehr verhindern kann. Aber: die Angst bleibt!
– Mein Mann will das nicht verstehen. Er glaubt nicht, dass es zur Empfängnis ohne Erguss kommen kann. In dieser ganzen Frage muss ich dauernd diese Tatsache berücksichtigen, dass es zwischen uns keine Einheit in Gott gibt. Diese Argumente, die für mich entscheidend sind, sind für ihn – und andere, für den Arzt usw., ein Märchen! Es sollte also so sein: dauernd Kontrazeption, unterbrochener Verkehr, gemeinsame Befriedigung ohne volle Vereinigung (Petting) ...
– Solange ich zu Gott nicht zurückgekehrt bin, habe ich diese Frage nicht erlebt. Ich meinte, in der Ehe wäre ‘alles erlaubt’, außer der Unterbrechung des Lebens. Die Kirche lehrt anderes ...
(Ich müsste meinen Mann aufmerksam machen, dass er versucht) sein Höchsterlebnis zu verzögern, bis zum Moment, wann er auch mich befriedigt, so dass es zu einer vollen Vereinigung kommen kann. Aber damit würde ich wohl vieles zwischen uns kaputtmachen. Kränkung der ‘Männlichkeit’ gilt für einen Mann als Frage, die nicht verziehen werden kann. Und bei meinem Mann ist das ganz besonders der Fall. Er kann unmöglich zugeben, dass er kein Recht hat!
Ich habe nichts zu verlieren. Bin dazu in der Ehe, um Kinder zu haben. Und ich will sehr, ganz sehr in Einklang mit Gott und der Lehre der Kirche leben. Für meinen Mann ist das letztgesagte von keiner Bedeutung. Ich muss alles so lenken, dass ich ihn von der Kirche nicht abstoße, und das Ziel über den Weg einer rein medizinischen und weltlich-laischen Argumentation erreiche. Denn wenn ich einfach nur ‘Nein’ sage, kann ich dann hören: ‘Wozu lässt du dich konsultieren? Diese haben dich aufgewiegelt, diese dort, wohin du immer wieder hinfährst...’, usw.
– Mein Mann sucht gewöhnlich der erste nach Vereinigung, wenn er sich künstlich zur Erregung bringt, z.B. mit einem Film, u.dgl. Am häufigsten bin ich dann in ‘nicht erlaubter’ Zeit! Und was gilt es dann zu tun? Ich habe ihm den Verkehr verweigert: einmal, ein zweites Mal ... – Seine Reaktion? – Totales Schweigen! Verkapselung in sich selbst. Komplex? Beleidigt? – Würde ich kurz vor dem Zyklusende, wenn ich schon die Gewissheit habe, dass die Empfängnis nicht mehr eintritt, selbst eine Annäherung nicht provoziert haben, käme es überhaupt zu keiner. Oder es würde nur ‘unterbrochenen’ Verkehr geben (in der Zeit der Fruchtbarkeit), oder auch pathologische Formen – also gemeinsame Selbstbefriedigung, denn die ‘Möglichkeiten’ meines Mannes sind eben Ursache unserer Sünden. Nur dass er sich selbst befriedigt! Pathologisch nach der Lehre der Kirche ...
– Ob ich erliege? Wohl – bisweilen! Um nicht zu beleidigen, keine Pein anzutun. Aber in der Seele – heult dann alles. Es ist mir immer schwieriger damit auszuhalten. Dazu kommt die Angst vor einer nicht gewollten Empfängnis. Na ja, ein solches eheliches Schreckbild.
– Nach meiner letzten Entbindung vor unlängst, wurde das für mich eine schwer zu verkraftende Frage. Ich begann den Zeitpunkt der Lösung dieser Frage zu verschieben. Ich sehe aber, dass man so nicht weiter kann. Sie sehen, Liebe Schwester (NB.: Brief an eine Klosterschwester geschrieben), es ist nicht so leicht treu zu bleiben. Denn es geht um das Grundsätzliche: wie es in dieser konkreten Lage gilt, die Treue Gott gegenüber und der Kirche zu bewahren? Denn anders gäbe es überhaupt kein Problem.
– Was soll ich also machen? Lieben? – Freilich! Und dabei Gott anvertrauen! Ich versuche die Billings-Methode noch einmal zu erlernen. Werde ich empfangen? – Da Gottes Wille! Ich werde die Schwangerschaft unterhalten, sollte es dem Willen selbst meines Mannes zuwider sein. Unterbrochene Kontakte ..., unvollkommene, Petting usw. an Fruchtbarkeitstagen? Mit Liebe, aber entschlossen: Das erlaube ich nicht ! Wenn Verkehr, da sollte er auch zweistufig sein (NB.: sein vorzeitiger Erguss ...), aber normaler, bis zum Ende. Und nur an Unfruchtbarkeitstagen. Sollte es auch nur ganz vor der Periode stattfinden, wenn ich nicht lerne, an ‘vor’-ovulatorischen Tagen zur Gewissheit zu kommen.
– Und wohl das wichtigste: dieses verdammte Schweigen abzubrechen, das unter uns diesbezüglich entstanden ist. Werden religiöse Argumente für meinen Mann weiter ‘nichts’ bedeuten, greife ich nach diesen anderen: ‘Mangel an Liebe’, ‘der Liebe zuwider’, ‘Egoismus’, wie es beim Mann in solchen Fällen offenbar wird ...” (Brief: 17.V.1988).


Soll die Liebe – Liebe sein, muss sie verstehen, dem eigenen Selbst zu herrschen – wie es Johannes Paul II. sagt:

„... Die Person offenbart sich durch die Freiheit in Wahrheit. Die Freiheit kann nicht als Freisein verstanden werden, alles Beliebige zu tun. Freiheit bedeutet nicht nur Hingabe seiner Selbst, sondern sie bedeutet auch die innere Disziplin der Hingabe. In den Begriff der Hingabe ist nicht nur eine beliebige Initiative des Subjekts eingeschrieben, sondern auch das Ausmaß der Verpflichtung. Das alles wird dann aber in der ‘Kommunion-der-Personen’ verwirklicht. Somit befinden wir uns im Herzen selbst jeder Familie” (BF 14).

Um den Preis, dass die Gatten dem Zwang der Begehrlichkeit nicht erliegen, werden sie fähig, Liebe-Gabe zu werden. Der einzelne Priester, aber auch der Papst, sind nicht Urheber, noch Arbiter über die moralische eheliche Norm. Daher müsste man sich mit ‘Beschwerden’, Gottes Auffassung der Liebe wäre anspruchsvoll, ein wenig höher wenden: selbst an Gott. Gott aber ist – Liebe: „Nur Einer ist ‘der Gute’ ...” (Mt 19,17). Doch ist diese Liebe umso mehr Hingabe. Bis zum ‘Lieben’ – in der Kreuzigung, um erst so zur Auferstehung des Lebens heranzuziehen.


Eine noch Andere Form tiefschmerzender Verletzung der Liebe pflegt eine allgemeine Gefühlslosigkeit vonseiten vor allem des Mannes zu sein. Zwar läuft der Verkehr ‘normal’ ab, dennoch er entartet zum sadistischen Sich-Ausleben am Körper der Frau. Dem Mann geht es ausschließlich um Selbstbefriedigung – nachdem er zuvor ihren Leib gründlich geschändet hat. Es fehlt bei seinen Beziehungen zu ihr irgendeine Spur von Gefühl. Es kommt ihm niemals in den Kopf, um zumindest kurz wirklich ‘für-sie’ da zu sein und ihr auch nur ein Bisschen zärtlicher zu begegnen.

Solche extreme Verhaltensweisen verraten offenbar sexuelle und psychische Pathologie. Und doch solche Fälle sind keinesfalls Seltenheit. Die Frau erlebt solche Ehe als Marter. Anfangs täuscht sie sich vor, ihr Mann werde sich mit der Zeit ändern. Aber in ein paar Jahren kommt sie gewöhnlich immer klarer zur Überzeugung, dass sich diese Verhaltensweisen ihres Mannes nur fixieren.
– Es kommt vor, dass solcher Mann zu gleicher Zeit die Gesellschaft mit wunderbarer Gewandtheit zu amüsieren versteht und eine hohe Intelligenzstufe Fremden gegenüber aufzuweisen weiß. Nur in Zeiten der Intimität und allgemein bei seinen Beziehungen zu seiner Frau im Alltag kommt bei diesem Menschen eine tiefe Unterentwicklung zum Vorschein, gleichsam Zeugnis seines Gehirn-, und umso mehr Herzens-Schadens. Solcher Mann lässt dabei keinen Dialog über die Qualität seines Geschlechtsverkehrs zu.

Es ist offenbar schwer anzunehmen, dass solche Un-Empfindlichkeit nicht mit seriöser moralischer Schuld verbunden wäre. Unmöglich, dass Gott dereinst nicht eine Abrechnung bezüglich der gelobenen Liebe unternimmt, die auf systematische Weise abgefroren und getötet wurde.

Und doch soll die Frau keiner Kapitulation erliegen. Es geht um Verpflichtungen, die bei der Eheschließung unternommen worden sind. Diese waren aber bedingungslos – von seiner Seite, und ihrer Seite. Es bleibt sich umso mehr krampfhaft an Christus zu halten und sich mit Ihm zu füllen, der noch vom Kreuze her – geliebt und verziehen hat:

„Diese Liebe ..., die ‘langmütig ist, ... alles erträgt’ (1 Kor 13,4-7), ist freilich anspruchsvoll. Ihre Schönheit beruht gerade darauf, dass sie anspruchsvoll ist und so das wahrhafte Gut des Menschen gestaltet und wahres Gut ausstrahlt ...
Die Liebe ist dann wahr, wenn sie das Gut der Personen und Gemeinschaften schafft, wenn sie mit diesem Gut die anderen beschenkt. Allerdings nur dieser Mensch, der an sich selbst Forderungen um der Liebe willen zu stellen vermag, kann auch von anderen Liebe verlangen ...
Es ist notwendig, dass die heutigen Menschen solche anspruchsvolle Liebe an der Grundlage der Familie entdecken. Denn sie muss dazu fähig sein, ‘alles zu ertragen...’ ...
Gerade erst solche Liebe ‘erträgt alles’. In ihr ist die mächtige Kraft Gottes selbst anwesend, der ‘die Liebe ist’ (1 Joh 4,8.16). Es ist in ihr die mächtige Kraft Christi anwesend: des Erlösers des Menschen und des Heilands der Welt” (BF 14).

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RE-Lektüre: II.Teil, Kapit. 5b.
Stadniki, 8.XI.2013.
Tarnów, 27.V.2023.

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B. VERZEHRUNG DER LIEBE

Strich über den Akt des Willens: ein EIN-in-Liebe zu bilden
Prostitution in eigener Ehe
Anonymitäts-Ehebruch in eigener Ehe
Den entfruchtigten Akt zu erleben ...
Eheliche Erpressung ...
Glück im Alltag ...
Besiegelung der Scheidung
Vor-eheliche Sünden: Verwirklichte Scheidung
Auswirkungen auf das eheliche Band
Ehe als Sakrament und Haus-Kirche
Ausklänge für die Familie und Gesellschaft
Scheinbares Wohlergehen sündigender Eheleute
Zerstörung der Liebe beim normalen Verkehr
Erpressung des Verkehrs mit Berufung auf die Bibel
Gefühlslosigkeit des Mannes beim Verkehr

Bilder-Fotos

Abb.1. Was mit diesem nicht schmeckenden Gericht?
Abb.2. Unerwarteter Besuch aus Indonesien
Abb.3. Zusammentreffen zweier Heiliger: Mutter Therese und Johannes Paul II.
Abb.4. Am Tag der ersten Heiligen Kommunion