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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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Viertes Kapitel

DIE VOM HERRN
ERWARTETE
KRISTALL-KEUSCHHEIT

*       *       *
Vom gesegneten
Tribunal der Barmherzigkeit
zum Sakrament der Eucharistie


Packende Synthese für:
Brautpaare, Eheleute
jeden anderen

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Das hier beginnende Kapitel (VII.Teil, 4.Kapitel) kann im ‘PDF’-Format heruntergeladen werden.
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Die vom HERRN erwartete Kristall-Keuschheit
(Stand: 21.V.2020)

Zur Einführung

Acht Jahre nach dem Abschluss dieser Website ist ein immer stärker sich aufdrängender Gedanke aufgekommen, um doch noch ihre Fortsetzung weiter führen zu versuchen. Diesmal sammelte sich die Intuition von neuem um das Thema der Brautzeit, obwohl ‘unterwegs’ auch viel anderes aufgegriffen werden musste, so dass dieses Kapitel eigentlich vor allem auch für Eheleute bestimmt ist, obwohl auch nicht Verheiratete so manchen Nutzen davon ziehen könnten.

In den Vordergrund rückte die Frage der bräutlichen Keuschheit – im Sinn des 6. Gebotes Gottes. Es ging um die erwartete, geradeaus gebotene Haltung, mit der Gott der Vater und der Sohn, und der Heilige Geist vor zwei Personen stehen bleibt, die sich über ihre sich entfaltende Sympathie, dann Freundschaft und schließlich die Zeit der sich entwickelnden Brautzeit allmählich zum Verbundensein in Ehe: mit Ehe dem SAKRAMENT vorbereiten.

Gott erwartet von solchen Zweien, dass ihre gegenseitigen Verhaltensweisen sich mit Kristall-Keuschheit kennzeichnen, falls es solche Bezeichnung anzuwenden erlaubt wäre. Allerdings – wie immer: Gott bricht den freien Willen irgendeiner Person niemals. Er zieht niemandem die ihm geschenkte Freiheit zurück, eigene Entscheidungen unternehmen zu können. Gott erwartet immer eine liebende Annahme seiner Gebote. Trotzdem er zugleich auch immer – in tiefster Besorgtheit um die eigentlichen Wahlen des Geschöpfes seiner besonderen Vorliebe – vor unvorstellbaren letztlichen Folgen warnt, falls jemand seinen dringenden Vorschlag, der jedesmalig mit tiefster Liebe getränkt ist, zurückweisen würde.

Es dürfte noch gleich dazugesagt werden, dass trotzdem gemäß des Lautworts des Titels, dieses Kapitel die Lage der Brautzeit betrifft, geht das Gesamte der darin dargestellten Erwägungen umso mehr diejenigen an, die schon den Ehestand erleben, oder anderseits selbst einsam leben, bzw. ihr Leben unabhängig von Ehe-Familie gestalten.

Die hier angebotenen Erwägungen möchten die Annahme der Verhaltensweisen erleichtern, die vom Gewissen angeboten werden. Diese Angebote kommen vom Heiligen Geist, dessen Stimme im Gewissen ertönt. Selbst dann, wenn einer an Gott ... nicht zu glauben behauptet (s.: DeV 43).

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A.   DER MENSCH UND DIE EHE:
EIGENTUM AUSSCHLIESSLICH GOTTES

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1. Der Mensch der sein Selbst
zur verantwortlichen Verwaltung erhält

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Perspektivistisch zu denken

Um einen guten Mann für die Ehe, eine gute Frau muss voller Vertrauen gebetet werden. Eigentlich schon viele Jahre, bevor ein Gedanke aufkommt, sich mit jemandem mit dem Eheband zu verbinden. Möge sowohl der Junge, wie das Mädchen nicht zögern, mit der Bitte um Gebetshilfe in diesem Anliegen sich an seine Eltern zu wenden, und vielleicht umso mehr an seine Großeltern. Sollte selbst ihr Glaube an Gott als nicht allzu sehr lebendig erscheinen.

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Wandermusikantengruppe in Wagenbuden

Wer die Welt mit offenen Augen anschaut, kann unmöglich nicht zum Schluss kommen, dass der Eintritt in den Eheband eine einmalige Wahl betrifft. Und dass das Eheleben eine lebenslange Treue voraussetzt. Und noch, dass es anders nicht sein kann. Es gibt keine andere Ehe als diese eine: „Ich GELOBE Dir Liebe-Treue-eheliche-Ehrlichkeit und dass ich dich nicht verlasse, bis uns der Tod trennt”.

Gültig (vom Gesichtspunkt der letztlichen Dinge) ist nur die Ehe-das-SAKRAMENT. Jede andere partnerschaftliche Verbindung ist in Augen Gottes (und nicht nur) eine Reihenfolge des Ehebruchs: mit all dessen Folgen für das ewige Leben. Diese Feststellung betrifft auf gleiche Art und Weise Personen der Gläubigen, wie der Nicht Glaubenden. Das Gesetz Gottes (die Gebote) ist unabwischbar auf ein und dieselbe Weise im Gewissen jedes Menschen eingeprägt: sowohl der VOR-christlichen, wie auch NACH-christlichen Zeiten.

Es schreibt hier ein Priester – ein katholischer Priester. Er ist zugleich Ordenspriester (zur Selbstvorstellung, s.: https://lp33.de/bereitschaft/ready2.htm). Er wendet sich in erster Reihe an solche, die sich erst zur Ehe schicken. Aber gleichzeitig auch an diese, die schon in Ehe leben – und darüber hinaus an jeden Menschen guten Willens.

Du Lieber Junge Mann, Du Junges Mädchen! Dein Leben läuft mittlerweile im Milieu, das zweifelsohne einen vielfältigen Einfluss auf Dich ausübt. Es kann sein, dass dieses Milieu Dir eine ganze Reihe der ihm eigenen Lösungen, vielleicht selbst mit viel Kraftaufwand aufdrängt: zu Gutem, aber hinterlistig vielleicht auch zum Übel. Mögest Du unter dem Druck des auf Dich ausgeübten eindringlichen Richtungsstils – deine eigene eindeutige geistige Senkrechte nicht loswerden. Diese Senkrechte wird jedem Menschen in der Zeit seiner Empfängnis eingeimpft, wann der Schöpfer in die entstandene Zygote: Dich-deine-Person, sein „EBENBILD und seine Ähnlichkeit” eingepflanzt hat (Gen 1,26f.).

Mit wie viel Liebeswärme und Dank hat das in seinem Brief an die Familien der Hl. Johannes Paul II. ausgedrückt:

„Denn nur von Gott kann jenes
Abbild und jene Ähnlichkeit’  stammen,
die dem Menschen wesenseigen ist,
wie es bei der Schöpfung geschehen ist ...” (BF 9).

Mögest Du den täuschenden Perspektiven der mühelosen, dabei reizenden Lösungen nicht erliegen, zumal Du dich demzufolge in einer für dich selbst erkämpften betrügenden ‘Freiheit’ finden solltest. Möge sie sich nicht als eine sehr irre-täuschende Freiheit erweisen.

Der Gedankenzug sammelt sich zurzeit um das ethische Ausmaß des Lebens. Viele zeigen keine Lust daran, dieses Ausmaß in Bedacht ziehen zu müssen. Dennoch möge sich die gerade erst erwähnte ‘Freiheit’ in Wirklichkeit nicht als erkämpfte Gegen-Freiheit zeigen. Zu ihrem Kennzeichen würde nämlich ein systematisch Gott zugeworfenes ‘NEIN’ werden.

Lass dich von der verantwortungsvollen, perspektivistischen Denkweise nicht ausschlagen, beziehungsweise noch schlimmer: über sie vorsätzlich hinwegzusehen. Du verspürst wohl allzu gut, um was für einen Satz es hier geht: um die letztliche Abrechnung davon „was Du im Leibe getan hast, sei es Gutes oder Böses” (2 Kor 5,10; so nach dem griech.). Die zurechnungsvolle Verantwortung für die eigenen Taten ist unvermeidlich – und es kann nicht anders sein. Früher oder später gelangt jeder Mensch, das heißt sowohl ich selbst, aber auch Du – zur Grenze der ihm geschenkten Probezeit: des geschenkten irdischen Lebens. Das Leben wird dem Menschen nicht zum Eigentum gegeben, sondern zur verantwortlichen, zurechnungsfähigen Verwaltung. Ein Verwalter muss zu gewisser Stunde seine Abrechnung vorstellen. Sollte jemand den Mut fassen, die Richtigkeit der bündigen Feststellung des Geschriebenen-Wortes-Gottes in Frage zu stellen:

„... Und wie es den Menschen bestimmt ist,
einmal zu sterben,
worauf dann das Gericht kommt ...” (Hebr 9,27)?

Sollte etwa der hier schreibende ‘Pater, ein Ordensmann’ für seine jungen Freunde keine andere Botschaft vorzustellen haben, als nur von Anfang an mit grobem Geschütz aufzufahren: mit Einschüchterung angesichts der letztlichen Perspektive des Lebens?

Vielleicht gibst Du dir eine redliche Antwort darüber, was es besser zu sein scheint: die Wirklichkeit in ihrer realen Wahrheit zu zeigen, oder auch die letztlichen Folgen der eigenen Verhaltensweisen täuschend zu verheimlichen, eventuell sie schlechterdings zu ignorieren, das heißt die ganze Denkweise darauf einzuschränken, was einzig und allein für ein paar Zentimeter erblickt werden kann? Sollte etwa ein beabsichtigter Betrug des Menschen, was seine letztlichen Anliegen angeht, nicht verbrecherisches Tun bedeuten, das den Gerichtsurteil vor allem auf diesen herabziehen würde, der – indem er für das irdische und ewige Geschick der ihm anvertrauten ‘Schafen’ verantwortlich ist, sie bewusst in grundsätzlichen Fehler führen würde, was ihre letztlichen Wählen angeht?

Gebote: ein ETWAS – oder ein JEMAND

Ich möchte den daran Interessierten eine Frage stellen: Hast Du etwa die auffallende Tatsache in Bedacht gezogen: Bevor Gott sowohl im Alten Testament, wie dieser nahe-berührbare im Sohn Gottes Jesus Christus, der in seiner ausschließlich Gottes PERSON gleichzeitig Gott und Mensch ist – irgendetwas befiehlt, zeigt und offenbart er sich immer zuerst als dieser „EINZIG GUTE” (Mt 19,17)? Anders gesagt, Er bleibt vor dem Menschen immer zuerst als PERSON-die-Liebe-das-Leben stehen, und erst so zeigt er einige ‘Normen’, die es dem Menschen erlaubten, sich angesichts seiner Heiligkeit und Würde zu stellen. Gott erlässt niemals ‘Verordnungen-um-der-Verordnungen’  willen im Sinn eines seelenlosen ‘Straf-Kodexes’. Empfiehlt Gott irgendetwas, oder selbst befiehlt er etwas dringend, tut er das immerwährend deswegen, weil er sehr LIEBT: er liebt den Menschen, die Person. Nur deswegen erlässt er solche oder andere Empfehlungen oder Gebote – zum endgültigen Wohl des Menschen.

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Volontariat bei den Orionisten-Priestern

Aufgrund seines Wesens ist Gott un-fähig, irgendjemandem einen Schaden zuzufügen, beziehungsweise irgendetwas zu befehlen, was irgendwelchen ‘Schatten’ auf den Menschen werfen sollte und ihn demütigte. Bleibt doch der Mensch dieses Geschöpf, das Gegenstand seiner besonderen Vorliebe ist. Und daher, indem Gott alles in der Ihm eigenen Perspektive bewertet: der Berufung des Menschen zum Leben-in-Ewigkeit im hinreißender (vgl. Phil 3,12) Vereinigung mit seiner Gottes Liebe und seinem Gottes Leben-für-immer im „HAUS-des-VATERS” (Joh 14,2), beruft er sich auf die jeder Person geschenkte Freiheit bei unternommenen freien Entscheidungen. Gott provoziert diese Freiheit, noch mehr: es ist Gott nicht schwer angesichts der dem Menschen geschenkten Freiheit seines Willens vor ihm zu niederknien (vgl. Joh 13,4-9), dass er die von Ihm vorgeschlagene Lösung mit Liebe annehme, und zugleich die dem Menschen unermüdlich vorgeschlagene Lösung von Diesem zurückweise, der der BÖSE ist: von diesem „Genius der Verdächtigungen” (DeV 37) und dem Meister „in arglistiger Verführung” (2 Kor 11,3)der ganzen bewohnten Erde” (Offb 12,9) – in Richtung des ... ewigen Todes ... (s. Röm 6,23; Weish 2,24).

Wie sehr treffend warnt vor diesem, diesem BÖSEN – der erste Papst, der Heilige Petrus der Apostel:

„Seid nüchtern und wachsam!!
Euer Widersacher, der Teufel,
geht umher wie ein brüllender LÖWE
und sucht, wen er verschlingen kann.
Ihm widersteht fest im Glauben” (1 Petr 5,8).

Es sind keine nur symbolische Worte einer schön formulierten Metapher. Es geht um ein Zeichen, das von weitem die Empfehlungen-Gebote Gottes, der sich selbst in seiner WAHRHEIT offenbart – von Verknechtungen und Erzwingungen vonseiten Dieses, der der BÖSE ist unterscheiden lässt.

Satan fängt die Menschen in seinen Netz gewöhnlich ganz leicht mit Hilfe einer ‘primitiven Angel’: der kurzfristigen, schön bunt unterfärbten Behaglichkeit, die in erster Stunde mit Selbstzufriedenheit infolge des ‘Sieges’ über das Gebot dieses Gottes begleitet wird, der sich vor der Entscheidung des freien Willens sofort zurückzieht ... und das Herz des Sünders eiligst voll bitterer Besorgtheit um ihn verlässt.

Zum Gegen-Lohn für das sich FANGEN-Lassen auf den schrillen Klebe-Leim der buntartig sich präsentierendem Versuchung, verschlingt dieser BÖSE sein Opfer: schon zu seiner Lebenszeit, und was erst nach dem irdischen Tod. Der BÖSE stellt jetzt alles auf dem Kopf, um dem Menschen die Versöhnung mit Gott zu erschweren, oder eher sie unmöglich zu machen.
– Sooft es Satan den Menschen in die Sünde zu verführen gelingt, erlebt Er seinen satanischen Gegen-Triumph. Seine Gegen-Freude kommt zum Höhepunkt, wenn es ihm gelingt, für den Sterbenden-im-Zustand-schwerer-Sünde sperrangelweit zu öffnen:

„... den Feuersee. Das ist der zweite Tod: – der Feuersee.
Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war,
wurde in den Feuersee geworfen” (Offb 20,14f.).

Gott der WAHRHEIT der Offenbarung kommt zum Menschen immer nur mit der dringenden Bitte entgegen, und selbst er befiehlt, dass man sich an seine Gebote anpasst. Er stellt zugleich die ewigen Folgen für den Fall dar, wenn die Lösung Gottes zurückgewiesen würde. Dennoch Gott erpresst nie und nimmer auf irgendjemandem den Gehorsam zu seinen Geboten. Gott erlaubt sich nicht, im Himmel Sklaven, anstatt spontan liebende Kinder – als seine „angenommenen Kinder” zu haben (vgl. Röm 8,15).
– Dagegen der freiwillig, bewusst gewählte Zustand der ‘blindlings-gehorsamen-Versklavung’ im Dienst dessen, der der BÖSE ist, ist ein anderer Name der Hölle. Dort gelangen diejenigen, die die absichtliche Wahl für das Leben und Sterben in Abtrennung von Gott-der-Liebe-Leben getroffen haben. Sie haben sich dort gefunden, wo sie sich zur Lebenszeit freiwillig finden wollten: in der Hölle, wo „ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlöscht” (Mk 9,47f.).

Wahl der Ewigkeit im Sterben

Das ewige Geschick des Menschen, das heißt das Leben ab der Schwelle des biologischen Lebens vorwärts – ist jedesmalig Wahl nicht Gottes, sondern des einzelnen Menschen. Die Gottes Erhöhung des Menschen über das ihm zur Stunde seines Herausgerufenen Werdens von Nicht-Existieren geschenkten Gottes EBENBILDS-Ähnlichkeit – stellt zugleich eine verwundernde Chance dar. Der Mensch kann diese Gabe zum Aufblühen im Glanz einer freiwilligen Liebe bringen, allerdings – Gott bewahre, er kann diese Gabe ebenfalls beabsichtigt zur totalen Entstellung durch eine Gegen-Liebe herabführen.
– Die Wahl, die vom freien Willen des Sterbenden getroffen wird, wird nur von Gott zur Sterbestunde bestätigt als die Wahl, die dieses Mal fixiert wird: sie wird zum endgültigen Wort des Sterbenden Gott gegenüber und bleibt von nun an in Ewigkeit schon unabänderlich.

Können wir etwa gerade diese Wirklichkeit im Gespräch, das von drei Evangelisten berichtet wird, bemerken: des reichen jungen Mannes mit Jesus Christus? Dieser Jüngling wandte sich an Jesus mit der ziel-artig formulierten Frage bezüglich des zu erreichenden ewigen Lebens.
– Johannes Paul II. äußert sich in seinem ungemein warm verfassten „Brief an die Jungen Leute der ganzen Welt”, dass ein moderner junger Mensch den Inhalt genau derselben Frage mit charakteristisch ein wenig anderen Worten formulieren würde: „Was muss ich tun, damit mein Leben seinen vollen Wert und Sinn habe” (s.: BJ-1985,3). Hier die Frage jenes Jungen Menschen:

„Meister, was muss ich Gutes tun,
um das ewige Leben zu erlangen”?

In Antwort auf diese Frage kehrt Jesus zuerst auf den Stil seiner SELBST-Offenbarung zurück:

„Was fragst du mich nach dem Guten?
Nur EINER ist der GUTE” (Mt 19,17).

Der junge Mann hat sehr wahrscheinlich nicht bis zu Ende gefasst, dass er zu dieser Stunde vor „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrem Gott vom wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater ...”  stehen bleibt.
– Jesus kommt jetzt auf seine Frage zurück und gibt ihm die Antwort, wobei er deutlich seinen freien Willen anspricht:

„WILLST du aber das LEBEN erlangen,
so halte die Gebote ...” (Mt 19,17).

Der junge Mann lässt sich von seinem Gedankenweg nicht abbiegen und fragt weiter:

„Da fragte er IHN (den Jesus): ‘Welche?’...
– Jesus antwortete:
Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen;
du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis ablegen;
ehre Vater und Mutter und:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’ ... ” (Mt 19,18f.).

Besitzer – und Verwalter

Zumindest viele unter jungen Leuten träumen von Ehe als dem Stand, wo es ‘ohne zu sündigen’ erlaubt werden wird, das ‘sexuelle Ausmaß’ des Menschen beliebig zu aktivieren ... Aber hier erscheint sofort die Frage des eindeutig lautenden Gebotes Gottes (das heißt: NICHT ‘Kirchengebotes’): „Du sollst nicht töten! Du sollst nicht die Ehe brechen ...” (Ex 20,13f.; Mk 10,19; usw.). Jesus erinnert klar an diese zwei Gebote, die er auch gerade in dieser Reihenfolge anführt, wie es im dargestellten Dialog mit dem reichen Jüngling gesehen werden kann.

Wenn für die Einen – keinesfalls allzu seltenen, das erste der gerade angeführten Gebote zum Ausgangspunkt zur Gestaltung der Brautzeit in kristallischer, freudevoller Keuschheit bedeutet, wird für Andere allein schon das Lautwort dieses Gebotes zum Alpdrücken, das nur Entrüstung und Groll gegen Gott, die Kirche und Priester hervorruft ...! Zu gleicher Zeit löst es nicht endende Anklagungen wegen Rückständigkeit, nicht berücksichtigten Bedürfnissen junger Leute, samt der Beschuldigung Gottes und der Kirche, dass sie als erstarrt in ihren rückschrittlichen Ansichten, die Bedürfnisse der menschlichen ‘Liebe’ nicht verstehen wollen, oder noch mehr: dass Gott und die Kirche schlechterdings der größte Feind aller ‘Liebe’ ist.

Vorbedingung zur schöpferischen Lösung des erscheinenden Dilemmas dieses für viele so sehr unerfreulichen Gebotes ist ein ehrlicher Anblick auf die grundsätzlich einführende Frage:
(0,39 kB) Bist du etwa Besitzer deiner Selbst?
Solche Formulierung dieser Frage wird für viele Person zum umso mehr unerfreulichen Problem. Demzufolge schalten sie es von vornherein von ihrem Bewusstsein aus und haben in keinem Fall vor, ihm irgendwelche Aufmerksamkeit zu widmen.

Dennoch solche Haltung drückt leider nur die Tatsache einer deutlichen Engherzigkeit beim Anblick der Wirklichkeit aus. Noch mehr, es hieße eine seriöse moralische Verschuldung auf sich aufzuladen – im Sinn: ‘Ich will diese Frage nicht anpacken, weil ich klar verspüre, dass ein eingehenderes Nachdenken darüber mich zur Veränderung vieler bisheriger Verhaltensweisen führen müsste’.
– Die Annahme solcher Haltung wäre aber mit der bewusst getroffenen Wahl nach der Linie dessen gleichbedeutend, was in der Ethik als (latein:)ignorantia affectata, supina = bewusst beabsichtigtes, mit dicker Speckschicht unterbautes Unwissen’ bezeichnet wird.

Vom moralischen Gesichtspunkt aus drängt sich in solcher Lage ein eindeutiger Schluss auf: ein so gehütetes ‘Unwissen’ vermindert die ‘Schuld’ für vollbrachte böse Taten, die in solchem Zustand begangen werden, nicht nur nicht, sondern verdoppeln sie nur im Angesicht Gottes. Solche Haltung besagte nämlich gleichbedeutend:

‘Ich mag die eigentliche moralische Bewertung der beabsichtigten Tat nicht kennen lernen. Ich verspüre nämlich unterhäutig, dass ich die geplante moralisch schlechte Tat letztlich aufgeben müsste. Daher habe ich vor, in die moralischen Aspekte dieser Tat eher nicht tiefer einzudringen. So erspare ich mir wenigstens so manche bedrängende Gewissensbisse ... !’

Es geht aber um eine ganz und gar grundsätzliche Frage: Ob jemand Besitzer – oder nur Verwalter seines Selbst – und folgerichtig: seiner Geschlechtlichkeit ist. Allen Meinungen und Ideologien zuwider (u.a. dem LGBTIQ), ist niemand Besitzer seines Selbst, noch umso mehr irgendjemandes anderen. Es hilft nichts eine gegenteilige Ansicht zu präsentieren. Auf dem Spiel liegt hier die Wahrheit des Seins, also die Wirklichkeit, die an sich unrüttelbar ist.
– Diese Frage kehrt auf der WEB-Seite des hier schreibenden Autors wiederholt und wiederholt zurück (s. ob.: Besitzer – und Verwalter. Und noch z.B.: Neuerlich gestellte Anfrage: Besitzer und Verwalter ).

Dafür, dass der Mensch einzig und allein Verwalter, nicht aber Besitzer seines Selbst, und folgerichtig: nur Verwalter seiner Geschlechtlichkeit ist, sprechen viele unbestreitbare Argumente. Ihre Aussagekraft kann unmöglich geleugnet werden. Hier ein paar solche:

– Das Zustandekommen wurde mir als Geschenk dargebracht. Das bedeutet daselbst, dass das ‘Leben’ nicht mein Eigentum darstellt und ich kann darüber nicht nach Willkür verfügen. Besitzer der Gabe des Lebens ist jemand anderer.

– An der Quelle meines Zustandekommens gab es offenbar zwei Menschen: einen Mann und eine Frau – als meinen Vater und meine Mutter. Allerdings auch sie waren nicht, noch sind sie ‘Besitzer’ ihres Kindes; mit allen Folgen dieser Feststellung. Das Kind wird den Eltern nur zeitweise anvertraut.

– Das Spermium an sich und die Eizelle, die sich zur Stunde der Besamung-Befruchtung vereinigen, sind schon zuvor am Leben. Allerdings, sollten sie selbst als höchst organisierte chemische Eiweißstoffe betrachtet werden, wäre ihre Vereinigung als ‘Materie+Materie’, keinesfalls imstande, die Entstehung eines ... Menschen selbst herbeizuführen: der Mensch ist nämlich PERSON. Die PERSON ist aber zugleich Geist-Fleisch (FC 11). Die ‘Materie’ ist außerstande den Geist hervorzubringen – in diesem Fall: die PERSON eines Menschen.

– Hier jetzt die grundsätzlichen Eigenschaften einer Person als Person:
das Selbst-Bewusstsein (der Verstand),
die Selbst-Bestimmung (der freie Wille),
die Befähigung, die Verantwortung und Zurechnungsfähigkeit
zu unternehmen
.
Diese Eigenschaften schaffen die grundlegende Ausstattung der menschlichen Natur – unabhängig vom Entwicklungsstadium, noch vom Bewusstwerden der betreffenden Person.

– Außerdem besteht die weitere, unabdingbare Eigenschaft jeder menschlichen Person:
die Befähigung zur Kontaktnahme zu Gott,
samt dem Gottes Gerufenwerden zur Unsterblichkeit
in ewiger Glückseligkeit – im „HAUS des VATERS”.

– Das alles wird einem zu Existieren beginnenden ... geschenkt.
Von wem? Es ist unmöglich, dass der Beschenkende irgendjemand anderer sein könnte als Gott allein.
Folgerichtig heißt es, dass Gott der einzige, unteilbare Besitzer jedes Menschen ist. Ganz unabhängig von irgendwelcher gegenteiligen ‘Meinung’ irgendjemandes zu diesem Thema.

– Daselbst, möge es allein aufgrund dieses Titels sein, kann niemand straflos sei es über sein Leben verfügen (z.B.: Selbst-Tod, Suizid), oder auch über das Leben irgendjemandes anderen Menschen (Tötung; zur Sklavenschaft verurteilen; u.dgl.).

Es drängt sich noch eine ganze Reihe weiterer grundlegender Fragen auf. Sie setzen eine ehrliche Antwort voraus. Niemand kann sich vor solcher Antwort feige drücken.

– Es hat mich niemand gefragt, ob ich überhaupt existieren möchte.

– Niemand hat mich gefragt, ob ich in die Welt als Mann oder auch als Frau kommen möchte.
Daselbst heißt es: ich kann unmöglich nicht bekennen, dass ich demzufolge kein Besitzer meines Selbst bin. Gott hat mir das Geschenk ‘meines Selbst’ dargereicht – als des Mannes, beziehungsweise einer Frau. Es ist meine Aufgabe, dass ich die Talente klug bewirtschafte, die mir zum Geschenk gegeben wurden. Es ist mir nicht erlaubt, dass ich sie verpasse.
Aber auch: aufgrund dieses Titels ist der einzige Besitzer meines Selbst Gott – nicht ich !

– Niemand hat mich zuvor gefragt, wann und wo ich geboren werden möchte. Diese Tatsache zeugt unumstößlich, dass ich nicht Besitzer meines Selbst bin.

– Es besteht offensichtlich Jemand – es kann nur Gott sein, der LIEBE ... IST. Er hat mich in sein ‘Buch des Lebens’ als Person eingetragen, indem Er mich zur Existenz zu bestimmter Zeitepoche gerufen hat, in diesem Fall schon nach dem vollbrachten Werk der Erlösung – in diesem konkreten Land, im Rahmen dieser bestimmten Kultur, in dieser Familie. Er hat mir eine bestimme Mutter, diesen bestimmten Vater geschenkt.
– Er hat mir offenbar auch sein Vertrauen geschenkt, dass ich Ihn bei der Erfüllung der mir anvertrauten Sendung nicht enttäusche.

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Rio de Janeiro – die monumentale Figur Jesu Christi
auf dem Gipfel des Gebirges

Jede dieser Feststellungen drängt unabänderlich eine und selbe Folgerung auf. Sie ist dabei unabhängig von persönlichen Überzeugungen, von einer Weltanschauung, von irgendwelcher Religion:

– Dass nämlich niemand ‘Besitzer’ seines Selbst ist, noch es war und es nie werden wird.

– Eigentümer des ‘Menschen’ ist Gott allein. Er ist es, der mich – mir selbst zum Geschenk gegeben hat.

– Daselbst ist auch niemand, noch wird es einmal – Eigentümer irgendwelcher anderen menschlichen Person sein – als einer Sache, bzw. eines Gegenstandes.

– Auch Mann und Frau, Bräutigam und Braut – sind keine Eigentümer seines Selbst, noch das eine – des anderen. Eigentümer ihrer beiden bleibt unabänderlich Gott allein.

Daraus fließen weitere Folgen: die Eltern werden niemals zu Eigentümern ihrer Nachkommenschaft. Ein Kind wird den Eheleuten nur und allein zeitweilig zur verantwortlichen Verwaltung anvertraut. Von dieser Verwaltung werden sie zu gewisser Stunde abgerechnet werden.

– Damit hängt der unmittelbare Schluss zusammen, was u.a. immer andere gegen-elterliche Betätigungen, die Anwendung von Abortivmitteln, bzw. die Entscheidung auf .... Schwangerschaftsabbruch angeht. Gott kann um sein Eigentum betreffs jeder einzelnen menschlichen Person unmöglich nicht eintreten, sollte es u.a. um diese gehen, oder diese vielen Personen, die im Rahmen der Maßnahmen ‘InVitro’ empfangen werden, wonach die ‘überzähligen’, nicht allzu ‘gelungenen’ Zygoten vom Techniker-des-InVitro als schon unbrauchbar gewertete ‘Ware’ ... vernichtet: getötet werden.

– Es taugt nichts diesbezüglich irgendwelche unterschiedliche Ansicht anzunehmen. Am Spiel ist die Wahrheit des Seins. Diese aber existiert als Wahrheit der Wirklichkeit unabhängig vom Wissen, noch von Einwilligung irgendjemandes.

Christus – der Besitzer des Menschen als Erlöser

Auf ganz besondere Art und Weise ist Eigentümer jedes Menschen Jesus Christus, der Erlöser des Menschen. Er ist unser Gott als der Schöpfer, die Zweite Person der Allerheiligsten Trinität.
– Allerdings aufgrund eines ganz neuen Titels hat uns Jesus Christus für sich als Erlöser des Menschen „erworben”. Zum Preis für die ‘Erwerbung’ des Menschen, der mit ewiger Verdammnis bedroht war, warf Jesus Christus auf die Waagschale einen Preis unendlichem Wertes aufgrund seiner PERSON, die ausschließlich Gottes Person ist: der Zweiten Person des Dreieinigen Gottes. Zu diesem Preis wurde sein LEBEN, das er in schauderhafter Passion, die seinem Tod nicht einmal auf der Erde, sondern gleichsam im Kosmos, in der Luft: auf dem Kreuz der Schande, vorangegangen ist. Zu seinem unwiderruflichen Zeichen wurde das „Blut-und-Wasser” von seiner durchbohrten Seite auf dem Kreuz der Erlösung (Lk 22,19f.; Mt 26,26ff.; 1 Kor 6,20; 7,23; 1 Petr 1,18f.; Offb 5,9; 14,3f.).

Von den obigen Festsetzungen fließt ein ganzes Geflecht verbindlicher Schlüssen für den Menschen. Und zwar indem mich Gott vom Nicht-Existieren zum Existieren herausgerufen hat, hat er mir die Verwaltung über das mir geschenkte Mensch-Sein eingehändigt. Ein Verwalter wird niemals Besitzer der ihm anvertrauten Güter: er bleibt nur und allein ihr ... Verwalter.
– Der Besitzer beschert den Verwalter mit bestimmten Zuständigkeiten. Er zeichnet auch deutlich ihre Grenzen ab. Zuletzt wird er den Verwalter rufen, dass er ihm die Abrechnung von der ihm anvertrauten Verwaltung ablegt, wie auch zur Überweisung der Früchte über die verrichtete Verwaltung.

Gott hat in das Gewissen jeder Menschenperson die Perspektive ihres letztlichen Ziels eingetragen. In der Stimme des Gewissens, in dem Gott auf gleiche Art und Weise spricht: ob zu einem Gläubigen oder Unglaubenden (vgl. DeV 43), hat er die der betreffenden Person eingehändigten Zuständigkeiten abgezeichnet, samt den grundlegenden Verpflichtungen angesichts Gottes, sich selber und des Nächsten.

Zu ihrem Ausdruck ist der Dekalog geworden: die Zehn Gebote Gottes. Der Eintrag dieser Gebote gehört zur grundsätzlichen Ausstattung der Menschennatur. Sie besteht unabhängig von der menschlichen Erkenntnis und dem menschlichen Willen; noch einmal davon, ob der betreffende Mensch ein Christ ist, oder Atheist, beziehungsweise ein Heide; ob sein Leben vor der Zeit Christi abgelaufen ist, oder auch es wurde ihm schon nach der vollbrachten Erlösung geschenkt (vgl. Röm 2,15).
– Als nur Verwalter, kann der Mensch die Grenzen der ihm erteilten Zuständigkeiten nicht straflos überschreiten.

Die einzig zur Verwaltung anvertraute Geschlechtlichkeit

Auf ganz besondere Art und Weise betreffen die obigen Feststellungen den Bereich der Geschlechtlichkeit. Diese hängt nämlich geheimnisvoll mit dem Wesen selbst Dessen zusammen, WER und WIE Gott selbst als LIEBE und LEBEN ist.
– Gott hat die Zuständigkeiten des Menschen in diesem Bereich eindeutig in zwei Geboten abgezeichnet: im VI. und im IX. Gebot des Dekalogs. Die Aktivierung selbst der geschlechtlichen Intimität hat Gott mit der gültig geschlossenen Ehe verbunden: sei es im PRÄ-Sakrament der Schöpfung, oder auch im Neuen Testament – mit der Ehe als einem der sieben Sakramente der Kirche Christi.

– Die Bevollmächtigungen, die Gott den Eheleuten allein im Rahmen ihrer gültig geschlossenen Ehe-dem-Sakrament erteilt – bedeuten keinesfalls, als ob Gott der einzige Besitzer des Menschen und seiner Geschlechtlichkeit aufgehört hätte. Der Mensch bleibt weiterhin nur und allein Verwalter auch dieser, ihm eingehändigten, ganz besonderen Gabe Gottes.
– Es kommt einmal die Stunde, wann jeder von der ihm anvertrauten Verwaltung im Bereich der Geschlechtlichkeit insbesondere abgerechnet werden wird.

Aus diesen einfachen, und doch unbestrittenen Feststellungen fließt die Falschheit aller Ideologien in der Art eines ‘LGBTIQ’ und der Feministinnen, die in der Regel von der Welt der verkommenen Männer aufgewiegelt werden. Sie posaunen kriegerisch die UN-Wahrheit des Seins aus: „Mein Bauch ... ist mein Eigentum”; u.dgl.
– Indessen dieser ‘mein Bauch’ war niemals, noch wird er irgendwann zu ‘meinem’ Eigentum ...! Nichts taugt das bedrohungsvolle Ausschreien, dass es „Gott nicht gibt” u.dgl. Jedermann, selbst dieser meist versteinerte Atheist oder selbst Anti-Theist wird einmal vor genau diesem Jesus Christus stehen bleiben, dem „Richter der Lebenden und Toten” (s. z.B.: Joh 5,22.28f.; 2 Tim 4,1; Röm 2,16; Apg 10.42; 17,31; 1 Petr 4,5; usw.), von dem er einmal ausschrie: „Gott GIBT ES NICHT! Weil es ... mir so gefällt ...!”

Die Zuständigkeiten, die von Gott zur Stunde der gültig eingegangenen Ehe-dem-Sakrament erteilt wurden, bevollmächtigen die Eheleute (nicht aber irgendwelche ein-geschlechtliche Personen!) u.a. dazu, dass es ihnen den Bereich der geschlechtlichen Intimität zu beschreiten genehmigt wird. Das bedeutet aber nicht, dass Gott der einzige Besitzer des Menschen und seiner Geschlechtlichkeit aufgehört hätte.

Gott schreibt in das Gewissen jedes Empfangenen zusätzlich u.a. die innere Friedens-ORDNUNG ein betreffs der Aktivierung und Erlebnisweise der ehelichen Intimität. Anders gesagt, auch für Ehepaare kommt die Stunde, in der sie sich im Einzelnen vor ihrem einzigen Besitzer von der ihnen zeitweilig zur Verwaltung anvertrauten Geschlechtlichkeit abrechnen werden müssen.

2. Das Gebot und die Keuschheit

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Vorbereitungszeit zum Sakrament der Ehe

Das Bewusstwerden um den obigen faktischen Zustand wird zur Grundlage, dass das Thema der gegenseitigen Beziehungen unter Brautpaaren hinsichtlich der bräutlichen Keuschheit unternommen werden kann.
– Dieses Thema gilt für die einen zur Freude ihres Bewusstseins, dass sie immerwährend den Sieg über die eigene Neugierigkeit und ihre erotische Erregbarkeit davontragen, die sie mit kristallisch gepflegter Keuschheit ‘um Christi willen, aber auch diesem Anderen zuliebe’ erleben. Es geht um den Zeitraum ihrer Vorbereitung zum Eingehen des Ehebundes: des Sakraments.
– Für andere wird aber die Bewahrung der bräutlichen Keuschheit (schon ungeachtet der Keuschheit in geplanter Ehe) zum Terrain eines fortwährend bestehenden schwierigen Kampfes um die Aufrechterhaltung der eigenen Würde, die bei ihnen beiden immer wieder eine zutiefste Verwundung infolge der sich wiederholenden Sündenfälle erfährt, obwohl es mitunter auch Aufstiege im Bereich des VI., manchmal außerdem des IX. Gebotes bringt.

Wie packend wirkt das Zusammentreffen mit solchen zweien, die mit aufrichtiger Freude strahlen, was übrigens in keinem Fall Seltenheit darstellt, wenn diese z.B. schon zur vor-ehelichen Beichte herantreten – dieser ersten, oder selbst schon zweiten. Und sie bekennen mit kindlicher Aufrichtigkeit in voller Übereinstimmung mit der Wahrheit, dass sie sich von Anfang an ihrer Brautzeit verabredet haben, den ganzen Bereich der Intimität und die Unternehmung irgendwelcher Liebkosungen bewusst auf die Zeit erst nach der geschlossenen Ehe-dem-Sakrament zu verlegen. Ihre strahlende Erfreuung deswegen wirkt unwillkürlich auf den Priester-den-Beichtvater, der mit ihrer Haltung einer unbedingten Treue zu Christus und Maria aufrichtig erbaut ist.
– Diese Zweien stellen mit aller Schlichtheit fest, dass sie schlechterdings die Tauf-Versprechungen in die Tat umzuschmieden suchen. Diese haben sie doch im Leben schon wiederholt erneuert und betrachten sie als das Gott gegebene WORT ungemein seriöse, und dabei voller ... Freude

Oder auch im anderen Fall: wie sehr erbauend wirkt die Haltung auf den Priester, den Beichtvater, sei es solcher Zweien, die nachdem sie die vonseiten Christi erwartete ihre Liebe in bräulicher Keuschheit erlebt haben – sich jetzt zu diesem Umbruch im Leben unmittelbar vorbereiten: des Eingangs in das Sakrament der Ehe, indem sie sich aber entschlossen haben, die drei letzten Monate täglich zur Heiligen Kommunion heranzutreten. Es wäre also eine eigenartige Novene von 90 Heiligen Kommunionen ohne eine Pause (s. ob.: Ania und Bartek: Novene der 90 Tage der Heiligen Kommunion). Wie viel es Heldenhaftigkeit bei jedem von ihnen beiden benötigt, wenn die Beschäftigungen sei es in der Universität, oder schon im Beruf, und darüber hinaus die täglichen Pflichten zu Hause in Familie – auf keinem Fall die Teilnahme an täglicher Heiligen Messe samt dem Empfang der Heiligen Kommunion erleichtern. Und doch, solche Zweien schaffen es, in der so ungemein aller Empfehlungen würdigen Praxis einer unmittelbaren Vorbereitung zum Anbeginn in schon allernächsten Zukunft – des Lebens im Sakrament der Ehe, die sich wohl in Kürze zur Familie umgestaltet, Stand zu halten.

Voreheliche ‘Kurse’

Es gehört sich an praktische Aspekte der Keuschheitsfrage in der Zeit des ‘Miteinander-Gehens’ zu übergehen. Man könnte hinsichtlich der keinesfalls selten vorkommenden Fälle bedauern, wenn manche Brautpaare die ‘vorbereitenden vorehelichen Kurse’ eher nur als eigenartig unumgängliches Übel halten. Sie kommen dazu hauptsächlich nur deswegen, um die notwendige Unterschrift von der sie führenden Person zu gewinnen.
– Viele Brautpaare bekommen fast keine tiefer gewordene Vorstellung hinsichtlich des Ernstes des Ehe-Sakraments.

Allerdings auch der Inhalt dieser ‘Kurse’ selbst pflegt keinesfalls immer auf einem Niveau zu halten, das der Wirklichkeit würdig wäre, zu dieser sich diese Jungen Leute schicken. Bei wie vielen Fällen beschränken sich diese ‘Kurse’ praktisch auf die Überweisung einer weniger oder mehr genauen, allgemein dargestellten einer der sog. ‘natürlichen Methoden’ der Emfängnisplanung, nicht selten einer Methode, die im Grund genommen schon sehr überholt ist, und die übrigens nur wenige Personen wirklich gut lernen können.
– In wie viel anderen Fällen werden die Vorlesungen betreffs der Frage der Schwangerschaftsverhütung auf einem entschieden niedrigen Niveau gehalten, das angesichts der verwickelten ethischen Problematik der intimen Beziehungen in schon gelebter Ehe Stand unzureichend ist.
– Wir erwähnen nicht einmal solche Brautpaare, wo in Kürze die ... Geburt erwartet wird.

Umso mehr ungenügend pflegen Vorlesungen gehalten werden, die die Sakramentalität selbst der Ehe und ihrer unmittelbaren Verbundenheit mit dem Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz erörtern sollten. Indessen die Ehe ist Sakrament gerade deswegen, weil sie aufgrund des Willens Gottes, des einzigen Herrn und Besitzers des Menschen und der Ehe – die an die Bedingungen an das Leben in Ehe und Familie angepasste Übertragung, und selbst Vergegenwärtigung des Geheimnisses des KREUZES im vergossenen Blut der Erlösung – für diese Zweien als Mann und Frau, und über sie auf ihre Nachkommenschaft, und in weiterer Reihe an die ganze Menschen-Familie darstellt. Dank der Ehe und Familie wird das Werk, vollbracht um einen so großen, entsetzenden Preis, die erwartete Frucht bringen können, um es „von Generation zur Generation”  weiter zu verleiten.

Selbst die Ehe wurde vom Sohn Gottes, dem Erlöser des Menschen, zur Höhe und Würde des Sakraments gleichsam erst sekundär erhöht. Gott hat sie als eine leicht lesbare Ersichtlichung des Geheimnisses des Bundes geplant, den der Sohn Gottes in seiner Erlösungs-Passion mit der Kirche eingegangen ist. Diese Kirche ist als die Mystische Braut Christi – die GROSS-Kirche, aber daselbst auch die KLEIN-Kirche: die Haus-Kirche der Ehe und Familie. Dank der Ehe und Familie findet das Erlösungswerk sein natürliches Milieu, das es über die aufeinanderfolgenden Generations-Ketten zum Wachstum des Gottesvolkes der Kirche, wie auch der Menschenfamilie im Allgemeinen, übertragen lässt.

Wortlaut des Gebotes

Wie erwähnt, die Brautpaare, und vielleicht auch schon solche, die sich mit dem Verlobungsspruch gebunden haben, sind immer mehr an gegenseitigen Beziehungen in ihrer Intimität interessiert. Man kann es leicht verstehen: sie bereiten sich doch zum Leben in der Ehe vor, wo sie sich zueinander im Alltag geradeaus als Mann und Frau beziehen werden. In diesem Ausmaß werden sie selbstverständlich auch ihre Intimität aktivieren. Diese aber wird ihnen vom einzigen Herrn und Besitzer des Menschen, dem einzigen Besitzer ebenfalls der geschlechtlichen Intimität, eingehändigt. Es geschieht zur Stunde, wenn sie ihr eheliches Zugeständnis feierlich zum Ausdruck bringen werden.

Wir halten zurzeit an der Stufe der gelebten Brautzeit an. Wie viele Paare treten an das Sakrament der Heiligen Beichte an und stellen dem Priester, dem Beichtvater, in ihrer entwaffnenden Aufrichtigkeit eine deutliche Frage vom Bereich, der ihnen ein immer ernsteres Problem ethischer Natur zu schaffen beginnt: wie weit darf die gegenseitige Zärte sich gegenüber gezeigt werden, eventuell wie weit dürfen bräutliche Kuscheleien unternommen werden, angefangen von solchen, die sich scheinbar ganz spontan aufzudrängen beginnen als Ausdruck einer immer enger werdenden Zugehörigkeit zueinander?

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Dieses Mädchen ist völlig in Gedanken betreffs ihrer nächsten Zukunft versinkt

Der Geistliche – ob ein Beichtvater, oder auch der gerade hier schreibende, ist bevollmächtigt nur diese einzige, eindeutige Antwort dazu zu erteilen:

Du Kind Gottes, Du kennst den Lautwort des Gebotes Gottes, also nicht einzig eines ‘Kirchen-Gebotes’: „Die sollst nicht die Ehe brechen” (Ex 20,13f.). Sein Inhalt ist verbindlich. Du verstehst es: keine Macht – weder diese staatliche, noch eine internationale, niemand der Päpste oder Bischöfe und Priester – ist ermächtigt, irgendein Gebot Gottes zu ändern, verwässern, zu modifizieren.
– Nirgends auch in der Heiligen Schrift, noch in der nicht kurzen Geschichte der Kirche, die verpflichtet ist, die verbindliche dogmatisch-moralische Apostolische Tradition und Apostolische Praxis zu hüten, findest Du eine geringste Erwähnung darüber, als ob dieses Gebot Gottes sich irgendeiner ‘milderen, freieren’ Version freuen könnte, die z.B. an die Stufe der Brautzeit angepasst wäre, sollte es auch die Stunden ganz kurz vor dem Ehegeständnis selbst betreffen.

Daselbst ist auch dieser hier schreibende, nächste schlichte Diener Jesu Christi, den der HERR des Weinbergs Gottes mit der Hirtenmacht gewürdigt hat, samt der Bevollmächtigung das Eucharistische Opfer zu feiern und ihn auch Jesus Christus den Erlöser selbst im Sakrament der Versöhnung-Buße zu vergegenwärtigen – in keinem Fall ermächtigt, irgendwelche Veränderungen, Modifikationen oder Verwässerungen zum eindeutigen Wortlaut des Gebotes Gottes einzuführen: „Du sollst nicht die Ehe brechen!”

Sollten etwa die Brautpaare zur gewissen Stunde selbst-zu-selbst gegen Gott stehen bleiben, um Ihm – als dem NICHT-Zuständigen – das Urteilen darüber, was es das Gute, und was das moralische Böse hinsichtlich des letztlichen Zieles des Lebens der Person eines EBENBILDES Gottes gibt, und daselbst was dem eigentlich begriffenen Gut selbst dieser Zweien Personen auf der Stufe vor der offiziellen Eheschließung dienen soll – von seinen Händen wegzureißen? Mit anderen Worten: sollten etwa die Brautpaare sich selber als Gott anstelle des wahren Gottes erklären, um Ihn zu dethronisieren, wonach sie selbstgenannt darüber zu entscheiden beginnen, was es heißt, oder eher: was es nach ihnen als Gut-Böse im Sinn der letztlichen Dinge sein sollte?

Es widerhallen im Herzen mit tiefem Echo die eindeutigen Worte des hl. Johannes Paul II.:

„Im Buch Genesis lesen wir:
Gott der Herr gebot dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn wenn du davon isst, wirst du sterben’ (Gen 2,16f.).
– Die Offenbarung lehrt uns, dass die Macht, über GUT und BÖSE zu entscheiden, NICHT dem Menschen, sondern ausschließlich Gott gehört.
Der Mensch ist offenbar von dem Augenblick an frei, indem er die Gebote Gottes begreifen und annehmen kann. Er freut sich einer ungemein weitgehenden Freiheit, denn er darf ‘von allen Bäumen des Gartens’ essen.
– Es ist aber keine unbegrenzte Freiheit:
Sie muss vor dem ‘Baum der Erkenntnis von GUT und BÖSE’ haltmachen, sie wurde nämlich dazu berufen, das moralische Gesetz anzunehmen, das Gott dem Menschen gibt.
– In Wirklichkeit verwirklicht sich die menschliche Freiheit wahrhaft
und in Fülle geradeaus in dieser Annahme des moralischen Gesetzes.
Denn ‘der Eine, der Gute’ weiß vortrefflich, was für den Menschen das Gute ist
und daher befiehlt er ihm dieses Gute aus Liebe zu ihm in Geboten” (VSp 35).

Das eine ist klar: bis zum Ehe-Geständnis selbst bist Du, Du Mädchen, noch keine Ehefrau; noch Du, Du Junger Mann, bist noch weiter kein Ehemann geworden. Verstehst Du also, was die eindeutigen Worte bedeuten: „Du sollst nicht die Ehe brechen”?

Gott, der Liebe IST – weiß und versteht nur allzu gut, was das heißt ‘Liebe’. Nur deswegen hat er die Aktivierung des ganzen Bereichs der Intimität für die Zeit vorbehalten, die erst ab der gültig geschlossenen Ehe-dem-Sakrament beginnt.
– Der hier schreibende Priester dieses Jesus Christus, der ihn zu dieser Würde des Priestertums berufen hat, ist kein Gott geworden, dass er den Sinn des Gebotes und Verbotes Gottes modifizieren dürfte. Es bedeutete ein ‘Wehe’ für ihn selbst, wenn er das Volk Gottes in Irrtum führen sollte, was den Glauben oder die moralischen Verhaltensweisen angeht.
– Ein gleiches ‘Wehe’ würde aber auf gleiche Art und Weise jeden anderen betreffen, der in empfundener täuschender Größe sich selbst und jemandem anderen einzureden versuchte, er dürfte sich erlauben ein Duell mit Gott auszurufen, um die Zuständigkeit Gottes einzuräumen und Gott der WAHRHEIT der Offenbarung zu entthronen. Als Priester kann der hier schreibende einzig das folgende bekennen, übrigens nach der Suggestion Christi selbst:

„Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde,
sollt ihr sagen: ‘Wir sind unnütze Knechte;
wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren’ ...” (Lk 17,10).

Ziel des geschenkten freien WiIlens

Das klare, eindeutige, radikal lautende Wort dieses Gebotes Gottes ruft bei manchen Personen eine aufgeregte Entrüstungsreaktion hervor. Diese gestaltet sich leicht in Aggression um. Es müsste dann aber ehrlich gefragt werden: Entrüstung und Aggression ... gegen wen ?

Es gehört sich die Mühe zu unternehmen, um eine redliche Antwort auf die Frage zu finden: ob diejenigen, die auf eigene Rechnung zu bestimmen anfangen, was es ist, oder eher (im Ansturm der sie einnehmenden Leidenschaftlichkeit) – was das Gute-Böse es sein sollte – im Einklang nach der Linie der zur Stunde ihrer Schöpfung ihnen geschenkten Befähigung der Selbst-Bestimmung: des freien Willens handeln? Auf vielen Stellen der ausgebauten Internet-Seite des hier schreibenden Autors (lp33.de) gibt es aufgrund der Lehre des Stellvertreters Christi, des Hl. Johannes Paul II., tief eindringende Erwägungen über den freien Willen. Die Gabe des ‘freien Willens’ ist nämlich eine nur funktionelle, instrumentale Gabe (s. dazu ob., z.B.: p6_3j.htm#am1. – Oder noch: Freiheit – Gottes funktionell-instrumentale Gabe).

Das heißt, Gott hat mit dieser Gabe keineswegs dazu beschert, dass eine Person sich u.a. auch noch wegen dieser Gabe freuen könnte, die zweifelsohne sehr belobigenswert ist, und dabei eine ungemein riskante Gabe für seine menschliche Natur darstellt. Diese Gabe wurde von Gott allein als instrumentale Begabung gedacht. Sie soll nur die Rolle eines gleichsam eigenartigen unentbehrlichen ‘Sprungbretts’ erfüllen, um das überreichende, höhere und eigentlich beabsichtigte Ziel zu erreichen: dass nämlich dank der Befähigung zur Selbst-Bestimmung (freier Wille) in der Welt der Personen die ... Liebe erscheinen kann: Liebe zu Gott, und auch Liebe zu Mit-Menschen. Es geht offenbar um ‘Liebe’ in ihrem Gottes Begriff: als Person-die-GABE, die auf Schaffen des Guten eingestellt wäre. Es geht um solches GUT, das zum ewigen Leben beitragen kann.

So manche Jungen Leute, zumal Braut-Paare, könnten sofort mit ihrem Wort entgegensagen: ‘Wir drücken uns gerade dank der beiderseitigen Liebkosung unsere aufrichtige Liebe aus, somit schmieden wir gerade das ins Leben um, was das von Gott beabsichtigte und geschenkte Ziel dieser Befähigung darstellt: der uns geschenkten Fähigkeit zur Selbst-Bestimmung’.

In diesem Augenblick meldet sich daselbst die weitere, dringende Frage, die nach unaufschiebbarer Antwort in Übereinstimmung mit der Wahrheit des Seins verlangt: Was ist nämlich Ausdruck einer wahren Liebe? Wie sind die zu erfüllenden Bedingungen, dass eine Tat als gute Tat qualifiziert werden kann?
– In der gerade erst dargestellten Erklärung zum Gottes Begriff der Gabe der ‘Liebe’ sehen wir den markant eingeschobenen Zusatz: ‘... die auf Schaffen des Guten eingestellt ist, solchen Gutes, das zum ewigen Leben beitragen kann’. Sollte das etwa ein arbiträrer Zusatz sein, lauter Einbildung des hier schreibenden Autors, eines Priesters?

Voraussetzungen für eine gute Tat

Mit Hilfe kommt uns von neuem eine sehr charakteristische, verbindliche Aussage des Hl. Johannes Paul II. aus seiner Enzyklika „Veritatis Splendor – Glanz der Wahrheit”. Die päpstlichen Worte setzen nicht wenig Aufmerksamkeit voraus, dennoch sie führen in eine umso mehr entschiedene Antwort auf die gerade aufgestellte Frage ein:

„Nur eine Handlung, die mit dem Guten übereinstimmt,
kann Weg sein, der zum LEBEN führt.
(Anknüpfung an Worte Jesu: Mt 19,17 – Gespräch mit dem jungen Mann).
... Das Handeln ist moralisch gut, wenn es die freiwillige Unterordnung der Person zu ihrem letztlichen Ziel bestätigt und zum Ausdruck bringt,
wie auch die Übereinstimmung der konkreten Handlung mit dem Gut des Menschen, das von der Vernunft in seiner Wahrheit erkannt worden ist.
– Wenn dieser Gegenstand der Handlung mit dem wahren Gut der Person nicht in Einklang steht, bewirkt die Wahl solcher Handlung, dass unser Wille und wir selbst moralisch Böse werden, das heißt dass wir uns unserem letztlichen Ziel und dem höchsten Gut – also Gott selbst – widersetzen” (VSp 72).

Ergänzung zu dieser Bezeichnung ist die weitere Folge derselben Enzyklika, zumal mit Bezug auf die gute Absicht, nach der – nach vielen jungen Leuten – ihre unternommenen bräutlichen Liebkosungen unternommen werden:

„Der Grund, warum die gute Absicht nicht genügt, sondern es auch der richtigen Wahl der Werke bedarf, liegt darin, dass die menschliche Handlung von ihrem Gegenstand, das heißt davon abhängt, ob dieser Gegenstand auf Gott, also den, der ‘allein der Gute ist’, hingeordnet werden kann oder nicht und so zur Vollkommenheit der menschlichen Person führt.
– Eine Handlung ist gut, wenn ihr Gegenstand (Objekt) dem Gut der Person entspricht – dadurch, dass sie die Güter berücksichtigt, die für sie vom moralischen Blickpunkt aus wesentlich sind ...
– Die menschliche Handlung, die ihrem Gegenstand nach gut ist, ist zugleich auch dem letztlichen Ziel untergeordnet.
Dieselbe Tat erreicht dann ihre letztliche und wesentliche Vollkommenheit, wenn sie vom Willen tatsächlich auf Gott hin durch die Liebe hingerichtet wird ...
– In diesem Sinne lehrt der Patron der Moraltheologen und Beichtväter:
Es genügt nicht, gute Werke zu tun, sie müssen gut getan werden, ... dass sie Gott gefallen’ [hl. Alfons] ...” (VSp 78).

Johannes Paul II. hebt mit aller Kraft hervor, dass unabhängig von selbst einer besten Absicht – eine Handlung ihre Qualifikation als gute Tat erst dann erhält, wenn „sie auf Gott hin durch die Liebe hingerichtet wird, als an Diesen, der ‘allein der Gute ist’ ...”. Erst dann erfüllt sie die Bedingung, die sie als „dem letztlichen Ziel des menschlichen Existierens untergeordnet”  werden kann.

Damit sind wir aber noch nicht zu Ende. Jetzt muss sich bewusst der freie Wille engagieren, um die Tat auf Gott hinzuordnen als einen Akt, der aus Liebe zu Ihm unternommen wird.
– Das bedeutet also, dass es keinesfalls allzu leicht ist, eine gute Tat in ihrem vollen Sinn vollzubringen. Es genügt nicht – geben wir an – ein ‘Philanthrop’ zu sein, der den Armen Geld herumschenkt, um ihnen das Leben milder zu machen. Eine an sich gute Handlung wegen ihres Gegenstandes muss noch außerdem bewusst auf Gott hingeordnet werden, indem sie als um der Liebe zu Gott willen unternommen wird.

3. Von Kardinals Karol Wojtyła Erwägungen über die Liebe

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Liebe-Erfahrungen: wahre oder täuschende Liebe

Die Verliebten suchen bei unternommenen Liebkosungen nach erwünschter Erfahrung einer Annehmlichkeit. Es ist nicht schwer solchen zu begegnen, die stur den Standpunkt verteidigen, dass ‘was eine Annehmlichkeit bereitet, auf keinen Fall Sünde sein kann’.

Wir sind mit der gerade erst angeführten päpstlichen Lehre bewaffnet. Sie kann unmöglich nicht Zeugnis der Apostolischen Tradition und Apostolischen Praxis sein. Diese aber sind die verbindliche Verpflichtung der Offenbarung Gottes für die Kirche aller Zeiten. Daher genügt es, dass man an die vorläufig nur allgemein erwähnten Liebkosungen – das grundlegende Erfordernis jeder ‘guten Tat’ anlegt: ob mit solchen Kuscheleien die Bedingen erfüllt werden, dass man sie dem letztlichen Ziel der menschlichen Existenz unterordnen kann?

Die Antwort drängt sich von allein auf. Das Gebot Gottes, das unmöglich kein Ausdruck des besorgten Wunsches Gottes zum letztlichen Gut der Person ist, lautet als das entschiedenes ‘NEIN’:

Du sollst nicht die Ehe brechen ...”
(Ex 20,13f.; Mk 10,19; usw.)

Unternehmen die Verliebten dennoch solche Kuscheleien, wird das bedeuten, dass sie das Gebot dieses Gottes deutlich zurückweisen, der der „Einzig GUTE ist”. Gott weiß nur allzu gut, warum er – zu Gutem, diesem letztlichen dieser Zweien, die Barriere bestimmt hat: „Diese Frucht ist für das gültig geschlossene Ehe-Sakrament allein vorbehalten”. Daselbst ist diese Frucht nicht für nur Verliebte zugänglich, die also (noch) keine Ehe bilden.
– Beruht die betreffende Handlung also auf entschiedener Zurückweisung des Gebotes Gottes, ist es unmöglich, dass sie sich auf der Linie findet, die zum Erreichen der ewigen Glückseligkeit führen sollte. Schon ungeachtet der Tatsache, dass es umso mehr unmöglich ist, solche Handlung auf Gott hinzurichten – als Ausdruck der Liebe zu Ihm.

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Die Mutter küsst ihr schlafendes Kindlein voller Zärte

Die erwähnte ‘Behaglichkeit’, die mit Kosen einhergeht, drängt aber den Bedarf nach weiterer, tieferer Reflexion auf. Sie führt zu ihren weniger oder mehr verborgenen Zusammenhängen mit der Fähigkeit zur Selbst-Bestimmung, das heißt mit dem freien Willen und seiner wahren, beziehungsweise nur eingebildeten ‘Freiheit’. Sollte es sich aber zeigen, dass der sich ruhmvoll präsentierte ‘freie Wille’ der menschlichen Person – hinterlistig einer Verknechtung unterlag, drängt sich die Notwendigkeit auf nach einem umso mehr unaufschiebbaren Blick nach den verborgenen Kräften – keinen anonymen, sondern personalen Kräften, die hinter der tatsächlichen Verknechtung des vermeintlich freien Willens der Menschen-Person stehen.

Zur Hilfe kommt uns von neuem Johannes Paul II. Hier ein paar charakteristische Aussagen aus seinem „Liebe und Verantwortung”. Es geht zurzeit um die Keuschheit im Sinn der wörtlichen Akzeptation und das Liebehaben des VI. Gebotes Gottes – ebenfalls in der Lage der Verliebten, der Brautpaare. Es gehört sich nämlich festzustellen, dass die Keuschheit – als die positive Seite des negativ lautenden Gebotes Gottes – in keinem Fall Hindernis bei der Entwicklung der Liebe unter Brautleuten schafft. Im Gegenteil, erst die Keuschheit in ihrem Gottes, und erst so auch menschlichem Begriff, wird zur Grundlage, auf der eine wahrhafte Brautliebe aufblühen kann. Die Keuschheit ist keine steif aufgenötigte administrative Vorschrift für Braupaare, um die ‘bräutliche Liebe’ an sich zu zerstören, sondern geradeaus Bedingung, dass diese entstehen kann.

Das richtige Verständnis des Gedankenzugs des ehemaligen Erzbischofs von Kraków, Karol Wojtyła, setzt nicht wenig gesammelte Aufmerksamkeit voraus. Allerdings diese Mühe bringt Frucht eines vertieften Verständnisses der bräutlichen Liebe in ihrer menschlichen, weil Gottes – Durchscheinbarkeit. Hier die Worte des Erzbischofs Wojtyła:

„... Man muss sich von all diesen ‘Liebes’-Erfahrungen befreien, welche keine Deckung in der wahren Liebe besitzen, das heißt in der gegenseitigen Beziehung zwischen Mann und Frau, die auf einer Bejahung des Wertes der Person gegründet ist ...
– Das Wort ‘Keuschheit’, des Öfteren auch synonym ‘Reinheit’ genannt, besagt die Befreiung von all dem, was ‘beschmutzt’. Die Liebe muss sozusagen durchsichtig sein: durch alle Erfahrungen hindurch, durch alle Betätigungen, die ihren Quell in ihr haben: es muss immer ein solches Verhältnis zur Person des anderen Geschlechts sichtbar werden, das von der redlichen Bejahung ihres Wertes herkommt.
– Da aber vom Boden der Sinne und der mit ihnen zusammenhängenden Gefühle solche Erfahrungen und Betätigungen auftauchen, die diese Durchsichtbarkeit der Liebe wegnehmen, ist eine besondere Tugend nötig, die von dieser Seite ihre wahre Beschaffenheit und ihr objektives Profil zu beschützen imstande wäre” (LuV 213).

In der Erwägung des künftigen Papstes erscheint das Wort: Begehrlichkeit, die auf dem Grund der geschlechtlichen Unterschiedlichkeit des Menschen auftaucht, und im erörterten Fall aufgrund des Verbundenseins von Mann und Frau in der Perspektive der Ehe. Der Erzbischof Wojtyła schreibt weiter:

„... Der Unterschied des Geschlechts ist es, welcher das besondere sittliche Problem entstehen lässt. Denn Objekt der Liebe muss die Person sein, eben weil sie Person ist. Dagegen das Geschlecht, das sich vor allem im Leib kundmacht und als Eigenschaft des Leibes unter die Sinne fällt, schafft die Möglichkeit des Begehrens.
– Das Begehren des Fleisches ist sehr eng mit der Sinnlichkeit verbunden ... Die Sinnlichkeit reagiert auf sexuelle Werte, die eben mit dem ‘Leib’ verbunden sind.
... [Über das ‘Interesse’ und das Benommensein mit sexuellen Werten] ... gibt es einen sehr leichten Durchgang von dieser ersten Stufe auf die zweite Stufe, welche schon das Begehren ist.
Diese leicht verspürbare Leichtigkeit eines Überganges vom erwähnten ... Interesse – auf Begehren, vom Begehren zum Wollen – ist im inneren Leben der Person Quelle großer Spannungen. Gerade in ihnen befindet sich die Tugend der Enthaltsamkeit” (LuV 215f.).

Der Erzbischof weist auf den Zusammenhang zwischen der Sinnlichkeit und der Begehrlichkeit hin:

„Die Reaktionen der Sinnlichkeit kennzeichnen sich mit ihrer ausgerichteten Beschaffenheit – und zwar nicht nur vonseiten des Objektes, wo die Begehrlichkeit des Fleisches nicht im Rahmen des sinnlichen Vermögens des Begehrens anhält, ... sondern sich dem Willen mitteilt und ihm die ihr eigene Einstellung zum Gegenstand auferlegen sucht: ... Die Ausrichtung der Reaktion weist erstens auf ‘Leib und Geschlecht’ hin, und zweitens – auf ‘Nutznießung’.
Hierzu strebt das sinnliche Begehren, und zusammen mit ihm die ‘sinnliche Liebe’. Sie sucht nach Befriedigung im ‘Fleisch und Geschlecht’ mittels der Nutznießung ... (Benutzung des Geschlechts als ‘Gegenstands’ zur egoistischen Selbst-Zufriedenheit).
– Die Sinnlichkeit ‘lebt sich’ im Begehren aus ... Die Begehrlichkeit orientiert sich auf ‘Ausleben’ hin, wonach das ganze Verhältnis zum Objekt der Begierde abbricht
– In der Welt der Tiere, wo der Fortpflanzungs-Instinkt, korrekt mit dem Bedarf nach Arterhaltung abgestimmt, das Geschlechtsleben regelt, genügt völlig solcher Abschluss der begehrlichen Reaktion.
In der Welt der Personen hingegen entsteht hier eine ernste Gefahr moralischer Natur” (LuV 129).

Einmal mehr offenbart sich der unüberschreitbare Abgrund zwischen der Welt der Tiere, wo die sexuellen Bedürfnisse vom Instinkt geregelt werden, der auf die Arterhaltung ausgerichtet ist – und der Welt der Personen, die den gegenseitig sich durchdringenden Fleisch-Geist darstellen, samt dem Leben des Geistes, das für eine Person kennzeichnend ist.
– Bei dem Menschen als Person und nicht Tier, sollen die Reflexe der Sinnlichkeit und des Begehrens der Größe und Würde seines freien Willens unterliegen, das heißt seinem Vermögen der Selbst-Bestimmung, des Selbst-Bewusstseins, also der Vernunft, und der Verantwortung-Zurechnungsfähigkeit für die Qualität der eigenen Betätigung.

Der Erzbischof Wojtyła erklärt die gerade erst signalisierte Gefahr des Einflusses der Begehrlichkeit auf die typisch menschlichen, personalen Vermögen folgender:

„Diese Gefahr [Ausrichtung der Sinnlichkeit auf Begierde, und diese auf den Willen] ist enge mit der Frage der Liebe verbunden, und daselbst mit der Beziehung zur Person.
Die ‘leibliche Liebe’, die aus der Begehrlichkeit des Fleisches selbst entsteht, enthält diesen Wert in sich nicht, den die Liebe zur Person enthalten soll.
Die Begierde des Fleisches wechselt nämlich das Objekt der Liebe, das die Person ist, in ein anderes: und zwar in ’Fleisch und Geschlecht’, verbunden mit einer Person.
– Die Regung der Sinnlichkeit richtet sich nicht ... auf die Person hin, sondern nur auf ’Fleisch und Geschlecht’ einer konkreten Person – und geradezu nur als ‘auf mögliches Objekt zur Nutznießung’.
– Damit steht also im Blickfeld des Begehrens, das von der Begehrlichkeit des Fleisches herkommt, die Person des anderen Geschlechtes nicht mehr als Person, sondern als ‘Fleisch und Geschlecht’ da.
– Anstelle des für die Liebe wesentlichen personalen Werts drängt sich allein der Sex-Wert auf – und er wird zugleich zum Kristallisations-Mittelpunkt des ganzen Erlebnisses. Indem aber dieses Erlebnis mit sinnlichem Gefühl der Liebe begleitet wird, nimmt das Begehren den Charakter einer Liebe-Erfahrung an, die dabei stark und intensiv ist, da sie stark in den sexuellen Reaktionen des Leibes und in Sinnen stützt ...
‘Gefühl’ bedeutet in diesem Fall den sinnlichen Zustand, der zuerst durch das Begehren nach ‘Fleisch und Geschlecht’ hervorgerufen wird als dem, was allein der Sinnlichkeit entspricht, wonach die Befriedigung dieser Begehrlichkeit durch die ‘fleischliche Liebe’ folgt ...”(LuV 218f.).

‘Liebe’ die nicht Liebe ist

Da sehen wir die zuständige philosophisch-ethische Analyse der nicht leicht zu beschreibenden Erlebnisweise einer sinnlichen Liebe. Von ihr zur Liebe, die der Ebene des Menschen als Person würdig wäre, besteht ein langer Weg. Und doch, gerade sowohl junge Leute, wie Eheleute selbst, wechseln sie leicht mit der echten, ‘heißgestalteten’ Liebe.
– Hier die weitere Folge der Erwägungen vom Erzbischof:

„Somit kann man nun sehen, worin die moralische Gefahr besteht, die mit der Begehrlichkeit des Fleisches verbunden ist. Sie führt zu einer ‘Liebe’, die Liebe NICHT ist. Sie löst nämlich Liebe-Erfahrungen auf der Grundlage allein der sinnlichen Begehrlichkeit und ihrer Befriedigung aus. Gegenstand dieser Erlebnisse ist die Person des anderen Geschlechts, sie sind zugleich aber der Person nicht gewachsen: sie halten nämlich nur am ‘Fleisch und Geschlecht’ an – als dem ihnen eigenen und einzigen Gehalt.
– Als Ergebnis folgt die Desintegration [= Zersetzung] der Liebe. Die Begehrlichkeit des Fleisches drängt – und sie tut es mit großer Macht, zur leiblichen Annäherung, zum sexuellem Verkehr, allerdings diese Annäherung und dieser Verkehr, der allein infolge der Begehrlichkeit des Fleisches hervorgerufen wird, vereinigt Mann und Frau nicht als Personen, ihm ist kein Wert einer personalen Vereinigung inne, er ist nicht Liebe im ihr eigentlichen (das heißt: ethischen) Sinn. Im Gegenteil: die Annäherung und der sexuelle Verkehr, der aufgrund allein der Begehrlichkeit des Fleisches aufwächst, stellt eine Gegenerklärung der Liebe der Personen dar. Denn zu seinem Grundboden dient hier die für die bloße Sinnlichkeit kennzeichnende Reaktion, die auf ‘Nutznießung’ ausgerichtet ist...” (LuV 219).

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Ikone Jesu Christi – aus lauter teuren Perlen

Die angeführten Erwägungen des künftigen Papstes setzen eine starke Konzentration des Verstands und des Willens voraus, um den dargelegten Gedankenweg gut verstehen zu können. Dennoch das Gesamte dieser Ausführungen trägt vortrefflich zum besseren Verstehen der Tatsache bei, wie täuschend diese Wirklichkeit sich zeigen kann, wenn die lieblichen Kuscheleien (d.h. Liebkosungen) zwischen einem Jungen und Mädchen als Zeugnis einer ‘heißgewordenen Liebe’ sein sollen.

Die Aufmerksamkeit sammelt sich in solchem Fall nicht auf der Würde der Person – weder der eigenen, noch dieses anderen, sondern am ‘Geschlecht und Fleisch’. Die ausgelösten Liebkosungen hängen grundsätzlich mit starken Reagierungen des Fleisches und Geistes zusammen. Beide suchen sie als Ausdruck der Glut ihrer gegenseitigen Liebe zu qualifizieren. Indessen in Wirklichkeit befriedigen diese Beiden ihre beiderseitige selbstsüchtig gelebte sinnliche Begehrlichkeit, die der Liebe der Vereinigung auf Ebene ihrer beiden als Personen nicht gewachsen ist. Das Erlebnis solcher Zweien wird typisches ‘Sex-Betreiben’.

Der Koitus im Typus des ‘Sexus’ hat nichts damit zu tun, was der Ehe, dem Sakrament der Ehe, der Schöpfer des Ehe-Sakraments bereitet hat. Und zwar Gott führt in den Bereich der Intimität nicht zum gegenseitigen ‘Sexieren-als-Sexieren’ hinein, sondern dass die beiden die eheliche VEREINIGUNG ihrer beiden als Personen erleben können, die sich miteinander mit dem unlösbaren, ausschließlichen und lebenslangen Bund ihres EINS-in-Liebe-Leben verbunden haben.
– In diesem zweiten, Gottes Sinn durchringt sich die Aufmerksamkeit ihrer beiden ununterbrochen gleichsam um eine ‘Etage’ höher: zum Anblick ihrer beiden als Personen, trotzdem sie sich beide auch in ihrem Leib vereinigen. Ihre Vereinigung wird aufgrund des Willens Gottes zur geheimnisvollen Abspiegelung des ewigen Bundes, den Gott im Blut seines Gekreuzigten Sohnes Jesus Christus mit der Kirche-der-Braut eingegangen ist, und über die Kirche – mit der Menschen-Familie als dem Menschengeschlecht überhaupt.

‘Betrogene Liebe’: ‘Fleisch und Geschlecht’ anstatt der Person

Braucht man sich wundern, dass sich gerade zu solcher Situation: der Einengung der Aufmerksamkeit auf das Fleisch-und-Geschlecht – die immerwährend zeitgemäßen Worte des Sohnes Gottes Jesus Christus beziehen:

„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist:
Du sollst nicht die Ehe brechen.
Ich aber sage euch:
Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht,
hat in seinem HERZEN schon Ehebruch mit ihr begangen” (Mt 5,27f.).

Jesus Christus, der „Wahre Gott vom Wahren Gott” ist, weist hier auf die Tatsache, dass die Sünde immer zuerst im Herzen: im Gewissen begangen wird – bevor irgendjemand dann zum Begehen der an sich sündhaften Tat überschaltet. In diesen Worten spricht Gott, der Mensch geworden ist „für uns Menschen und zu unserem Heil” (Credo der Heiligen Messe). Er kennt durch und durch das menschliche Herz (s. Joh 2,25). Als wahrer Gott in seiner nur einen, Gottes Person, trotzdem er zu ihr noch die zweite Natur: die menschliche angenommen hat – ist er unfähig, sich auf übertriebene Art und Weise auszudrücken, das heißt auf diskrepante Art und Weise im Vergleich zum wahren Sachzustand; noch umso mehr um irgendjemanden der Menschen-Familie irrezuführen, was die letztlichen Dinge angeht.

Wenn also der Junge und das Mädchen auf Betreiben der Kuscheleien auf der Stufe vor ihrer Ehe übergehen, sind sie sich nur allzu gut bewusst, wie die Gottes Bewertung ihrer Verhaltensweise aussieht. Die unternommenen Liebkosungen werden in Gottes Augen zu einer Reihenfolge von Ehebruch, sollte es selbst zum Verkehr, d.h zur Kopulation – nicht gekommen sein.

Aufgrund der angeführten Analysen des künftigen Papstes gehört es sich diese Betätigungen als typischen Wechsel der scheinbar nachgesuchten ‘Liebe’ einer betreffenden Person – auf Sammlung am anonym erlebten ‘Fleisch und Geschlecht’ : seinem eigenen, und dieses des anderen zu bezeichnen. Solche Betätigungen lösen intensive Erfahrung einer sexuellen Behaglichkeit aus. Diese erwächst vom Grundboden der sich beiderseitig erschlossenen Männlichkeit und Weiblichkeit, die diese beiden gern als Ausdrücke der sich bezeugten ‘heißgewordenen Liebe’ bezeichnen. Sie reden sich selber und den anderen ein, dass indem solche Verhaltensweisen eine Annehmlichkeit auslösen, kann hier keine Rede von .... ‘Sünde’ sein !

Indessen Erfahrungen dieser Art sind mit betrogener Liebe verseucht. Die Aufmerksamkeit ihrer beiden unternimmt keine Mühe, dass sie sich zur Ebene der Würde und Berufung ihrer Personen aufschwingt. Sie begnügt sich mit der Reduktion ihrer menschlichen Größe auf nur den ‘Leib und das Geschlecht’.

Die Dynamik der scheinbaren ‘Liebe’ weist die umgekehrte Ausrichtung aus, als diese Dynamik, die eine wahre Liebe kennzeichnen sollte. Das ruhmvolle Mal einer wahren Liebe besteht auf ihrer zentri-FUGALEN Ausrichtung: von mir aus ‘ZU ...’ (Gott, oder auch zum Menschen). Diese Dynamik bringt Frucht in Form des Schaffens von GUTEM: des Guten für sich und des Guten für diesen anderen. Mit dem Vorbehalt, dass dieses GUT zum letztlichen Finale des Menschen im „HAUS des VATERS” wohlproportioniert sein muss (Joh 14,2).

Im Gegenteil: die Dynamik der scheinbaren Liebe ist jedesmalig zentri-PETAL (Selbstsucht, Egoismus). Sie strebt nach Befriedigung seines selbstsüchtig gelebten ‘ICH’ und schafft kein Gut, wobei sie von vornherein den Gedanken um das „HAUS des VATERS” verhindert. Die sinnliche Behaglichkeit, die beide erfahren, legt sich auf der Ebene der gemeinsam-parallel begangenen Sünde ihrer beiden sexuellen Egoismen. Hier gibt es keine Spur irgendwelcher sich bezeugten ‘Liebe-zu-Gutem’. Weder der eine, noch der andere nimmt die Aufmerksamkeit um das Gut im Blickpunkt der „endgültigen Bestimmungen, die der Mensch in Gott selbst hat” (BJ 5), in Bedacht.

Noch einmal: die gute Tat

Wir wurden uns oben um die Eigenschaften bewusst, mit denen sich eine Handlung kennzeichnen muss, dass sie mit dem Namen einer guten Tat bezeichnet werden kann. Es müssen hier nämlich die folgenden Eigenschaften ‘gut’ sein:

a) Die Tat an sich selbst:
„Eine Handlung ist gut, wenn ihr Gegenstand (Objekt) dem Gut der Person entspricht – dadurch, dass sie die Güter berücksichtigt, die für sie vom moralischen Blickpunkt aus wesentlich sind ...”.
b) Diese Tat „muss zugleich auch dem letztlichen Ziel untergeordnet sein”.
c) Diese Tat muss „vom Willen durch die Liebe auf Gott hingerichtet werden, so dass sie Gott gefällt” (VSp 78).

Anders gesagt, es genügt nicht, dass jemand selbst die beste Absicht-Intention vor hat, z.B. um sich selber oder diesem anderen die sinnliche Annehmlichkeit zu bereiten, die diese beiden zu eigenem Nutzen als Zeugnis der sich gegenseitig bereiteten ‘heißgewordenen Liebe’ nennen. Das Betreiben einer sinnlichen Liebe vor der Ehe widerspricht deutlich dem „letztlichen Ziel und dem höchsten Gut, das heißt Gott selbst” (VSp 72).
– Wenn also der „Gegenstand der Handlung (hier: das Betreiben einer ‘vor-ehelichen Liebe’) mit dem wahren Gut der Person nicht in Einklang steht, bewirkt die Wahl solcher Handlung, dass unser Wille und wir selbst moralisch Böse werden, das heißt dass wir uns unserem letztlichen Ziel und dem höchsten Gut – also Gott selbst – widersetzen” (VSp 72).

Es zeigt sich, dass die erfahrene sinnliche Behaglichkeit, die in diesem Fall im offensichtlichen Widerspruch zum Gebot dieses Gottes steht, der keine seelenlosen Befehle-Vorschriften gleichsam eines Strafkodexes erlässt, sondern der um die liebende Annahme DESSEN bittet, was er als dieser „Einzig Gute” (Mt 19,17) vorschlägt, auf keinen Fall als sünden-lose Betätigung bezeichnet werden kann – ungeachtet der umgänglich leicht begegneten Parole vieler, dass ‘das, was angenehm ist, keine Sünde sein kann’ ...

‘Liebe-Betreiben’ und ein nicht beabsichtigter Empfangener

Man könnte in dieser Situation mit der Frage noch weiter in die Tiefe bohren. Es fragt sich, ob solche zweien, die auf weniger oder mehr vorgeschobenes ‘Betreiben der Liebe’ auf der Stufe des Miteinander-Gehens – zu dieser Zeit tatsächlich im Rahmen der ihnen bei ihrer Schöpfung geschenkten Freiheit ihres freien Willens handeln? Zweifellos reden sie sich ein, dass ihre Verhaltensweisen geradeaus Zeugnis der sich gegenseitig zum Ausdruck gebrachten Liebe sind ....

Gott bewahre, dass das Mädchen eines Tages bemerkt, dass aus dieser ‘Zärtlichkeit’ ... ein Kind erschienen ist! Bisher hat ER, dieser Geliebte Schatz, immer wieder erklärt, dass er sie mit größter Glut liebt. Er bekannte, dass er so viel Mühe der Liebe um ihretwillen unternimmt. Er tut alles, dass auch sie etwas von der praktizierten ‘Liebe’ erfährt. Er klagte, dass sooft sie sich weigert, sich ihm aufzuschließen, sie demzufolge ‘ohne Herz’ ist. Er klagte sie selbst an, dass sie in dieser Lage daran schuld ist, dass er auf Taten der Masturbation übergehen muss. Denn indem er im Zustand einer beinahe fortwährenden sexuellen Erregung lebt, muss er sie letztlich selbst an sich entladen, wogegen diese Lage bei ihr keinen Kummer hervorbringt.

Aber jetzt, als es an ihn angelangt ist, dass er sie infolge der betriebenen ‘unschuldigen Liebkosungen’ mit jungfräulicher Mutterschaft beschenkt hat, verschwindet er spurlos und lässt sie sich ihr selbst über. Sie aber beginnt erst jetzt ... die ihr geschenkte Befähigung des Selbst-Bewusstseins: ihren Verstand, ihr Nachdenken zu aktivieren. Von der Tiefe ihres Herzens kommt in dieser Stunde das bittere Bekenntnis hervor, oder eigentlich eher die Verzweiflung einer beinahe äußersten Ohnmacht:

Ich habe mir die ganze Zeit vorgegaukelt, er liebe mich ... – ER aber liebte ... nicht mich: mich als Person, mit der er sich einmal im lebenslangen Bund für gute und schlechte Tage in der Ehe und Familie verbinden wird. Ihm war es einzig daran gelegen, möglichst wirksam an die frauliche Intimität zu gelangen – letzten Endes war es ihm doch alles gleich, an welcher Frau es geschehen sollte. Dass er an ihr nur masturbieren kann und so seine Leidenschaft und sein Begehren befriedigt. Das hat mit irgendwelcher Liebe nichts zu tun gehabt ...

Erst jetzt beginnt sie zu verstehen, wie gerecht Gott den Zugang zur Intimität mit seinem Gebot: diesem VI. und IX., gesichert hat. Bisher haben sie beide Gott so aufständisch ... wegen seiner Geistlosigkeit und NICHT-Verstehen der Bedürfnisse jugendlicher Liebe ... angeklagt ! Es war immer so sehr ungerecht !

B.
DIESER BÖSE:
GENIUS BEI VERFÜHRUNG

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1. Dieser BÖSE

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Am Urquell der Sucht: ein ETWAS – oder ein JEMAND-Person

Bewaffnet mit tiefen Erwägungen des Kardinals Karol Wojtyła können wir jetzt den unterbrochenen Gedankenzug von neuem aufnehmen: ob die Betätigung solcher Zweien, die dem Gebot Gottes zum Trotz, diesem Gott, der der „Einzig GUTE” ist, auf immer mutiger betriebenen ... ‘Sexus’ (nicht aber die Liebe) – Zeugnis ihrer wahrhaften ‘Freiheit’ – ist? Wie leicht kann die immer häufiger betriebene Masturbation, und zu zweit – das praktizierte Petting u.dgl. zur Abhängigkeit und sich immer stärker fixierende gewohnheitsmäßige Ergebung unter diese Praktiken führen.

Die Sucht wird zur immer schwieriger zu beherrschbaren Erfahrung, wobei sie nach sich die Bitterkeit der Herabwürdigung seines Selbst hinterlässt. Sie führt zu einer sich immer klarer bewusstgewordener Kraftlosigkeit beim Herauskommen von diesem doch freiwillig auf sich aufgeladenen Joch, das heißt der erfahrenen NICHT-Freiheit. Jede Sucht offenbart nur immer greller die Beschaffenheit einer Nötigung der betreffenden Tätigkeiten an diesem angeblich freien Willen des Menschen, der Person. Die Befreiung von herabgezogener Sucht beginnt an Wunder ... zu grenzen.

Dennoch sowohl er – der Bräutigam, wie sie – die Braut, freuen sich doch weiter, angefangen ab ihrer Empfängnis an der ihnen geschenkten Befähigung der Selbst-Bestimmung, also der Gabe des freien Willens. Diese Gabe fügt sich in den Bestandteil der grundlegenden Ausstattung der Menschen-Natur ein – in wesentlichem Unterschied zur Natur der Tiere.

Warum stöhnt jemand, der der Sucht erlegen ist – zumal wegen der Taten gegen das VI. Gebot, unter diesem Joch? Zugleich ist er sich bewusst, dass das Abbrechen mit diesen Taten als etwas ungemein Schwieriges erscheint. Wie schwer und genierend pflegt dann die Entscheidung zu sein, um an ein aufrichtiges Bekenntnis des eigenen moralischen Elends im Sakrament der Versöhnung heranzutreten, ohne das es keine Rede gibt, den Frieden im Herzen wieder zu gewinnen? Sowohl der Junge, wie das Mädchen bekennen mit entwaffnender Aufrichtigkeit: „ETWAS hat mich gerissen, wir konnten der Versuchung nicht widerstehen – und ich bin wiederholt in die Sünde gefallen; wir beide sind gefallen” !

Solche Aussage kann ohne weiteres nicht gelassen werden. Man muss haltmachen und kein Ausweichmanöver zulassen, um diese Lage bis zu Ende ehrlich zu überdenken.
– Und zwar: was soll das eigentlich heißen: „ETWAS hat mich – beziehungsweise: uns beide – hingerissen ! Wir konnten der zustande gekommenen Versuchung nicht widerstehen. So sind wir ihr ... einmal mehr – unterlegen. Trotz erneuerten Vorsätzen ... haben wir genau dieselbe Sünde begangen”.

Der Mensch ist Person, er soll also von Stunde zu Stunde als selbst-bewusster, selbst-bestimmender, die Verantwortung unternehmender, voll zurechnungsfähiger handeln. Indessen dieser Junge, dieses Mädchen – verbinden die begangene Sünde mit einem irrationellen, und doch charakteristisch anonym bezeichneten „IRGENDWAS”. Sie geben aufrichtig zu, dass sie in der da gewesenen Situation nicht unter dem Einfluss der ihr Menschwesen auszeichnenden ruhmvollen Befähigung der Selbst-Bestimmung gehandelt haben, sondern unter dem ZWANG jenes sie verknechtenden ‘IRGENDETWAS’. Genauer gesagt: sie waren zu dieser Zeit daselbst ... NICHT frei.

Solche Erklärung ist offenbar Ausdruck einer Absurdität. Noch mehr, sowohl der ER, wie auch die SIE – können unmöglich nicht zugeben, dass sie vor der Mühe eines tieferen Nachdenkens über diese Lage schlechterdings ausweichen. Psychologisch genommen kann man leicht verstehen, wieso es zur ‘Entschuldigung’ in diesem Fall der eigenen sündhaften Tat kommt. Der Mensch versucht verzweifelte Mühen zu unternehmen, um die Schuld für die eigene moralische Niederlage, wie auch die Schuld wegen der bewussten Einwilligung auf die schändende Niederlage – auf äußere Umstände zu überwerfen.

Übrigens – der erste hat gerade solches Anzeichen: die Abschiebung der Schuld wegen der bewusst auf sich herabgezogenen Niederlage – Luzifer selbst mit den Scharen zusammen mit ihm gefallenen Engeln gezeigt. Er rächt sich für seine persönliche Niederlage auf der ganzen Natur, auf allem was es nur möglich ist, trotzdem niemand im Kosmos irgendetwas mit seinem Sündenfall zu tun gehabt hat. Das Geschriebene-Wort-Gottes warnt nur:

„Weh aber euch, Land und Meer,
Denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen.
Seine Wut ist groß, weil er weiß,
dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt
...” (Offb 12,12) .

Dieser Jemand: dieser BÖSE ...

Man muss sich zum klaren Bekenntnis aufraffen, dass der Mensch bei seinem sündhaften Handeln nicht irgendwelchem anonymem ‘IRGENDETWAS’ erliegt, sondern der PERSON Dessen, der der ‘BÖSE’ ist. Es soll dabei sofort bemerkt werden, dass dieser BÖSE es sehr ungern hat, wenn ihn jemand offenstellt und nach seinem Namen als „Diesen BÖSEN” nennt. Der Sohn Gottes, Jesus Christus, hat ihn mehrmals zu Zeiten seiner kurzen, 2-3 jährigen öffentlichen Tätigkeit offengestellt.

a) Die Evangelisten erwähnen die Versuchung des Sohnes Gottes vonseiten des BÖSEN, der TEUFEL heißt – am Anfang seiner öffentlichen Tätigkeit. Der hl. Lukas nennt ihn nach seinem Namen:

„Erfüllt vom Heiligen Geist kehrte Jesus vom Jordan zurück
und wurde vom Geist vierzig Tage lang in der Wüste umhergeführt
und vom TEUFEL versucht(Lk 4,1f.).

Auf die aufeinander kommenden Stufen jener Versuchung antwortete Jesus dem BÖSEN mit eindeutigen Worten, die vom Geschriebenen-Wort-Gottes geschöpft waren. Der Teufel hat endlich nicht aushalten können und hat letztlich seine letztliche Absicht der ganzen Versuchung offenbart. Satan ging es um die Entthronung Gottes, um selbst den Platz Gottes einzuräumen – offenbar nur als künstliche Gottheit:

„Wenn Du dich vor mir niederwirfst
und mich anbetest
,
wird Dir alles gehören ...” (Lk 4,8).

Der hl. Lukas endet die Berichterstattung über die Versuchung Jesu mit der Anmerkung: „Als der Teufel mit aller Versuchung am Ende war, ließ er von Ihm eine Zeit lang ab ...” (Lk 4,13). Und zwar Satan trat mit neuerlicher, äußerster Versuchung des Sohnes Gottes heran, indem er sich seiner ihm ergebenen Diener-Menschen bediente – in Martern, die Jesu zugefügt wurden – bis zur Ermordung des Sohnes Gottes einschließlich in seinem Menschensein.

Möge jeder Jünger Christi gut merken, wie die letztliche Absicht aller Versuchungen Satans ist: „Wenn Du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest ...” !

b) Als die Apostel Jesus gebeten haben, er möge sie zu beten lehren, hat er in der siebenten, letzten Bitte des Gebetes „Vater unser ...”  die Worte eingefügt:

„... Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem BÖSEN” (Mt 6,13).

Jesus zeigt hier auf kein ‘Böses’, das als Adjektiv verstanden werden sollte (z.B.: schechtes Wetter, Unglücke-Katastrophen, Krankheiten usw.), sondern auf die Person Dieses, der der BÖSE ist: Satan. Wir sollen demnach folgender beten: „Vater ... Und lasse nicht zu, dass wir in der Versuchung erliegen, sondern bewahre uns von DIESEM, der der BÖSE ist: von Satan”.

c) Ein anderes Mal bezeichnet Jesus Satan mit dem Namen „Herrscher der Welt”. So spricht er z.B. im Dialog nach dem Letzen Abendmahl:

„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen.
Denn es kommt der Herrscher der Welt.
Über mich hat er keine Macht” (Joh 14,30; s. auch: Joh 12,31; 16,11).

d) Direkt gebraucht Jesus die Bezeichnung ‘Teufel’ in seiner verbissenen Diskussion mit den damaligen Gelehrten im Gesetz, Pharisäern und Sadduzäern, die im 8. Kapitel des Johannes-Evangeliums eingetragen ist:

„... ‘Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen,
der euch die Wahrheit verkündet hat, die ich von Gott gehört habe.
So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters’.
– Sie entgegneten ihm: ‘Wir stammen nicht aus einem Ehebruch,
sondern wir haben nur den einen Vater – Gott’.
Jesus sagte zu ihnen: ‘Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben ...
Warum versteht ihr nicht, was ich sage?
Weil ihr nicht imstande seid, mein Wort zu hören.
– Ihr habt den TEUFEL zum Vater, und ihr wollt das tun,
wonach es euren Vater verlangt.
Er war ein Mörder von Anfang an.
Und er steht nicht in der Wahrheit, denn es ist keine Wahrheit in ihm.
Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt.
Denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge...’ ...” (Joh 8,40ff.43f.).

e) Die Bezeichnung ‘Teufel’ und ‘Satan’, und außerdem im Anschluss an die Beschreibung vom Genesisbuch über die versuchende ‘Schlange’ im Paradies (Gen 3,1), wird vom Hl. Johannes im Buch der Offenbarung angewandt:

„Da entbrannte im Himmel ein Kampf:
Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem DRACHEN zu kämpfen.
Der DRACHE und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten,
und sie verloren ihren Platz im Himmel.
Er wurde gestürzt, der große DRACHE, die alte SCHLANGE,
die TEUFEL oder SATAN heißt,
und die ganze bewohnte Welt verführt
Der Drache wurde auf die Erde gestürzt,
und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen ...” (Offb 12,7ff.).

Der hier vorkommende Ausdruck über die „Verführung der ganzen bewohnten Erde” wird wiederholt auch an anderen Stellen der Heiligen Schrift angeführt (s. Offb 13,14; 20,3.7.9; 2 Kor 11 3).

f) Ganz charakteristisch ist die kräftig formulierte Warnung vor dem Teufel, also einem Jemanden-einer-Person, die vom ersten Papst, dem Hl. Petrus, angewandt wurde:

„Seid nüchtern und wachsam!
Euer Widersacher, der TEUFEL,
geht wie ein brüllender LÖWE umher und sucht, wen er verschlingen kann.
Ihm widersteht standhaft im Glauben” (1 Petr 5,8).

In diesen Worten gibt es keinen Schatten irgendwelcher Übertreibung. Es geht um Diesen, der der „BÖSE” ist. Dieser BÖSE, der „Beherrscher dieser Welt”, verfügt über eine mächtige, entsetzende Macht. Darüber kann man sich leicht überzeugen wenn auch auf dem Grund der Darstellung der Evangelisten über die Befreiung vonseiten Jesus des besessenen im Gebiet von Gerasa. Auf Befehl Jesu antworteten die bösen Geister, dass sie ein „Legion” sind (Mk 5,9: das Gesamte: 5,1-17; s.: Mt 8,28-34; Lk 8,26-39).
– Jesus ließ sich den bösen Geistern, die im Besessenen Menschen weilten, erflehen und erlaubte ihnen in die Herde der sich weidenden Schweine beim See Gennesaret hineinzufahren. Die Schweine – etwa zweitausend Tiere – stürzten sich den Abhang des Berges hinab in den See und ertranken in ihm (Mk 5,13) – zum Grauen der Zeugen und der umhergesiedelten Bewohner. Die Evangelisten geben die entsetzenden Einzelheiten von diesem Besessenen an:

„Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen, niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen ...” (Mk 5,3ff.).

Das Wirken des BÖSEN

Der Heilige Vater Johannes Paul II. knüpft auf den Faden der verborgenen, außer-menschlichen Kräfte der Sünde in seinem „Reconciliatio et Poenitentia – Versöhnung und Buße an. Hier seine merkwürdigen Worte:

„... Die Sünde ist zweifelsohne Akt der Freiheit des Menschen. Aber unter seiner menschlichen Schichte wirken Faktoren, die ihn außerhalb des Menschen stehen lassen, am Grenzbereich, dort wo das menschliche Bewusstsein, der Wille und die Empfindsamkeit sich mit Kräften der Dunkelheit berühren, die nach dem hl. Paulus in der Welt tätig sind und sie fast beherrschen (vgl. Röm 7,7-25; Eph 2,2; 6,12]) ...” (RP 14).

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Wenn schon malen –
da alles bunt bemalen

Es könnte den Anschein angeben, dass diese Worte auf die verheimlichte Quelle der Sünde als eine Wirklichkeit hinweist, die anonyme Tatsächlichkeit ist. Der heilige Vater drückt sich hier von „Kräften der Dunkelheit” aus, denen der Mensch der Sünde unterworfen wird.

Auf eingehendere Art und Weise greift Johannes Paul II. die Wirklichkeit der Sünde und ihrer Quellen in seiner Enzyklika vom Heiligen Geist auf. Er weist in ihr deutlich auf die Person Satans als dieses, der unermüdliche Bemühungen unternimmt, um den Menschen von dem ihm von Gott angebotenen Bund-mit-Sich wegzureißen.
– Und zwar, im Zusammenhang mit den Worten von einer der grundsätzlichen Aufgaben des Heiligen Geistes, den Jesus Christus vom Vater senden wird um den Preis seines zuvorigen „Wegganges” durch seine Erlösungs-Passion, und den er „(den Aposteln) gleichsam in Wunden seiner Kreuzigung” (DeV 24) geben wird, drückt er sich von Satan folgender aus:

„Die Welt über die Sünde und Gerechtigkeit zu überzeugen, hat ihre Erlösung zum Ziel, die Erlösung der Menschen. Genau diese Wahrheit scheint durch die Feststellung betont zu werden, dass das ‘Gericht’ nur den ‘Herrscher dieser Welt’, das heißt Satan, betrifft,
der von Anfang an das Werk der Schöpfung missbraucht:
gegen die Erlösung,
gegen den Bund
und die Vereinigung des Menschen mit Gott.
Er ist von Anfang an ‘schon gerichtet’.
– Wenn der Geist-der-Tröster die Welt gerade wegen des Gerichts überzeugen soll, so geschieht dies, um das Werk der Erlösung Christi fortzusetzen” (DeV 27).

Die ganze ‘Mühe Gottes’, die im Erlösungswerk des Menschen um den Preis des Blutes des Sohnes Gottes erworben wurde, schafft dem erlösten Menschen die Chance, die vor seinem freien Willen zu stehen beginnt, dass er sich auf dem Weg finden kann, der zum „HAUS des VATERS” (Joh 14,2) führt:

„... [Diese ganze Heilsökonomie Gottes] schneidet den Menschen gleichsam vom Gericht ab, das heißt von der Verdammung, mit der die Sünde Satans betroffen wurde, die Sünde des ‘Herrschers dieser Welt’, der aufgrund seiner Sünde ‘Beherrscher der Welt dieser Finsternis’ geworden ist ...” (DeV 28).

Der Heilige Vater hebt mit diesen Worten den typischen Stil der Beziehungen Gottes zur menschlichen Person hervor, die also mit der unabdingbaren Befähigung der Selbst-Bestimmung: dem freien Willen beschenkt wurde. Die Erlösung wurde zur Chance, doch niemals zu irgendwelchem ‘Muss-Zwang’. Gott schont sich selber nicht, indem er im Sohn Gottes selbst das Ermartern seines Eingeborenen Sohnes-des-Gottes annimmt, damit nur der Mensch, verführt von Diesem, der der BÖSE ist – nicht in ewiger Verdammnis verloren gehen muss.

Dennoch die Erlösung bleibt dauernd nur und nur eine Chance – also ein NICHT Müssen. Erlöst wird einzig dieser Mensch, der sich freiwillig für das Erlösungswerk aufschließt. Daher die jedesmalig von Gott an den freien Willen gerichtete Frage, die wir vom Bericht der Evangelisten kennen gelernt haben von der beachtenswerten Begegnung und dem Dialog zwischen Jesus und dem reichen jungen Mann: „WILLST du aber ins Leben eingehen ...(Mt 19,17).


In weiterer Folge der Enzyklika vom Heiligen Geist drückt sich Johannes Paul II. von Satan im Anschluss an das „ursprüngliche Ausmaß der Sünde ... im Zeugnis vom Anfang, wie es das Buch Genesis berichtet” (DeV 33) in sehr kennzeichnenden Worten aus:

„Es wird nämlich die Wahrheit verlogen, wer der Mensch ist, wie die unüberschreitbaren Grenzen seines Seins und seiner Freiheit sind.
– Diese ‘Gegen-Wahrheit’ ist deswegen möglich, weil gleichzeitig die Wahrheit darüber zutiefst ’verlogen wird’, wer Gott ist.
– Gott der Schöpfer, wird in den Zustand der Verdächtigung, oder eher noch tiefer: in den Zustand der Anklage im Bewusstsein der Geschöpfe gesetzt.
– Zum ersten Mal in der Geschichte des Menschen kommt der verkehrte ‘Genius der Verdächtigungen’ zur Stimme. Er sucht das Gute an sich ‘zu verlügen’, das absolut Gute – dann, als es sich im Werk der Schöpfung als das unsagbar beschenkende offenbart hat, als das bonum diffusivum sui (das Gute, das sich als Gut zerfließt-mitteilt), als die erschaffende Liebe ...” (DeV 37).

Hier nennt Johannes Paul II. die Person Dessen, der ununterbrochen die „ganze bewohnte Erde verführt”, schon seinem Namen nach. Er bezeichnet ihn mit dem Namen „Genius der Verdächtigungen”. Denn Satan unternimmt rastlose Bemühungen, um Gott als die LIEBE-LEBEN im Bewusstsein des Menschen, dieses lebendigen EBENBILDES Gottes, zu entkräften, beziehungsweise geradeaus zu verlügen.

Hier die weiteren Worte von der angeführten Enzyklika. Der Heilige Vater geht auf genauere Charakterisierung der Bemühungen Dieses über, der BÖSE ist:

„Denn siehe, gegen das gesamte Zeugnis der Schöpfung und der mit ihr verbundenen Erlösungs-Ökonomie gelingt es dem ‘Geist der Finsternis’ (vgl. Eph 6,12; Lk 22,53) Gott als Gegner seines Geschöpfes darzustellen, und vor allem als Gegner des Menschen, als Quelle von Gefahr und Bedrohung für den Menschen.
– Auf diese Weise wird von Satan in die Psyche des Menschen der Bazillus des Widerstandes gegen Diesen eingeimpft, der ‘von Anbeginn’ als Feind des Menschen – und nicht als Vater betrachtet werden soll. Der Mensch wird herausgefordert, Gegner Gottes zu werden” ! (DeV 38).

Die Pression Satans, dieses „Genius der Verkehrtheit und Verdächtigungen” wird immer stärker dahin streben, dass der ‘Tod’ Gottes ausgerufen wird, das heißt die völlige Ausschaltung Gottes vom Leben des Menschen – im Sinn: „Du Gott, wenn Du letztlich irgendwie überhaupt existierst, lebe dir ruhig im Jenseits! Ich aber, der Mensch, werde mich vortrefflich ohne Dich einrichten können! Ich werde selbst diktieren, was es Gutes ist und zu sein braucht, und was es Böses sein soll. Wehe Dir, Du Gott, dass Du dich in meine menschlichen Anliegen einmischst” :

„... In diesem Gedankens Vorgang und der geschichtlich-soziologischen Tätigkeit ist die Zurückweisung Gottes bis zur Erklärung seines ‘TODES’  vorangedrungen. Eine begriffliche und sprachliche Absurdität! Allerdings die Ideologie des ‘TODES Gottes’ bedroht den MENSCHEN ...
– Die Ideologie des ‘TODES Gottes’ kann sich in ihren Auswirkungen leicht auf theoretischer und praktischer Ebene als Ideologie des ‘Todes des Menschen’ erweisen ...” (DeV 38; s. ebd. Nr. 56f: Die Alienation des Menschen ...).

2. Von der Geschichte des Luzifer

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Satans Fall

Im Sündenfall des Menschen kann man in aller Grellheit das hinterlistige Tun Dessen erblicken, der der BÖSE ist. Als von Natur aus reiner Geist, kennt er keine ‘Ermüdung’. In seiner tödlich gekränkten Hoffart platzte er von Gott-der-Liebe-Leben ab, indem er sich Ihm mit seinem hochmütigen Wort widersetzte: „Dir werde ich nicht dienen” (vgl. Jer 2,17). Er trachtete danach, Gott zu entthronen.

Wir kennen die näheren Umstände nicht, wie es zu seinem Sturz gekommen ist. Trotzdem ist es uns erlaubt mit großer Wahrscheinlichkeit zu glauben, dass er im Empfindensein um seine Größe als des „Luzi-Fers – Der das Licht trägt”, mit der ihn die Schöpfer-Liebe Gottes beschert hat, sich überheblich in seinem Stolz emporgeschwungen hat und die ihm geschenkten Gaben Gottes als sein Verdienst und die Grundlage einer erreichten Unabhängigkeit von Gott angesehen hat. Allerdings gerade zu dieser Stunde hat ihm Gott der Vater sehr wahrscheinlich seinen Eingeborenen Sohn in seinem gemarterten Mensch-Sein gezeigt – als des geschlagenen, verschmutzten, blutigen, und zu Ende Gekreuzigten:

„Verachtet war er und von den Menschen gemieden,
ein Mann von Schmerzen, leiderfahren ...
Er wurde misshandelt und niedergedrückt,
aber er tat seinen Mund nicht auf ...” (Jes 53,3.7).

Der Himmlische Vater hat gerade ihm, dem so sehr geliebten Engel zu verstehen gegeben, dass dieser „Verachtete, bespuckte ...”  – sein Gott und Herr ist: sein Schöpfer! Ihm gehört sich die Anbetung und Liebe. Dazu aber konnte Luzifer in empfundener eigener Größe und im Glanz seiner Erhöhung auf keinen Fall eingehen. In seinem Hochmut hat er ‘SOLCHEN’ Gott mit seinem ganzen SELBST verachtet und sich Ihm widersetzt. Solchem Gott konnte er keine Kniebeugung der Anbetung anbieten ...

In selber Stunde hat er seine bevorzugte Stelle verloren: als des seines Ranges nach allerhöchsten unter den Engeln. In Spur nach ihm schloss sich außerdem eine ganze Schar anderer Mit-Engel an ihn an, die ebenfalls, wie er, der ‘Luzifer’, ihr Anführer – den ihnen gezeigten Menschen-Sohn, diesen Gekreuzigten, verachtet haben: den „Wahren Gott vom Wahren Gott ...”.

An das Geheimnis dieses dramatischen Ereignisses am Anbeginn des Erschaffungswerkes Gottes der „sichtbaren und unsichtbaren Welt” (Credo in der Hl. Messe) wird einmal der Sohn Gottes, Jesus Christus selbst anknüpfen. Auf diesem Grund stützt nämlich der hier dargestellte wahrscheinliche Ablauf der Ereignisse im Himmel. Und zwar eines Tages kamen die von Jesus ausgesandten Apostel von ihrer eigenartigen ‘missionarischen Expedition’ zu Ihm zurück. Jesus begann sie zur aktiven Teilnahme im Evangelisationswerk einzuüben. Sie waren himmelhoch wegen ihrer davongetragenen Sukzesse erfreut. Und begannen sich vor Jesus zu belobigen:

Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen!
Da sagte er zu ihnen: ‘Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpionen zu treten,
und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.
Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen,
sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind” (Lk 10,17-20).

Es drängt sich die Frage auf: ob die hier angeführten Worte Jesu: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen” nicht etwa einmal mehr Ausdruck der Selbst-Offenbarung Jesu betreffs seiner Prä-Existenz und Zeugnis dessen sind, wessen Zeuge Er war, als Er zur Stunde jenes Kampfes im Himmel „sah”, wie Satan „vom Himmel wie ein Blitz heruntergefallen ist” ?

An diesen gerade erst erwähnten dramatischen Kampf im Himmel zur Probestunde, der die Qualität der Liebe zu Gott und zu sich gegenseitig die Engel unterzogen werden mussten, knüpft deutlich in einer der Visionen der Hl. Johannes im Buch der Offenbarung an:

„... Da entbrannte im Himmel ein Kampf:
Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen
Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten,
und sie verloren ihren Platz im Himmel,
Er wurde gestürzt, der Große Drache, die alte Schlange,
die Teufel oder Satan heißt und die ganze bewohnte Welt verführt.
Der Drache wurde auf die Erde gestürzt,
und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. ...
Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen.
Seine Wut ist groß,
weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt ...” (Offb 12,7ff.12).

Bei dem ganzen Dramatismus dieses Schauder weckenden Ereignisses von der ‘Geschichte des Himmels’  sind wir unwillkürlich neuerlich Zeugen des Stiles, wie sich Gott zu den erschaffenen PERSONEN bezieht: der Welt der Engel – und in weiterer Reihe: der menschlichen Welt. Wie ein paarmal erinnert, die ‘Person’ ist ein solches Wesen, das im Unterschied zur Welt der Tiere und der übrigen Schöpfung mit der Befähigung des Selbst-Bewusstseins (Verstand), Selbst-Bestimmung (freier Wille), Unternehmung der Verantwortung-Zurechenschaft vor Gott (und den Menschen) – begabt ist, und dazu mit der Befähigung, zu Gott den Kontakt knüpfen zu können und sich mit Gott im Bund in Fülle seiner Liebe und seines Lebens, und anderseits mit anderen Personen-Menschen zu vereinigen. Gott wird diese Befähigungen den geschaffenen Personen niemals zurücknehmen. Denn im gegegensetzten Fall müsste Er sein eigenes geschaffenes Werk zerstören.

Wenn also der betreffende Erschaffungs-Akt Gottes – die Erschaffung einer Person angehen soll (das heißt: eines ‘JEMANDEN’, und nicht eines ‘IRGENDETWAS: einer Sache’), kann sie unmöglich nichtfrei’: selbst-bestimmend sein. Nur, dass die Gabe der ‘Freiheit’ immer nur funktionelle Gabe darstellt: sie wurde geschenkt als Absprungsbrett, um ein höheres Ziel zu erreichen, dieses eigentlich beabsichtigte, höhere Ziel. Es besteht darin, dass ein nötiger Raum erschaffen wird, auf dem die Liebe erscheinen kann: die Liebe der Dankbarkeit, die die Person Gott zum Ausdruck bringen möchte, und der Reihe nach eine Liebe-Gabe, die den anderen Mit-Menschen gezeugt werden wird. Jede Liebe kann allein als Wahl auf dem Grund des freien Willens hervorwachsen. Eine ‘Liebe’ die mit Drohen oder Sanktionen erpresst wäre, wäre verhasster Frondienst-mit-knirschenden-Zähnen. Solche ‘Liebe’ wird sich Gott niemals erlauben. Der Himmel ist der einzige Ort im Weltall, wohin allein wahrhaft freie Personen hineintreffen.

Daselbst bemerken wir aber wiederholt: wenn Gott – sei es die Engel, sei es einmal die Menschen – mit der Gabe des freien Willens beschenkt, kann Er sie unmöglich einer ‘Probe’ nicht unterziehen. Eine Person muss sich mit ihrer Aufrichtigkeit in ihrer Entscheidung auszeichnen, dass sie liebt, und noch mehr: dass sie im Lieben treu verharrt – sowohl unter leichteren Umständen, wie auch schwierigeren, die äußerst schweren Situationen nicht ausgeschlossen

Wie es vom Bericht des Geschriebenen-Wortes-Gottes folgert, ein Teil der Engel unter der Führung des Luzifer, des „Großen Drachen, der Alten Schlange, die Teufel oder Satan heißt” (Offb 12,8f.), hat die Probe, angesichts derer sie stehen geblieben sind, nicht bestanden. Der Luzifer hat sich Gott und seiner Liebe samt den Scharen der sich ergebenen Engel Gott und seiner Liebe widersetzt. In erfahrener täuschender Selbstsicherheit hat er sich vor Gott nicht gebeugt: er wollte sich vor Gott mit seiner Unabhängigkeit von Ihm auszeichnen ...

Zu selber Stunde hat sich aber daselbst das erfüllt, wonach er träumte: die NICHT-Teilnahme an der ihm angebotenen Liebe Gottes für immer, noch in ebenfalls sich angebotenem Leben der Liebe Gottes im Glück der Vereinigung zu Gott. Der Luzifer, samt den Scharen der gleich wie er aufständischen Engel ... sind allein-für-sich geblieben. Aber noch: weil Gott die Engel als reine Geister erschaffen hat, also zur Unsterblichkeit, werden sie weiter leben – ohne Ende, aber nur als Knäuel von Schmerz des ewigen Feuers, im Hass gegen Gott und allem, was an Gott erinnern kann.

Gott in Ehre vor dem Akt des freien Willens

Im Ereignis der gefallenen Engel, das uns mit heiliger Furcht erfüllt – sind wir auf dem Laufenden Zeugen der Ehrachtung Gottes und seines feinen Abstands angesichts der Würde der von sich erschaffenen Person und der Entscheidung ihres freien Willens. Der Unendliche Gott respektiert die Entscheidung jeder Person. Er unternimmt niemals eine Entscheidung anstelle sei es der Person des Engels, oder der Person eines Menschen. Gott greift auch nie und nimmer bei der Aktivierung des freien Willens seines Geschöpfes ein. Auch dann, wenn diese Wahl die Zurückweisung der Erwartung Gottes bedeuten wird und daselbst ein vollbrachtes Delikt und Verbrechen sein sollte.

Hier steckt die transzendentale Erklärung allen Bösen, der Verbrechen, der Grausamkeit und Ungerechtigkeiten in der Welt. Der Unendliche Gott weicht jedesmalig angesichts der Wahl des freien Willens, indem er mit Herzensschmerz – zugleich aber sofort an der Stelle das Herz verlässt (sei es eines Engels, sei es nachher des Menschen), das sich aufgrund der Entscheidung seiner Selbstbestimmung nicht wünscht, dass Gott in ihm weiter zugegen wäre! Selbst in der Lage, wenn diese Wahl ... mit Blut der Unschuldigen triefen sollte. Gott wird niemals den Gehorsam zu seinen Geboten erzwingen. In der Stimme des Gewissens wird Er warnen und laut aufrufen, dass sich der Sünder bekehrt. Dennoch, es wird immer nur ein Appell an seinen freien Willen sein, dagegen keine Aufnötigung, dass sich diese an seine Gottes Lösung anpasst, die Er vorschlägt, oder selbst befiehlt.

Selbst diese Person, die sich in ihrer Freiheit Gott widersetzt, wird in Kürze die Auswirkungen ihrer tragischen Entscheidung verspüren. Jede solche Entscheidung zieht nämlich jedesmalig ... ein kosmisches Ausmaß nach sich. Johannes Paul II. schreibt:

„Als Bruch mit Gott ist die Sünde – Akt des Ungehorsams des Geschöpfes, das wenigstens einschlussweise Diesen zurückweist, von dem es herkommt und der es am Leben hält; es ist somit ein selbstmörderischer Akt ...
– Weil der Mensch in der Sünde sich weigert, sich Gott zu unterstellen, zerbricht auch sein inneres Gleichgewicht, und in seinem Inneren brechen Widerspruch und Konflikte auf. Der so verwundete Mensch verletzt gleichsam unvermeidlich das Gewebe, das ihn mit anderen verbindet” (RP 15).

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Die Vögel haben das Leckerstück beim befreundeten Tierchen verspürt

Das alles hat sich schon bei den gefallenen Engeln bewahrheitet. Gott ist vor der von ihm erschaffenen Person nur allzu fein, dass er sie zum „Lieben Gottes des Herrn mit ganzem Herzens, mit ganzer Seele und mit allen Gedanken” (Mt 22,37) nötigen sollte. Da aber ein Engel ein reiner Geist ist, wird die einmal getroffene Entscheidung seines freien Willens daselbst zur fixierten Entscheidung: die nicht mehr abgewendet werden kann und als Unwiderrufbarkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit besteht. Darin beruht die Ewigkeit der Hölle ... aber auch das unabwendbare Drama der gefallenen Engel !

Nicht Gott hat die gefallenen Engel in die Hölle gestürzt! Sie selbst haben solches Geschickt für sich gewählt, indem sie das erreicht haben, was sie sich in der ihnen geschenkten, schlecht benutzt fixierten Befähigung der Selbst-Bestimmung gewünscht haben: ein Leben in ewiger, verbissener Zurückweisung der Liebe Gottes und des Lebens Gottes – bei behaltenem Existieren in Ewigkeit zu Ewigkeit in schon nie endendem Leiden des äußerst gelebten Hasses zu Gott und zur Welt der menschlichen Personen, die dauernde lebendige Erinnerung an das „EBENBILD-Ähnlichkeit” des von ihnen verhassten Gottes darstellen.

Kosmische Rache Satans für seine freiwillige Niederlage

Man kann leicht verstehen, dass der Teufel und Satan in ihrem selbst-gewählten Zustand der NICHT-Liebe und des NICHT-Lebens in Gottes Gnade (LEBEN und LIEBE sind unabdingbares Besitztum allein Gottes) – in selber Stunde Person-HASS zu allem geworden sind, was an diesen Gott erinnert. Satan ist sich bewusst, dass er mit dem Akt seines freien Willens sich selbst auf sein ewiges Geschick verurteilt hat: „... des Feuersees. Das ist der zweite Tod: der Feuersee ...” (Offb 20,14f.).

Ähnlich wie es im Fall des Menschen war, so sucht jetzt auch der gefallene Engel, tollwütig geworden wegen des Unglücks, das er auf sich selbst herabgezogen hat, verbissen nach Schuldigen seines Geschicks überall woanders, nur nicht bei sich. Daher die zerstörerischen Betätigungen Satans gegen alles, was an Liebe und Leben erinnert: sind es doch die unabdingbaren Eigenschaften Gottes. Diese Tatsache erklärt die Angriffe Satans schon nicht allein auf Gott selbst, sondern jetzt, der Reihe nach, auf den Menschen und auf das ganze Weltall.

Indem nämlich Satan die Menschen sieht, die Gott als sein lebendiges EBENBILD und Ähnlichkeit erschaffen hat, wird er mit verhasstem Neid jeden Menschen verfolgen und ihn zu zerstören suchen, da doch Gott dem Menschen vorschlägt (aber niemals ihn nötigt!) – ganz ähnlich wie zuvor ihm selbst – die Chance, dass er am Ende des irdischen Lebens in das „HAUS des VATERS” kommen kann. Die „Alte Schlange” wird höchstmögliche Anstrengungen unternehmen, um jede Person von Gottes Liebe und Gottes Leben wegzureißen. Hier stecken die Quellen allen „Geheimnisses der Gesetzwidrigkeit” (2 Thess 2,7), die mit ausgeprägten Echo im ganzen Kosmos widerhallt. Daher die Worte, die schon oben angeführt wurden (s.: Seefeuer):

„Weh aber euch, Land und Meer,
Denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen.
Seine Wut ist groß, weil er weiß,
dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt
...” (Offb 12,12) .

Diese Worte knüpfen an die fortwährend intensivierten, verkehrten Betätigungen Dieses an, der der BÖSE ist – mit Bezug auf den Menschen: Mann und Frau, und selbst den ganzen nicht-personalen Kosmos – wegen der eigenen Niederlage und als Ausdruck des Hasses zu Gott, der in keinem Fall an seiner ewigen Niederlage ‘schuldig’ ist.

Ziel der verkehrten Betätigungen Satans hinsichtlich des Menschen wird die höhnische Nachweisung Gott gegenüber sein, dass sein Erlösungsvorhaben hinsichtlich des Menschen vereitelt geworden ist. Diese ‘scheinbar erlösten’ laufen doch massenhaft nach ihm: diesem BÖSEN. Ihm ‘vertrauen’ sie sich blindlings in der Sünde an. Jesus Christus, der Sohn Gottes, täuscht sich nur bitter, indem Er glaubt, dass Er als der „Gute Hirt ... sein Leben für seine Schafe dahingegeben hat” (vgl. Joh 10,11). Diese erlösten ‘Schafe’ rasen doch herdenweise ihm nach: diesem BÖSEN, nicht aber diesem „Guten Hirten” !

Indessen er – dieser BÖSE, belohnt die sich ergebenen ‘Sklavenknechte’ überreichlich mit dem, worüber er verfügt:

a) Jetzt und sofort – indem er ihnen zu allen Annehmlichkeiten und Abscheulichkeiten seine Genehmigung erteilt. Er ermutigt sie geradeaus dazu, dass sie die anderen Leute zertreten und töten, um nur die beabsichtigte eigene Selbst-Befriedigung zu erreichen.

b) Dagegen nach dem Tod belohnt er sie nur umso reichlicher: mit der ewig sich zusammenpressenden Schlinge der fixierten Versklavung im ihnen bereiteten Feuer der ewigen Verdammung. Leider, diese ‘Schafe’ haben zu ihren irdischen Lebezeiten ihre Befreiung von diesem so sehr ‘unbequemen Gott’ ... als den Höchstpunkt ihrer Verselbständigung gehalten ...

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Übersetzt: VII.Teil , Kapitel: 4a.
Tarnów, 25.III.2020.
28.IV.2020.
RE-Lektüre:
Tarnów, 29.XII.2022.


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Viertes Kapitel

DIE VOM HERRN ERWARTETE KRISTALL-KEUSCHHEIT
!empt (0 kB)IN DER BRAUTZEIT. Vom gesegneten Tribunal der
!empt (0 kB) Barmherzigkeit zum Sakrament der Eucharistie


Zur Einführung

A. DER MENSCH UND DIE EHE: EIGENTUM
!empt (0 kB)AUSSCHLIESSLICH GOTTES


1. Der Mensch der sein Selbst zur veranwortlichen
!empt (0 kB)Verwaltung erhält

Perspektivistisch zu denken
Gebote: ein ETWAS – oder ein JEMAND
Seid nüchtern: 1 Petr 5,8
Wahl der Ewigkeit im Sterben
Junge und Jesus: Mt 19
Besitzer – und Verwalter
Christus – der Besitzer des Menschen als Erlöser
Die einzig zur Verwaltung anvertraute Geschlechtlichkeit

2. Das Gebot und die Keuschheit
Vorbereitungszeit zum Sakrament der Ehe
Voreheliche Kurse
Wortlaut des Gebotes
Stopp vor dem Baum der Erkenntnis: VSp 35
unnütze Knechte: Lk 17,10
Ziel des geschenkten freien WiIlens
Voraussetzungen für eine gute Tat
Bedingungen einer guten Tat: VSp 72
Absicht der guten Tat: VSp 78

3. Von Kardinals Karol Wojtyła Erwägungen über die Liebe
Liebe-Erfahrungen: wahre oder täuschende Liebe
Durchscheinbare Liebe: LuV 213
Begehrlichkeit: LuV 215
Ausrichtung auf Fleisch-Geschlecht: LuV 129
Wert der Person oder sexueller Wert: LuV 218
‘Liebe’ die nicht Liebe ist
‘Betrogene Liebe’: ‘Fleisch und Geschlecht’ anstatt die Person
Lüsternes Anschauen: Mt 5,27f.
Noch einmal: die gute Tat
‘Liebe-Betreiben’ und ein nicht beabsichtigter Empfangener

B. DIESER BÖSE: GENIUS BEI VERFÜHRUNG

1. Dieser BÖSE
Am Urquell der Sucht: ein ETWAS – oder ein JEMAND-
!empt (0 kB)Person

Dieser Jemand: dieser BÖSE ...
Satan: Vater der Lüge, Mörder: Joh 8,40ff.
Das Wirken des BÖSEN
Satan nützt das Erschaffungswerk aus: DeV 27
Erlösung: schneidet vom Gericht ab: DeV 28
Satan: Genius der Verdächtigungen: DeV 37
Mensch: Gegner Gottes: DeV 38
Erklärung des Todes Gottes: DeV 38

2. Von der Geschichte des Luzifer
Satans Fall
Kampf des Michaels mit der Schlange: Offb 12,7-12
Gott in Ehre vor dem Akt des freien Willens
Sünde: selbstmörderischer Akt: RP 15
Kosmische Rache Satans für seine freiwillige Niederlage


Bilder-Fotos

Abb.1. Wandermusikantengruppe in Wagenbuden
Abb.2. Volontariat bei den Orionisten-Priestern
Abb.3. Rio de Janeiro – die monumentale Figur Jesu Christi auf dem
!empt (0 kB)Gipfel des Gebirges

Abb.4. Mädchen versinkt völlig in Gedanken betreffs ihrer nächsten
!empt (0 kB)Zukunft

Abb.5. Die Mutter küsst ihr schlafendes Kindlein voller Zärte
Abb.6. Ikone Jesu Christi – aus lauter teuren Perlen
Abb.7. Wenn schon malen – da alles bunt bemalen
Abb.8. Die Vögel haben das Leckerstück beim befreundeten
!empt (0 kB)Tierchen verspürt