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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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8. Zusammenfassung:
Sakramentalität der Ehe abgelesen von Eph 5

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Aufgrund der oben unternommenen Erwägungen kann gesehen werden, wie sehr in der Ehe, gelebt nach der ‘Neuheit des Evangeliums’, d.h. als Sakramentes der Ehe, die Wirklichkeit der ‘Vertikale’ [Christus und die Kirche = sein Mystischer Leib und seine Braut] sich immerwährend mit der Wirklichkeit der ‘Horizontale’ [Beziehung: Mann-Frau] kreuzt.

Es ist ausgeschlossen, dass der Hl. Paulus das den Adressaten übermittelte Bild der Ehe als Frucht seiner privaten Anschauungskraft ersinnen könnte. Paulus stellt Christus dar, der um seine Braut – die Kirche, besorgt ist. Nach ihm ‘nährt’ Christus seine Braut: die Kirche – mit der Eucharistie, d.h. mit seinem Leib und seinem Blut. Das würde also die Wirklichkeit der ‘Vertikale’ betreffen.

Solche Beziehung Christi zu seiner Braut-der-Kirche soll nach Paulus Muster für die gegenseitigen Kontakte der ehelichen Wirklichkeit in der ‘Horizontale’ bilden, d.h. für die Erfüllung der Pflichten des Mannes mit Bezug auf seine Ehefrau. Denn er ist ihr ‘Haupt’ – in Analogie zu Christus, der ‘Haupt’ der Kirche ist.

Sollte das, was Paulus im erörterten Fragment Eph 5,21-33 geschrieben hat, seine persönliche Erdichtung gewesen sein, und hätte er sie in seinen Apostolischen Brief eingetragen, der – wie wir aus Göttlichem Glauben annehmen – dank dem Anhauch des Heiligen Geistes entstanden ist, so dass die sich in der ursprünglichen Kirche bildende Apostolische Praxis diese rein ‘private’ Erdichtung des Paulus als Gottes Wort (vgl. 1 Thes 2,13) übermittelte, würde er eine unerhörte Treulosigkeit gegen das Charisma des Apostels und biblischen Schriftstellers verübt haben. Das bedeutete, dass er – als Apostel und folgerichtig: Verfasser des Gottes-Geschriebenen-Wortes – die Wahrheit der Offenbarung völlig verzerrt hätte. Er würde in Kraft der Wahrheit der Offenbarung als Gottes Wort etwas weitergeben, was Gottes Wort auf keinen Fall wäre.

Man muss sich aber sofort zum Bewusstsein bringen, dass so etwas weder Jesus Christus, der einzige Besitzer der Kirche und des Wortes Gottes, noch der Heilige Geist, je einmal zulassen könnte. Die Heilige Schrift würde in solchem Fall unter Garantie der Wahrheit der Offenbarung etwas über die Ehe „lehren” (s. DV 11d), was Wahrheit der Offenbarung in keinem Fall wäre. Gott wäre da sich selbst gegenüber widersprüchlich. Das aber kann von vornherein unmöglich angenommen werden.

So muss es angenommen werden, dass sei es auch nur aufgrund der Elemente, die wir aus dem analysierten Fragment Eph 5,21-33 herausholen konnten, wir unmöglich die Tatsache nicht annehmen können, dass das bewusste, freiwillig sich gegenseitig geäußerte eheliche Zugeständnis zwischen Mann und Frau für die unlösbare, lebenslang treue Liebe – daselbst keine Tatsache ist, die nur angesichts der zivilen Behörden als geschlossener ehelicher Vertrag gelten sollte. Die Ehe ist in der Ordnung der Schöpfung selbst, und umso mehr in der Ordnung des vom Sohn Gottes Jesus Christus vollbrachten Werks der Erlösung, eines der wesentlichen Sakramente der Kirche.

Sichtbares’ Zeichen dieses Sakramentes ist die Person des bestimmten Mannes und dieser bestimmten Frau in ihrer ganzen Männlichkeit und Fraulichkeit. Diese Zweien werden in der Stunde, wenn sie sich einander das eheliche Zugeständnis zum Ausdruck bringen – Sakrament der Ehe, das sie sich einander zu dieser Zeit spenden. Der Priester ist einzig amtlicher Zeuge, der zur Gültigkeit der geschlossenen Ehe unentbehrlich ist.

Die Ehe wurde ursprünglich vom Schöpfer schon am Tag der Erschaffung gegründet. Sie wurde damals zum besonderen Erweis des Ur-Sakramentes der Schöpfung. Durch Jesus Christus wurde die Ehe in seinem Erlösungs-Opfer am Kreuz zum Niveau der ‘Neuheit des Evangeliums’ erhoben, so dass sie Bestandteil des Sakraments der Erlösung geworden ist.

Als einer der besonderen Erweise des Sakraments der Erlösung wird die Ehe daselbst, in Kraft ihrer Schließung, unausschöpfliche Quelle zum Empfangen und Erflehen aller Schätze der Erlösung. Diese Gnaden sind an die Beschaffenheit aller Betätigungen angepasst, die irgendwie in den Bereich der gelebten Kommunion von Leben und Liebe in Ehe und Familie, die von ihr entsteht, hineinkommen.

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D.   ERLEBEN DER GEGENSEITIGEN EHELICHEN NÄHE ALS SAKRAMENTS

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1. Christus in seiner Vermählung
mit der Menschen-Familie

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a. Sinn des hiesigen Abschnitts

Zu Ende des hiesigen sechsten Teiles, der um die mühselig unternommenen Untersuchungen über die Ehe als Sakrament umwoben war, gehört es sich den End-Abschnitt einer mehr praktischen Anwendung der Schlüsse widmen, die – wie es scheint – vor allem aus den letzten Erwägungen: aufgrund der Aussagen des Neuen Testaments, gezogen werden können.

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Bei der Beerdigungsfeier Johannes Paul II., als der heftige Turbelwind zuletzt das Buch der Heiligen Schrift zugemacht hat, hat der Kard. Josef Ratzinger die Beerdigungs-Homilie gehalten. Die Homilie wurde ein paarmal von angestiegenem Beifall unterbrochen, besonders als Kard. Ratzinger mit brechender Stimme die Worte gesagt hat: Wir können sicher sein, dass Unser Geliebter Papst jetzt im Fenster des Hauses des Vaters steht, uns zuschaut und uns segnet. - Diese Worte wurden - wohl gemäß dem Glaubens-Sinn als eindeutige Bestätigung der Heiligkeit des Verstorbenen Papstes angenommen. Es erschall ein lange anhaltendes, weittragend skandiertes: SANTO SÚBITO, d.h. Ab SOFORT als HEILIGER verehrt. Es erschienen große Transparente mit gerade diesen Worten.

Selbst aber diese ‘mehr praktischen’ Anwendungen möchten wir noch beschränken, und zwar vor allem auf die gegenseitige eheliche Nähe in einer Art und Weise, wie sie dem „Großen Geheimnis – auf Christus und die Kirche(Eph 5,32) entsprechen würde. So IST nämlich die Ehe – sowohl schon diese ursprüngliche als Erscheinungsform des Ur-Sakramentes der Schöpfung (zumindest im Sinn der Ankündung der Ehe nach der Neuheit des Evangeliums), wie umso mehr die Ehe in der „Fülle der Zeiten” (Gal 4,4), die in der Stunde begonnen hat, als die Zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit: der Sohn-das-Wort, „Fleisch geworden ist und sein Zelt unter uns aufgeschlagen hat” (vgl. Joh 1,14), wann die Ehe auf das Niveau eines der grundsätzlichen Sakramente der Kirche der Zeitepoche des Neuen und Ewigen Bundes erhoben worden ist.

Es ist Wille Gottes als des Schöpfers – und Erlösers, dass die Ehe im Fall der Getauften aufgrund der Tatsache selbst ihres Zutagekommens, d.h. ab der Stunde, wenn die beiden sich einander ihr eheliches Zugeständnis äußern, auf das Niveau der Erlösungs-Werks erhoben und eines der Sieben Sakramente der Kirche werde. Die Überzeugung der Dogmatischen Tradition der Kirche zu diesem Thema und den Ausdruck des diesbezüglichen Glaubens der Jünger Christi hat bündig Johannes Paul II. in seinem ‘Familiaris Consortio’ (1981 r.) geprägt:

„In Annahme und treuer Betrachtung des Wortes Gottes,
hat die Kirche feierlich gelehrt und lehrt es weiter,
dass die Ehe unter den Getauften
eines der sieben Sakramente des Neuen Bundes darstellt” (FC 13; s. CIC, can. 1055, § 1f.; KKK 1601.1617).

In Kraft ihres Eintritts ins Leben tut sie in der sichtbar-experimentellen Welt – diese Wirklichkeit sichtbar, die ihrem Wesen nach UN-sichtbar ist: die Gottes Beziehungen, die Bräutlich und darüber hinaus Erlösung sind – betreffs der Kirche, und genauer: auf eines jeden Menschen: Mann und Frau.

Die Ehe ist ganz heilig und heiligend, weil zur Höhe eines der Sakramente der Kirche Christi erhoben, die daselbst zu wirksamem Werkzeug werden, um dessentwillen Jesus Christus diejenigen, die die Sakramente empfangen, je nach dem Bereich des betreffenden Sakraments, mit Gnaden der vollbrachten Erlösung beschenkt.

Die gegenseitige Sehnsucht und Liebe zueinander von Mann und Frau soll diesen Zweien selbst, wie auch der ganzen Kirche und der Welt nahe bringen, wie umso mehr Gott ‘mit seinem ganzen Selbst’ sich nach dem ‘Zwei-zu-einem-Fleisch’ sehnt: seinem Gottes ‘Eins’ mit dem Ehepaar – und einem jeden einzelnen Mann und Frau, die ab der Gründung der Welt an zur Heiligkeit und Makellosigkeit im Sohn Gottes Jesus Christus gerufen sind (vgl. Eph 1,4).

Daher kann die Ehe unmöglich nicht eines der ganz grundlegenden Sakramente der Kirche Christi sein: als die sehr markante sichtbare Erscheinungsform überhaupt des Sakraments der Erlösung. Solchen Schatz hat Christus seiner Kirche geschenkt und ihr zugleich aufgetragen, ihn zu verwalten.

Manche Eheleute werden vielleicht dankbar sein, wenn ihnen eine Handvoll anführende Erwägungen geboten wäre, die die in vorangegangenen dargestellten, verpflichtenden Überlegungen in gewissem Maß konkretisieren würden.

Wie erwähnt, wir werden hier nicht die Anwendungen der Schlüsse über die Ehe als Sakraments mit Bezug auf alle, verschiedenartige Bereiche zeigen, die das Leben in Ehe und Familie mitbringt, z.B. hinsichtlich der Erziehung der Kinder, der Ehe und Familie als Haus-Kirche, u.dgl.
– Wir möchten uns eher allein auf der ehelichen Nähe sammeln, darin besonders auf Erleben der ehelichen Vereinigung, d.h. dem biblischen „Zwei-zu-einem-Fleisch” – in einer Art und Weise, die nahe wäre dieses Großen Geheimnisses des Glaubens, das wir näher betrachten konnten.
– Es werden unvermeidlich Wiederholungen vorkommen müssen. Sie sind aber damit begründet, dass wir uns dauernd im selben Kreis der Geheimnisse des Glaubens befinden, die enge mit der Erlösung der Ehe verbunden sind.
– Anwendungen der Schlüsse, die von der Ehe als Sakraments mit Bezug auf andere Bereiche des Lebens in Ehe und Familie herkommen, verschieben wir einigermaßen auf den nächsten Teil dieser Homepage.

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b. Noch einmal:
Sprache der ehelichen Vereinigung
– als Illustration der ‘Vertikale’:
Gott und der Mensch

In den vorangegangenen Kapiteln war es uns gegeben, von nahe her die vielfältigen Aussagen des Gottes-Geschriebenen-Wortes anzuschauen – nicht nur des Neuen, aber auch schon des Alten Testaments [also der Zeitphase des nur zeitweiligen Bundes, den Gott von Anfang an dem Menschen: Mann und Frau, angeboten hat]. So konnten wir uns ganz verwundert über die Herzensausschüttungen der echtesten Liebe überzeugen – einer Bräutlichen Liebe, die Gott von Anfang an zum Menschen gehegt hat als diesem „einzigen Geschöpf auf Erden, das Gott gewollt hat um seiner selbst willen”  (vgl. GS 24).

Indem es hier nicht allein um nur zufällige solche Aussagen geht, die demzufolge als emotionell schöne und rührselige Metaphern verstanden werden könnten, sondern um ständig zunehmende und immer mehr eindeutige Gottes gleichsam ‘Liebes-Erklärungen’, in denen Gott keinerlei Hemmungen empfindet, von Sich selbst als vom „Ehe-Gatten” – Israels zu sprechen, das Er als seine „Braut” ansieht, müssen alle eventuellen aufkommenden Bedenken abgeschoben werden, dass bei wörtlich genommen diesen Ausdrücken die Gottes Transzendenz beleidigt werden könnte.

Wir sind uns offensichtlich bewusst, dass wir in der Spreche gewagter, ungemein weit vorgeschobener Anthropomorphismen und Anthropopathismen verkehren, worüber auf unserer WEB-Site schon wiederholt gesprochen wurde (s. ob.: Anthropomorphismen und Anthropopathismen). Wir haben auch schon ein paarmal die zuständige, präzise Aussage Johannes Paul II. angeführt hinsichtlich der Ausdrucksweise der Heiligen Schrift über die Liebe Gottes zum Menschen – als ob es ‘Liebe’ wäre, die Gott auf ‘menschliche’ Weise erlebte:

„... Wenn die Liebe Gottes zum Menschen, zum auserwählten Volk, Israel – von den Propheten als die Liebe des Bräutigams zur Braut dargestellt wird, bringt eine solche Analogie die ‘Bräutliche’ Qualität und den Göttlichen, nicht menschlichen Charakter von Gottes Liebe zum Ausdruck: ‘Dein Schöpfer ist dein Gemahl [...] Gott der ganzen Erde wird Er genannt’  [Jes 54,5].
– Dasselbe gilt auch von der Bräutlichen Liebe Christi, des Erlösers: Denn ‘Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass Er seinen Eingeborenen Sohn hingab’  [Joh 3,16].
– Es handelt sich also um die Liebe Gottes, die durch die von Christus vollbrachte Erlösung zum Ausdruck kommt. Nach dem Paulus-Brief ist diese Liebe – zur Bräutlichen Liebe menschlicher Eheleute ‘ähnlich’, aber sie kann mit ihr natürlich nicht auf die ‘gleiche Stufe’ gestellt werden. Denn die Analogie weist auf eine Ähnlichkeit hin, lässt aber zugleich der ‘Nicht-Ähnlichkeit’ angemessenen Raum” (MuD 25).

Wir sehen in Fülle, dass das Gottes-Geschriebene-Wort des Neuen Testamentes nicht nur denselben theologisch-biblischen Gedankenfaden von Gottes Bräutlicher Liebe zum Menschen aufgreift, sondern ihn entschieden weiter entwickelt.
– Grundsätzlicher neuer Akzent der Botschaft des Neuen Testamentes ist aber, dass der Dreieinige zu seinem Volk als der Mystischen Braut – in der Person Jesu Christi herannaht.

Zu gleicher Zeit präzisiert das Neue Testament die Stunde und die Weise, wie sich Jesus Christus, Sohn des Himmlischen Vaters, aber auch der wahrhafte Sohn seiner Jungfräulichen Mutter Maria, mit dem Volk des Neuen und Ewigen Bundes, d.h. der Kirche, und in ihr mit jeden einzelnen Menschen: Mann und Frau, vermählt hat. Es geschah auf eine einzige Weise: in seinem Opfer am Kreuz.

Wie früher mehrmals hervorgehoben wurde, Christus ist Bräutigam auf nur eine Art und Weise: als Bräutigam-vom-Kreuz (MuD 26). Hier hat Er in Gottes und menschlicher Fülle den tiefsten Sinn der Vermählung verwirklicht: Gott selbst gibt sich dem Menschen in Jesus Christus – in seiner Göttlich-Menschlichen Ganzheitlichkeit hin. Er lässt sich dabei nach einem Beweggrund lenken: Er tut es aus seiner Erlösungs-Bräutlicher Liebe zu seinem lebendigen Ebenbild– Mann und Frau.

Die hier dargestellten Bräutlich-Ehelichen Eigenschaften der Liebe Gottes zur Kirche als des Mystischen Leibes Christi, und in ihm zu jedem einzelnen Menschen, sind nicht irgendetwas Ersonnenes.
– Wir konnten uns schon überzeugen, dass auch Jesus Christus selbst nicht zögert, sich selbst als den Bräutigam – seiner Braut: des Volks Gottes, vorzustellen. Er tat es sowohl direkt, wie auch indirekt, z.B. damals, als Er von dem Hochzeits-Mahl gesprochen hat, das der König, d.h. sein Vater, seinem Sohn bereitet hat.

Es ist uns aber auch schwer nicht in Verwunderung zu geraten, wenn wir die Worte der sich wiederholenden Zeugnisse gehört bekommen, die der Prophet der Buße, Johannes der Täufer, von seinem Erhabenen Verwandten abgelegt hat. Er hat Ihn als den Bräutigam vorgestellt, wobei er seine Rolle bescheiden als die des „Freundes des Bräutigams bezeichnet, der bei Ihm steht und Ihn hört, sich zum Höchsten über die Stimme des Bräutigams freut”.
– Dasselbe haben zuletzt die Apostel bestätigt, zumal der Geliebte Jünger Christi Johannes der Evangelist, und umso mehr der Völker-Apostel Paulus. Sie könnten die Bräutlichkeit ihres Herrn, Jesus Christus unmöglich ersinnen, wenn es nicht von Gottes Offenbarung herkäme.

Sowohl aber Christus selbst, als auch Johannes der Täufer und die genannten Apostel, haben ungemein eindeutig das Band der Bräutlichkeit Christi mit der Aufopferung des Lammes hervorgehoben. Sie beriefen sich in diesem Fall auf die allen perfekt bekannte symbolische Sprache der Messianischen Prophezeiungen, besonders jener, die in den ‘Liedern vom Diener Jahwéh’ im Jesaja-Buch enthalten waren.

Aus diesem Grund hat es nie einen Zweifel gegeben, um was für ‘Bräutlichkeit’ es sich hier handeln kann.
– Niemand hat je einen Zweifel um die Jungfräulichkeit Jesu und seines jungfräulichen Lebensstils gehabt. Jesus Christus – selbst Sohn seiner Jungfräulichen Mutter, war und blieb Jungfräulich.

Von Anfang an war es klar, dass Er sich in seiner Göttlich-Menschlichen Jungfräulichkeit mit der Tochter-Jungfrau, dem Israel des Neuen und Ewigen Bundes vermählt. Nicht als ob sie der Ehre würdig wäre, Braut des „Lammes ohne Makel” zu werden. Bisher war sie doch beständig mit Sünden befleckt. Diese haben sie ab dem Frühmorgen der Erscheinung der Menschen-Familie im Paradies beschmutzt.

Jesus Christus, ihr Göttlicher Bräutigam und Haupt der Kirche, seines Mystischen Leibes, hat die Hingabe in Ganzheitlichkeit seines Lebens am Kreuz dazu unternommen, damit diese Seine – bisher ganz mit Sünde besudelte Braut, herrlich werde: „... ohne Flecken, Runzeln oder andere Fehler ..., sondern dass sie heilig werde und makellos” (vgl. Eph 5,27).

Das wird infolge des Sakraments der Heiligen Taufe und anderer Heiliger Sakramente erfolgen, die ihr – ihr Bräutigam-vom-Kreuz schenkt in Kraft der vollbrachten Erlösung im eigenen Blut, das Er am Altar des Kreuzes vergossen hat. Erst dann wird diese Seine, die Braut, ihr Gewand waschen und weiß machen können „im Blut des Lammes” (vgl. Offb 7,14; 22,14). Erst so wird Jesus Christus „... die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen ... als heilig und makellos”  (Eph 5,27).

Der Völker-Apostel ist in gewissem Augenblick daran herangetreten, die Sicht des „Großen Geheimnisses” (Eph 5,32) der Liebe Christi zu seiner Braut-der-Kirche, das er aus Gottes Offenbarung verstanden hat, so darzustellen. Er sah diese Liebe ganz durch das Prisma des Kreuzes, auf dem Christus sich selbst für die Kirche hingegeben hat (Eph 1,7; 5,23.25.32).

Zu gleicher Zeit war er sich bewusst, dass Jesus Christus sich in dieser ‘Hingabe’ seines Leibes und ‘Verguss’ seines Blutes – nach der uneigennützigen Liebe gerichtet hat. Diese aber war Zeugnis dessen, dass Gott der Dreieinige selbst – in Ihm zur Menschen-Familie „reich an Barmherzigkeit ist ... um seiner vielen Liebe willen, womit Er uns geliebt hat ...” (Eph 2,4).

Als also Paulus das Geheimnis dieser Göttlich-Menschlichen Liebe darstellen sollte, hat er keine andere, bessere Bildsprache gefunden, als die Berufung auf die Vereinigung, wie sie sich im ehelichen ‘Zwei-zu-einem-Fleisch’ ereignet.

In der Wahl dieser Sprache: der bräutlich-elterlichen Liebe zwischen Mann und Frau, konnte sich Paulus unmöglich nicht unter der milden Führung des Heiligen Geistes gefunden haben, aus dessen Inspiration er zum Schreiben angetreten war und es auch vollbrachte. Der Anhauch des Geistes der Wahrheit der Offenbarung hat Paulus das freie Denken und den Willen nicht genommen. Und doch, Er führte ihn übermächtig wirksam dahin, dass der ganze Vorgang des Denkens und Verfassens des Briefes als des Gottes-Geschriebenen-Wortes genau das dargestellt hat, was der Heilige Geist selbst beabsichtigte, gemäß dieses Jesu Christi:

„... Wenn Jener aber kommt, der Geist der Wahrheit, wird Er euch zur vollen Wahrheit führen.
Denn Er wird nicht von sich aus reden, sondern Er wird reden, was Er hört,
und das Zukünftige wird Er euch verkünden ...” (Joh 16,13).

Daselbst zeichnet Paulus im Namen Christi die Tiefe der Kommunion von Leben und Liebe ab, zu der seine Kinder, die zur Ehe berufen sind, der Schöpfer selbst und Erlöser aufruft, angefangen von dieser Ehe, in der sich das Ur-Sakrament der Schöpfung wie im Brennpunkt kondensiert hat.
– Umso mehr betrifft es die Wirklichkeit der „Fülle der Zeit” (Gal 4,4), wann die Art und Weise, wie Christus sich seiner Ehegattin: der Kirche, und in ihr jedem einzelnen Mensch hingibt, unabtrittbar verpflichtendes Musterbild für die Ehe in der Sicht der ‘Neuheit des Evangeliums’ wird.

Die Ehe, eingesetzt als unauflösliche und unbedingt treue Wirklichkeit schon samt der Erscheinung der Welt und des Menschen, wird bei der Ankunft Gottes auf die Erde zur Würde eines der größten Sakramente der Kirche erhoben. Daselbst wird es festbleibendes Werkzeug, durch das Gnaden empfangen werden, die der Wirklichkeit der Ehe und Familie eigen sind.

Unabhängig davon, dass die Ehe als Sakrament Werkzeug wird, um Gnaden der Erlösung zu empfangen, werden diese Zweien in der Stunde ihres geschlossenen Ehe-Bundes zur besonders ausdrucksvollen und menschlich gesehen spontan verständlichen Versichtlichung der Un-Sichtbaren Wirklichkeit berufen, die das „Große Geheimnis – auf Christus und auf die Kirche” (vgl. Eph 5,32) darstellt.

Daher der nicht abnehmende Aufruf an die Eheleute, dass sie ihre Beziehungen, die sie auf der ‘Horizontale’ unternehmen, beharrlich nach dieser verwundernden Wirklichkeit abspiegeln, die sie vom Gesichtskreis nicht verlieren dürfen, und die immerwährend auf der ‘Vertikale’ erfolgt: Gott und der Mensch.

Das kann nicht erreicht werden, noch ins Leben für den Alltag anders umgesetzt werden, als nur indem die ganze eheliche Wirklichkeit mit nicht schwach werdendem Glauben und Liebe-Zuversicht erlebt wird. Diese Zuversicht wird beständig auf den Barmherzigen Erlöser gelegt. Dieser aber richtet ihre Herzen in seinem Heiligen Geist immerwährend „in die Höhe” auf (Kol 3,1f.). Es geschieht also im Bewusstwerden um jene Vertikale, in deren Rahmen zur Betrachtung, in tiefster Versunkenheit in Gebet und Anbetungsehre, dauernd das Antlitz Christi erscheint, der „... da Er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hat, sie bis zum Letzten geliebt hat” (Joh 13,1).

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c. Zwei ‘Pole’ der sich kreuzenden Kreuz-Balken

So bleiben wir angesichts des Depositums des Apostolischen Glaubens bezüglich der Ehe stehen, die von Christus als eines der Sakramente seiner Kirche eingesetzt worden ist. Die Gottes Sicht der Wirklichkeit, deren Namen Ehe heißt, ist so und nicht anderes deswegen, weil diese Zweien: Mann und Frau, in Kraft des Sakraments aufgerufen werden, sich gegenseitig auf solche Weise zu lieben, wie Christus geliebt hat, indem Er sich selbst auf dem Kreuz hingegeben hat. Dazu ist es deswegen gekommen, weil Er unwiderruflich treu geliebt hat – sowohl den Vater und sein Vorhaben: den Menschen durch das Kreuz zu erlösen, wie auch seine menschlichen Brüder und Schwestern (vgl. Eph 5,21.25).

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Hier eine Zusammenstellung der Päpstlichen Apostolischen Reisen, Audienzen und ausgewählten Werke Johannes Paul II. In die erste Reise ist Johannes Paul II. in die Dominikanische Republik gefahren, nach Mexiko und die Bahama-Inseln: Januar 1979. Im allgemeinen hat der Papst einmal oder mehrere Male - 132 Länder und ca. 900 Ortschaften besucht, manche ein paarmal. In Reise verbrachte er 586 Tage. Zusammen verweilte er außerhalb Italien ca. 7% der Dauerzeit seines Pontifikates. In allen ausländischen Reisen hat er über 1 650 900 km besiegt, was ungefähr das 30-malige der Umkreisung der Erde um den Äquator ausmacht und 3-mal die Entfernung zwischen der Erde und dem Mond. Polen ist das Land, das der Papst die meisten Male besucht hat - und zwar 9-mal. Siebenmal hat er die USA besucht, Frankreich 6-mal, Mexiko und Spanien je 5-mal. Bei seinen ausländischen Reisen hat Johannes Paul II. über 2400 Ansprachen gehalten. Die längste war die 32. ausländische Reise: in den Weiten Osten und die Ozeanie (18.XI.-1.XII.1986), in der der Papst 48.974 km gemacht hat. Die zweite in der der Entfernung war die 44. Pilgerreise: nach Süd-Korea, Indonesien und Mauritius (6.-16.X.1989). Die Reise in den Weiten Osten und die Ozeanie war auch die längste, sie dauerte 13 Tage, 6 Stunden und 15 Minuten. An der zweiten Stelle war in dieser Hinsicht seine Pilgerreise nach Süd-Amerika (31.III.-13.IV.1987), sie dauerte 13 Tage und 4 Stunden. An dritter Stelle war hier die 7. Reise nach Polen: 12 Tage, 11 Stunden und 45 Minuten (Quelle:
Karol Rajewski: http://www.rajewski.republika.pl/podstrony/papiez.htm )

Vor uns zeichnet sich daselbst von neuem das Kreuz mit seinen zwei Balken ab: der horizontalen – und vertikalen. Beide verbinden zwei sich gegenseitig entsprechende Pole. An dieses Zeichen haben wir schon des Öfteren angeknüpft (s. die Grafik: Die Bräutliche Liebe Gottes – und der Eheleute).

(0,2 kB)  Der horizontale Balken stellt die zwei Pole jeder Ehe dar: die Person von Mann – und die Person von Frau dar. Keines von ihnen lebt für sich allein. Trotz der personalen Andersartigkeit – bilden diese Zweien ein untrennbares Eins. Gerade so wie dieser horizontale Balken, den es doch nicht geben wird, wenn sei es seine rechte, oder auch seine linke Seite nicht geben sollte, also seinen rechten und linken Pol, bzw. diesen östlichen und westlichen.

(0,2 kB)  Dagegen der vertikale Balken stellt die mit jenen sich kreuzenden – zwei andere Pole dar: einerseits den oberen Pol [gleichsam Norden] – in diesem Fall gilt es für Gott, und anderseits den unteren Pol [gleichsam Süden]: er weist auf das lebendige Ebenbild dieses Gottes hin, also Mensch-Mann und Mensch-Frau in ihrem gegenseitigen Verwiesensein aufeinander und Leben-‘für’ sich gegenseitig, falls sie die eheliche Kommunion bilden.

Die erörterte Vertikale steckt stark in der irdischen Wirklichkeit. Sie verbindet Himmel und Erde: Gott und den Menschen, und ganz besonders Gott mit zwei Menschen, die miteinander mit dem Ehe-Bund verbunden sind. Unmöglich, dass ein stark in der Erde steckender Pol bestehen kann – ohne den lebendig und untrennbar mit ihm verbundenen Pol des Himmels: Gott den Dreieinigen. Nur dass Gott der Einzige, auch wenn Er in Drei Gottes Personen existiert, seinem lebendigen Ebenbild: Mann und Frau – in der Person Jesu Christi entgegenkommt, der Sohn Gottes ist und zugleich wahrhafter Sohn Mariens.

Wir wenden hier die symbolisch-bildliche Sprachweise an. Dennoch diese Bildhaftigkeit drückt die Tiefe der Gottes – nicht nur Schöpfer-, sondern auch Bräutlichen Beziehungen zum Menschen-Mann und Menschen Frau aus.
– Gott kann gleichsam ohne den Menschen nicht leben! Er liebt ihn – und sehnt sich fortwährend nach ihm. Und zieht sich niemals von der ihm angebotenen Kommunion in Liebe und Leben zurück.

Nicht umsonst spricht das Buch der Sprüche, wo die Weisheit Gottes – und von der Perspektive der Fülle der Zeiten aus: der Sohn Gottes, in gewisser Weile sich selbst gleichsam eine ‘spielende’ Meisterin bei Gott dem Erschaffenden vorstellt:

„... Da war Ich als geliebtes Kind bei Ihm –
Ich war seine Freude Tag für Tag, und spielte vor Ihm allezeit,
Ich spielte auf seinem Erden-Rund
und Meine Freude war es,
bei den Menschen-Kindern zu sein” (Spr 8,31f.).

Dies ist gleichsam dieser Vertikale Balken des Kreuzes: der Pol des Himmels – und der Pol der Erde: der Mensch in seiner Männlichkeit und Fraulichkeit. Es wird den Pol, der in der Erde steckt, nicht geben, wenn es zuerst nicht den Pol, der vom Himmel kommt und der den Himmel berührt: Gott, nicht geben wird.

Von dort aus stammt die Initiative der Liebe. Es ist Gott, der der Menschen-Familie mit dem Angebot entgegengeht, dass Er sich mit ihr mit einem Bund verbindet.
– Ein ‘Bund’ bedeutet aber die ... Ehe. Gott bietet dem Menschen die Kommunion an: die Teilhabe am eigenen Leben und an eigener Liebe – „von nun an und in Ewigkeit” (Jes 59,21). Die Pole, von denen hier gesprochen wird: dieser vom Himmel, und dieser, der in der Erde steckt, ziehen sich gegenseitig an: sie reißen sich zueinander hin.

Eine ganz besondere Kondensation des Pols, der den Menschen-den-Mann und den Menschen-die-Frau darstellt, bildet jede Ehe. Sollte man sie mit Hilfe eines horizontalen Balkens am Bild des Kreuzes erklären wollen, könnte gesagt werden, dass im Fall einer wahren Liebe zwischen Mann und Frau, das eine ohne diesen anderen nicht leben kann. Beide sehnen sich nacheinander. Sollten die Umstände eine längere Trennung aufnötigen, vertrocknet beinahe der eine ohne den anderen. Die Pole ziehen sich gegenseitig an und ... verwelken ohne sich.

Wenn die Dynamik der Kommunion von Leben und Liebe zwischen Mann und Frau so ist, ist es dann nicht etwa ein nur schwaches, entferntes Echo der geradeaus umso mehr ... ungestümen, untröstlichen ‘Sehnsucht’ des Schöpfers nach Kommunion von Leben und Liebe mit diesem „einzigen Geschöpf auf Erden, das Gott gewollt hat ‘um seiner selbst willen’ ...” (GS 24), d.h. um seines lebendigen Ebenbildes willen: Mann und Frau?
– Noch mehr: ist diese Gottes ‘Sehnsucht’ nach den „angenommenen Söhnen – durch Jesus Christus” (Eph 1,5) – nicht die eigenartige, von Gott beabsichtigte, und selbst geradeaus vorgeschlagene Analogie zu dieser Wirklichkeit, wie sie in ehelicher Umarmung Mann und Frau bilden sollen, die durch Gott aufgerufen werden, dass sie ein eheliches ‘Zwei-zu-einem-Fleisch’ bilden?

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d. Treu in Liebe im Kampf um das ewige Leben der Geliebten

Die wahrhafte Liebe – wie sie begriffen wird von Gott und von Ihm in die Tat umgesetzt wird, kennzeichnet sich mit ihrer durchaus zentri-fugalen Dynamik. Von Liebe in Gottes Stil, wie geliebt werden soll, kann erst gesprochen werden, wenn die Person [und nicht der ‘Leib’ allein] ganzheitliche, uneigennützige Gabe-‘für’ die andere Person wird: für Gott – oder auch einen Menschen.

Dieselbe Wirklichkeit kann auch noch mit einer anderen Akzentuierung der Liebe im Gottes Stil ihres Begriffenwerdens ausgedrückt werden. Und zwar die Liebe beruht darauf, dass ‘für’ die Person eines Geliebten ganzheitlich gelebt wird (MD 10; EV 51.81ff.92). Es gilt selbstverständlich darum, um zu ihrem wahrhaften Gut zu leben, gesehen von der Perspektive aus der letztlichen Dinge. Dieses Gut stellt etwas so großes dar, dass um es der geliebten Person zu sichern, die liebende Person auf die Waagschale jeden Preis wirft. Sollte es nicht anders erreicht werden können, legt sie ohne zu zögern – als Liebe-Gabe ihr eigenes Leben hin.

Aus diesem Grund wird der Sohn Gottes, Jesus Christus, auch dann in Liebe zu seiner Braut weiter verharren, wenn diese – seine Bewerbungen um Gegenseitigkeit systematisch ablehnt, wodurch sie sich selbst auf die höchste, unvermeidliche Bedrohung aussetzt: Verlust des ewigen – Lebens. In ihrer Verbissenheit, die ihr der Böse eingeimpft hat, blind geworden, erblickt sie ihre tödliche Gefährdung nicht, bzw. genauer: sie will sie nicht sehen.
– Sie wird dagegen mit ganzer Schärfe seines Blickes, der das „Herz und die Nieren” durchdringt (Ps 7,10; 26 [25],2; 139 [138],13; Jer 17,10; Offb 2,23; usw.) – vom Gottes Bräutigam gesehen: ihrem Schöpfer und Erlöser. Er aber zieht das einmal gegebene Wort: „Du Meine, Geliebte!” – außer jeden Zweifel nicht einmal dann von ihr zurück.

Gerade diese Hinsicht der Beziehungen Gottes zum Menschen, dem lebendigen Ebenbild Gottes, haben wir in den bisherigen Erwägungen wiederholt hervorgehoben, besonders bei der Besprechung der Wirklichkeit der Sünde (s. ob. z.B. Teil II, Kap. 6; Teil IV, Kap. 2; Teil V, Kap. 2). Die Sünde ist doch in ihrem höchst dramatischen Wesen ein anmaßendes, Gottes Liebe ins Gesicht geworfene ‘Nein’: „Ich wünsche nicht, dass Du, Gott, in mir bist – und mich liebst” (vgl. ob.: Gott, ich wünsche nicht, dass Du in mir bist).
– Wird sich Gott in Antwort auf diese Haltung seiner ... entsetzend unwürdigen, mit Unzucht mit Satan besudelten Braut, endgültig von ihr abwenden und sie ihrem eigenen Geschick sein lassen: dem von ihr gewählten ewigen ... Verloren-Werden?

Das Anblicken gleichsam von der Seite her, wie der Göttliche Bräutigam mühselig um das endgültige Leben: das ewige Leben – des Menschen, der zur Würde der Braut Gottes eingeladen worden ist, kämpft, führt zur Feststellung der schwer zu verstehenden Tatsache, dass die von Satan, dem urewigen Verführer des Menschen, blindgemachte, den Menschen-Sohn Jesus Christus, ihren Göttlichen Bräutigam ... zum Tod ausliefert.
– Sie glüht in dieser Stunde einen unwahrscheinlichen Hass zu Ihm! Es wird immer mehr offensichtlich, dass ihre Betätigungen entschieden dahin streben, Ihn zu ermorden. Wohl nur deswegen, weil Er sie ... unabwendbar weiter ... liebt !

Bei alledem aber verurteilt sie ihren Göttlichen Bräutigam zum höchstgradig grausamen Tod: durch Kreuzigung – nach vorangegangener seiner Herabwürdigung und Austoben an Ihm mit sadistisch zugefügten Qualen. Die Kreuzigung des Gebers von Leben, des Schöpfers des Himmels und der Erde, der in seiner Gottes Demut den Menschen: Mann und Frau, sein lebendiges Ebenbild – als diese seine, Braut, mit bräutlicher Liebe geliebt hat, ist die „größte Sünde”, die der Mensch je begehen konnte (Apg 3,14f; DeV 31).

Allerdings Jesus Christus, der Göttliche Bräutigam seines Volkes, wäre nicht Er Selbst, wenn Er bei diesem dramatischen Ringen des Guten mit dem Bösen, der urewigen Liebe mit dem diese Liebe verratenden, vom urewigen Verführer versuchten Gottes Ebenbild auf Erden – seine Liebe zurückziehen sollte.
– Der Erlöser und Gottes Bräutigam von Mann und Frau in einer Person weiß mit Klarheit des Gottes Anblicks, um was für einen Satz es hier geht. Der Dreieinige hat seinem lebendigen Ebenbild angesichts des Weltalls ab Ur-Anfang an der Schöpfung die Teilnahme an seiner Liebe und seinem Leben angeboten. Es geht nicht nur um das Gewinnen des Lebens – des ewigen Lebens, sondern um die Erfüllung seines Selbst in seinem Mensch-Sein – als Lohn für die Unternehmung der Einladung Gottes zur Bräutlichen Kommunion mit dem Erlöser-vom-Kreuz.

Daher wird der in seiner Verurteilung auf Tod und den erduldeten schaudererregenden und schändigenden Qualen – Menschen-Sohn und Bräutigam der Menschen-Familie in seiner zutiefst verwundeten, aber umso mehr liebenden Liebe, diese seine unmenschliche, vom Bösen besessene Braut vor seinem Vater entschuldigen: „Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun ...!” (Lk 23,34).

Die irdische Liebe, selbst auch diese die unter Ehegatten besteht, kann leicht zusammenbrechen. Sie kann täuschen, wenn es ihr gegeben wird, angesichts einer Feuerprobe auf ihre Qualität stehen zu bleiben.
– Anders ist es mit der Liebe beim Dreieinigen. Seine Liebe liebt unnachgiebig treu. So ist der Gottes Bräutigam-vom-Kreuz, Jesus Christus. Wenn Gott einmal sagt: „Ich liebe”, da ... liebt Er tatsächlich. Und wird dieses sein: „Ich liebe ...” bestimmt niemals zurückziehen. Alle ‘Krisen’ hinsichtlich der Beziehungen in der Vertikale: Bräutliche Liebe Gottes – und zu ihrer Annahme eingeladene Liebe des Menschen, werden sich immer allein an der Seite des Menschen abspielen.

Die Liebe Gottes ist fortwährend „mächtiger als die Sünde und der Tod”. Sie ist mächtiger als ... Satan: dieser Böse. Er aber intensiviert zum Maximum seine Bemühungen, voller Hass gegen die Liebe Gottes. Er beneidet auch und hasst die für den Menschen aufgeschlossene Perspektive des ewigen Glücks, das Gott für Mann und Frau: seine Mystische Braut, vorbereitet hat.

Satan wird ganz sicher ‘nicht schlafen’. Er ist sich vortrefflich bewusst, dass ihm „wenig Zeit bleibt” (Offb 12,12). Daher strebt er das eine an: dass er die menschliche Braut Gottes um jeden Preis täuscht-betört.
– In seiner Verdrehtheit redet er ihr ein, der Göttliche Bräutigam wäre ihr schlimmster, persönlicher Feind (vgl. DeV 38.56). Ihre Pflicht der gerade angekommenen ‘Stunde’ ist es, sich mit Ihm zum Nahe-Zweikampf zu stellen und Ihm die Macht der Entscheidung über Gut und Böse, und folgerichtig: über Tod und Leben, rauszureißen.

Sollte dieses Ziel nicht anders erreicht werden können, bleibt noch das eine übrig: Ihr Göttlicher Bräutigam muss schlechterdings physisch umgebracht werden.
– Man muss dazusagen, dass der Böse bei der Verwirklichung seiner Absichten unwahrscheinliche, des Öfteren spektakuläre Sukzesse davonträgt ...!

Aber eben dann beginnt der Gottes Bräutigam um das ewige Leben seiner, auch dann weiter Geliebten – zu kämpfen. Jesus Christus zieht sich von seinen Bräutlichen Bewerbungen zu seiner Geliebten nicht nur nicht zurück, wenn sie vom Bösen ganz betört wird. Er bleibt unbeugsam Dieser, der „... uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch Sein Blut”  (Offb 1,5).
– Zur Verwunderung der Braut, die mit Sünde des Ehebruches besudelt ist – durch ihre Bindung an den Bösen, sooft sie die versprochene Treue bei der Verwirklichung des Gebotes der Liebe und des mit Gott geschlossenen Bundes bricht – entscheidet sich der Gottes Bräutigam im ‘Wahnsinn’ seiner umso größeren Verliebtheit in ihr – selbst auf Folterqualen der Kreuzigung (s. 1 Kor 1,18.23).

Der Gottes Bräutigam hofft gleichsam – „gegen die Hoffnung” (vgl. Röm 4,18), dass diese Seine, diese ganz Unwürdige – es doch versteht: Wer es ist, der ihr tatsächliches Gut anstrebt: Er, der Sohn Gottes – oder auch der Böse. Jesus Christus hofft, dass der Beweggrund, der die treulose Braut zum Aufwachen bringt und sie dahin neigt, dass sie auf seine Liebe glaubt, das um ihrer willen vergossene sein Blut werden wird:

„Denn dem, was vonseiten der Menschen die größte Sünde war,
entspricht im Herzen des Erlösers das Opfer der größten Liebe,
die das Übel aller Sünden der Menschen überragt” (DeV 31).

„... damit ... die Liebe in der Geschichte des Menschen
sich als mächtiger erweisen kann als die Sünde.
Damit die ‘Gabe’ siegt ...” (DeV 39).

Siehe die Antwort, die Dessen würdig ist, der „... der Selige und Einzige Herrscher ist, der König der Könige und Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt ...” (1 Tim 6,15f.). Er ist es auch, der der Erste die Empfehlung des Gottes-Geschriebenen-Wortes in die Tat umsetzt:

„Lass dich nicht vom Bösen besiegen (= von Dem, der der Böse: Person dieses Bösen, ist: Satan),
sondern besiege das Böse durch das Gute” (= mit umso größerer Liebe; Röm 12,21; vgl. DiM 6 – Ende).

Christus wurde Bräutigam seiner Mystischen Braut – der Kirche, nicht anders und nicht woanders, sondern im Geheimnis seines Kreuzes-Opfers-Bundes – und durch dieses Kreuz:

„Wir befinden uns im Mittelpunkt selbst des Pascha-Geheimnisses,
das die Bräutliche Liebe Gottes bis zum letzten offenbart.
Christus ist Bräutigam, weil Er ‘sich selbst hingegeben’ hat:
Sein Leib wurde ‘hingegeben’, sein Blut wurde ‘vergossen’ ...
SO hat Er ‘bis zum ... Letzten geliebt’ ...
– Die im Opfer des Kreuzes enthaltene ‘uneigennützige Gabe’
hebt in endgültiger Weise den Sinn der Bräutlichen Liebe Gottes hervor.
Christus ist Bräutigam der Kirche als Erlöser der Welt ...” (MuD 26).

Das alles:

„... bringt die ‘Bräutliche’ Qualität
und den Göttlichen, nicht menschlichen Charakter
der Liebe Gottes zum Ausdruck” (MD 25).

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e. In Anwendung dieses Musters,
wie es zu lieben gilt,
an die Wirklichkeit der ‘Horizontale’

Wir haben schon wiederholt erwähnt, dass die Redeweise an sich über die ‘Bräutlichkeit’ Gottes und Christi eine gewagte, menschliche Art und Weise darstellt, mit der die Beziehungen in der ‘Vertikale’: Gott und der Mensch, zum Ausdruck zu bringen gesucht werden.
– Wir wenden die ganze Zeit die Möglichkeit an, die uns von der Analogie des Seins geschafft wird: wir verneinen alles, was mit dem Begriff ‘Bräutlichkeit’ Negatives assoziiert werden könnte und was absolut auf Gott nicht bezogen werden kann; dagegen wir potenzieren und erheben die positiven Aspekte, die in solcher Ausdrucksweise enthalten sind.

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Ein weiteres Wunder der Natur: das Schöne, das vom Schöpfer erschaffen worden ist. Gott wollte das Auge des Menschen, seines lebendigen Ebenbildes angesichts des Weltalls, auch mit solchen Wundern erfreuen. -- Das Wort Gottes: Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen Heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat: der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld un Erbarmen krönt (Ps 103[102],1-4).

Wir können vor allem nicht vergessen, dass Jesus Christus Bräutigam der Kirche und eines jeden einzelnen Menschen nicht im körperlich-sexuellen Sinn ist, sondern auf eine einzige Art und Weise: durch die Ganzheitlichkeit der Hingabe seines Selbst „... bis zum Letztlichen” (Joh 13,1) am Kreuz. Diese Folgerichtigkeit der Liebe hat Er in Konvulsionen seines Sterbens am Kreuz erfüllt, das Er aus Liebe zu seiner Geliebten erlebte, als „...inbrünstiges Gebet seines Leidens” (DeV 40) – zur Wiedergewinnung ihrer Liebe zu Sich.
– Die neuerliche Unternehmung von ihrer Seite der Liebe „mit ganzem Herzen, ... mit aller Kraft ...” (Mk 12,30; Mt 22,37) zu ihrem Göttlichen-Bräutigam-vom-Kreuz wird zugleich der einzige Weg, dass sie voll ‘sie-Selbst’ wird und so das ewige – Leben erreicht.

Dennoch es ist uns erlaubt, den Inhalt der menschlichen Bezeichnung: der Bräutlichen Liebe an die Liebe Gottes zum Menschen korrekt zu beziehen. Das wird vor allem von der Heiligen Schrift selbst vorgeschoben. Dasselbe tut auch Er selbst – Jesus Christus.

In der Passion Christi erfahren wir auf experimentelle Art und Weise den Gottes Stil, wie geliebt werden soll: mit Bräutlicher Liebe bis zum höchsten Grad. Diese Liebe findet ihre Fülle in der Gabe, deren Preis das Letztliche ist: in der Gabe des eigenen Lebens – für die Kirche, seinen Mystischen Leib und seine Braut zugleich. Weil aber Jesus Christus seine menschliche Person nicht hat, sondern sie wurde in der Stunde der Fleischwerdung von der Gottes Person: des Sohnes-des-Wortes ersetzt, steht seinem Opfer des eigenen Lebens am Kreuz im striktesten Sinn dieses Wortes ein unendlicher Wert zu, wie unendlich Gott selbst ist.

Eines der Zeugnisse, dass schon die Apostolische Epoche ohne zu zögern, die ‘Bräutliche’ Beschaffenheit der Liebe Gottes, die in Jesus Christus offenbart worden ist, verstanden hat, und dass die Liebe Christi zu seinen menschlichen Brüdern und Schwestern, vorgeschoben bis zur „Torheit des Kreuzes” (1 Kor 1,18), gerade so genannt werden muss, sind die schon ein paarmal angeführten Worte des Hl. Paulus:

„Ich bin nämlich eifersüchtig auf euch mit Gottes Eifersucht.
Denn ich habe euch einem einzigen Mann verlobt,
um euch als eine reine Jungfrau – Christus zuzuführen ...” (2 Kor 11,2).

Wir haben übrigens in den vorangegangenen Erwägungen gesehen, dass der Sohn Gottes selbst, Jesus Christus, sich selbst dem damaligen Israel und der Kirche ein paarmal als ‘Bräutigam’ vorgestellt hat. Gemäß seinem Stil: eher nur mittelbar seine Gottheit und seine Gottes Macht zu offenbaren, ging Jesus ähnlich auch in diesen Umständen vor, indem Er von sich als dem Bräutigam nur mittelbar, und doch ganz unzweideutig sprach.

So war es, sei es auch damals, als Ihm vorgeworfen wurde, seine Jünger „fasteten nicht”. Jesus hat seine Jünger damals verteidigt, wobei Er zugleich sich selbst als Bräutigam offenbart hat (s. ob.: Jesus von Sich als dem Bräutigam, und dessen Folge: Jesus von sich als dem Hochzeits-Bräutigam):

„Können die Hochzeitsgäste denn fasten, während der Bräutigam mit ihnen ist? ...
Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam genommen wird.
Dann werden sie fasten an jenem Tag” (Mt 9,15; vgl. Mk 2,19f.; Lk 5,34f.).

Wir haben auch schon ausführlich aufgeführt, dass ebenfalls Johannes der Täufer, der Verwandte Christi, der strenge Prediger der Buße und Bekehrung, unter dem Anhauch des Heiligen Geists solche Glaubensüberzeugung geäußert hat:

„Johannes [der Täufer] antwortete:
‘Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist
[= Gottes Offenbarung!] ...
– Wer die Braut hat, ist der Bräutigam [= Christus!].
Der Freund des Bräutigams aber [er: der Freund bezüglich des intimsten Inneren des Bräutigams],
der dabei steht und Ihn hört [den Bräutigam],
freut sich über die Stimme des Bräutigams.
Diese meine Freude ist jetzt in Erfüllung gegangen.
ER muss wachsen, ich aber muss kleiner werden” (Joh 3,27-30. – S. auch ob.: Johannes der Täufer von seinem Erhabenen Verwandten: Jesus, dem Sohn Gottes – und die Folge: Jesus: Messias – Lamm – Bräutigam).

Kein Wunder, dass Johannes Paul II. den zweiten Teil, also den Endteil seines „Briefes an die Familien” mit gerade diesen Worten Christi-des-Bräutigams selbst bezeichnet hat: „Der Bräutigam ist mit euch!” (vgl. Mt 9,15; BF 18-23).

Wenn hier von ‘Bräutlichkeit’ der Liebe Gottes gesprochen wird, die im Lebensopfer des Sohnes Gottes Jesus Christus am Kreuz zum Ausdruck gekommen ist, vergessen wir keinen Augenblick das alles, was der Völker-Apostel als Gottes-Geschriebenes-Wort in seinem oben von uns schon erörterten Schlüssel-Fragment über das „Große ... Geheimnis – auf Christus und die Kirche” (Eph 5,32) gesagt hat.

Paulus stellt die Gabe des eigenen Lebens vonseiten Christus als Ausdruck seiner Göttlich-Menschlichen Liebe zur Kirche dar – in Analogie zum ehelichen ‘Zwei-zu-einem-Fleisch’. Wir wissen schon Bescheid, wie es gilt, diese Worte zu verstehen. Die Bräutlichkeit Gottes, die nach der Gestalt des ‘Zwei-zu-einem-Fleisch’ dargestellt wird, bedeutet die Liebe Christi zu seiner Mystischen Braut in der Hingabe seines Selbst bis zum Letztlichen, um um diesen Preis: seines Blutes (Eph 1,7), die Braut von Sünden zu reinigen und zu bewirken, dass sie „heilig und makellos” (Eph 5,27; 1,4) wird.

Erst auf solchem Weg wird die von uns immer wieder dargestellte ‘Vertikale’: Gott in Beziehung seiner Liebe zum Menschen, in diesem Fall in Analogie zum ehelichen Zwei-zu-einem-Fleisch, Determinante für alles, was die Eheleute: Mann und Frau, binden soll und was sie ab der Stunde an erleben sollen, wenn sie Ehe-Bund tatsächlich werden. Diesen Bund hat Jesus Christus zur Würde der ‘Neuheit des Evangeliums’ erhoben, indem Er von ihr, d.h. von der Ehe, das Sakramentale Zeichen seines eigenen Bundes mit der Kirche-der-Braut gemacht hat.

Wir verstehen also, dass wenn sich unsere Erwägungen in erster Reihe auf der Beschaffenheit der Liebe Christi zu seiner Kirche und jedem einzelnen Menschen: Mann und Frau sammeln – sowohl im Fall seiner Heiligkeit, wie seiner furchterregenden Sündhaftigkeit und selbst Verbrecherischkeit sammeln, solcher Stil der Liebe Christi zum großen Wegweiser für die beiderseitigen Beziehungen zwischen Mann und Frau wird.
– Wenn Jesus Christus seine Braut niemals zurückweist, indem Er im Fall der Sünde, selbst dieser schlimmsten unter den möglichen, mit unerschöpflich geduldiger Weise auf ihre Herzensreue und Bekehrung wartet, wird solcher Stil des Erlösers und Bräutigams-der-Kirche-vom-Kreuz, wie es zu lieben gilt, umso mehr Wegweiser zur Gestaltung der eigenen beiderseitigen Beziehungen in Ehe und Familie.

Jesus Christus wird niemals nach irgendwelchem eigenen Nutzen trachten. Es wird Ihm niemals um die eigene Ehre gehen. Man kann unmöglich nicht erblicken, dass der Sohn Gottes und Menschen-Sohn zugleich im wahrhaftesten Sinn dieses Wortes „nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern zu dienen – und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele” (Mk 10,45).
– Jesus hat nicht geklagt, dass Er ‘müde’ ist, dass es sich Ihm eine bequeme Wohnung gehört, dass Er würdig ist, dass Ihm sowohl Essen, wie Bekleidung in die Wohnung gebracht werde. Beweggrund, der für Ihn fortwährend führend und maßgebend war, ist die Liebe zum Vater – aber auch zu seinen menschlichen Brüdern und Schwestern, die Er zu erlösen gekommen ist.

Wenn also irgendwelcher Mann und irgendwelche Frau nach einem Muster für ihre ehelich-familiären Verhaltungsweisen fragen, bleibt für sie die beständig eine lebendige Antwort, wie sie von Johannes Paul II. in seiner ersten Enzyklika formuliert wurde – nur mit Anwendung an die gelebte eheliche und familiäre Wirklichkeit:

„Hier nun drängt sich, Ihr Brüder, und zugleich Geliebten Söhne und Töchter, die eine grundsätzliche und grundlegende Antwort auf. Und zwar die eine Wendung des Geistes, die eine Ausrichtung des Geistes, des Willens und Herzens: Ad Christum Redemptorem hominis, ad Christum Redemptorem mundi
[hin zu Christus, den Erlöser des Menschen, zu Christus, den Erlöser der Welt].
– Zu Ihm wenden wir unseren Blick, indem wir das Bekenntnis des Hl. Petrus wiederholen:
Herr, zu Wem sollen wir gehen? Du hast Worte des – ewigen – Lebens’ ...” (RH 7).

Für den Sohn Gottes und Menschen-Sohn in einer Person: Jesus Christus, war die Annahme des Kreuzes und die Hingabe auf ihm des Lebens bis zum letzten Tropfen seines Göttlich-Menschlichen Blutes und bis zum letzten Odem, in völligem Anvertrauen auf die Liebe seines eigenen Vaters, der menschlich gesagt, Ihn verlassen hat (vgl. Lk 23,46) – in geringstem Maß eine rührselige Poesie.
– Es hat auch nichts mit Befriedigung der eigenen Selbst-Zufriedenheit zu tun gehabt, bzw. Nachsuche nach Annehmlichkeit. Dem Jesus würde in den Gedanken nicht kommen, dass seine Geliebte: die Kirche-die-Braut, sich auf jeden seinen Ruf Ihm zur Befriedigung seiner Lüste stellen sollte.

Wenn die Eheleute das sehen, fangen sie an, von Jesus Christus zu lernen, was das überhaupt bedeutet: unbeugsame Treue-in-Liebe. Sie beginnen zu sehen, dass die Liebe unmöglich mit Selbstsucht in Wünschen und Taten vereinbart werden kann. Der Liebe widerspricht jedes Geschrei, und dabei Anspruch und Nachjage nach Errechung eines Maximum von eigener Befriedigung.

Die wahre Liebe unter Eheleuten heißt im wörtlichen Sinn Tag für Tag das Wort des Hl. Paulus ins Leben umzusetzen, wie es in den oben unternommenen Erwägungen über die Ehe in der Sicht der ‘Neuheit des Evangeliums’ dargestellt wurde, also der Ehe als Sakramentes der Ehe, wie sie im Briefes an die Epheser gezeigt wird:

„Ordnet euch einander unter
– in der Ehrfurcht vor Christus
...” (Eph 5,21).

Es würde aber das Leben der Ehe als Sakraments nach der Neuheit des Evangeliums nicht geben, wenn die wörtliche Umsetzung in die Tat des weiteren Gottes-Geschriebenen-Wortes fehlen sollte, das vom selben Völker-Apostel übermittel wurde, und zwar das Wort, das sich dieses Mal ganz besonders an die Männer-die-Ehegatten wendet, auch wenn offenbar genau dasselbe jede Frau-Ehegattin betrifft:

„Ihr Männer, liebt eure Frauen,
WIE Christus die Kirche geliebt –
und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie heilig zu machen ...” (Eph 5,25f.).

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2. Christus in seiner Vermählung
mit der Menschenfamilie

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a. Bewusstsein um das „Große Geheimnis ...” für den Alltag

Wir greifen von neuem das Thema auf, wie es die Ehe zu leben gilt, dass sie der ‘Neuheit des Evangeliums’ entspricht. Sie soll Übertragung in die Sichtbarkeit der Wirklichkeit dieser Zweien [und ihrer Familie] – des Un-sichtbaren und doch realen Bandes (vgl. FC 80) werden, u.zw. Christi in seinem „Zwei-zu-einem-Fleisch” mit der Kirche-der-Braut.
– Die Sakramentalität muss selbstverständlich die Gesamtheit dieser Wirklichkeit umfangen, die Bestandteil sowohl der Ehe, wie der von ihr herkommenden Familie darstellt.

Auf ganz besondere Weise muss die Sakramentalität die ganze Dramatik der Zeiten der gegenseitigen Nähe von Mann und Frau umfangen. Hier erfolgt die gegenseitige ‘Ergänzung’ des vorher ausgedrückten ehelichen Zugeständnisses und festigt sich die Ehe als Sakrament.

Die Möglichkeit, das ‘Zwei-zu-einem-Fleisch’  werden zu dürfen, wird jeden Zweien als besondere Gabe Gottes zum Geschenk gegeben: Gottes, der die Ehe erschaffen und sie gegründet hat. So ist der eheliche Bund angefangen von diesem ersten, den Gott deutlich aufgerufen hat und ihn bevollmächtigt hat, dass sie „Einheit-der-Zweien” (vgl. Gen 2,24) werden.
– Schon das erste Ehepaar ist eine ganz besondere, intensive Erscheinungsform des Ur-Sakraments der Schöpfung geworden, das zusätzlich mit dem Segen der Fruchtbarkeit bereichert wurde, d.h. mit der Ausrichtung auf Weitergabe des Lebens an menschliche Personen.

Schon diese erste Ehe sollte auch eigenartiger, leicht lesbarer ‘Transmissionsriemen’ werden, der das Geheimnis der un-sichtbaren Liebe Gottes zum Menschen – in die Sichtbarkeit der Welt überträgt.
– Jeder Mensch hat das auch vortrefflich empfunden. Ab immer war sich doch der Mensch bewusst – sollte es auch auf nur nicht allzu bewusstgewordene Weise erfolgen, dass das Geheimnis sowohl des Lebens, wie der Liebe – zwar auf Erden besteht, allerdings mit seinen Wurzeln es von außerhalb der Welt herauswächst. Ihre einzige Quelle kann nur Gott selbst, der Lebendige, sein. Dieser aber kann unmöglich – nicht ... Liebe sein.

Noch mehr, auch das Gottes-Geschriebene-Wort, das die Ehe in ihrer Erhebung zum Rang der ‘Neuheit des Evangeliums’ darstellt: als der von Jesus Christus beabsichtigten Transposition in die ‘Sichtbarkeit’ der Welt dessen, was sich Unbegriffenes als das „Große Geheimnis auf Christus und die Kirche” (Eph 5,32) in der ‘Vertikale’ ereignet: Christi und seiner Mystischen Braut – der Kirche – zögert nicht, dieselben Worte vom ehelichen „Zwei-zu-einem-Fleisch” anzuführen, wie es auch am Ur-Anfang der Schöpfung gewesen war (vgl. Eph 5,31 – und Gen 2,24), um so das „reale Symbol” (vgl. FC 80) dieses unauflöslichen Bandes zu illustrieren, das Christus mit seiner Mystischen Braut verbindet – und jedem, der die Einladung Christi zur Kommunion in seinem Leben und seiner Liebe annimmt.

So kann es also keinen Zweifel geben, dass die Ehe dank der Tatsache ihres Zustandekommens allein aus Gottes Willen ein großes Zeichen der Liebe Gottes darstellt: sowohl dieser Schöpfer-Liebe, wie auch – im Sohn Gottes Jesus Christus – der Bräutlichen und Erlösenden Liebe Gottes.

Darüber haben wir ausführlich in den vorangegangenen Erwägungen gesprochen. Für die einzelnen Personen, die den Ehe-Bund leben, bleibt die Verpflichtung des Glaubens, dass sie diese ganze, von Gott beabsichtigte Wirklichkeit in ihr Lebe einverleiben: sowohl in ihrer Ehe, wie ihrer Familie. Erst in solcher Gestaltung der gegenseitigen ehelichen Beziehungen, d.h. infolge der Durchtränkung des Lebens in Ehe und Familie mit tiefer Geistlichkeit, die die Gottes Sicht der Ehe abspiegelte – liegt das Geheimnis eines würdigen Erlebens der Ehe als Sakraments.

Die hier erörterte Bezeichnung, dass die Ehe [Wirklichkeit der ‘Horizontale’ der Beziehungen] aus Gottes Willen ‘Zeichen’ der Liebe Gottes zum Menschen ist [Wirklichkeit der ‘Vertikale’: Gott und der Mensch], bezieht sich auf diese Hinsicht, die wir bezeichnen als ‘Versichtlichung’ am Beispiel der ehelichen Einheit-in-Liebe – des Geheimnisses dieser anderen Liebe, die vom Himmel auf die Erde herabkommt.

Sie war bisher das „geheimnisvolle Vorhaben, vor Ewigkeiten im Gott verborgen, dem Schöpfer des Alls” (vgl. Eph 3,9). Dagegen jetzt, nach dem von Christus vollbrachten Werk der Erlösung, wurde dieses „geheimnisvolle Vorhaben-und-Plan” (vgl. Eph 1,5.9) u.a. über die Ehe, die zur Würde des Sakraments der Ehe erhoben worden ist – großenteils „enthüllt”:zum Licht gebracht” (Eph 3,9). Und doch, es bleibt weiter das verwundernde, undurchdringliche „Große Geheimnis – auf Christus und die Kirche” (Eph 5,32), obwohl Gott seinen Saum ein wenig gelüftet hat, so dass wir seine Unermesslichkeit und hinreißende Tiefe besser vermuten.

Die Berufung auf die Analogie, die zwischen der Einheit in gelebter Ehe in Form des „Zwei-zu-einem-Fleisch” besteht – zur Illustration dieser Vereinigung-in-Liebe, die zwischen Christus und der Kirche besteht [und jedem Menschen], ist demnach keine Ersinnung, noch nur ‘Kommentar’ irgendwelcher Theologen, bzw. eines der Päpste.

Wir stehen hier im Angesicht des reinen Gottes-Geschriebenen-Wortes. Es drückt unter dem Anhauch des Heiligen Geistes die Wahrheit der Offenbarung in diesem Bereich aus. Als solches freut es sich der vollen Garantie Gottes-der-Liebe selbst, der zugleich mit Gewissheit beschert, Ihn selbst in dieser Wirklichkeit als Wahrheit-Treue zu seinem Vorhaben: der Erlösung des Menschen, zu verstehen.
– Im Glauben sehen wir Gott-die-Liebe. Dieser Gott aber – ist Gott der Dreieinige.

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Dieser große Hund hängt offenbar sehr an dieses Kleinkindlein an und leckt es, wenn dieses schläft. Dieses Kindlein im Schlaf kann es erfahren, als ob es Lecken seiner Mutter oder seines Vaters ist ...?

In diesem Moment sammeln wir uns an Gott-dem-Vater. Von Ihm spricht Paulus im angeführten Brief an die Epheser:

„Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit,
hat um seiner vielen Liebe willen, womit Er uns geliebt hat,
auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren,
mit Christus zum Leben geführt.
Durch die Gnade seid ihr erlöst” (Eph 2,4f.).

Gerade diese „viele-große Liebe, mit der Er uns geliebt hat”, d.h. die ganze ‘Vertikale’ seiner Beziehungen der Liebe zum Menschen, soll dem Menschen aus Gottes Willen die Wirklichkeit der Einheit-in-Liebe nahe bringen, die vom größten Teil der Menschen in ihrer Ehe erlebt wird. Mann und Frau sollen ihr Leben so gestalten, dass sie vom Gesichtskreis ihrer Erlebnisse und ihres Bewusstseins in keinem Moment das verlieren, wovon ihr Band der Einheit-in-Liebe ihre ganze Würde schöpft:

„... Kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehasst,
vielmehr er nährt und pflegt es, wie auch der Christus – die Kirche,
weil wir Glieder seines Leibes sind.
– ‘Darum wird der Mensch Vater und Mutter verlassen
und seiner Frau anhängen,
und die beiden werden zu einem Fleisch’ [Gen 2,24].
Groß ist dieses Geheimnis,
ich aber deute es [es spricht Paulus, der Apostel]:
auf Christus und die Kirche” (Eph 5,29-32; s. auch: BF 19).

Erst auf diesem Weg, als des „realen Symbols” der Bräutlich-Erlösenden Liebe Christi zu seiner Kirche-der-Braut (FC 80), fließen die Schätze der Erlösung auf die Ehe herab, indem sie sie zugleich auf die Ebene des Sakraments der Erlösung als eines der Sieben Sakramente erheben, mit denen Christus seine Kirche beschert hat.
– Erst so wird die Ehe Sakrament. Christus hat sie im Rahmen des Sakraments der Erlösung dazu eingesetzt, dass die von Ihm gegründete Kirche Ausspender der Gnaden der Erlösung wird für alle, die sich Ihm annähern, um von „seiner [= Christi] Fülle ... – Gnade auf Gnade”  zu erhalten (vgl. Joh 1,16).

Das einzelne Sakrament wurde an die andersartigen Lebensbereiche in der Gnade der Erlösung angepasst. Sie werden über ein jedesmal anderes, verschiedenes Zeichen des betreffenden Sakraments vertreten. Dieses Zeichen wird von nun an zwar überprüfbare und sichtbare Wirklichkeit, aber zugleich wird es das von Christus beabsichtigte Symbol der übernatürlichen Wirklichkeit, die un-sichtbar ist.

Dieses Zeichen wird von nun an als Bestandteil des betreffenden Sakraments – der Kirche zur Verwaltung gegeben. Die Kirche wurde nämlich zur Ausspendung des Schatzes des Erlösungs-Werkes bestellt, das seiner Natur nach unendlichen Wertes ist.
– Dieses Zeichen wird aus Christi Willen das wirksame Werkzeug, durch das die Schätze der Erlösung auf denjenigen, der dieses Sakrament empfängt, angepasst an die Natur des einzelnen der Sieben Sakramente, herabfließen.

So wird auch die Ehe über die Sichtbarkeit dieser Zweien als Ehe-Paars, ab der Stunde, wenn sie sich gegenseitig ihren Ehe-Konsens äußern, Zeichen und Werkzeug, in dessen Kraft auf diese Zweien die Gnaden der Erlösung herabfließen – in Entsprechung zum Charakter ihres Bandes: den von ihnen geschlossenen Ehe-Bund.

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b. Christi Treue-in-Liebe:
Wegweiser für Eheleute

Die bräutlich-elterliche Hingabe aneinander von Mann und Frau ist niemals einzig ‘weltlich-laische’ Wirklichkeit. Sie kann auch nicht erlebt werden, indem man sich allein nach Gemütsbewegungen richtet. Aus Willen und Gründung Gottes soll jede Ehe, vor allem aber die Ehe derjenigen, die durch die Taufe in die Erlösungs-Sendung Christi als Königs, Propheten und Priesters eingeimpft worden sind – sowohl diesen Zweien, wie der ganzen Kirche beständig diese andere, uneigennützige Gabe der Liebe nahe bringen, die seiner Mystischen Braut der Dreieinige in der Person seines Sohnes-Wortes anbietet, antwortete.

Das setzt die Gestaltung des eigenen inneren Lebens im Bewusstwerden um jene Wirklichkeit, aber auch die Gestaltung des eigenen Willens, dass u.a. der ehelich-familiäre Bereich des Lebens mit dieser Strahlung durchtränkt wird, die vom Fleischgewordenen Christus herkommt. Er aber hat sich selbst als Brandopfer für uns Menschen dahingegeben. Es war infolge seines: „Da Er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hat, hat Er sie bis zum Letzten geliebt” (Joh 13,1).

Daher heißt auch der Hl. Paulus, die Gestaltung des Lebens in Ehe von Christus lernen. Das betrifft die beiden Eheleute, und dennoch umso mehr den Mann-den-Ehegatten selbst.
– Tausendjährige Traditionen haben es geschafft, dass in vielen Milieus sich wirksam ein nicht nach Gottes Art gestaltetes System des Herrschens des Mannes über die Frau (vgl. Gen 3,16) gefestigt hat, die gegenseitigen Beziehungen in Ehe nicht ausgenommen.
– Das kann selbstverständlich unmöglich in Gottes Sicht der Ehe angenommen werden.

Daher soll vor allem der Mann als Ehegatte seine Beziehungen zur Frau so gestalten, dass sie Widerspiegelung dieses Stiles der Beziehungen zur Frau werden, deren Beispiel wir bei Christus beobachten (vgl. MD 24; hier: innige Ermutigung, diesen Apostolischen Brief sich zu erwerben und ihn wiederholt zu erwägen: ‘Mulieris Dignitatem’ – 1987; sieh von unserer Homepage im Versteck Papst Joh.Paul II., PORTAL, 4.Kolonne, ad ‘4-b’).

Die Ehe soll beiderseitige, uneigennützige Hingabe sich einander in Liebe bilden – in Angleichung an die Hingabe Christi in Ganzheitlichkeit der Gabe seines Selbst an die Kirche. So hat der Sohn-das-Wort sich selbst dem Menschen hingegeben: sowohl schon im Geheimnis seiner Fleischwerdung [eigenartige ‘Vermählung’ mit der Menschen-Familie; hier verwirklicht Christus den Bräutlichen Sinn des Leibes], als auch in deren Ergänzung im Geheimnis des Kreuzes-der-Erlösung [hier verwirklicht Christus den erlösend-elterlichen Sinn des Leibes].

Die Kirche hat angefangen von der sich bildenden Apostolischen Überlieferung und Praxis (s. noch einmal: das Gewicht dieser Tradition und dieser Praxis: Apostolische Tradition und Praxis maßgebend für die Kirche aller Zeiten) den Göttlichen Glauben gehegt, dass die Ehe im Fall der Getauften von allein Sakrament der Ehe ist (FC 13.84; CIC, Can. 1055,2). Geradezu deswegen, weil sie auf sehr besondere, und reale Art das Geheimnis der Vermählung Christi mit der Kirche im Opfer des Kreuzes vergegenwärtigt.

Die Bräutliche Liebe Christi ist unbeugsam treu und unabtrittbar. Christus wird seine Braut nicht verraten! Und verlässt sie niemals! Er wird für sie kämpfen, weil Er kein „Tagelöhner, sondern der Gute Hirt”  ist (vgl. Joh 10,11-18).
– Daher ruft auch der Heilige Vater, Johannes Paul II. an die Eheleute und Familien:

„Auf diese Weise, Liebe ... Eheleute und Eltern, der Bräutigam ist mit euch !
Ihr wisst, dass Er der Gute Hirt ist. Ihr kennt seine Stimme. Ihr wisst, wohin Er euch führt, wie Er kämpft um diese Weiden, auf denen ihr das Leben finden wird, und es in Fülle finden sollt.
Ihr wisst, wie Er mit raubgierigen Wölfen ringt, wie Er bereit ist ihrem Rachen jedes Schaf aus seiner Herde zu entreißen, jeden Mann und Frau, jeden Sohn und Tochter, jedes Mitglied eurer Familien.
Ihr wisst, dass Er der Gute Hirt ist, der sein Leben für die Schafe gibt [Joh 10,11]..., der ... die ganze Wahrheit der heutigen Welt sagt ...” (BF 18).

Um der unbedingten Treue Gottes-des-Bräutigams willen hinsichtlich des Volks Gottes: der Braut Gottes, die für die Ehe in der ‘Neuheit des Evangeliums’ maßgebend ist, kann die Kirche eine Ehe, die nur ‘probeweise’ geschlossen wäre, niemals anerkennen.
– Die Kirche verfügt über die Macht nicht, ‘freie’ Bande zu anerkennen, d.h. von Personen, die miteinander leben, ohne aber die bestimmte Form der Eheschließung beobachtet zu haben.
– Die Kirche verfügt dann, der Reihe nach, über keine Macht, die Ehescheidung zu anerkennen, noch eine zweite geschlossene Ehe – als Alternative in schwierigen Umständen, wenn das erste Band – dieses Sakramentale, ‘nicht gelungen ist’, diese beiden voneinander gegangen sind und sich an eine andere Person zu binden suchen.

Und was erst betreffs der gesetzlich sanktionierten Sex-Entartungen, u.a. der sog. ‘Ehen’ von Homosexuellen: Gays und Lesben, von Gender, Queer usw.! Das alles überragt jede menschliche Zuständigkeit, möge es noch so viele aufständische Leute und internationale Institute geben, die Gegenseitiges zu behaupten den Mut aus sich herausholen. Alle diesbezügliche Rechtsverordnungen sind von vornherein ungültig. Sie rufen nur laut – wie in Sodom und Gomorra – nach unentwegter Abrechnung vor Gott, dem Richter der Lebenden und Verstorbenen.

Die Kirche äußert im Bereich der Geschlechts-Moral keine ihre ‘eigene’, stur unabänderliche ‘Meinung’ zu diesem Thema. Ist sie doch dazu auf keinen Fall bevollmächtigt, so dass sie es auch niemals tun wird.
– Durch das Magisterium der Kirche spricht in diesem Bereich Jesus Christus selbst – der Gott-Mensch: Schöpfer und Erlöser des Menschen zugleich.

Einmal mehr muss betont werden: die Kirche ist keine selbstgenannte, usurpatorische Institution. Ebenso nicht von der ‘Kirche’ hängen die Normen ab, nach denen sie sich richtet und die sie beharrlich allen Menschen guten Willens vorlegt.

Diese Formulierung hat Johannes Paul II. in seiner Adhortation über die Ehe und Familie angewendet (1981). Der Papst denkt dabei gerade an moralische Normen, die die ethische Seite der ehelichen Vereinigung betreffen:

„Die Kirche, gehorsam der Wahrheit, die Christus ist
und dessen Ebenbild sich in der Natur und Würde der menschlichen Person widerspiegelt,
deutet die moralische Norm und legt sie allen Menschen guten Willens vor,
ohne zu verbergen, dass sie Radikalismus und Vollkommenheit fordert” (FC 33. – S. dazu den ausführlichen Artikel des hier schreibenden Autors: Treue des Beichtvaters zum Apostolischen Glauben: mit Petrus und unter Petrus).

In Anwendung an die Unauflösbarkeit der einmal geschlossenen Ehe, was gleichbedeutend ist mit Unmöglichkeit, ein irgendwelches ‘nicht-formelles’ Band zu anerkennen, z.B. ein faktisches Band von Zweien ohne die Ehe, wie auch aller anderer Arten und Weisen des Lebens zu Zweit ohne sich mit dem Sakrament zu binden, begründet das Magisterium der Kirche diesen schwierigen Standpunkt mit der Berufung auf die Tatsache, dass die Kirche unabänderlich von ihrem Einzigen Herrn und Besitzer, Jesus Christus, gelenkt wird.

Jesus aber hat bei seinem Weggang in den Himmel den Aposteln (Mt 28,16) und vielen anderen, die auf dem Berg in Galiläa versammelt waren, und die den Keim der Allgemeinen Kirche gebildet haben, die folgende Anordnung dargestellt:

„... Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht hin und lehrt alle Völker,
und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
und lehrt sie alles zu befolgen, was Ich euch geboten habe.
Seht, Ich bin mit euch alle Tage hindurch – bis zum Ende der Welt” (Mt 28,18ff.).

In den obigen Erwägungen haben wir schon des Öfteren hervorgehoben, dass Gott die Billigkeit der Gebote, die Er dringend vorschlägt, zugleich aber zu ihrer Befolgung niemals nötigt, grundsätzlich nicht ‘begründet’. Gott ist bei seiner ganzen Allmacht unfähig, dem Menschen als dem Geschöpf seiner Vorliebe, irgendetwas zu auferlegen, was sich diesem wahrhaften Gut widersetzte, das für das ewige Leben ausschlaggebend wäre.

Gott IST wahrlich – Liebe. Auch dann, wenn Er dem Menschen hohe Ansprüche stellt, falls dieser das ewige – Leben, in der Tat gewinnen möchte.
– Gott stellt auch dem Menschen niemals zuerst Lasten-Gebote auf, sondern stellt zuerst sich selbst als Person-Liebe vor, dass sich der Mensch gleichsam auf ‘experimentelle’ und überprüfbare Weise überzeugen kann, ob Er in der Tat Liebe IST. Danach, in Jesus Christus, nimmt Er selbst das Kreuz auf seine Schultern, um erst danach zu sprechen, indem Er aber wieder nur dringend und gefühlgeladen bittet und vorschlägt, ohne irgendwelche Nötigung angewandt zu haben:

„Wer Mir nachfolgen will, verleugne sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach” (Lk 9,23; vgl. Lk 14,27; Mt 10,8; 16,24; Mk 8,34).

In dieser Situation bleibt der Kirche nichts anderes, als allen Menschen guten Willens unbeugsam eben die Gottes Lösungen „vorzulegen”, sollten sie auch schwierig zu sein scheinen.

Denn die Kirche ist dauernd UN-zuständig, irgendwelche eventuelle ‘Veränderungen’ oder auch ‘Verdünnungen-Verwässerungen’ in die Gebote Gottes einzuführen.
– Umso mehr überragt das die Zuständigkeit irgendjemandes der Menschen, angefangen von irgendwelchen Zivilmächten, mögen es selbst usurpatorische internationale Gesetze und Vorschriften sein.

Angesichts der Mühe, die mit der Unsetzung der Gebote Gottes ins Leben verbunden ist, ist die Kirche bemüht – über sein Magisterium [das Lehr-Amt der Kirche] den Menschen guten Willens die Billigkeit der Lösungen Gottes aufzuzeigen. Es zeigt nämlich ihre verstandesmäßige Begründung – in Hoffnung, dass diese Argumentation zu ihrer liebevollen Annahme beiträgt – zumal für den Fall, wenn diese Lösungen die Haltung einer „Radikalität und Vollkommenheit” (FC 33) beanspruchen sollten ...

Das betrifft auch nicht selten die peinliche Frage der Einzigkeit und Unauflöslichkeit der Ehe. Die Kirche verweist bei der Begründung dieses Standpunktes, den sie im Namen und in Bevollmächtigung Jesu Christi erklärt, sowohl auf anthropologische, wie dogmatische Argumente.

(0,18 kB)  Anthropologische Erklärung für die Einzigkeit und Unauflöslichkeit der Ehe ist die ‘Wahrheit der Sprache des Leibes’ der beiderseitigen ganzheitlichen Hingabe aneinander ihrer Personen. Darüber haben wir ausführlich in den ersten Teilen unserer Homepage gesprochen (s. z.B. bündig: Der Sprache des Leibes aufgedrängte Lüge).

(0,18 kB)  Dogmatische Begründung der Einzigkeit und Unauflöslichkeit der Ehe ist die Tatsache, dass die Ehe an sich wahrhaftes Zeichen der Ganzheitlichkeit in Hingabe seines Selbst Jesu Christi am Kreuz ist – um der Reinigung, Erlösung und Heiligung seiner Braut: der Kirche und eines jeden Erlösten, halber. Jesus Christus verleugnet niemals diese Liebe und anerkennt sie niemals als nur ‘Episode-Abenteuer’, noch als ‘Lebens-Fehler’. Sollte selbst das Volk Gottes auf seine Liebe nicht verdient haben und sie beständig verraten.
– Es spricht Johannes Paul II.:

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Wie wichtig ist dauernd das IV.Gebot: Ehre Vater und Mutter ... dass du lange lebst ...! Wie leicht ist es die Verantwortung und den Dank von sich abzuschütteln dem Vater und Mutter gegenüber, weil es unbequem ist, viel Mühe benötigt, Geduld, Sorgsamkeit, Ausgaben bei Krankheiten. Doch es sind letztlich Dienste die um Christi willen selbst erwiesen werden!

„... Denn einerseits ist die Hingabe des Leibes bei dem physischen Verkehr ein reales Symbol der tiefen Hingabe der ganzen Person: Eine solche Hingabe kann im gegenwärtigen Zustand des Menschen in ihrer ganzen Wahrheit nicht ohne Mitwirkung der Liebe mit der ‘caritas’ [= Liebe als uneigennützige Gabe] verwirklicht werden, die von Jesus Christus gegeben wird.
– Anderseits ist die Ehe zwischen zwei Getauften reales Symbol der Vereinigung Christi mit der Kirche, einer nicht zeitweiligen Vereinigung, noch ‘auf Probe’, sondern die für die ganze Ewigkeit treu bleibt.
– Deshalb kann zwischen zwei Getauften keine andere Ehe bestehen, als nur eine unauflösliche” (FC 80).

Der Heilige Vater wendet hier eine sehr starke Bezeichnung an, dass „die Ehe zwischen zwei Getauftenreales Symbol der Vereinigung Christi mit der Kirche ...” ist. So ist aber unser Glauben. Er betrifft die Wirklichkeit im objektiven Sinn, d.h. der unabhängig davon besteht, ob jemand daran glaubt oder nicht; ob er davon Bescheid weiß, oder nicht.
– Die Ehe war niemals nur weltliche-laische Institution, und wird es auch nie werden. Sie ist Werk und Besitztum Gottes. Allein auch Gott bestimmt ihre Friedensordnung und ihre Rechte. Sollte auch diese Feststellung so manchen Paaren nicht gefallen und sollten sie von irgendwelchen ethischen Anforderungen nicht hören wollen, die mit Liebe und Verantwortung verbunden sind: für sie und die ehelich-familiäre Kommunion-Gemeinschaft der Personen.

In der Stunde, wenn zwei Leute sich gegenseitig ihren Willen äußern, dass sie sich mit dem Ehe-Band verbinden, wird ihr Bund im selben Augenblick unverwüstliches Zeichen des Bräutlich-Erlösenden Bandes ‘für Leben und Tod’ zwischen dem Erlöser und seiner Mystischen Braut – der Kirche.
– Dieses Band ist aber Determinante für die Unauflösbarkeit der Ehe. Ihre ganze Würde und Erhabenheit schöpft sie von da her, dass sie aus Gottes Einsetzung in der Welt – diese Liebe versichtlichen soll, mit der in der ‘Vertikale’Gott sein Volk geliebt hat: seine Braut.
– Diese Wirklichkeit hängt von keiner ‘Meinung’ darüber irgendjemandes der Menschen ab.

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c. Gottes Gebot:
ein immer tieferes Band
untereinander anzustreben

Die Ganzheitlichkeit der Hingabe des Erlösers an seine Braut-die-Kirche strebt ausdrücklich dieses einzige Ziel an: dass sie von der Macht des Bösen und der Verknechtung der Sünde befreit wird. Diese Freiheit, d.h. die Erlösung, wird zur Vorbedingung ihrer Heiligung.

Erst hier kann sich die Tiefe der Sakramentalität der Ehe aktivieren. Die Ehe ist heiliges und heiligendes Zeichen durch die Tatsache selbst ihres Zustandekommens. Da aber die Ehe nicht eine Eine, sondern Zwei Personen betrifft, gelangen die Gaben der Erlösung im Sakrament der Ehe an diese Zweien als Ehe-Paar. Sie werden im Sakrament zur Teilhabe am Werk der Bräutlichen Liebe Christi ‘bis zum Opfer des Kreuzes’ – ständig als Ehe-Paar gerufen, also nicht als Einzel-Personen.

Das Vorhaben Gottes, das mit der Bildung der Ehe verbunden ist, ist durchscheinend. Gott wünscht, dass in der Ehe und durch sie die Liebe Gottes alle Bezeugungen der bräutlichen und elterlichen Liebe unter Mann und Frau durchleuchte und sie im Heiligen Geist heilige; und dass es auf allen Ebenen ihres Mensch-Seins geschieht – und so, der Reihe nach, auf die von ihnen entstehende ihre Familie übergeht.

Das Gesamte der erwähnten, jenen ‘Ebenen’ des Mensch-Seins ihrer beiden wird von Gott zur Würde des Sakramentes erhoben, wenn nur diese Beiden ‘sie-Selbst’ bleiben wollen.

Das bedeutet, dass die beiderseitige Liebe zwischen Mann und Frau auf das tatsächliche Gut dieses anderen, Geliebten – ausgerichtet sein muss. Sie beiden aber als Ehegatten müssen sich auf das tatsächliche Gut ihrer Nachkommenschaft – einstellen, im Maß wie sich ihre Ehe in Familie umgestaltet.

Das ständige Bewusstsein der Ehegatten, dass die Ganzheitlichkeit ihrer Hingabe aneinander die fortbestehende Erinnerung und Vergegenwärtigung dieser anderen Ganzheitlichkeit der Hingabe seines Selbst – bis zum Tod einschließlich – des Sohnes Gottes darstellt, der sein Leben als Sühnegeld und Preis für die Heiligung der Kirche, seiner Braut, dahingibt, ist mächtig genug, ihre gegenseitigen Beziehungen in Kraft des Kreuzes Christi zu vergöttlichen.

Dieses Kreuz bringt immerwährend Frucht dank der Wirkung des Heiligen Geistes. Er ist es eben: der Heilige Geist, der die Ehegatten ständig zum Wachstum in der Entscheidung anregt, eine tatsächliche Kommunion von Liebe und Leben zu bilden:

„Ihre erste Aufgabe [der Familie gegründet und belebt mit Liebe] besteht im treuen Leben der wirklichen Kommunion – in ständigem Wirken, die wahre Gemeinschaft der Personen zu entwickeln ...
– Die Liebe zwischen Mann und Frau ist ... belebt und getragen durch die innere, fortbestehende Dynamik, die die Familie zu immer tieferen und stärkeren Kommunion führt, die Fundament und Grundsatz der ehelichen und familiären Gemeinschaft darstellt” (FC 18).

„Als erste, entsteht und entwickelt sich die Kommunion zwischen den Ehegatten. In Kraft des Bundes und der ehelichen Liebe, sind Mann und Frau ‘nicht mehr zwei, sondern Ein Fleisch’. Sie sind zum ständigen Wachstum in dieser Kommunion aufgerufen – durch die tägliche Treue zum ehelichen Versprechen der beiderseitigen ganzheitlichen Gabe” (FC 19).

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Hier ist das Zentrum u.a. der Pompei-Novene, die zuengst mit der Gestalt des Sel. Bartolo Longo verbunden ist.

Die Worte Johannes Paul II. sind entschieden und drücken klar die Ausrichtung der inneren Geistesarbeit der Eheleute an ihnen selbst aus. Die Ehegatten können sie unmöglich nicht unternehmen, wenn sie sich einander das sakramentale Wort gegeben haben: „Ich gelobe dir Liebe, Treue ... und dass ich dich nicht verlasse, bis uns der Tod trennt”. Frucht dieser Arbeit am eigenen Charakter ist zugleich Zweck des empfangenen Sakramentes.
– Seine Wirksamkeit ist selbstverständlich von der Mitarbeit dieser beiden mit der Gnade des Sakramentes bedingt.

Johannes Paul II. spricht weiter – im Anschluss an die menschlichen Aspekte der ehelichen Liebe, die von Gott angenommen, zur Ebene des Sakramentes erhoben und durch den Heiligen Geist vervollkommnet wird:

„Diese eheliche Kommunion wurzelt in der natürlichen Ergänzung von Mann und Frau
und wird vom persönlichen Willen der Gatten gestärkt, das ganze Lebensprogramm zu teilen – das, was sie haben und das, was sie sind. Deshalb ist eine solche Kommunion Frucht und Zeichen eines tief menschlichen Bedürfnisses ...
– Aber Gott nimmt in Christus dem Herrn dieses menschliche Bedürfnis an, bestätigt es, reinigt und erhebt es, indem Er es zur Vollkommenheit im Sakrament der Ehe führt.
– Der Heilige Geist, der bei der Sakramentalen Feier erteilt wird, verleiht den Christlichen Eheleuten die Gabe einer Neuen Kommunion, der Kommunion der Liebe, die ein lebendiges und wirkliches Bild dieser allerbesondersten Einheit darstellt, die aus der Kirche einen ungeteilten Mystischen Leib Christi des Herrn tut” (FC 19).

Jedem Fragment des angeführten Abschnitts des Päpstlichen Dokumentes ist eine wichtige Aussagekraft inne. Da wir aber jetzt in die Besonderheiten des Lebens in Ehe und Familie nicht eindringen, lassen wir sie dem persönlichen Nachdenken über.

Johannes Paul II. endet das angeführte Fragment folgender:

„Die Gabe des Geistes ist für die christlichen Ehegatten Lebens-Gebot, und zugleich Antrieb, mit jedem Tag zu einem immer tieferen Band untereinander auf jeder Ebene voranzuschreiten:
einem Band der Körper, der Charaktere, der Herzen,
des Geistes und der Anstrebungen, dem Band der Seelen,
indem sie so der Kirche und der Welt
die Neue Kommunion der Liebe als Gabe der Gnade Christi offenbaren” (FC 19).

Charakteristisch ist in der Päpstlichen Lehre die beständige Berufung auf das Band zwischen Christus und die von Ihm am Kreuz vermählte Kirche. Der Heilige Vater erinnert fortwährend, dass das eheliche Band der Liebe in der Ehe keine beliebige Angelegenheit darstellt. Jenes „... ständige Wirken, die wahre Gemeinschaft von Personen zu entwickeln” (FC 18) ist zugleich „...[Aufruf] zum ständigen Wachstum in dieser Kommunion” (FC 19).

Es wird gestärkt durch den „... persönlichen Willen der Gatten, das ganze Lebensprogramm zu teilen” (FC 19). Die Stagnation in Liebe, die aufhörte, als ganzheitliche personale Gabe erlebt zu werden, widersetzte sich dem Wesen der Ehe als des empfangenen Sakraments.
– Im Gegenteil, die „Gabe des Heiligen Geistes”, die sich in der „... Neuen Kommunion, der Kommunion der Liebe” äußert als „lebendiges und wirkliches Bild” der Einheit der Kirche mit Christus, ist „das Lebens-Gebot für die Ehegatten, mit jedem Tag zu einem immer tieferen Band untereinander voranzuschreiten” (FC 19).

Kein Wunder, dass sich der Hl. Paulus an die Christen mit der Anordnung wendet, dass die Ehe immer „... im HERRN” geschlossen werde – im Gegenteil zur Ehe bei den Heiden und denen, die das Recht Gottes über ihrem Band zurückweisen:

„Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt.
Wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie frei zu heiraten, wen sie will,
nur geschehe es im Herrn” (1 Kor 7,39).

Folgerichtig spricht der Hl. Paulus von den gegenseitigen Beziehungen zwischen den Ehegatten nach dem Muster dieses Stiles der Liebe-Gabe, wie sie seiner Braut – der Kirche, vom Erlöser selbst gezeigt wurde:

„Ordnet euch einander unter in der Ehrfurcht vor Christus!
Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn.
Denn der ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das – Haupt der Kirche ist:
Er der – Erlöser des Leibes” (Eph 5,21ff.).

Diese Worte waren schon Gegenstand unserer Erwägungen (s. ob.: Neuheit des Evangeliums: gegenseitige Unterordnung der Ehegatten: Eph 5,21). Gleich weiter geht der Hl. Paulus direkt auf das Gelübde der Liebe unter Eheleuten über und daselbst auf das besondere Gottes ‘Gebot’  für die Ehegatten, dass sie sich gegenseitig lieben:

„Ihr Männer, liebt eure Frauen,
WIE Christus die Kirche geliebt, und sich selbst für sie hingegeben hat [Person-Gabe werden ‘für’],
um sie heilig zu machen, sie reinigend mit Waschung des Wassers, begleitet mit Wort.
So will Er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen,
ohne Flecken, Runzeln oder andere Fehler.
Heilig soll sie sein und makellos” (Eph 5,25ff. – S. dazu: Gabe des Hauptes für den Leib: Christus-Kirche – Mann-Frau – samt dem früheren und späteren Zusammenhang).

Im Anschluss an dieses Wort des Paulus „Ihr Männer, liebt ...” schreibt Johannes Paul II.:

„In dieser Liebe ist die grundlegende Affirmation der Frau als Person enthalten, eine Affirmation, dank derer sich die frauliche Persönlichkeit voll entfalten und bereichern kann.
Genauso handelt gerade Christus als Bräutigam der Kirche, wenn Er wünscht, dass sie ‘herrlich, ohne Flecken oder Falten sei’ ...
Man kann sagen, in dieser Stelle wird das voll aufgenommen, was den Stil Christi im Umgang mit der Frau ausmacht.
Der Gatte soll sich die Elemente dieses Stils gegenüber seiner Ehefrau zu eigen machen; und ähnlich, so sollte es der Mann in jeder Lage der Frau gegenüber tun.
So lernen diese beiden, Mann und Frau, die ‘uneigennützige Hingabe ihrer Selbst’ darzubringen ...” (MuD 24).

Gleich weiter führt Johannes Paul II. die gerade dargelegten Worte von „gegenseitiger Unterordnung in der Ehrfurcht vor Christus” fort. Auch diese Worten haben wir schon früher angeführt (s. ob.: Ehrfurcht vor Christus). Wir wiederholen sie aber in diesem Zusammenhang noch einmal – als unmittelbaren Schluss der bisherigen Erwägungen:

„Der Verfasser des Epheser-Briefes sieht keinen Widerspruch zwischen einer so formulierten Aufforderung und der Feststellung:
Ihr Frauen ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn.
Denn der Mann ist das Haupt der Frau’ ...
Er weiß nämlich, dass dieses Anlage, die tief in der damaligen Sitte und religiösen Tradition verwurzelt war, in neuer Weise verstanden und verwirklicht werden muss:
als ein ‘gegenseitiges Sich-Unterordnen in der Ehrfurcht vor Christus’ ...,
Zumal der Ehemann ‘Haupt’ der Frau genannt wird, WIE Christus – Haupt der Kirche ist,
Weil Er ‘sich selbst für sie hingegeben hat’ .... –
Sich für sie hinzugeben bedeutet sogar das eigene Leben hinzugeben.
– Aber während die Unterordnung in der Beziehung Christus-Kirche nur die Kirche betrifft,
ist diese ‘Unterordnung’ in der Beziehung Ehemann-Ehefrau nicht einseitig, sondern ‘gegenseitig’ !
– Das stellt eben im Verhältnis zum ‘Alten’ deutlich ein ‘Neues’ dar: Es ist die Neuheit des Evangeliums” (MuD 24).

Der Heilige Vater endet die Bemerkungen über die gegenseitige Unterordnung von Mann und Frau folgender:

„Die Herausforderung des Ethos der Erlösung [= klar gestellte ethische Anforderungen] ist klar und endgültig.
Sämtliche Gründe für die ‘Unterordnung’ der Frau gegenüber dem Mann in der Ehe müssen im Sinne einer gegenseitigen Unterordnung der beiden in der Ehrfurcht vor Christus gedeutet werden.
Das Maß der wahren bräutlichen Liebe findet seine tiefste Quelle in Christus,
der der Bräutigam seiner Braut-der-Kirche ist” (MuD 24a).
(S. dazu auch die Grafik: Abb.1. Mann-Frau – Christus-Kirche. Und: Abb.2. So lieben Wie Christus vom Kreuz. Und noch: Analogie: Ähnlichkeit in Un-Ähnlichkeit. Das Große Geheimnis)
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RE-Lektüre: VI.Teil, 9.Kapitel, ad ‘g’.
Stadniki, 17.VIII.2015.
Tarnów, 4.VI.2022.


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8. Zusammenfassung: Sakramentalität der Ehe abgelesen von Eph 5

D. ERLEBEN DER GEGENSEITIGEN EHELICHEN NÄHE ALS SAKRAMENTS

1. Christus in seiner Vermählung mit der Menschen-Familie
a. Sinn des hiesigen Abschnitts
b. Noch einmal: Sprache der ehelichen Vereinigung – als Illustration der ‘Vertikale’: Gott und der Mensch
c. Zwei ‘Pole’ der sich kreuzenden Kreuz-Balken
d. Treu in Liebe im Kampf um das ewige Leben der Geliebten
e. In Anwendung dieses Musters, wie es zu lieben gilt, an die Wirklichkeit der ‘Horizontale’

2. Christus in seiner Vermählung mit der Menschenfamilie
a. Bewusstsein um das „Große Geheimnis ...” für den Alltag
b. Christi Treue-in-Liebe: Wegweiser für Eheleute
c. Gottes Gebot: ein immer tieferes Band untereinander anzustreben


Bilder-Fotos

Abb.1. Johannes Paul II. - Heiliger ab sofort
Abb.2. Benedikt XVI. im Gebet am Grab Johannes Paul II.
Abb.3. Wunder der Natur
Abb.4. Erstaunliche Anhänglichkeit des großen Hundes zum Glatz-Baby
Abb.5. Achtung vor Menschen im hohen Alter
Abb.6. Sanktuar der Muttergottes in Pompei