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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


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C.   SAKRAMENTALITÄT DER EHE
ABGELESEN VON  Eph 5

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1. Das Fragment des Epheser-Briefes über die Kirche und Ehe
(Eph 5,21-33)

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a. Urewiges Vorhaben Gottes
bezüglich des Menschen

Bei der unternommenen Nachsuche nach Stellen im Neuen Testament, die als Ausgangspunkt zum Aufbau der Theologie der Ehe als eines der Sakramente der Kirche Christi dienen könnten, bleiben wir vor dem besonders wichtigen Text stehen, es sollte gesagt werden: dem ‘klassischen’ und zugleich Schlüsseltext, der im Brief des Hl. Paulus an die Epheser niedergeschrieben ist. Diesen Brief hat der Völker-Apostel während seiner ersten Gefangenschaft in Rom verfasst (Jahre 61-63; vgl. Apg 28,16.30f.), wohl schon nachdem er den Brief an die Kolosser geschrieben hat [Eph stellt eine tiefer entwickelte Theologie über die Kirche als den Mystischen Leib dar].

Dieser Brief zeigt eine hinreißende Synthese des Schöpfungs- und Erlösungswerks Gottes. Die ganze Wirklichkeit sammelt sich gleichsam im Brennpunkt in der Person Jesu Christi zusammen. So war vom Ur-Anfang an, ehe die Welt zu existieren begonnen hat, das Vorhaben des Himmlischen Vaters. Dieses Vorhaben war lange in Gott ‘verborgen’. Zuletzt aber hat es Gott dem Geschöpf seiner Vorliebe – dem Menschen, offenbart. Es fand in der Phase der „Fülle der Zeit”  statt (Gal 4,4):

„... In Liebe hat Er [Gott der Vater] uns im Voraus für sich selbst dazu bestimmt, seine angenommenen Söhne zu werden durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willen ...
Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens kundgetan, gemäß seinem in Ihm [im Sohn = Jesus] im Voraus gefassten Ratschluss ...,
den er in der Fülle der Zeiten auszuführen beschlossen hatte: alles im Himmel und auf Erden in Christus dem Haupt zusammen zu führen. ...” (Eph 1,4.9f.).

In der Person Jesu Christi, des Sohnes Gottes, aber auch des Menschen-Sohnes, wurde Gott wahrer Mensch, wobei Er nichts von seiner Gottheit verloren hat.
– Das Ziel, warum Gott auf die Erde herabgestiegen ist, war von Anfang an strikt bestimmt: Erlöser des Menschen zu werden von Mann und Frau. In Jesus Christus wollte Gott sein urewiges Vorhaben betreffs des Menschen verwirklichen: den Menschen für sich zu seiner Braut vorbereiten. Um sie zu ‘erwerben’, zögert Gott nicht, jeden Preis zu geben, selbst den höchstmöglichen.

So wird es auch werden. Der Mensch – Mann und Frau, wird das ganze Unmaß von Strömen nicht verdienter Gnaden dem Sohn Gottes Jesus Christus zu verdanken haben. Er ist es – der Mensch dazu geworden ist, um den Menschen: sein lebendiges Ebenbild und Ähnlichkeit, von der Knechtschaft der Sünde zu erlösen, und ihn so für sich als seine makellose, heilige Braut zu vorbereiten.
– Der Völker-Apostel wird von Ihm vom Römischen Gefängnis aus schreiben:

„In Ihm [in Jesus Christus, dem Sohn Gottes] hat Er [Gott der Vater] uns auserwählt
vor der Grundlegung der Welt,
dass wir heilig und tadellos vor seinem Angesicht seien ...
– In Ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut,
die Vergebung der Vergehen nach dem Reichtum seiner Gnade,
die Er samt aller Weisheit und Einsicht in Fülle auf uns überströmen ließ ...” (Eph 1,4.7f.).

Dies sind ein paar Bruchstücke von den Anfangs-Sätzen des Epheser-Briefes. Der Hl. Paulus hat ihn an seine geliebte Gemeinde der Christen in Ephesus geschrieben, wo er in der Zeit seiner längsten Missionsreise verweilte (Jahre 53-58). Seinen Aufenthalt in Ephesus musste Paulus zuletzt ganz unverhofft beenden (Apg 20,1). Im 5.Kapitel dieses Briefes, also schon gegen sein Ende, trägt Paulus Weisungen hinsichtlich der Gestaltung des Lebens gemäß dem angenommenen Evangelium ein.

Die Jünger Christi sollen „als Kinder des Lichtes” (Eph 5,8) leben. Sie sollen sich mit Reinheit der Gewohnheiten kennzeichnen. Ihr Leben für den Alltag soll mit dem Heiligen Geist durchtränkt sein, der ihre Herzen erfüllt.


In solchem Zusammenhang geht der Hl. Paulus auf einen Abriss der Sicht Gottes betreffs der Ehe in ihrem untrennbaren Zusammenhang mit dem Geheimnis der Beziehungen Christi zu der von Ihm gegründeten Kirche über.

In Worten dieses Fragmentes sind die grundlegenden Aspekte enthalten, die die Ehe als eines der Sakramente der Kirche zu bezeichnen heißen.
– Für unseren Zweck teilen wir das betreffende Fragment in Abschnitte ‘a-g’ ein:


‘Großes Geheimnis’ der Kirche und der Ehe
Text-Tabelle: Eph 5,21-33
Eph 5,21 a. „Ordnet euch einander unter in der Ehrfurcht vor Christus.
Eph 5,22 b. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn.
Eph 5,23Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus – das Haupt der Kirche ist, Er – der Erlöser des Leibes.
Eph 5,24Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so seien es auch die Frauen ihren Männern gegenüber – in allem.
Eph 5,25c.Ihr Männer liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt, und sich selbst für sie hingegeben hat,
Eph 5,26um sie heilig zu machen, sie reinigend mit Waschung des Wassers, begleitet mit Wort.
Eph 5,27So will Er die Kirche herrlich vor Sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Runzeln oder andere Fehler. Heilig soll sie sein und makellos.
Eph 5,28d.So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben, wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
Eph 5,29Kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehasst, vielmehr er nährt und pflegt es, wie auch der Christus – die Kirche,
Eph 5,30weil wir Glieder seines Leibes sind.
Eph 5,31e.Darum wird der Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die beiden werden zu einem Fleisch.
Eph 5,32f.Groß ist dieses Geheimnis, ich aber deute es auf Christus und die Kirche.
Eph 5,33g.Jedenfalls liebe jeder von euch seine Frau, wie sich selbst. Die Frau aber ehre den Mann”
(Eph 5,21-33).

Der angeführte Text ist an sich verwickelt und vielschichtig, dabei zweifelsohne ungemein wichtig sowohl für die Theologie der Ehe, wie auch der Kirche.

Bei der Analyse dieses Fragmentes benutzen wir mit Dank die Erwägungen Johannes Paul II. Er hat sie eine längere Zeit hindurch im Rahmen seiner ‘Mittwochs-Audienzen’ die ersten Jahre seines Pontifikates hindurch unternommen. Sie sind im Band erschienen: „Mann und Frau hat Er sie erschaffen” – Roma, Libreria Editrice Vaticana, 1986 [polnische Ausgabe. – Die deutsche Ausgabe – s. Abkürzungen:
EL: Johannes Paul II., Die Erlösung des Leibes und die Sakramentalität der Ehe, Mittwochs-Katechesen 1981-1984 (herausgegeben von Norbert und Renate Martin, Communio Personarum Bd.2, Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt), 1985; und die Folge:
ML: Johannes Paul II., Die Menschliche Liebe im Göttlichen Heilsplan, Mittwochs-Katechesen 1979-1981 (herausgegeben von Norbert und Renate Martin, Communio Personarum Bd.1, Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt), 1985]
.

Der angeführte Text konzentriert sich auf dem ‘Leib’ sowohl im übertragenem Sinn: auf dem Leib Christi, der die Kirche ist, wie auf dem faktischen Leib: menschlichem Leib in seiner Männlichkeit und Fraulichkeit, der ‘von Anfang an’ auch zur ehelichen Einheit berufen ist.
– Diese Worte können unmöglich ohne Aufschließung für die Gesamtheit der Wahrheit der Offenbarung betreffs des Vorhabens Gottes verstanden werden. Gott hat den Menschen nicht nur erschaffen, sondern auch erlöst. Er hat die Erlösung in seinem Sohn, der Zweiten Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, vollbracht. Diese Person hat nämlich zu ihrer Gottes Natur – noch eine zweite angenommen: die menschliche. Diese wurde von Maria genommen, der Jungfräulichen Mutter Jesu Christi (s. dazu u.a.: ML 156ff.).

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Die Beerdigungsmesse für Johannes Paul II. hat um 10.00 Uhr begonnen. Hauptzelebrans war Kard. Josef Ratzinger, der Dechant des Kardinal-Kollegiums - in Konzlebration von beinahe 200 Kardinälen und Katholischer Patriarchen. Die Feierlichkeiten wurden auf 27 Telebinten transmittiert: diese waren auf verschiedenen Plätzen und Hauptstraßen Roms aufgestellt. An den Beerdigungszeremonien haben 200 offizielle Staatliche Delegationen teilgenomen und ca. 2500 Personalitäten. Gläubige waren 4-5 Milionen, darunter ca. 1-2 Millionen Polen. Es sind auch Delegationen verschiedener Abzweigungen der Christen angekommen, wie auch Vertreter nicht-christlicher Religionen.

Die allmähliche Verwirklichung dieses Gottes Vorhabens begann samt der Erschaffung des Menschen – als Mann und Frau.
– Die Notwendigkeit, auf den Ur-Anfang der Erschaffung des Menschen zu blicken, wird im gerade erst dargestellten Fragment des Epheser-Briefes des Hl. Paulus durch die deutliche Beziehung auf das Genesis-Buch aufgedrängt. Es geht um die Berufung des Menschen in seiner Unterschiedlichkeit als Mann und Frau „von Anfang an” deutlich auch dazu, in gewisser Stunde den eigenen Vater und die Mutter zu verlassen, um infolge der bewussten und freien Wahl einen ehelichen Bund einzugehen. Dieser soll zur bräutlichen und elterlichen Kommunion von Leben und Liebe der Zweien werden, die sowohl auf Lebensübertragung hingeordnet ist, wie auch auf Übertragung der Liebe: sowohl dieser menschlichen, wie dieser Göttlichen (Gen 2,24; s. Eph 5,31).

Dabei wird im angeführten Fragment vom Epheser-Brief ganz deutlich die Person des Sohnes Gottes, Jesus Christus, dargestellt. Durch Ihn erlangt der Mensch umsonst die Gnade der Erlösung. Jeder kann somit gemäß dem ursprünglichen Vorhaben Gottes „heilig und makellos vor seinem Antlitz werden [vor dem Antlitz Gottes](Eph 1,4).

Durch Christus bekommt jeder Mensch die Einladung, in die Kirche einzutreten. Christus vereint sich mit ihr in ein Ein-Leib – in Analogie zu dieser Einheit, die Mann und Frau in der Ehe verbindet.
– Paulus verknüpft so den Ur-Anfang des Menschen: Mann und Frau – mit der letztlichen, eschatologischen Erfüllung des Vorhabens Gottes im „Haus des Vaters ” (vgl. Joh 14,1-4). Es wird auf der Bräutlichen Vereinigung Gottes mit der Kirche – und daselbst mit jedem einzeln der Menschen, beruhen: Mann und Frau.
– Es wird ein eigenartiges ‘Zwei-zu-Einem-Fleisch’ bilden, wie es nur Gott allein und auf seine Gottes Weise zu verwirklichen imstande ist. Es ist jedenfalls Analogie zum bräutlichen ‘Zwei-zu-einem-Fleisch’, wie sie Mann und Frau in ihrer Ehe bilden sollen.

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b. Die Kirche und die Ehe
als ‘Sakrament’

Das oben angeführte Fragment vom Epheser-Brief enthüllt die Tiefe der Offenbarung Gottes nicht nur hinsichtlich der Kirche, sondern bringt außerdem eine kennzeichnende Belehrung über die Ehe. Solche Belehrung setzt aber ihrem Wesen nach diese Wirklichkeit voraus, die die im Lauf der Jahrhunderte erarbeitete dogmatische Theologie mit dem Namen eines der Sakramente der Kirche bezeichnen wird.

Das Sakrament betrifft seinem Wesen nach ein bestimmtes überprüfbares Zeichen, das als solches vom Gott-Menschen Jesus Christus gegründet wurde und das daher wirksamer, ursächlicher Träger der unsichtbaren Gnade wird, die an die Beschaffenheit des betreffenden ‘Zeichens’ angepasst ist.
– „In diesem Zeichen und durch dieses Zeichen teilt sich Gott dem Menschen in seiner transzendenten Wahrheit und Liebe mit” (EL 158).

In allgemeiner Bedeutung wurde zu solchem ‘Zeichen’ in der Wirklichkeit des Neuen Testamentes vor allem die durch Christus gegründete Kirche.
– Als während des ablaufenden Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) die Kirche – wohl wesentlich schon mehr um sich selbst-bewusst, als es in den vorangegangenen Jahrhunderten war, begonnen hat, über sich selbst nachzudenken, indem sie sich selbst die Antwort auf die Frage zu geben suchte: ‘Wer und Was bist Du, Kirche?’, hat sie sich selber – geführt vom Christi Geist, in charakteristischen Worten vorgestellt, die eine eigenartige Widerspiegelung der Definition eines ‘Sakramentes’ bilden:

„... Die Kirche ist ja in Christus gleichsam ein Sakrament
(lat.: Cum autem Ecclesia sit in Christo veluti sacramentum: LG 1),
das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott
wie für die Einheit der ganzen Menschheit ...” (LG 1).

Die ganze Wirklichkeit der vom Sohn Gottes gegründeten Kirche ist – wie es vom Konzil bezeichnet worden ist – ‘gleichsam ein Sakrament’. Die Kirche ist sich bewusst, dass sie vor allem keine selbst ernannte, noch usurpatorische Institution ist.
Daselbst ist die Kirche auch keine ‘Besitzerin’ ihrer selbst. Sie ist dagegen aufgrund der empfangenen Sendung sich selbst zur Verwaltung des Schatzes von Gütern gegeben, die sie von ihrem einzigen Besitzer und Herrn, Jesus Christus, erhalten hat.
Sie wurde nämlich vom Erlöser deutlich (vgl. Mt 16,18f.; 28,17ff.; Joh 20,21f.; 21,15-18; Apg 1,8; usw.) – zum strikt bestimmten Ziel gegründet: um unter Umständen der Zeitweiligkeit die Erlösungs-Sendung, die Er, der Sohn Gottes Jesus Christus vom Vater erhalten hat, zu verlängern und sie weiter zu führen.

Daselbst ist die Kirche aufgrund der Gottes Gründung sichtbarer Träger der Güter der Erlösung, das heißt der unsichtbaren Gnaden, die sie in Kraft des deutlichen Auftrags Jesu Christi ausspenden soll.
– So bewahrheiten sich in der Kirche auf eigenartige Weise die drei Kennzeichen jedes der Sakramente.

Weil aber die Bezeichnung ‘Sakrament’ ihrem Wesen nach einen strikt bestimmten Bereich von Betätigungen betrifft, nicht aber die global begriffene Schatzkammer der Erlösungsgnaden, bezeichnet die Kirche sich selbst nicht als ‘Sakrament’ im eigentlichen Sinn dieses Wortes, sondern mit hinzugefügter beschränkender Partikel: „Die Kirche ist ja in Christus gleichsam (lat.: veluti) ein Sakrament ...”.

Christus hat seiner Kirche die Anordnung gegeben, dass sie die Güter der Erlösung, die Er – der Erlöser und ihr Bräutigam – „um einen großen Preis” (s. 2 Kor 6,20) verdient hat, ausspendet.
– Gewöhnliche ‘Kanäle’, über die die Ausspendung der unausschöpflichen Schatzkammer der Erlösung erfolgt, sind die von der Kirche verrichteten Heiligen Sakramente. Eines von ihnen bildet das Sakrament der Ehe.
– Die theologischen Prinzipien der Sakramentalität der Ehe sind in sehr besonderer Weise in der zweiten Hälfte des Ehpeser-Briefes, 5.Kap., einkodiert. Diesem Inhalt widmen wir gerade unsere Aufmerksamkeit.

‘Zeichen’ des Sakramentes der Ehe ist hier der Leib von Mann und Frau in seiner Sichtbarkeit. Es geht selbstverständlich um den Leib, der die ‘Person’ offenbart  des einen und anderen der Eheleute.
– Das geschieht ab der Stunde, wenn Mann und Frau, die von nun an als Ehemann und Ehefrau vorkommen, sich gegenseitig öffentlich ihr unwiderrufliches eheliches Einverständnis zum Ausdruck bringen. Ab derselben Stunde steht diesen Zweien das Anrecht zu, um des empfangenen Sakramentes willen die mit Ehe zusammenhängenden Gottes Hilfen und Gnaden zu erhalten, die unentbehrlich sind, um den unternommenen Verpflichtungen auf menschliche und Gottes Art und Weise möglichst am besten nachkommen imstande zu sein.

Die gegenseitige Erklärung des ehelichen Einverständnisses bewirkt es, dass diese zweien unauflösbarer ehelicher Bund werden. Aus Gottes Willen und Gründung wird aber die Ehe an sich zugleich „Bild und Zeichen” (FC 12) dieses untrennlichen Bandes, mit dem sich Christus Bräutlich mit der Kirche, seinem Mystischen ‘Leib’ verbindet.

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c. Berufung zur Makellosigkeit
und Heiligkeit des Lebens

Der Hl. Paulus ist bemüht, ab den ersten Worten seines Epheser-Briefes den Adressaten zum Bewusstsein zu bringen, was das abgerissene Vorhaben der Liebe des Dreieinigen bezüglich des Menschen darstellt. Gott hat ab immer die Absicht gehegt, den Menschen zu erschaffen – und ihn in seinem Sohn, der zweiten Person der Trinität, zu erlösen.
– Dieses Vorhaben Gottes geht also der Erschaffung des Weltalls, und daselbst auch dem Sündenfall des Menschen im Paradies, voraus. Aber bei der Erschaffung des Menschen hat sich Gott in seinem Vorhaben der Liebe entschieden, ihn zugleich in den Zustand der Gnade zu erheben, d.h. zur „Makellosigkeit und Heiligkeit”. Darauf wird das Erschaffungswerk selbst des Menschen: Mann und Frau beruhen. Die Stunde der Erschaffung wird daselbst zum eigenartigen Ur-Sakrament der Schöpfung werden, weil sie hinsichtlich des Menschen zu gleicher Zeit seine Erhebung zum Niveau der „Gnade und Herrlichkeit” (vgl. Eph 1,6ff.12.14) bedeutet.

Gott wusste, dass der Mensch in Sünde fällt. So hat Er das verwundernde Vorhaben unternommen: dass der-Sohn-das-Wort selbst Sühneopfer für die Sünden des Menschen wird und ihn in seinem Göttlich-Menschlichen Blut erlöst.

„Gepriesen sei der Gott und Vater [Erste Person der Trinität]
unseres Herrn Jesus Christus [Zweite Person der Trinität] ...
In Ihm [im Sohn: Jesus] hat Er uns auserwählt vor der Grundlegung der Welt,
dass wir heilig und tadellos vor seinem Angesicht seien.
In Liebe [Dritte Person: der Heilige Geist]
hat Er uns im Voraus für sich selbst dazu bestimmt,
seine Angenommenen Söhne zu werden durch Jesus Christus,
nach dem Wohlgefallen seines Willens [Vorhaben Gottes],
zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade,
mit der Er uns begnadet hat in dem Geliebten [im Sohn Jesus].
In Ihm [in Jesus] haben wir Erlösung durch sein Blut –
die Vergebung der Vergehen nach dem Reichtum seiner Gnade,
die Er ... in Fülle auf uns überströmen ließ. ...
Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens kundgetan [Offenbarung seines Vorhabens] ...
alles im Himmel und auf Erden in Christus dem Haupt zusammen zu führen ...
In Ihm [Jesus] seid auch ihr mit dem verheißenen Heiligen Geist [Dritte Person der Trinität: Liebe-Person]
versiegelt worden [Anknüpfung an das Sakrament der Taufe und Firmung]
nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium von eurem Heil,
vernommen und daran geglaubt habt ...” (Eph 1,3-13).

Paulus stellt das Vorhaben Gottes mit so inniger Glut von Dankbarkeit zu Gott für seine unbegreifliche Liebe zum Menschen vor, dass er spontan zum Gebet der Anbetung und Danksagung niederkniet.
– Dieses Gebet strahlt den tiefsten Wunsch, dass seine Adressaten durch den Heiligen Geist, die Dritte Person Gottes, in sich ein intensives geistiges Leben in Christus entwickeln:

„Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater ...
Er gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit,
mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist [Dritte Person der Trinität]
an dem inneren Menschen,
dass Christus durch den Glauben in eurem Herzen wohne
und dass ihr in der Liebe festgewurzelt und festgegründet seid,
damit ihr mit allen Heiligen zu erfassen vermögt
die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe
[es geht um das Unmaß der Liebe Gottes; oder auch Jesu-am-Kreuz des Weltalls],
und zu erkennen die Liebe Christi, die jede Erkenntnis übersteigt,
damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes ...”
[volle Anteilnahme an Gott, der Leben-und-Liebe ist] (Eph 3,14-19).

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Die Homilie bei der Heiligen Beerdigungs-Messe am 8. April (Freitag) hat Kard. Josef Ratzinger gehalten, der Dechant des Kardinälen-Kollegiums. Er sagte u.a.: Es bleibt in unserem Gedächtnis das unvergessliche Bild, wie Johannes Paul II. am letzten Oster-Sonntag seines Lebens, gekennzeichnet mit Leid, noch einmal im Fenster des Apostolischen Palastes erschien und zum letzten Mal den Segen URBI et ORBI erteilt hat. Wir können sicher sein, dass unser Geliebte Papst jetzt im Fenster des Hauses des Vaters steht, auf uns schaut und uns segnet.
– Diese Worte wurden mit schallendem Applaus und durchdringendem Skandieren begrüßt: Heiliger, Heiliger, Heiliger! Es erschienen Transparente: SANTO SÚBITO (Heiliger ab sofort). Kardinal Ratzinger hat in dieser Zeit die Homilie unterbrochen und hörte sich in die Stimme des Volks ein, die in ihrer Aussagekraft eindeutig war.

In dieser Situation kann er unmöglich für die Adressaten nicht beten, dass sie zu erkennen imstande werden Christus als das Haupt der Kirche, die sein Leib ist, in dem jeder Einzelne berufen ist, ein Eins-mit-Christus zu werden:

[Ich bitte in Gebeten] Der Gott Jesu Christi unseres Herrn [= der Vater] ...
erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht,
zu welcher Hoffnung ihr durch Ihn berufen seid (s. u.a.: 1 Petr 3,15; FC 52), ...
und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist
durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.
Er hat [= der Vater] sie an Christus [Jesus, seinem Sohn] erwiesen,
den Er von den Toten auferweckt hat und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat ...
Alles hat Er Ihm zu Füßen gelegt und Ihn,
der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt.
Sie ist sein Leib und wird von Ihm erfüllt,
der das All ganz und gar beherrscht ...” (Eph 1,17-20.22f.).

In jener Berufung der Erlösten als „angenommene Söhne zu werden durch Jesus Christus” (Eph 1,5; vgl. Röm 8,15f.21.23-30; usw.), bleibt als ruhmvolle Pflicht eines jeden der kategorische Abbruch mit bisherigem Lebensstil der „Verstockung ihres Herzens”  der Heiden (Eph 4,17ff.).
– Von nun an darf man nicht „... den Heiligen Geist beleidigen, dessen Siegel ihr trägt ...” (Eph 4,30; Sakrament der Firmung).

Man soll sich dagegen im Leben für den Alltag nach dem Beispiel Christi leiten lassen, der Liebe-Gabe zu unserer Erlösung geworden ist, weil Er – wie das Paulus bald deutlich feststellen wird – den Menschen mit Bräutlicher Liebe geliebt hat:

„Seid gütig zu einander, seid barmherzig.
Vergebt einander, weil auch Gott euch in Christus vergeben hat.
Werdet also Nachahmer Gottes als seine geliebten Kinder,
und liebt einander,
weil auch Christus uns geliebt
und sich für uns hingegeben hat
als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt” (Eph 4,32-5,2; vgl. Ex 29,18; Ez 20,41).

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2. Neuheit des Evangeliums: gegenseitige Unterordnung
der Ehegatten (Eph 5,21)

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a. Gegenseitige Unterordnung
von Mann und Frau

Im sechsten Kapitel seines Briefes stellt der Autor einige insbesondere Empfehlungen dar, was die Gestaltung der Beziehungen in der wohl weit begriffenen Familie angeht (Eph 6,1-9). Er ruft zur Wachsamkeit bei der Gestaltung des Lebens nach Prinzipien des Evangeliums auf. Er ermutigt auch zum Verharren im Gebet (Eph 6,10-20).

Dagegen den ganzen zweiten Teil des vorangehenden Kapitels, also Eph 5,21-33 – das Gegenstand unserer Erwägungen darstellt, widmet Paulus den gegenseitigen Beziehungen der Ehegatten. Er bietet ihnen Hinweise, die von verwundernd vertiefter Sicht Christi als des Hauptes und zugleich Bräutigams-vom-Kreuz der von Ihm gegründeten Kirche strömen. In ihrem Licht kann unmöglich nicht die Wirklichkeit der ‘Ehe’ als Sakraments erblickt werden. Im engegengesetzten Fall würden die Bemerkungen des Paulus in der Leere schweben.

An der Grundlage der gegenseitigen ehelichen Beziehungen soll die von Paulus ausgedrückte, mutig formulierte ‘Neuheit des Evangeliums’ stehen bleiben (s. MuD 24) der „gegenseitigen Unterordnung – in der Ehrfurcht vor Christus”.
– Dieser Hinweis kann revolutionär genannt werden, wenn man die beinahe sklavische und nutznießerische Behandlung der-Frau-der-Ehegattin in der Gedankenwelt der damaligen Zeiten berücksichtigt.

Hier der betreffende Text. Es ist der Abschnitt ‘a’ nach der Teilung des oben angenommenen, erörterten Fragments des Epheserbriefs:

Ordnet euch einander unter
in der Ehrfurcht vor Christus

[gr.: hypotassómenoi allélois en phóbo Christoú: Eph 5,21]
(das Gesamte dieses Textes s.:
 Eph 5,21-33: Text)

Johannes Paul II. hat wiederholt an diese Worte vom Epheser-Brief angeknüpft. Er hat sie offensichtlich auch schon bei den Mittwochs-Audienzen der Anfangsjahre seines Pontifikates erläutert (s. EL 164-167).
– Einerseits hebt er ihr Verhältnis zur damals herrschenden Gewohnheitskultur hervor.
– Anderseits betont er die entschiedene ‘Neuheit des Evangeliums’, die von diesem Prinzip samt dem sich ausweitenden Christentum in die weitere Geschichte der Menschheit hineingetragen worden ist.

Wir machen uns hier die Bemerkungen Johannes Paul II. zu diesem Hinweis aus seinem Apostolischen Brief ‘Mulieris Dignitatem’ (1988) zunutze, d.h. von schon gut vorangelaufenen Jahren seines Pontifikates. In diesem inhaltsgemäß ungemein reichhaltigen Apostolischen Brief greift Johannes Paul II. direkt u.a. die Frage der ‘Unterordnung’ der Frau dem Mann in der Fassung von Paulus auf:

„Der Verfasser des Epheser-Briefes sieht keinen Widerspruch zwischen einer so formulierten Aufforderung und der Feststellung: ‘Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau’  [Eph 5,22f.].
– Er weiß, dass diese Anlage, die tief in der damaligen Sitte und religiösen Tradition verwurzelt war, in neuer Weise verstanden und verwirklicht werden muss als ein ‘gegenseitiges Sich-Unterordnen in der Ehrfurcht vor Christus’ [Eph 5,21]. Zumal der Ehemann ‘Haupt’ der Frau genannt wird, WIE Christus Haupt der Kirche ist, weil Er ‘sich selbst für sie hingegeben hat’ [Eph 5,25].
Sich für sie hinzugeben bedeutet sogar das eigene Leben hinzugeben.
– Aber während die Unterordnung in der Beziehung Christus-Kirche nur die Kirche betrifft, ist diese ‘Unterordnung’ in der Beziehung Ehemann-Ehefrau nicht einseitig, sondern gegenseitig.

– Das stellt im Verhältnis zum ‘Alten’ deutlich ein ‘Neues’ dar: Es ist die Neuheit des Evangeliums ...
– Die Apostolischen Briefe sind an Personen gerichtet, die im Raum derselben Gedankenweise und Verhaltung gelebt haben. Die ‘Neuheit’ Christi ist Tatsache, sie bildet den eindeutigen Inhalt der evangelischen Botschaft und ist Frucht der Erlösung.
– Zugleich aber muss sich in Herzen und Gewissen allmählich das Bewusstsein im Verhalten und den Sitten den Weg bahnen, dass die gegenseitige ‘Unterordnung der Eheleute in der Ehe in der Ehrfurcht vor Christus’  besteht, das heißt es darf keine ‘Unterordnung’ der Frau gegenüber dem Mann geben. Es ist ein Ruf, der sich von nun an auf alle Generationen bezieht, ein Ruf, den die Menschen immer wieder von neuem aufnehmen müssen ...

Indessen die Herausforderung des Ethos der Erlösung ist klar und endgültig. Sämtliche Gründe für die ‘Unterordnung’ der Frau gegenüber dem Mann in der Ehe müssen im Sinne einer gegenseitigen Unterordnung der beiden in der Ehrfurcht vor Christus gedeutet werden.
Das Maß der wahren bräutlichen Liebe findet seine tiefste Quelle in Christus, der der Bräutigam seiner Braut-der-Kirche ist” (MuD 24).

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b. „Ehrfurcht vor Christus”

Man soll sich aufmerksam über die angeführten Worte beugen: „Einer ordne sich dem andern unter in der Ehrfurcht vor Christus” (Eph 5,21). Zu Hilfe kommen uns hier Worte des Heiligen Vaters aus seinen Mittwochs-Audienzen:

„... Es handelt sich hier also um eine Beziehung, die gleichsam zwei Maße oder auch zwei Stufen aufweist ...
– Die gegenseitige Beziehung von Mann und Frau soll von ihrer beiderseitigen Beziehung zu Christus herkommen.
Der Autor des Briefes spricht von ‘Ehrfurcht vor Christus’. Es geht in diesem Fall nicht um Furcht oder Angst, die eine Abwehrhaltung bedeutete, wie sie infolge der Bedrohung mit einem Übel zutage kommt, sondern es geht ... um die Ehrfurcht vor der Heiligkeit, vor dem ‘sacrum’ [lat.: Heiligkeit der Ehe als Sakramentes], es geht um die ‘píetas’ [Tugend der Ehre, Frömmigkeit] – um das, was in der alttestamentlichen Sprache auch als ‘Furcht Gottes’  bezeichnet wurde [z.B.: Ps 103,11; Spr 1,7; 23,17; Sir 1,11-16].
Gerade solche ‘pietas’ [Furcht Gottes], die dem Bewusstsein um das Misterium Christi entspringt [Geheimnis des Vorhabens Gottes, das Christus und die Erlösung bildet], soll die Grundlage für die gegenseitige Beziehung der Ehegatten bestimmen. ...

– Dieses Geheimnis [= der ganze Anfang des Briefes: Christus der Erlöser in dem wir zu Söhnen erhoben worden sind] soll auf geistige Art bei den gegenseitigen Beziehungen der Gatten gegenwärtig sein.
Indem es ihre Herzen durchdringt, in ihnen jene Heilige ‘Furcht vor Christus’ weckt ..., soll das Mysterium Christi dahin führen, dass sie sich ‘gegenseitig unterordnen’.
Das Mysterium Christi – bedeutet das Geheimnis der urewigen Auserwählung
jedes von ihnen in Christus zu ‘angenommenen Söhnen’ ...
– Quelle dieser gegenseitigen Unterordnung ist die christliche ‘píetas’ [Tugend der Furcht vor Gott],
dagegen zu ihrem Erweis – wird die Liebe” (EL 164-166).

Der Hl. Paulus lässt keinen Zweifel hinsichtlich der sich aufdrängenden Schlüsse über. Wenn er selbst von ‘Unterordnung’ der Frau gegenüber dem Mann spricht, lässt er klar zu verstehen, dass diese Worte immer im Sinn dessen verstanden werden sollen, was er zuvor über die „gegenseitige Unterordnung – in Furcht vor Christus”  gesagt hat.
– Er hebt also die strikt religiöse – wie es sich zeigt: die sakramentale Beschaffenheit dieser Beziehungen hervor.

Maßgebend für Eheleute soll die Motivation bilden: ‘... in der Ehrfurcht vor Christus’.
Diese aber weist auf einen schon damals deutlich ausgebildeten Glauben auf die Ehe als Sakrament, auch wenn in den damaligen Zeiten das Wort selbst ‘Sakrament’ noch nicht bekannt war, wenigstens nicht in seiner theologisch bestimmten Bedeutung.

Kein Wunder, dass der Papst in Anknüpfung an jene „Ehrfurcht vor Christus”  hinzufügt:

„Die Liebe schließt jede Art von Unterwerfung aus, durch die die Frau Dienstmädchen oder Sklavin des Mannes, Gegenstand einer einseitigen Abhängigkeit werden sollte.
Die Liebe bewirkt es, dass zugleich auch der Mann der Frau unterordnet ist: unterordnet wie dem Herrn selbst – ähnlich wie die Frau ihrem Mann.
– Die Gemeinschaft und die Einheit, die sie aufgrund der Ehe bilden sollen, verwirklicht sich durch die gegenseitige Hingabe, die ebenfalls gegenseitige Unterordnung darstellt.
– Christus ist Quelle und zugleich Muster dieser Hingabe, die als gegenseitige Unterordnung ‘in der Ehrfurcht vor Christus’ – der ehelichen Einheit ihre tiefe und reife Gestalt verleiht ...” (EL 166f.).

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3. Die Frauen unterordnet ihren Männern wie die Kirche Christus unterordnet ist (Eph 5,22-25)

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a. Die im Text vorkommenden ‘Analogien’ (Eph 5,22-25)

Johannes Paul II. stellt fest, dass der Hl. Paulus sich nicht mit allein ‘moralisatorischen’ Bemerkungen für Eheleute befriedigen lässt. Er weckt dagegen ihre Empfindsamkeit darauf, dass ihre ehelichen Beziehungen untrennbar mit dem Geheimnis Christi verbunden sind.
– Jesus ist nämlich zugleich Haupt der Kirche – und ihr Bräutigam.

Mit anderen Worten, das was gleichsam auf der ‘Horizontalen’ der beiderseitigen Beziehungen von Mann und Frau geschieht, soll beständig als Versichtlichung der Beziehungen erlebt werden, die sich auf der ‘Vertikalen’ abspielen: zwischen Gott und der Kirche, d.h. jedem Menschen.

Dieses Ausmaß, d.h. die sich fortwährend kreuzende gegenseitige Liebe der Ehegatten [‘Horizontale’] – mit der Liebe Gottes zum Menschen: Mann und Frau [‘Vertikale’], besteht unabhängig vom Wissen und Akzeptation vonseiten der daran Beteiligten. Es ist Erweis der Ehe als Sakramentes der Kirche, trotzdem solche Bezeichnung im Paulus-Text nicht angewandt wird.

Wir führen hier allein die uns Jetztzeit interessierenden Worte des erörterten Fragmentes von Eph 5 heran:

b. „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn (V.22),
Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus – das Haupt der Kirche ist, Er – der Erlöser des Leibes (V.23).
Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so seien es auch die Frauen ihren Männern gegenüber – in allem (V.24).
c. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt, und sich selbst für sie hingegeben hat ...” (V.25; Eph 5,22-25).

Dieser Text ist von kondensiertem anthropologischem, und umso mehr theologischem Inhalt angeschwollen. Wir sehen vor allem vier (wenn nicht mehrere) deutlich ausgesonderte Glieder dieses Inhalts-Komplexes. In jedem Satz kommt die Vergleichs-Partikel vor: ‘... wie’.

Allerdings wir bemerken sofort, dass hier kein gewöhnlicher ‘Vergleich’ von ähnlichen Situationen im Spiel sein kann. Es handelt sich die ganze Zeit um Analogie, d.h. um Ähnlichkeit-in-Un-Ähnlichkeit.
– Die irdische Wirklichkeit, in diesem Fall die gegenseitigen Beziehungen von Mann und Frau, die man als in der Horizontale gelebte Wirklichkeit bezeichnen könnte, wird der alles überragenden Wirklichkeit in der Vertikale gegenübergesetzt.

So sehen wir vor uns also beständig ... ein Kreuz, mit dem sich der Himmel mit der Erde verbindet (s. ob., die Graphik: Graphik: Bräutliche Liebe Gottes – und die bräutliche Liebe unter Eheleuten). Es geht um Gott, der in Christus den Menschen: Mann und Frau – sein lebendiges Ebenbild, geliebt hat und sich ihm „bis zum Letztlichen” dahingibt (s. Joh 13,1).

Gemäß der ganzen dogmatischen Überlieferung schon des Alten Testaments gleicht der Hl. Paulus jene Gottes Liebe – an die Bräutliche Liebe an, wie sie zueinander von Ehegatten erlebt wird.
Jedenfalls Paulus sieht keinen besseren Vergleich, um die Liebe Gottes zum Menschen auszudrücken, d.h. es kommt ihm keine bessere Analogie ins Herz, um sie zu verbildlichen, als dass er auf das Band verweist, das unbeugsam getreu – Mann und Frau verbinden soll.

Weil aber diese Liebe, mit der Gott liebt, die Unendlichkeit bedeutet, kann hier vom ‘Vergleich’ im strikt eigenen Sinn überhaupt nicht geredet werden, noch selbst von ‘Ähnlichkeit’.
Bei ganzer ‘gewisser’ Ähnlichkeit zwischen der ‘Liebe’ bei Gott – und dieser bei Menschen, muss der unendliche Abgrund berücksichtigt werden, der Gott vom Menschen trennt.

Hier also die vom Hl. Paul hervorgehobenen vier grundlegenden ‘Analogien’:

(0,38 kB)  Die Frau ihrem Mann gegenüber unterordnet – wie dem Herrn [= Jesus Christus].

(0,37 kB)  Der Mann ist das Haupt der Frau – wie Christus das Haupt der Kirche ist.

(0,35 kB)  Wie die Kirche sich Christus unterordnet – so die Frau ihrem Mann gegenüber.

(0,36 kB)  Du Mann: liebe deine Frau – WIE [= so-Wie] Christus die Kirche geliebt: und sich selbst für sie hingegeben hat ...

(zur Illustration s.: Abb.1. Mann-Frau – Christus-Kirche. Dazu noch: Abb.3. Analogie: Ähnlichkeit in Un-Ähnlichkeit. Und: Graphik: Bräutliche Liebe Gottes – und bräutliche Liebe der Ehegatten. – S. dazu: EL 167f.).

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b. Liebe Gottes
im Erlöser-Bräutigam berührbar

Abb.1. Mann-Frau – Christus-Kirche
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Erklärung zu Abb.1.
Mann-Frau – Christus-Kirche
:

Hier zwei Graphiken und eine Tabelle, um sich leichter im dargestellten Erwägungsstoff zurechtfinden zu können.
Hintergrund bei Abb.1: Die intensive Farbe wird gegen die Ränder heller. Die dargestellten Ikonen-Graphiken bilden ein Kreuz.
Vertikale:
a) Oben – Antlitz Christi [des Barmherzigen] im Kelch einer gelben Rose.
b) Unten: Die Kirche als Volk Gottes, das bei dem Stellvertreter Christi festhält.
Horizontale: An den Enden werden Gesichter zweier Ehegatten dargestellt: Mann und Frau.
Zentrum: Zwei Eheringe am Hintergrund einer roten Rose. Zwei weitere kleinen Rosen zeigen den Bund der Liebe zwischen beiden Eheleuten an.
Pfeilchen: Zwei Paare abgerundeter Pfeile: Horizontal – und vertikal. Sie bedeuten die fortwährend entwickelte Gegenseitigkeit.
a) Pfeile in der Vertikale, dunkel-orangefarbig. Sie verweisen auf die ‘Vertikale’: Christus ganz für die Kirche-die-Braut und die Braut-die-Kirche, die die Erwiderung der Liebe anstrebt, die sie vom Bräutigam-vom-Kreuz erfährt.
b) Pfeile in der Horizontale, grün-gelb. Sie bedeuten die Entwicklung der Kommunion von Leben-Liebe der Ehegatten (und der Familie) untereinander.

Inschriften der Vertikale (Christus und die-Kirche-die-Braut):
„Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so seien es auch die Frauen ihren Männern gegenüber – in allem”.

Inschriften der Horizontale (Mann-Frau, sie beiden-Familie):
„Ordnet euch einander unter – in der Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau – wie auch Christus – das Haupt der Kirche ist: Er – der Erlöser des Leibes”.

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Ausgangspunkt zur theologischen Schlussfolgerung ist für den Hl. Paulus das urewige Vorhaben Gottes mit Bezug auf den Menschen. Der Dreieinige hat den Menschen: Mann und Frau, noch „vor der Gründung der Welt” geliebt (Eph 1,4). Er hat sie nämlich für sich „auserwählt” (Eph 1,4)in Liebe, ... seine angenommenen Söhne zu werden” (Eph 1,5). Er hat ihnen „die Erlösung durch das Blut” (Eph 1,7) seines Fleischgewordenen Sohnes Jesus Christus dargeboten.

Dieses Vorhaben Gottes konnte unmöglich schon ab dem ersten Augenblick des Erschaffungs-Werkes nicht unabänderlich und zugleich schon damals von Gottes Seiten her eindeutig sein. Und doch muss dieses Vorhaben gleichzeitig als in Gott, dem Schöpfer des Weltalls, in gewissen Sinn „verborgen” (Eph 3,9) erklärt werden. Die Offenbarung dieses Vorhabens ist an die Menschen-Familie ganze Jahrtausende hindurch als Gottes ‘Impulse’ gelangt, d.i. immer anderer Zeugnisse seiner Liebe, die sich über seine Vorsehung und seine Barmherzigkeit offenbarte.

Einen entschiedenen Umbruch in der Offenbarung der Erlösenden-Bräutlichen Liebe Gottes zum Menschen hat erst die Fleischwerdung des Sohnes Gottes gebracht. Ab dieser Stunde hat die Liebe Gottes die sichtbare und berührbare Gestalt angenommen (vgl. 1 Joh 1,1-4). Die Liebe des Sohnes Gottes hat ihren höchsten Ausdruck in dem von Ihm vollbrachten Werk gefunden: in der Erlösung des Menschen. Daselbst hat diese Liebe das Kennzeichen der Erlösungs-Liebe angenommen.

Allerdings aufgrund der Tatsache selbst der Erlösung, die sich unter schaudererregenden Umständen ereignete: der furchtbaren Passion – nicht eines gewöhnlichen ‘Menschen’, sondern des Sohnes Gottes selbst, hat diese Liebe Gottes ihre eigentliche Beschaffenheit enthüllt: als Bräutliche Liebe.

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Erklärung zu Abb.2.
So lieben wie Christus vom Kreuz

Abb.2. So lieben wie Christus vom Kreuz
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Hintergrund bei Abb.2: Oben helle Farbe übergeht allmählich in Röte: Blut. Die dargestellten Ikonen-Graphiken bilden wiederholt ein KREUZ.
Vertikale:
a) Oben – Antlitz Christi [Am Kreuz zermartert, in Dornenkröne] in einer rosa-Rose.
b) Unten: Die Kirche als Volk Gottes versammelt um den Stellvertreter Christi bei dem Gekreuzigten Sohn Gottes.
Horizontale: An Enden des horizontalen Balkens ist das Antlitz von Eheleuten gesetzt: Mann und Frau.
Zentrum: Eheringe am Hintergrund einer rosa-violetten Rose. Zwei weitere, kleine gelben Rosen
verweisen auf den Liebe-Bund der Ehegatten.
Pfeile: Zwei Paare abgerundeter Pfeile der Horizonatel – und Vertikale betreffen die ständig entwickelte Gegenseitigkeit.
a) Pfeile in der Vertikale, gelb-orange, zeigen die ‘Vertikale’ an: Christus ganz für die Kirche-Braut und umgekehrt.
b) Pfeil der Horizontale, grün-gelb. Es ist die entwickelte Kommunion von Leben-Liebe unter den Ehegatten (und der Familie).

Inschriften Das Lesen beginnt von der Horizontale

Horizontale (Mann-Frau, die Beiden-Familie):
„Ihr Männer liebt eure Frauen – wie Christus die Kirche geliebt – und sich selbst für sie hingegeben hat – um sie heilig zu machen”.

Vertikale (Christus-Kirche-Braut):
„... So will Er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen – ohne Flecken – Heilig soll sie sein und makellos”.

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Gerade dieses Kennzeichen lässt eine gewisse Analogie zwischen jener Gottes Liebe durchführen – und der Liebe, die sich zwischen Mann und Frau entwickeln soll (vgl. EL 169f.). Würde nämlich Gott den Menschen, der „auf Erden das einzige von Gott um seiner selbst willen gewollte Geschöpf ist(GS 24) – nicht mit Bräutlicher Liebe geliebt haben, indem Er daselbst ein unverständlicher ‘Wahnsinniger’ um der Liebe zu ihm willen – geworden ist, würde Er sich niemals ‘an seiner statt und für’ den Menschen auf Foltereien und das Kreuz der Erlösung entschieden haben.

Der Sohn Gottes hat gleichsam ‘festgestellt’, dass es, praktisch genommen, keine andere Weise geben wird, dem Menschen zu beweisen, was die Liebe Gottes zu ihm ist, und weiter – was das bedeutet: die unwiderrufliche, für den Menschen selbst erschreckende Perspektive, das ewige Leben infolge der Sünde zu verlieren, als allein noch durch seine Gottes Passion am Kreuz – um ihm so die „Vergebung der Sünden”  anzubieten.

Daher beschloss Gott – Mensch zu werden und als sein Bräutigam erscheinen, dieser Gekreuzigte, „der steht und an der Tür des Herzens eines jeden Menschen anklopft, indem Er seine Freiheit nicht verletzt, sondern aus dieser menschlichen Freiheit die Liebe auszulösen sucht ...” (DiM 8e-h; s. ob.: Als Gekreuzigter steht Jesus an der Tür und klopft an das Herz an – das ganze Kapitel).
– Gott der Schöpfer, auf seine Gottes Art und Weise Bräutlich im Menschen ‘verliebt’ – zu seinem ewigen Wohl, wird zugleich sein Erlöser: durch das Blut des Sohnes Gottes.

Gott ehrt unbedingt die Freiheit des Willens des Menschen. Die bräutliche Liebe kann nicht erzwungen werden! In Jesus – hofft gleichsam Gott der Schöpfer und zugleich der Gottes Bräutliche Erlöser, dass vielleicht Ihm – als dem Gekreuzigten um der Liebe willen zu ihm – der Mensch, diese seine schwierige Braut – den Glauben schenkt, dass er vonseiten seines Bräutlichen Erlösers ... geliebt wird. Erst auf solchem Weg möchte der Gottes Bräutigam dem Menschen: Mann und Frau die Teilhabe-Kommunion an seinem Gottes Leben und seiner Gottes Liebe – für immer – anbieten.

Die so unternommenen Entscheidungen, um die erwiderte Liebe bei dem Geliebten auszulösen, eventuell sie wieder zu gewinnen, nachdem es von seiner Seite her ‘Verrat-Apostasie’ gegeben hat – kann nicht anders erklärt werden, als einzig im Fall, wenn jemand mit Bräutlicher Liebe liebt. Denn diese ist gerade bereit selbst das eigene Leben hinzugeben, um diesem Geliebten das Gute-für-ihn-selbst zu sichern. Die Bräutliche Liebe setzt fast definitionsgemäß das ‘Wahnsinnig-zu-Werden’ und den Un-Verstand um der Wahrheit seiner Liebe willen voraus.

Gerade so hat Gott geliebt: Er wurde im Sohn Gottes Jesus Christus „Sühneopfer” (1 Joh 2,2; Röm 3,25) für die Sünden des Menschen: seiner schwierigen Braut.


Eben diese Liebe Gottes zur Kirche und zum Menschen: Mann und Frau, soll – bei all ihrer Disproportion – durch die von Gott gegründete Ehe – versichtlicht werden. Die Ehe beginnt ab dem öffentlich ausgedrückten Eingeständnis von Mann und Frau als untrennbare, lebenslang treue Verbindung im ehelichen Bund, der daselbst ihre auf Familie ausgerichtete Kommunion in Liebe und Liebe gründet.

Ausgangspunkt zum gehörigen Verstehen und Erleben der gegenseitigen Treue-in-Liebe kann nicht ein nur ‘menschliches’ Einverständnis der ‘Liebe’ sein.
– Indem die Ehe keine vom Menschen gegründete Institution darstellt, sondern vom Schöpfer selbst eingesetzt und berufen wurde, bleibt für sie als maßgebend immer dieser Stil der Treue-in-Liebe, wie ihn unabänderlich Gott-die-Liebe bezeugt.

Gott hat sich mit dem Menschen, dem Volk seiner Auserwählung, auf Bräutliche Art und Weise verbunden. Daselbst wird Er für den Menschen Ur-Muster dafür, wie die Wirklichkeit von Leben und Liebe gestaltet werden soll. Derselbe Gott bleibt unbeugsam treu zum einmal dem Menschen gegebenen, seinem Bräutlichen Wort der Liebe.

Höchster Erweis dieser Gottes Treue-in-Liebe wurde der Fleischgewordene Sohn Gottes – Jesus Christus. Wie ‘tödlich ernst’ Er die Liebe zu seiner Geliebten: zur Kirche – und in ihr zu jedem einzelnen Mann und Frau begreift, hat Er bewiesen, indem Er „die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hat, hat Er sie bis zum Letzten geliebt” (Joh 13,1). Er zögert nicht, Bräutigam-vom-Kreuz für seine Mystische Braut zu werden, indem Er sie mit eigenem Leib und seinem Göttlich-Menschlichen Blutnährt als „Speise und Trank für das ewige Leben” (vgl. Joh 6,53f.).

Erst diese, und nicht irgendwelche andere ‘Liebe’ – ist Determinante aller wahren ehelichen Treue-in-Liebe. Auch erst in solchem Sinn wird die Ehe, samt allem, was zu ihr beiträgt, von Christus auf das Niveau des Sakraments der Kirche erhoben und sichert den Ehegatten eine wirksame und ständige Anteilhabe an Gütern, die um einen „großen Preis” durch das Werk Christi: der Erlösung erlangt worden sind.

Auch erst die so begriffene Ehe schafft die eigentliche Begründung für die vom Hl. Paulus angewandte Bezeichnung: „Ordnet euch einander unter in der Ehrfurcht vor Christus”. Die eheliche Liebe wird erst dann Liebe, zu dieser Gott selbst in Christus die beiden in der Ehe als dem Sakrament beruft, wenn sie nicht zögert, sich selbst auf Annahme von Leiden und Kreuz auszusetzen, um um diesen Preis diesem anderen in der Ehe das Erlangen der Heiligung und Makellosigkeit in Gottes Angesicht nahe zu bringen.
– Erst dann wird auch die eheliche Liebe wahre ‘Liebe’: würdig des Sakraments.

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c. Die sich kreuzenden ‘Balken’:
Liebe-‘Horizontale’
– und Liebe-‘Vertikale’

Die Ehe ist ganz Gottes Anliegen. Sie ist Gottes heilige Gabe für die Menschen-Familie. Sie ist allzu heilig, dass man sie nur ‘weltlich’ erleben dürfte: als bequeme, annehmliche Erlebensform der gegenseitigen geistig-körperlichen Komplementarität.
– Mit der Liebe, wie sie sich unter Mann und Frau entwickelt auf ihrer gleichsam ‘Horizontale’, kreuzt sich fortwährend die Wirklichkeit der ‘Vertikale’ : Die Liebe Gottes, der Gabe-‘für’ die Kirche, seine uneigennützig Geliebte Braut, wird (s. dazu die Grafik: Bräutliche Liebe Gottes – und bräutliche liebe der Ehegatten).

Daselbst wird aber verständlich, dass die Ehe unmöglich nicht eines der Heiligen Sakramente der Kirche sein kann: sichtbares Zeichen, das selbst an sich entsprechende Gnaden für diese Zweien bringt, unentbehrlich um möglichst am besten den unternommenen Verpflichtungen nachzukommen, aber sie auch heilig erleben imstande zu sein.
– Die Ehe wurde „von Anfang an” zur besonders intensiven Versichtlichung unter irdischen Umständen und angesichts des Weltalls der Wirklichkeit der ‘Vertikale’ erschaffen: der Liebe Gottes zum Menschen, den Gott schon „vor der Gründung der Welt” geliebt hat (Eph 1,4).

Abb. 3
Analogie:
‘Ähnlichkeit’ in Un-Ähnlichkeit

Eph 5,21-33:
Eheliches „Zwei-zu-Einem-Fleisch”:
„Groß ist dieses Geheimnis,
auf Christus und die Kirche”

Analogie: sie ist nicht Identität. Es ist nicht die Ähnlichkeit. ‘Analogie’ ist dagegen Ähnlichkeit in gewisser Hinsicht – mit Einhaltung der umso mehr wesentlichen Nicht-Ähnlichkeit, wie sie in diesem Fall das Geschöpf vom Dreieinigen trennt, der seinem Wesen nach der ‘total Andere’ ist (d.h. Er ist transzendent), Un-fassbar und Un-begreiflich (vgl. Joh 1,18a; 1 Tim 6,16)

Erste Analogie Zweite Analogie Dritte Analogie
„Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter
Wie
dem Herrn ...
... in allem”
„Der Mann ist
das Haupt der Frau
Wie
auch Christus – das Haupt der Kirche ist”
„Ihr Männer
liebt eure Frauen,
Wie
Christus die Kirche geliebt
und sich selbst für sie
hingegeben hat ...”
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Ständiges Blicken auf den Liebe-Stil des Herrn:
Besorgtheit um die Braut;
Strich über eigenen Nutzen.
Um ewige Jugendlichkeit
der Braut besorgt;
ihre Heiligung und Makellosigkeit.
Christus reinigt die Braut.
Nährt sie mit eigenem Leib
und eigenem Blut.
‘Unterordnung’ der Frau dem Mann gegenüber immer nur im Sinn:

Ordnet euch einander unter:

in der
Ehrfurcht vor Christus”
Hier der Unterschied:
Nur die Kirche ist Christus unterordnet, nicht umgekehrt.
Zwischen Ehegatten ‘Unterordnung’
immer nur als gegenseitige.

Beweggrund für solche
‘Unterordnung’ immer:
Ehrfurcht vor Christus’.

Christus steht unbedingte ‘Priorität’ zu, wenn es
um Gebote Gottes geht.
Dieses ‘WIE’:
Christus gibt sich ganzen der Kirche hin bis zu Foltern und Kreuzestod – um seiner Liebe-Treue willen
[= Wahrheit, im bibl. Sinn]
zur Kirche: Mann-Frau.
Um sie zu ‘heiligen’ – allen ‘Enttäuschungen’ und Untreue jedes Sünders zuwider, ihm wiederholt die Chance zu bieten, zu Gottes Leben-Liebe zurückkehren zu können.
‘Die Bräutliche Liebe Gottes zur Kirche-zum-Menschen ist aus Willen des Dreieinigen ständiger Wegweiser und Maß für die eheliche Liebe: der beiderseitigen ‘Hingabe und Unterordnung’ – bei dauerndem Hinschauen auf das Antlitz Christi, bei Beachtung der grundlegenden Geistigkeit: ‘... in der Ehrfurcht vor Christus’.

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Wir sind Johannes Paul II. sehr dankbar, dass er diese Hinsicht der Wahrheit der Offenbarung sowohl im Rahmen seiner Mittwochs-Audienzen aufgegriffen hat, wie auch wiederholt später in den von ihm veröffentlichten, immer anderen, in der Regel bahnbrechenden lehramtlichen Dokumenten.

Der Heilige Vater zeigt die Wirklichkeit der beiderseitigen Liebe unter Eheleuten als Erfordernis, das direkt dem Evangelium bezüglich der Jünger Christi, die zum Leben in Ehe berufen sind, entspringt. Ihre Liebe soll für den Alltag (‘Horizontale’) eine nicht endende Abspiegelung dieser Liebe darstellen, mit der Christus mit der von Ihm gegründeten und Bräutlich Geliebten Kirche verbunden ist (‘Vertikale’):

„... Die bräutliche Beziehung, die die Eheleute verbindet – Mann und Frau, soll uns nach dem Autor des Epheser-Briefes diese Liebe zu verstehen helfen, die Christus mit der Kirche verbindet, diese gegenseitige Liebe Christi und der Kirche, in der sich das urewige Vorhaben Gottes der Erlösung des Menschen verwirklicht.
– Allerdings die Bedeutung der Analogie erschöpft sich damit noch nicht. Indem sie das Geheimnis des Verhältnisses zwischen Christus und der Kirche erklärt, enthüllt die im Brief an die Epheser angewendete Analogie daselbst die grundsätzliche Wahrheit über die Ehe:
– Die Ehe entspricht nur dann der Berufung der Christen, wenn sie jene Liebe widerspiegelt, mit der Christus-der-Bräutigam die Kirche – seine Braut beschenkt, und die die Kirche (gleichsam die ‘unterordnete’ Ehefrau, also die völlig Ergebene) Christus zu erwidern bestrebt ist.
– Es ist die Heils-Liebe, die Erlösungs-Liebe – diese Liebe, mit der der Mensch urewig von Gott in Christus geliebt worden ist:
In ihm hat Er uns auserwählt vor der Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor seinem Angesicht seien[Eph 1,4] ...” (EL 170).

Die so begriffene Ehe wird Enthüllung – man müsste so sagen – einer weiteren sich ausweitenden Tiefe und eines Panoramas dessen, was aus Willen Gottes des Schöpfers die Ehe, wie auch das mit ihr verbundene Göttlich-Menschliche Geheimnis ist und es sein soll.
– In der Ehe selbst ist ersichtlich, ihrem Wesen nach, eine solche Eigenschaft enthalten und zugleich verborgen, die von Natur aus sowohl diese Zweien: die Eheleute, wie auch das ganze Volk Gottes dahin leitet, in ihr (in der Ehe) das Geheimnis der sich hier ununterbrochen kreuzenden zwei ‘Lieben’ zu erblicken und dies verhältnismäßig leicht zu begreifen (bei ein wenig gutem Willen):

(0,2 kB)  Diese, die auf der ‘Horizontale’ von diesen Zweien als Mann und Frau erlebt und verwirklicht wird.

Und:

(0,2 kB)  Diese, die in seiner Liebe-bis-zum-Kreuz in der ‘Vertikale’ seiner Braut: der Kirche und jedem seiner Brüder und Schwestern – von Gott selbst in Jesus Christus angeboten wird (Gedanken geschöpft von: EL 170f.).

Wiederholt Worte von Johannes Paul II.:

„Diese Analogie [jener zwei ‘Lieben’: dieser Christi – und dieser der Eheleute]
... lässt auch tiefer in das Wesen dieser Ehe einzudringen, zu welcher die Christen berufen sind. Sie zeigt einigermaßen, auf welche Weise diese Ehe ihrem tiefsten Wesen nach aus dem Geheimnis der urewigen Liebe Gottes zum Menschen und zur Menschheit hervortritt. Dieses Erlösungs-Geheimnis verwirklicht sich in der ZEIT durch die Bräutliche Liebe Christi zur Kirche ...” (EL 171f.).

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d. „Ihr Männer liebt eure Frauen,
wie Christus geliebt
und sich selbst hingegeben hat” (Eph 5,25)

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Er aber singt und singt und singt - mit seinem ganzen Selbst. Gleichsam manche Vögel, die singen - und ihre Augen zu machen, um die ganze Energie auf Singen allein zu sammeln. -- Vom Evangelium: „Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und meine Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig ...” (Lk 1,46-49).

Am Hintergrund dessen, was wir schon erblicken konnten, taucht die ungemein kräftig sich abzeichnende Anordnung des Paulus, die gleichsam vom Mittelpunkt der sich kreuzenden ‘Balken’, die das Kreuz bilden, hervorwächst.

Am Kreuz wurde als Preis der Erlösung des Menschen – der Sohn Gottes, Jesus Christus, aufgehängt. Gerade in diesem Moment – und auf diese, und nicht andere Art und Weise, hat sich Christus mit der Kirche vermählt – und in ihr mit jedem einzelnen Menschen, darunter auch mit jeden weiteren Zweien Eheleuten. Daselbst hat der Sohn Gottes den Menschen für sich „nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft, ... nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel(1 Petr 1,18f.).

Der so dargestellte ‘Stil’, WIE geliebt werden soll: als uneigennützige Gabe seiner Person zu irdischem und letztlichem Gut dieses anderen, Geliebten – soll für die Dauer das Maß bilden, das die Ehegatten an die gegenseitigen Beziehungen anlegen sollen, wenn sie ihre Ehe als Jünger dieses Sohnes Gottes zu erleben vor haben, d.h. nach der Richtschnur der von Ihm gebrachten ‘Neuheit des Evangeliums’: der Ehe als Sakraments der Kirche.

In diesem Geist prägt der Völker-Apostel den schon ein paarmal angeführten Hinweis ein, der für sie maßgebend wird:

„... Die Gabe des Geistes ist für die christlichen Ehegatten Lebens-Gebot, und zugleich Antrieb, mit jedem Tag zu einer immer tieferen Verbindung miteinander auf jeder Ebene fortzuschreiten:
einer Verbindung der Körper, der Charaktere, der Herzen, der Gedanken und Anstrebungen, der Verbundenheit der Seelen,
indem sie so der Kirche und der Welt die Neue Kommunion der Liebe offenbaren, die durch die Gabe der Gnade Christi geschenkt wird” (FC 19).

Wie es auf den Beziehungen der ‘Vertikale’ geschieht – kommt die Initiative des ‘Liebens’ fortdauernd von Gott: „... Wir lieben, weil Er uns zuerst geliebt hat” (1 Joh 4,19), so soll auch die Liebe in der Ehe von diesem herkommen, der das „Haupt’ gegenüber der Frau ist (Eph 5,23), das heißt vom Mann.

Wie aber die Liebe, deren Stil – mit der Tat des Opfers seines eigenen Lebens am Kreuz Christus, der Sohn Gottes gezeigt hat, so soll auch in der Ehe das Maß, das an seine Beziehungen zur Frau der Mann, der ihr „Haupt” ist (Eph 5,23), anlegen soll, dieselbe Bereitschaft sein: von Stunde zu Stunde das Opfer vom eigenen Leben zu Gutem der Frau, seiner Geliebten, sein.

Das Ziel, für den Alltag gekreuzigte Liebe seiner Person für seine Frau zu sein, bleibt dasselbe, wie im Fall Christi bei seinen Beziehungen zur Kirche-der-Braut: „... um sie heilig zu machen ... – Heilig soll sie sein und makellos (Eph 5,26f.).

Erst nach solcher innerer Vorbereitung können die Paulus-Worte angeblickt und ins Herz genommen werden. Hier der Wortlaut dieser Anordnung des Hl. Paulus, oder selbst des ‘Befehls’, der – Wort Gottes ist:

„... Ihr Männer liebt eure Frauen,
wie Christus die Kirche geliebt
,
[Hoi ándres, agapáte tas gynaíkas,
kathós kai ho Christós egápesen ten ekklesían]

und sich selbst für sie hingegeben hat ...”
[kai heautón parédoken hypér autés: Eph 5,25]

Diese Worte hören nicht auf, in verblüffte Versunkenheit zu führen. Hier gibt es keine ‘Dichtkunst’. Auch wenn Paulus sich in ganzem erörtertem, längeren Fragment seines Briefes, an die hier dargestellten Situationen der ‘Analogie’ beruft, das heißt einer Ähnlichkeit-in-Un-Ähnlichkeit’ zwischen der Liebe Gottes zum Menschen – und der Liebe, wie sie sich zwischen Mann und Frau abspielt, gibt es doch bei dem Rückverweis der ‘Männer’ an das, was jeder persönlich in dieser Liebe überprüfen kann, die nämlich der Sohn Gottes mit seiner Tat bewiesen hat, in sich nichts von ‘Analogie’.
– Es bleibt die blutige Realität dieser Liebe, die in Verteidigung des Guten, das in der Tiefe des Menschseins mit dicker Schicht von Sünde und sittlichen und intellektuellen Entartungen infolge der Erbsünde verschüttet ist, die grausame Tötung seiner Selbst im Mensch-Sein Jesus Christi zugelassen hat.

Gott sah keine andere, für den Menschen: Mann und Frau rechnende Art und Weise, ihn zur Besinnung, Reue des Herzens und seiner Hinwendung von neuem zum Quell von Liebe und Leben mit Bitte um Barmherzigkeit und Versöhnung zu bringen, wie allein durch dieses schaudererregende Opfer am Kreuz des Sohnes des Urewigen Vaters und zugleich des Sohnes seiner Unbefleckten Mutter Maria.

Es kommen Worte der Abschieds-Homilie Johannes Paul II. aus seiner Ersten Pilgerreise in die eigene Heimat in Erinnerung:

„Also man braucht sich nicht fürchten! Es müssen Grenzen geöffnet werden.
Merkt das, dass es keinen Imperialismus der Kirche gibt. Es gibt nur den Dienst. Es besteht nur der Tod Christi am Kalvarienberg.
Es gibt nur das Wirken des Heiligen Geistes als Frucht dieses Todes, der mit uns allen weiterbesteht,
der mit der ganzen Menschheit besteht ‘bis zum Ende der Welt’ [Mt 28,20] ...” (Johannes Paulus II, Erste Pilgerreise in die Heimat, Kraków, 10.VI.1979,4).

Wahrlich, in den Worten des Völker-Apostels, die an die Männer in ihren Beziehungen zu ihren Frauen, gemäß der ‘Neuheit des Evangeliums’, gerichtet sind, das heißt der Ehe gelebt als Sakrament, gibt es keine rührende ‘Dichtkunst’ über die ‘Liebe’!
– Vor dem Menschen: Mann und Frau, die als Lebendiges Ebenbild und Ähnlichkeit des Sohnes Gottes erschaffen sind – ob sie nun davon Bescheid wissen oder nicht, bleibt Gott stehen, der zu Tode zertreten wird wie Weizenkorn, der – es könnte solchen Anschein haben, schon definitiv zerrieben wurde und daselbst alles ‘verloren’ hat.

So hat Er es übrigens selbst in Worte gefasst: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es für sich allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht” (Joh 12,24).

Man kann hier unmöglich nicht mit eigener Hand berühren, wie realistisch zentri-fugal – die Liebe zum Geschöpf seiner Auserwählung von Gottes Seiten erlebt wird. Der Mensch ist doch – seine „[hebr.] segulláh = dieses sein Auserwähltes Teilchen – zum ausschließlichen Besitztum-Lieben”. Diesem seinen ‘Teilchen’ möchte Er jetzt die Teilhabe am eigenen Leben, an eigener Liebe als des Dreieinigen – im „Haus des Vaters” (Joh 14,2ff.) zugänglich zu machen.

So war ab immer – und bleibt für immer das „Göttliche Ausmaß” der in Tat umgesetzten Liebe vonseiten dieses Gottes, der zum einmal gegebenem seinem Wort:
Ich liebe Dich, Du Meine, Du Meine Braut’,
unbeugsam treu bleibt [= biblischer Sinn des Wortes: Wahrheit, hebr. hémet].
Für diese Treue-im-Lieben gibt Er wörtlich jeden Preis:

„... das Göttliche Ausmaß der Erlösung (erlaubt uns doch zugleich) auf eine gleichsam unüberbietbar empirische und ‘geschichtliche’ Weise die Tiefe dieser Liebe zu enthüllen, die nicht vor dem erschütternden Opfer des Sohnes zurückweicht, um der Treue des Schöpfers und Vaters zu den Menschen gerecht zu werden, die nach Seinem [= des Sohnes] Ebenbild erschaffen und ‘von Anfang an’ in Diesem Sohn zur Gnade und Herrlichkeit berufen worden sind” (DiM 7d; s. dazu die ausführlichere Erklärung ob.: Gerechtigkeit nach Gottes Maß: der Liebe).

Angesichts dieser, solcher Liebe Gottes, kann jeder Mensch, zumal aber jeder Ehegatte, der sich entschieden hat, sich mit seiner Frau zu vermählen, so dass er von nun an Ehe-Bund wird nach der ‘Neuheit des Evangeliums’, unmöglich nicht im Akt der Anbetung niederknien, der Danksagung, Herzensreue und Bitte zum Sohn Gottes – um Verständnis und Umsetzung in die Tat der so begriffenen Liebe zum Nächsten, vor allem zu dieser Geliebten – seiner Ehe-Gemahlin.

Soll die zwischenmenschliche ‘Liebe’, besonders aber die Liebe unter den Zweien, den Eheleuten, ‘Liebe’ in wahrem Sinn dieses Wortes sein, muss sie in sich gerade solche Haltung widerspiegeln: die Bereitschaft, zertretenes ‘Weizenkorn’ zu werden, das erst um den Preis des eigenen Sterbens reif wird, den erwarteten Ertrag zu bringen.

Denn eben solchen Stil, wie es zu Lieben gilt, enthüllt dem Geschöpf seiner Vorliebe fortwährend Gott selbst. Gott wächst beständig ‘außerhalb’ seines Selbst heraus, weil Er liebt. Aufgrund der so gelebten Liebe erschafft Er den Menschen: Mann und Frau. Und erhebt sie beiden im Akt selbst der Erschaffung zum Zustand der Gnade und Herrlichkeit. Er tut es in seinem Sohn, der zu seiner Gottes Natur – die Menschen-Natur dazu annimmt, um nach dem Sündenfall des Menschen – aufgrund der gleichsam umso mehr gestiegener seiner Liebe – außerdem Erlöser des Menschen zu werden:

„In Ihm [in Christus] hat Er uns auserwählt vor der Grundlegung der Welt,
dass wir heilig und tadellos vor seinem Angesicht seien.
In Liebe hat Er uns im Voraus für sich selbst dazu bestimmt,
seine angenommenen Söhne zu werden durch Jesus Christus,
nach dem Wohlgefallen seines Willens ...” (Eph 1,4f.).

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Durstig gewordener Hund ist bis zur Höhe des sprudelnden Wassers hinaufgeklettert. Das Wasser kann doch unmöglich nur für diese Geschöpfe, die MENSCH heißen, vorbehalten werden!

Bewaffnet mit der so sich uns offenbarenden Liebe Gottes, kehren wir zum gerade erörterten Fragment des Paulus-Textes zurück, der direkt an Männer, die Ehe-Gatten ausgerichtet ist.

Möchte irgendein Ehemann vor haben, sich darauf zu berufen, dass es in der Heiligen Schrift deutlich geschrieben ist: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau ... –
Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so seien es auch die Frauen ihren Männern gegenüber – in allem
(Eph 5,22ff.), kann er offensichtlich auf ‘Befehle’ an seine Ehefrau umschalten und alles Mögliche von ihr fordern. Aber immer erst unter der Bedingung, dass er ZUERST das unerbittlich konsequente Gottes-Geschriebenes-Wort, das wir gerade erwägen, ‘überspringt’, das heißt, dass er es in die Tat umsetzt:

„Ihr Männer, liebt eure Frauen,
wie Christus die Kirche geliebt,
und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie heilig zu machen ...” (Eph 5,25f.).

Solange der Mann-der-Ehe-Gatte nicht auf das Kreuz geht und sich nicht kreuzigen lässt, von der Höhe des Kreuzes – genau wie Christus – weiter liebend und vergebend, um um der gelobenen Liebe willen, der ehelichen treuen-Liebe in Gottes Augen „um einen großen Preis” Lösegeld (vgl. 1 Kor 6,20) zu werden, um den er seine Ehe-Gattin erworben und das ‘Anrecht’ errungen hat, sie bis-zum-Tode lieben-zu-dürfen, würde er das grundsätzliche Erfordernis, oder eher: das Gebot, das von der Ehe fließt, die „im Herrn” geschlossen wird (1 Kor 7,39), nicht erfüllen:

„Ihr Männer liebt eure Frauen,
wie Christus die Kirche geliebt,
und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie heilig zu machen ...” (Eph 5,25f.).

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4. Beziehung des Hauptes zum Leib: Einheit von Mann-Frau
und Christus zur Kirche-dem-Leib
(Eph 5,22-25)

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a. Beziehung des ‘Hauptes’ zum ‘Leib’

Es gehört sich unsere Aufmerksamkeit jetzt den weiteren Aspekten des Geheimnisses zu widmen, in dem sich fortdauernd zwei Wirklichkeiten ‘kreuzen’: einerseits die Liebe, wie sie sich unter den Ehe-Gatten entfaltet (‘Horizontale’) – und anderseits zwischen ‘Himmel und Erde’, d.i. zwischen Christus und seiner Kirche (‘Vertikale’). Sie lassen uns sich die weiteren Grundlagen der Sakramentalität der Ehe im christlichen Sinn dieses Wortes zum Bewusstsein zu bringen.

Hier die weiteren Fragmente des erörterten Textes vom Epheser-Brief (s. diesen Text in seiner Gesamtheit ob.: Eph 5,21-33 – Text):

b. „... Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das – Haupt der Kirche ist:
Er – der Erlöser des Leibes ... (Eph 5,23).
c. ... Ihr Männer liebt eure Frauen, WIE Christus die Kirche geliebt,
und sich selbst für sie hingegeben hat ... (Eph 5,25).
d. ... So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben, wie ihren eigenen Leib.
(0.6 kB)Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst ...” (Eph 5,28).

Wir sehen weitere, vor uns entwickelte ‘Analogien’  der sich kreuzenden ‘Lieben’: dieser Gottes – und die des Menschen – hier: der Ehe-Gatten. Dieses Mal bringt der Hl. Paulus die Beziehung, die zwischen dem ‘Haupt’ und dem ‘Leib’ besteht, zum Bewusstsein – sowohl im Fall der Ehe hinsichtlich des Mannes und der Frau, wie betreffs Christus und der Kirche, die ‘Leib’ Christi ist.

Was die Wirklichkeit angeht, die sich auf der ‘Horizontale’ abspielt, d.h. zwischen Mann und Frau, bleibt das früher hervorgehobene Prinzip und zugleich Gebot des Evangeliums Christi betreffs der nicht einseitigen, sondern „gegenseitigen Unterordnung in der Ehrfurcht vor Christus” (Eph 5,21) vollgültig.

Es kommt aber die weitere ‘Neuheit des Evangeliums’ hinzu, die ein überwältigendes Licht auf die Begründung des Glaubens auf die Frage der ‘Unterordnung’ der Frau – gegenüber ihrem Mann in der Ehe wirft. Sollte es auch nur wegen dieser Hinsicht sein, kann die Ehe umso mehr unmöglich nicht eines der Heiligen Sakramente der Kirche sein:

„... der Mann ist das Haupt der Frau,
wie auch Christus – das Haupt der Kirche ist:
Er – der Erlöser des Leibes
[gr.: autós sotér tou sómatos: Eph 5,23]

Paulus beruft sich hier auf die von ihm angewandte, weitere Analogie zur bekannten und in allen Kulturen angewandten Metapher bezüglich des Bandes, das zwischen Haupt und Leib besteht – und einer bestimmten Person [zumal eines Führers, Königs, u.dgl.] in ihren Beziehungen zu der mit ihr verbundenen Gemeinschaft.

Die dichterische ‘Analogie’ wechselt aber im Fall der Beziehungen Christi-des-Hauptes zur Kirche als seiner Braut zur ergreifenden Wirklichkeit. Denn der Leib Christi, d.h. Seine Mystische Braut, pulsiert mit vollem Leben. Er wird durch Christus-das-Haupt erschaffen und zugleich vom Schmutz der Sünde auferweckt zur „Makellosigkeit und Heiligkeit” vor seinem Antlitz, wodurch er daselbst Braut-Christi-des-Hauptes wird, der für sie getötet worden ist – und doch lebt und mit Leben beschenkt als „Lamm-Bräutigam”-vom-Kreuz.

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RE-Lektüre: VI.Teil, 9.Kapitel, ad ‘d’.
Stadniki, 14.VIII.2015.
Tarnów, 4.VI.2022.


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C. SAKRAMENTALITÄT DER EHE ABGELESEN VON: Eph 5

1. Das Fragment des Epheser-Briefes über die Kirche und Ehe (Eph 5,21-33)

a. Urewiges Vorhaben Gottes bezüglich des Menschen
Text-Tabelle. ‘Großes Geheimnis’ der Kirche und der Ehe

b. Die Kirche und die Ehe als ‘Sakrament’
c. Berufung zur Makellosigkeit und Heiligkeit des Lebens
Text. Gottes Vorhaben: Christus das Zentrum der Schöpfung (Eph 1)

2. Neuheit des Evangeliums: gegenseitige Unterordnung der Ehegatten (Eph 5,21)
a. Gegenseitige Unterordnung von Mann und Frau
Text-Tabelle. Gegenseitige Unterordnung in der Ehrfurcht vor Christus
b. „Ehrfurcht vor Christus”

3. Die Frauen unterordnet ihren Männern
wie die Kirche Christus unterordnet ist (Eph 5,22-25)

a. Die im Text vorkommenden ‘Analogien’ (Eph 5,22-25)
Text Eph 5,22-25
b. Liebe Gottes im Erlöser-Bräutigam berührbar
Abb.1. Mann-Frau – Christus-Kirche. Graphik
Erklärung zu Abb.1. Mann-Frau – Christus-Kirche
Abb.2. So lieben Wie Christus vom Kreuz
Erklärung zu Abb.2. So lieben Wie Christus vom Kreuz
c. Die sich kreuzenden ‘Balken’: Liebe-‘Horizontale’ und Liebe-‘Vertikale’
Tabelle. Analogie: Ähnlichkeit’ in Un-Ähnlichkeit. Dieses Geheimnis ist groß ...
d. „Ihr Männer liebt eure Frauen, wie Christus geliebt und sich selbst hingegeben hat” (Eph 5,25)
Text-Tabelle. Ihr Männer liebt eure Frauen

4. Beziehung des Hauptes zum Leib: Einheit von Mann-Frau und Christus zur Kirche-dem-Leib (Eph 5,22-25)
a. Beziehung des ‘Hauptes’ zum ‘Leib’
Tabelle. Der Mann das Haupt der Frau, Christus Haupt der Kirche-des Leibes


Bilder-Fotos

Abb.1. Die Seiten der Heiligen Schrift werden zusammengehalten
Abb.2. Zuletzt verzichtete man auf das Halten der Seiten der Heiligen Schrift
Abb.3. Mann-Frau – Christus-Kirche (Graphik)
Abb.4. Lieben Wie Christus vom Kreuz (Graphik)
Abb.5. Der Niklas singt und singt...
Abb.6. Hund auf den Brunnen mit Wasser heraufgekleckert