(0,7kB)    (0,7 kB)

VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur


(8.840 kB

3.   Herzensergüsse 
Jahwéh’s  Liebe
bei Deutero- und Trito-Jesaja

(3,5 kB)

a. Fragmente vom Proto-Jesaja

Geschichtlicher Hintergrund nach dem Untergang Juda und Jerusalem 586

Wir überspringen ein paar weitere Jahrzehnte, die nach Jeremia folgten. Der von der Niederlage Jerusalem 586 davongekommene ‘Rest Israels’ hat zuerst Jeremia mit Kraftaufwand nach Ägypten verschleppt – in Angst vor Rache der Babylonier nach der Ermordung des Gouverneurs Gedalja (Jer 41,2; 2 Kön 25,25; Jer 43,6). Dort ist Jeremia sehr wahrscheinlich umgekommen, ermordet von eigenen Landsleuten. Sie wollten das Wort Gottes nicht zur Kenntnis annehmen, das ihnen Jeremia übermittelt hat. Die Lösungen, die Gott den davongekommenen Flüchtlingen durch Jeremia angeboten hat, standen grundsätzlich im genauen Gegenteil zu dem, was ihnen ihre ‘menschliche’ Klugheit vorgeschoben hat.

Die Babylonischen Truppen haben im Land Juda nur wenige arme Leute sein gelassen, dass die Feldarbeiten unterhalten werden können. Der Rest der Judäer, die die Grausamkeiten der Belagerung und des Krieges überlebt haben, wurde nach Babylonien in Arbeitslager umgesiedelt. Es war für die Judäer die Zeit der sog. Babylonischen Gefangenschaft (586-539: bis zum Edikt des Persischen Königs Kyrus).

Auf dem Terrain Babylon selbst war damals schon der Prophet Ezechiel tätig. Dort ist auch sehr wahrscheinlich der zweite und dritte Teil des Buches Jesaja entstanden [der eigentliche Jesaja lebte und war tätig ab 734 bis ca. 690; es ist der sog. Proto-Jesaja], also der Deutero- und Trito-Jesaja [Proto-Jes: Jes 1-39; Dt-Jes: Jes 40-55; Trito-Jes: Jes 56-66].

Gemäß dem Profil des hiesigen Kapitels: Untersuchungen über die Grundlagen der Sakramentalität der Ehe, suchen wir nach Fragmenten – Jetztzeit vom Alten Testament, in denen die Liebe Jahwéh zu Israel in Analogie zu den sich in der Ehe gestaltenden, gegenseitigen Beziehungen dargestellt wird. Mit diesem Gedanken versuchen wir jetzt ein paar ausgewählte Fragmente vom Deutero- und Trito-Jesaja zu blättern (d.h.: Jes 40-66). Diese beiden Teile des Jesaja-Buches sind höchst wahrscheinlich um die Mitte, oder in der zweiten Hälfte des 6.Jh. vor Chr. entstanden.

Blick auf die Liebe Jahwéh zu Israel in der Fassung Proto-Jesaja (Jes 1-4)

Bevor wir zu den verwundernden ‘ehelichen’ Herzensausschüttungen Jahwéh vom zweiten und dritten Teil des Jesaja-Buches übergehen, gehört es sich trotz allem zumindest oberflächlich an den ersten Teil des Prophetenbuches Jesaja anzuknüpfen. Man kann unmöglich nicht bemerken, dass auch dieser Prophet Bilder gebraucht, die er von der Wirklichkeit der Ehe schöpft, um so die Beziehungen Jahwéh zu Israel und umgekehrt zu veranschaulichen.

Der Prophet brandmarkt zwar in erster Linie die soziale Ungerechtigkeit und Ausbeutung der Armen durch die Reichen. Allerdings von der Gesamtheit des Volks Gottes drückt er sich mit der Sprache der Braut-, bzw. der ehelichen Liebe aus. So hören wir von Sünden des damaligen Israels als von Sünden der ‘Tochter Zion’ z.B. im folgenden Fragment:

„Wenn der Herr durch den Sturm des Gerichts und den Sturm der Läuterung
von den Töchtern Zions den Kot abgewaschen
und aus Jerusalems Mitte die Blutschuld weggespült hat,
dann kommt Jahwéh, und über dem ganzen Gebiet des Berges Zion ...
erscheint bei Tag eine Wolke und bei Nacht Rauch und eine strahlende Feuerflamme ...” (Jes 4,4f.).

(6.5 kB)
Benedikt XVI. hat am weiterfolgenden Welt-Zusammentreffen der Familien in Spanien, in Valencia, teilgenommen (1.-9.VII.2006). Es war eine der besonders mobilisierenden Zusammentreffen der Familien, großenteils kinderreicher Familien, die mit vieler Mühe nach Möglichkeiten manchmal mit ganzen zahlreichen Familien nach Spanien - nach Valencia, zu diesem Welt-Zusammentreffen, zu Füßen der Gottesmutter von Valencia, hergefahren sind. Teilnehmer gab es zumindest 1.5 Millionen Leute.

Übrigens schon die ersten Worte des Buches zeigen einen elterlich-ehelichen Schmerz der Liebe Jahwéh, wenn Er als ‘Báal-Bet’ = Herr-Ehe-Mann des Hauses, d.h. ‘Mann-Kopf’ seines Hauses und seiner Familie: Israels – einer totalen Nicht-Beachtung vonseiten seiner Hausleute begegnet:

„Hört, ihr Himmel! Erde, horch auf! Denn Jahwéh spricht:
Ich habe Söhne großgezogen und emporgebracht, doch sie sind von Mir abgefallen
[hebr. pasche’ú bí – von: paschá’ = abbrechen, abfallen, treubrüchig werden, verbrecherisch handeln].
Der Ochse kennt seinen Besitzer, und der Esel die Krippe seines Herrn [bea’law = seines Báal = bá’al = Herrn].
Israel aber hat keine Erkenntnis [hebr.: lô‘ jadá’ = erkennt nicht, weiß nicht, hängt nicht an ...],
Mein Volk [’ammí: dieses Volk das Mein ist]
hat keine Einsicht ...” [lô‘ hitbônán: bín = bemerken, aufpassen, erwägen, verstehen, unterscheiden](Jes 1,2f.).

Ein wenig weiter kommt auch schon in diesem ersten Teil des Jesaja-Buches [Proto-Jesaja] die Bezeichnung Israel und Jerusalem selbst als „Hure-Dirne” [hebr. von: zanáh = die Ehe brechen, Unzucht treiben; andere Götter ehren, Akt der Apostasie],
dagegen der Führenden im Staat und der Stadt als Herrscher von „Sodom, Volk von Gomorra” :

„Hört das Wort Jahwéh, ihr Herrscher von Sodom!
Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra!
Was soll Ich mit euren vielen Schlachtopfern? ...
Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle Ich meine Augen vor euch.
Wenn ihr auch noch so viel betet, Ich höre es nicht.
Eure Hände sind voller Blut.
Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben!
Hört auf, vor Meinen Augen Böses zu tun! ...
Ach, sie ist zur Dirne geworden [le-zônáh = solche die Unzucht treibt],
die treue Stadt. Einst war dort das Recht in voller Geltung,
die Gerechtigkeit war dort zu Hause, jetzt aber herrschen die Mörder ...
Darum, – Spruch Gottes ...: ‘Weh Meinen Gegnern [= Gegner ist hier Israel, Jerusalem],
Ich will Rache nehmen an ihnen, Mich rächen an Meinen Feinden [= Gott behandelt so Israel]. ...
Deine Schlacken will Ich mit Lauge ausschmelzen, all dein Blei schmelze ich aus ...
Dann wird man dich: Die Burg der Gerechtigkeit nennen, die Treue Stadt ...
Doch alle Abtrünnigen und Sünder werden zerschmettert” (Jes 1,10f.15n.21.24f.26.28).

Man kann sich leicht vorstellen, wie solche Worte von damaligen Einwohnern des stolzen, königlichen Jerusalem angenommen werden konnten! Wurde Jesaja nach diesem seinen Auftritt nicht auf der Stelle gelyncht, war es Wunder. Es kann sein, dass ihn irgendwie seine Herkunft von Hochangestellten geschützt hat, nicht bekannt ob nicht selbst vom königlichen Stamm.

Allerdings, bezeichnet Jesaja die Herrschenden in Jerusalem mit dem Namen ‘Herrscher von Sodom’, und das ganze Volk als ‘Volk von Gomorra’ – wahrscheinlich im Anschluss an die betriebenen sexuellen Entartungen zu Ehren der Aschtarte, musste er ungemein viel Mut wagen, und sein Wort, das er als Wort Jahwéh verkündet hat (s. Jes 1,2a), musste Energie des Heiligen Geistes sprühen.
– Das Gesamte aber dieses Auftritts schöpft den Inhalt und die Art und Weise seiner Darstellung vom Wortschatz des Lebens in Ehe und Familie.

Aus dem ‘Lied vom Weinberg Jahwéh’ bei Jesaja (Jes 5,1-8)

Die Sprache der Ehe- und Familien-Beziehungen ist Hintergrund besonders beim Lied vom ‘Israel-Weinberg’ im Proto-Jesaja-Buch. Mit dem Motiv des ‘Weinbergs’ ist das ganze Alte Testament durchflochten – dann aber ebenfalls das Neue Testament, wo Jesus sich selbst als Weinstock nennt, uns aber – seine Mystische Braut – als Reben (Joh 15,1-8).

Der Weinberg hängt aber nicht nur mit einem Feld für den ‘Weinberg’ zusammen, das hier das ganze Volk als Gottes Weinberg bedeutet, sondern auch mit Wein aus Weintrauben. Dieses Motiv wiederholt sich nur umso häufiger im Alten, wie im Neuen Testament (s. z.B.: Segen des sterbenden Jakob: Gen 49,11; Hos 14,8; usw.):

„Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund [hebr.: li-dídi, von: jadíd = mein Liebchen. Es ist hier Jahwéh]
Lied von seiner Liebe zu seinem Weinberg [Weinberg = Israel]!
Mein Freund hatte einen Weinberg – auf einer fruchtbaren Höhe [= Jerusalem].
Er grub ihn um und entfernte die Steine ...
Dann hoffte Er, dass der Weinberg süße Trauben brächte, doch er brachte nur saure Beeren.
Nun sprecht das Urteil, Jerusalems Bürger und ihr Männer von Juda,
im Streit zwischen Mir und dem Weinberg! ...
Ja, der Weinberg Jahwéh der Heere ist das Haus Israel,
und die Männer von Juda sind die Reben,
die Er zu seiner Freude gepflanzt hat.
Er hoffte auf Rechtsspruch, doch siehe da: Rechtsbruch;
und auf Gerechtigkeit, doch siehe da: der Rechtlose schreit ...” (Jes 5,1-7).

Das Gottes-Geschriebene-Wort stellt hier auf autobiographische Art und Weise, den in erste Person gefassten Schmerz Jahwéh angesichts der totalen Gleichgültigkeit und des bösen Willens Israels, das ganz deutlich die Liebe vonseiten Jahwéh nicht wünscht. Dessen Ausdruck ist die provozierende Nicht-Beobachtung des ‘Vermählungs’-Bundes, den Jahwéh Israel unter Sinai angeboten und ihn geschlossen hat.

Leider, die erste ‘Liebe’ Israel hat sich aufgelöst gleichsam „der Tau, der bald vergeht’ (Hos 6,4). An deren Stelle ist die jetzige Wirklichkeit gekommen – ‘Lohn des Bösen’ für die Sünde, und zwar „Blutvergießen, Geschrei von Grauen und Schrecken’.

Jahwéh rückt niemals dahin, diese Seine, über das eigene Leben Geliebte, Auserwählte – zur Liebe zu sich zu nötigen. Da Er aber als Gott der Treue, das einmal gegebene Wort: ‘Ich liebe Dich, Du Meine, Du Tochter-Jungfrau Jerusalem’ niemals mehr zurückzieht, nimmt seine Liebe immer mehr die Gestalt der Erlösungs-Liebe an. Sie wird dringende Bitte um Bekehrung der Herzen. Einzig deswegen lässt Jahwéh Unglück auf diesen seinen ‘Weinberg’ zu, dass Israel erwache und seinen ‘Herrn-Ehemann’ um Verzeihung bittet, und so um eine neuerliche Annahme zum Status einer Braut.

(3,5 kB)

b. Gott ‘Ehemann’ von Israel:
Deutero-Jesaja  (Jes 54)

Situation der Juden in der Gefangenschaft in Babylon

Wir springen vom sog. Proto-Jesaja – beinahe um 200 Jahre nach vorn: zur Zeitphase nach der Zerstörung Jerusalem: 586. Wir blicken auf die Judäer, die nach dem tragischen Finale Jerusalem und des Staates Juda 586 in Babylon in Arbeitslagern lebten. Sie sind dorthin gemäß den vielfach erneuerten Warnungen Jahwéh und der umsonst erwarteten Bekehrung ihrer Herzen zur ursprünglichen Liebe zu Jahwéh geraten.

Leider, das Volk der Auserwählung Gottes mokierte ins Gesicht über die wiederholt erneuerten Androhungen, die unabwendig für den in Gottes Augen begangenen Verrat seines Bundes kommen mussten. Gott hat geduldig gewarnt, dass die provozierende Überschreitung des geschlossenen Bundes, darin vor allem der grundlegenden Bedingung des damals geschlossenen ‘Vermählungs-Einverständnisses’, und zwar die Treue zum Ersten Gebot Gottes, unmöglich ihre tragische Folgen nicht erwarten kann.

Der eingegangene Bund rief alle Jahrhunderte hindurch unabänderlich:

„Ich bin Jahwéh, dein Gott, der Ich dich aus dem Land Ägypten,
aus dem Sklavenhaus herausgeführt habe.
Du sollst keine andern Götter haben neben Mir” (Ex 20,2f.)

Das Treiben der ‘Unkeuschheit’ mit anderen Göttern konnte unmöglich nicht die fürchterliche Strafe herbeiziehen. Die geschichtlichen Ereignisse und die Zerstörung des Ruhmes Israel selbst – des Tempels Jahwéh, war nur letztliche Folge der andauernd bestätigten Apostasie Israel von Jahwéh und seines immerwährenden, ganze Jahrhunderte hindurch praktizierten Ehe-Verrates.

Das Maß wurde mit der Tatsache vollbracht, als jener Tempel in Jerusalem selbst, wo Jahwéh seinen Gnadenthron gegründet hat (vgl. 1 Kön 8,22-53), sowohl von Königen – diesen vom Messianischen Stamm Davids nicht ausgeschlossen, wie von den geistigen Führern und dem sie nachahmenden einfachen Volk – in ‘öffentliches Haus’  im wörtlichsten Sinn gewechselt worden ist. Es wurde dort die Sakral-Prostitution betrieben und die Ehre immer anderen Gottheiten gehuldigt.

In Jerusalem wurde dabei auch alle diese Jahrhunderte hindurch der grausame Kultus des Moabitischen Götzen Moloch praktiziert, der immer erneuert nach blutigen Menschenopfern forderte. Es geschah durch die ‘Durchführung der Kinder durch das Feuer’.

Für das vom Kriegsbrand und der definitiven Niederlage – jetzt, der Reihe nach, des Reiches Juda – heil davongekommene Volk, wurde der ein paar Jahrzehnte dauernde Aufenthalt in ‘Babylonischer Gefangenschaft’ – zur Zeit eigenartiger geistiger ‘National-Exerzitien’. Die vom Land der Verheißung Vertriebenen, das sie selbst, wie auch ihre Vätern – aus eigener Schuld vergeudet haben, jetzt beraubt vom eigenen Tempel, waren nur noch auf die Erwägung des Gottes-Geschriebenen-Wortes angewiesen. Sie begannen sich in Gebetsgruppen zu sammeln – ohne Opfer, und ohne das Priestertum.

Gott hat aber dieses sein Volk in der Gefangenschaft nicht vergessen. Er hat unter ihnen neue Männer Gottes geweckt, die Er mit besonderen Charismen des Heiligen Geistes und der Gabe der Weisheit in Gottes Sicht der Wirklichkeit ausstattete. So ist die straffe, beinahe institutionelle Gruppe von ‘Schrift-Gelehrten’ entstanden. Sie wurden geistige Führer der Juden.

Ab dieser Zeit hat sich das bisherige Volk ‘Israel’ in die Nation der ‘Juden’ umgestaltet. Dieser Name hängt mit der Tatsache zusammen, dass es hauptsächlich Nachkommen des bisherigen Reichs Juda waren – mit dessen Hauptstadt Jerusalem. Daher darf angefangen von dieser Epoche: der Babylonischen Gefangenschaft – ab jetzt die Bezeichnung ‘Juden’ korrekt angewandt werden.

Die Juden haben vollends die Richtigkeit der Strafe Gottes, die auf sie herabgekommen ist, anerkannt: die ihnen gehörige neue Knechtschaft. Der Zeitraum des Aufenthaltes in Babylonien, wo es auf jedem Schritt voller Bildwerke der mesopotamischen Lokal-Götter gegeben hat, wurde für die Juden großenteils Zeit der definitiven ‘Abgewöhnung’ vom Glauben und Kultus irgendeines anderen ‘Gottes’ außer Jahwéh allein, des Schöpfers des Himmels und der Erde. Davon zeugen die philosophisch-theologischen Auseinandersetzungen dieser Zeit. Ihr Echo sind besonders einige biblischen Bücher (u.a. der zweite Teil von Jesaja: Jes 40-55, zumal Jes 40,25f.; 43,11; 44,6-8; 45,5-13.18f.; aber auch: Gen 1; usw.).

Zu gleicher Zeit fand sich aber das Volk Jetztzeit wie eine Frau, die von seinem ‘Ehemann’, gegen den sie ehebrüchig gehandelt hat, gerecht entlassen wurde. Die Juden haben ihren zeitweiligen Status gleichsam eine Witwe erlebt, deren Ehemann lebt, der sie aber wegen des ständigen Ehebruchs zu sich nicht mehr zulässt. Dieses Bewusstsein wirkte auf das Volk bedrückend und entmutigend. Es hatte den Anschein, Jahwéh würde auf sie nie mehr nochmals blicken, so dass sie am Ort dieser ‘zweiten Gefangenschaft’ schon für immer bleiben muss.

Gerade in dieser Lage hat Gott zu diesem, geistig gebrochenen ‘Rest Israel’, neue weitere Gottes Männer – die Propheten geschickt. Da wir ihre Namen nicht kennen, wurde ihr Name unter der Bezeichnung angenommen ‘Deutero-Jesaja’ (für den Abschnitt: Jes 40-55), der ca. Mitte des 6. Jh. tätig war, und ‘Trito-Jesaja’ (für den Abschnitt: Jes 56-66), der ein wenig später tätig war und dessen Erwägungen ebenfalls in Schriftform überblieben sind.

Diese Propheten, die großenteils die Sprachweise und charakteristische Bezeichnungen angewandt haben, die einst der echte Jesaja in der zweiten Hälfte des 8.Jh. gebraucht hat, haben dem Volk Gottes eine neue Hoffnung vermittelt. Sie haben es getröstet und die Treue Jahwéh zum einmal Israel angebotenen Bund gezeigt, wobei sie aber dafür die Sprache des Ehe-Bundes angewandt haben.

Zu gleicher Zeit haben sie auf eine neue Perspektive, und selbst auf den nahe bevorstehenden eigenartigen ‘Neuen Exodus’ hingewiesen. Sie haben die Gewissheit zukommen lassen, dass Jahwéh seine Allmacht aktiviert und sie um der Treue zu seiner Liebe zu Israel willen, die dem Ehe-Band gleicht – als den neuen ‘Exodus’, diesmalig von der Babylonischen Gefangenschaft, in Bewegung setzt. So führt Er sein Volk heraus, seine Braut – dieses Mal aus Babylonien und führt es von neuem in das Land der Verheißung ein.

Diese neuen Propheten, zumal der Deutero-Jesaja, sehen zugleich die Perspektive der definitiven Erlösung Israels als Volks der Gottes Auserwählung – um den Preis des Geheimnisses der Leiden des Dieners Jahwéh. Das erfolgt in einer schwer näher zu wertenden Zeitperspektive. Dieser Diener nimmt einst die Leiden der anderen auf sich, Er wird zurückgewiesen werden, geschändet, wird sein wie „ein Lamm, das man zum Schlachten führt” (Jes 53,7). Die Leute werden Ihn verachten und Ihn wegwerfen: Er wird „Mann des Schmerzes” (Jes 53,3) sein. Aber gerade „durch Seine Wunden sind wir geheilt” und erlöst (Jes 53,5).

Zu solcher Sicht des künftigen Messias, der in jedem Fall kein politischer Herrscher sein wird, sondern ein strikt religiöser, haben zweifelsohne die Leiden und Demütigungen beigetragen, die mit der Zeit der Babylonischen Gefangenschaft und ihrem Zusammenhang mit den dauernden Sünden der Apostasie von Jahwéh vonseiten Israel verbunden waren. Das Volk Gottes hat sich überzeugt, dass es von allen irdischen Führern enttäuscht worden ist. Das Volk hat festgestellt, dass man auf die Könige nicht rechnen kann, selbst auf diese vom Stamm David. Ähnlich kann auch auf die Priester nicht gerechnet werden, weil auch diese getäuscht haben.

Die Rettung, oder eher die volle Erlösung, so wie sie von Jahwéh vorgehaben wird – kann allein von Gott herkommen. Er ist es, der einst Mensch wird. Es wird in der Person des Dieners Jahwéh vom Stamm David stattfinden. Er wird letztlich zu einer grausamen Ermordung verurteilt werden. Sein Erlösungs-Leiden bringt aber das Heil dem Menschen: Mann und Frau – als dem lebendigen Ebenbild Gottes.

Es wird aber noch nicht wenig Zeit geben müssen, dass die so begriffenen bräutlichen Beziehungen zwischen Jahwéh und dem Volk Gottes zur Annahme des Geheimnisses der Fleischwerdung und Erlösung in der Person Jesu Christi, des Dieners Jahwéh und zugleich Menschen-Sohnes, reif werden.

Vom Trost-Buch des Deutero-Jesaja (Jes 42-55)

(8.7 kB)
Gebet Benedikt XVI. zu Füßen der Gottesmutter von Valencia. Hier das Gebet zum V. Welt-Treffen der Familien.
– GOTT, DU hast uns in der Heiligen Familie ein vollkommenes Muster für das Familienleben gegeben, das in Glauben und Gehorsam deinem Willen erlebt wird. Wir danken Dir für unsere Familie. Gib uns die Kraft, dass wir in Liebe, in Großzügigkeit und Freude des gemeinsamen Lebens vereinigt bleiben. Wir bitten Dich, o Herr, dass diese Zeit der Vorbereitung zum Welt-Treffen der Familien eine Zeit wird zur intensivierten Erfahrung des Glaubens und geistigen Wachstums unserer Familie. Hilf uns in unserer Sendung bei der Übermittlung des Glaubens, den wir von unseren Eltern erhalten haben. Öffne die Herzen unserer Kinder, dass in ihnen der Same des Glaubens heranwächst, den sie bei der Heiligen Taufe erhalten haben. Stärke den Glauben Junger Leute, dass sie in der Erkenntnis Christi zunehmen. Möge die Liebe und Treue in allen Ehen zunehmen, besonders aber bei denen, die Zeiten des Leidens und Schwierigkeiten erfahren. Gieße Deine Gnade und den Segen auf alle Familien der Welt aus, zumal auf diese, die sich zum Welt-Treffen der Familien in Valencia vorbereiten. Segne unseren Papst Benedikt XVI. Gib ihm Weisheit und Kraft, und verleihe uns die Freude wegen der Möglichkeit, ihn in Valencia empfangen zu können samt allen Familien der Welt. Vereint mit Josef und Maria bitten wir Dich durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Vorläufig sind wir noch in der Zeit der voll anhaltenden Babylonischen Gefangenschaft, d.h. um die Mitte des 6. Jh. vor Chr. Wir öffnen vom großen Jesaja-Buch den Teil, der als ‘Trost-Buch’ bezeichnet wird (d.i. Jes 40-55).

Das Volk Gottes, das vom Propheten mit dem Namen „Tochter Zion-Jerusalem” bezeichnet wird, lebte damals in Gefangenschaft in Arbeitslagern von Babylon. Das geschah infolge des dauernden Götzendienstes der abgelaufenen Zeiten: des Verrates der wiederholt versprochenen ausschließlichen Liebe zu Jahwéh.

Auch dieser Prophet (also Deutero-Jesaja) stellt die Sünden, die mit Huldigung der Ehre anderen Göttern wurde, mit dem Namen ‘Unzucht’ mit Nicht-Göttern dar. Es sind Bezeichnungen der Sünden gegen das Erste Gebot, die unabänderlich sowohl im Pentateuch Mose, wie bei allen Propheten gebrandmarkt werden; sowohl diesen früheren, wie den späteren Propheten. In vorangegangenen Erwägungen haben wir mehrere solche Texte angeführt.

Erinnerungshalber – hier eine unter solchen Aussagen:

„Sie haben Meine Eifersucht geweckt durch einen Gott, der kein Gott ist
[Eifersucht des ‘Ehemannes’, den seine Frau verrät = Unzucht Israels mit ‘fremden Göttern’: Verrat des Bundes, der mit Gott geschlossen wurde],
Mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft ...” (Dtn 32,21).

Die „Tochter Zion” (s. z.B.: Jes 1,8; 37,22) hat nur allzu gut gewusst, dass sich ihr zeitweiliges Geschick: die Gefangenschaft im fremden Land, vollgerecht gehört hat. Sie war Strafe für das anhaltende Brechen des Liebe-Bundes, den sie mit Ihrem Gottes „Ehemann” unter Sinai geschlossen hat (ca. 1250 vor Chr.).

Eben in dieser Epoche [Mitte des 6. Jh. vor Chr.] hat der Gottes Bräutigam festgestellt, dass die seiner ‘Ehegattin’: Israel widerfahrene Straf- und Buße-Zeit schon ‘genügend’  geworden ist. In dieser Situation schickt Er zu seinem, wegen der Gefangenschaft geschändeten, vor sich selbst sich schämenden Volk, den Propheten-Tröster mit Einladung zu einer neuerlichen Bräutlichkeit mit Gott als dem ‘Ehemann’ :

„Tröstet, tröstet Mein Volk ! ...
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt,
dass ihr Frondienst zu Ende geht,
dass ihre Schuld beglichen ist ...” (Jes 40,1f.).

Gott tröstet seine treubrüchige ‘Ehefrau’, die Er wegen ihrer chronischen, und dazu provozierend begangenen Verräte verworfen hat. Er redet zu ihr, dass sie nicht niedersinke. Er stellt fest, dass der Leid, den das Volk der Auserwählung Gottes auf der nicht seinen Erde erduldet hat, schon genügend ist. Die Heiden-Völker haben die verknechteten Judäern gestichelt, dass sie hierher infolge der Untreue zu Jahwéh geraten sind. Sie wussten dabei vollkommen, dass Jahwéh der ‘ihre’ Gott ist: Gott der Judäer-Israel.

In dieser Situation spricht der Prophet in Gottes Namen:

„Du, Mein Knecht Israel, du Jakob ...
Ich habe dich von den Enden der Erde geholt ...
Ich habe zu dir gesagt: ‘Du bis Mein Knecht,
Ich habe dich erwählt und dich nicht verschmäht’ ...
Denn Ich bin Jahwéh, dein Gott,
der deine rechte Hand ergreift
und der zu dir sagt: ‘Fürchte dich nicht ...
Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob,
du Würmlein Israel!
Ich selber werde dir helfen ...
Dein Erlöser ist – der Heilige Israels’ ...” (Jes 41,8.9.13f.).

Es gehört sich zu bemerken, mit was für einer Sprache sich an die ‘entlassene Ehefrau’ seines Jugendalters hier Jahwéh wendet. Er erinnert an die Tatsache der Erwählung. Wir behalten im Gedächtnis, dass Jahwéh – Israel als sein persönlichstes Eigentum gehalten hat und es weiter erachtet, das als „segulláh” bezeichnet wird (Ex 19,5): als gleichsam das Teilchen seines Selbst. Demzufolge ist es aber auch Wehe jemandem, der diesem ‘Augapfel’ (vgl. Sach 2,12) Jahwéh irgendeinen Schaden zufügen möchte!

Zu gleicher Zeit bestätigt Jahwéh diese Auswahl und bekennt feierlich, Er werde diese Seine, Geliebte – niemals wegwerfen. In dieser Situation – ihres Zusammenbrechens wegen der empfindsamen Strafe der Gefangenschaft auf heidnischer Erde sieht Jahwéh, es wäre nötig ihr Mut einzuflößen. Er redet zu ihr mit Worten, deren Laut dem Herbeirufen dieser zerknirschten Sünderin zu neuerlicher Kommunion von Leben und Liebe mit Sich gleichkommt:

„So spricht Jahwéh, dein Erlöser
[Go‘alká: dein Go‘él: Rächer; der nächste Verwandte, der sich zum Loskaufen des Verwandten verpflichtet findet, wenn dieser in die Gefangenschaft geraten ist],
der Heilige Israels:
‘Ich bin Jahwéh, dein Gott,
der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst!
Hättest du doch auf Meine Gebote geachtet!
Dein Glück wäre wie ein Strom ...
Ihr Name wäre in Meinen Augen nicht getilgt und gelöscht’ ...” (Jes 48,17ff.).

(5.1 kB)
Liebe Kinder von der Schwarzen Erde. Die Fräuleins möchten sich gefallen lassen: die Mütter flechten ihnen kleine Zöpfchen ... Diese Kinder - wie auch Erwachsene vieler Stämme und Völker in Afrika, verschlingen gleichsam die Botschaft der Erlösung. Möge sie ihnen nur ohne menschliche Entstellungen dargereicht werden, in ganzer Radikalität des Evangeliums, die die Seele gern annimmt, wenn sie nur sieht, dass Gott nicht nur geliebt hat, sondern auch seinen Eingeborenen Sohn dahingegeben hat, damit jeder, der auf Ihn glaubt, also Ihm sich ganzen anvertraut, nicht verloren geht, sondern das ewige - Leben - hat (vgl. Joh 3,16).

Die Tochter Jerusalem kann es nicht fassen, die an sie durch den Propheten gerichteten Worte Jahwéh sollten wahr sein. Es kommt ihr nicht in den Kopf, nach so vielem ‘Ehebruch’, also der beständig begangenen ‘Unzucht mit fremden Göttern’ – Jahwéh wäre noch weiter imstande, sie zu lieben.
– Aber ihr Gottes ‘Ehemann’ führt sie nicht ‘Irre’ dort, wo er Selbst als Wahrheit im Spiel ist, also wo es um seine Treue zur einmal ‘Gelobenen’ Liebe geht. Deswegen ruft Jahwéh unabänderlich:

„... ‘Raff dich auf, raff dich auf, steh auf, Jerusalem!
Du hast aus dem Becher des Zorns getrunken,
den Jahwéh in der Hand hielt ... und ihn geleert ... ...

Wach auf, Zion, wach auf!
Zieh das Gewand deiner Macht an!
Zieh deine Prunkkleider an,
Jerusalem, du Heilige Stadt!
Denn Unbeschnittene und Unreine
werden dich nicht mehr betreten’ ...” (Jes 51,17; 52,1).

Gott gerät in Freudeausbruch aus Sehnsucht nach dieser Treubrüchigen, die sich bekehrt. Er redet zu ihr wie zur untreuen Ehefrau, die ihr Mann zur Strafe sich ihr zu ihm nicht nähern ließ. Sie fand sich deswegen empfindsam gedemütigt. Sie erlebte das Fernbleiben von Gott dem ‘Ehemann’ als lebendige ‘Witwe’, deren Mann ... lebt, nur der sie wegen ihrer ehelichen ‘Untreue’ Jetztzeit zu seiner Nähe nicht zulässt:

„Freu dich, du Unfruchtbare, die du nie gebar,
du, die nie in Wehen lag,
brich in Jubel aus und jauchze!
Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne
als die Vermählte, spricht Jahwéh ...” (Jes 54,1).

Die schamrote Tochter Jerusalem kann nicht glauben, das, was sie hört, wäre tatsächliche Wahrheit. Sie schämt sich jetzt wegen sich selbst und ihren abscheulichen Praktiken: die systematisch betriebene ‘eheliche’ Untreue.
– Indessen Jahwéh, der Treue Ehemann, findet sich in Kraft seines einmal ihr gegebenen Gottes Wortes: ‘Ich Liebe Dich, Du Meine, Israel’, von nun an unabwendbar für dieses unauflösliche Wort verantwortlich. In Kraft gerade dieses Wortes bringt Er in dieser Stunde seine Liebe zu dieser Treubrüchigen zum Ausdruck – in Form des Willens, dass Er diese Bedrohte Geliebte von der Knechtschaft der Sünde, in die sie selbst infolge ihrer Sünden verfallen ist, befreit.

Gehoben mit eben diesem Erlösungs-Willen, wendet Er sich zu ihr mit Worten voller zuvorkommenden Liebe, die die Bereitschaft zutage bringt, alle ihre Untreue zu vergeben und ihr seine Gottes Verzeihung anzubieten. Jahwéh spricht zu ihr:

„Fürchte dich nicht, denn du wirst nie beschämt [dass dein Mann dich als Strafe nicht zur Nähe zulässt],
Schäme dich nicht, du wirst nicht enttäuscht [dass dich dein Mann übersieht].
Denn die Schande in deiner Jugend wirst du vergessen
[Schande wegen keiner Nachkommenschaft: Gottes Strafe für verübten Verrat der ‘Unzucht-mit-anderen-Göttern’],
an die Schmach deiner Witwenschaft
[scheinbare Witwenschaft: da der Mann-Jahwéh sie Jetztzeit für ihre Apostasie zu fremden Göttern nicht zulässt]
wirst du nicht mehr denken.
Denn dein Schöpfer [hebr.: ’osáik = der, der dich gemacht hat: ’asáh]
ist dein Gemahl
[hebr.: Be’aláik: dein Báal = Ehemann in der Ehe; vgl. Jer 3,14; 31,32; im NT Jesus Christus und die Kirche: Eph 5,21ff.],
Jahwéh der Heere [hebr.: Jahwéh ceba‘ót schemó] ist sein Name.
Der Heilige Israels [hebr.: Qedósch Jisra‘el]
ist dein Erlöser
[hebr.: we-Go‘alék: dein Go‘él = der nächste Verwandte, verpflichtet dich loszukaufen],
Gott [hebr.: ‘Elohé] der ganzen Erde wird Er genannt”
[hebr.: iqqaré‘: er wird genannt = so ist sein Wesen, Er als Erlöser, und früher als Schöpfer: Gott-Leben, Gott-Liebe] (Jes 54,4f.).

Die angeführten Worte vom Deutero-Jesaja wirken schockierend. Jahwéh selbst findet sich nicht in Verlegenheit, sich selber eindeutig als Bá’al = Herrn-Ehegatten seiner Tochter Jerusalem zu bezeichnen, Israels als Volks seiner Auserwählung = seiner Braut-Ehe-Liebe.

Wir bemerken aber ohne Schwierigkeit, dass auch dieses Gottes-Geschriebene-Wort, das unter dem Anhauch des Heiligen Geistes entstanden ist, keineswegs eine ‘Neuheit’ darbringt.
– Es ist nur folgerichtige Fortführung des offenbarenden Wortes Gottes eigentlich angefangen vom Paradies.

Wäre Gott nicht Liebe im bräutlichen Typus, würde Er sich niemals des Menschen: Mann und Frau mit solchem Engagement angenommen haben. Allein als rücksichtslos treu zu seinem Wort: ‘Ich liebe Dich, Du Meine, über das Leben Geliebte’ – ist Er geduldig, wartet auf Bekehrung der Herzen, schickt fortwährend seine auserwählten Männer, dass sie das Volk Gottes zur Reue und Bitte um Versöhnung mit dem Gottes Bräutigam bringen. Er ist schlechterdings Barmherzigkeit, der den Tod des Sünders nicht will.

Von ähnlichen ‘Bemühungen’ einer Gottheit, die irgendein ‘Bündnis’ mit dem Menschen eingehen würde, wird in keiner anderen Religion gehört.

Wir kehren aber zum erörterten Text vom Jesaja-Buch (54. Kap.) zurück. In weiteren Versen dieses Textes knüpft Gott an die Zeiten an, wann Er zwar genötigt war, sein treubrüchiges Volk zu bestrafen. Aber jetzt hat Jahwéh seinem Volk schon verziehen. Daher ruft Er es von neuem zur ursprünglichen Bräutlichkeit.

Wir stehen verwundert angesichts der folgerichtigen Fortsetzung des gerade erst unterbrochenen Fadens – Gottes als des Ehemannes seiner ständig ‘treubrüchigen’ Braut, die Er deswegen zeitweilig von sich völlig fortschieben musste:

„Ja, Jahwéh hat dich gerufen [neuerliche Einladung zur ursprünglichen Kommunion in Leben und ehelicher Liebe]
als verlassene, bekümmerte Frau [wegen der ehelichen Untreue; hier: das dauernd gebrochene Erste Gebot],
und wie die Frau der Jugend, wenn sie verstoßen ist,
spricht dein Gott:
‘Nur für eine kleine Weile hat Ich dich verlassen,
doch mit großem Erbarmen [rachamím = Erbarmen, Barmherzigkeit, Inneres, Eingeweide; Liebe]
hole Ich dich heim.
Einen Augenblick nur verbarg Ich
vor dir Mein Angesicht,
aber mit ewiger Liebe [u-be-chésed ’ôlám = und in Liebe-Gnade für immer
werde Ich mich über dich erbarmen [richamtík, von: rachám = ich habe mich mit Barmherzigkeit über dich gerührt]’,
spricht Jahwéh, dein Erlöser ...”
[hebr.: go‘alék: dein Gó‘el = nächster Verwandte, verpflichtet dich von Verknechtung loszukaufen] (Jes 54,6ff.).

Nach diesem Bekenntnis seiner ‘Herzensvertrautheiten’  über die versöhnte Ehe-Kommunion mit der ständig treubrüchigen, aber in dieser Stunde bekehrten ‘Tochter Jerusalem’, knüpft Jahwéh an die Grundlagen selbst seiner unabwendbar treuen Liebe an.

Jahwéh ist Wahrheit – in israelitisch-biblischer Bedeutung, d.h. Er ist unbeugsam fest darin, was Er einmal aussagt. Daher ist Er auch Fels, der nicht nur den Grund zum Heil darreicht, sondern dem Menschen einen Ansporn gibt, dass er sich auf ihm stützt als auf dem nicht täuschenden Fundament, das niemals versagt.
– Jahwéh bringt das seiner Braut – seinem Volk, mit anschaulicher Sprache zum Bewusstsein, die für jeden Menschen verständlich ist.
– Johannes Paul II. bezeichnet diese unnachgiebig treue Liebe als diese, die „mächtiger ist als der Tod, ... mächtiger ist als die Sünde”  (DiM 8).

(6.5 kB)
In der Tat, diese Jungs - sind die künftigen Samurais! Von Kleinkind an üben diese das Essen von Reis mit dünnen Stäbchen. Und der Reis hält irgendwie an diesen Stäbchen! -- O Herr Jesu, wann kommst Du in dieses große Kontinent, das Dich eigentlich bis heute nicht kennen gelernt hat? O Jesu, Du Heiland: Dein Reich komme!

Das erörterte Fragment des Jesaja-Buches fixiert dieses Merkmal der Liebe Gottes unter dem Anhauch des Heiligen Geistes mit Worten:

„Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen
und die Hügel zu wanken beginnen [= zwei Unmöglichkeiten],
wird aber Meine Liebe nie von dir weichen [hebr.: we-chasdí me‘itték lô‘-jamúsch]
und der Bund Meines Friedens
[hebr.: u-berít schelômí] [der Bund Gottes, der aus Gott als Wahrheit-Treue hervorwächst; Gottes der über die Allmacht verfügt]
nicht wanken,
spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir”
[hebr.: merachamék, von: rachám = mit dem Inneren der Barmherzigkeit fühlen] (Jes 54,10).

(3,5 kB)

c. Gott-‘Gemahl’ in seiner
gefühlsvollen Liebe zu Israel-der-Braut:
Trito-Jesaja (Jes 62)

Es gehört sich jetzt noch zum anderen, sehr charakteristischen Fragment des Jesaja-Buches umzuschalten – diesmal aus dem Teil, der als Trito-Jesaja bezeichnet wird (Kapitel: Jes 56-66). Dieser Teil des Jesaja-Buches ist ein wenig später entstanden als der Deutero-Jesaja, von dem wir gerade erst die thematische Reihenkette geschöpft haben, wo Jahwéh als Ehemann der ‘Tochter Zion’ – Israel dargestellt wird.

Der Inhalt dieses Fragmentes sammelt sich um die neuerliche Versöhnung Jahwéh mit Israel. Das wurde dank der geistigen Vertiefung möglich, die bei den Vertriebenen in Jahren der eigenartigen ‘National-Exerzitien’ der Babylonischen Gefangenschaft erfolgt hat (ab 586 bis 539).

Jahwéh hat zu diesen Vertriebenen vom Vaterland einen nächsten großen Propheten geschickt, der allgemein mit dem Namen Trito-Jesaja bezeichnet wird.
– Wir schauen das Fragment der Botschaft Jahwéh an das Volk an, die in Jes 62 eingetragen ist. Diese Worte haben wir schon in einem anderen Zusammenhang angeführt (s. genauer:  Gott als der Verliebte [Jes 62,1-5]). Hier gehört es sich, dass wir sich um sie noch einmal bewusst werden – im Anschluss an die laufende Themenfolge, die hier erörtert wird: Liebe Jahwe zu seinem Volk und jedem einzelnen Menschen, die im Gottes-Geschriebenen-Wort gleichsam typische bräutliche Beziehungen dargestellt wird.

In diesem Teil des Jesaja-Buches sieht der Prophet im Geist schon die Fülle der Messianischen Zukunft. Er bricht immer wieder mit springender Freude aus wegen des erneuerten Bundes Gottes mit dem Volk. Er sieht Jerusalem im Glanz der Ehre, die direkt von ihrem Erlöser strahlt. Jerusalem wird zum Mittelpunkt, der mit mit dem Glanz Jahwéh leuchtet, zu dem alle anderen Nationen ziehen „und verkünden die ruhmreichen Taten Jahwéh” (Jes 60,6). Die Verkündung der „Frohen Botschaft” wird an die Armen gerichtet werden, sie wird die „zerbrochenen Herzen heilen, den Gefangenen die Entlassung und den Gefesselten die Befreiung verkünden, indem das Jahr der Gnade bei Jahwéh ausgerufen wird” (vgl. Jes 61,1f.).

In solchem Zusammenhang erscheint der weitere Freudeausbruch Jerusalem, dessen „Seele sich über den Herrn freuen will” (Jes 61,10), weil Jahwéh selbst es „in Gewänder des Heils kleidet ... wie ... die Braut ihr Geschmeide anlegt” (Jes 61,10).

Es beginnt Jahwéh zu sprechen. Er ersinnt für seine Geliebte, die Braut Zion – immer andere Namen. Sie sollen die Intensität und Zärte seiner Liebe zu ihr zum Ausdruck bringen – gleichsam der beiderseitigen Beziehungen in der Zeit der schönsten Brautzeit oder der Ehe.
– Mit ganzer Zärte, voller Einfühlung, knüpft Jahwéh als ihr Gottes ‘Gemahl’ an die abgelaufene Geschichtsphase an, als Israel-Jerusalem-Zion zum Rang gleichsam einer ‘Witwe’ herabgesunken war – neben dem lebenden ihrem Mann, der sie zu sich nicht zuließ wegen den von ihr verübten ehelichen Ehebrüchen.

Hören wir den Herzensausschüttungen Gottes zu, die einmal mehr autobiographisch verfasst sind, was nirgends außerhalb von Israel begegnet wird:

„Um Zions willen kann Ich nicht schweigen,
um Jerusalems willen nicht still sein,
bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht
und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.
Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit und alle Könige deine strahlende Pracht.
Man ruft dich [= Jerusalem! Du Meine, Geliebte!]
mit neuem Namen, den der Mund Jahwéh für dich bestimmt [Jahwéh wird diesen Namen bestimmen]:
Prächtige-Krone-in-der-Hand-Jahwéh,
Königliches-Diadem-in-der-Rechten-deines-Gottes [u-zeníf: Diadem, Turban, Kopfbund].

Nicht länger nennt man dich ‘Verlassene’
[= ’azubáh: zurückgewiesene, vom Mann weggeworfene wegen der ehelichen Untreue]
und dein Land nicht mehr das ‘schauderhaft-verwüstete-Ödland’
[hebr.: schemamáh: = Entsetzen, Öde, Einöde, gefährlicher Ort, ohne Menschen]
Sondern man nennt dich ‘Mein-Gefallen-an-Ihr’ [hebr.: chefcí-báh]
und dein Land ‘Die-Vermählte’
[= hebr.: be’uláh: diese die ihren Báal hat: Bá’al, den Herrn als Ehegatten; die Verheiratete].
Denn Gefallen-hast-du-gefunden bei Jahwéh
[hebr.: chapéc = Gefallen finden, liebhaben, sich an jemandem interessieren]
und dein Land wird ihren Ehe-Mann bekommen
[we-‘arcék tibba’él = und deine Erde wird Verheiratete werden, wird ihren Bá’al haben: ihren Ehegatten].

Denn wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt
[hebr.: jib’al: er wird Bá’al mit Bezug auf seine Jungfrau = er verheiratet sich mit ihr],
so vermählt sich mit dir dein Erbauer [hebr.: jib’aluk = er wird dein Báal werden].
Und wie der Bräutigam [hebr.: chatán = junger Mann der zu heiraten bereit ist]
sich freut über die Braut [hebr.: kalláh = die Braut],
so freut sich dein Gott über dich ...!” (Jes 62,1-5).

Die Sprache des Gottes-Geschriebenen-Wortes lässt keinen Zweifel übrig. Gott spricht zur Tochter Zion – und zu jedem Menschen: Mann und Frau, in der Tat wie der Verlobte. Er ist in dieser ‘Seinen’ – erfreut und verliebt. Er kämpft dramatisch um ihr Glück – dieses ewige Glück!
– Es geht Jahwéh immerwährend um das eine an: dass die „Gerechtigkeit” dieser seinen Auserwählten, über das Leben Geliebten – „aufstrahlt wie ein helles Licht, und das Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel”.

Es leuchtet hier also dauernd die selbstlose, nicht selbstsüchtige Liebe Jahwéh durch. Ihm geht es nicht um den eigenen Ruhm, sondern um das Wohl dieser Geliebten. Erst dann, wenn sie glänzen wird mit Tugenden: der ursprünglichen Heiligkeit und Unbeflecktheit, gemäß dem Vorhaben Gottes am Tag der Schöpfung und in der Ehe als dem Sakrament der Schöpfung, wird diese Seine, die Tochter Zion – Freude seines Herzens. Erst dann wird Jahwéh zu ihr sprechen können mit zärtlich-liebender Sprache:
Prächtige Krone”, „Mein-Gefallen-an-Ihr”, und mit noch anderen Bezeichnungen, die „Neuer Name” sein werden wird dieser Seinen, Braut – des Volks Gottes, als des „Vermählten Landes”, weil es Gott als seinen einzigen, wahren „Bá’al” [= Ehemann, Herrn-Besitzer] haben wird.

(3,5 kB)

d. Zusammenfassung der Aussagen Jesaja

Es gehört sich, eine Zusammenfassung der charakteristischen Züge darzustellen der Beziehungen in der Vertikalen: Gott und das Volk Gottes, inwiefern sie in den angeführten Fragmenten des Jesaja-Buches an die Wirklichkeit anknüpfen, wie sie im Leben der Brautzeit und in der Ehe gestaltet werden.

(0,2 kB)  Im Anfangsteil des Jesaja-Buches sehen wir unzweideutige Sprachbezeichnungen im Anschluss an die ‘Unzucht-mit-anderen-Göttern’, die selbst in Jerusalem offen betrieben wird. Jesaja musste äußerst großen Mut erweisen, um Jerusalem öffentlich als Stadt-die-„Dirne” zu nennen, und die Führenden Geistigen und Machthabenden – als „Herrscher von Sodom, ... Volk von Gomorra” (Jes 1,10f.21). Er erwähnt soziale Ungerechtigkeiten, Blutverguss, rügt also die schreiende soziale Ungerechtigkeit.

Umso mehr knüpft er aber an den ständigen Verrat des Ersten Gebotes des Bundes an. Er tut es angefangen von seinen ersten Auftretungen als Propheten. Er hebt vor, dass das Vieh seinen ‘Herrn-Besitzer’ erkennt, indessen die Braut Gottes, von Jesaja des Öfteren als „Tochter Zion” bezeichnet (z.B.: Jes 1,8), ist ganz befleckt, so dass ihr „Silber zu Schlacke wurde” (Jes 1,22). Grund dieses zutiefsten Verfalls von Jerusalem ist das Wegwerfen Jahwéh, mit dem sich Israel mit dem Vermählungs-Bund gebunden hat:

„Ja, Jerusalem stürzt, und Juda fällt,
denn ihre Worte und ihre Taten richten sich gegen Jahwéh,
sie trotzen den Augen seiner Majestät” (Jes 3,8).

(0,2 kB)  Von diesem negativen Hintergrund sticht sich das ‘Lied vom Weinberg’ ab (Jes 5,1-7). Auch in ihm sieht man den negativen Ausklang: von den „sauren Beeren”. Diese negative Hinsicht hebt aber nur umso mehr unmissverständlich das „Lied der Liebe”, das Jahwéh von diesem seinen Weinberg gesungen hat: „Der Weinberg Jahwéh der Heere ist das Haus Israel ...” (Jes 6,7).

Mit anderen Worten, dieses Fragment ist Lied vom Gottes Schmerz, der sich aus dem zutiefst spürbar mit Sünden der Braut Jahwéh’s, die Er lieben wollte: Israel – verwundeten Herzen entringt, wogen diese Seinen, das Volk Israel, „wie Sodom ganz offen von ihren Sünden reden, und sich selber ihr Unglück vorbereiten”  (Jes 3,9).

In selber Zeit wurde auch Hosea Sänger der zutiefst verwundeten bräutlichen Liebe Jahwéh’s zu Israel, das Ihn bei jeder Gelegenheit mit seinem Weggehen vom feierlich geschlossenen Vermählungs-Bund mit Jahwe verrät. Wir haben oben mehrere Fragmente vom Hosea-Buch besprochen.

(18 kB)
Was ist los, dass dieses Fräulein so verbissen malt und malt? Weil sie auch schon sich selber bemalt hat: am Gesicht, auf der Brust, den Händen ... und jetzt zusätzlich auf dem Papier.

(0,3 kB)  Im Rahmen des zweiten Teiles des Jesaja-Buches, also im Deutero-Jesaja, haben wir genauer die verwundernden, autobiographischen Vertrautheiten Jahwéh’s von seiner Liebe zu Zion, bzw. Jerusalem betrachtet. Jahwéh gebraucht diese Bezeichnungen, um von seiner erneuerten, intensiv gelebten Liebe zu seiner Braut, oder eher seiner Gemahlin: Israel, voller Zärte zu schildern.

Gemäß der geschichtlichen Situation: der noch voll dauernden Babylonischen Gefangenschaft, die die Vertriebenen als demütigende Strafe für viele Jahrhunderte hindurch dauernden Bruch des Ersten Gebotes erlebten, hat das damalige Volk sich selber als die Ehefrau von Jahwéh gewertet, die aber für ihre provozierende Unzucht-mit-anderen-Göttern von Ihm weggeschoben und ‘vom Haus’: vom Land der Verheißung verstoßt wurde. Es hatte den Anschein, nichts wäre schon imstande, das Geschick der Vertriebenen zu ändern.

Indessen gerade zu diesem Volk, diesem niedergeschlagenen, aber zugleich zerknirschten und bekehrten, wirksam von nicht endenden Neigungen zur Abgötterei ‘geheilten’, hat Jahwéh den Propheten, den Tröster geschickt. Dieser vergewissert die Vertriebenen, Gott habe ihre Strafe angenommen und ließ sich sühnen. Er sagt zu ihnen, Gott lädt sein Volk als seine Ehefrau zur neuerlichen, vollen Kommunion von Liebe und Leben zu sich.

Wie niemals bisher, hält es das Gottes-Geschriebene-Wort nicht als verlegen, um ohne irgendwelche Hemmungen von der ‘übertreffenden Liebe’ Jahwéh zu sprechen. Es ist dieselbe Sprache, der wir einst im Gottes-Geschriebenen-Wort des Neuen Testamentes begegnen:

„Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen,
aber mit großem Erbarmen [hebr.: u-berachamím gedolím = und mit riesiger Rührung des Inneren der Barmherzigkeit]
hole Ich dich heim” [hebr. von: qabac = sammeln, zum Erbe aufnehmen] (Jes 54,7; s. Joh 3,16; 13,1; Röm 5,8; Eph 2,4).

(0,2 kB)   Schockierend wirkt im besprochenen Fragment, wenn Jahwéh von sich in so eindeutiger Art und Weise spricht wie niemals bisher, obwohl auch schon andere Propheten das erwähnt haben, dass „dein Gemahl – dein Schöpfer ist ... dein Erlöser ist der Heilige Israels: Gott der ganzen Erde wird Er genannt” (Jes 54,5). Die biblische Sprache, also die Sprache der Wahrheit der Offenbarung, lässt hier keinen Zweifel übrig.

Man braucht demnach die Bezeichnung nicht fürchten, dass der Erste ‘Bräutliche’ überhaupt Gott selbst ist. Er IST nicht nur – LIEBE an sich, sondern Er ist BRÄUTLICHE Liebe. Es ist wahr, erst im Neuen Testament stellt sich Gott an sich – in Jesus Christus vor als Kommunion von Drei Gottes Personen: des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Nichtsdestoweniger Gott war niemals anders, als eben immer Dreifaltigkeit von Personen, die die vollkommene Kommunion von Leben und Liebe untereinander bilden – wonach sie zur selben Kommunion von Leben und Liebe den Menschen einladen: Mann und Frau.

Insofern trägt auch der erörterte Text eine ungemein reichhaltige Ladung von Bedeutung und Inhalt in die Entwicklung der Wahrheit der Offenbarung bei, die unter der Einwirkung des Heiligen Geistes mit immer starkerem Glanz zu blinken beginnt, indem sie das Volk des Wohlgefallens Gottes verwundert, aber umso mehr zur Freude erhebt.

Aus diesem Grund steht dem besprochenen Text: Jes 54 – ein ganz außergewöhnlicher Platz auch hinsichtlich der von uns Jetztzeit unternommenen Nachsuche: nach biblischen Bezeichnungen des Alten Testamentes zur Andeutung der beiderseitigen Beziehungen zwischen Jahwéh und dem Volk Gottes – in Analogie zu Beziehungen, wie sie in Bräutlichkeit der Ehe gelebt werden.

(0,2 kB)  Dieselben Bemerkungen betreffen, der Reihe nach, das weitere Fragment des Jesaja-Buches: Jes 62. Dieser Text kommt höchst wahrscheinlich von noch späterer Zeit – der definitiv zu Ende laufenden Phase der demütigenden Babylonischen Gefangenschaft.

In diesem Gottes-Geschriebenen-Wort strahlt entschieden lauter nur die Freude Jahwéh’s durch wegen der neuerlichen Annahme zu seiner Nähe der bisher separierten ‘Ehefrau’, die ganz und gar wegen Unzucht mit anderen Götter befleckt war. Jetztzeit, nachdem sie ihre Sünden, Verbrechen und ihren Verrat abgebüßt hat, wird sie mit zärtlichsten Liebkosungen und Namen umgeben, wie sie einzig unter wahrhaft verliebten Personen erscheinen.

Jahwéh aktiviert gleichsam sein ganzes Gottes Erfindungswesen, um Bezeichnungen zu schaffen und ersinnen, die von seinem höchsten gefühlsgeladenen Engagement zeugen, das dabei mit schwer zu verhüllender Freude gekennzeichnet ist im Angesicht dieser Seinen, die bisher schnöde behandelt wurde, in Buße für ihre Sünden traurig geworden war, aber jetzt schon gereinigt da steht. Jahwéh möchte sie gleichsam abküssen und in seiner riesigen Freude kuscheln, wie der „junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt ...” (Jes 62,5). Indem Er gleichsam nicht einmal weiß, was Er noch mehr tun könnte vor sich übergießender und strahlender Freude, ersinnt Er immer andere liebkosende Bezeichnungen, die aber Namen darstellen, mit denen Er sich zu seiner Geliebten, der Braut – Israel, wendet.

Diese Namen sind folgend: „Prächtige-Krone-in-der-Hand-Jahwéh”, und: „Königliches-Diadem-in-der-Rechten-deines-Gottes” (Jes 62,3). Zu gleicher Zeit aber zieht Jahwéh einen definitiven Strich über die bisher dieser Geliebten – als treubrüchigen – gegebenen Namen: „Verlassene-Weggestoßene”, und „Schauderhaft-Verwüstetes-Ödland” (Jes 62,4).
– Anstelle dieser negativen Namen, auch wenn sie begründet waren, ersinnt Jahwéh für seine Geliebte Braut weitere Namen: „Vermähltes-Land” undVerheiratetes-Land” (Jes 62,4).

(0,2 kB)  Diese alle Herzensergüsse von seiner Bräutlichen Liebe begründet Jahwéh mit ungemein seriöse getrachtetem Bund, mit dem Er sich mit Israel gebunden hat – nicht nur unter Sinai, sondern schon wesentlich früher: über die Patriarchen Abraham-Isaak-Jakob, und selbst in der Stunde, da Er die Welt und den Menschen von Nicht-Existenz zum Existieren gerufen hat:

„Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen – und die Hügel zu wanken beginnen,
wird aber Meine Liebe nie von dir weichen – und der Bund Meines Friedens nicht wanken,
spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir” (Jes 54,10).

Und noch:

„Ich aber – dies ist Mein Bund, den Ich mit ihnen schließe, spricht Jahweh:
Mein Geist, der auf dir ruht, und Meine Worte, die Ich in deinen Mund gelegt habe,
werden nicht aus deinem Mund weichen,
noch aus dem Mund deiner Nachkommen,
noch aus dem Mund der Nachkommen deiner Nachkommen,
von nun an bis in Ewigkeit – spricht Jahwéh” (Jes 59,21).

(7,1 kB)

ALLGEMEINE ZUSAMMENFASSUNG
der Aussagen des Alten Testamentes
über Jahwéh’s Liebe
zu seinem Volk


Damit beenden wir die Übersicht der Stellen in Büchern des Alten Testaments, an denen Bezeichnungen gefunden werden können, die die Beziehungen der Liebe Gottes zum Menschen – in Art und Weise und mit Hilfe des Wortschatzes zum Ausdruck bringen, an das wir gewöhnt sind, sooft über die Beziehungen zwischen Brautleuten, beziehungsweise schon Eheleuten gesprochen wird. Wir bemerken, dass wir in den vorangegangenen Erwägungen nicht wenige solche Stellen dargestellt haben.

Wir haben versucht, im Prinzip nach dem Schema der allmählich heranwachsenden Offenbarung Gottes in seiner Wahrheit-Treue voranzugehen. So haben wir mehrere betreffende Aussagen sowohl vom Pentateuch Mose herausgeholt, wie auch von Propheten, diesen ‘früheren’, wie auch in Auslese, in Büchern der ‘späteren’  Propheten.

Wir sind uns bewusst, dass es noch viele andere ähnliche Aussagen gibt, die in noch anderen Büchern des Alten Testamentes zerstreut sind. Von Büchern der ‘Kleineren’ Propheten sollte es besonders an Fragmente z.B. des Propheten Zefanja angeknüpft werden, Sacharja, Amos, Micha.

Es besteht ein gesondertes Buch, in dem mit ganz eigenartiger Sprache, auf allegorische Weise, die Beziehungen Gottes zum Volk seiner Auserwählung dargestellt werden: das Hohelied. Noch anderes Buch des Alten Testaments ist das Buch Tobit, wo die menschliche und Gottes Sicht und das Erleben der Ehe veranschaulicht wird.

Wir möchten die Verehrten Leser u.a. an die betreffenden Aussagen und Kommentare zu diesen biblischen Stellen verweisen, die von Johannes Paul II. im Rahmen seiner Mittwochs-Katechesen die ersten Jahre seines Pontifikates hindurch dargestellt worden sind. Sie erschienen in Druckform im oft von uns angeführten Band: „Mężczyzną i Kobietą stworzył ich” (Roma, Libreria Editrice Vaticana 1986; poln. Ausgabe: ‘Mann und Frau hat Er sie erschaffen’) [s. ebd. (poln.) das Hohelied: S. 419-443; Buch Tobit: S. 443-457; deutsche Ausgabe, EL – das Hohelied: 269-284; Das Buch Tobit: S. 284-288].

(10.1 kB)

RE-Lektüre: VI.Teil, 7.Kapitel, ad ‘f’.
Stadniki, 2.VIII.2015.
Tarnów, 3.VI.2022.


(0,7kB)        (0,7 kB)      (0,7 kB)

Zurück: INHALTSVERZEICHNIS



3. Herzensergüsse Jahwéh’s Liebe bei Deutero- und Trito-Jesaja

a. Fragmente vom Proto-Jesaja
Geschichtlicher Hintergrund nach dem Untergang Juda und Jerusalem 586
Blick auf die Liebe Jahwéh zu Israel in der Fassung Proto-Jesaja (Jes 1-4)
Aus dem ‘Lied vom Weinberg Jahwéh’ bei Jesaja (Jes 5,1-8)

b. Gott ‘Ehemann’ von Israel: Deutero-Jesaja (Jes 54)
Situation der Juden in der Gefangenschaft in Babylon
Vom Trost-Buch des Deutero-Jesaja (Jes 42-55)

c. Gott-‘Gemahl’ in seiner gefühlsvollen Liebe zu Israel-der-Braut: Trito-Jesaja (Jes 62)
Text: Jes 62,1-5

d. Zusammenfassung der Aussagen Jesaja

ALLGEMEINE ZUSAMMENFASSUNG der Aussagen des Alten Testamentes
von Jahwéh’s Liebe zu seinem Volk


Bilder-Fotos

Abb.1. Valencia - Weltkongress der Familien 2006 - 1
Abb.2. Welt-Kongress der Familie 2006. Vor dem Altar der Gottesmutter - 2
Abb.3. Auch wir haben schöne Locken!
Abb.4. Lausebengel! Diese üben das Reisessen mit Hölzchen ab Säuglingsalter ...
Abb.5. Mädchen ganz beim Malen versunken