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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

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6. Betrüben des Heiligen Geistes ...

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Beinahe am Ende des Jesaja-Buches [bei Trito-Jesaja] stellt uns das Gottes-Geschriebene-Wort vor einer noch anderen, schwer zu verstehenden Aussage, die die Geschichte des Volkes der Gottes Erwählung im Querschnitt darstellt:

„Sie aber lehnten sich gegen Ihn auf und betrübten seinen Heiligen Geist.
Da wandelte Er sich und wurde ihr Feind ...” (Jes 63,10).

Das Alte Testament hat im Grund genommen nicht allzu sehr ‘vermutet’, dass die Anknüpfungen an Gottes Geist – die Dritte Person der Dreifaltigkeit betreffen. Und dass Gott schlechterdings der Drei-Einige ist.

Allerdings fast in gleichen Worten drückt sich über das ‘Betrüben’ des Heiligen Geistes der Hl. Paulus aus. Diese Worte werden sehr gern, der Reihe nach, von Johannes Paul II. angeführt:

„... Beleidigt nicht den Heiligen Geist, dessen Siegel ihr trägt [= Sakrament der Firmung]
für den Tag der Erlösung ...” (Eph 4,30; s. Johannes Paul II., z.B. P-1982, 4: ‘Gib, dass wir Deinen Geist nicht betrüben ...”).

Die Sache des eventuellen Gottes ‘Betrübens’ könnten wir noch irgendwie begreifen, wenn es sich um Jesus Christus ab seiner Menschwerdung handelte. Aber: den Heiligen Geist zu betrüben, der niemals die menschliche Natur zu seiner Gottheit angenommen hat? Das überragt schon vollends unsere Art und Weise, Gott zu begreifen.
– Dennoch, man kann offenbar auch den Heiligen Geist, die Dritte Gottes Person, irgendwie auf wirkliche Weise ‘betrüben’: mit Sünden der Verstocktheit des Herzens, oder eher offen gesagt: überhaupt mit jeder Sünde. Der Mensch weist doch in der Sünde jedes Mal die Gabe Gottes Gnade Gottes zurück. Diese kommt aber an den Menschen durch den Heiligen Geist.

Wir vertiefen uns hier nicht in die noch andere Sündenart, selbst wenn auch daran auf den Spalten unserer WEB-Site schon angeknüpft wurde: die Sünden, die direkt gegen den Heiligen Geist ausgerichtet sind. Jesus spricht darüber ungemein ernst:

„Darum sage Ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden,
aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben.
Auch dem, der etwas gegen den Menschen-Sohn sagt, wird vergeben werden;
wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben,
weder in dieser noch in der zukünftigen Welt ...” (Mt 12,31f.).
S. darüber genauer: DeV 46-48; RP 17. – Die Aufzählung der Sünden gegen den Heiligen Geist – s. ob.: Sünden gegen den Heiligen Geist. - Siehe aber auch den ganez VIII.Teil unserer Seite: ‘Sünde der Blasphemie gegen den Heiligen Geist” )
.


In Zusammenfassung des bisherigen Nachsinnens über die Aussagen der Gottes Offenbarung müssen wir feststellen, dass Gott auf eine ‘seine’ Art und Weise, die unser menschliches Begreifen überragt, bei seiner ganzen Unveränderlichkeit, Vollkommenheit und Leidens-Unfähigkeit – parallel ‘leidet’, bzw. anderseits Freude und Wohlgefallen ‘erlebt’, wogegen bei Ihm in anderen Fällen entsetzende Glut seines gerechten Zorns entfachtet wird.

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Die stillende Mutter: Wie ist sie gesammelt! - Gott, Du hast die Mutter erschaffen. Und sie als Frau mit der besonderen Gabe beschenkt: ihres Busens. Wohl für den Mann, aber umso mehr für das Kind. Hier kann das Kind die Schläge ihres Herzens vernehmen: das liebt, wo es warm ist und weich. - „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde, Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände ...” (Jes 49,15).

Wir müssen bekennen, dass wir dauernd vor Gottes Unbegreiflichkeit und seiner Unaussprechlichkeit von unserer Seite her stehen bleiben. Gott ist für uns Geheimnis! Er überragt uns. Übrigens: wie gut ist es, dass es gerade so ist! Sollten wir Gott mit unserem Verstand ‘restlos’ durchdringen, würde Gott aufhören Gott zu sein. Wir würden über Ihn ‘Oberhand’ gewinnen. Das widersetzte sich der Wahrheit des Seins ...! Wir können einzig im Herzen bekennen:

„Ich bete Dich an, Du Lebendiger Gott, Du Einziger in der Dreifaltigkeit !
Du Unbegreiflicher – der Du alles überragst, was nur Geschöpf bleibt !
Du, der Du Schöpfer bist – und daher Gott der Ferne.
Und doch zugleich Gott der Erlöser: dauernd Gott der Nahe!
Du Gott des Bundes, Gott der Du nach deinem lebendigen Ebenbild suchst !
Auch dann, wenn es – wie der Verlorene Sohn – ...
in fernes Land weggezogen ist und dort sein Vermögen verschleudert hat,
weil er alles mit Dirnen durchgebracht hat ...” (vgl. Lk 15).

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D.   LEIDENSFÄHIGKEIT
DES SOHNES GOTTES

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1. Drei Betätigungsarten
bei Jesus Christus

Unterschiedliches Tun bei Jesus Christus

Jetzt lassen wir vorläufig das weitere Nachsinnen über die wunderliche ‘Fluktuation’ der Gefühle bei Gott als Gottes Dreifaltigkeit beiseite, um zum Sohn Gottes umzuschalten – ab dem Zeitpunkt an seiner Fleischwerdung in die menschliche Natur, die Er in Kraft des Heiligen Geistes von Maria, seiner Jungfräulichen Mutter, genommen hat.
– Ab diesem Moment an sind alle Betätigungen bei dem Menschen-Sohn – wie Jesus sich selbst gern bezeichnete – ungemein verwickelt. Er ist nämlich von nun an in wahrhaftestem Sinn weiter wahrer Gott, aber darüber hinaus auch noch wahrer Mensch (S. dazu noch einmal die diesbezügliche Graphik ob.: Jesus Christus: Gottes Person in zwei Naturen).

Jesus ist Gott durch seine Gottes Natur. Diese ist aber dieselbe, die Eine: des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen Geistes.
– Wenn es um Menschen geht, sagen wir, dass jeder Mensch eine ‘gleiche, so selbe’ menschliche Natur hat. Im Gegenteil dazu, bei den Drei Gottes Personen ist ihre Natur keine – nur ‘gleiche, so selbe’, sondern sie ist ‘ein und dieselbe’ aller Drei Gottes Personen. Anders müsste von drei Göttern gesprochen werden.
– Indessen Gott – seine Gottheit – ist nur Eine: eben dank der ein und selben Gottes Natur jeder dieser Drei Gottes unterschiedlichen Personen.

Jesus Christus ist aber darüber hinaus wahrer Mensch. Er hat zu seiner Gottes Natur – eine noch andere Natur angenommen: die des Menschen. Das geschah auf ganz besonderes Eingreifen des Heiligen Geistes, der ‘Meister’ ist beim Verbinden dessen, was anderswo unmöglich zusammengebunden werden kann. Die Verbindung der Gottes Natur mit der Natur des Menschen, die Jesus angenommen hat von der kaum von ihrer Kindzeit erwachsenen Maria, die mit Josef in Nazaret verlobt war, erfolgte im Zeitpunkt, als sie Gott – ihr Wort gesagt hat: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort”  (Lk 1,38: ESt).

Beide jene, unmöglich auf sich zusammenzubringenden ‘Naturen’: diese Gottes- und diese Menschen-Natur – sind bei Jesus Christus mit seiner Einzigen, und zwar Gottes Person verbunden. Die menschliche Person Jesu hat dieser würdigeren: Gottes Person, sofort Platz geräumt. Das geschah in der Stunde, als Maria ihr ‘Ja’-Wort auf das Angebot des Vaters geäußert hat, das ihr durch den Erzengel Gabriel übermittelt worden ist.
– Das bedeutet also, dass es bei Jesus Christus nur eine Person gibt: ausschließlich diese Gottes Person. Denn im selben Subjekt können unmöglich zwei verschiedene Personen ko-existieren: sie würden sich wohl untereinander umbringen ...!

In unmittelbarer Folge des Geheimnisses der Fleischwerdung beginnt bei Jesus Christus von nun an eine niemals mehr unterbrochene Kettenreihe seiner Betätigungen, die sich zugleich auf ein paar gleichsam ‘Etagen’ abspielen. Und zwar ab der Menschwerdung des Gottes Sohnes müssen bei Jesus Christus drei Typen von Betätigungen unterschieden werden:

Um der Erinnerung wegen sollte erwähnt werden, dass Quelle für die Betätigungen immer die Natur darstellt. Dagegen die Zurechnungsfähigkeit-Verantwortung hängt nicht mit der Natur zusammen, sondern immer mit der konkreten Person.

Rein Göttliche Betätigungen

Es müssen vor allem die ‘rein Göttliche’ Betätigungen erwähnt werden, die von Jesus Christus, angefangen vom Zeitpunkt an seiner Fleischwerdung verrichtet werden. Es sind seine Betätigungen, die Er gemeinsam mit den zwei übrigen Gottes Personen unternimmt. Sie sind demnach mit der Menschlichen Natur Jesu Christi nicht verbunden. Sie waren und bleiben weiter unabhängig davon, ob die Zweite Gottes Person zur Gottes Natur – außerdem noch die Menschliche Natur annehmen würde, oder nicht.

Zu dieser Gruppe zählen diese Betätigungen, die den grundlegenden Gottes Eigenschaften entströmen: Gottes als des Ewigen, Unsterblichen, Schöpfers, Gottes-der-Liebe, Gottes Barmherzigkeit, Gottes Vollkommenheit, Vorsehung, Leidens-Unfähigkeit usw.

Ab dem Zeitpunkt an, als die Zweite Gottes Person die Menschliche Natur von Maria der Jungfrau angenommen hat, hat sie nicht aufgehört Gott zu sein – zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geist. Gott unterhält weiter alle Geschöpfe im Dasein, erschafft weiter, liebt, ist überall anwesend, ‘sieht’ weiter alles, usw. Auf diesen Betätigungs-‘Typus’ übt die menschliche Natur Jesu Christi keinen Einfluss aus.

Göttlich-Menschliche Betätigungen

Wichtig für unsere weitere Erwägungen – zurzeit mit Bezug auf Jesus als Gottes Fleischgewordene Barmherzigkeit und das ganze Werk der Erlösung des Menschen im Blut Jesu am Kreuz, ist die zweite Gruppe der Betätigungen des Menschen-Sohnes: seine Göttlich-Menschlichen Betätigungen. Es sind jene Betätigungen Jesu Christi, die ihrem Wesen nach die Gottes Natur als ihre Betätigungs-Quelle voraussetzen und sie fordern. Solche Betätigungen sind also Gott als Gott ‘natur-gemäß’ [proportionell; sie entsprechen der Gottes Natur]. Daselbst überragen sie vollends irgendwelches Geschöpf, und folgerichtig auch Jesus Christus als nur den ‘Menschen’.

Hier befinden sich alle von Jesus Christus gewirkten Wunder und Prophezeiungen. Der Menschen-Sohn konnte sie vollbringen, weil seine Einzige Person, die also Gottes Person ist, mit sich selbstverständlich die Menschliche Natur umfängt, aber umso mehr diese Gottes Natur.
– Daher konnte auch Jesus Christus aufgrund seiner eigenen Macht, d.h. dank seiner Gottes Natur
auf dem See schreiten (Joh 6,19ff.; Mt 14,25-33),
die Verstorbenen auferwecken (Joh 11,1-44: Lazarus; Lk 7,14ff.: Jüngling von Naim; Mk 5,41f.: Jairs Tochter),
Er heilte die Kranken (z.B. Er hat das Sehvermögen dem Blinden wieder hergestellt: Joh 9),
Er hat das Brot vermehrt (Mt 14,13-21; Mk 8,1-9); usw.
– Anderseits konnte Jesus Christus in den Gewissen wie im offenen Buch lesen:

[Jesus] brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen;
denn Er wusste, was im Menschen ist” (Joh 2,25).

Jesus Christus wusste, wie die künftige Geschichte ablaufen wird, die vom freien Willen des Menschen gestaltet werden wird. So war es z.B. mit Bezug auf die Verleugnung Petri in der Zeit, wann dieser seine Bereitschaft erklärte, selbst das eigene Leben in Verteidigung seines Meisters dahinzugeben (Mt 26,33ff.) usw. Die Ankündigung seiner Verleugnung wäre unmöglich, wenn Jesus Christus nicht als Gott vom Ablauf der Ereignisse schon zuvor Bescheid wüßte.

Hier ist auch, im Rahmen der Göttlich-Menschlichen Betätigungen Jesu Christi, das ganze Werk der Erlösung enthalten. Damit es unternommen werden konnte, war die Gottes Würde unentbehrlich, d.h. es musste die Gottes Natur geben. Der Mensch, der sich selbst überlassen ist, ist ontologisch begriffen unfähig, Gott eine Sühne zu leisten, noch sich mit Gott zu versöhnen. Das ist aber in Jesus Christus Tat geworden, weil Er wahrer Gott ist, also es ist Ihm die Gottes Natur eigen, obwohl Er dabei auch wahrer Mensch ist.

Daselbst müssen zur selben Kategorie von Betätigungen Christi auch die folgenden Tatsachen gezählt werden:
die Vergebung der Sünden (z.B. Joh 8,1-11; Lk 7,47-50; Mt 9,2-6),
ferner die Auferstehung in eigener Kraft (die Aussagen des Neuen Testaments sind hier zweierlei: entweder der Vater, oder der Heilige Geist weckt den gestorbenen Jesus von den Toten auf, aber anderseits steht Jesus Christus selbst auf, in Kraft der eigenen Macht: Joh 2,19.21; 10,17f.; 11,25),
und viele andere Worte und Taten Jesu.

Menschlich-Göttliche Betätigungen

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Der Turm des Sanktuars Gottes Barmherzigkeit in Kraków-Łagiewniki, Polen. Die Einweihung des Sanktuars erfolgte von Johannes Paul II. am 17.VIII.2002. Es wurde zum Kult-Zentrum Gottes Barmherzigkeit für die ganze Welt. - Jesus Christus, habe Erbarmen mit uns und der ganzen Welt.

Endlich gibt es bei Jesus Christus, dem Fleischgewordenen Gottes Sohn, noch Menschlich-Göttliche Betätigungen. Hier liegt der Nachdruck auf der ‘Menschlichen’ Seite des Menschen-Sohnes.
– Hierin gehören alle übrigen Betätigungen Jesu Christi. Um sie erfüllen oder vollbringen zu können, hat vollends die Menschliche Natur genügt. Sie ist nämlich Quelle der Taten, die dem Menschen eigen sind, weil er eben Mensch ist. Es geht hier also um diese Betätigungen, die für die menschliche Natur ‘proportionell’ sind. Der Mensch ist fähig sie zu unternehmen in Kraft dessen, dass er schlechterdings Mensch ist. Daselbst ist er auch imstande (zumindest potentiell) die dem Menschen als Menschen eigenen Betätigungen in Kraft zu setzen

Zu dieser Gruppe: der rein ‘Menschlichen’ Tätigkeiten, müssen solche Taten Jesu Christi gezählt werden, wie:
– die Fähigkeit zu sehen, hören, schreiben, lernen, essen-trinken.
– Dabei aber auch die Empfänglichkeit auf jedes menschliche Leid, Elend und Schmerz, d.h. die Fähigkeit leiden zu können, Kälte und Hitze zu empfinden, Schmerz und Schmähigkeit zu erdulden, also Leid geistiger Natur zu erfahren, die Empfindsamkeit darauf, sich vereinsamt gefunden zu haben.
– Zu diesen ‘Betätigungen’ gehört auch die Anlage, sich freuen zu können, anderseits traurig zu sein, Angst und Furcht zu empfinden, und selbst entsetzt sein zu können.
– Hier gehört die Fähigkeit solche Wahrnehmungen empfinden zu können, wie hungrig zu sein, durstig, müde und abgespannt.
– Der Mensch braucht nicht erst ‘Gott’ zu sein, um z.B. Zeichen auf der Erde oder im Sand einzuprägen (s. Joh 8,8), um zu weinen (vgl. Joh 11,35; Lk 19,41) u.dgl. Jesus hat im Boot ‘geschlafen’ – nach Markus war es „auf einem Kissen” (Mk 4,38; Erinnerung wohl Petri selbst).

Zur Verrichtung jeder dieser Betätigungen brauchte es ihrem Wesen nach keine Gottes Natur, weil es Betätigungen sind, die vollends dem Menschen als Menschen eigen sind, d.h. die in Kraft seiner menschlichen Natur erfüllt werden.

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2. Das Band der Betätigungen
mit der Person

Im Fall Jesu Christi nehmen alle diese Betätigungen außerdem noch das Ausmaß von Gottes Taten an. Bei Jesus Christus besteht nämlich die menschliche Person nicht – diese existiert überhaupt nicht. An ihre Stelle ist im Zeitpunkt der Menschwerdung – die Zweite Gottes Person getreten, die mit sich zwei total verschiedene und aufeinander unmöglich zurückzuführende ‘Naturen’ ‘zusammenkoppelt’.

Folglich muss gesagt werden: Obwohl Quelle z.B. der gerade erwähnten Menschlich-Göttlichen Betätigungen – die menschliche Natur ist, hängt doch die ‘Zurechnungsfähigkeit und Verantwortung’ für sie immer mit der Person zusammen. Diese ist aber im Fall Jesu Christi – die Zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
– Die Taten, die nur aus Menschlicher ‘Natur’ als Grundlage ihrer Betätigungen hervorwachsen, sind in diesem Fall selbstverständlich Taten der Menschlichen Natur Jesu Christi, des Sohnes Mariens. Allerdings die Verantwortung um ihretwegen hängt jedes Mal mit der Person zusammen, die dieses bestimmte Tun unternimmt. Diese ist aber bei dem Menschen-Sohn ausschließlich Gottes Person.

Aus diesem Grund muss festgestellt werden, dass wenn auch diese Betätigungen Jesu, die in Kraft des Mensch-Seins allein unternommen wurden, keineswegs die Gottes Natur voraussetzten, werden sie doch jedes Mal der Gottes Person Jesu Christi zugerechnet.

Folgerichtig muss daselbst gesagt werden: Wenn Jesus als Kind weint, bzw. in der Höhle zu Bethlehem, wo Er in die Welt gekommen ist, leise weint – weint und wimmert Gott, weil die Person Jesu Christi – Gottes Person, und nur Gottes Person ist.
– Schmiegt sich Jesus als Baby an Maria, erfährt Er Liebkosungen von Joseph – erfährt die Liebkosung Gott selbst.
– Ist Jesus beim Jakobsbrunnen wegen der Sonnenglut müde und durstig (Joh 4,6), ist Gott selbst müde und durstig.
– Hat Jesus Christus den Jungen Mann mit Liebe angeblickt, als dieser bekannte, er habe alle Gottes Gebote von seiner Jugend an befolgt, kommt dieser Anblick von Gott selbst: Gottes Person Jesu Christi (Mk 10,21).
– Aber auch: wenn Jesus Christus die Geißelung, die grausamen Foltern, die Dornenkrönung, das Bespucken und die Verspottung erfährt und zuletzt gekreuzigt wird, wird all das von der Person – Gottes selbst erfahren: der Zweiten Person Gottes, obwohl sie diese Qualen in der menschlichen Natur des Menschen-Sohnes erfährt.

Die erwähnten Betätigungen sind an sich Menschlich-Göttliche, weil zu ihrer physischen Wahrnehmung bzw. Verrichtung keine Gottes Natur zur Verfügung stehen musste. Sie gehören vollends zur Zuständigkeit der menschlichen Natur: der Fähigkeit, Torturen erleiden zu können usw. Dennoch keine dieser Betätigungen bzw. Wahrnehmungen ist nur menschliche Betätigung oder Wahrnehmung. Die Zurechnungsfähigkeit und Verantwortung, und daselbst der Wert wird immer an der Würde der Person gemessen. In diesem Fall geht es um die Gottes Person des Gott-Menschen Jesus Christus.

So beginnen wir besser das Ziel zu verstehen, das der Dreieinige durch sein Vorhaben der Erlösung des Menschen im Gottes Sohn zu erreichen vor hatte. Wir können nur in tiefster, leiser Anbetung angesichts dieses Gottes stehen bleiben, der:

„... die Welt so sehr geliebt hat, dass Er seinen Eingeborenen Sohn hingab,
damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige – Leben – hat” (Joh 3,16).

Wir wundern uns darüber, Was eigentlich – und Warum es das Geheimnis der Menschwerdung letztlich geworden ist. Wir bemerken, dass das Werk der Erlösung – erst deswegen unternommen und vollbracht werden konnte. Die Erwähnten Leiden werden hier von Jesus Christus in seinem Mensch-Sein erduldet (dank dessen, weil Ihn seine Menschliche Natur zu ihrer Wahrnehmung befähigt) – und dazu brauchte Jesus keineswegs über die Gottes Macht [Natur] verfügen.
– Indem aber die Person Jesu Christi – Gottes Person ist und nur Gottes Person, nehmen sie sofort, in strikter Bedeutung dieses Wortes – unendlichen Wert an. Erst so hat sich die Möglichkeit aufgeschlossen, dass das Werk der Erlösung vollbracht werden konnte. Und zwar, für die Sünden des Menschen – wird zum Sühne-Opfer der Sohn Gottes Jesus Christus, der in seinem Leib die unvorstellbaren Torturen erfährt.

Das hat u.a. der Hl. Petrus in seinem Brief an die ersten Jünger Christi geschrieben, als diese von Anfang an wegen der Tatsache selbst verfolgt wurden, dass sie ‘Christen’ waren:

„Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten
und euch ein Beispiel
gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt.
– Er hat keine Sünde begangen, und in seinem Mund war kein trügerisches Wort.
Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; Er litt, drohte aber nicht,
sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.
Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen,
damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben.
Durch seine Wunden seid ihr geheilt ...” (1 Petr 2,21-24).

Die erwähnten Leiden an sich würden den Dreieinigen offensichtlich nicht bewogen haben, wenn sie von irgendjemandem anderen der Menschen erduldet wären. Sie wären nicht imstande, Gott irgendeine Genugtuung für die schmachvolle Beleidigung der Sünde zu leisten.
– Allerdings Jesus Christus ist nicht Mensch allein: Er ist außerdem Gott. Die ganze Zurechnung der Taten, und folglich der Wert in Augen des Dreieinigen hängt mit der Würde der Person zusammen, die diese Betätigungen verrichtet, bzw. z.B. die erwähnten Qualen erleidet. Diese ist aber im Fall des Menschen-Sohnes unabänderlich Gottes Person. Diese Person verkoppelt in ein Eins seine zwei total verschiedenen Naturen: diese Gottes Natur – und die Menschen-Natur.

Hier steckt die Erklärung, warum der Wert jeder Handlung Jesu Christi unendlich ist, angefangen von diesen allergewöhnlichsten, die rein ‘menschliche’ Betätigungen sind, wie das Schlafen, Essen, Weinen, Freude erfahren, usw.

Wenn also der Erlöser vom Kreuz her betet:

„Vater, vergib ihnen,
denn sie wissen nicht, was sie tun ...” (Lk 23,34),

bringt diese Bitte an den Vater – der solidarisch mit der Menschen-Natur, über das Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, vereinigte Sohn und zugleich das Wort des Himmlischen Vaters, die Zweite Person Gottes. Solches Gebet, voller verzeihender Liebe, und außerdem mit Rechtfertigung aller Verbrecher im Angesicht des Vaters – wird außer Zweifel vom Dreieinigen angenommen – und erhört. Es ist das Gebet des Sohnes Gottes. Denn die Person des hier betenden, zu Tode gemarterten Gott-Menschen, ist Gottes Person. Sein Wert wird an der Unendlichkeit seiner Verdienste und Macht der Fürsprache gemessen, die zur Erlösung des Menschen wird.

Ähnlich geschieht es mit der Würde und dem Wert des Gebetes Jesu, der mit seinem Vater bei der Auferweckung des seit vier Tagen beerdigten, schon verwesenden verstorbenen Lazarus spricht:

„Vater, Ich danke Dir, dass Du Mich erhört hast. Ich wusste, dass Du Mich immer erhörst.
Aber wegen der Menge, die um Mich herum steht, habe Ich es gesagt.
Denn sie sollen glauben, dass Du Mich gesandt hast ...” (Joh 11,41f.).

Dem Gebet Jesu zu seinem Vater, ähnlich wie auch seiner Bitte von der Höhe des Kreuzes um die Vergebung für die Gottes-Mörder – und für alle Sünder, und überhaupt jeder Tat Jesu – ist ein unendlicher Wert inne, wie unendlich die Würde der Zweiten Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ist.

Hier liegt die theologische Begründung für die Verehrung des Göttlichen Herzens Jesu, die Verehrung des Barmherzigen Jesus, die Andacht zum Kostbaren Blut Jesu Christi, zum Leiden Christi, die Kreuzweg-Andacht, die Erwägung der Geheimnisse des Rosenkranzes – samt den ‘Lichtreichen’ Geheimnissen, und anderseits die Andacht zum Kinde Jesu, die Anbetung Jesu in der Krippe, wie auch das glaubenvolle Anblicken des Lehrenden Jesus (s. Johannes Paul II., RVM – das Gesamte dieses Apostolischen Schreibens).

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E.   CHRISTUS DER AUFERSTANDENE:
DER WEITER LEIDENDE?

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1. Jesus nach seiner Auferstehung

Damit ist aber die Problematik des ‘Leidens’, und anderseits des Tröstens Jesu Christi keineswegs zu Ende. Der Hl. Paulus, der das Evangelium des Gottes Sohnes der damaligen Welt verkündigt hat, stellt entschieden fest:

„... Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt.
Der Tod hat keine Macht mehr über Ihn” (Röm 6,9; vgl. 1 Kor 15,54ff.).

Es ist Glaubens-Axiom, dass Jesus Christus, vom Zeitpunkt an als Er von den Toten auferstanden ist, daselbst leidens-unfähig geworden ist: Er ist nicht mehr fähig Leid noch Schmerz wahrzunehmen.

Jesus hat sich gleich am Tag seiner Auferstehung einer ganzen Reihe von Personen gezeigt, angefangen von Maria Magdalena (s. Joh 20,11-18), „aus der Er sieben Dämonen ausgetrieben hatte” (Mk 16,9), den zwei Jüngern die sich an diesem Tag nach Emmaus begeben haben (Lk 24,13-32), diese haben nach der Rückkehr zu den übrigen Aposteln erfahren, dass Christus auch dem Petrus erschienen ist (Lk 24,34).
Wonach Jesus den Elf Aposteln erschienen ist und sie bat, Ihm etwas zu essen zu geben, um alle ihre Zweifel zu zerstreuen, ob es sich um den wirklichen Auferstandenen handelt (Lk 24,36-43).
– Der Hl. Johannes der Apostel hebt auch noch diese Besonderheit hervor, dass für Jesus dank seines verherrlichten Leibes keine Mauern ein Hindernis bilden, um sich bewegen und sie durchdringen zu können:

„Am Abend dieses ersten Tages der Woche
[= am anderen Tag nach dem Pascha-Sabbat:
es ist also unser Sonntag der Auferstehung des Erlösers]
,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten,
kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: ‘Friede sei mit euch!’
Nach diesen Worten zeigte Er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen ...” (Joh 20,19f.).

Dieselbe Besonderheit betont Johannes der Apostel noch etwas weiter, als er von der Erscheinung Jesu in acht Tagen später berichtet:

„Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt,
und Thomas war dabei.
Die Türen waren verschlossen.
Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte:
‘Friede sei mit euch!’ Dann sagte Er zu Thomas:
Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite,
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!’ ...” (Joh 20,26f.).

Wir verstehen es, dass der Verherrlichte Leib Jesu schon selbstverständlich außerhalb der Möglichkeit ist, ein Leid, einen Schmerz, Folterqualen usw. erfahren zu können. Niemand hegte je einmal einen Zweifel darüber und tut es weiter nicht, was die Richtigkeit der Feststellung des Hl. Paulus angeht, die wir gerade erst angeführt haben: „... Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt ...” (Röm 6,9).

Daher sind seine Eigenschaften ganz anders als eines jeden der Lebenden im Zeitraum vor dem Tod: sein Leib ist jetzt flink, durchdringend, selbstverständlich leidensunfähig. Diese, die Christus nach seiner Auferstehung begegnet sind, mussten mit großer Erregung alle damit zusammenhängenden Umstände und verwundernden Tatsachen erleben – so unglaubliche, und doch tatsächliche, denen unmöglich widersprochen werden konnte.

Es gab allzu viel Zeugen der Begegnungen mit Christus dem schon Auferstandenen, angefangen von den erwählten Frauen und Aposteln, bis zu den ein paar Hunderten anderen Personen, die in den Briefen der Apostel erwähnt sind:

„Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben ... und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien Er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien Er dem Jakobus, dann allen Aposteln.
– Als letztem von allen erschien Er auch mir, dem Unerwarteten, der ‘Missgeburt’ ...” (1 Kor 15,3-8).

Diese Tatsachen waren unbestreitbar und konnten leicht vor allem von den Gegnern der Christen verifiziert werden. Es ist ihnen offensichtlich nicht gelungen irgendwelche Gegenargumente gegen Christus als dem Getöteten und doch Auferstandenen entgegenzubringen – trotz den Versuchen, die Soldaten beim Grab Christi nach seiner Beerdigung zu bestechen und trotz den Gerüchten, die die damaligen Führer von Israel zerstreut haben und die zu diesem Zweck ... Geld nicht gegeizt haben ... (s. Mt 28,11-15).

Es ist klar, der Leib Jesu Christi des schon Auferstandenen kennzeichnet sich mit anderen Eigenschaften, als dieser vor seinem Tod. Die Auferstehung ist Tatsache in Welt-Skala, die als Präzedenzfall eingeordnet werden muss, trotzdem wir schon im Alten Testament von Auferweckung der Verstorbenen erfahren
(s. z.B. aus dem Leben des Elischa – die Auferweckung des Sohnes der Schunemiterin: 2 Kön 4,32-37).
Über Auferweckungen berichtet auch die Apostelgeschichte (Petrus auferweckt die Tabita: Apg 9,36-42; Paulus den Eutychus, der bei seiner Predigt vom Fenster herausgefallen ist und tot geworden ist: Apg 20,9f.).

Trotzdem kommt die Frage auf: Wie soll die Wertskala sein, mit der es gilt den schon verherrlichten Leib zu beurteilen – im Gegensatz zu diesem, der noch Krankheiten, Gebrechen und dem Tod unterliegt? Der Hl. Paulus fasst die schon damals sich abzeichnenden Auseinandersetzungen darüber folgender zusammen:

„Du Tor! Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht zuvor gestorben ist ...
So verhält es sich auch mit der Auferstehung der Toten. Gesät wird in Verweslichkeit, auferweckt in Unverweslichkeit. Gesät wird in Unansehnlichkeit, auferweckt in Herrlichkeit; gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft. Gesät wird ein sinnhafter Leib, auferweckt ein geistiger Leib. So gut es einen sinnhaften Leib gibt, gibt es auch einen geistigen ...
Und wie wir das Abbild des Erdhaften trugen [= des Menschen], werden wir auch das Abbild [= den Menschen] des Himmlischen tragen ...” (1 Kor 15,36.42ff.49: JB).

Auf seine Art bestätigt das mit seinem Wort Jesus Christus selbst, der sich dem Hl. Johannes offenbart hat, als dieser als Vertriebener auf der Insel Patmos war. Als Ihn Johannes in der Vision erblickt hat, war er zweifellos ganz bestürzt, wie es üblich beim Zusammenstoß mit Übernatürlichkeit zu sein pflegt. Da hörte er aber die beruhigenden Worte Jesu:

„Als ich Ihn [= Jesus] sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder.
Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte:
‘Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, und der Lebendige.
Ich war tot, doch nun lebe Ich in alle Ewigkeit
,
und Ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt’ ...” (Offb 1,17f.).

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2. Jesus nach seiner Himmelfahrt

Wir verstehen demnach, dass Jesus Christus, diesen Gekreuzigten, Begrabenen, am dritten Tag Auferstandenen, der 40 Tage nachher in den Himmel aufgestiegen ist und von dort aus nach weiteren neun Tagen den Heiligen Geist gesandt hat, schon kein Schmerz und kein Leiden auf irgendwelche Art und Weise zu erreichen imstande ist.

Dennoch, die Frage der Wahrnehmung, bzw. Nicht-Wahrnehmung von Leid im Fall Jesu Christi selbst ist mit seiner Himmelfahrt, wo Er sich „zur Rechten Gottes setzte” (Mk 16,19) – keineswegs zu Ende gekommen. Voller Verwunderung, ohne sich das erklären zu können, hören wir gerade diesen Jesus, den nach seiner Auferstehung von den Toten schon kein Leid und kein Schmerz zu erreichen imstande ist, wie Er bei der Vision – Er, der Auferstandene, zum Saulus spricht, der mit Steckbriefen und Vollmächten vonseiten der geistigen Machtführenden in Jerusalem ausgerüstet, auf dem Weg nach Damaskus ist, um dort die Bekenner Jesu Christi zu verhaften und sie mit Kraftaufwand nach Jerusalem hinzuführen, um sie zu Tode zu verurteilen:

„Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es,
dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.
Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte:
Saul, Saul warum verfolgst du Mich?
Er antwortete: ‘Wer bist du, Herr’?
Dieser sagte: ‘Ich bin Jesus, Den du verfolgst.
Steh auf und geh in die Stadt, dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst.’ ...” (Apg 9,3-6).

Dieses bestürzende Ereignis, an das Saulus, der nach seiner inneren Umwandlung ‘Paulus’ genannt wurde (Apg 13,9), bei seinen Ansprachen an immer andere Menschengruppen seiner Landsleute – zu den Juden, aber umso häufiger an die Heiden aus immer weiteren Milieus (Apg 22,3-21; 26,12-19; Gal 1,12ff.) wiederholt angeknüpft hat, versetzt in große Verlegenheit in dieser Hinsicht, die gerade Gegenstand unserer zeitweiligen Erwägungen bildet: ob es möglich ist, dass Jesus Christus schon nach seiner Auferstehung Leiden, oder umgekehrt: Freuden wahrzunehmen imstande ist. Jesus bekennt hier deutlich, dass Saulus in den verfolgten Christen Ihm selbst, also Jesus, nachsetzt.
– Wenn demnach Jesus selbst gerade Jetztzeit verfolgt wird, und es doch schon nach seiner Himmelfahrt geschieht, bleiben wir angesichts der Folgen dieser Feststellung total ratlos stehen, zumal sie zugleich nicht verlogen ist.

Wir müssen nämlich sofort eine weitere Frage stellen: Was soll diese so eindeutige Aussage Jesu bedeuten: dieses Getöteten, Begrabenen, Auferstandenen, der seit ein paar Jahren zur Rechten Gottes sitzt? Wenn demnach Saul Ihn verfolgt, trotzdem er direkt nur seinen Jünger nachjagt, ist es zugleich unmöglich, dass Christus der Verherrlichte ... Saul irreführen sollte!
– Es muss angenommen werden, dass eben dieser Jesus Christus – dieser zurzeit schon Verherrlichte, auf geheimnisvolle Weise irgendwie ersichtlich weiter auf Verfolgung, Verwundung und allerlei anderes Leid empfänglich bleibt. Ist Er aber auf Leiden empfänglich, muss daselbst angenommen werden, dass der Menschen-Sohn, der Erlöser des Menschen – auch für Annahme von Tröstung und eine Ihm bereitete Freude empfänglich ist. Ist nämlich Jesus nach seiner Himmelfahrt fähig, den Schmerz von Verfolgung und Nachsetzen wahr zu nehmen, muss Er daselbst auch für ein Ihm unserseits bereitetes Wohlgefallen empfänglich sein, fähig zugleich auch zur Annahme unseres Trostes.

Jesus Christus bleibt für uns dauernd ein erstaunendes Geheimnis, das wir bis zum Ende zu entschlüsseln nicht imstande sind – weder in diesem, noch im künftigen Leben.

Es gehört sich hier aber ein noch anderes Zeugnis aus der Zeit der ursprünglichen Kirche anführen. Es geht um den Lukas-Bericht über den Märtyrertod des Hl. Stephanus (Apg 7,54-60). Es ist eines der ‘Opfer’ der verbissenen Bekämpfung der Jünger Christi vonseiten des Saulus, der die Christen als grundsätzliche Bedrohung für den Mosaismus angesehen hat.

An die eigene Haltung aus der Zeit vor seiner Bekehrung hat sich Paulus offen bekannt. So war es u.a., wann er selbst im Tempel gefangengenommen und kurz darauf vom Lynchmord vom Hauptmann der Römischen Soldaten gerettet wurde, der ihm erlaubt hat, die aufgeregte Menschenmenge anzusprechen.
– Paulus hat damals an seinen Dialog mit Jesus aus der Zeit kurz nach seiner Bekehrung angeknüpft:

„... ‘Herr [= Worte an Jesus], sie wissen doch, dass ich es war, der deine Gläubigen ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ. Auch als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand ich dabei. Ich stimmte zu und passte auf die Kleider derer auf, die ihn umbrachten’ ...” (Apg 22,19f.).

Lukas, vom Beruf aus Arzt, seiner Herkunft nach ein Grieche, hat uns u.a. die folgende Einzelheit vom Bericht der Steinigung des Stephanus hinterlassen, als dieser zu den Versammelten in gewisser Weile die folgenden Worte sagte:

„... ‘Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid [= Jesu Christi]. Ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt’.
– Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen.
– Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen
und rief: ‘Ich sehe den Himmel offen und den Menschen-Sohn zur Rechten Gottes stehen’.
– Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los,
trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß ...” (Apg 7,52-58).

Der sterbende Stephanus bekennt, dass er den offenen Himmel und den Menschen-Sohn, d.i. Jesus Christus sieht. Das geschah ca. 5-6 Jahre nach der Himmelfahrt Jesu, der „zur Rechten Gottes stand”.
– Diese Einzelheit ist sehr markant. Sie bedeutet, dass der Sohn Gottes, der Verherrlichte, eine an all dem engagierte Teilnahme nimmt, was in Seiner Kirche vorgeht, die Jetztzeit Verfolgung leidet. Jesus nimmt daran lebendig Anteil an, was seinem Zeugen begegnet, der „bis zum Ende”  treu bleibt (vgl. Mt 10,22; 24,13; Offb 2,10).

Dieses Jesu: ‘Sitzen zur Rechten Gottes’  ist alles andere, nicht aber bequemes ‘Hinsetzen’ und Wahrnehmung jetzt nur noch annehmlicher Gefühle, ohne sich zu kümmern, was Jetztzeit auf Erden vorgeht. Wenn der Stephanus Jesus als den „Stehenden” sieht, ist es unmöglich, dass dieser Jesus nicht gerade als dieser, der ‘zur Rechten Gottes sitzt’, tief-engagiert das ‘empfindet’, bzw. ‘erlebet’, was seinem Zeugen zutrifft.

Es kann sich hier nicht um ein nur passives Zuschauen handeln, wie die Steinigung des Stephanus abläuft. Der Einsatz vonseiten Jesu, des ‘Sitzenden zur Rechten Gottes’, wird für Stephanus zur Ermutigung.
– Die Wahrnehmung, die Stephanus in dieser Stunde erlebt, ist fast gleich wie diese, die nachher Paulus folgender ausdrückt, als er schon vielerorts geprüft war, u.a. mit Verfolgungen um des Namens Jesu willen:

„... Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe,
lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes,
der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise ...” (Gal 2,20f.).

Die Überzeugung darüber, dass Christus mich in dieser Stunde liebt, da ich gesteinigt werde, kann im Heiligen Geist so viel Kraft einflößen, dass Stephanus für seine Missetäter betet, wie auch der Gekreuzigte Jesus Christus am Kreuz gebetet hat:

„... ‘Herr Jesus, nimm meinen Geist auf’.
Dann sank er in die Knie und schrie laut:
‘Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!’ ...” (Apg 7,59f.).

Manche Theologen sind wohl geneigt die besprochenen freudigen bzw. schmerzhaften ‘Erlebnisse’ Christi als des nach der Himmelfahrt schon Verherrlichten Gott-Menschen so zu erklären, dass sie sie mit den Gefühlen und Wahrnehmungen zu verbinden suchen, die Jesus mit ‘Vor-Verlegung’ wahrgenommen hat, also schon zurzeit seines irdischen Lebens. Unabhängig davon, ob es um Personen ging, die Ihn als den Gott-Menschen erfreut haben, oder auch im Gegenteil: Ihn im Zeitraum ab dem ersten Menschen bis zu seinem Tod am Kalvarienberg, oder selbst in der Zeit, die auf seine Himmelfahrt folgte, Ihn verächtlich behandelt haben.

Solche Erklärungsmöglichkeit müsste selbstverständlich in Bedacht gezogen werden. Als Gott-Mensch ist Jesus Christus Herr u.a. über die ‘Zeit’, die doch nur eines unter den Gottes Geschöpfen ist, ähnlich wie auch der Mensch nur Gottes ‘Geschöpf’ ist. Die ‘Zeit’ ist keine Größe, die ‘größer’, noch unabhängig von Gott wäre. Daher gibt es auch im Fall Jesu Christi, der mit seiner Gottes Person zwei unterschiedliche Naturen umfängt, kein Problem, ob es um die Zeitepoche vor, oder nach der vollbrachten Erlösung geht. Dank dessen sind wir einigermaßen zu begreifen imstande, was das eigentlich heißt: ‘Vergegenwärtigung’ des Kreuzopfers, wie es die jedesmalige Hl. Messe darstellt, die irgendwo im Raum und in der Zeit gefeiert wird.

Auf dieser Grundlage kann leichter verstanden werden, dass Jesus zu seiner Lebenszeit Leid zugefügt werden konnte. In dieser Zeit konnte Ihm selbstverständlich ebenfalls Freude bereitet werden, Er konnte damals auch Trost erfahren. Jesus fand sich im Haus der Marta-Maria-Lazarus wohl. Allerdings nach seinem Tod und seiner Auferstehung ist Jesus Christus zweifelsohne, seinem Wesen nach, leidens-unfähig.
– Indessen dieser Jesus selbst bekennt dem Saulus-Paulus, dass er geradeaus Ihn – Jetztzeit – in seinen Jüngern verfolgt, indem sie gequält werden, der Stephanus gesteinigt wird, usw. Wir bleiben hier angesichts einer Wirklichkeit stehen, in der wir uns völlig verloren finden! Wir müssen feststellen, dass Jesus, der nicht leidet – trotz allem auf eine für uns unbegreifliche Art und Weise, die schwer erklärt werden kann, als uns dauernd überragender Gott – doch irgendwie weiter ‘leidet’.
– Daselbst kann Er aber ebenso gut getröstet werden. Noch mehr, es schließt sich die Möglichkeit auf, dass Ihm eine Sühneleistung angeboten, und dass jemand ein für Ihn wohlgefälliges Opfer werden kann!


Wir können uns das Verständnis der ‘Fluktuation der Gefühle’ bei Jesus Christus in der Zeit ab der Auferstehung und Himmelfahrt auch noch auf eine andere Art und Weise nahe bringen. Wir müssen nämlich mit Glauben das annehmen, was Er selbst von sich und allen seinen menschlichen Brüdern und Schwestern gesagt hat:

„... Denn Ich war hungrig, und ihr habt Mir zu essen gegeben;
Ich war durstig, und ihr habt Mir zu trinken gegeben;
... Ich war krank, und ihr habt Mich besucht;
Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu Mir gekommen ...” (Mt 25,35f.41ff.).

Wonach Jesus mit Nachdruck dazusagt:

„Amen, Ich sage euch:
Was ihr für einen Meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr Mir getan”
(Mt 25,40.45).

Es müsste wohl in dieser ‘Richtung’ nachgesucht werden, dass eine Antwort auf die Frage gefunden wird: Wie ist das möglich, dass Jesus Christus, der Fleischgewordene Sohn Gottes, dann aber der schon Auferstandene – nach seiner Himmelfahrt doch weiter ‘irgendwie’ in einer für unsere nur menschlichen Prämissen schwer zu verstehenden Art und Weise, alles ‘gefühlsgeladen erlebt’, was seine Jünger erleben, oder eigentlich jeder Mensch überhaupt.

Das Zweite Vatikanische Konzil hat sich diesbezüglich verwundernd sparsam und vorsichtig geäußert, als es auf die ‘Vereinigung’ Jesu Christi mit ausnahmslos jedem Menschen hingewiesen hat:

„Er, der Sohn Gottes, hat sich durch seine Menschwerdung
irgendwie mit jedem Menschen vereint ...” (GS 22).

Mit diesen Worten hat das Konzil eigentlich nichts erklärt, sondern nur auf das Panorama des Geheimnisses hingewiesen, in dessen Kraft der Menschgewordene Gottes Sohn sich in der Tat mit jedem Menschen identifiziert – unabhängig von Färbung seiner Haut, seiner Entwicklungsstufe, seines entwickelten oder nicht entwickelten geistigen Lebens, seiner Geistesgegenwart oder Bewusstlosigkeit usw. Indem es hier schwer genauer gesagt werden kann, worin diese seine ‘Identifizierung’ mit jedem Menschen besteht, gebraucht hier das Konzil nur das unbestimmte Adverb: „... irgendwie”. Das Konzil führt also die ganze Problematik darauf herab, was Gottes Geheimnis der verwundernden, schwer näher zu bestimmenden, und doch vollends realen Vereinigung des Gottes Sohnes mit ausnahmslos jedem Menschen war und weiter bleibt, und über den Menschen mit überhaupt dem ganzen Weltall.

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Marta und Magda W., Zwillinge in der Familie mit 10 Kindern. Ihre Annahme hat eine neue Stufe im Leben dieser beiden Ehegatten-Eltern bestimmt: sie hat einen Durchbruch - dieses Mal - zu Gutem ausgelöst !

Jesus Christus identifiziert sich also ‘irgendwie’ auch mit dem ... Mörder, mit dem Trinker, und diesem Dieb, wie auch mit diesem Menschen, dessen ‘Denkvermögen’ sich faktisch nicht über den Gebrauch und Verbrauch des Leibes – seines eigenen und dieses des anderen Menschen, aufschwingt ...
– Anderseits Jesus Christus identifiziert sich mit jedem heiligen Menschen, der Ihm bis zum Heroismus des Märtyrertums treu bleibt.
– Das Adverb ‘irgendwie’ umfängt ausnahmslos jede Variante der menschlichen Haltungen und Verhaltensweisen. Nicht im Sinn, als ob Jesus sich mit irgendwelcher Sünde eines Menschen identifizierte, sondern Er identifiziert sich ‘irgendwie’ mit dem Menschen als Menschen: mit seinem lebendigen Ebenbild angesichts des Weltalls.

Schließlich müssen wir bekennen, dass wir nicht imstande sind, das Geheimnis genauer zu durchdringen, in dessen Angesicht uns auch nur dieses eine Beispiel stellt: Jesu, der persönlich ‘irgendwie’ in seinen verfolgten Jüngern leidet. So aber hat Er es uns selbst zum Bewusstsein gebracht, ganz schrill – über den Saulus, als dieser, der „über die Maßen die Kirche Gottes verfolgte und sie zu vertilgen suchte, wie er im Judentum viele Altersgenossen in seinem Volke überflügelte ...” (vgl. Gal 1,13f.).

Unabhängig von dieser Unfähigkeit, auf die gestellte Frage eine befriedigende Erklärung finden zu können, müssen wir aber annehmen, dass es bei dem Menschen-Sohn, diesem schon Verherrlichten, offenbar eine irgendwelche Art und Weise gibt, die wir niemals bis zum Ende entschlüsseln, dass Er zwar leidens-unfähig ist, und doch Jetztzeit weiter auf geheimnisvolle Weise – leidet, oder umgekehrt: sich freut, sooft die in Ihn eingeimpften Weinreben „reiche Frucht bringen” (vgl. Joh 15,5), bzw. umgekehrt: „verdorren” und sich dazu qualifizieren, in das „Feuer weggeworfen und verbrannt zu werden” (vgl. Joh 15,6).

Unmöglich, dass Jesus seine Vereinigung verleugnen kann – diese ‘irgendwelche’ – auch mit jenen, die sich selbst von Ihm losgetrennt haben: infolge ihres sündigen Lebens, und sich schließlich dort befinden, wo sie zu sein gewollt haben: in Verdammnis – für ewig! Erst das schafft ‘der Schmerzen Schmerz’  für den Dreieinigen, und daselbst für den Erlöser, der doch auch jene seine menschlichen Brüder und Schwestern, diese Verdammten ... erlöst hat !

Verzierung

3. Leidensunfähig – leidet Er in den
Geschehnissen der Kirche

Offenbarungen in Briefen der Apostel

Es zeigt sich, dass dieses fassende Problem auch noch damit keineswegs zu Ende ist: das ‘Leid’ Dessen, der ab seiner Auferstehung außer jeden Zweifel leidens-unfähig ist. Es ist nämlich schwer die unbestreitbare Tatsache nicht zu berücksichtigen, dass der ‘Himmel’ in wörtlichem Sinn dauernd nahe der ‘Erde’ ist und auf engagierte Art und Weise an allem teilnimmt, was Geschick der Erlösten um so großem Preis – unendlichen Wertes ist. Das stimmt mit der nicht verlogenen Ankündigung des Menschen-Sohnes überein, als Er sich definitiv mit diesen Seinen, kurz vor seiner Himmelfahrt, verabschiedete:

„Geht nun hin und lehrt alle Völker,
und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen Geistes,
und belehrt sie alles zu bewahren, was Ich euch geboten habe!
Seht, ich bin mit euch alle Tage,
bis zur Vollendung der Zeiten” (Mt 28,19f.; eigene Übersetzung vom griech.).

Es zeigt sich, dass schon die Apostel und andere Jünger immer wieder, ab und zu, die Gnade erfahren haben, vor allem Jesus Christus selbst sehen zu können, oder in anderen Fällen sie konnten einen oder mehrere Engel sehen, die Gott zur Erfüllung einer besonderen Aufgabe gesandt hat.

Die Vision des Engels beim Grab Jesu hat als erste die Maria Magdalena und andere Frauen erfahren. Sie sind dort angekommen, um den Dienst bei der Beerdigung Jesu schon nach dem Abfluss des besonders festlich begangenen Sabbats zu beenden:

„Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des Ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
– Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben, denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden.
– Der Engel aber sagte zu den Frauen: ‘Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn Er ist auferstanden, wie Er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo Er lag ...
– Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr Ihn sehen. Ich habe es euch gesagt’
...” (Mt 28,1-7).

Unabhängig davon, haben die Apostel nach der Himmelfahrt, samt anderen Zeugen dieses Ereignisses, ebenfalls die Vision von zwei Engeln erlebt:

„Während sie unverwandt Ihm nach zum Himmel emporschauten [= die Himmelfahrt Jesu], standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten:
– ‘Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?
Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde,
wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen‘
...” (Apg 1,10f).

Die Apostelgeschichte berichtet dann von mehreren anderen Visionen – aus der Zeit der Verfolgung der Jünger Christi, wie auch aus ruhigeren Zeiten der Entwicklung der ursprünglichen Kirche.

butt Der Hauptmann Kornelius aus Cäsarea – „sah um die neunte Tagesstunde [= nach uns ca. 15.00 Uhr; es ist die Stunde der Barmherzigkeit!] in einer Vision deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat” (Apg,10,3). Der Engel sagte ihm, er solle den Petrus den Apostel bestellen.
– Strikt damit war eine andere Vision verbunden, die in selber Zeit Simon-Petrus erlebt hatte (Apg 10,10-16). Gott hat ihn damit selbst vergewissert, er solle nicht fürchten, die Türen der Kirche für die Heiden aufzuschließen.

butt Aufgrund des Berichtes von der Bekehrung des Saulus bei Damaskus erfahren wir, dass Jesus gesondert dem Hananias in Damaskus erschienen ist, und ihn den Saulus in die Kirche annehmen hieß (Apg 9,10-16).

butt Als Simon-Petrus, das Haupt der damaligen Kirche, verhaftet wurde, hat ihn der Engel des Herrn wunderbar vom Gefängnis befreit und öffnete alle unaufhörlich bewachten Toren vor ihm (Apg 12,7-11).

butt Kurz nach dem Aufbruch zur zweiten großen Missionsfahrt (Jahre 50-53) hat Paulus in Troas [= das frühere Troja] die Vision eines ‘Mazedoniers’ erlebt. Lukas schildert das Ereignis folgender:

„Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: ‘Komm herüber nach Mazedonien, und hilf uns’.
– Auf diese Vision hin wollten wir [Paulus und Lukas] sofort nach Mazedonien abfahren, denn wir waren überzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden” (Apg 16,9f.).

butt In Korinth, nach dem verdrießlichen Vorfall auf dem Areopag in Athen (Apg 17,16-31), ist dem Paulus wiederholt Jesus Christus selbst erschienen:

„Der Herr aber sagte nachts in einer Vision zu Paulus:
Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht. Denn Ich bin mit dir,
niemand wird dir etwas antun.
Viel Volk nämlich gehört Mir in dieser Stadt’ ...” (Apg 18,9f.).

butt Als der gefangengenommene Paulus mit dem Schiff nach Rom gefahren wurde und es gab heftigen Sturmwind, mit dem das Schiff bedroht war, sprach Paulus die Matrosen und Soldaten in dieser schwierigen Lage an:

„Männer, man hätte auf mich hören und von Kreta nicht abfahren sollen, dann wären uns dieses Unglück und der Schaden erspart geblieben.
– Doch jetzt ermahne ich euch: Verliert nicht den Mut! Niemand von euch wird sein Leben verlieren, nur das Schiff wird untergehen.
Denn in dieser Nacht ist ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, zu mir gekommen und hat gesagt:
– ‘Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten. Und Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren’
.
Habt also Mut, Männer! Denn ich vertraue auf Gott, dass es so kommen wird, wie mir gesagt worden ist ...” (Apg 27,21-25).

butt Als Paulus am Ende seiner Kräfte war, oder vielleicht ihn die Krankheit befallen hat (es ist schwer seine Worte genau zu verstehen), bekannte er:

„... Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe,
wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans,
der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.
Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans, von mir ablasse.
Er aber [= der Herr] antwortete mir:
Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit’ ...” (2 Kor 12,7f.).

butt Wiederholt hat der Hl. Johannes der Apostel in Entzückung Visionen erlebt, als er auf Vertreibung auf der Insel Patmos weilte. Frucht dieser Visionen – Jesu, der Engel, wohl auch Mariens (Offb 12,1-5) ist das von ihm damals geschriebene Buch der Offenbarung.
[die Apokalypse] (um ihre Thematik, als Buches der Hoffnung und Zuversicht für die Kämpfende Kirche – hat Johannes Paul II. seine Adhortation umwoben: „Ecclesia in Europa – Die Kirche in Europa”, 2003).

Die Erinnerung an diese Visionen bzw. ‘Offenbarungen’ wird zum eigenartigen Zeugnis und zur Bestätigung des Realismus Christi Ankündigung: „... Seht, Ich bin mit euch alle Tage, bis zur Vollendung der Zeiten” (Mt 28,20).

Verzierung

RE-Lektüre: V.Teil, Kapit.5b:
Stadniki, 15.XI.2013.
Tarnów, 17.V.2022.

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6. Betrüben des Heiligen GEISTES ...

D. LEIDENSFÄHIGKEIT DES GOTTES SOHNES
1. Drei Betätigungsarten bei Jesus Christus
Unterschiedliches Tun bei Jesus Christus
Rein Göttliche Betätigungen
Göttlich-Menschliche Betätigungen
Menschlich-Göttliche Betätigungen
2. Das Band der Betätigungen mit der Person

E. CHRISTUS DER AUFERSTANDENE: DER WEITER LEIDENDE ?
1. Jesus nach seiner Auferstehung
2. Jesus nach seiner Himmelfahrt
3. Leidensunfähig – leidet Er in den Geschehnissen der Kirche
Offenbarungen in Briefen der Apostel


Bilder-Fotos

Abb.1. Die gesammelte stillende Mutter
Abb.2. Turm des Sanktuars Gottes Barmherzigkeit in Krakow-Lagiewniki
Abb.3. Zwillinge Magda und Marta W.