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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

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3. Gottes Entscheidung
nach dem Maximalismus ...

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Die gerade angedeutete Weise, die Erlösung des Menschen: des lebendigen Gottes Ebenbildes auf Erden zu vollbringen, wäre selbstverständlich möglich. Und Hauptsache: sie genügte in über-reichlichem Maß. Allerdings sie würde dem grundsätzlichen Kennzeichen aller wahren Liebe nicht entsprechen, selbst schon dieser menschlichen, und was erst in ihrer Trinitären Ausgabe: der Ganzheitlichkeit im Sich-Schenken an diesen Geliebten – zu seinem Wohl – offenbar diesem ewigen, um den Preis eines totalen Strichs durch das eigene ‘Ich’. So ist die Liebe, wenn sie auf den Namen ‘Liebe’ verdienen soll. Wie könnte es da anders im Fall ... Gottes Liebe sein? Ist doch Gott Liebe, die mit Leben beschenkt – zu seinem vollen Aufblühen. Dieses ist aber untrennbar mit Freude des Lebens und Liebens für immer verbunden!

Kein Wunder, dass parallel zur ‘Kristallisierung’ des urewigen Vorhabens beim Dreieinigen: der Erlösung des Menschen, des Ebenbildes Gottes im Weltall – wird sich dieses Vorhaben urewig nach der Wahl höchst schwieriger unter allen möglichen Mitteln gestalten, gemäß des Maximalismus einer totalen Liebe. Der Vater „vertraut” dem Sohn die Aufgabe an: der Entsühnung Gottes und daselbst der Erlösung des Menschen – unter menschlich beurteilt ausgeprägt extremalen Umständen. Die erwähnten Umstände werden zugleich für Gott selbst, aber auch für den Ihm zuschauenden Menschen aller Zeiten – eine Reihenfolge von bestandenen ‘Prüfungen’ auf die Qualität Seiner Gottes Liebe sein – sowohl im Angesicht des Dreieinigen, wie auch des Ebenbildes Gottes, das sich selbst durch die Sünde misshandelt und geschändet hat.
– Einzig solches Aufgreifen des Vorhabens Gottes wird den Forderungen ‘gewachsen’ sein, die Gott sich Selber im eigenen Angesicht stellt, aber auch angesichts seiner gefallenen, geschändeten Braut: Mann und Frau.

Jesus Christus knüpft des Öfteren an den „Willen des Vaters” an, wie Er das Vorhaben des Dreieinigen bezeichnen wird, das die Erlösung des Menschen betrifft. Von diesem ‘Willen des Vaters’ wird Er als von seiner Liebe für den Alltag sagen:

Meine Speise ist es, den Willen Dessen zu tun,
Der Mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen” (Joh 4,34).

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Der Heilige Vater Johannes Paul II. bei der Austeilung der Heiligen Kommunion in Krakow-Lagiewniki, am 17.VIII.2002. Einweihung des Sanktuars Gottes Barmherzigkeit.

Die Bezeichnung ‘Speise’ betrifft das Normale im Alltag. Ohne ‘Speise’ kann der Mensch nicht funktionieren. Hier gilt als solche ‘Speise’ für Jesus Christus der ‘Wille des Vaters’ ! Dieser aber ist ganz Erlösung des Menschen! Egal, um was für einen Preis diese erreicht werden soll !

Bei anderer Gelegenheit spricht Jesus – es war im Rahmen seines Hoherpriesterlichen Gebetes:

„Ich habe Dich auf der Erde verherrlicht
und das Werk zu Ende geführt, das Du Mir aufgetragen hast” (Joh 17,4).

Im Sterben selbst auf dem Kreuz sagt noch Jesus Christus, Sohn seines Vaters im Himmel, aber zugleich Sohn des Menschen:

Es ist vollbracht ...” (Joh 19,30).

Das Werk der Abbitte Gottes – durch Gott selbst, wurde 100% ‘vollbracht’! Daselbst wurde auch die Erlösung des Menschen, Gottes Braut – dieser gefallenen und ständig treubrüchigen, vollbracht, so dass sie zur Gottes Gnade zurückkehren kann.

Selbst an sich der Tod, der dem Sohn Gottes zugefügt worden ist, war zweifelsohne Gipfel der eigenartigen ‘Rache’ und zugleich Demütigung Gottes vonseiten Satans. Satan hat gleichsam diesen ‘Fuß’ tödlich ‘gebissen’, der den Kopf jener „Alten Schlange, die Teufel oder Satan heißt” (Offb 12,9; vgl. Gen 3,15), zertreten hat. Dieser Tod hat zugleich einen ganz kurzfristigen Triumph jenen bereitet, denen es gelungen ist Jesus von den Lebendigen ‘auszuschließen’, indem sie Ihn auf den grausamsten unter den möglichen Tod verurteilt haben.

Allerdings der Tod des Gottes Sohnes am Kreuz war vonseiten Gottes Zeugnis des Gipfels der Erlösungs-Liebe Gottes. Sowohl mit Bezug auf den Dreieinigen, wie auch zu dieser seinen Geliebten, treulosen Braut, die zu erlösen Er gekommen ist.

Von dieser gerade erwähntem höchsten ‘Erniedrigung’ des Menschen-Sohnes äußert sich folgender der Hl. Paulus in seinem Brief an die von sich besonders geliebte Gemeinde der Christen in Philippi:

„... Er entäußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an, und ward den Menschen gleich.
In seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch gefunden,
erniedrigte Er sich selbst,
und wurde gehorsam bis zum Tode,
bis zum Tod am Kreuz
...” (Phil 2,7n – JB).

Es hat anscheinend keine andere, bessere Art und Weise, gegeben, um den Ungehorsam und die anmaßende Verachtung gegen die Empfehlung Gottes und das Gebot Gottes wieder gut zu machen, als durch den Gehorsam voller Liebe und Segen – unter so extremalen Bedingungen. Der Göttliche Bräutigam seiner untreuen Braut ‘täuscht sich’ wahrscheinlich und hofft in seiner Demut und Liebe Gottes, dass sie vielleicht – und möchte es gerade deswegen erfolgen – erwacht und aus eigenem Willen zur Liebe Gottes von ganzem Herzen, und des Nächsten wie sich selbst – zurückkehrt ...

Jesus entscheidet sich dauernd, in der Fülle seines Göttlich-menschlichen Bewusstseins, für die Wahl der Totalität seiner Liebe – sowohl zum Vater, wie zu seinen menschlichen Brüdern und Schwestern. Er richtet sich dabei beständig nach dem einzig maßgebenden Beweggrund: weil Er geliebt hat!

Wie viel Zärte zum Vater birgt sich hinter diesen Worten Jesu, der ununterbrochen in Betrachtung des Antlitzes seines Vaters im Himmel weilt. Zuerst stellt Jesus fest:

„Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt Ihm alles, was Er tut ...
Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen Er will.
Auch richtet der Vater niemand, sondern Er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen ...
Denn wie der Vater das Leben in Sich hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben,
das Leben in Sich zu haben ...” (Joh 5,20ff.26).

Indem Er von der erwiderten Liebe vonseiten seines Vaters bewogen ist, sagt Jesus kurz vor seinem Kreuzestod:

„Ich bin der Gute Hirt, ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich,
wie Mich der Vater kennt und Ich den Vater kenne;
und Ich gebe Mein Leben hin für die Schafe ...
Deshalb liebt Mich der Vater, weil Ich Mein Leben hingebe, um es wieder [nachher] zu nehmen.
Niemand entreißt es Mir, sondern Ich gebe es aus freiem Willen hin ...
Diesen Auftrag habe Ich von Meinem Vater empfangen ...” (Joh 10,14f.17f.).

Dieselbe seine Haltung: der totalen Liebe – enthüllt Jesus in seiner Abschiedsrede:

„Es gibt keine größere Liebe,
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt ...” (Joh 15,13).

An wen denkt Jesus, wenn Er von der Hingabe des Lebens spricht – selbstverständlich des eigenen Lebens, niemals jemandes Fremden – „für seine Freunde” ? Denn auch an Judas wandte sich Jesus im Angesicht der Geste der höchsten Heuchlerei und Verlogenheit vonseiten dieses Jüngers, dieses Verräters:

„Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt:
Der, Den ich küssen werde, Der ist es. Nehmt Ihn fest’.
Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: ‘Sei gegrüßt, Rabbí’ ! Und er küsste Ihn.
Jesus erwiderte ihm: ‘Freund, dazu bist du gekommen? ...’ ...” (Mt 26,48ff.).

Lukas fügt zu diesen Worten des Meister hinzu:

„Jesus aber sagte zu ihm:
‘Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschen-Sohn?’ ...” (Lk 22,48).

Jesus Christus, dessen Gottes Person dauernd in zwei unterschiedlichen Naturen existiert: der Göttlichen und Menschlichen, legt gleichsam nonstop die Prüfung auf die Qualität des Geheimnisses der Liebe ab, wie sie von Johannes Paul II. dargestellt wird:

„In ihrer tiefsten Wirklichkeit
ist die Liebe ihrem Wesen nach Gabe ...” (FC 14).

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Denkst Du, o Jesu, ebenfalls an uns? Und noch: Liebst Du uns auch, Jesu??? - „... Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, Der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat ...” ! (Gal 2,20).

Diese Päpstliche Bezeichnung entstand aufgrund des fortwährenden ‘Abguckens’ des Liebe-Stils Gottes, angefangen vom Werk der Schöpfung, wie es von Gott unternommen worden ist. Dieser Stil wird uns besonders nahe, sooft wir das Antlitz Jesu Christi betrachten: des Gott-Menschen in seiner Gottes Person.
– Dieses Gesicht schaut voller Liebe auf das Antlitz seines Vaters hin, aber auch auf das Gesicht seiner verschmähten Braut, für die Er sowohl zum Lösegeld, wie auch zur eigenartigen Hochzeits-Mitgift werden will. Er – der Erlöser des Menschen, dem der Himmlische Vater das Hochzeitsmahl mit gerade dieser seinen Braut bereitet hat, die Er ‘um einen größtmöglichen Preis erworben hat’ – den Preis nach Gottes Maßstab ...!

So ist die wahre Liebe! Sie wächst dauernd außerhalb vom eigenen Selbst hinaus, um im wörtlichsten Sinn Gabe-‘für’ diesen Jemanden zu werden, diesen über das eigene Leben Geliebten – zu seinem Gut, seinem Ewigen Wohl!

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4. Gottes Liebe – Liebe des VERLIEBTSEINS

Die Tragik des Verlusts des ewigen Lebens zum Bewusstsein zu bringen

Warum hat sich der Sohn Gottes entschieden, Gott für die Sünde seiner treubrüchigen Braut: Mann und Frau auf solche Art und Weise zu sühnen? Wir stehen hier zweifellos vor dem Geheimnis dessen, was das überhaupt bedeutet: Liebe. Die ‘Liebe’ ist wirklich nicht in erster Reihe selbstsüchtig begriffener, annehmlicher Genuss: die Wahrnehmung eines seligen Gefühls, jemanden lieb zu haben – und geliebt zu werden. Liebe heißt immerwährend Gabe-zu-sein-‘für’ diesen Geliebten – im wörtlichen Sinn: über das eigene Leben, das eigene Vergnügen und das Gefühl einer lieben Wahrnehmung.

Es besteht kein Zweifel, dass der Dreieinige durch dieses entsetzende Opfer-seiner-Selbst bis zum Tod am Kreuz – dem Menschen auf seine Gottes Art und Weise das Grauen dessen nahebringen wollte, was ‘Sünde’ bedeutet. Der Hl. Paulus bezeichnet die Sünde als „Geheimnis der Gesetzwidrigkeit – mysterium iniquitatis” (2 Thess 2,7).

Dem Menschen ist es fortwährend schwer zu glauben, dass die Verachtung Gottes in seriöser Sache – schwere Sünde ist. Beispielsweise könnte hier nochmals die Verschmähung Christi als Erlösers erwähnt werden, wenn Dieser sich mit seiner unerhörten Gabe einlädt: des blutig verdienten Gottes Lebens bei jedesmaliger Sonntags-Messe. Das Messopfer vergegenwärtigt das Werk der Erlösung für ‘heute’, für ‘diese’ Generation und an ‘diesem’ bestimmten Ort auf dem Erdball und der Geschichte. Indessen es gibt manche lauen Christen, die sich selber und anderen einreden, dass die Nicht-Anteilnahme an der Sonntags-Messe, oder wenigstens nicht an jedem Sonntag, eine doch ‘nicht bedeutende Kleinigkeit’ darstellt. Sie sagen, Gott müsste die Versäumung der Heiligen Messe am Sonntag nicht so seriöse trachten, indem doch deswegen ‘nichts besonders großes’ geschieht ...

Indessen es geschieht dann in Wirklichkeit nur so viel: Der Mensch drückt dem Erlöser sein entschlossenes ‘Nein’ angesichts seiner Barmherzigkeit aus, die er sich zu erfahren schlechterdings nicht wünscht.

Die Heilige Messe stellt wahrhaft den Gipfel der Barmherzigkeit Gottes dar. Hier wird das blutige Opfer Christi am Kreuz für die zeitweilige Generation vergegenwärtigt.
– Darüber hinaus geht es um den ‘Tag des Herrn’, der nicht ‘Besitztum’ irgendjemandes der Menschen ist, sondern Jesu Christi selbst. Verschuldigte Nicht-Teilnahme an der Heiligen Sonntagsmesse wird zur Zurückweisung des Erlösungswerkes für sich.
– Gott unterordnet sich im selben Augenblick dem Akt des freien Willens des Menschen und verlässt sofort das Herz, das sich seine Anwesenheit – samt der Erlösung nicht wünscht. Darin besteht die ... schwere Sünde, mit all deren Folgen für die Ewigkeit.

Um seiner Mystischen Braut zum Bewusstsein zu bringen, um was für einen ‘Satz’ es hier geht, hat der Himmlische Vater seinem Sohn das eben aufgetragen: den Menschen um den größten Preis unter allen möglichen, um den ... Königlichen Preis zu erlösen:

„Denn Gott [= der Vater] hat die Welt [= Welt der Menschen] so sehr geliebt,
dass Er seinen Eingeborenen Sohn – hingab,
dass jeder, der an Ihn glaubt [= Ihm anvertraut],
nicht zugrunde geht [= in ewiger Verdammnis],
sondern das Ewige – Leben hat” (Joh 3,16).

Allein unter Verliebten möglich

Tieferer Beweggrund der Entscheidung auf solchen Stil der Versöhnung des Dreieinigen anstelle des gefallenen Menschen ist außer Zweifel die Liebe Jesu Christi. Diese aber kennzeichnet sich unabänderlich mit ihrer Ausrichtung auf die zwei Aspekte: sie richtet sich auf den Vater hin – mit Fülle der höchsten Liebe zu Ihm, aber anderseits auf den Menschen, seine treubrüchige Braut. Es könnte höchstens bemerkt werden, dass die Tatsache selbst: anstelle eines Jemanden, sollte es auch ein Allernächster sein, zum Tod zu gehen – den Gipfel an Verrücktheit darstellt! Jesus selbst sagt über die Liebe – nach der Aufzeichnung beim Hl. Johannes folgender: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt ...” (Joh 15,13). Indessen im Werk der Erlösung und seinem Kreuzopfer – ging Jesus diesem Schandtod und zugleich dieser grausamen Ermordung keinesfalls „für seine Freunde” entgegen, sondern für seine ... Feinde. Das wird besonders vom Hl. Paulus dem Apostel hervorgehoben:

„Ist doch Christus, als wir noch schwach waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben.
Sonst stirbt jemand kaum für irgendeinen Gerechten;
höchstens entschließt sich einer, für den Wohltäter zu sterben.
Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns starb,
als wir noch Sünder waren ...” (Röm 5,6 – JB).

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In Medjugorje gibt es dieses besondere Denkmal: Jesus über die Erde aufgehangen, Gekreuzigt - allerdings ohne das sichtbare Kreuz. Dieses Denkmal - des Gekreuzigten Erlösers, steht im Freien, wenige Minuten auf dem Weg von der Kirche zu Medjugorje. Hier sammeln sich Mengen von Pilgern, um über die vielen Sachen, die mit der Erlösung verbunden sind, und der Zugehörigkeit zu Gospa, der Mutter des Erlösers, nachzudenken. Sie ruft immer wieder zum Gebet, zum Fasten und zur Bekehrung auf, dankt dabei ununterbrochen dafür, dass wir Ihrer Mütterlichen Stimme gehorcht haben. - Von dem hier dargestellten Gekreuzigten sondert sich oft eine Flüssigkeit aus - aus immer anderen Stellen. Es ist ein wissenschaftlich unklärbares Symptom: ist es doch Bildhauerwerk aus Gusseisen. - Hier haben wir vor uns den Gekreuzigten Gottes Sohn. So ist der Preis unserer Erlösung. Sie wird uns vom Schöpfer selbst dargereicht, der - Erlöser des Menschen: Mann und Frau, geworden ist.

Angesichts der so weit vorangeschobenen Gabe-für’ seine Mystische Braut kann man sich nur in Gedanken versinken, um die Definition und Wirklichkeit der Liebe-Gabe, wie sie sich so wörtlich verifiziert, anzunehmen. Dabei muss man ununterbrochen das Antlitz Dessen betrachten, der bis zu diesem Grad Gabe-‘für’ jeden von uns geworden ist, um – wie das Johannes, sein Geliebter Jünger, ausgedrückt hat: „... Ich bin gekommen, damit sie [= die Schafe] das Leben haben – und es in Fülle haben” (Joh 10,10).

Schließlich aber muss man sich gewahr werden, dass so sehr jemanden zu lieben, um mit ganz hellem Bewusstsein das Unmaß von Torturen auf sich zu nehmen, die aber mit bewusster Bereitwilligkeit um des vorleuchtenden Ziels und Beweggrunds willen ertragen werden: dass dieser Geliebte „nicht verloren geht, sondern das Leben – das Ewige Leben hat” (Joh 3,16), dazu ist nur ein ... Wahnsinniger fähig! Eventuell ein ... Jemand wirklich Verliebter. Denn auch unter den Verliebten wäre es gar nicht leicht, auf den Tod und Foltereien zu gehen – um der Liebe willen zu diesem Anderen ...

Hier aber, im Fall Jesu Christi, des Sohnes Gottes und Menschen-Sohnes, ‘sieht’ seine Liebe dauernd das Eine: dass jene, die Er über das eigene Leben geliebt hat, nicht in die ewige Verdammnis geraten, sondern das ewige – Leben haben.

Indessen es zeigt sich, dass diese ‘Geliebten’ – Ihn als den Gott-Menschen keinesfalls ... lieben! Sie sind es doch, oder genauer: diese von Ihm Geliebte Braut, diese fortwährend Treubrüchige – fällt das Urteil des Todes und der Foltereien an Ihm – einzig deswegen, weil Er sie ... liebt und sie ruft, sie möge zurückkehren und sich bekehren!

Wäre Jesus Christus – als Gott-Mensch, auf seine Gottes, für uns dauernd unverständliche, und doch tatsächliche – Art und Weise, in diesem seinen treulosen Ebenbild: Mann und Frau, nicht ... verliebt, gäbe es keine Rede darüber, dass Er sich auf das alles entscheidet, was Er völlig freiwillig angenommen hat, indem Er diese seine Haltung zusätzlich mit den Einsetzungsworten der Eucharistie unter der Gestalt von Brot und Wein besiegelt hat:

„Das ist Mein Leib,
der für euch hingegeben wird.
Tut dies zu Meinem Gedächtnis!” (Lk 22,19).

„Das ist Mein Blut, das Blut des Bundes [= ganz deutlich: ehelicher Bund ...],
das für viele vergossen wird
zur Vergebung der Sünden”
(Mt 26,28).

Die Logik der ‘Verliebten’ kennzeichnet sich eben damit, dass sie Nicht-Logik ist! Für diese, die nicht lieben, und jedenfalls nicht gerade verliebt sind, scheint die Verhaltensweise der Verliebten als Tollheit zu sein: als Verrücktheit und Betätigung gegen den Verstand.
– Anders aber erleben die Wirklichkeit der gegenseitigen Beziehungen diese Verliebten selbst. Sie sind tatsächlich zu größten Opfern fähig, wenn die Wahrhaftigkeit der Liebe mit einem Opfer überprüft werden soll ...

In solchen Kategorien muss auch wohl die Liebe – die ‘tolle’ Liebe vom Gesichtspunkt aus eines nicht engagierten Beobachters – eingeordnet werden: diese Nicht-vernünftige Liebe Jesu Christi in seiner Ganzheitlichkeits-Gabe des eigenen Lebens, um um diesen Preis das ewige Leben seiner Geliebten anzubieten, auch wenn diese im Augenblick mit ihrer Treulosigkeit und Nicht-Liebe ganz beschmutzt ist.

Siehe da das Paradoxon der Liebe, mit der der Gott-Mensch Jesus Christus das Volk seiner Erwählung: sein lebendiges Ebenbild angesichts des Weltalls, beschenkt, obwohl dieses Ebenbild zurzeit infolge seiner Sünde ganz herabgewürdigt und bis zum Letztlichen erniedrigt ist.

Es erfüllt sich in wörtlichem Sinn die Einschätzung, die in der Zeit nach dem Kreuzopfer Jesu Christi auf dem Kalvarienberg – in Bezug auf die Tatsache selbst dieses Kreuztodes, in Milieus der Heiden, und umso mehr der Juden, kreiste:

„Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden,
aber nicht mit gewandten und klugen Worten,
damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.
Denn die Lehre vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;
uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft ...” (1 Kor 1,17f.).

„Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.
Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten:
für die Juden ein empörendes Ärgernis,
für Heiden eine Torheit,
für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen ...” (1 Kor 1,22).

In der so in Tat umgesetzten Liebe, d.h. des wahrhaften Verliebtseins „auf Leben und Tod”, zeigt es sich, dass Gott außer Zweifel – nicht allein in theoretischem Sinn Liebe ist. Wir stehen vor Gottes Liebe im Typus des Verliebtseins ... einer Bräutlichen Liebe.
– Doch gerade diese Hinsicht wird Gegenstand unserer Erwägungen erst im nächsten Teil unserer WEB-Site sein [diese Hinsicht der Offenbarung Gottes wird Gegenstand unserer Erwägungen besonders in weiteren Kapiteln des VI.Teiles sein, und nach noch: VII.Teil,1.Kapitel].

Es dürfte nur noch hinzugefügt werden: Wie oft offenbart das Gottes-Geschriebene-Wort die Liebe Gottes zum Menschen als die gerade so begriffene Liebe!


VERMERK: Biblische Stellen über Gottes Liebe im Typus der Bräutlichen-Liebe
Hier einige Schriftstellen über die Liebe Gottes als Bräutliche Liebe:
Dtn 6,5; 31,21; Jes 54,1-8; 62,1-5; Ps 45 [44],11f.; 1 Joh 2,2; Mt 9,15; Mk 2,19f.; Lk 5,34; Joh 3,27-30; Mt 22,1-14; 2 Kor 11,2; Eph 5,21ff.; Offb 21,2; usw.
S. zu dieser Frage in der Lehre Johannes Paul II.: MuD 25f.; FC 13; BF 18-23; usw.

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G.   DIE TATSÄCHLICHE UMSETZUNG
DES VORHABENS GOTTES IN DIE TAT

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1. Einleitung des Vorhabens
der Erlösung des Menschen


Wir überzeugen uns also, wie sehr vor allem Gott der Vater, aber in liebevollem Bereitsein für das Vorhaben des Dreieinigen, das im Willen des Vaters kondensiert war – sofort auch der Sohn, und – der Reihe nach – der Heilige Geist – die Verwirklichung des Vorhabens der Erlösung des Menschen durch den Menschen-Sohn Jesus Christus – nach dem Maximalismus der Liebe annimmt, und zwar nach der Linie des „Ärgernisses des Kreuzes [griech.: skándalon staurós](Gal 5,11). Der Sohn Gottes wird „Gehorsam bis zum Tod – bis zum Kreuzes-Tod” (Phil 2,8) werden. Er wählt vollends freiwillig, ohne irgendwelche Nötigung, die Art und Weise der Vollbringung der Erlösung, und zugleich der Vermählung mit seinem lebendigen Ebenbild: Mann und Frau – als Bräutigam-vom-Kreuz (MuD 26) – und nicht anders. Dies wird die Art und Weise, wie Er seine Liebe erweist – unter Umständen, die mit ihrem Grauen – samt der damit einhergehenden Entwürdigung, Foltereien und aller Pein, in Entsetzung bringen.
– Aber gerade auf diesem Grund hat der Vater seinen Eingeborenen Sohn gleichsam nur noch umso mehr geliebt, wie schon zuvor hervorgehoben wurde:

„Deshalb liebt Mich der Vater, weil Ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
Niemand entreißt es Mir, sondern Ich gebe es aus freiem Willen hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben, und Ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe Ich von Meinem Vater empfangen” (Joh 10,17f).

Es könnte nur hinzugefügt werden, Gott wollte gleichsam nicht zulassen, dass Ihm seine Braut-vom-Kreuz irgendwann vorwürfe, sie bedanke sich freilich für die von Ihm vollbrachte Erlösung. Allerdings ihr Göttlicher Bräutigam hat sich dabei nicht allzu viel ... überangestrengt.
– Das betrifft in erster Reihe die Situation, von der schon oben gesprochen wurde: falls die Zweite Gottes Person nur ‘sekundenartig’ Mensch werde und sofort wieder ins Haus des Vaters zurückgekehrt würde, aber als Gott-Mensch im Namen der ganzen gefallenen Menschen-Familie, wenn auch nur einen einzigen Akt der Liebe zu Gott weckte. Die Erlösung wäre daselbst in über-reichlichem Maß vollbracht geworden sein.
– Aber: der Gottes Sohn, oder eher: der ganze Dreieinige – würde sich das nicht ‘verzeihen’, dass das Werk der Erlösung alsdann ‘allzu leicht’ vollbracht worden wäre!

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Wie süß müssen diese Zärteerweise zwischen dem kleinen Kind-im-Korb und diesem Hund sein, der das Kind leckert! - Und wie gibt sich die Zärte des Himmlischen Vaters kennen zum Menschen, seinem lebendigen EBENBILD und ÄHNLICHKEIT? Als Zeugnis seiner unwahrscheinlich großen Liebe – hat der Himmlische Vater zur Erlösung des Menschen seinen Eingeborenen Sohn gesendet, als wir noch ... Sünder waren und Gott zurückgewiesen haben ...!

Soll also die Liebe Gottes Hingabe Ihrer Selbst in Ganzheitlichkeit Ihrer Person sein – zum Wohl, diesem ewigen, des Menschen, seines lebendigen Ebenbildes, legt sie dafür einen höchsten möglichen Ausrufs-Preis. Aufs Spiel kann in diesem Fall nur das eigene Leben gesetzt werden, wie auch die eigene Liebe in ihrer Ganzheitlichkeit – als diese hingegebene, geopferte, zerriebene.
– Und doch, eben in diesem ihren ‘Zum-Staub-Zerrieben-Werden’ bleibt sie weiter, oder eher: sie ist nur noch umso mehr liebend – und verzeiht umso inniger.

So ist eben die ‘Anti’-Logik der Verliebten. So ist umso mehr die ‘Anti’-Logik dieses Ersten Verliebten: Gottes selbst, der sich in Seiner Braut: der Kirche, und individuell in einem jeden seinen Ebenbild: Mann und Frau, verliebt hat ...

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2. Zeugnisse der Autoren
des Neuen Testamentes

Das Neue Testament ist reich an Äußerungen bezüglich des unvorstellbaren Preises, den der Gott-Mensch, Jesus Christus, Gott dem Vater als Sühne-Gabe dargebracht hat. Dabei wurde sie zugleich Hochzeits-Mitgift, die Er selbst dieser ‘bloßen’, mit ihren Sünden ‘verschmutzten’ Braut-vom-Kreuz, in ihre Hände dargereicht hat. Möge die Anführung von ein paar solchen Stellen aus dem Neuen Testament genügen:

„... Ich lebe, doch nicht mehr als Ich, sondern Christus lebt in mir.
Soweit ich aber jetzt doch noch im Fleische lebe, lebe ich im Glauben
an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich ausgeliefert hat.
Ich beseitige nicht die Gnade Gottes ...” (Gal 2,20f – JB).

Diese Worte kommen vom Hl. Paulus her, der nur allzu gut weiß, was er schreibt. Er, der sich um seine nicht weit zurückgelegene Vergangenheit bewusst war, als er mit seinem ganzem Kontra-Eifer gegen Christus gekämpft hat. Er selbst knüpft daran an:

„Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe,
und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte.
In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk,
und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein ...” (Gal 1,13f.).

Kein Wunder, dass ab der Stunde an, als ihn die Gnade Christi, des Erlösers des Menschen, berührt hatte, den er zuvor „verfolgt hat” und der sich ihm auf dem Weg zu Damaskus offenbart hat mit der Frage: „Saul, Saul, warum verfolgst du Mich” (Apg 9,4), er sogleich eifriger Jünger Christi – dieses Gekreuzigten und Auferstandenen geworden ist. Er sagt gegen das Ende seines heldenhaften Lebens, in dem er einigermaßen das Christus zugefügte Übel ‘nachgeholt hat’ (vgl. z.B. die persönlichen Erinnerungen an die durchgehaltenen Leiden für Christus: 2 Kor 11,16-33),
dessen Liebe er von nun an total anvertraut hat:

„Darum muss ich auch [= wegen des Evangeliums, dessen Verkündiger, Apostel und Lehrer er wurde]
dies alles erdulden [= das zweite Gefängnis in Rom, das in Kürze mit seinem Märtyrertod enden wird, in 67],
aber ich schäme mich nicht, denn ich weiß, Wem ich Glauben geschenkt habe,
und ich bin überzeugt, dass Er die Macht hat, das mir anvertraute Gut
bis zu jenem Tag zu bewahren [= bis zur neuerlichen Wiederkunft Christi am Ende der Welt] ...” (2 Tim 1,12).

Bei dieser Gelegenheit hat er auch betont, wie der Preis ist, für den wir mit der Liebe Christi ohne Grenzen losgekauft wurden:

„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?
Ihr gehört nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.
Verherrlicht also Gott in eurem Leib”
(1 Kor 6,19f.; vgl. 1 Petr 1,18f.; Mt 20,28; Offb 1,5).

„Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben.
Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen
und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben.
Er hat ihn dadurch getilgt, dass Er ihn
an das Kreuz geheftet hat ...” (Kol 2,13f.).

„... Wir ... waren von Natur Kinder des Zornes wie die anderen auch.
Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der Er uns liebte,
auch uns, die wir tot waren durch Übertretungen, mit Christus zusammen lebendig gemacht
– aus Gnade also seid ihr gerettet” (Eph 2,3ff.; Text: JB).

Ähnlich äußert sich der Geliebte Jünger Christi, der Hl. Johannes Apostel, z.B. in seinen Worten in der Apokalypse:

„Gnade sei mit euch und Friede von Dem, der da ist und der war und der da kommt ...
– und von Jesus Christus, dem getreuen Zeugen, dem Erstgeborenen der Toten
und dem Herrscher über die Könige der Erde.
Ihm, Der uns liebt
und durch sein Blut uns gewaschen
hat von unseren Sünden,
und uns zu einem Königtum von Priestern für seinen Gott und Vater gemacht hat ...” (Offb 1,4ff.).

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3. Von Aussagen
des Magisteriums der Kirche

Es ziemt sich dieses Kapitel zu beenden, indem wir noch einmal ein paar charakteristische Aussagen vom Lehramt der Kirche in Bezug auf den Preis anführen, mit dem wir erlöst worden sind – in verwundernder Folgerichtigkeit des einmal vom Dreieinigen unternommenen Vorhabens: der Erlösung des Menschen in Jesus Christus.
– Hier ein paar Sätze aus der Enzyklika Johannes Paul II. über den Heiligen Geist:

„... Denn dem, was vonseiten der Menschen die größte Sünde war,
entspricht im Herzen des Erlösers das Opfer der größten Liebe
,
die das Übel aller Sünden überragt” (DeV 31).

Johannes Paul II. vergleicht hier die Last der größten unter den möglichen Sünden: die Kreuzigung Gottes selbst – mit dem Opfer der Liebe eben dieses Gekreuzigten, die die Erlösung des Menschen vollbracht hat.

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Figur des Hl. Josef mit Kind Jesus am Arm - im Kloster der Mägde Mariens in Bieruń Stary bei Tychy-Katowice, Polen. Josef – nach Gottes Vorsehung zum angenommenen Vater der Heiligen Familie: Mann Mariens, der Unbefleckten Mutter des Sohnes Gottes und Menschen-Sohnes, trotzdem sie beide eine weiße Ehe gelebt haben: in vollkommener Reinheit-Keuschheit.

Ein wenig früher spricht der Heilige Vater im ähnlichen Zusammenhang, indem er das mutige Auftreten des Hl. Petrus am Tag der Sendung des Heiligen Geistes anführt, vom Sieg Christi über die Sünde um den Preis des eigenen Todes:

„Es ist ein Sieg, der bis zu einem gewissen Grad dank gerade dieser Sünde vollbracht worden ist – der größten, die der Mensch begehen konnte: der Tötung Jesu, des Gottes Sohnes, des Wesensgleichen mit dem Vater!
– Aber ähnlich, wie der Tod des Gottes-Sohnes den menschlichen Tod überwindet, ... so überwindet auch die Sünde der Kreuzigung des Gottes Sohnes die menschliche Sünde ...
– Denn dem, was vonseiten der Menschen die größte Sünde war, entspricht im Herzen des Erlösers das Opfer der größten Liebe, die das Übel aller Sünden des Menschen überragt”  (DeV 31).

In weiterer Folge derselben Enzyklika knüpft Johannes Paul II. noch einmal an die Rolle des Heiligen Geistes an, der beständig Christus geführt hat, indem Er Ihn in unbeugsamer Treue dahin brachte, dass Er sich selber als Ganzopfer für die Vergebung der Sünden der Menschheit dahingegeben hat:

„Zugleich aber holt der Geist aus der Tiefe dieses Leidens – und mittelbar: aus der Tiefe der Sünde, dass ‘sie nicht an Mich glauben’ [s. Joh 16,9: ‘Und wenn Er kommt, wird Er die Welt überzeugen über die Sünde, ... weil sie nicht an Mich glauben]
ein neues Maß der Beschenkung des Menschen und der Schöpfung von Anfang an.
In der Tiefe des Geheimnisses des Kreuzes ist die Liebe am Werk,
die den Menschen erneut zur Teilnahme am Leben hinführt, das in Gott selbst ist.
– Der Heilige Geist als Liebe und Gabe, steigt gleichsam in das Herz selbst des Opfers hinab,
das am Kreuz vollbracht wird. Im Anschluss an die biblische Tradition kann gesagt werden:
Er verbrennt dieses Opfers mit dem Feuer der Liebe,
die den Sohn mit dem Vater in der Dreieinigen Kommunion vereint ...
– Er [= Christus!] – und nur Er zusammen mit Gott dem Vater [kann] Ihn [= den Heiligen Geist] den Aposteln, der Kirche, der Menschheit ‘geben’. Er allein ‘sendet’ Ihn vom Vater. Er allein zeigt sich den im Abendmahlssaal versammelten Aposteln, ‘haucht sie an’ und sagt: ‘Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind die vergeben’ ...” (DeV 41).


Wir sind also tiefer um den Preis bewusst, den Gott – Gott gegeben hat, als die Entscheidung Gottes gefallen ist, dass der Mensch, Gottes Ebenbild, in Jesus Christus, dem Gottes Sohn, aber zugleich dem Menschen-Sohn, durch sein Opfer am Kreuz erlöst werden soll.

Man muss sich offenbar klar dazu sagen, dass der Sohn Gottes, Jesus Christus, sich nicht selber getötet hat, noch hat Er sich selbst gemartert! Er hat sich nicht selbst die Leiden zugefügt. Und hat auch nach diesen nicht gesucht. Jesus hat auch keinen Selbstmord begangen, um das lebendige Gottes Ebenbild: Mann und Frau, für diesen Preis zu erlösen! Er wurde in keinem Fall irgendwas gleichsam die Japanischen ‘Kamikaze’ !
– Jesus blieb nur dem Auftrag des Vaters unbeugsam treu mit Bezug darauf, was Er sagen und wozu Er aufrufen sollte: zur Bekehrung der Herzen und Rückkehr von bösen Wegen, die zum ewigen Untergang führen.

Gerade diese Unbeugsamkeit und das Nicht-Zurückweichen angesichts der anspruchsvollen Gebote des Vaters, die „ewiges Leben” sind (Joh 12,30; 6,63.68), hat in den menschlichen Leidenschaften, zumal der damaligen Elite des Volks und Reiches, den aufgereizten Groll ausgelöst, der zum Entschluss geführt hat, diesen ‘unbequemen Propheten und Lehrer’ der Wahrheit Gottes zu ... töten.
– Der Sohn Gottes, Erlöser des Menschen – hat einzig vollbewusst und schon von vornherein die Folgen seines eindeutigen Stehenbleibens anseiten der Forderungen der Liebe angenommen, die vom Himmlischen Vater als Voraussetzung erwartet waren, um das ewige Leben erreichen zu können.


Weiter aber dürfte noch folgendes festgestellt werden – mit erstaunter Reumut des Herzens, aber zugleich zutiefstem Dank gegen den Dreieinigen. Und zwar, es hat sich eigentlich Gott wohl ‘nicht geschickt’, den Menschen – angenommen Er wollte das Erlösungs-Werk seiner „liebenden Allmacht des Schöpfers” überhaupt auf sich nehmen (DeV 33) – um einen ‘geringen’  Preis zu erlösen. Der freie Wille des Menschen – entfernte Ähnlichkeit zur Freiheit des Ur-Musters selbst des Menschen: nämlich des Dreieinigen – stellt in Gottes Augen einen so großen Wert dar, dass um ihn zu erwerben, d.h. die Gunst seiner Mystischen Braut zu gewinnen, Gott jeden Preis darreicht.

Einmal mehr müsste gesagt werden: Auf dem Spiel blieb nur ... die Gabe des eigenen Lebens ...!

Einzig deswegen wird der Sohn Gottes als Gott-Mensch freiwillig – in wörtlichstem Sinn, Sklave-Knecht werden seines eigenen Geschöpfes: des Menschen, den Er geliebt hat „... um seiner Selbst willen” (GS 24)!

So beginnen uns endlich mit voller Kraft die Worte Jesu Christi anzusprechen, die Er von sich selbst gesagt hat:

„Und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.
Denn auch der Menschen-Sohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und Sein Leben hinzugeben als Lösegeld
für viele” (Mt 20,28).

Es wäre schwer, dass der von uns – den Erlösten – beharrlich ‘abgeguckte’ größtmögliche Gottes Preis – der Liebe des Menschen-Sohnes, uns nicht zur erwiderten Liebe hinreißen sollte. So hat diese Liebe Jesu Christi – ab seiner Bekehrung an, der Hl. Paulus – bis vor unlängst ‘Saulus’, erlebt. Von nun an wird er sich des Kreuzes Christi nicht nur nicht schämen – den in seiner Mentalität als Hebräers und echten Pharisäers eingewurzelten Meinungen zuwider, sondern umgekehrt, er wird zu seinem eifrigsten Verteidiger:

„Ich jedoch will mich nicht rühmen,
es sei denn im Kreuz
unseres Herrn Jesus Christus,
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt ...
Künftig möge mir niemand lästig fallen:
denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe ...” (Gal 6,14.17).

Verzierung

RE-Lektüre: V.Teil, Kapit.3d:
Stadniki, 15.XI.2013.
Tarnów, 15.V.2022.

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3. Gottes Entscheidung nach dem Maximalismus ...
4. Gottes Liebe – Liebe des Verliebtseins
Die Tragik des Verlusts des ewigen Lebens zum Bewusstsein zu bringen
Allein unter Verliebten möglich
Vermerk. Biblische Stellen über Gottes Liebe im Typus der Bräutlichen Liebe

G. DIE TATSÄCHLICHE UMSETZUNG DES VORHABENS GOTTES IN DIE TAT
1. Die Einleitung des Vorhabens der Erlösung des Menschen
2. Zeugnisse der Autoren des Neuen Testamentes
3. Von Aussagen des Magisteriums der Kirche


Bilder-Fotos

Abb.1. Johannes Paul II.: Austeilung der Heiligen Kommunion in Krakow-Lagiewniki 2002
Abb.2. Frohes Schwesterchen mit dem größeren Bruder
Abb.3. Der Gekreuzigte ohne das Kreuz. Medjugorje
Abb.4. Zärteerweise zwischen Kind im Korb und Hund
Abb.5. Figur des Hl.Josef im Kloster der Mägde Mariens, Bieruń Stary