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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

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Sechstes Kapitel

EUCHARISTIE:
VERWUNDERNDES
SAKRAMENT DES
‘DURCHRINGENS’
*       *       *
Vereinigung des Bräutigams
mit der Braut

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Zur Eucharistie hin ...

Die Geschichte des Sünders, der zum Vater zurückkehrt, endet keineswegs an der, vom zuversichtsvollen Glauben getragenen, zerknirschten Bitte, mit der er sich an den Dreieinigen wendet, den er in der Sünde schmachvoll verletzend behandelt hat, Er möge ihm seine Barmherzigkeit erweisen und ihm die Vergebung gewähren. Die Vergebung der Sünde wird jedesmalig zum erstaunenden Ausdruck der Allmacht der Barmherzigkeit Gottes.
– Das für den Sünder oft gar nicht leicht zu erlebende „Tribunal der ... Barmherzigkeit”  ist aber nicht ‘Endziel’ der Bewerbungen, welche die sich in Jesus Christus voller ‘Schmerz’ herablassende Barmherzigkeit des Dreieinigen unternimmt, um die Gegenseitigkeit seiner beschmutzten, oft ganz und gar unwürdigen ... ‘Braut’: Mann und Frau, wieder zu gewinnen. Die heilige Beichte wurde vom Erlöser des Menschen nur als Übergangs-Stufe eingesetzt – zu einem umso mehr hinreißenden, noch höheren Geheimnis ...!

Nachdem die Sünde vergeben wurde, bietet der Gottes Bräutigam-vom-Kreuz dieser Seinen, jetzt (vielleicht schon für die Dauer?) bekehrten mystischen ‘Braut’ eine weitere Gabe an, die alle bisherigen Gaben unendlich überragt. Die sich ereignende Wiedergeburt der Liebe bei dieser einerseits mit Sünde Besudelten, und anderseits die unbeugsam treue Liebe des Gottes Bräutigams-vom-Kreuz – strebt von Natur aus nach Vereinigung-der-Personen in Kommunion derselben Liebe und desselben Lebens.

Selbst der Herr hat etwas ganz wunderbares erfunden, um sich auf solche Art und Weise mit seinem unbeständigen, seinen Gottes Bräutigam immer wieder verratenden lebendigen Ebenbild: Mann und Frau, zu vereinigen. Diese Vereinigung überragt alle menschlichen Vorstellungen angesichts des Geheimnisses, das sich hier abspielt. Und zwar der Himmlische Vater bereitet seinem Sohn, dem Erlöser des Menschen, ein Hochzeits-Mahl vor. Er lädt zu engagierter Teilnahme daran alle ein, die nur das ihnen dazu angebotene Hochzeits-Gewand anziehen.

Dieses Mahl wird zur Tatsache, die mit keiner anderen auf Erden verglichen werden kann. Es werden nämlich dabei fortweg drei verschiedene Ausmaße des sich hier ereignenden, hinreißenden Geheimnisses vergegenwärtigt:

Auf solche Art und Weise verwandelt sich dieses Festmahl in ein dauernd sich ereignendes, geheimnisvolles und zugleich tatsächliches, beiderseitig ergreifendes ‘In-Einander-Schreiten’  in Liebe-Vereinigung – zum ewigen Leben hin, dessen Anfang schon hier auf Erden beginnt.

Das alles gilt vom Allerheiligsten Sakrament, das Jesus Christus eingesetzt und es seiner Kirche anvertraut hat. Es ist zugleich die Eucharistie, d.h. das Sakrament-die-Danksagung: „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens” (LG 11). In ihm hat Jesus Christus alles verdichtet, was Ihm der Himmlische Vater zu vollbringen aufgetragen hat: das ganze Werk der Erlösung, das Er im Geheimnis des Kreuzes – diesem „inbrünstigen Gebet seines Leidens” (DeV 40) und seiner Auferstehung, vollbracht hat.

Johannes Paul II. hat der Eucharistie eine besonders ‘warm’ geschriebene Enzyklika gewidmet. Er bot sie der Kirche und der ganzen Welt am Gründonnerstag 2003 an, u.a. gelegentlich der 25 Jahre seines Pontifikats (s. EdE 7.59). Es ist seine dritte lehramtliche Äußerung im Rahmen der eigenartigen Trilogie Apostolischer Dokumente an der Schwelle des schon gut begonnenen dritten Millenniums, seitdem der Gottes-Sohn Jesus Christus in die Welt gekommen ist – und zwar:

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Johannes Paul II., hier gerade nach der Verwandlung des Weines, das Blut Christi geworden ist: Blut der Erlösung. – zur Vergebung der Sünden. – Jerusalem, 26.III.2000: in der Basilika des Grabes des Herrn.

Wie sehr gerührt erinnert sich Papst Wojtyla an die Stunde, da es ihm gegeben war, die Eucharistie im Jubiläumsjahr 2000 im Abendmahlssaal zu Jerusalem zu feiern, wo beinahe 2000 Jahre zuvor selbst der Herr das Brot in seinen Leib, und das Wein in sein Blut verwandelt hat. So hat Jesus Christus auf sakramentale Art und Weise, dank seiner Gottes Allmacht, das blutige Erlösungs-Opfer seines Leibes und seines Blutes um einen Tag vorverlegt, im höchsten Ausdruck seiner „Liebe bis zum Letzten” – zu uns, die Er zu erlösen gekommen ist.

Jesus hat damals seinen Aposteln, auch wenn sie nicht imstande waren, dem in ihren Augen sich ereignenden ‘Kondensat’ des einen Geheimnisses nach dem anderen Geheimnis Schritt zu halten, zugleich noch die Anordnung gegeben: „Tut das zu Meinem Gedächtnis” (Lk 22,19; EdE 2). In wenigen Minuten nachher sollte im Garten Gethsemani, in der Stunde seines Gebetes der Todesangst, samt dem blutigen Schweiß die tatsächliche Passion des Menschen-Sohnes beginnen. Es war unbeugsame Folge seiner Liebe zum Vater, aber auch zu uns, seinen menschlichen Brüdern und Schwestern:

„Es begann ‘das Blut vergossen zu werden’, dasselbe Blut, das Er kurz zuvor der Kirche als Trank der Erlösung im Sakrament der Eucharistie angeboten hat. Schließlich wird es auf Golgotha vergossen werden und wird zum Werkzeug unserer Erlösung:
‘Christus [...] ist ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat Er eine ewige Erlösung bewirkt’ ...” (EdE 3).

Seit dieser Zeit an bestimmt die Feier des „Brot-Brechens” (Apg 2,42) den Lebens-Rhythmus der Kirche. Christus hat die Kirche gegründet, dass sie seine Erlösungs-Sendung bis zum Ende der Welt weiterführt. Jesus selbst sammelt durch die Eucharistie: die Heilige Messe und Heilige Kommunion – alle Jahrhunderte hindurch und auf allen Kontinenten – seine Jünger, und fügt sie von innen her zusammen, durch sie aber die ganze Menschen-Familie – in die Eine Seine Kirche, „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott, wie für die Einheit der ganzen Menschheit” (LG 1).

In solcher Weise widerspiegelt die Eucharistie von nun an, indem sie „auf dem Altar der Welt zelebriert” (EdE 8) wird, folgende Eigenschaften:

„Sie verbindet Himmel und Erde. Sie enthält in sich und durchdringt das ganze Geschöpf. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um im höchsten Akt der Anbetungsehre das ganze Geschöpf Diesem zurückzuführen, der es aus dem Nichts erschaffen hat. Und so erstattet Er – der Höchste und Ewige Hohepriester – indem Er mittels Seines auf dem Kreuz vergossenen Blutes in das ewige Heiligtum eintritt, dem Schöpfer und Vater die ganze erlöste Schöpfung zurück.
– Dies tut Er durch den priesterlichen Dienst der Kirche, zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
– Wahrlich, es ist ‘mysterium fidei’ [Geheimnis des Glaubens], das sich in der Eucharistie vollbringt: die Welt, die aus den Händen Gottes des Schöpfers hervorgegangen ist, kehrt zu Ihm als die durch Christus erlöste zurück” (EdE 8).

Wir bemerken daselbst die drei grundsätzlichen Ausmaße des Geheimnisses des ‘Leibes und Blutes’, die die Eucharistie bilden, und zwar sowohl in ihrer Gestalt als der gefeierten Heiligen Messe, wie anderseits der Eucharistie in ihrer ‘Verlängerung’ außerhalb der Heiligen Messe, die auf solche Weise in allen Tabernakeln der Welt verwirklicht wird:

(0,38 kB)  Jesus Christus wird in der Eucharistie Vergegenwärtigung seines eigenen Sühne-Opfers für die Sünden seines Volkes.

(0,38 kB)  In der Eucharistie bietet Jesus seinem lebendigen Ebenbild: Mann und Frau – eine verwundernde Weise der Vereinigung mit sich. Er tut es, indem Er sich uns als Lebendiger unter der Gestalt der Speise und des Trankes des Lebens dahinschenkt.

(0,38 kB)  Und endlich Jesus Christus, der Erlöser von Mann und Frau, wird in der Eucharistie zur immerwährenden Anwesenheit mit seinem Volk, das Er für sich um den größtmöglichen Preis erworben hat.

Es gehört sich diesem Sakrament wenigstens abrissweise einen Blick zu spenden. Johannes Paul II. hat ihm viele Dokumente seiner Apostolischen Lehre gewidmet..

– Zum 25.Jahrestag seines Pontifikates hat er ihm außerdem noch die erwähnte Enzyklika gewidmet: „Ecclesia de Eucharistia – Die Kirche lebt von der Eucharistie”.

– Das Geheimnis der Eucharistie hat er auch in seinem Apostolischen Schreiben „Rosarium Virginis Mariae” – als das fünfte Geheimnis der Rosenkranz-Serie: „Geheimnisse des Lichtes”  vorgeschlagen.

– Zum nächsten Schritt seines Versunkenseins in Kontemplation, ungeachtet aller Päpstlichen Beschäftigungen, wurde die Ankündung des Erwägungs- und Anbetungsthema für das Eucharistische Jahr 2004-2005 (Oktober-Oktober). Es geschah im Apostolischen Brief „Mane Nobiscum Domine – Bleibe mit uns, o Herr”.

– Früher hat Johannes Paul II. die Eucharistie im Jahr 1988, in seinem ausführlichen, wunderbaren Apostolischen Schreiben „Mulieris Dignitatem” (Über die Würde und Berufung der Frau) unter mehreren verschiedenen Namen – ganz erstaunlich, und dabei gemäß der Wahrheit und zu freudevoller Dankbarkeit der Menschen-Familie, mit dem Namen bezeichnet: „Sakrament des Bräutigams und der Braut” (MuD 26).

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A.
JESUS
DER EUCHARISTISCHE:
GESTERN HEUTE
DERSELBE IN EWIGKEIT

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1. Eucharistie
Endziel des Sakraments
der Buße

Gerade erst wurde erwähnt, dass das Sakrament der Vergebung nicht Endziel, sondern Weg ist, der den Zugang zum Sakrament der Liebe: der Eucharistie, aufschließt. Diese ist aber – bei all ihren vielfältigen Hinsichten – schließlich Sakrament der bräutlichen Vereinigung eines jeden der Erlösten mit dem Bräutigam-Erlöser-vom-Kreuz. Aber daher ist die Eucharistie geradezu:

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Erste Heilige Kommunion in Jakarta, Indonesien: schöne Kindergruppe in diesem typisch moslemischen Land (95 %), wo man niemals weiß, ob es nicht dazu kommt, sein Leben in Zeugnis der Treue zu Christus dem Gott und Erlöser – hinzulegen.

[Die Eucharistie] ... ist Mittelpunkt und Gipfel allen Sakramentalen Lebens,
durch das jeder Christ die Heilende Macht der Erlösung erfährt ...
– ... Das ganze sakramentale Leben der Kirche und eines jeden Christen
[erreicht] seinen Gipfel und seine Fülle gerade in der Eucharistie.
– In diesem Sakrament erneuert sich ja fortwährend nach dem Willen Christi das Geheimnis dieses Opfers, das der Vater angenommen hat, indem Er die grenzenlose Hingabe seines Sohnes, als Dieser ‘gehorsam wurde bis zum Tod’, mit seiner Väterlichen Hingabe erwidert hat. Es war aber Gabe eines neuen unsterblichen Lebens in der Auferstehung, denn der Vater ist ja die erste Quelle und Spender des Lebens von Anbeginn.
– Dieses neue Leben, das die Verherrlichung des Leibes des Gekreuzigten Christus umfasst, wurde wirkkräftiges Zeichen der neuen Beschenkung der Menschheit mit dem Heiligen Geist, durch den das Leben Gottes, das der Vater in sich hat und das Er seinem Sohn gibt, Anteil aller Menschen wird, die mit Christus vereint sind” (RH 20).

Die Eucharistie ist „Geheimnis des Glaubens” – dies sind die Worte, die der Zelebrant, der das Opfer der Heiligen Messe feiert, unmittelbar nach der Verwandlung des Brotes in Christi Leib, und des Weines in Christi Blut spricht (s. dazu auch: EdE 11f.).

2. Verwandlung
von Brot
und Wein

Eben diese Stunde, die ‘Konsekration’, die auch ‘Verwandlung’ genannt wird, bildet das Herzstück jeder Heiligen Messe. Das allergewöhnlichste Brot und Wein, das an sich „... Frucht der Erde” ist, also der vitalen Kräfte der Natur, aber ebenfalls der in diese Produkte investierten „Arbeit menschlicher Hände”, wird bei der Konsekration in seiner ontologischen Natur (in seinem Wesen) in eine neue Wirklichkeit ver-wandelt, die es vollends überragt. Das konsekrierte Brot und das konsekrierte Wein wird von nun an auf eine Gott bekannte Art und Weise wahrer, lebendiger Leib, und wahres, lebendiges Blut Jesu Christi.

Es bleibt derselbe Jesus Christus, der im Schoß der Allerheiligsten Dreifaltigkeit der „Gezeugte, nicht Geschaffene, Eines Wesens mit dem Vater” ist. „Als aber die Fülle der Zeit kam” (Gal 4,4), hat Er den Leib angenommen von Maria, seiner Jungfräulichen Mutter. So ist Er „für uns Menschen und zu unserem Heil ... vom Himmel gekommen” (Glaubensbekenntnis in der Hl. Messe). Er verkündete seinen menschlichen Brüdern und Schwestern das Reich Gottes. Zuletzt wurde Er aber von ihnen ... zu Tode gerichtet. Geschichtlich geschah es unter Pilatus von Pont, der zu dieser Zeit im Namen der Römischen Oberherrschaft über Judäa regierte.

Dieser Gekreuzigte Jesus Christus ist am dritten Tag nach seiner Kreuzigung von den Toten auferstanden. Er erschien in dieser Zeit viele Male – sowohl seinen Jüngern, wie anderen Menschen. Erst in 40 Tagen nachher ist Er von neuem in den Himmel gefahren.
– Jetztzeit verbleibt Er mit seinem Volk weiter u.a. gerade in der Eucharistie. Er verlässt uns nicht und erfüllt getreu sein Versprechen, das Er kurz vor seiner Himmelfahrt gegeben hat:

„Und siehe, ICH BIN mit euch alle Tage
bis ans Ende der Welt”
(Mt 28,20; eigene Übersetzung nach dem griech. Originaltext).

Gerade in und über die Eucharistie – auch wenn nicht nur in ihr und durch sie, können wir voller Hoffnung und Zuversicht das erfahren, was das Gottes-Geschriebene-Wort bündig vom Erlöser in Worten ausgedrückt hat, die Inhalt des begeistert gelebten Großen Jubiläumsjahres 2000 seit seiner Geburt geworden sind:

„Jesus Christus gestern und heute,
derselbe auch in Ewigkeit” (Hebr 13,8; nach griech.).

Dieses ganze Geflecht von Geheimnissen: Christi des Geopferten – des sich mit uns Vereinigenden – des mit uns Verbleibenden, wird ununterbrochen vollbracht und erneuert sich alle Tage und Jahrhunderte hindurch. Es geschieht kraft der Worte des Erlösers selbst, und selbstverständlich in Kraft des Heiligen Geistes, dieses Trinitären ‘Meisters’, der solche Wirklichkeiten zu verbinden-vereinigen versteht, die menschlich gesehen unmöglich miteinander verbunden werden können.

Wir sind uns aber bewusst, dass zurzeit, in der Geschichte der schon zweitausend Jahre der Kirche, die Konsekrationsworte ein ... Priester ausspricht. Der Priester ist jemand, der zuerst von Jesus Christus selbst berufen wurde, nachher hat er sich zum Empfangen der Priesterweihe, also des Sakraments des Priestertums vorbereitet. Erst ein solcher Mensch wird – Priester. Er wird daselbst mit der Macht ausgestattet, die Heilige Messe feiern zu können und dürfen. In dieser Messe erscheint dann gerade Jesus Christus: derselbe, der einst, vor 20 Jahrhunderten, in der Zeit seines kurzen, ungefähr 30 jährigen Lebens auf der Erde in Palästina umherging ...

B.
APOSTOLISCHE SUKZESSION
DES
PRIESTERTUMS

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1. Priestertum:
Gabe
für die Kirche

Kein Eigentum der Kirche

Jesus Christus selbst hat dafür gesorgt, dass seine Anordnung, die Er den Aposteln beim ‘Letzten Abendmahl’ in Worten gegeben hat: „Tut dies zu Meinem Gedächtnis” (Lk 22,19) – bis zum Ende der Zeiten erfüllt werden kann. Er hat damals zu gleicher Zeit zwei verschiedene Sakramente eingesetzt und sie seiner Kirche geschenkt: das Sakrament des Priestertums – und das Sakrament der Eucharistie.

Im vorangegangenen Teil unserer WEB-Site (III.Teil, 2.Kapit.) konnten wir schon bemerken, dass Jesus Christus die Erbschaft des Priestertums nach der Art des Alten Testaments abgeschaffen hat. Er hat das Priestertum auf ganz neuen Grundsätzen eingeführt. Neuheit wurde vor allem die persönliche, bei Namen erfolgende Berufung auserwählter Männer zum Priestertum. Jesus selbst hat für diese Praxis den Anfang gezeigt und hat immer wieder jemanden weiteren zur Nähe zu sich gerufen. Diese Auserwählten stammten aus verschiedenen sozialen Schichten. Auch das Niveau ihres bisherigen moralischen Lebens war unterschiedlich. Schließlich erwählte Jesus zum Priestertum diese, die Er selbst erwählen wollte:

„Und Er stieg auf den Berg hinauf und rief die zu Sich,
die Er selbst wollte, und sie kamen zu Ihm.
Und Er bestellte Zwölf, dass sie mit Ihm zusammen seien
und dass Er sie aussende zu verkündigen
und Vollmacht zu haben, Dämonen auszutreiben ...” (Mk 3,13ff. – JB).

In diesen bündigen Worten, die der Evangelist Markus niedergeschrieben hat – es waren also faktisch Worte von Petrus, denn Markus schrieb im Grund genommen das nieder, was Simon-Petrus, der erste Papst, verkündet hat – sind zugleich die grundlegenden Ziele des künftigen Priestertums und der Aufgaben enthalten, die von diesen erfüllt werden sollen, die Jesus zum Priestertum wählen wird.

Wie im Fall eines jeden der sieben Heiligen Sakramente, ist auch das Priestertum und die Eucharistie kein Eigentum der Kirche, sondern Eigentum ihres Herrn und Bräutigams, Jesus Christus. Die Sakramente wurden der Kirche einzig und allein zur verantwortlichen Verwaltung anvertraut. Die Kirche verfügt über keine Macht, ihr Wesen zu ändern, noch ihre wesentlichen Merkmale zu modifizieren. Die Kirche – mit dem Papst an der Spitze, muss die erste „Gottes Wort hören und es erfüllen” (Lk 8,21).

Sakramental vergegenwärtigter Christus

Der eigentliche, der jedes Sakrament einzeln verrichtet, ist immer Jesus Christus allein, der einzige und höchste Priester (vgl. 1 Tim 2,5; Hebr 5,1-10; 9,11; 10,14). Der Ausspender des Sakramentes feiert das Sakrament immer nur „in Persona Christi” [lat., wörtlich: ‘in der Person Christi’] (s. KKK 1348.1548.875). Diese Wendung ist eine theologische Bezeichnung, die zweifellos schwer übersetzt werden kann, weil die wörtliche Übersetzung ziemlich unverständlich lautet. Und doch ist sie ganz und gar in der Lehre der dogmatischen Überlieferung und der früheren Päpste gut verankert: „Dieser Ausdruck ... wurde bereits in früheren päpstlichen Lehräußerungen gebraucht” (EdE 29).

Papst Wojtyła hat ihn auch schon in einem der ersten Dokumente seines Pontifikates erklärt – gerade im Anschluss an die Feier der Eucharistie. Hören wir auf seine damaligen Worte hin:

„Der Priester bringt das heilige Opfer ‘in Persona Christi’ [lat. wörtlich: ‘in der Person Christi’] dar, was mehr bedeutet als nur ‘im Namen’ oder ‘in Vertretung’ der Person selbst Jesu Christi.
– ‘In der Person’, d.h. in der eigenartigen, sakramentalen Identifizierung mit dem Wahren und Ewigen Hohenpriester, der nur Allein wahres und rechtmäßiges Subjekt und Urheber dieses seines Opfers ist – und der eigentlich von Niemandem bei ihrer Verrichtung ersetzt werden kann. Nur Er – Christus – konnte und kann noch immer die wahre und wirksame ‘Propitiatio pro peccatis nostris ... sed etiam totius mundi’ sein [1 Joh 2,2: ‘Sühne für unsere Sünden, . . . auch für die der ganzen Welt’]. Nur Sein Opfer, und kein anderes, konnte und kann diese vim propitiatoriam – diese sühnende Macht vor Gott, vor der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, vor Ihrer transzendentalen Heiligkeit haben.
– Das Bewusstwerden um diese Tatsache lässt ein gewisses Licht herabkommen auf die Beschaffenheit und die Bedeutung des-Priesters-des-Liturgen, der, indem er das Heiligste Opfer verrichtet, indem er ‘in persona Christi’ [in sakramentaler Identifikation mit Christus selbst] handelt, auf sakramentale (und zugleich unaussprechliche) Weise in das zuengste ‘Sacrum’ [das was Heilig ist: was Heiligkeit bedeutet] einbezogen und eingeführt wird, in das er geistig zugleich alle Teilnehmer der Eucharistischen Versammlung einführt” (DoCoe 8).

2. Sakrament
allein für Männer

Gültige Priesterweihe vorausgesetzt

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Wie gut ist es doch, wenn Mama und Tata Christus den Lebendigen leben, indem sie eine HAUS-Kirche bilden, die ringsherum die Gnade Christi des Erlösers, des Bräutigams-vom-Kreuz, strahlt als Zeugnis der Freude, Gott zu gehören und der Hoffnungen, die Gott denen verleiht, die auf dem Weg seiner Gebote schreiten und diese nicht nachahmen, die an Gott nicht glauben wollen und Gott niemals ernst trachten.

Aufgrund des besseren Bewusstwerdens um den Willen Jesu Christi und die nur dienstliche Rolle der Kirche kann leichter verstanden werden, dass niemandem anderen die Macht zusteht, die Eucharistie zu feiern, als allein einem Priester. Dieser muss aber von einem Bischof gültig geweiht sein, der sich, der Reihe nach, mit seiner Apostolischen Sukzession bei der Bischofs-Konsekration ausweisen muss (s. EdE 29).

Das heißt zugleich, dass keine Gemeinschaft der Gläubigen mächtig ist z.B. jemanden abzuordnen, und sollte es den höchst Heiligen angehen, der sie vertreten könnte und von nun an Brot und Wein gültig in Leib und Blut Christi konsekrieren könnte. Es genügt nämlich nicht, die Konsekrationsworte allein auszusprechen. Sie müssen sich mit der Macht auszeichnen, diese Gestalten damit zu verbinden, was sich sowohl beim Letzten Abendmahl ereignet hat, wie in einem nicht ganzen Tag darauf am Kreuz. Es geht also um die Verbindung dieser Worte mit dem Werk der Erlösung der Welt. Hier die weiteren Worte Johannes Paul II.:

„Aufgrund des Dienstes der Priester, die das Sakrament der Weihe empfangen haben, wird in dem von Christus gewählten Gottes Erlösungs-Vorhaben ersichtlich, dass die von ihnen zelebrierte Eucharistie eine ‘Gabe ist, die die Macht der Versammlung entschieden’ überragt. Im Grund genommen ist dieser Dienst unentbehrlich für die gültige Verbindung der Eucharistischen Konsekration mit dem Opfer des Kreuzes und dem Letzten Abendmahl” (EdE 29).

Allein für Männer

Diese Feststellungen lassen das Sakrament der Eucharistie und die Heilige Messe in einem bisher vielleicht nicht allzu bewusstgewordenen Ausmaß sehen. Hier ist alles Gabe Jesu Christi, des einzigen „Herrn und Bräutigams” (RH 18) der Kirche. Samt der besonderen Gabe: dem Sakrament des dienstlichen Priestertums.

Zum Priestertum werden aufgrund des Willens Christi – also nicht der Kirche, allein Männer berufen (s. dazu: Johannes Paul II., Ordinatio Sacerdotalis, Apostolisches Schreiben über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe – 1994; MuD 26; s. auch die Apostolische Adhortation: EiE 41-43; usw.). – Sieh außerdem den Brief Johannes Paul II zum Gründonnerstag 1995 an die Priester – gerade über die Beziehungen: Priester-Mann, und die Rolle der Frauen – von unserer Homepage: Schreiben ... an die Priester, Gründonnerstag 1995.
– Es ist in keinem Fall Zeugnis einer Diskrimination der Frauen, sondern schlechterdings Wille des Gründers der Kirche, des Gott-Menschen Jesus Christus. Daher verfügt die Kirche auch in diesem Ausmaß schlechterdings über keine Vollmacht, um hier irgendetwas zu modifizieren bzw. zu ändern, sollte sie auch unter ungemeinem Druck der Meinungen bestimmter Milieus geschehen. Der Papst ist kein ‘Besitzhaber’ der Kirche, sondern nur Verwalter, ausgestattet mit allen unentbehrlichen Charismen zur authentischen und autoritativen Erklärung der Wahrheit der Offenbarung. Diese seine Sendung erfüllt er auch getreu – bei ständiger Assistenz sowohl Jesu Christi, wie auch des Heiligen Geistes (s. dazu auch ob., II.Teil: Auf der Suche nach Jesus Christus – heute, samt der ganzen weiteren Folge bis zum Ende des Abschnitts).

Auch Maria, obwohl sie zur Würde der Mutter des Menschgewordenen Wortes Gottes erhoben wurde, wurde von ihrem Göttlichen Sohn nicht bevollmächtigt, die Eucharistie zu zelebrieren. Nach der Himmelfahrt Christi hat sie die Eucharistie genauso gleich wie die anderen Gläubigen von den Händen des Petrus, oder eines der anderen Apostel und ihrer Nachfolger empfangen. Hören wir wiederholt Johannes Paul II.:

„Wie kann man sich die Gefühle Marias vorstellen, als sie vom Mund Petri, Johannes’, Jakobus’ und der anderen Apostel die Worte des Letzten Abendmahls vernommen hat:
‘Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird’ [Lk 22,19]?
– Dieser Leib, als Opfer dahingegeben und unter sakramentalen Zeichen erneut vergegenwärtigt,
war ja derselbe Leib, der in ihrem Schoß empfangen wurde!
– Der Empfang der Eucharistie musste für Maria in etwa bedeuten,
wiederum in ihrem Schoß jenes Herz aufzunehmen,
das im Gleichklang mit dem Ihrem geschlagen hat, – und das wieder zu erleben,
was sie persönlich unter dem Kreuz erfahren hatte” (EdE 56).

Priestertum für die Eucharistie

Ohne das Priestertum mit gültiger Priesterweihe gibt es die Eucharistie nicht, und sie wird ohne dieses Priestertum auch nie da sein. Daher gibt es in diesen Religiösen Gemeinschaften – selbst diesen Christlichen, wo die Apostolische Sukzession fehlt und wo es daselbst keine gültige Priesterweihe gibt, folglich auch keine Eucharistie und keine Heilige Messe.
– Eine schöne Predigtkanzel allein und die Heilige Schrift und dabei selbst die schönsten Predigten können die tatsächliche Gegenwart Jesu Christi, noch das Opfer der Erlösung für Heute – nicht ersetzen.
– Sollte man sich in solchem Fall höflichkeitshalber an diejenigen, die die religiösen Aufgaben erfüllen, mit dem Titel ‘Herr Pfarrer’, oder selbst ‘Exzellenz, Herr Bischof’ wenden, sind diese Titel nur Höflichkeitswendungen – ohne Deckung in Wirklichkeit. Solche Titel führen leider in grundlegenden Fehler des Glaubens, der trächtige Folgen nach sich ziehen kann.

In solchen Kirchen oder Räumen, die für das Gebet und die religiöse Unterweisung bestimmt sind, gibt es keinen Tabernakel und es leuchtet dort auch das Ewige Licht nicht! In solcher Kirche gibt es keine Anwesenheit Jesu Christi, der mit seinem Volk alle Jahrhunderte hindurch unter den Gestalten des konsekrierten Brotes und Weines zugegen ist. Das Verweilen in solcher Kirche, sollte dort auch viel gebetet werden, stellt für das Herz letztlich einen einzigen Schmerz dar: hier ist Jesus der Eucharistische nicht da!
– Johannes Paul II. schreibt:

„Die Versammlung der Gläubigen, die zur Eucharistie-Feier zusammenkommt, benötigt absolut einen Priester mit Macht der Weihe, der ihr vorstehen wird, dass sie wirklich Eucharistische Gemeinschaft sein kann.
– Auf der anderen Seite ist die Gemeinschaft nicht imstande, sich selbst einen Priester mit der Macht der Weihe einzusetzen. Er ist Gabe, die die Gemeinschaft ‘erhält’ – dank der Bischöflichen Sukzession, die von den Aposteln herkommt. Es ist der Bischof, der aufgrund des Sakramentes der Weihe einen neuen Priester einsetzt, indem er ihm die Macht des Konsekrierens der Eucharistie verleiht.
– Daher kann das ‘Geheimnis der Eucharistie in keiner Gemeinschaft ohne den Priester mit Macht der Weihe verrichtet werden’ ...” (EdE 29).

Wir können uns also überzeugen, dass die Priesterweihe in absolutem Sinn unentbehrlich ist, dass die Eucharistie: das Opfer der Heiligen Messe, gehalten werden kann. Erst so können die vom Opfer der Erlösung am Kreuz strömenden Früchte den einzelnen Gläubigen auf den Altären gleichsam ‘zugewiesen’  werden – in Form des Leibes und Blutes Christi – als ‘Gedächtnis der Erlösung’ und Stärkung für das weitere Leben in Würde der Gottes Kinder.

Christus selbst will so jeden der Erlösten stärken, denn – wie einst Gott zu Elias gesagt hat [9 Jahrhunderte vor Chr.], „Steh auf, iss! Denn der Weg ist zu weit für dich” (1 Kön 19,7 – ESt). Christus selbst lässt auf diese Weise verstehen, dass der grundsätzliche Beweggrund, warum Er dieses weitere unter den Sakramenten überhaupt eingesetzt hat: das Sakrament des Priestertums, die Eucharistie ist:

„Wenn die Eucharistie Quelle und Höhepunkt des Lebens der Kirche ist, so ist sie es in gleicher Weise für den priesterlichen Dienst. Deshalb, indem ich Jesus Christus, unserem Herrn, die Dankbarkeit erweise, wiederhole ich noch einmal, dass die Eucharistie ‘der hauptsächliche und zentrale Seins-Grund für das Sakrament des Priestertums ist, das definitiv im Augenblick der Einsetzung der Eucharistie und zusammen mit ihr begonnen hat” (EdE 30).

3. Noch einmal:
Rolle
der Frau

Es ist Wille des Gottes Sohnes, dass Priester allein Männer sind. Derselbe Dreieinige hat aber die Frau mit vielfältigen anderen Gaben ausgestattet, die ihre eigentliche Berufung und Würde bestimmen. Ähnlich wie die Heiligste Jungfrau Maria, die Mutter des Menschgewordenen Wortes, ist jede Frau im Verhältnis zur Welt der Männer zu einem eigenartigen ‘Vorrecht’  vor allem in der Ordnung der Liebe berufen – in ihrem Gottes, und erst so auch menschlichen Sinn (s. dazu: MuD 29: „Die Würde der Frau und die Ordnung der Liebe”).

Mögen hier wieder Worte Johannes Paul II. angeführt werden, wie immer zutiefste, die das Wesen selbst der Frage offen legen:

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Der Heilige Vater Johannes Paul II. küsst das Kreuz, auf dem der Gott-Mensch Jesus Christus, der Erlöser des Menschen, aufgehangen worden ist. – Oh Gott, verleihe Deinen Segen den Jugendlichen ...! – Pilgerfahrt des Papstes in das Heilige Land, 2000: Sinai-Jordanien-Betlehem-Galiläa-Jerusalem. Der Heilige Vater in Korozaim, wo Jesus die schauderhaften Worte: WEHE ... gesprochen hat (26.III.2000).

„Auf der Grundlage des urewigen Vorhabens Gottes ist die Frau diejenige, in der die Ordnung der Liebe in der geschaffenen Welt der Personen ihre erste Einwurzelung findet. Die Ordnung der Liebe gehört zum inneren Leben Gottes selbst, zum Dreifaltigen Leben. Im Inneren Leben Gottes ist der Heilige Geist die Personhafte Hypostasis der Liebe [Er ist Liebe-Person im Dreieinigen] ...
– Die Würde der Frau wird an der Ordnung der Liebe gemessen, diese ist aber im wesentlichen Ordnung der Gerechtigkeit und Nächstenliebe..
– Wenn wir sagen, dass die Frau jene ist, die Liebe erfahren soll, um gegenseitig zu lieben, denken wir nicht nur und nicht vor allem an die der Ehe eigene Bräutliche Anordnung. Wir denken an den mehr universalen Bereich, der mit der Tatsache selbst des Frau-Seins in der Gesamtheit der interpersonalen Beziehungen bestimmt ist ... – In diesem weiten ... Zusammenhang stellt die Frau einen Eigenwert dar als menschliche Person, gleichzeitig aber stellt diese konkrete menschliche Person, die Frau ist, einen besonderen personalen Wert um ihres Frau-Seins willen. Das trifft auf alle Frauen und auf jede einzelne von ihnen zu, unabhängig vom kulturellen Rahmen, in dem jede sich befindet, und unabhängig von ihren geistigen, psychischen und körperlichen Merkmalen, wie zum Beispiel Alter, Bildung, Gesundheit, Arbeit, verheiratet oder ledig” (MuD 29).

Und noch ein Bruchstück:

„Die moralische Kraft der Frau, ihre geistige Macht hängt mit dem Bewusstwerden zusammen, dass Gott ihr in einer besonderen Weise den Menschen anvertraut ...
– Die Frau ist stark mit dem Bewusstwerden um das Anvertrauen, stark damit, dass Gott ‘ihr den Menschen anvertraut’, immer und überall, selbst unter Bedingungen der gesellschaftlichen Benachteiligung, unter denen sie sich finden kann ...
– In diesem Sinne erwartet vor allem unsere Zeit, dass sich jener ‘Genius’ der Frau offenbart, der die Sensibilität für den Menschen in jeder Situation sicherstellt – deswegen, weil er Mensch ist. Und auch deshalb, weil ‘die Liebe die Größte ist’ [1 Kor 13,13] ...” (MuD 30).

C.
DIE VERWANDLUNG
DIE KONSEKRATION

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1. Priester:
der Berufene

Dieser, der die Eucharistie zelebriert ...

Wir kehren zum Geheimnis der Eucharistie zurück. Wir nehmen den Willen des Erlösers zur Kenntnis an, der denjenigen, den Er sich ‘vorausgesehen’ hat, zum Priestertum beruft und der jeden einzeln in jedem Fall ausschließlich bei Namen ruft. Zu gleicher Zeit nötigt Christus niemals, dass diese seine Einladung angenommen werden muss. Im Gegenteil, seiner uneingeschränkten Würde als Gottes zuwider, fragt und bittet Jesus Christus jedes Mal, indem Er sich mit dem Wort voller Ermutigung an den betreffenden wendet: „Komm her und folge Mir nach” (s. darüber ob., im III.Teil, 2.Kap.: Die Berufung zum Priestertum ... – samt dem ganzen weiteren Zusammenhang).

Niemandem steht das Recht zu, dass er sich auf seine Verdienste, noch selbst auf seine Heiligkeit beruft, um sich würdig zu finden, diese wunderbare Gabe: das Sakrament des Priestertums, zu empfangen. Das Priestertum ‘gehört’ sich niemandem. Es kann allein von den Händen der Reichhaltigkeit des Erlösers empfangen werden – als unverdiente, unentgeltliche Gabe, die aber gerade deswegen umso mehr verpflichtet. Wie oft kommt es vor, dass Jesus zum Empfangen des Sakraments des Priestertums jemanden ruft, der dem Anschein nach sehr unwürdig ist, auf den der Erlöser fast überhaupt nicht ... zählen werden kann! Wie greifbar ist hier das Vertrauen vonseiten Christi angesichts dieses Berufenen sichtbar: dass dieser doch nicht täuschen wird ...

Daher erfolgt der Empfang dieser Gnade vonseiten des Berufenen im Prinzip im Klima der ihn begleitenden dauernd empfundenen eigenen Unwürdigkeit, des Versagens und der tiefsten Herzenszerknirschtheit. So wie es z.B. bei Petrus der Fall war, der den Meister seinen vorherigen, feierlichen Vergewisserungen zuwider so ungehemmt leicht geleugnet hat (s. Mk 14,66-72; usw.)! Kein Wunder, dass eben dieser Meister – schon nach seiner Auferstehung, mit ungemeiner Feinfühligkeit – nicht direkt, sondern mittelbar, ihm dann die dreimalige, immer mehr verwundernde, die innigste Tiefe durchwühlende, grundsätzliche Frage stellt: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du Mich mehr als diese?” (Joh 21,15ff.; s. dazu die überwältigende Päpstliche Erwägung in: RVM 26) ...!

Johannes Paul II. schreibt in seiner Enzyklika über die Eucharistie, an ihrem Ende, indem er mit seinem Blick sein schon mehr als 50-jähriges Priestertum umgreift:

„... Vor ein paar Jahren habe ich den fünfzigsten Jahrestag meiner Priesterweihe gefeiert. Ich erfahre heute die Gnade, der Kirche diese Enzyklika über die Eucharistie am Gründonnerstag zu schenken, der auf das fünfundzwanzigste Jahr meines Dienstes als Petrus fällt. Ich tue dies mit Herzen voller Dankbarkeit.
– Seit mehr als einem halben Jahrhundert, seit dem denkwürdigen 2. November 1946, an dem ich meine erste Heilige Messe ... gehalten habe, ruht mein Blick jeden Tag auf der weißen Hostie und dem Kelch, in denen sich die Zeit und der Raum in gewisser Weise ‘sammeln’, und das Drama von Golgotha sich lebendig wiederholt, indem es seine geheimnisvolle ‘Gegenwärtigkeit’ enthüllt. Jeden Tag wurde es mir gegeben, mit Glauben im konsekrierten Brot und im Wein den Göttlichen Wanderer zu erkennen, der sich eines Tages an die Seite der zwei Jünger von Emmaus gesellte, um ihnen die Augen für das Licht, und das Herz für die Hoffnung zu öffnen ... [vgl. Lk 24,13-35] ...”. (EdE 59).

Gestalten von Brot und Wein ...

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Kindergruppe vorbereitet zur Ersten Heiligen Kommunion vom polnischen Missionar SCJ, ks. Szymon Bendowski, Philippinen. Unter Leuten herrscht eine große Not und Armut.

Daher sollen wir uns aber umso mehr klar werden – vielleicht wiederholt und ganz von Anfang an, was das eigentlich bedeutet: Die Heilige Messe zu feiern? Und besonders, was das genau heißt: ‘Konsekration’, die auch Verwandlung genannt wird? Denn hier ereignet sich tatsächlich die Um-Wandlung dieses Bisschens von Weizenbrot in Lebendigen Leib Christi, wonach die Umwandlung des wenigen Traubenweines in Wahres Blut der Erlösung desselben Christi erfolgt!

Wenn wir schon das Geheimnis der sich hier ereignenden wunderbaren Verwandlung der Wirklichkeit, deren Zeugen wir werden, übergehen, kommt doch die Frage auf: Warum hat sich Jesus Christus nicht auf nur eine Konsekration beschränkt, sondern Er selbst konsekrierte (und hat deutlich dasselbe zu tun empfohlen) zwei so verschiedene Gestalten: Brot und Wein? Was wollte Er damit eigentlich besagen, schon abgesehen davon, das zuerst Er selbst eben so gehandelt hatte?

Sollten wir uns gleich auf dem zentralen Augenblick der Heiligen Messen sammeln, stellen wir vor allem fest, dass wenn der Priester zur Verwandlung, also zur Konsekration kommt, sehen wir auf dem Altar zwar weiter die äußeren ‘Gestalten’ von Brot und Wein, als ob mittlerweile nichts weiteres geschehen würde.

(1.3 kB)  Die zur Heiligen Messe gebrauchte Oblate aus Weizen ‘sieht aus’ und ‘schmeckt’ auch nach der Konsekration genau wie früher: wie schlechterdings eine Weizen-Oblate. Das Aussehen der Oblate, ob sie nämlich weniger oder mehr weiß ist oder auch grau, dünner oder dicker, in dieser oder jener Form: eckig oder rund – das sind alles zweitrangige Umstände, die sich einigermaßen von Land zu Land unterscheiden, je nach angenommener Gewohnheit.

(1.3 kB)  Dagegen das zur Feier der Heiligen Messe gebrauchte wenige Trauben-Wein ‘sieht aus und schmeckt’ weiter wie schlechterdings das allen Feinschmeckern wohl bekannte Traubenwein.

Wir wissen nur, dass dieser ‘Wein’ zur Gültigkeit der Heiligen Messe Wein von Trauben sein muss. Es darf also z.B. kein Wermutwein, noch aus anderen Früchten produzierter Wein sein.
– Dagegen im Anschluss an die Materie des ‘Brotes’ muss festgestellt werden, dass es Weizen-Brot sein muss, und dass es außerdem nicht gesäuert sein muss. Das heißt daselbst, dass es keine gültige Heilige Messe geben wird, falls der Priester zur Konsekration Brot aus anderen Kornarten verwenden würde (s. dazu etwas genauer in weiterer Folge dieses Kapitels: Instruktion „Redemptionis Sacramentum” (2004) – im Unterpunkt: Die Materie der heiligsten Eucharistie, RedS 48-50).

2. Anvertrauen
an das
Wort Christi

Grundlagen für dieses Anvertrauen

Wir vertrauen hier der Allmacht des Wortes des Gott-Menschen Jesus Christus an, dass ab der Stunde an der Konsekration das, was weiter wie Brot-Oblate ‘aussieht’, und weiter wie Wein ‘aussieht-schmeckt’, sich in seinem Wesen vollends verändert hat und von nun an wahrer Leib, wahres Blut der Erlösung ist.
– Zu gleicher Zeit verfügen wir über die Gewissheit, die das Kennzeichnende der Wahrheit der Gottes Offenbarung bildet, dass wir in diesem Vertrauen-dem-Glauben nicht irren. Mit anderen Worten, wir nehmen ohne irgendwelchen Zweifel die freudige Wirklichkeit an, dass wir vom Augenblick an der Konsekration angesichts des wahren lebendigen Leibes und des wahren, lebendigen Blutes des Erlösers des Menschen, Jesus Christus stehen.

Die Eucharistie ist Er selbst: unser zu Tode Gemarterte, aber Auferstandene Jesus Christus. Nur dass Er sich Jetztzeit, nach seiner Himmelfahrt, vor unseren Augen in solcher Weise verbirgt. Er weiß nur allzu gut, warum Er mit uns so, und nicht anderes verweilt: als Gott – aber auch als wahrer Mensch. Jesus Christus löst in uns dauernd die Entwicklung des inneren Lebens aus, indem Er in uns den lebendigen Glauben weckt. Er will nicht, dass wir Ihm nur wegen seines äußeren ‘Aussehens’, noch seiner nur physischen Anwesenheit anhangen, deren sich eine beschränkte Zeit hindurch die Apostel gefreut haben, wie auch alle jene, die sein Zugegensein in der Zeit seines irdischen Lebens in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts ‘unserer Ära’ erfahren konnten. Viel lieber ist für Jesus unser Akt des Anvertrauens auf sein Wort, als wenn wir uns nur wegen seiner antastbaren visuellen Zugegenheit freuen könnten.

Gerade deshalb ist Er in 40 Tagen nach seiner Auferstehung wahrhaft in den Himmel aufgestiegen, so aber, dass Er uns zugleich nicht verlassen hat und weiter unter uns verweilt. Zugleich weckt Er beständig sowohl bei uns, wie auch bei den Aposteln nach seiner Himmelfahrt – den nicht täuschenden Glauben auf dieses lebendige Wort, das Er selbst bei der Einsetzung des Sakramentes der Eucharistie gesagt und es deutlich befohlen hat, man solle diese Eucharistie zu „seinem Gedächtnis”  feiern (Lk 22,19).

Wir glauben ohne irgendwelchen Zweifel auf sein WORT, dass in der Eucharistie sowohl unter der einen, wie der anderen Gestalt – Er Ganzer verweilt.
– Folgerichtig glauben wir, dass Jesus Christus daselbst Speise und Trank für das ewige Leben für alle wird, die Ihn annehmen und in der Eucharistie mit Glauben empfangen.

Unerschütterlich begründeter standhafter Glauben

Der erwähnte Glauben hat nichts mit ‘blindem’ Glauben angesichts einer nicht geprüften Behauptung oder Traumbilder zu tun. Der Glauben der Kirche ist unerschütterlich begründet – aufgrund der Worte und Taten des Erlösers. In der Zeit seines öffentlichen Wirkens hat Jesus vielfältig seine Gottheit bewiesen. Wir haben darauf schon mehrmals in den vorigen Erwägungen unserer WEB-Site hingewiesen (s. u.a. ob., samt dem ganzen Zusammenhang:   Gottheit die strahlt). Um seine Gottheit zu bestätigen, hat Jesus Wunder gewirkt – nicht zur Schau, sondern um bei den Jüngern die Entscheidung herauszulösen, auf die Wirksamkeit seiner Worte zu vertrauen, indem diese Worte „Geist SIND und Leben SIND” (Joh 6,63).

Solcher Sinn steht u.a. solchen seinen Wundern zugrunde, in denen Jesus bewiesen hat, dass Ihm die Kräfte der Natur unterliegen. So war es damals, als Er auf den Wellen des Sees ging (Joh 6,19; Mk 6,48ff.), oder, der Reihe nach, das Brot wunderbar vermehrt hat (Mt 14,13-21; Mt 15,32-39; Joh 6,1-13).
– Darüber hinaus hat Jesus des Öfteren Sünden vergeben. Daselbst griff Er deutlich nach strikt Gottes Zuständigkeit. Dass es aber keinen Zweifel gibt, dass Ihm eben solche Zuständigkeit von Natur aus zusteht, hat Er in selber Zeit die Vergebung der Sünden mit einem Wunder der Heilung-Genesung dieses Menschen bestätigt, dem Er gerade erst die Sünden vergeben hat (Mk 2,5-12). Ein andermal hat Er die schon seit ein paar Tagen verwesende Leiche seines Freundes Lazarus zum Leben auferweckt (Joh 11,1-47, bes. v.43f.).

Das größte Wunder Jesu Christi wurde seine eigene Auferstehung. Eben diese Tatsache bewirkte, dass die vor Entsetzung, aber zugleich vor Freude erstarrten Apostel, Zeugen seiner Zu-Tode-Richtung, die Ihn aber in zwei Tagen darauf berühren-antasten konnten und mit Ihm als schon Auferstanden gegessen haben (vgl. Joh 20,20.27; 21,5.13; Apg 10,41; Lk 24.42f.; usw.), unerschrockene Verkünder der Guten Botschaft in aller Welt geworden sind (vgl. 1 Kor 15,12-20).

Jesus hat aber die eigene Auferstehung ein paarmal mit großem Zeitvorsprung – als letzte Stufe seines Leidens und Erlösungs-Todes vorverkündet:

„Und Er fügte hinzu: ‘Der Menschen-Sohn muss vieles erleiden
und von den Ältesten, den Hohenpriestern ... verworfen werden;
Er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird Er auferstehen’ ...” (Lk 9,22.44; 18,32f.).

Angesichts so vieler Zeugnisse für die Glaubwürdigkeit der Taten und Worte Jesu Christi gibt es keine rationellen Gründe, dass man den Worten desselben Christus nicht Glauben schenken sollte, als Er das Sakrament seines Leibes und Blutes eingesetzt hatte.

Wir sind uns offenbar bewusst, dass Jesus Christus das Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut nicht als ‘Schauspiel’ verwandelt hat. Jesus ist wahrer Mensch, aber umso mehr wahrer Gott. Es wäre Absurdität und zugleich Blasphemie zu verdächtigen, Jesus wisse selbst nicht, wozu Er eigentlich vor allem das Priestertum als Sakrament eingesetzt hatte. Hat Er es doch einzig und allein dazu gegründet, dass dank seiner das Geheimnis der Eucharistie in ihren vielfältigen Aufgaben Tatsache werden konnte.

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Kinderlose Ehe. Sie haben sich entschieden, ihr Leben den Kinder zu widmen. Im Jahr 2003 haben sie 4 Adoptivkinder angenommen. – a) Bei dem ersten waren seine Lebenstage berechnet: geboren mit einem schweren Herzfehler. Die Ärzte warnten das Ehepaar, das Kind werde in Kürze sterben. Sie haben es trotzdem nach Hause genommen. Und kämpften um sein Überleben. Heute ist es ein herrlicher Mann, hochbegabt an Intelligenz. – b) Das zweite adoptierte Kind: die Isa, mit Gehirnlähmung. Sie sollte nicht kommunikativ sein. Heute studiert sie Spezielle Pädagogik – nach dem Abitur mit über-durchschnittlichem Erfolg. – c) Das dritte Adoptivkind: die Aldona. Sie war nur dafür bestimmt, Organe für die Medizin zu liefern: ganz vernachlässigt, man experimentierte an ihr so starke Medikamente, dass es ein gesunder Erwachsener kaum überstehen könnte. Ihr Herz hat alles durchgehalten. Sie traf zu diesem Ehepaar. Es ist autistisches Kind: so sollte sie behandelt geworden sein. In kommunistischer Zeit hütete man solche Behinderte – als Organgeber. Heute ist die Aldona ein sehr kommunikatives Mädchen, sie geht allein zu Einkäufen, erfüllt allerlei Aufgaben. Sie wird auch mit ihrem Autismus fertig! – d) Der letzte Adoptierte ist Damian, der hier gezeigt wird. Im Jahr 2003 war er 2 Jahre alt. Diese beiden haben ihn vor einem Jahr angenommen. Er war mit HIV infiziert. Er ist ganz vernachlässigt angekommen, es wurden ihm nicht einmal Arzneien zur Unterhaltung des Lebens gegeben. Die Ärzte gaben ihm höchstens bis zu 10 Jahren Leben. Zurzeit ist sein Blutbild zur Norm gekommen. Die beiden Eheleute haben ihr Leben diesen Kindern gewidmet. Sie begaben sich bzw. fahren noch weiter Non-Stopp zur Rehabilitation und kämpfen um diese Kinder. Sie sind bereit alle Sparsamkeiten abzugeben, um jedes dieser Kinder zu fördern.

Die Eucharistie wird nach Jesu Absicht Sakrament der Teilhabe aller Eingeladenen am Geheimnis seines eigenen Lebens und seiner eigenen Liebe.

(0,3 kB)  Noch mehr, Jesus gründet die Eucharistie als wörtliche Nahrung und Trank seiner Selbst – zum ewigen Leben.

(0,3 kB) Er setzt die Eucharistie ein als Sakrament der ‘Bräutlich-ehelichen’ Vereinigung seiner Selbst als des Gottes Bräutigams mit seiner unwürdigen Braut-dem-Menschen.

(0,3 kB) Die Eucharistie wird Verzehrung-Trinken mit Liebe voller Demut und zerknirschten Herzens – des Gemarterten, Gekreuzigten, und zugleich Auferstandenen, lebendigen Erlösers, der sich am Kreuz, aber daselbst in der Eucharistie, mit seiner Braut vermählt. Diese seine Braut ist die seine Kirche, aber daselbst ein jeder, der die Einladung zum Hochzeitsmahl mit dem ‘Schaf ohne Makel’ annimmt.

(0,3 kB) Denn die Eucharistie ist Bräutliche Gabe des Erlösers für sein schwieriges lebendiges Ebenbild: Mann und Frau. Jesus vermählt sich mit diesem Seinen lebendigen Ebenbild als Gott-Mensch und zugleich als Göttlicher Bräutigam – in ganzheitlicher Hingabe seiner Selbst am Kreuz. Diese seine Hingabe verlängert und vergegenwärtigt sich in der Eucharistie – bis zum Ende der Welt.

(0,3 kB) Auf solche Weise besiegelt Jesus zugleich jedesmalig, sooft die Konsekration erfolgt, die stattgewordene Vereinigung zwischen Ihm und dem Menschen – als den Neuen und Ewigen Bund.

D.
SAKRAMENT
DER
DANKSAGUNG

Verzierung

1. Im Dank
für das Vorhaben
der Erlösung

Das Wort selbst „Eucharistie”  ist griechisches Wort und bedeutet ‘Danksagung’ [gr. Zeitwort: eucharistein: danken]. Die Eucharistie ist Sakrament der Danksagung. Jesus Christus hat es am Vortag seines Leidens gegründet! Diese Marter hat Er in Hingabe als Sohnes gegen den Geliebten Vater auf sich genommen, und wurde gehorsambis zum Tod, ja, bis zum Kreuzestod” (Phil 2,8). Er war gehorsam angesichts des schwierigen Willens des Vaters, der in Ihm, dem-Sohn-dem-Wort, dem Ebenbild Gottes, d.h. den menschlichen Brüdern und Schwestern des Gott-Menschen, eine Chance zur Rückkehr zu Gott anbieten wollte:

„... Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden ...” (Hebr 4,16).

Der Erlöser sagt von sich selbst:

„Deshalb liebt Mich der Vater, weil Ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
Niemand entreißt es Mir, sondern Ich gebe es aus freiem Willen hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben, und Ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe Ich von Meinem Vater empfangen” (Joh 10,17f.).

Ob wir es bemerken, dass Jesus Christus noch in diesen letzten Minuten vor dem Anbeginn seiner entsetzenden Martern ... Dank sagt? Ähnlich auch bei seiner Abschieds-Rede, schon nach der Einsetzung des Sakramentes der-Liebe-der-Eucharistie, spricht Er fünfmal von seiner „Freude”, die Er auf seine Jünger übergießen möchte (s. Joh 14,28; 15,11; 16.21; 17,13). Er spricht in dieser Stunde auch noch vom Frieden – ganz anderer Natur, als dieser, den die ‘Welt’ anzubieten imstande ist (s. Joh 14,27; 16,33).

Wir möchten uns darüber besinnen: Wofür Jesus in diesen letzten Momenten vor seinem Leiden ... noch danken möchte? Wir ahnen es, oder vielleicht wir wissen schon Bescheid, wie die Antwort sein wird. Er hat es uns doch selbst verraten. Er spricht doch gleichsam: Meine Freude und meine „Speise” ist es, den Willen des Vaters zu tun (vgl. Joh 4,34). Dieser ist aber das Gottes Vorhaben: der Erlösung des Menschen. Der ‘Preis’ zählt dabei nicht ... Es wird Königlicher Preis werden, der Gottes würdig wird. Daher wirft Gott auf die Waagschale den höchsten Preis unter allem möglichen!

So teuer ist in Gottes Augen der Mensch: Mann und Frau: Gottes lebendiges Ebenbild angesichts des Kosmos! Daher „freut sich” der Eingeborene Sohn Gottes geradeaus darüber. Er lässt sich in den Willen des Vaters völlig ein und vertraut auf die Liebe Seines Vaters an: „... bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz” (Phil 2,8).

2. Geschichtliches
zum
Pascha-Fest

Befreiung von der Sklavenschaft in Ägypten

Jesus Christus hat die Eucharistie am Vortag seines Leidens eingesetzt, ein paar Stunden vor seiner Gefangennahme im Ölgarten Gethsemani. Es war schon Vorabend des größten Festes der Juden: des Pascha-Festes [Ostern].

Dieser Tag wurde alle Jahrhunderte hindurch als Hochfest und Gedenktag des Umbruchs-Ereignisses in der Geschichte Israels begangen. Es geht um Ereignisse, die sich ungefähr in der Mitte des 13. Jahrhunderts (vor Chr.) abgespielt haben. Das Volk der Hebräer lebte damals seit ein paar Jahrhunderten als zutiefst unterdrücktes Sklavenvolk unter der Herrschaft des mächtigen Pharaonen-Staates Ägypten.

In der verzweifelten Lage des Volkes (vgl. Ex 37,7-9; 6,5; usw.) offenbarte sich damals dem wunderbar am Leben bewahrenen, von Pharaos Tochter adoptierten, hoch ausgebildeten Mose (s. Ex 2,2-10), der aber mit seinen Landsleuten dauernden Kontakt unterhielt – Gott der Vorfahren dieses Volkes, unter denen vor allem Abraham, Isaak und Jakob als Stammväter hervorragten (s. Ex 3,6). Dieser Gott offenbart sich Mose als Gott der Allmächtige, Barmherzige (s. Ex 34,6-9), der allen früher versprochenen Verheißungen treu bleibt und mächtig genug ist, sie auch zu verwirklichen.
– Mose lernt den Namen dieses Gottes kennen, d.h. Wer – und Wie dieser Gott ist. Das Wesen dieses Gottes beruht auf dem: „ICH BIN”! (Ex 3,14). Demzufolge lässt Er sich in der 3. Person nennen als „Jahwéh”, das heißt als der: „ER IST” (s. Ex 3,14; 6,2.6).

Sowohl Mose, wie alle damaligen Hebräer, haben intuitiv sofort die ganze Dynamik dieses Namens und daselbst dieses Lebenden, wahrhaft Lebendigen Gottes begriffen. Es wurde klar, dass Jahwéh kein vom Menschen künstlich ‘fabrizierter Gott’ ist, sondern dass Er sich als solcher kundgibt, der mächtig eingreifen kann und dem nichts und niemand widerstehen kann. Demnach ist dieser Gott – Jahwéh – Gott der Befreiung, für den keine menschliche Macht irgendein Hindernis zu bilden imstande ist. Auf diesen Gott – Jahwéh, kann und soll jedermann schlechterdings sein ganzes Anvertrauen legen. Er täuscht bestimmt niemanden.
– Allerdings dieser Gott stellt auch seine anspruchsvollen Forderungen auf, die jedoch niemals demütigen, sondern zur vielschichtigen Entwicklung führen und den Menschen und das Volk von Innen her fördern.

Sowohl Mose, wie auch alle Hebräer konnten sich in Kürze überzeugen, dass Jahwéh in der Tat Gott der Befreiung ist, offenbar einer Befreiung und Erlösung zu Gutem. Es war von Anfang an klar, dass dieser Gott zu allem befreit, was in seinen Augen Gefallen findet und daselbst dem Menschen und seinen Nächsten zu ihrem vielfältigen Guten beiträgt (vgl. Dtn 30,15f.; und: Gal 5,1.13).

Gerade dieser Jahwéh, der sich jetzt Mose offenbart, hat die einst den Vorvätern der Hebräer verheißene Befreiung tatsächlich in die Tat umgesetzt. Er hat nämlich den unter den damaligen politischen und sozialen Verhältnissen total unvorstellbaren Exodus-Ausgang der sich stark vermehrenden Hebräer aus dem mächtigen Pharaonen-Staat, der allerdings für die Hebräer „Sklavenhaus” (Ex 20,2) bedeutete, in Gang gesetzt, und ihn auch bis zur Vollendung durchgeführt.

Es geschah für die Ägypter selbst unter entsetzenden Wundern und Plagen. Diese Ereignisse sollten den Ägyptern – und seinerseits den Hebräern, die wahre Gottheit und das eigentliche Wesen des sich Mose offenbarenden Jahwéh auf augenschauliche Art und Weise beweisen und sie daselbst im Glauben und Anvertrauen auf die Führung von diesem Gott stärken. Sowohl die Hebräer, wie umso mehr die Ägypter konnten angesichts der immer anderen Plagen und Wunder, die Jahwéh auf das damalige Ägypten herabließ in Antwort auf die Hartnäckigkeit des Pharao, unmöglich einen anderen Schluss ziehen, als diesen einen: dass das Werk der Befreiung-Erlösung der Hebräer von Ägypten einen drastischen Eingriff Jahwéh in die Geschichte dieses für sich ausgewählten Volkes darstellt. Zugleich ist es Beweis der sich kennen gebenden „starken Hand Jahwéh und seines hoch erhobenen Armes” (Dtn 4,34).

Erwerbung des ‘Seinen Volkes’

Infolge des Einschreitens bei der Befreiung Israels hat sich Jahwéh die Hebräer zugleich zu „seinem Volk” gebildet, wie Er es von nun an gern zu nennen pflegte. Aufgrund der Tatsache selbst, dass Er die Hebräer von ihrer Sklavenschaft „befreit” hat (vgl. Ex 20,2), hat Jahwéh sie daselbst für sich „gekauft und erworben” (s. Ex 19,5f).

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Schwierige Lebensbedingunge der Nomaden: dauernd unter Grenzbedingungen, nicht selten kein Wasser noch Lebensmittel, Gefahr vor wildem Tier. Und parallel: Hunger nach Gott, nach Gottes Wort, nach sakramentalem Leben. Wie selten erscheint jemand mit Priesterdienst, der die betreffende Stammsprache verstehen kannn, die für diese Nomaden verständlich wäre.

Erst in weiterer Folge konnte Jahwéh seine früher wiederholt angekündeten Verheißungen erfüllen, und zwar dieses befreite ‘Sein Volk’ auch in das „Land der Verheißung” einführen. Mit solcher Verheißung hat Jahwéh die Vorväter jener Hebräer, der Landsleute von Mose, des Öfteren ermutigt und bereichert (vgl. Ex 3,8; 6,8; 33,1.3; Dtn 8,7; 27,2; 31,7.20f.; usw.). Erst dort, in diesem Land, das sich im letztlichen Sinn einmal als Einführung in das ‘Haus des Vaters’ erfüllen wird (s. Joh 14,2f.; 17,24), wird dieses Volk endlich Jahwéh ohne Hindernisse mit ganzem Herzen lieben können, und den Nächsten „wie sich selbst” (vgl. Dtn 6,5; Lev 19,18) . Dies wird das Gegenteil zum bisherigen Leben in Knechtschaft sein, wo es vor allem nicht gestattet war, das Erste Gebot Gottes zu befolgen: weder die Verehrung des Wahren Gottes – noch die wahre Liebe zum Nächsten.

Das unter so schauderhaften, und anderseits freudevoll ergreifenden Erlebnissen befreite Gottes Volk hat nur allzu gut verstanden, dass es Jahwéh in diesen Eingriffen Gottes keineswegs nur, oder hauptsächlich um eine ‘politische’ Befreiung-Erlösung ging. Die politische Knechtschaft, wie auch die Befreiung von ihr – wurde nur zum anschaulichen Zeichen einer unvergleichlich tieferen Versklavung des Menschen überhaupt, und zwar der Knechtschaft unter Satan, der seit Anfang an der Menschheit jeden Einzelnen zum Abfall vom Einzigen Gott verführt und unermüdlich den Zugang zu Gott der Wahrheit und Treue abzusperren sucht.

Kein Wunder, dass Jahwéh bei der Befreiung der Hebräer zu gleicher Zeit alle Götter von Ägypten und allen anderen Ländern gleichsam vor sein Gericht ziehen wird: „... Über alle Götter Ägyptens halte Ich Gericht: Ich, Jahwéh” (Ex 12,12; vgl. Joh 12,31).

Bilateraler Bund der Liebe

Derselbe Jahwéh hat sich diesem ‘seinen Volk’ zugleich als Gott des Bundes geoffenbart. Wo es um einen „Bund” geht, ist zumindest am Hintergrund irgendwie immer der Liebe-Bund, oder selbst genauer: der Ehe-Bund auf dem Spiel. Tatsächlich, Jahwéh lässt dieses sein, so mächtig und zugleich liebevoll befreite und erworbene Volk kennen lernen, dass es Ihm um das Herz und Gewissen eines jeden geht, dass es nämlich diesen Seinen Gott, diesen „DER DA IST”, „... mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft – liebt” (Dtn 6,5).

Besiegelung des Vorhabens des sich offenbarenden Jahwéh wurde kurz nachher, nach der stabilisierten Abschüttelung der bisherigen Knechtschaft, der zu Füßen des Sinai-Berges geschlossene Bund zwischen Jahwéh und dem ‘seinen Volk Israel’. Dessen von nun an lebendiges Zeichen wurden die von Jahwéh mit gerührter, zugleich aber starker und anspruchsvoller Liebe seinem Volk angebotenen Zehn Gebote Gottes, d.i. der Dekalog. Diese stellen eigentlich nichts Neues dar, sie sind aber das jetzt in deutliche „Zehn Worte”(vgl. Ex 34,28; Dtn 4,13) geschmiedete, ins Gewissen jeder Menschen-Person sowieso eingeprägte natürliche moralische Gesetz, nach dem jeder von Gott sowohl im Laufenden, wie dereinst nach seinem Tod gerichtet werden wird:

„Im Innern seines Gewissens ... entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen soll und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft und, wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes.
– Denn der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wird [Röm 2,14ff.](VSp 54; GS 16).

Die liebevoll angenommene (vgl. Ex 24,7f.) und treue Befolgung im Alltag der Gottes Zehn Gebote soll angesichts Jahwéh zur erwiderten Dank-Gabe Israels für seine vielschichtige Befreiung werden (s. Dtn 26,16-19). Der Jahwéh erwiesene Gehorsam beim Befolgen des Dekalogs bildet zugleich den einzigen Weg, auf dem das Volk und jeder einzelne das wahre Leben erlangen und die Bedingungen zur eigentlichen Entfaltung finden wird (vgl. Dtn 30,15-20; und noch: Mt 19,17ff.).

3. Jesus
zum Paschafest
dieses Jahres ‘28’

Das Paschafest und die ‘Stunde’ Jesu

All diese Erlebnisse der dramatischen Geschichte Israels waren im Bewusstsein eines jeden Nachkommen der ehemaligen Hebräer lebendigst eingeankert. Das gilt selbstverständlich auch von den Aposteln und den Bewohnern des Heiligen Landes zu Lebenszeit Jesu. Wie jedes Jahr, zogen zum Paschafest nach Jerusalem Tausende und Abertausende Pilger aus aller Welt. Sie waren auch zu diesem Pasche bestimmt weit über eine Million Leute da. Das Hochfest selbst fiel dieses Mal höchst wahrscheinlich auf den 14. Nizan des 28. Jahres ‘nach Christi Geburt’ (s. dazu ob. im III. Teil, Anmerkung:  Stern von Betlehem – Aufgrund dieser Berechnungen und noch mehrerer anderer hat die Kreuzigung Jesu Christi sehr wahrscheinlich am 14. Nizan 28 stattgefunden).

Auch in diesem Jahr sollte es ein sehr feierlich begangenes Fest werden. Zusätzliches Interesse hat in diesem Jahr sowohl für die Ortsansässige, wie die zahlreichen anfahrenden Pilger außer Zweifel der Ruhm um Jesus, den wunderbaren Rabbí von Nazaret geweckt. Die einen priesen Ihn enthusiastisch als den erwarteten, wundertätigen Messias, die anderen verfielen aber in immer tiefer verbissenen Hass zu diesem Jesus von Nazaret, dem Sohn Mariens, der so viele bisherige Gewohnheiten der Rabbiner und Schriftgelehrten sehr hart anprangerte.

Für Jesus selbst bedeutete gerade dieses Paschafest die von Ihm seit Geburt an mit banger Erschütterung, und doch so heiß und innigst ersehnte Stunde (s. Lk 22,15f.; vgl. Joh 12,27). Es sollte diese „Seine Stunde” werden (Joh 13,1; 2,4; usw.). Das Ihm vom Himmlischen Vater anvertraute Werk der Erlösung des Menschen gelangt zu seinem schauderhaften, entsetzenden Gipfelpunkt.

Es war gerade schon Vorabend dieses großen Festtages, also der 13. Nizan 28. Alle Familien und die Pilger waren eifrig mit dem Zurichten der unentbehrlichen, unzähligen Lammopfer und den letzten Vorbereitungen zum Paschamahl beschäftigt. Nur Jesus wusste es in seiner Göttlich-Menschlichen Sicht, dass all diese Schlachtopfer seit Jahrhunderten geradeaus auf Ihn hinwiesen, das wahre Lamm, das „die Sünde der Welt tilgt” (Joh 1,29.36). Er sollte die Erlösung der Menschen von ihren Sünden durch sein Blutopfer am Kreuz vollbringen: „Denn ... der Menschen-Sohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und Sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele ...” (Mt 20,28).

Verzierung

RE-Lektüre: IV.Teil, Kapit. 6a:
Stadniki, 11.XI.2013.
Tarnów, 8.IX.2023.

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6. Kap. EUCHARISTIE: VERWUNDERNDES SAKRAMENT
!empt (0 kB)DES ‘DURCHRINGENS’
...
!empt (0 kB)Vereinigung des Bräutigams mit der ... Braut


!empt (0 kB)Zur Eucharistie hin ...

A. JESUS DER EUCHARISTISCHE: GESTERN – HEUTE –
!empt (0 kB)DERSELBE IN EWIGKEIT


1. Eucharistie – Endziel des Sakramentes der Buße

2. Verwandlung von Brot und Wein ...

B. APOSTOLISCHE SUKZESSION DES PRIESTERTUMS

1. Priestertum: Gabe für die Kirche
!empt (0 kB)Kein Eigentum der Kirche
!empt (0 kB)Sakramental vergegenwärtigter Christus

2. Sakrament allein für Männer
!empt (0 kB)Gültige Priesterweihe vorausgesetzt
!empt (0 kB)Allein für Männer
!empt (0 kB)Priestertum für die Eucharistie

3. Noch einmal: Rolle der Frau

C. DIE VERWANDLUNG – DIE KONSEKRATION

1. Priester: der Berufene
!empt (0 kB)Dieser, der die Eucharistie zelebriert ...
!empt (0 kB)Gestalten von Brot und Wein ...

2. Anvertrauen an das Wort Christi
!empt (0 kB)Grundlagen für dieses Anvertrauen
!empt (0 kB)Unerschütterlich begründeter standhafter Glauben

D. SAKRAMENTALE DER DANKSAGUNG

1. Im Dank für das Vorhaben der Erlösung

2. Geschichtliches zum Pascha-Fest
!empt (0 kB)Befreiung von der Sklavenschaft in Ägypten
!empt (0 kB)Erwerbung des ‘Seinen Volkes’
!empt (0 kB)Bilateraler Bund der Liebe

3. Jesus zum Paschafest dieses Jahres ‘28’
!empt (0 kB)Das Paschafest und die ‘Stunde’ Jesu


Bilder-Fotos

Abb.1. Heilige Messe des Papstes in Betlehem: Erhebung des Kelches
Abb.2. Erste Heilige Kommunion – Jakarta Indonesien 2017
Abb.3. Mutter und Vater mit zurzeit drei Kindern
Abb.4. Der Heilige Vater küsst in Korozaim das Kreu
Abb.5. Philippinen: Erste Heilige Kommunion: P.Szymon Bendowski
Abb.6. Mutter eines ihrer vier Adoptiv-Kinder
Abb.7. Bild von schwierigen Bedingungen des Nomadenlebens