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VERMERK: Abkürzungen zur angeführten Literatur s. Literatur

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Viertes Kapitel

VOREHELICHER VERKEHR:
IST’S WIRKLICH
LIEBE ?
*       *       *
Vater, kannst Du uns
Deinen Segen gewähren ?

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Wort zur Einführung in dieses Kapitel

Gleichsam Außensteher bezüglich der gerade erörterten Fragen, gehen wir jetzt zum zweiten Teil der Erwägungen über den Geschlechtsverkehr, eventuell ähnliche Formen in vor-ehelicher Lage über. Wir möchten unsere Erwägungen mit weiteren Aspekten der Frage ergänzen.

Im vorigen Kapitel (III.Teil, 3.Kap.) haben wir versucht, den Geschlechtsverkehr vom Standpunkt aus der Verantwortung und der grundlegenden ethischen Prinzipien zu bewerten, indem uns dauernd seine Ausrichtung auf die elterliche Potentialität vorgeschwebt hat. Wir sind zum Schluss gekommen, dass gerade wegen der möglichen Empfängnis – die Meinung unmöglich vertreten werden kann, die so gestalteten Beziehungen unter Brautleuten mögen als Liebe-Erweise gelten können, auch wenn es viele gerade so haben möchten.

Im beginnenden Kapitel (III.Teil, 4.Kap.) haben wir vor, die Frage nach der Empfängnis-Möglichkeit an sich infolge des Geschlechtsverkehrs in vor-ehelicher Lage schon nicht einmal in Bedacht zu ziehen, um unabhängig von dieser dauernd realen Möglichkeit ruhig nachzudenken: ob der so verwirklichten Intimität eine Chance innewohnt, doch die Liebe zum Ausdruck zu bringen, oder auch sollte es weiter ein dauernder Erweis von gegenseitiger diesbezüglicher Täuschung sein?

Wie zuvor, sammeln wir unsere Aufmerksamkeit auf umlaufenden Argumenten, nach denen alles ‘für’ die Notwendigkeit, bzw. das Empfehlen des Geschlechtsverkehrs auf dieser Lebensstufe sprechen sollte. Wir möchten diese weiteren Argumente ruhig betrachten und sie von einer Distanz her zu bewerten suchen.

Unsere Argumentation bleibt weiter eher im Typus der Psychologie und Anthropologie, auch wenn sie auf dem Laufenden im Licht der Botschaft Jesu Christi erörtert werden wird, der doch der „Weg und die Wahrheit, und das Leben” ist (Joh 14,6). Wir setzen auch dauernd die Kenntnis all dessen voraus, worüber schon in den zwei ersten Teilen unserer WEB-Site nachgedacht wurde, wie auch in den 3 Kapiteln des hiesigen Teiles.


ANMERKUNG. Viele Aspekte des hiesigen Kapitels werden wiederholt, vielleicht noch eindringender und im strikten Anschluss an die vor-eheliche Lage erörtert vor allem im weiteren, langen Kapitel unserer Homepage, d.h. im: VII.Teil, 3.Kapitel. Der Titel dieses Kapitels wird heißen: „Jugendlichkeit angesichts der Ehe: des Sakraments der Ehe”.

A.
NOCH EINMAL:
DER MENSCH
DIE PERSON

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Geschlechtlichkeit
die Leib und Geist
durchdringt

Sooft die Diskussion auf das Thema herabkommt: Warum ‘ein und dieselbe’ geschlechtliche Betätigung – vor der Trauung sündhaft ist, wogegen sie ‘in der Ehe’ nicht sündhaft sein soll, muss man an die Grundlagen selbst der Frage herabsteigen. Zwar könnte man hier auf die irgendwelche Analogie hinweisen, sei es z.B. betreffs der Vorschriften für den Straßenverkehr: Warum die Fahrt ‘gegen den Strom’ auf einer Einbahnstraße mit Bezahlung der Strafe endet? Sollte etwa diese ‘Vorschrift’ des Straßenverkehrs wirklich nur um der Willkür wegen des Gesetzgebers erschienen sein?

Bei dem Versuch, auf die Frage nach der ähnlichen oder auch unterschiedlichen Qualität des unternommenen Geschlechtsverkehrs vor – und nach der Vermählung, ist es angewiesen noch einmal ruhig den Menschen als Person zu betrachten.
– Den Menschen als Person bildet das untereinander sich durchdringende Eins-Sein des menschlichen Leibes – dieses männlichen bzw. weiblichen – mit dem menschlichen Geist. Diese Frage war schon ein paarmal Gegenstand unser früherer Erwägungen (s. ob.: Berufung zum Aufbau der ‘Personen-Kommunion’ – samt dem Kontext; und: Verkehr – Hingabe der Person – samt dem Kontext; und noch: Würde der Liebe: erfährt sie Erhöhung oder Demütigung? – samt dem Kontext). Es wird sich noch wohl so manches weiteres Mal ergeben auf diese Frage wiederholt zurückzukommen – von immer anderer Seite her: zur Vertiefung der gerade unternommenen Erwägungen.

Jetztzeit möchten wir noch einmal – etwas mehr praktisch gesehen, über die sich geheimnisvoll durchdringende Wirklichkeit nachdenken: den geschlechtlichen Leib und die Seele des Menschen, der vor allem Person ist.

Jeder ist Mensch-Person erst durch sein männliches, beziehungsweise weibliches Mensch-Sein. Jemand ist aber Mann – bzw. Frau nicht gerade nur deswegen, weil er Geschlechtsorgane und charakteristische, dem betreffenden Geschlecht eigene Merkmale ‘hat’. Der Mensch ist in seiner geistig-leiblichen Gesamtheit irreversibel mit geschlechtlicher Zugehörigkeit bezeichnet. Unterschiedliche Geschlechtsorgane sind nur erfassbare Veräußerung des Mensch-Seins, das sich durch dieses Geschlecht offenbart. Auch erst auf solche Weise ist jemand ‘er Selbst’: Person-Mann, oder Person-Frau.
– Und auch erst so ist jedermann selbst zum Leben im ewigen Heil berufen: als Mensch-Mann, bzw. als Mensch-Frau, nicht aber als jemand ‘sächlicher-neutraler’.

Gleich welche Hinsicht des Mensch-Seins man in Bedacht zieht, kommt man unabänderlich zum Schluss: jedes Niveau des Menschen ist irreversibel mit dem Mal der geschlechtlichen Zugehörigkeit gekennzeichnet. Diese Feststellung bedeutet keine Rückkehr zum Pan-Freudismus, noch zum Pan-Sexualismus im Sinn, dass überall einzig und allein nach dem ‘Sexus’ geschnüffelt werden sollte. Man muss dagegen auf dem realen Grundboden des solchen Mensch-Seins stehen bleiben, wie es ist, d.h. wie es von der „liebenden Allmacht des Schöpfers” (DeV 33) erdacht worden ist.

Kennzeichen betreffs der Geschlechtlichkeit werden von der Gesamtheit der Person getragen. Wir bemerken nämlich:

(0,13 kB)  Die geschlechtliche Zugehörigkeit drückt sich in jeder Zelle des Organismus aus, d.h. keineswegs nur in Zellen selbst der Geschlechtsorgane.
(0,13 kB)  Sie prägt sich aus in anderer Haut und Haaren des Mannes – und der Frau.
(0,13 kB)  Noch mehr, die geschlechtliche Andersartigkeit prägt sich weiter auf so nicht direkt mit Materie und dem Körper verbundenen Aspekten des Menschen, wie seine Art und Weise der Bewegungen, die Klangfarbe seiner Stimme, die Andersartigkeit in Gestaltung seiner Gefühle.
(0,13 kB)  Irreversibel mit geschlechtlicher Unterschiedlichkeit geprägt sind selbst die strikt nicht-materiellen ‘Stufen’ des Menschseins, wie das Denken – empfindlich auf Suche nach Wahrheit (Vernunft, Selbst-Bewusstsein); und die Unternehmung von Entscheidungen, die auf Suche und Finden des Guten angeordnet ist (freier Wille, Selbst-Bestimmung). Das eine wie das andere gestaltet sich charakteristisch anders beim Mann und bei der Frau.
(0,13 kB)  Bei insbesonderen Untersuchungen wurden selbst unrüttelbar wesentliche Unterschiede bewiesen im Aufbau selbst des Gehirns bei Mann und Frau.

Mädchen
Dieses Mädchen wird vielleicht in Kürze – auch heiraten. Es fragt sich: BETET ihr beide – aufrichtig und innig? Die Ehe wird niemals zu einer nur weltlichen Frage. Sie kreist NON-Stopp um Geheimnisse, die Gott eigen sind: um LIEBE und LEBEN. – [aufgrund: EWIG, Nr. 1-2 (1999) Titelbild].

Diese Feststellungen führen zum grundsätzlichen Schluss, der schon früher mehrere Male betont wurde (s. z.B. ob.: Mit Geist durchdrungener Leib). Und zwar, es ist gar nicht so leicht die Antwort auf die Frage zu geben: Was ist eigentlich die Geschlechtlichkeit? Das Geschlecht ist in keinem Fall dasselbe, was die Andersartigkeit der Geschlechtsorgane bei Mann und Frau angeht. Mit Geschlechtlichkeit ist restlos sowohl der ganze Leib, wie der ganze Geist des Menschen geprägt: beide durchtränken sich gegenseitig. Geschlechtliches Wesen ist schlechterdings die ganze menschliche Person.

Dabei ist aber der Mensch fähig, sich ganzen vorübergehend in einem seiner Organe zu kondensieren, z.B: in seinem Gehör, im Sehorgan, im Tastsinn – und darunter offenbar auch in Organen der geschlechtlichen Kontaktnahme.
– Allerdings, auch wenn das betreffende Organ nicht entbehrt werden kann, ist in diese Handlung das ganze Mensch-Sein eingesetzt, d.h. in selber Zeit der ganze Körper und der ganze Geist des einen und anderen Partners.
– Bekannt ist die Wahrnehmung mancher Observatoren: Dieser Jemand verwandelte sich Ganzen „ins Gehör, ins Sehen” u.dgl. Um hören zu können, ist das Gehörorgan nötig. Aber: letztlich hört doch nicht das Ohr, sondern der ganze Mensch: diese Person! Es sieht nicht allein das Auge, sondern dieser Jemand: der Mensch, der-Leib-die-Seele auf einmal, d.h. diese Person, diese selbstbewusste, selbstbestimmende, die fähig ist, die Verantwortung auf sich zu unternehmen.

Demzufolge stimmt es mit der objektiven Wahrheit nicht überein, wenn jemand von „Biologie der Liebe” sprechen würde! Es gibt keinen Geschlechtsverkehr als nur körperlich-biologisches Ereignis! Es betätigt sich hier, als für seine Taten unabtrittbar verantwortlicher, der ganze Mensch: dieser eine, wie dieser andere. Erst in dieser Ganzheitlichkeit ist jemand Person: mit Leib-Geist auf einmal als Mann, bzw. als Frau.
– Ähnliches gilt für die geistigen Eigenschaften des Menschen: seine Fähigkeit denken zu können, zu wollen und für die Taten und das Denken verantworten zu können.
– Anders gesagt, die Vermögen der Seele – sind Eigenschaften des ganzen Mensch-Seins des betreffenden Menschen, bzw. der betreffenden Menschen.

Es soll also dieses hier mit Nachdruck betonte: der „ganze” ... in Bedacht genommen werden: der Leib und der ihn durchdringende Geist des Menschen, der Person – in ihrer integralen Gesamtheit.
– Indem aber der Mensch ‘er-selbst’: Person – dank der unsterblichen Seele ist, hängt diese Integralität-Gesamtheit mit der Berufung zum ewigen Leben zusammen.
– Preis der tatsächlichen Teilhabe am Hochzeitsmahl des ewigen Lebens ist allerdings das Aufgeschlossen-Bleiben der ganzen Person für die Einladung zur Kommunion mit dem Dreieinigen, dem Ur-Bild seines lebendigen Ebenbildes.

Das Umfangen seines Selbst bzw. Jemandes anderen – in der so begriffenen integralen Sicht – hängt direkt mit der Wirklichkeit zusammen, die von der Liebe dargestellt wird: Hingabe der eigenen Person – an die Person dieses Jemanden, Geliebten.
– In diesem Zusammenhang sollte an die schon angeführte Äußerung angeknüpft werden – über den Menschen als „den fleischgewordenen Geist, das heißt Seele, die sich durch den Leib ausdrückt, und als Leib, der durch den unsterblichen Geist gestaltet wird” (FC 11). Als solcher ist der Mensch berufen zur „Liebe, die auch den menschlichen Leib umfängt”, ähnlich wie der Leib an der geistigen Liebe Anteil hat.
– Das bedeutet also, dass die Geschlechtlichkeit nicht nur Biologie ist, sondern immer die innere Natur der Person als solcher betrifft (vgl. ebd.: FC 11).

Unterscheidung
sündiger Handlungen
von
Liebe-Erweisen

In dieser Situation ist es nicht schwer den Schlüssel herauszufinden, dank dessen verstanden werden kann, warum die eine, scheinbar gleiche Handlung: der Geschlechtsverkehr unter Verlobten – Sünde ist, wogegen er in der Ehe Sünde nicht ist, d.h., genauer gesagt: gesegneter Akt sein sollte, indem er Aktivierung des Sakramentes wird.

In Form einer Zusammenfassung der bisherigen Beobachtungen über das Wesen der Geschlechtlichkeit des Menschen als Person, und auch aufgrund der schon besprochenen Äußerungen der Lehre Johannes Paul II. über den Zusammenhang zwischen Geschlechtlichkeit und Liebe – und der Würde der Person, dürfte die folgende, in anthropologischer Sicht formulierte Konklusion festgesetzt werden:

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Sprichst Du nur von LIEBE? Oder LIEBST Du tatsächlich Gott und den Nächsen – als IHN-Selbst, und nicht sich-selbst dank seiner? Wird Deine Liebe die Probezeiten überstehen? Wie dieses eingeschnitzte Herz, das als lebende NARBE auf diesem Baum bleibt, solange er bestehen wird?

Mit anderen Worten: sündhaft wäre solche Beziehung zu Geschlechtsmerkmalen, die die Sicht des Menschseins – des Menschen in seiner Gesamtheit, völlig verhüllte. Sünde wird eine Handlung, die in sich selbst – bzw. in diesem anderen – die Person nicht mehr erblicken kann und will. Wenn die Aufmerksamkeit und die Verhaltensweise beinahe restlos mit allein dem ‘Sexus’ benommen wird. Wenn jemand zulässt, dass das ‘Fleisch und Geschlecht’ seinen ganzen Denk-Horizont belegt. Wobei das ‘Fleisch und Geschlecht’ schon nur noch als ‘Bruchteile’ des Körpers aufgefasst wird, d.h. als etwas zum menschlichen Leib ‘Hinzu-Geklebtes’, bestimmt dazu, sexuelle Empfindungen auszulösen und sie zu erfahren.

Wenn also diese beiden sich zu den Merkmalen der Geschlechtlichkeit als nur ‘Dingen’ beziehen werden, die ‘bei’ oder ‘an’ ihnen da sind, so dass aber diese Beziehungen mit verschuldeter Unfähigkeit zusammengehen, die Gesamtheit der Person – diese eigene, wie diese des anderen – zu erblicken. Die Würde und Größe der Person – dieser eigenen, wie dieser des anderen, würde in solchem Fall auf die Rolle eines nur sekundären und zufälligen Faktors heruntergeladen.

Solche Verhaltensweise dem Leib gegenüber widersetzte sich offenbar der Wahrheit des Seins des Menschen. Denn Geschlechtswesen ist der Mensch als er Ganzer: der sich einander durchdringende Leib-Geist. Die Geschlechtsorgane usw. sind keine ‘Dazu-Klebe’ am Menschen. Der geschlechtliche Leib dient zum Offenbaren des solchen Mensch-Seins dieser Person: als einer Frau, bzw. als eines Mannes, des Menschen mit diesem personalen Namen.

Das bedeutet offenbar in keinem Fall, dass man demzufolge von morgens bis abends von sich selbst nur als von eigener ‘Geschlechtlichkeit’ denken soll. Anderseits die Annahme seines Selbst ganzen als geradeaus Mannes bzw. als Frau ist Bedingung, dass sich jemand störungslos personal entwickeln kann.

Die Betrachtung des Leibes allein als bestimmter Zentimeter des Leibes und Geschlechts, um nach ihnen zu begehren, indem man sich an ihnen als erregendem ‘Ding’ sättigt, ist einseitige De-Personalisation des Menschen. Sie widersetzte sich der Tatsache, dass das Äußere des Menschen seine Person zum Ausdruck bringt. Es käme also einer Degradation des Menschen von seiner Größe her als Person – auf das Niveau nur noch des „Sexus-Dinges”. Den Leib und das Geschlecht zu berühren und damit zu spielen, um ihre sexuelle Potentialität auszubeuten, wird Verletzung seiner eigenen und dieser des anderen – personalen Würde.
– Denn es ist nicht wahr, dass der Mensch allein ‘Geschlecht’ ist: er ist Person – als zugleich Leib-Geist. Daher kann man nicht [Wahrheit des Seins!] – und man darf es nicht [ethisches Erfordernis!] die Aufmerksamkeit auf allein das „geschlechtliche” Ausmaß einzuengen. Solche Behandlung der Person wäre Vergehen gegen die Liebe, inwiefern die Liebe – als Gabe den Menschen ganzheitlich umfangen soll.

Deswegen ist das Betreiben aller Unkeuschheit sündhaftes Handeln. Jemand verhielte sich zu sich selbst oder zu jemanden anderen – auf unkeusche Art und Weise [begehrlich]. Indessen der Mensch ist Geschöpf, das aufgrund seines Seins selbst in Gottes Augen gut ist. Er ist Person, Gottes Ebenbild – als Mensch-ein-Mann, oder Mensch-eine-Frau! Die unkeusche Verhaltensweise wäre verschuldigte Herabwürdigung seines Selbst oder des anderen auf die Ebene eines „Dinges-zum-Nutznießen”. Es wäre Erniedrigung der Person – im Widerspruch zur Wahrheit und der Friedensordnung der Natur – auf das Niveau einer Anonymität. Das aber bedeutete einen Jemanden seiner Würde zu berauben. Hier würde nicht mehr das Herz zählen: die Aufmerksamkeit wäre allein mit dem Geschlecht eingenommen.

So verstehen wir deutlicher, dass die Sündhaftigkeit der Sünden gegen die Keuschheit auf verschuldetem, offenem Mangel an Liebe beruht, die sich ihm Ganzen, wie auch diesem anderen in seiner Ganzheit gebührt. „Nur die Person kann lieben, und nur die Person kann geliebt werden” (MuD 29)! Daher ist jede Auslösung der geschlechtlichen Energie vor der Ehe jedesmal Erweis der Gegen-Liebe: sich selbst und diesem anderen gegenüber.

Solche Verhaltensweise kann nicht als keine tiefgehende Beleidigung, die Gott zugefügt wird, angesehen werden. Gott hat einen jeden nach Seinem personalen Muster erschaffen: als Ebenbild seiner Gottes Person, also nicht als ‘Ding’. Gott kämpft dauernd darum, dass der Mensch sich selbst um seine Würde bewusst wird: dass er ein Jemand ist, der zur Freundschaft und Bräutlichkeit mit Gott selbst berufen ist, und erst so auch zur Bräutlichkeit mit jemandem anderen – einem Menschen; dass er demnach niemals nur ein „Etwas: Sache” werden kann.

Gott möchte sich selbst in seinem lebendigen Ebenbild widerspiegelt sehen und in ihm sich selber wiedererkennen mögen. Wie eine Mutter und ein Vater, die nach ihrem eigenen Abbild in ihrem Kind suchen. Ebenbild Gottes ist der Mensch dadurch, dass er berufen und befähigt ist das zu werden, Wer Er – Gott – ist: Leben und Liebe in Personen-Kommunion. Zu gleicher Zeit wird der Mensch befähigt, die Verantwortung für die Liebe und die Gemeinschaft auf sich zu nehmen – in Ähnlichkeit dessen, wie die Personen-Kommunion in Gott selbst ist (vgl. FC 11).

Mit der Sünde gegen das VI. oder IX.Gebot weist der Mensch die Gabe Gottes zurück: die ihm dargebotene Würde als Person. Er führt die Geschlechtsorgane – diese seinen oder des anderen, auf die Ebene nur noch eines ‘Irgendetwas’: einer Sache an ihm, bei ihm, bei jemanden anderen herab, die sich zur Ausbeutung eignet, ohne dabei in dieser Zeit auf die Gesamtheit der Person acht zu geben.
– Die Sünde möchte das Geschlecht als Sache-zum-Gebrauch in Besitz nehmen, um sich daran auszuleben und sich welche eigensüchtig gesuchten [zentri-petale Dynamik !] Wahrnehmungen – mit Gedanken, Rede, Taten – bis zu ihrer Abnutzung, zu sichern.

Das geschieht so, dass das ‘Herz’ – dieses eigene und das des anderen vom Horizont verloren geht. Trotzdem das Wort selbst ‘Herz’ sowohl vom Jungen, wie vom Mädchen, wahrscheinlich in allen möglichen Fällen konjugiert und dekliniert wird, wobei sie aber daran einen total verfälschten Sinn knüpfen. Geht es doch offenbar um das ‘Herz’ im biblischen Sinn: als Kondensationsort des ganzen Mensch-Seins in seinem tiefsten ‘ICH’, wo man gleichsam das „tiefste Geheimnis des Menschen” (RH 8) berühren kann.

Hier steckt der Unterschied zwischen Geschlechtsbetätigung, die die ihres Namens würdige Liebe zum Ausdruck bringt, und solcher, die heuchlerisch unter dem Namen der ‘Liebe’ segeln möchte. Das besprochene Kriterium lässt eine sündige Tat – von dieser, die sich Gottes Segens freut, sehr präzise zu unterscheiden. Selbstverständlich vorausgesetzt, dass hier die Redlichkeit im Denken und ethischer Qualifizierung der Handlungen vorliegt.

Im Fall der wahren Liebe bezieht sich der Mensch zu sich selber und diesem anderen mit Ehre des Abstandes. Die wahre Liebe sieht in erster Reihe das „Herz”: die ganze Person. Indem sie aber niemals auf dem ersten Plan den eigenen Nutzen und die eigene Annehmlichkeit stellt, wünscht sie diesem Anderen das Gut ohne Grenzen, bis zu diesem ewigen Guten einschließlich.
– Aber auch geradezu deswegen erlaubt sie sich nicht, dass sie sich selbst, oder auch diesen anderen schändet – mit Degradierung des Geschlechts auf die Reihe einer nur noch Sache, die nicht mehr die Würde der Person zu erreichen imstande ist. Sie lässt nicht zu, dass sie sich selber, bzw. diesen anderen – mit eingeengter Aufmerksamkeit anblickt, um nur noch das Geschlecht zu sehen – als Fraß für die Begierde. Denn die Liebe liebt wirklich – den Menschen in sich selbst: seine Person, deren nur Offenbarung ihr Leib ist: als dieses Mannes, bzw. dieser Frau.

Die würdige Liebe erlaubt sich nicht, mit dem Leib zu spielen: diesem eigenen, oder jemandes anderen – um der fast als letztliches Ziel gesuchten Auslösung einer ‘Erregung um der Erregung willen’. Sie verspürt instinktmäßig, dass solche Betätigung seine Herabwürdigung darstellte, d.h. dass sie geradezu Sünde wäre, sollte auch dieser jemand nicht einmal die Definition selbst der ‘Sünde’ gekannt haben.

Solche Erwägungsrichtung, die wir hier darstellen, indem wir nach einem Schlüssel suchen, der es erlaubte, sündige Taten im Bereich des VI.Gebotes von nicht-sündigen zu unterscheiden, zeigt seinerseits Johannes Paul II.:

„Die christliche Offenbarung kennt zwei eigentliche Weisen, die Berufung der menschlichen Person zur Liebe – in ihrer inneren Einheit – zu verwirklichen: die Ehe, und die Jungfräulichkeit. Sowohl die eine, als auch die andere ist in der ihr eigenen Form konkrete Erfüllung der tiefsten Wahrheit vom Menschen, von seinem Dasein als ‘Gottes Ebenbildes’.
– Infolgedessen ist die Geschlechtlichkeit, in welcher sich Mann und Frau durch die den Eheleuten eigenen und vorbehaltenen Akte einander schenken, keineswegs eine rein biologische Erscheinung, sondern betrifft das innerste Wesen der menschlichen Person als solcher. Sie verwirklicht sich auf wahrhaft menschliche Weise nur dann, wenn sie integralen Teil jener Liebe bildet, mit der sich Mann und Frau miteinander bis zum Tod bindet.
– Die ganzheitliche Gabe des Leibes wäre Verlogenheit, wenn sie nicht Zeichen und Frucht der vollständigen personalen Hingabe wäre, in der die ganze Person gegenwärtig ist, auch in ihrem zeitlichen Ausmaß” (FC 11).

Die Verlobung ist noch nicht Ehe. Sie soll darauf beruhen, dass diese beiden sich zueinander jungfräulich beziehen. Es gehört sich wiederholt noch eine der päpstlichen Aussagen in Erinnerung zu bringen:

„Indem Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat
und ihn immerwährend im Dasein unterhält,
prägt Er dem Mensch-Sein von Mann und Frau die Berufung,
also die Befähigung und die Verantwortung für die Liebe und die Gemeinschaft ein.
Die Liebe ist demnach die grundlegende und eingeborene Berufung jedes menschlichen Wesens” (FC 11).

Eigenartiges Zeugnis der sündhaften, weil nicht von Liebe getragenen Beziehung zu sich, ist die immer in solchem Fall: nach der Selbstbefriedigung, nach Petting, nach vor-ehelichem Verkehr u.dgl. erscheinende Empfindung von Ekel zu sich selber, das Bewusstsein um die Wahrnehmung dieser Tat als Demütigung, als ethischen Sturzes.
– Anderseits kann dann ein Aggressionsausbruch erscheinen: als eigenartige Abreagierung der inneren Niederlage auf anderen, anstatt sich selber als ihren Urheber des Missglücks ... zu anerkennen.

Unabhängig davon erscheint im Herzen die Wahrnehmung: „... Ich konnte doch das nicht begangen haben!” Es ist die Stimme des Gewissens. Letztlich Stimme Dessen, dessen Ebenbild der Mensch ist – dank der Befähigung zur Liebe als Gabe. Daran erinnert unermüdlich Johannes Paul II., wenn er vom Sohn Gottes spricht, der sich „irgendwie” mit jedem Menschen verbunden hat (s. RH 8.13.18; GS 22).

Die Gewissensstimme ist Stimme Gottes, der wegen der Verknechtung entsetzt ist, in die sein Ebenbild, seine Geliebte, aus eigener Schuld geraten ist. Es ist die schlimmste unter den möglichen Verknechtungen, da sie bewusst gewählt und gewollt wird. Der wahrgenommene Ekel und die Verachtung seines Selbst ist Gottes Stimme, die im Menschen das ihm dargeschenkte sein Leben-Heraufwachsen, seinen Leben-Frieden und Freude in Liebe als Hingabe an die ganze Person: diese eigene, an die Menschen, an Gott – zustande bringen möchte.

B.
 PORNO-BILDER
UND ANBLICKEN SEINES SELBST
NACH DEM MASS
GOTTES EBENBILDES

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Um der Illustration willen der dargestellten Erwägungen, die intensiver ‘Denk’-Mühe benötigen, möchten wir jetzt unter die Reflexion eine nicht schwer zu entschlüsselnde Frage darstellen: des lüsternen Anblickens un-schamhafter Bilder bzw. Programme.
– Dieses Thema hat auch der Heilige Vater Johannes Paul II. in Anfangsjahren seines Pontifikates aufgegriffen, als er lange Zeit hindurch bei Mittwochsaudienzen die „Erlösung des Leibes”  besprach (ML 379-399).

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Das Kindlein hat sich mit vergossener Krause beschmiert und schreit jetzt, weil es sich selbst nicht helfen kann. Möge ihm die Mama keinen Klaps dazugeben ...

Die Darstellung der Nacktheit ist an sich noch nicht gleichbedeutend mit Pornographie. Es gibt Meisterwerke der Kunst, wo die Gestalten in ihrer ganzen Nacktheit dargestellt werden, indes sie sind nicht auf Auslösung unschamhafter Empfindungen berechnet und wirken auch im Grunde genommen nicht erregend. In anderen Fällen ist jemand einzelner oder zwei Leute korrekt angezogen, doch ihre Verhaltensweise ist herausfordernd anstößig und un-schamhaft, so dass sich die Leute mit Abscheu und eindeutiger Beurteilung abwenden.
– Wesentlich ist hier die Rolle, wie immer: sowohl des Gegenstandes der Tat, wie auch der Umstände und die diese Handlung begleitende Absicht.

Um die ethische Bewertung angesichts eines ‘Porno’-Werkes fällen zu können, genügt es ein erstes bestes Bunt-Magazin in die Hände zu nehmen, wo fast in jeder Nummer ein großes Foto mit einer entblößten Frau abgedruckt wird, abgerechnet auf ‘Marktgängigkeit’ der Schrift. Zum Preis des Erfolgs der Schrift wird der lebendige Leib eines Menschen, allerdings reduziert auf das Niveau nur noch eines erregenden Rohstoffs-Materie: des Geschlechts, das zur Ansicht für das Publikum als ‘Reiz-Objekt’ ausgesetzt wird.

Es kommt die Frage auf: Woran ist es hier dem Verleger gelegen? Geht es ihm vielleicht um die Augen dieses Mädchens mit eigens entblößter Brust, oder auch um diese herausfordernd exponierten Reize, die hundertprozent sicher die Aufmerksamkeit fesseln? Selbst dieses Mädchen als sie „Selbst” ist bedeutend mehr in ihren Augen, als im Aussehen ihres Busen kondensiert. Die Brüste sind ziemlich ähnlich auch bei anderen Frauen. Dagegen der Blick der Augen ist unwiederholbar: personhaft. Aus den Augen guckt die Seele durch: die Güte, das Misstrauen, Wut, Mitleid, Anteilnahme, Herzensgüte, Verachtung, Scharfsinn, Umsicht, Opferbereitschaft, Mut, Hinterlist, Verzeihung, Begehrlichkeit usw.
– Um dieses Mädchen mit Ehre als sie Selbst zu umfangen, müsste die Aufmerksamkeit – mit Ehrenabstand – auf ihren Augen gesammelt werden.
– Selbst ein Hund blickt seinen Herrn an nicht irgendwie, sondern mit Augen, die er in seine Augen heftet. Der Hund versteht mit seinem ‘Hunds-Verstand’, dass den Menschen nicht die Genitalien ausmachen, sondern seine Augen. Hier ist er als dieser ‘ER’ kondensiert!

Wie aber blicken die Augen aus diesem Porno-Bild? Es kommt vor, dass dieses Mädchen mit allein ihrem herausfordernden Anblick ihre Unverschämtheit offenbart, mit der sie sexuell provoziert. Sie protzt damit, was sie ‘hat’ – und es für die Öffentlichkeit ausstellt. Meistens weckt sie damit parallel Verachtung, so dass die Wirkung – der beabsichtigten entgegengesetzt ist.
– Anderseits, dieselben die dieses Mädchen ‘zum Verpachten’ missachten, benützen gern ihre ‘Dienste’, wonach sie darauf nur verächtlich spucken, um kurz nachher sie, oder eine andere ähnliche, neuerlich auszubeuten.
– Allerdings es kommt auch vor, dass die Augen aus solchem Bild abgewandt sind, indem sie sich gleichsam vor dem Anblick des Anschauenden in dieser Demütigung ihrer Person verbergen möchten. Schauen die Augen aber trotz allem direkt auf den Anblickenden hin, schlägt aus ihnen gleichsam eine flehende Bitte um Erbarmen ...

Jedoch der Verlagsherr dieser Illustrierten hat dieses Mädchen als einen Jemanden längst totgemacht! Für ihn existiert sie als ein Jemand – nicht. Ihm ist es an ihren Augen als Widerspiegelung ihres tiefsten ‘Ich’: ihres Herzens – absolut nicht gelegen. Ihm handelt es sich um den Werbungs-Effekt: die Augen der Kunden und Kaufenden auf dem herausfordernd für das Publikum ausgestellten nackten Busen zu fesseln, um auf ihre Vorstellungswelt einzuwirken. Das erlaubt ihm Kunden zu gewinnen und die Einträglichkeit der Schrift zu multiplizieren.
– Er strebt nach dem einen: dass der Zuschauer an Begehren dieses ‘Fleisches’ satt wird. Dass er diese Brüste, oder direkt diese Genitalien der dargestellten ‘Miss’ – gleichsam auffrisst – zumindest mit seinen Augen und seinem Lustbegehren: als Ding an ihr. Die Konzentrierung der Aufmerksamkeit auf den exponierten Brüsten wird von ihm als Mittel zum Gewinnen eines anderen Ziels beabsichtigt: zum Absatz der Schrift und eigenem Gewinn um diesen Preis.

Preis des gewonnenen Einkommens wird also die Degradation des Menschen: der Person – auf das Niveau nur des ... „Fleisches”. Die Person wird ‘angewandt-gebraucht’ als ein ‘Ding’.
– Hier hat es die Liebe zum Nächsten gefehlt! Dieser Nächste sollte geliebt werden – „um seiner selbst willen”. Dem Herausgeber schwebt aber in keinem Fall vor, die Aufmerksamkeit auf dem Mädchen zu sammeln, um ihr die Ehre um ihrer Selbst willen zu erweisen, noch umso mehr um der Anbetung willen – Gottes und um Gottes Güte für die Gabe des Frauenbusens Dank zu sagen – für so viel Gutes, wie es dank ihm – mit Gottes Frieden, z.B. auf den Säugling herabfließt, der sich an die Brust schmiedet, wo es dem Kindlein gut ist, warm, weich, wo es die abgemessenen Schläge des mütterlichen Herzens hört, die er nur allzu gut vom Fötalleben merkt; dieses Herzens, das ihn über das eigene Leben geliebt hat, dem er sich zuversichtsvoll anvertrauen kann.

Von der Schändung des Fleisches und Geschlechts, oder eher der Person des dargestellten Menschen: dieser Frau, ist es nicht mehr weit zum Verbrennen des menschlichen ‘Rohstoffes’ in Krematorienöfen, zur Euthanasie und Misshandlung des menschlichen Leibes.
– So sind die unmittelbaren Folgen der unwürdigen Verhaltensweise angesichts des menschlichen Leibes in seiner Lostrennung von der Person: Erfinden immer mehr raffinierter, bisweilen unverschämter Torturen; Terrorismus, Tötung der Erwachsenen, der Kinder und noch nicht Geborener um selbst der Lust willen töten-foltern zu können; sadistische Befriedigung wegen der Erniedrigung des Menschen als Gottes Ebenbildes. Zuletzt führt diese Haltung zur ‘Beseitigung’ älterer Leute, der geistig Unterentwickelten, Zurückgebliebenen, Behinderten ...

Dagegen die Ansicht von Frauen, die sich selber zu ehren nicht verstehen, erfüllt mit traurigen Gedanken. Es gibt Frauen, denen es in geringster Weise daran gelegen ist, sich selbst als Frauen die Ehrenachtung zu sichern. Sie umfangen sich selber – als ihren Leib-Geist zugleich – nicht mit demütiger und voller Dank Ehre dem Schöpfer gegenüber. Würden sie selbst ihre Würde – als Personen, einschätzen können, und nicht als Ware-Werbung-Sache gelten zu wollen, würden sie sich nicht so provozierend angesichts der Männer verhalten: ob der jüngeren, ob der älteren. Wir haben darauf schon aufmerksam gemacht. Wie viel Mädchen, aber auch erwachsene Frauen ziehen sich so an, dass sie sich beinahe mit ihrem Geschlecht selbst einladen – in Erwartung, dass sie doch irgendwie von jemandem ‘abgetastet’ werden. Ehrten sie sich selber, würden sie zur Stärkung, oder selbst zur neuerlichen Einführung der „Zivilisation der Liebe” beitragen (s. DiM 14; ChL 49-52; BF 13.15f.; EV 12.19.21.24.28.87.95; usw.), um die Johannes Paul II. so unermüdlich bemüht war.

Man könnte hier irgendeine der Aussagen Johannes Paul II. über die Achtung vor der „Originalität” der Frau anführen, z.B. diese im Anschluss an die Erhabenste unter den Menschentöchtern – die Gottesmutter Maria:

„Dieses Marianische Ausmaß des christlichen Lebens findet seinen besonderen Ausdruck in der Beziehung zur Frau und ihrer sozialen Position. In der Tat, die Fraulichkeit bildet ein besonderes Band zur Mutter des Erlösers ...
– Hier möchte ich nur hervorheben, dass die Gestalt der Maria von Nazareth schon allein durch die Tatsache Licht auf die Frau als solche wirft, dass Gott in diesem erhabenen Geschehen der Menschwerdung seines Sohnes sich dem freien und aktiven Dienst einer Frau anvertraut hat.
– Man kann daher feststellen, dass die Frau, die Maria anblickt, in Ihr das Sekret entdeckt, wie sie ihr Frausein würdig leben und wie sie sich wahrhaft verwirklichen kann. Im Licht Mariens erblickt die Kirche in der Frau den Abglanz der Schönheit, die die erhabensten Gefühle widerspiegelt, deren das menschliche Herz fähig ist: die vorbehaltlose Opferwilligkeit der Liebe, die Kraft, die die größten Leiden zu ertragen vermag, die grenzenlose Treue, unermüdlicher Einsatz, die Fähigkeit die tiefgehende Intuition mit dem Worte des Trostes und der Ermutigung zu verbinden ...” (RMa 46; s. auch: MuD, besonders: 13).

Eine auf ihr Ansehen bedachte Frau verhüllt wachsam ihre Brüste. Sie behält den Zugang zu ihnen vor – diesen physischen und visuellen – für dann, wenn es zum Erweis einer unverfälschten Liebe gereichen wird. Diese betrachtet sie nicht als Fraß zum Sättigen der Begehrlichkeit des Fleisches, sondern verbleibt im Band der Liebe, die Gott-die-Liebe ist.
– Die voller Ehrenachtung und dankbarer Liebe Verhaltensweise dem eigenen Leib gegenüber äußert sich im schwer zu definierenden Ausdruck des ‘Schamgefühls’ (s. LuV: 3. Teil, 2. Abschnitt; ML 384-392).

Das Schamgefühl kennzeichnet sich mit seinem inneren und äußeren Ausmaß. Es äußert sich mit unwillkürlicher Furcht um das eigene ‘ICH’ angesichts jemandes anderen. Dagegen die Schamhaftigkeit, die sich als Verhaltensweise äußert, die vom Schamgefühl geboten wird, bewirkt, dass das, was von menschlicher Nacktheit äußerlich gesehen werden kann, sich der „inneren Fülle des Anblicks des Menschen in Gott” unterordnet (ML 113), d.h. dem Anblick des anderen Menschen, sollte er selbst nackt sein, „nach dem Maß ‘Gottes Ebenbildes’ ...” (ML 114; 111-113). Das erlaubt sich selber und den anderen mit ganzem „Frieden des inneren Blickes anzuschauen und zu umfangen, wobei dieser Anblick geradezu die Fülle der personalen Intimität schafft” (ML 114f.). In solchem Klima sind Mann und Frau fähig personhafte Hingabe füreinander zu werden. Der Leib in seiner Männlichkeit und Fraulichkeit schließt dabei friedevoll seinen „bräutlichen” Sinn auf (ML 115-131). Die Bräutlichkeit aber weist auf den Liebe-Bund hin – über das Sein-für-einander als Personen-Kommunion.

Die Beziehung zu sich selbst und zu jemandem anderen „nach dem Maß Gottes Ebenbildes” kennzeichnet sich mit Frieden, Wahrnehmung der Würde und Verantwortung. Das lässt den Leib und das Geschlecht mit jenem „inneren” Sehvermögen des Menschen zu umfangen, das mit dem „Anblick selbst des Geheimnisses der Erschaffung” anzuschauen vermag (ML 114f.).
– Solche Bedingungen erscheinen in Fülle erst in der stabilen Ehe. Erst in der Ehe erfolgt friedsam und ohne Verletzung die „Absorption des Schamgefühls durch die Liebe”(ML 133). In ihr auch werden diese zweien fähig, sich einander die wahre Liebe zu erweisen, „in der der Mensch: die Person – zur Hingabe wird – und den Sinn seines Daseins und seiner Existenz durch diese Gabe erfüllt” (ML 125f.). Der Leib erfüllt dann die ihm eigene Rolle: er ist Zeichen und Offenbarung der Person des betreffenden Menschen (ML 122f.).

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Man kann sich nicht genug wundern wegen dieser beiderseitigen Liebeerweise. Nur es ist nicht ganz sicher, was Mama und Tata dazu sagen werden, wenn sie das erblicken ...!

Verhält sich aber die Frau zum Mann oder umgekehrt auf provozierende Art und Weise, zeugt es davon, dass in ihrem oder seinem Bewusstsein ein grundlegendes Bindeglied des eigenen Mensch-Seins aufgerissen ist. Dieses Bindeglied sollte die personale Würde hüten. Es ist markant, Männer ziehen sich eher seltener aus, als Frauen. Der Mann zieht leicht das Hemd bei der Arbeit aus, oder beim Ausflug u.dgl., aber er entblößt sich nicht weiter. Es ist ganz rätselhaft, warum sich Frauen bisweilen sehr leicht entblößen, oder zumindest ganz gern auf provozierende Manipulation mit charakteristisch dosierter Enthüllung und zugleich Verhüllung bestimmter Körperteile umschlagen.
– All das ist auf männlichen Sexualismus abgezielt – und im Grund genommen nur auf diesen männlichen. Der Hinweis auf die ‘Mode’, was die provozierende Bekleidung angeht, ist nicht imstande, von persönlicher Verantwortung zu befreien. Die „Mode” wird übrigens nicht vom fraulichen, sondern männlichen Sexualismus diktiert.

Johannes Paul II. knüpft daran mit seinen Worten an:

„Wenn wir daher in der biblischen Darstellung die an die Frau gerichteten Worte lesen: ‘Dennoch verlangt dich nach dem Mann, doch er wird über dich herrschen’, entdecken wir darin einen Bruch und eine ständige Bedrohung eben dieser ‘Einheit der beiden’, die der Würde des Ebenbildes und Ähnlichkeit Gottes in beiden entspricht.
– Solche Bedrohung betrifft aber mehr die Frau. Denn zum ‘uneigennützige Gabe-Sein’, das das Leben-‘für’ den anderen bedeutet, kommt das ‘Herrschen’ hinzu: ‘Er wird über dich herrschen’. Dieses ‘Herrschen’ zeigt die Störung an und die Schwächung jener grundlegenden Gleichheit, die Mann und Frau in der ‘Einheit-der-beiden’ haben – und das vor allem zum Nachteil der Frau ...
– Wenn die Verletzung dieser Gleichheit, die zugleich von Gott selbst dem Schöpfer kommende Gabe und Recht darstellt, die Benachteilung der Frau mit sich bringt, mindert sie zu gleicher Zeit die wahre Würde des Mannes ...
Die Frau kann nicht zum ‘Objekt’ des männlichen ‘Herrschens’ und ‘Besitzens’ werden ...” (MuD 10).

Nicht hierhin führt der Weg zur Emanzipation der Frau. Die Emanzipation der Frau hat nichts mit Herabschüttung ihrer weiblichen Anmut zu tun, die mit dem Leib und Geschlecht zusammengeht, noch mit Hinüberspringen, um der Abwechslung willen, z.B. auf Rauchen einer Zigarette nach der anderen, oder Trinken kräftigster alkoholischer Getränke, nicht selten bis zum Verlust des Bewusstseins einschließlich, um auch hier die Welt der Männer weit zu überholen!

Es ist nicht schwer, das anthropologische und folglich theologische Kriterium zu verstehen, das die ethische Bewertung der unkeuschen Taten und Verhaltensweisens bestimmt. Ausgangspunkt bleibt die personale Würde des Mensch-Seins, dem sich Ehre und Liebe „um seiner selbst willen” gehört. Wir bleiben somit dauernd auf dem Grundboden der Wahrheit stehen, aus der der Mensch – die Person, hervorwächst. Die Liebe muss die Person in ihrer Gesamtheit umfangen.
– Man braucht nicht fürchten, dass es bei Umfangen des Menschen in seiner Ganzheitlichkeit – zur Verschmähung von Leib und Geschlecht als nur Objektes kommt, das das Streben nach seiner In-Besitz-Nahme auslösen würde. Die Liebe kennzeichnet sich damit, dass sie ganzheitlich sich selber als Gabe dahinschenkt – um des Guten willen, das keine Grenzen kennt, bis zu diesem ewigen einschließlich. So ist ihr ursprüngliches Kennzeichen: als Wirklichkeit, die „den Beginn zu Gutem schenkt und sich des Guten freut” (ML 117). Daher ist es auch nicht schwer zu sündigen – auch eine schwere Sünde zu begehen, wegen der anstößigen Bekleidung und provozierenden Verhaltensweise, oder anderseits wegen Beschauen obszöner Fotos, Illustrationen und Porno-Filme, worin – abgesehen von Jugendlichen, voller neugieriger Sensation, sich manche Grauköpfe auszeichnen.

Papst Johannes Paul II. betont unermüdlich die Rechte und Pflichten der Frau in Familie und Gesellschaft, und anderseits ihre Würde, die „in höchstem Maß” von Gott offenbart worden ist, „als Er selbst den menschlichen Leib von Maria der Jungfrau annimmt” (FC 22). Dessen Zeugnis ist u.a. die „feinfühlige Achtung Christi gegenüber den Frauen” (FC 22).
– Dieser Feinfühligkeit in Beziehungen Jesu Christi zu Frauen widmet der Heilige Vater eines der Kapitel seiner Apostolischen Schrift über die Würde und die Berufung der Frau (MuD 12-16). Er bemerkt, dass die gesellschaftliche Förderung der Frau, die in erster Linie „den Wert ihrer mütterlichen und familiären Aufgabe” hervorheben soll (FC 23), aus der Würde selbst und der Berufung der Frau von Gott herkommt – gemäß ihrer „eigenartigen Verschiedenheit und Originalität”:

„In unserer Zeit hat die Frage der ‘Rechte der Frau’ im weiten Kontext der Rechte der menschlichen Person eine neue Bedeutung erhalten. Indem die Botschaft der Bibel und des Evangeliums dieses ständig deklarierte Programm belichtet und verschiedenartig daran erinnert, behütet sie die Wahrheit von der ‘Einheit der zwei’, also von dieser Würde und von dieser Berufung, die sich aus der eigenartigen Verschiedenheit und personalen ‘Originalität’ von Mann und Frau ergeben.
– Daher darf auch der berechtigte Widerspruch der Frau angesichts dessen, was mit den biblischen Worten ausgesagt wird: ‘Er wird über dich herrschen’, unter keinen Umständen zur ‘Maskulinisation’ der Frauen führen. Die Frau darf nicht – im Namen der Befreiung von der ‘Herrschaft’ des Mannes, danach trachten, dass sie – entgegen ihrer fraulichen ‘Originalität’ – sich männliche Eigenschaften assimiliert. Es besteht die begründete Furcht, dass sie sich auf diesem Weg nicht ‘verwirklicht’, wogegen sie aber das verlieren und entstellen kann, was über ihren wesentlichen Reichtum entscheidet ...” (MuD 10).


ANMERKUNG. Sieh auch im Anschluss an das Thema der provozierenden Ankleidung der Frauen – die Erwägungen im: VII.Teil, 3.Kapitel, § K: Mädchen-Frau und ihre Bekleidungsweise.
Und noch zum Thema ‘Pornografie’ sieh den Hirtenbrief vom Bischof Finn, USA, Text von unserer Seite: PORTAL, Inhaltsverzeichnis, Kolonne 4, Nr.17; bzw. unmittelbar: Pornografie: Herausfordernde Frage.

C.
‘LIEBE’ IN DER SICHT
DES JUNGEN UND DES MÄDCHENS

Verzierung

Viele Brautpaare gleiten allmählich bei gegenseitiger Liebkosung immer weiter voran. Diese wird immer mehr intim, und des Öfteren beginnen die beiden letztlich zu verkehren, als ob in vollberechtigter Ehe. Die bisherigen Erwägungen helfen uns verstehen, dass allem Anschein zuwider, solche Kosereien keine Liebe-Erweise darstellen, die der Person, nicht aber einer ‘Sache’ mit hinzugeklebten, erregenden ‘Anreizen’, würdig wären. Um so weniger kann das Einschreiten auf das Gebiet strikt ehelicher Intimität zum Liebe-Erweis werden, wenn man das Berufenwerden zum ewigen Leben in Kommunion mit dem Dreieinigen berücksichtigt.


BEMERKUNG. Viele hier erörterte Aspekte werden ausführlicher und tiefer im weiteren Ablauf der hiesigen WEB-Site wiederholt besprochen, zumal im VII.Teil, 3.Kap.: „Jugendlichkeit angesichts der Ehe: des Sakraments der Ehe’.

Große Rolle bei der bewussten Nicht-Beachtung Gottes VI. und IX.Gebotes spielt freilich die gewöhnliche Neugierde, die alles sehen, berühren und ausprobieren möchte.
– Umso mehr erliegen aber Junge Leute schlechterdings dem Druck des Triebs. Johannes Paul II. nennt das ‘Zwang des Fleisches’, der es für sehr unlieb hält, wenn er von der Vernunft und dem Willen gesteuert werden soll, so dass er sich gegen ihre Kontrolle dauernd auflehnt.

Bei den Jungen kommt außerdem zu Wort – wenn solche Äußerungen als aufrichtig, und nicht auf Effekt berechnet anerkannt sein sollten – die Lust, sich vor der Auserwählten mit seiner ‘sexuellen Potenz’ auszuweisen.
– Noch andere möchten sich zeitig genug in den Geschlechtsverkehr einüben, diese besonders reizende Frucht der Ehe, die in der vor-ehelichen Situation gewöhnlich als ‘Liebe-Erweis’  bezeichnet wird.

Das Wort allein ‘Liebe’ assoziiert sich beim jungen Mann – und bei dem Fräulein – mit einer oft sehr entgegengesetzten Wirklichkeit. Darüber wurde schon im ersten Teil unserer Homepage gesprochen (s. ob.: Gelebte Geschlechtlichkeit beim Jungen und beim Mädchen – mit Zusammenhang).

Die Aufmerksamkeit des jungen Mannes sammelt sich, besonders ab seiner Pubertät, sehr grundsätzlich um die Geschlechtsorgane. Eines Tages erfährt der Junge die ‘nächtliche Befleckung’. Dieses Erlebnis verknüpft sich ihm mit einer eher angenehmen Wahrnehmung, die mit der Aktivierung der Geschlechtsorgane einhergeht. So mancher Junge versucht von nun an, sich derartige Erlebnisse wiederholt – und noch wiederholt zu sichern. Dieses Ziel erreicht er, indem er mit sich spielt und sich zum Höchsterlebnis erregt. Diese Betätigung wird verschieden bezeichnet: Selbstbefriedigung, Onanie, Masturbation, Ipsation, Selbstbefleckung u.dgl. Im Anschluss an solche Tat findet sich der Junge – und ihrerseits das Mädchen, das ähnliche Experimente an sich selbst unternimmt – ganz fatal: es ekelt sie vor sich selber, sie finden sich unwürdig ihrer Selbst. Und doch, ‘irgendetwas’ treibt sie dazu, solche Wahrnehmungen neuerlich auszulösen.

Das soeben erwähnte ‘irgendetwas’, das gewaltig ‘zieht’, ist sehr eigentümlich. Die Betätigung unter dem ‘Zwang des Fleisches’ führt sehr leicht eine Verknechtung herbei: den beabsichtigten Verlust von Freiheit lieben-zu-können – zugunsten der Unterwerfung seiner Selbst an die Verknechtung vom Fleisch und Geschlecht. Als Brandherd des Tuns tritt dann – es könnte solchen Anschein haben – nicht so sehr ein „Jemand”: eine Person, sondern geradeaus dieses ‘irgendwas’ Anonymes: das Fleisch und Geschlecht – ohne das personale Antlitz. Dieses ‘Irgendwas’ demütigt das Mensch-Sein zutiefst: sowohl des Jünglings, wie des Mädchens.

Hinzu zu diesem „Irgendwas” fügt sich außer Zweifel das destruktive Treiben des Bösen. Satan wünscht nichts anderes so sehr, als den Menschen zu erniedrigen, indem er ihn betrügt (Offb 12,9), d.h. er redet verlogen ein, dass er erst jetzt nach seinem grundlegenden „Anrecht auf Freiheit” zu handeln beginnt – zum Trotz des Gesetzes Gottes. Satan stellt aber dem Menschen – Gott nicht als den Liebenden dar, sondern als seinen schlimmsten Gegner. So „benützt Satan das Werk der Schöpfung gegen die Erlösung, gegen den Bund und die Vereinigung des Menschen mit Gott ...” (DeV 27).

Die des Öfteren wiederholte Sammlung der Aufmerksamkeit um die Genitalien und die damit verbundenen reizenden Wahrnehmungen erklärt deutlich genug, warum vor allem der Junge, aber nicht selten auch erwachsene Männer und noch solche im Greisenalter – das Wort ‘Liebe’ zur Bezeichnung des sexuellen Erlebnisses zu zweit gebrauchen. Sie wissen dabei besten Bescheid, dass die dieses Namens würdige ‘Liebe’ eine total andere Wirklichkeit darstellt !

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Bildchen vom Nomadenleben. Kinder verhalten sich überall in der Welt wie gerade Kinder: kein Wunder dass ein Mädchen die Zicklein lieb hat, diese aber haben es gern, angeschmiegen zu werden vonseiten dieses Wesens, dessen Name ... Mensch-Person ist.

Es muss freilich zugestanden werden – bei aller unreifen Auffassung der Geschlechtlichkeit, die mit geistigen Aspekten der Person noch nicht gehörig zusammengebunden worden ist, dass doch ein geheimnisvolles, ursprüngliches Band zwischen Liebe und Verkehr – jenem „zwei-zu-Einem-Fleisch”, besteht, oder genauer: bestehen soll. Gott beruft den größten Teil der Menschen zur Ehe, wo aufgrund Gottes Willens die beiderseitige Erkenntnis auch mit der geschlechtlichen Vereinigung erfolgt.
– Allerdings vor dem Junge, der auf Selbstbefriedigung umschlägt, steht noch ein langer Weg, ehe er zu solcher Auffassung des Leibes – dieses eigenen und dieses des Mädchens gelangt, dass er die „Person” selbst zum Ausdruck bringt (ML 122). Weit von „der inneren Fülle des Anblicks des Menschen in Gott, das heißt nach dem Maß des ‘Gottes Ebenbildes’ ...” (ML 114f.), fasst er sich selbst, aber auch das andere Geschlecht – des Öfteren vor allem im Ausmaß des Geschlechts auf, d.i. als Fragmente des Leibes, die in die Gesamtheit der Person, deren sie Offenbarung bilden, nicht integriert wurden. Daher die Identifizierung der Liebe mit Betätigung der Genitalsphäre.

Bei dem Mädchen ist der Ablauf der mit der Funktion der Geschlechtsorgane verbundenen ersten Wahrnehmungen gewöhnlich genau umgekehrt. Wenn beim Mädchen ihre erste Blutung auftritt, kann sie deswegen ganz erschrocken sein. Oft sucht sie diese Tatsache irgendwie vor ihren Eltern zu verheimlichen, obwohl das für die weitere Zeitfolge irreal ist. Wurde sie von der Mutter auf den Übergang von Mädchenzeit zur Zeit des Frau-Seins nicht gehörig vorbereitet, kann die Situation infolge der Unwissenheit oder nervösen Verhaltensweise peinliche Folgen herbeiziehen, die manchmal selbst mit der Landung im Krankenhaus enden.
– Abgesehen von unangenehmen Wahrnehmungen, die mit der blutigen Aussonderung verbunden sind, was heikle hygienische Maßnahmen und Waschen auferlegt, allein die erscheinenden Blutungen hängen bei vielen Mädchen und Frauen mit schmerzhaften Empfindungen zusammen, die an kontraktile Geburtswehen erinnern. Frauen erfahren auch oft Kopfschmerzen, Übelkeit und Brechreiz, finden sich in bestimmten Phasen ihrer Zyklen recht schlecht.

Ist das Mädchen nicht schon ‘verdorben’, kann das alles sie eher vom Interesse um die Geschlechtsorgane abwenden, zumal mit ihnen so viel Pein und Schmerzhaftigkeiten verbunden sind.
– Ihr Interesse um das männliche Geschlecht drückt sich bei ihr dagegen hauptsächlich um die sich entfaltende Welt ihrer Träume und Gefühle. Das bezeugt sich im wachsenden Bedarf nach Beschenkung mit Fürsorge und mit Gefühls-Liebe. Diesem Bedarf möchte sie nachgehen, indem sie nach einem Freund sucht, der sie verstehen würde, vor dem sie ihr Herz ausgießen könnte, der sie willig genug hören und zu ihr zu sprechen könnte. Zugleich findet sie sich spontan gedrungen, ihre Sympathie zu ihren Erlebnissen und Geheimnissen eines Mädchens zuzulassen, vertraut sich ihrem Jungen an und beschenkt selbst mit Vertrauen. Als Gegengabe sucht sie unwillkürlich nach Geborgenheit in seiner männlichen Psyche und seriöses Betrachten ihrer Sorgen als Mädchens. Das alles versteht sie mit dem Wort ‘Liebe’. So steigen ihre Gedanken auch gewöhnlich nicht auf Suche nach Wahrnehmungen, die mit genitaler Liebkosung, noch um so mehr mit Geschlechtsverkehr verbunden wären.

So erklärt es sich einigermaßen, warum beim Gebrauch desselben Wortschatzes: ‘Liebe’, so manchem Mädchen eine völlig andere Wirklichkeit vor Augen schwebt, als das, was sich dann dem Junge damit verknüpft. Indem er vom ‘Beweis der Liebe’ spricht, erwartet er wahrscheinlich den Geschlechtsverkehr, oder zumindest, dass seine Liebste ihm die Sphäre ihrer Intimität aufschließt – gemäß seiner Aufmerksamkeit die sich um Geschlechtsorgane sammelt. Dagegen für sie ist ‘Liebe-Erweis’ das Gefühlsband, nach dem sie sich sehnt. Sie erwartet, dass er ganz für sie sei, dass er an sie denkt, dass sie sich beide an Gefühlsnähe freuen können. Ihre Gedanken und Bestrebungen steigen gewöhnlich auf den Bereich der Genitalien nicht herab.
– Ist man sich um diese Unterschiedlichkeit bewusst, ist es auch leichter zu verstehen, warum sich der Junge und das Mädchen total verfehlen können, sooft sie denselben Wortschatz gebrauchen.

Heben wir hier die spontane Konzentration der Aufmerksamkeit bei männlichen Jugendlichen auf Genitalien hervor, geht es darum, einen gewissen Durchschnitt zu signalisieren. Es kommen nämlich auch Mädchen vor, und es scheint, dass solche immer mehrere werden, die die ersten nach Geschlechtsreiz suchen und die ersten findige, wenn nicht perfide diesbezügliche Initiativen einsetzen. Es gibt Fräuleins, die den Jungen so umstricken und sich mit ihrem raffinierten Benehmen, Bekleidung die sich mit Sex einlädt, mit herausforderndem Anblick, mit Malerei usw. so provozierend verhalten, bis sie einen brechen.
– Allerdings im Rahmen unserer Erwägungen möchten wir doch hauptsächlich von eigentlichen Brautpaaren reden und möchten auf die offene oder verhohlene Prostitution nicht eingehen.


Verzierung

RE-Lektüre: III.Teil, Kapit.4a:
Stadniki, 9.XI.2013.
Tarnów, 23.VIII.2023.

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Viertes Kapitel. VOREHELICHER VERKEHR: IST´S
!empt (0 kB)WIRKLICH LIEBE ? VATER, kannst Du uns Deinen Segen
!empt (0 kB)gewähren ?

!empt (0 kB)Wort zur Einführung in dieses Kapitel

A. NOCH EINMAL: DER MENSCH – DIE PERSON
!empt (0 kB)Geschlechtlichkeit die Leib und Geist durchdringt
!empt (0 kB)Unterscheidung sündiger Handlungen von Liebe-Erweisen

B. PORNO-BILDER UND ANBLICKEN SEINER SELBST NACH
!empt (0 kB)DEM MASS GOTTES EBENBILDES


C. ‘LIEBE’ IN DER SICHT DES JUNGEN UND DES MÄDCHEN


Bilder-Fotos

Abb.1. Mädchen in tiefem Gebet
Abb.2. Herz am Baum eingeschnitzt ...
Abb.3. Beschmutztes Kind ... ruft um Hilfe
Abb.4. Grenzenlose Liebe zwischen diesem Buben und den ... Ferkeln
Abb.5. Nomadenmädchen mit ihren geliebten Zicklein